YOGASARA-UPANISHAD
MANTRA - 7
CITTA
IST DER GEIST - STOFF (mind-stuff), AUS DEM DIE VRTTIS ENTSTEHEN
Bemerkungen
und Kommentare
Das
Denk-Prinzip ist ein übergreifender Ausdruck entsprechend dem
Sanskrit-Begriff
antahkarana. Antahkarana ist ein im Vedanta benutzter,
umfassender
Begriff. Er beinhaltet manas (Geist (mind)), buddhi (Intellekt),
citta
und ahamkara (Egoismus oder Prinzip der Selbstbehauptung).
Der
eine Geist (mind) nimmt die anderen drei Formen, buddhi, citta und
ahamkara,
an, gemäß den verschiedenen Funktionen, die er verrichtet, so
wie
ein
Mensch ein Richter in einem Gericht ist, ein President in einer sabha
(Versammlung,
Rat), ein Lagerverwalter in einem Lager und ein
General-Sekretär
eines geschäftsführenden Kommitees. Manas ist
sankalpavikalpatmaka
(Wollen und Zweifeln). Er denkt entweder irgendwohin zu
gehen
oder nicht, entweder jenes zu tun oder nicht und entweder ist das gut
oder
schlecht. Der Geist (mind) ist von einer zweifelnden Natur.
Buddhi
(Intellekt) ist niscayatmaka (Bestimmtheit, Gewissheit). Er ist die
Entscheidungen
treffende Fähigkeit. Es ist das Licht von buddhi, das einen
Weg
bestimmt oder einen anderen. "Ich muß mit dem Abend-Zug nach Dehra
Dun
fahren."
"Ich muß diese Arbeit tun." "Das ist gut." Citta erfüllt
die
Funktion
von anusandhana (Kontemplation) und dharana (Konzentration). Auch
die
Erinnerungsfähigkeit gehört zu citta. Nach der Yoga-Philosophie
ist citta
der
Geist-Stoff (mind-stuff) oder die geistige Substanz, und der Geist
(mind),
Intellekt und Egoismus sind verschiedene Prozesse in dem Geist-Stoff.
Ahamkara
ist das Selbst-fordernde Prinzip. Es erfüllt die Funktion von
abhimana
(Identifikation). Es kreiert mamata (Gedanke von "das gehört mir").
Das
ist der Ursprung von allem menschlichen Leiden. Alle vrttis hängen
an
diesem
einen "Aham Vrtti" ("Ich"-Gedanke). Es ist die Ursache der
menschlichen
Unwissenheit.
Es
sollte im Geist (mind) klar gehalten werden, dass das Denk-Prinzip - Geist
(mind)
- nicht der atman (Selbst) ist, der die Quelle alles Bewußtseins
oder
Wissens
darstellt. So wie ein Stück Eisen sich in der Gegenwart eines
mächtigen
Magneten bewegt, so bewegt sich auch der kleine Geist in der
Anwesenheit
des majestätischen atman. So wie ein Minister in der Gegenwart
des
Königs mit Furcht arbeitet, so arbeitet auch der Geist in der gleichen
Weise
in der Gegenwart des Königs der Könige, dem atman. So wie ein
Spiegel
sein
Licht von der Sonne borgt, so borgt auch der Geist sein Licht von dem
atman,
dem Höchsten Wesen