Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 30. September
ÜBER DAS
LEBEN IN ABGESCHIEDENHEIT
Weil die Willenskraft
in vielen Menschen schwach wurde, weil sie keine
religiöse Schulung
oder Training in ihren Schulen oder Akademien bekamen, als
sie jung waren und
weil sie dem Einfluss materialistischer Strömungen
erlagen, ist es
für diese Menschen notwendig, für einige Wochen, Monate oder
Jahre in Abgeschiedenheit
zu leben, um strenges japa (Wiederholung des Namens
Gottes) und ungestörte
Meditation zu praktizieren.
Beruhigt durch stille
Meditation die übersprudelnden Emotionen, Empfindungen,
Instinkte und Impulse.
Ihr könnt eure Gefühle durch systematische Praxis eine
neue Ausrichtung
geben. Ihr könnt eure weltliche Veranlagung gänzlich in eine
göttliche Veranlagung
umwandeln. Durch Meditation könnt ihr höchste Kontrolle
über eure Nervenzentren,
die Nerven, die Muskeln, die fünf koshas (Hüllen),
Emotionen, Impulse
und Instinkte ausüben.
Diejenigen, deren
Kinder schon erwachsen sind, die sich aus dem Dienst
zurückgezogen
haben und diejenigen, die keine Verbindungen mehr zur Welt
haben, können
für vier oder fünf Jahre in der Abgeschiedenheit bleiben und
intensive Meditation
und tapas (Entbehrung) zur Läuterung und zur
Selbstverwirklichung
praktizieren. Wenn sie Selbsterkenntnis erlangt haben,
sollten sie wieder
aus der Abgeschiedenheit herauskommen und ihr Wissen und
ihre Glückseligkeit
mit anderen teilen. Sie sollten ihr Wissen über das
Selbst durch Vorträge,
Gespräche, Diskurse und vertrauliche Unterredungen
verbreiten.
Ein Haushälter
(grihastha) mit yogischen Neigungen und Hang zur Spiritualität
kann Meditation
in einem abgelegenen und ruhigen Raum seines Hauses
betreiben, oder
während seines Urlaubes an einem abgelegenen Platz an den
Ufern eines heiligen
Flusses oder auch während des ganzen Jahres, wenn er ein
Vollzeit-Aspirant ist oder wenn er sich aus dem Dienst (dem Beruf; d.Ü.)
zurückgezogen
hat.
Der Aspirant sollte
frei von Hoffnung, Wünschen und Gier sein. Nur dann wird
er einen beständig
ruhigen Geist haben. Hoffnungen, Wünsche und Gier machen
den Geist ständig
ruhelos und turbulent; sie sind die Feinde des Friedens und
der Selbsterkenntnis.
Er sollte keinerlei Besitztümer haben. Er darf nur die
Gegenstände
behalten, die für die Versorgung seines Körpers absolut notwendig
sind. Sollte er
viele Besitztümer haben, wird der Geist immer an die Dinge
denken und versuchen,
sie zu schützen. Diejenigen, die eine schnelle
Fortentwicklung
in der Meditation während der Zeit der Abgeschiedenheit
möchten, sollten
keinerlei Verbindung mit der Welt mittels Briefwechsel etc.,
Lesen von Zeitungen
oder durch Gedanken an Familienmitglieder oder an
Besitztümer
haben.