Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 4.Juli
ÜBER
DIE VRTTI
Das
geistige Gewebe ist citta. Es ist eine mentale Substanz. Die vrtti oder
Gedankenwelle
ist eine Modifikation des geistigen Gewebes. Es ist ein
Vorgang.
So, wie Wellen und Blasen von der Oberfläche des Ozeans aufsteigen,
so
steigen auch diese vrttis von der Oberfläche des Geist-Ozeans auf.
So, wie
die
Sonnenstrahlen von der Sonne ausgehen, so gehen auch diese mentalen
Strahlen
(Modifikationen der vrttis) von der Geist-Sonne aus. So, wie die
Sonne
sich selbst am Abend mit dem Horizont vereinigt, indem sie all ihre
Strahlen
sammelt, so müsst auch ihr euch mit der Sonne aller Sonnen, mit dem
absoluten
Bewusstsein, dem ewigen Frieden verbinden, indem ihr all die
ausschweifenden
geistigen Strahlen sammelt und den Geist selbst auflöst.
Die
Funktion der vrtti im Geist ist es, die Beseitigung der Ursache der die
Unwissenheit
verdeckenden Objekte zu veranlassen. Grobe Unwissenheit verhüllt
alle
Objekte. Wenn sie beseitigt ist, wird die Wahrnehmung von Objekten
möglich.
Durch
eigene Anstrengung nimmt der Geist die Form jedes beliebigen Objektes
an
und konzentriert sich auf sich selbst. Wenn der Geist an Brahman denkt,
wird
der einzige, letzte Gedanke an Brahman geformt. Seid wachsam.
Beobachtet
den Geist und seine Aktivitäten. Das Objekt bindet euch nicht - es
ist
die vrtti, die Identifikation mit der vrtti, die Anhaftung und Bindung
verursacht.
Wenn
ihr mit Geist, Körper und vrttis eins werdet, werdet ihr verschiedene
Arten
der Not und des Leides erfahren. Das ganze Universum wurde alleine
durch
vrttis geschaffen. Wenn diese geistigen Gedankenwellen nachlassen,
könnt
ihr den absoluten Zustand höchsten Friedens und Glückseligkeit
erlangen.
So, wie Seife den physischen Körper reinigt, so reinigen japa
(Wiederholung)
eines jeden mantra, dhyana (Meditation) und kirtan
(rhythmisches
Rezitieren), zusammen mit der Praxis der yama und niyama
(Disziplin),
den Geist von allen Unreinheiten. So, wie ihr den physischen
Körper
mit Nahrung erhaltet, so werdet ihr auch dem Geist Nahrung geben
müssen,
sowie der Seele spirituelle Nahrung.
Nur
wenn die Modifikationen vergehen, betretet ihr die Stille. Realisiert
das.
Schließt die Augen, zieht die Sinne zurück, beruhigt den Geist,
stillt
die
Gedanken, schärft den Intellekt, läutert das citta, meditiert
über Om und
rezitiert
es mit Gefühl. Betretet die Stille. Stille ist atman, das Zentrum
-
sie
ist in der Herz-Höhle. Wenn der Geist von einem Objekt zum nächsten
rennt,
gibt es einen Moment zwischen den Intervallen, in dem ihr ohne den
Geist
(mind) seid - das ist Brahman.