Tägliche
Inspiration aus der Feder Swami Sivanandas für den 16. Juli
ÜBER DIE
VRTTI
Das geistige Gewebe
ist citta. Es ist eine mentale Substanz. Die vrtti oder
Gedankenwelle ist
eine Modifikation des geistigen Gewebes. Es ist ein
Vorgang. So, wie
Wellen und Blasen von der Oberfläche des Ozeans aufsteigen,
so steigen auch
diese vrttis von der Oberfläche des Geist-Ozeans auf. So, wie
die Sonnenstrahlen
von der Sonne ausgehen, so gehen auch diese mentalen
Strahlen (Modifikationen
der vrttis) von der Geist-Sonne aus. So, wie die
Sonne sich selbst
am Abend mit dem Horizont vereinigt, indem sie all ihre
Strahlen sammelt,
so müsst auch ihr euch mit der Sonne aller Sonne, mit dem
absoluten Bewusstsein,
dem ewigen Frieden verbinden, indem ihr all die
ausschweifenden
geistigen Strahlen sammelt und den Geist selbst auflöst.
Die Funktion der
vrtti im Geist ist es, die Beseitigung der Ursache der die
Unwissenheit verdeckenden
Objekte zu veranlassen. Grobe Unwissenheit verhüllt
alle Objekte. Wenn
sie beseitigt ist, wird die Wahrnehmung von Objekten
möglich.
Durch eigene Anstrengung
nimmt der Geist die Form jedes beliebigen Objektes
an und konzentriert
sich auf sich selbst. Wenn der Geist an Brahman denkt,
wird der einzige,
letzte Gedanke an Brahman geformt. Seid wachsam.
Beobachtet den Geist
und seine Aktivitäten. Das Objekt bindet euch nicht - es
ist die vrtti, die
Identifikation mit der vrtti, die Anhaftung und Bindung
verursacht.
Wenn ihr mit Geist,
Körper und vrttis eins werdet, werdet ihr verschiedene
Arten der Not und
des Leides erfahren. Das ganze Universum wurde alleine
durch vrttis geschaffen.
Wenn diese geistigen Gedankenwellen nachlassen,
könnt ihr den
absoluten Zustand höchsten Friedens und Glückseligkeit
erlangen. So, wie
Seife den physischen Körper reinigt, so reinigen japa
(Wiederholung) eines
jeden mantra, dhyana (Meditation) und kirtan
(rhythmisches Rezitieren),
zusammen mit der Praxis der yama und niyama
(Disziplin), den
Geist von allen Unreinheiten. So, wie ihr den physischen
Körper mit
Nahrung erhaltet, so werdet ihr auch dem Geist Nahrung geben
müssen, sowie
der Seele spirituelle Nahrung.
Nur wenn die Modifikationen
vergehen, betretet ihr die Stille. Realisiert
das. Schließt
die Augen, zieht die Sinne zurück, beruhigt den Geist, stillt
die Gedanken, schärft
den Intellekt, läutert das citta, medtiert über Om und
rezitiert es mit
Gefühl. Betretet die Stille. Stille ist atman, das Zentrum -
sie ist in der Herz-Höhle.
Wenn der Geist von einem Objekt zum nächsten
rennt, gibt es einen
Moment zwischen den Intervallen, in dem ihr ohne den
Geist (mind) seid
- das ist Brahman.