Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 16. Mai
DIE NATUR VON BHAKTI
Bhakti heißt, in Gott zu ruhen. Bhakti
ist das Fließen von Hingabe, so wie
das Fließen eines Flusses. Bhakti
ist Kontinuität in der Hingabe, so wie da
Kontinuität im Fließen von Öl
von einem Topf in einen anderen ist. Bhakti
ist die Anziehung zwischen Nadel und Magnet.
Bhakti ist Liebe der Liebe wegen. Der devotee
(Verehrer) möchte Gott und nur
Gott alleine. Da gibt es weder selbstsüchtige
Erwartungen, noch Furcht.
Fürchtet der Sohn etwa den Vater,
auch wenn der ein Richter ist? Fürchtet
die Ehefrau etwa ihren Gatten? Ebenso hegt
der devotee nicht das kleinste
bißchen Furcht vor Gott. Die Angst
vor Strafe verschwindet in ihm. Er fühlt, glaubt,
begreift und stellt sich vor, dass seine
gewählte Gottheit ein Ozean der Liebe ist (prema).
Bhakti verwandelt den Menschen in eine Gottheit.
Sie berauscht den devotee
mit göttlicher Liebe und gibt ihm
ewige Befriedigung. Sie macht ihn vollkommen, entwöhnt den Geist von
Sinnesobjekten und läßt ihn sich an Gott erfreuen.
Emotionale Erregung ist keine Hingabe. Hingabe
ist reine Liebe. Fanatismus
ist keine Hingabe, sondern nur rauschhafte
Erregung. Bhakti ist nicht bloß
Emotionalität, sondern ist das Einstimmen
des Willens, als auch des
Intellektes, auf das Göttliche. Sie
ist höchste Liebe für Gott und blüht
später auf in Wissen über das
Selbst. Sie führt zur Unsterblichkeit. Bhakti
ist die direkte Annäherung durch das
Herz an das Ideal. Liebe ist für jeden natürlich.
Bhakti kann unter allen Umständen und
von jedem gleichermaßen praktiziert
werden. Studium der Veden (die offenbarten
Schriften der Hindus, die auch
die Upanishaden enthalten), Lernen, strenge
Buße oder ein brillianter Intellekt
sind nicht notwendig für die Erlangung
von bhakti oder Hingabe. Was
gebraucht wird, ist konstante und liebende
Erinnerung an Gott, gepaart mit Glauben.
Das ist der Grund, warum der Pfad der Hingabe
für jeden verfügbar ist.
Bhakti ist einfacher als jeder andere Weg
der Annäherung an Gott. Im jnana
(Wissen über das Selbst) yoga gibt
es das Risiko des Sturzes, des Falls. Auf
dem Pfad der Hingabe gibt es kein Risiko,
da der devotee volle Unterstützung
und Hilfe von Gott erhält.