Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 1. Oktober
YOGA DER MEDITATION
Oh geliebter Ram!
Du befindest dich jetzt in einer starken Festung. Eine
spirituelle Festung,
in der dich keine Versuchungen beeinflussen können. Du
bist vollkommen
sicher. Jetzt kannst du ohne Furcht energisch sadhana
(spirituelle Praxis)
praktizieren. Töte den Feind - den Geist (mind). Trage
den spirituellen
Lorbeerkranz aus Frieden, Gleichsicht und Zufriedenheit.
Du leuchtest bereits,
voll der Bramischen Glückseligkeit. Der all-gnädige
Herr hat dir alle
Sorten der Behaglichkeit, gute Gesundheit und einen dich
führenden guru
gegeben. Was willst du mehr? Wachse. Entfalte dich. Realisiere
die Wahrheit und
verkünde sie überall.
Sei still. Kenne
dich selbst. Wisse das. Verschmelze den Geist damit. Die
Wahrheit ist recht
klar und einfach. Leben in Abgeschiedenheit und intensive
Meditation sind
zwei wichtige Voraussetzungen für die Selbstverwirklichung.
Wenn dein sadhana
unterbrochen wurde, vervollständige das Ausgefallene später.
Sei jederzeit selbstbeherrscht,
weil die Sinne, aus heiterem Himmel, auf
einmal unruhig werden
können. Deshalb sagte Krishna: "Oh Sohn von Kunti, die
erregten Sinne selbst
eines weisen Menschen, tragen seinen Geist ungestüm
hinfort, auch wenn
er strebsam ist."
Die umherwandernde
Gewohnheit des Geistes muss dadurch kontrolliert werden,
dass man ihn an
einem Punkt haften lässt, durch eine Methode des sadhana,
durch einen guru
und durch eine Form des yoga. Auf einem rollenden Stein
setzt sich kein
Moos an. Wenn du dir ein Buch zum Studium vornimmst, musst du
es beenden, bevor
du dir ein neues vornimmst. Wenn du dir irgendeine Arbeit
vornimmst, musst
du deine Aufmerksamkeit ganzherzig auf sie richten und sie
beenden, bevor du
dir eine andere Arbeit vornimmst.
Verursache keinem
lebenden Geschöpf weder Schmerz noch Leid, weder durch
Gier, noch durch
Selbstsucht, Reizbarkeit oder Verdruss. Gib deinen Ärger und
Groll auf. Gib den
Geist des Kämpfens und der hitzigen Debatten auf. Streite
dich nicht. Wenn
du dich mit jemandem zankst, kannst du für drei, vier Tage
nicht meditieren,
weil das Gleichgewicht deines Geistes gekippt ist. So wird
viel Energie in
nutzlosen Kanälen verschwendet. Auch das Blut wird heiß; die
Nerven zerrüttet.
Bewahre immer einen gelassenen Geist. Meditation geht aus
einem gelassenen
Geist hervor.
Ein Aspirant muss
sensitiv sein und doch einen Körper und Nerven besitzen,
die vollkommen unter
Kontrolle sind. Je größer das Zartgefühl wird, desto
schwieriger wird
die Aufgabe. Geräusche, die von einer gewöhnlichen Person
kaum wahrgenommen
werden, sind für einen sehr sensitiven Menschen eine
Tortur. Entwickle
die innere Kraft des Selbst. Die Zentralisierung der
Gedanken gebietet
der nach außen gehenden Tendenz des Geistes Einhalt.