Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 31. Juli
TRÜGERISCHER
GEIST
Der Geist ist äußerst
trügerisch. Er schleudert euch hinunter in den Abgrund
der Unwissenheit.
Er wird euch sagen: "Pitva pitva punar pitva punar janma na
vidyate".
(Trinkt, trinkt
wieder, es gibt keine Wiedergeburt). Er wird sagen: "Gebt
euer sadhana (spirituelle
Praxis) auf, ihr werdet nichts daraus gewinnen. Es
gibt keine Glückseligkeit
jenseits der Sinne. Die Welt ist real, es gibt
nichts außer
sinnlichem Vergnügen, erfreut euch aus Herzenslust daran."
Hört nicht auf
diese Stimme des Geistes. Schwimmt gegen die Strömung des
Geistes. Der Geist
(mind) ist euer bitterer Feind. Trennt euch selbst vom
Geist - werdet zu
seinem stillen Zeugen, zu seinem Beobachter. Werdet nicht
eins mit dem Geist
und den Sinnen. Praktiziert Introspektion (Innenschau) und
Selbstanalyse. Auf
diese Weise wird der Geist allmählich gezähmt. Er wird zu
eurem gehorsamen
Diener.
Sinnliche Vergnügungen
sind am Anfang wie Nektar, werden aber am Ende zu
Gift. Hier ist ein
Weg, den Geist auszudünnen, ein Weg, ihn zu kontrollieren.
Wenn der Geist sagt:
"Esst Eier und Fleisch", esst nur Spinat, Früchte und
Milch. Wenn der
Geist sagt: "Lest Romane und Zeitungen", lest nur die Gita,
die Upanishaden und praktiziert karma yoga. Wenn der Geist sagt: "Beteiligt
euch an Glücksspielen",
wacht und macht kirtan (rhytmisches Rezitieren des
Namens Gottes oder
von mantras) während der ganzen Nacht.
Oh bequemer Geist
(mind), oh boshafter Kobold: Ich bin es überdrüssig, dir
Ermahnungen zu geben.
Du bist wie der schamlose Schwiegersohn, der faul im
Haus seines Schwiegervaters
sitzt, isst und trinkt, und all die
Zurechtweisungen
und Schläge mit dem Besen erträgt.
Es ist schwierig,
das Gemüt ohne die Gnade des Herrn zu kontrollieren.
Alleine der Souffleur
der Gedanken kann diesen wilden Geist bezwingen. Ich
verehre den Souffleur
und verneige mich vor ihm.
Höre, oh Gemüt,
auf diesen Ratschlag: Versinke nicht im Sumpf von samsara
(weltlichem Leben),
in dem gefährlichen Ozean von Geburt und Tod. Mische dich
nicht in die weltlichen
Angelegenheiten. Iss nicht die Früchte von Schmerz
und Sorgen. Nimm
nicht wieder und wieder eine neue Geburt an. Verkümmere
nicht durch böse
Taten. Geht es bei deiner Suche nicht um ewige
Glückseligkeit?
Kommuniziere jetzt mit dem Herrn der Glückseligkeit. Vergiss
den Körper
und seine Verbindungen und ruhe friedvoll in glückseliger Freude.
Verweile in deinem
höchsten Wohnsitz. Jetzt wird es ein Ende der Geburten
geben.
Begehre weder Name,
Ruhm, Prestige, Position, Titel, Ehre oder Rang. Sorge
dich nicht, oh Gemüt,
um irdische Neigungen, Liebe und freundliche Worte,
Respekt, schöne
Kleidung und Zierrat, die Gesellschaft von Damen und ihren
Gesprächen.
Bleibe standhaft. Betrachte den Herrn, der in der Höhle deines
Herzens wohnt -
Ihn, der deine Zuflucht ist, dein Trost, Ursprung und
Zentrum, der Zeuge
und der Wohnsitz, der Herr und die Auflösung.