Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 25. Juli
DIE WELT DER GEGENSÄTZE
Eine Sache, die euch
im einen Moment süß und angenehm vorkommt, bringt in
einem anderen Moment
genau die entgegengesetzte Empfindung hervor. Wer hat
das noch nicht erlebt,
in dieser Welt der Gegensätze? Objekte, nach denen man
sich gesehnt hat,
sind angenehm; hat man sich nicht nach ihnen gesehnt, sind
sie bitter. Deshalb
sind vasanas (Neigungen) die Ursache für sinnliches
Vergnügen.
Das Vergnügen wird aufhören, wenn ihr eure Befriedigung in ihnen
gefunden habt, aber
wenn vasanas enden, wird der Geist zugrunde gehen und
alles andere wird
zerstört werden. Vernichtet deshalb diese vasanas, die
Feinde von atma-jnana
(Selbsterkenntnis) und Unsterblichkeit.
Der Geist hängt
an Sinnesobjekten. Wenn die vasanas vergehen, hört der Geist
auf, an Objekte
zu denken und wir erreichen den Zustand der
Gedankenlosigkeit.
Ihr werdet auch trotz widriger Umstände und vielen
Hindernissen einen
ausgeglichenen Geist haben. Vasanas scheiden durch
Leidenschaftslosigkeit,
Unterscheidungsvermögen, Kontrolle der Sinne,
Nachforschen über
"Wer bin ich?" und Meditation, dahin.
Die unreinen vasanas
bleiben und widersetzen sich. Sie schleichen auf eine
mysteriöse
Weise im Geist herum. Sie spielen euch Streiche. Sie können ihre
Farbe wie ein Chamäleon
verändern. Unter dem Druck von yogischen Praktiken
werden sie für
einige Zeit unterdrückt, aber wenn ihr in eurer Meditation
nicht regelmäßig
seid, wenn vairagya (Leidenschaftslosigkeit) schwindet,
werden sie euch
mit verdoppelten Kräften attackieren. Ihr müsst einen
scharfen Intellekt
haben, um ihre Gegenwart zu erkennen. Vasanas sind durch
Vergnügungen
in vielen tausend Leben entstanden. Sie sind sehr mächtig. Sie
gehen nur durch
langwierige spirituelle Praktiken zugrunde, wie japa
(Wiederholung des
Namens Gottes), kirtan (rhytmisches Rezitieren),
Meditation, Selbstbefragung,
Unterscheidung (von förderlich oder hinderlich
für den spirituellen
Weg; d.Ü.), sama (Kontrolle des Geistes, dama (Kontrolle
der Sinne), pratyahara
(Rückzug des Geistes) und pranayama (yogisches Atmen).
Ihr müsst durch
ständige Bemühungen die unreinen vasanas in reine umwandeln.
Verändert die
Strömung der unreinen vasanas und erlaubt ihnen, in die Kanäle
der reinen vasanas
zu laufen. Aber reine vasanas sind auch Fesseln, goldene
Fesseln. Ihr müsst
die unreinen vasanas mit Hilfe der reinen vasanas
zerstören -
dann müsst ihr auch diese reinen aufgeben. Auch der Wunsch nach
Befreiung (moksa
vasana) muss schließlich sterben. Nur dann werdet ihr Das
werden.
Trennt euch von den
Objekten. In der Abwesenheit von Objekten existiert das
"Ich" nicht; und
diese Objekte existieren nicht in der Abwesenheit des "Ich".
Hegt die starke
Überzeugung, dass das "Ich" nicht zu den Objekten gehört,
dass die Objekte
nicht zu dem "Ich" gehören. Identifiziert euch mit dem
unendlichen "Ich"
(dem satcidananda Brahman) - und gebt die Last des
physischen Körpers
auf. Werdet zu einem videha mukta (Befreiten und
Körperlosen)
- alle Belastungen werden jetzt vergehen.