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Tägliche Lesung von Swami Sivananda

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04.07.02
 


Tägliche Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 4.Juli

ÜBER  DIE VRTTI
 

Das geistige Gewebe ist citta. Es ist eine mentale Substanz. Die vrtti oder 
Gedankenwelle ist eine Modifikation des geistigen Gewebes. Es ist ein 
Vorgang. So, wie Wellen und Blasen von der Oberfläche des Ozeans aufsteigen, 
so steigen auch diese vrttis von der Oberfläche des Geist-Ozeans auf. So, wie 
die Sonnenstrahlen von der Sonne ausgehen, so gehen auch diese mentalen 
Strahlen (Modifikationen der vrttis) von der Geist-Sonne aus. So, wie die 
Sonne sich selbst am Abend mit dem Horizont vereinigt, indem sie all ihre 
Strahlen sammelt, so müsst auch ihr euch mit der Sonne aller Sonnen, mit dem 
absoluten Bewusstsein, dem ewigen Frieden verbinden, indem ihr all die 
ausschweifenden geistigen Strahlen sammelt und den Geist selbst auflöst. 

Die Funktion der vrtti im Geist ist es, die Beseitigung der Ursache der die 
Unwissenheit verdeckenden Objekte zu veranlassen. Grobe Unwissenheit verhüllt 
alle Objekte. Wenn sie beseitigt ist, wird die Wahrnehmung von Objekten 
möglich. 

Durch eigene Anstrengung nimmt der Geist die Form jedes beliebigen Objektes 
an und konzentriert sich auf sich selbst. Wenn der Geist an Brahman denkt, 
wird der  einzige, letzte Gedanke an Brahman geformt. Seid wachsam. 
Beobachtet den Geist und seine Aktivitäten. Das Objekt bindet euch nicht - es 
ist die vrtti, die Identifikation mit der vrtti, die Anhaftung und Bindung 
verursacht. 

Wenn ihr mit Geist, Körper und vrttis eins werdet, werdet ihr verschiedene 
Arten der Not und des Leides erfahren. Das ganze Universum wurde alleine 
durch vrttis geschaffen. Wenn diese geistigen Gedankenwellen nachlassen, 
könnt ihr den absoluten Zustand höchsten Friedens und Glückseligkeit 
erlangen. So, wie Seife den physischen Körper reinigt, so reinigen japa 
(Wiederholung) eines jeden mantra, dhyana (Meditation) und kirtan 
(rhythmisches Rezitieren), zusammen mit der Praxis der yama und niyama 
(Disziplin), den Geist von allen Unreinheiten. So, wie ihr den physischen 
Körper mit Nahrung erhaltet, so werdet ihr auch dem Geist Nahrung geben 
müssen, sowie der Seele spirituelle Nahrung.

Nur wenn die Modifikationen vergehen, betretet ihr die Stille. Realisiert 
das. Schließt die Augen, zieht die Sinne zurück, beruhigt den Geist, stillt 
die Gedanken, schärft den Intellekt, läutert das citta, meditiert über Om und 
rezitiert es mit Gefühl. Betretet die Stille. Stille ist atman, das Zentrum - 
sie ist in der Herz-Höhle. Wenn der Geist von einem Objekt zum nächsten 
rennt, gibt es einen Moment zwischen den Intervallen, in dem ihr ohne den 
Geist (mind) seid - das ist Brahman. 
 
 
 
 
 

 

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