Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 16. November
BIN ICH DAS ICH?
Ihr sagt: "Das ist
mein Körper" - das besagt, dass ihr verschieden von dem
Körper seid
und der Körper euer Instrument ist. Ihr haltet ihn, als würdet
ihr einen Spazierstock
in eurer Hand halten.
Im Schlaf existiert
ihr unabhängig von dem Spazierstock, den ihr in eurer
Hand (Körper)
haltet. In Träumen wirkt ihr durch euren Astralkörper, ohne
jegliche Sorgen
um euren fleischlichen Körper zu haben. Durch Unwissenheit
habt ihr euch mit
eurem physischen Körper identifiziert und ihn mit dem
wahren "Ich" verwechselt,
welches immer-rein, all-durchdringend,
selbst-existierend,
selbst-leuchtend und
selbst-beständig
ist, welches weder Anfang, noch Ende hat, welches
veränderungslos
ist, jenseits von Zeit, Raum und Ursache und welches in der
Vergangenheit, in
der Gegenwart und in der Zukunft existiert.
Das prana (Lebenskraft)
ist nicht das "Ich". Es ist die Wirkung von rajas
(Energie). Es ist
innerlich. Es kann einen Menschen nicht willkommen heißen,
während ihr
schlaft, obschon es fließend ist. Es nimmt zu und nimmt ab. Ihr
sagt: "Mein prana"
- das zeigt, dass ihr verschieden vom prana seid. Es ist
nur euer Instrument.
Ihr könnt den Atem durch pranayama kontrollieren. Der
Kontrolleur ist
verschieden von dem Kontrollierten (prana). Prana ist nicht
das "Ich".
Auch der Geist (mind)
ist nicht das "Ich". Er tastet im Dunkeln umher. Er
borgt sich Licht
von einer höheren Macht. Er wird verwirrt und konfus. In
Schock- oder Angstzuständen
wird er bewusstlos. Er ist die Wirkung von satva.
Er ist euer Instrument.
Ihr sagt: "Mein Geist" - demzufolge ist der Geist
verschieden vom
"Ich". Er ist voller sich veränderender Vorstellungen. Er hat
ein Anfang und ein
Ende. Ihr könnt den Geist und die Gedanken kontrollieren -
der Kontrolleur
ist vom Kontrollierten (dem Geist) verschieden. Er ist ebenso
euer Eigentum und
außerhalb von euch, wie eure Körperglieder, oder eure
Kleidung, Stuhl,
etc. Im Schlaf gibt es keinen Geist, daher wacht ihr mit
einem Gefühl
der Kontinuität des Bewusstseins auf. Weder im Delirium, noch im
Koma gibt es einen
Geist; dennoch verbleibt das "Ich". Der Geist ist ein
Bündel von
Gedanken und alle Gedanken sind zentriert um das falsche,
selbstsüchtige,
kleine "Ich". Der Grundgedanke all dieser Gedanken ist das
"Ich", das voll
der Eitelkeiten ist.
Wenn ich von mir
selbst spreche, spreche ich immer vom "Ich". Die Hüllen, in
welchen ich glücklich,
alt, schwarz, ein sanyasi (Mönch), etc. bin, sind
Folge der Kontinuität
des "Ich". Sie verändern sich immer und variieren, aber
das "Ich" bleibt
das gleiche - unveränderlich inmitten des Veränderlichen.