Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 27. November
Viveka
Viveka ist das Unterscheiden
zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen,
zwischen dem Beständigen
und dem Unbeständigen, zwischen dem Selbst und dem
Nicht-Selbst. Viveka
entsteht im Menschen aufgrund der Gnade Gottes. Die
Gnade kann nur dann
kommen, wenn einer unablässig selbstlosen Dienst in
zahllosen Geburten
mit dem Gefühl des Isvararpana (Opferung an Gott)
verrichtet hat.
Die Tür des höheren Geistes wird aufgestoßen, wenn das
Unterscheidungsvermögen
erwacht. Inmitten der sich ständig verändernden
Phänomene des
Universums und der fließenden Bewegungen und Schwingungen des
Geistes gibt es
ein unveränderliches, beständiges Prinzip.
Die fünf Hüllen
treiben im universellen Bewusstsein wie Stroh im Wasser. Die
fünf
sich verändernden kosas (Hüllen) sind verbunden mit dem ewigen
atman
(dem Selbst). Im
physischen Körper gibt es die Zustände der Kindheit, der
Knaben- (oder Mädchen-)zeit,
des Erwachsenseins und den des Alters. Aber
hinter diesem sich
stets verändernden Körper und Geist gibt es einen sich
nicht verändernden
Hintergrund, wie die Tafel oder die Leinwand in einem
Kino, auf dem sich
die verschiedensten Formen und Gestalten abbilden. Der
Zeuge bzw. der stille
Zuschauer dieser Veränderungen des Körpers und des
Geistes ist beständig
und unveränderlich. Er ist wie der alles durchdringende
Raum. Er erfüllt,
durchdringt und durchwirkt all diese sich verändernden
Formen, wie der
Faden in einer Blumengirlande. Diese ewige Essenz von atman
ist überall
und in allem gegenwärtig - in Atomen, Elektronen, Mostrich, ja
sogar in Ameisen
und Bergen. Er weilt in den Kammern eures eigenen Herzens.
Er ist die Seele
dieses Baumes, Steines, Blume, Ziege, Hund, Katze, Mensch,
Heiliger oder Devata
(Gottheit). Er ist das gemeinsame Gut von allen, sei er
ein Heiliger oder
ein Sünder, ein König oder ein Bauer, ein Bettler oder ein
Baron, ein Lumpensammler
oder ein Schuster. Er ist der tatsächliche Ursprung
des Lebens und der
Gedanken.
Der Aspirant sollte
lernen, zwischen der ewigen und unveränderlichen
Grundlage aller
Objekte und den sich ständig verändernden Namen und Formen zu
unterscheiden. Er
sollte sich jederzeit ernsthaft damit beschäftigen, das
ewige, unveränderliche
Selbst zu separieren. Er sollte versuchen, sich selbst
von den sich
verändernden, unbeständigen fünf Hüllen, von den
Leidenschaften,
Emotionen, Gefühlen, Gedanken, Empfindungen, ja sogar von dem
schwingenden Geist
selbst,
zu separieren. Er
sollte zwischen dem Geist und dem Zeugen, der den Geist
bewegt und erleuchtet,
unterscheiden, sollte unterscheiden zwischen Gefühlen
und Empfindungen
und dem vollkommenen Gewahrsein reinen Bewusstseins, welches
stets unberührt
und ungebunden ist, zwischen Persönlichkeit und
Individualität.
Er muss sich auch von den zufälligen, falschen Überlagerungen
des Körpers,
nämlich Stellung, Rang, Beruf, Geburt, Kaste, Stufe und Ordnung
des Lebens abtrennen.
Dies sind alles zufällige Anhängsel der falschen
Persönlichkeit.