Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 28. Oktober
REISST DIE WURZEL
DER VERHAFTUNG AUS
Atman ist Brahman
oder absolutes oder unendliches oder höchstes Sein. Es ist
vollkommene Existenz,
vollkommenes Wissen und vollkommene Glückseligkeit. Es
ist ewig, vollkommen,
rein, selbstleuchtend. Es ist Vergnügen am Selbst und
Erkenntnis des Selbst.
Es ist ohne Körper, ohne Form (nirakara) und ohne
Eigenschaften (ohne
gunas). Es ist alldurchdringend, in allem voll,
unvergänglich.
Es hat weder Anfang noch Ende. Es existiert in der Gegenwart,
der Vergangenheit
und der Zukunft. Es ist svayambhu (aus dem eigenen Selbst
heraus existierend).
Es ist der Ursprung von Körper und Geist, von prana
(Leben), indriyas
(Sinne), vedas und dem Universum. Keiner kann es
verleugnen, weil
es das Selbst aller Wesen ist.
Selbstsucht verlangsamt
den spirituellen Fortschritt. Wenn einer seine
Selbstsucht zerstören
kann, ist die Hälfte seines spirituellen sadhana
(Praxis) getan.
Kein samadhi oder Meditation ist möglich, bevor diese
unerwünschten,
negativen Eigenschaften nicht ausgerottet sind. Aspiranten
sollten am Anfang
ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Beseitigung dieses
schrecklichen Übels
richten, indem sie anhaltenden, selbstlosen,
uneigennützen
Dienst verrichten.
Sagt niemals `mein
Körper´, `meine Frau´, `mein Sohn´, oder `mein Haus´.
Anhaftung ist die
ursprüngliche Ursache für die Not und das Leiden dieser
Welt. Diszipliniert
vorsichtig den Geist. Die alten Gewohnheiten werden
versuchen, sich
wieder einzuschleichen - zerstört sie an deren Wurzel. Führt
ein Leben geistiger
Verhaftungslosigkeit. Das ist der Generalschlüssel, um
das Reich Brahmischer
Glückseligkeit zu öffnen. Verhaftungslosigkeit ist
Leidenschaftslosigkeit
oder Gleichgültigkeit gegenüber sinnlichen
Vergnügungen.
Es ist der Geist,
der die Vorstellung des `Ich´ und des `Mein´ schafft. Es
ist der Geist, der
den Körper und den jiva (die Seele) verbindet und
intensive deha adhyasa
(Körperbewusstsein) erzeugt, worauf der Mensch denkt:
"Ich bin der Körper".
Wenn das verbindende Glied im Geist zerstört ist, könnt
ihr bleiben, wo
immer ihr wollt - ihr könnt friedvoll in jedem Teil der Welt
umherstreifen, ungebunden
wie Wasser auf dem Lotusblatt. Nichts kann euch
binden. Das ganze
Unheil wird vom Geist geschaffen.
Prüft euch innerlich.
Schaut nach innen. Versucht, eure Fehler zu beseitigen.
Das ist das wahre
sadhana (Praxis) - ihr werdet dies machen müssen, um jeden
Preis. Intellektuelle
Entwicklung ist nichts. Aber das Erstere (die
Introspektion; d.Ü.)
benötigt eine ganze Menge der Bemühung über viele Jahre,
weil viele lasterhaften
Gewohnheiten entzweigerissen werden müssen.
Haltet den ununterbrochenen
Strom der Meditation aufrecht. Vermeidet das
Verkehren (mit anderen;
d.Ü.). Ihr werdet bald über das Körperbewusstsein
hinwegkommen. Ein
wenig mehr rigorose sadhana wird für einen Monat nötig sein
- ungebrochenes
Schweigen. Erlaubt der Trägheit oder Faulheit nicht, euch zu
überwältigen.