Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 1.Juli
GEIST
UND MATERIE
Der
Geist (mind) ist keine grobe Sache, sichtbar und fühlbar; seine Existenz
kann
nirgends gesehen werden; seine Größe kann nicht gemessen werden;
er
benötigt
keinen Raum, in dem er existieren kann. Geist und Materie sind zwei
Aspekte,
bzw. Subjekt und Objekt ein- und desselben, vollkommenen Brahman -
der
selber weder das eine, noch das andere ist und doch beide beinhaltet.
Der
Geist geht der Materie voraus; das ist die Theorie des Vedanta. Die
Materie
geht dem Geist voraus; das ist die Theorie der Wissenschaft. Der
Geist
ist in dem Sinn immateriell, dass er nicht die Eigenschaften der
abwägbarer
Materie hat. Er ist aber nicht in dem Sinn immateriell, in dem
Brahman
(reiner Geist) immateriell ist.
Der
Geist ist die subtile Form von Materie. Infolge dessen ist er der
Souffleur
des Körpers. Der Geist ist aus subtiler, reiner (sattvischer),
atomarer
Materie gemacht. Der Geist ist ganz und gar Elektrizität. Er wird
aus
dem subtilsten Teil der Nahrung geformt. Die Seele ist die einzige Quelle
der
Intelligenz; es ist offensichtlich, dass sie in ihrem eigenen Licht
leuchtet.
Die
Organe oder Geist und Sinne beziehen ihre Prinzipien der Aktivität
und
des
Lebens
von der Seele. Von sich aus sind sie leblos. Folglich ist die Seele
immer
das Subjekt und niemals das Objekt. Der Geist (mind) ist das Objekt der
Seele.
Es
ist ein Haupt-Grundsatz des Vedanta, dass das, was ein Objekt für
ein
Subjekt
ist, keine Intelligenz haben kann. Selbst das Prinzip des
Selbstbewusstseins
ist ohne Intelligenz - es existiert nicht aus eigenem
Licht
heraus, sondern ist ein Objekt der Apperzeption (begrifflich
urteilendes
Erfassen) der Seele.
Der
Geist ist zusammengesetzt aus grober und feiner Materie, entsprechend den
Bedürfnissen
des mehr oder weniger entfalteten Bewusstseins, welches mit ihm
verbunden
ist. In dem Gebildeten ist er aktiv und klar definiert. In dem
Ungebildeten
ist er umwölkt und unklar definiert.
Vollkommenes
Bewusstsein ist allen gemein. Es ist eins. Alle Tätigkeiten des
Geistes
werden dem einen, allen gemeinen, Bewusstsein vorgelegt, das der
Zeuge
aller geistigen vrttis (Gedankenwellen) ist. Es ist der Geist, der den
Menschen
begrenzt, der in Tatsache identisch mit Brahman ist.
Diese
Realität wird dann realisiert, wenn der Vorhang der Unwissenheit
beseitigt
wird. Für Brahman ist der Geist ein Objekt der Wahrnehmung. Atman
nimmt
direkt all die Erscheinungen des Geistes wahr - Begierden,
Vorstellungen,
Zweifel, Glauben, Scham, Intellekt, Angst, etc. - und
verbleibt
dabei doch völlig unberührt und ungebunden.