Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 26. Juni
DIE SICHT DES DEVOTEES
Der bhakta ist zu
allen Zeiten glückselig. Sein Geist kann an nichts denken,
weil alles Gott
ist. "Yatra yatra mano yati tatra tatra samadhayah - Wohin
auch immer der Geist
geht, erfährt er samadhi " - weil er kein Objekt des
Vergnügens
findet. Gott füllt jeden Fleck des Raumes und die ganze Welt ist
in die Herrlichkeit
Gottes gekleidet.
Der Heilige und der
Sünder, der Tugendhafte und der Lasterhafte, der Gute und
der Böse, der
Mensch und das Tier, alle sind Formen Gottes. Wie kann der
Geist mit ihnen
auf irgendeine unheilige Weise umgehen? Dort erfährt der
Geist samadhi -
er hat Bewusstsein, aber kein Objekt. Samadhi ist
gedankenloses Bewusstsein
- das ist para bhakti. Das ist das gleiche wie die
Verwirklichung eines
vedantins (Anhänger der Vedanta-Philosophie). Das
Ergebnis ist die
Auflösung des Ego´s bzw. die Zerstörung des Geistes.
Gott, der höchst
mächtig, höchst weise und höchst glückselig ist, durchdringt
die gesamte Atmosphäre
und die Erde. Er ist die Erde und der Himmel; Er ist
Vater, Mutter, Bruder,
Schwester; Er ist die Vollendung aller Liebe und allen
Strebens, aller
Wünsche und allen Ehrgeizes; Er ist das Anhalten aller
geistigen vrttis
(Gedankenwellen) und Er ist das zu erreichende Ideal.
Kontrolliert den
Geist und zerstört das Ego - das ist die Essenz von allen
yogas. Es ist das
Ideal im bhakti yoga, das eine sehr süße und einfache
Methode oder Vorgehensweise
ist. Man muss dafür nicht seine Emotionen zügeln
und man muss dafür
nicht in die Wälder wegrennen. Man muss dafür nur die
Emotionen auf Gott
richten. Man muss Gott als in der Welt gegenwärtig
betrachten. Das
ist die Essenz von bhakti sadhana (Praxis).
Bhakti ist somit
nur eine Reflektion der Liebe für das Selbst, welches in den
Upanishaden verkündet
wird. Nur die Namen sind verschieden: der eine nennt es
das Selbst, der
andere nennt es Gott. Namen machen nichts aus; es ist das
Gefühl, das
zählt und das ist bei beidem das gleiche.
Selbsthingabe ist
die höchste Form von bhakti. Es ist die Hingabe des Ego´s
bzw. der Individualität.
Was danach verbleibt, ist das `Absolute´ der
vedantins. Bhakti
gibt das Ego hin und ein vedantin löst das Ego auf. In
beiden Fällen
ist das Ego nicht mehr da - ihre Ideale sind die selben. Ob
einer nun Reis isst,
oder Weizen - es ist dasselbe - der Zweck von beiden
ist, den Hunger
zu stillen. Ob ihr also dem Weg des bhakti oder des vedanta
folgt, das Ergebnis
ist die Vernichtung des Ego. Das ist die Wahrheit.