Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 6.Juni
GEBETE
Als
Kinder beten wir in Zeiten der Not zu unseren Eltern, zu den Älteren
und
Aufpassern.
Wir suchen ihre Hilfe und Führung. Wenn wir erwachsen werden,
lernen
wir, zu uns selbst zu beten - zu unseren latenten Fähigkeiten und
Kräften.
Wir versuchen, nicht von anderen abhängig zu sein. Aber in dieser
Form
des Gebetes gibt es Begrenzungen. Wenn wir also etwas anderem bedürfen,
etwas
jenseits unserer Kapazität, treten wir selbst zurück und wenden
uns an
Gott
und beten um Seine Hilfe und Führung. Klar empfinden wir Seine Antwort
-
eine
allmächtige innere Kraft, die auf unsere Gebete hört und unsere
Wünsche
in
dem Moment erfüllt, in dem wir ein wenig aufrichtig und gläubig
sind.
Was
den devotee (Anhänger, Verehrer) betrifft, tritt er Gott zuliebe
zurück,
sein Ego zu Füßen Gottes legend. Er vergisst alles Weltliche
und
denkt
an nichts anderes, als an Gott allein, der ihn sicher retten wird und
der
allein in der Lage sein wird, ihm zu helfen und ihn zu leiten. Er teilt
seinen
Willen mit dem Willen Gottes und handelt gemäß Seiner Führung.
In ihm
ist
kein Gefühl der Individualität oder dass er der Handelnde ist.
Er weiß,
dass
Gottes Wille sein Wille ist und dass er danach handeln muß. Heißt
das,
dass
er frei von eigenen Anstrengungen ist? Gewiß nicht. Er negiert sich
nämlich
selbst und nimmt sich, Gott zuliebe, zurück. Zu ihm fliesst die
göttliche
Gnade sofort. Seine Natur ist vergöttlicht und daher bemüht er
sich
automatisch
in die richtige Richtung. Tatsächlich ist der bloße Akt der
Selbst-Hingabe
purushartha (eigene Anstrengung) der höchsten Ordnung.
Für
den vedantin (Anhänger des Vedanta) sind seine Gebete
tatsächlich
Gebete an das innere Selbst - an ihn selbst - an das kosmische
Bewusstsein,
das in allem wohnt. Auf der anfänglichen Stufe, betrachtet er
seine
Gebete als eine Art von Verlangen - entweder irdisch oder spirituell -
entweder
mit Absicht oder ohne Absicht. Dann, nachdem er ausreichend in
seinem
sadhana (Praxis) fortgeschritten ist, betrachtet er sein (sogenanntes)
Verlangen
als göttlichen Willen, woraufhin er letztendlich seine intuitive
spirituelle
Sicht öffnet und eins mit dem göttliche Willen wird.
Die
Macht der Gebete ist unbeschreiblich. Ihr Ruhm ist unaussprechlich. Nur
ernsthafte
devotees realisieren ihre Nützlichkeit und ihren Glanz. Gebete
sollten
mit Ehrfurcht, Glauben und ohne Erwartung an die Früchte ausgeführt
werden.
Sie sollten mit einem Herz voller Verehrung ausgeführt werden. Oh
ihr
unwissenden
Menschen: Argumentiert nicht über die Effektivität von Gebeten.
Ihr
werdet sonst in die Irre gehen. In spirituellen Angelegenheiten gibt es
kein
Argumentieren. Der Intellekt ist ein begrenztes und zerbrechliches
Instrument.
Traut ihm nicht.
Beseitigt
jetzt durch das Licht der Gebete die Dunkelheit eurer Unwissenheit.