Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 21.Juni
DIE
SICHTWEISE DES DEVOTEES
Der
bhakta ist zu allen Zeiten glückselig. Sein Geist kann an nichts denken,
weil
alles Gott ist. "Yatra yatra mano yati tatra tatra samadhayah - Wohin
auch
immer der Geist geht, erfährt er samadhi " - weil er kein Objekt des
Vergnügens
findet. Gott füllt jeden Fleck des Raumes und die ganze Welt ist
in
die Herrlichkeit Gottes gekleidet.
Der
Heilige und der Sünder, der Tugendhafte und der Lasterhafte, der Gute
und
der
Böse, der Mensch und das Tier, alle sind Formen Gottes. Wie kann der
Geist
mit ihnen auf irgendeine unheilige Weise umgehen? Dort erfährt der
Geist
samadhi - er hat Bewusstsein, aber kein Objekt. Samadhi ist
gedankenloses
Bewusstsein - das ist para bhakti. Das ist das gleiche wie die
Verwirklichung
eines vedantins (Anhänger der Vedanta-Philosophie). Das
Ergebnis
ist die Auflösung des Ego´s bzw. die Zerstörung des Geistes.
Gott,
der höchst mächtig, höchst weise und höchst glückselig
ist, durchdringt
die
gesamte Atmosphäre und die Erde. Er ist die Erde und der Himmel; Er
ist
Vater,
Mutter, Bruder, Schwester; Er ist die Vollendung aller Liebe und allen
Strebens,
aller Wünsche und allen Ehrgeizes; Er ist das Anhalten aller
geistigen
vrttis (Gedankenwellen) und Er ist das zu erreichende Ideal.
Kontrolliert
den Geist und zerstört das Ego - das ist die Essenz von allen
yogas.
Es ist das Ideal im bhakti yoga, das eine sehr süße und einfache
Methode
oder Vorgehensweise ist. Man muss dafür nicht seine Emotionen zügeln
und
man muss dafür nicht in die Wälder wegrennen. Man muss dafür
nur die
Emotionen
auf Gott richten. Man muss Gott als in der Welt gegenwärtig
betrachten.
Das ist die Essenz von bhakti sadhana (Praxis).
Bhakti
ist somit nur eine Reflektion der Liebe für das Selbst, welches in
den
Upanishaden verkündet wird. Nur die Namen sind verschieden: der eine nennt es
das
Selbst, der andere nennt es Gott. Namen machen nichts aus; es ist das
Gefühl,
das zählt und das ist bei beidem das gleiche.
Selbsthingabe
ist die höchste Form von bhakti. Es ist die Hingabe des Ego´s
bzw.
der Individualität. Was danach verbleibt, ist das `Absolute´
der
vedantins.
Bhakti gibt das Ego hin und ein vedantin löst das Ego auf. In
beiden
Fällen ist das Ego nicht mehr da - ihre Ideale sind die selben. Ob
einer
nun Reis isst, oder Weizen - es ist dasselbe - der Zweck von beiden
ist,
den Hunger zu stillen. Ob ihr also dem Weg des bhakti oder des vedanta
folgt,
das Ergebnis ist die Vernichtung des Ego. Das ist die Wahrheit.