Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 26.Juli
REIHENFOLGE
DER YAMA UND NIYAMA
In
den fünf Teilen oder Gliedern der yama (Selbstkontrolle) liegt eine
wohldurchdachte
Reihenfolge. Ahimsa (Gewaltlosigkeit) kommt zuerst, weil der
Mensch
zuerst seine brutale Natur beseitigen muss. Er muss gewaltlos werden;
er
muss kosmische Liebe entwickeln. Nur dann wird er tauglich für die
Praxis
von
yoga sein. Dann kommt satyam oder Aufrichtigkeit. Weil das gesamte
Phänomen
der maya (Illusion) asat oder unwirklich ist, sollte sich der
Aspirant dieser Tatsache bewusst sein. Er sollte sich stets der Wahrheit oder
Brahman
entsinnen. Dann kommt asteya oder Nicht-Stehlen. Er muss nämlich
ein
moralisches Bewusstsein entwickeln, er muss Richtig von Falsch
unterscheiden
können, Rechtschaffenheit von
Ungerechtigkeit;
und er muss wissen, dass alle eins sind. Brahmacarya ist
eine
göttliche Tugend.
Der
Aspirant wird nun durch die Praxis von brahmacarya oder Keuschheit zu
einem
Übermenschen. Das fünfte ist aparigraha. Der yogische Student
ist jetzt
frei
von Begierden, Verlangen, unnötigen Bedürfnissen, Luxusartikeln,
dem
Wunsch
zu besitzen oder sich zu erfreuen. Er hat ein sehr geweitetes Herz.
Yama
heißt "einen Eid leisten". Niyama heißt "religiöse Befolgung".
Yama ist
keine
Methode oder Anstandsregel oder Höflichkeit; er ist das Festhalten
an
Idealen
und Prinzipien; er ist das Entwickeln göttlicher Charakterzüge,
die
die
menschliche Natur in eine göttliche Natur umformen; er vernichtet
Wünsche,
Sehnsüchte, schlechte Qualitäten; er rottet brutale Instinkte
und
die
brutale Veranlagung (im Menschen; d.Ü.) aus; er beseitigt Härte,
Gewalt,
Grausamkeit
und Begierden; er füllt das Herz mit kosmischer Liebe, Güte,
Barmherzigkeit,
Tugend, Reinheit und göttlichem Licht. Er ist die Grundlage
des
göttlichen
Lebens und des yoga, auf dem sich die Überstruktur des samadhi
aufbaut.
Er ist der Eckstein des yoga, auf dem sich das Gebäude des
Überbewusstseins
aufbaut.
Niyama
ist die Regel oder die religiöse Befolgung. Er besteht aus fünf
Gliedern,
namens saucha, santosa, tapas, svadhyaya und Isvara pranidhana.
Saucha
ist Reinheit, innere und äußere. Santosa ist Zufriedenheit.
Tapas ist
Entbehrung
oder Kontrolle der Sinne oder Meditation. Svadhyaya ist das
Studium
der Schriften. Es beinhaltet auch das Chanten (Rezitieren) eines
mantra (Name Gottes) oder die Nachforschung (nach dem Selbst, nach dem "Wer
bin
ich?", d.Ü.). Isvara pranidhana ist Selbsthingabe an den Herrn. Es
ist
das
Weihen der eigenen Arbeit als ein Opfer an den Herrn.
Zwischen
yama und niyama besteht eine innige Beziehung. Niyama sichert yama
ab.
Wenn jemand innere Reinheit hat, kann er sich in brahmacarya begründen.
Wenn
ihr Zufriedenheit habt, werdet ihr nicht stehlen, andere verletzen oder
Lügen
erzählen. Dann ist es einfach für euch, aparigraha zu praktizieren.