Die Kombinierte Mantrameditation, die auch als Mantra-Chakra-Meditation bezeichnet wird, hilft dir, mit einem Mantra tief nach innen zu gehen, die Kraft der Chakras zu spüren, Zugang zu finden zu Freude und Liebe, also zu der Tiefe deines Wesens, Zugang zu finden zu Shakti, der kosmischen Energie, und zu einer höheren Wirklichkeit.
Sie kombiniert verschiedene Konzentrationshilfen, um so dem Geist mehrere Haltepunkte für sein Wandern zu geben: Atembeobachtung, geistige Wiederholung eines Mantras, Chakra (Energiezentrum, Konzentrationspunkt), Vorstellung von Licht.
Wie der Name sagt, umfasst die Kombinierte Mantrameditation eine Reihe kombinierter Konzentrationshilfen. Der Hauptteil, Dharana, besteht daher aus mehreren Details. Diese Meditationstechnik bezieht die drei wichtigsten Sinne in die Meditation mit ein: Das Hören, das Sehen bzw. geistiges Vorstellungsvermögen und das Fühlen.
Diese drei Fähigkeiten sind bei Menschen unterschiedlich ausgeprägt. Manche Menschen sind mehr auditiv (Hören) veranlagt, andere mehr visuell (Sehen, bildlich vorstellen), andere mehr kinästhetisch (Fühlen) geprägt bzw. empfänglich. Den meisten Menschen fällt es mit dieser Technik leicht zu meditieren, weil sie alle diese Elemente einschließt.
Der Ablauf in mehreren Schritten:
1) Sitzhaltung – Asana
2) 3 x Om zur Einstimmung
3) Tiefe Ein- und Ausatmung zur Zentrierung – Pranayama
4) Affirmation, um den Geist in einen meditativen Zustand zu versetzen – Pratyahara
5) Die eigentliche Konzentrationstechnik – Dharana. Diese besteht wiederum aus mehreren Schritten:
6) Abschlussaffirmation und Segensmantras.
Als Konzentrationspunkt wählst du dabei das Herz oder die Stirngegend, je nachdem, was du besser spürst und wo deine Achtsamkeit von selbst am leichtesten hinfließt. Beides sind wichtige Chakras, psychoaktive Zonen und Bewusstseinszentren:
Als Mantra kannst du dabei wählen
ca. 15-20 Minuten Übungspraxis
Richte dich so ein, dass du etwa 15-20 Minuten lang sitzen kannst und stelle dich auf diese neue besondere Meditation ein.
Sitze ruhig und gerade für die Meditation. Beginne mit 3x Om und den beiden anderen Mantras, um so Körper, Geist und Seele zur Harmonie zu führen. Atme ein, und mit der Ausatmung töne
Om Om Om
Om Namah Shivaya 3 x
Om Namo Narayanaya 3 x
1) Sitze ganz gerade. Wirbelsäule aufgerichtet, Schultern nach hinten und unten, Nacken lang. Bitte Körper und Geist während der nächsten 15-20 Minuten ruhig und entspannt zu sein. Dies ist der erste Schritt der Meditation, Asana, die Sitzhaltung
2) Der 2. Schritt der Meditation ist Pranayama, die Atmung. Atme ein paar Mal tief in den Bauch ein und aus. Beim Einatmen geht der Bauch nach vorne, beim Ausatmen geht der Bauch hinein. Atme 3-4 Sekunden ein, atme 3-4 Sekunden lang aus.
Bringe so neuen Sauerstoff zum Gehirn und aktiviere Prana, die Lebensenergie im Sonnengeflecht.
3) Komme jetzt zum 3. Schritt der Meditation, Pratyahara, das Einstimmen auf einen meditativen Gemütszustand mittels Affirmation, Gebet oder Entspannung:
Beim Einatmen stell dir vor, du nimmst Licht und Energie auf.
Beim Ausatmen schicke Licht in alle Richtungen.
Beim Einatmen: Licht strömt von oben in dich hinein.
Beim Ausatmen: Licht vom Herzen in alle Richtungen.
Einatmen: „Ich öffne mich für Licht und Positivität“.
Ausatmen: „Ich schicke Licht und Liebe in alle Richtungen“.
4) Jetzt komme zum 4. Schritt der Meditation, Dharana, die eigentliche Konzentrationstechnik, heute die Kombinierte Mantrameditation, in mehreren Schritten.
Lasse dir für jeden Schritt etwas Zeit, bevor du zum nächsten weiter gehst.
4.1) Lasse nun den Atem ruhig werden. Du atmest 3-4 Sekunden lang ein, 3-4 Sekunden lang aus.
Beim Einatmen geht der Bauch hinaus, aber nur ganz wenig, und beim Ausatmen geht der Bauch hinein, aber nur wenig. Es ist nicht mehr die tiefe Atmung wie am Anfang der Meditation, sondern du atmest sanft ein und sanft aus. Indem du so sanft einatmest und sanft ausatmest, wird der Geist sehr ruhig.
4.2) Jetzt verbinde den Atem mit einem Mantra wie Om oder Om Namah Shivaya, oder Om Namo Narayanaya. Zum Beispiel: Einatmen Om, ausatmen Om. Oder: Einatmen Om Namah, ausatmen Shivaya oder, wenn du es vorziehst, auch das ganze Mantra beim Ein- und Ausatmen, also: Einatmen Om Namah Shivaya, ausatmen Om Namah Shivaya.
Oder wenn du das Mantra Om Namo Narayanaya wählst: Einatmen: Om Namo, ausatmen Narayanaya. Oder das ganze Mantra: Einatmen Om Namo Narayanaya, ausatmen Om Namo Narayanaya.
Entscheide dich jetzt, welches Mantra du in dieser Meditation wiederholen willst und wie du es mit dem Atem koordinieren willst. Wiederhole das Mantra mit dem Atem im Bewusstsein, dass das Mantra eine Anrufung ist der Tiefe deiner Seele, des Göttlichen überall, eine Anrufung von Frieden und Harmonie.
4.3) Dann konzentriere dich auf das Herz-Chakra in der Mitte der Brust oder das Stirn-Chakra in der Mitte der Stirn bzw. zwischen den Augenbrauen. Vergewissere dich, wo du dich leichter konzentrieren kannst: Vielleicht im Herzen, weil du da besonders schön Liebe und Freude erfährst. Oder fällt es dir leichter im sogenannten Dritten Auge, also zwischen den Augenbrauen, Mitte der Stirn oder im Bereich davor. Vielleicht spürst du dort ein sanftes Pulsieren. Vielleicht siehst du ein Licht.
Entscheide dich jetzt für eines dieser Chakras als Konzentrationspunkt und bleibe während dieser Meditation dabei. Wiederhole geistig das Mantra, atme sanft ein und sanft aus und spüre dabei in dein Chakra hinein.
4.4) Wenn du visuell veranlagt bist, kannst du dir zusätzlich ein Licht im Herzen oder im Stirnbereich vorstellen, wie eine Kerzenflamme, wie du es von der Tratak-Meditation her kennst oder als strahlendes Licht. Vielleicht siehst du auch von selbst ein inneres Licht. Dann konzentriere dich neben Atem und Mantra auf dieses natürliche Licht in dir. Wenn du nicht so visuell veranlagt bist, verzichte auf die Lichtvorstellung.
4.5) Wenn zwischendurch andere Gedanken kommen, ignoriere sie. Alternativ kannst du auch ausprobieren, die Gedanken mit deiner Achtsamkeit in deinen Konzentrationspunkt – Herz oder Stirn – zu bringen und dir dann vorstellen, dass du sie mit dem Mantra und dem Atem auflöst, gehen lässt.
Also: Einfache Gedanken ignorierst du einfach und kehrst mit deiner Achtsamkeit zurück zum Mantra und zum Atem. Stärkere oder hartnäckigere Gedanken bringst du in das Chakra deiner Aufmerksamkeit, wiederholst weiter das Mantra und lässt die Gedanken sich so von selbst auflösen.
Wird die Meditation tiefer, führt sie dich auf diese Weise von selbst in die höheren Stufen der Meditation, zu Dhyana, der Absorption, dem tiefen meditativen Zustand, und zu Samadhi, dem Überbewusstsein, der Erfahrung der Einheit.
4.6) Bleibe weiter ruhig sitzen. Atme sanft ein und aus. Atme dabei langsam ein, langsam aus – 3-4 Sekunden lang ein, 3-4 Sekunden lang aus. Konzentriere dich im Herzen oder in der Stirngegend.
Wiederhole das Mantra geistig sehr bewusst, klar, entspannt und doch konzentriert und achtsam. Wenn du willst stelle dir noch zusätzlich ein Licht vor. Spüre tief oder spüre weit.
Sei dir bewusst: Mit dem Mantra kommst du in Kontakt mit der Tiefe deines Wesens, zu Freude und Liebe. Du kommst in Kontakt zur höheren Wirklichkeit, zu Ausdehnung und Verbundenheit.
Meditiere so ganz konzentriert etwa 5 Minuten in der Stille.
5) Vertiefe langsam wieder den Atem. Du kannst innerlich Affirmationen sprechen wie: „Ich bleibe verbunden mit Licht und Liebe.“ „Ich schicke Licht und Liebe in alle Richtungen.“ Om Om Om
Asato ma sad gamaya
tamaso ma jyotir gamaya
mrityor maamritam gamaya
Führe mich vom irrtümlichen Verständnis zur Erkenntnis der Wahrheit. Führe mich von der Dunkelheit leidschaffender Anhaftungen zum Licht freudevoller Unbedingtheit. Führe mich von der Identifikation mit dem Vergänglichen zur Verwirklichung des Ewigen.
Lokah samastah sukhino bhavantu
Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.
Om Shantih Shantih Shantih
Om Frieden Frieden Frieden
Bevor du dich für einen Konzentrationspunkt entscheidest, kannst du dich auch der Reihe nach erst auf den Brustbereich (Herz-Chakra), dann auf die Nasendurchgänge und dann auf die Stirn (Ajna Chakra) konzentrieren. Probiere es aus, ob du über diese dreistufige Konzentration noch tiefer in die Ruhe und in die Meditation kommst.
…Nach Schritt 4.2 kannst du dazu folgende Zwischenschritte gehen:
Beobachte die Empfindungen in der Mitte der Brust. In der gefühlsmäßigen Herzgegend in der Mitte der Brust spüre, wie die Empfindung sich ändert beim Ein- und beim Ausatmen. Indem du dich auf die Veränderung der Empfindung in der Mitte der Brust konzentrierst, bekommst du Zugang zur inneren Freude und Liebe und zu den Tiefen deines Gefühls.
Spüre ein paar Momente nach.
Dann bringe deine Achtsamkeit auf die Nasendurchgänge und spüre besonders den Temperaturunterschied beim Einatmen und beim Ausatmen. Beim Einatmen werden die Nasendurchgänge kühl, beim Ausatmen warm. Und wiederhole dabei Om oder das von dir gewählte Mantra. Indem du dich so auf die Nasendurchgänge konzentrierst, harmonisierst du deine Energien.
Spüre ein paar Momente nach.
Dann bringe die Konzentration auf den Punkt zwischen den Augenbrauen bis Mitte der Stirn. Beobachte weiter den Atem und beobachte, wie sich die Empfindung verändert im Punkt zwischen den Augenbrauen bis Mitte der Stirn. Wiederhole dabei das Mantra beim Ein- und Ausatmen. Halte die Augen entspannt und spüre den Raum zwischen den Augenbrauen bis Mitte der Stirn. Indem du entspannt diesen Bereich spürst, bekommst du mehr Zugang zu deiner Intuition.
Spüre ein paar Momente nach.
Jetzt entscheide dich für einen Konzentrationspunkt, Herz oder Stirn, lasse den Atem, das Mantra und deine Achtsamkeit ganz dort hindurch fließen und löse alle Gedanken in dieser Konzentration und im Mantra auf.
Weiter wie oben in der Grund-Variante ab Schritt 4.3…
Sie gibt dir noch zusätzliche Konzentrationshilfen, nämlich Aufladen der Energie im Sonnengeflecht, Energielenkung vom Bauch zur Stirn und Konzentration auf den ganz sachten, kaum merklichen meditativen Atem (Kevala Kumbhaka).
Setze dich in eine ruhige Stellung mit geradem Rücken. Halte die Augen geschlossen, entspanne Körper, Geist und Seele. Körperliche Bewegungslosigkeit bei gleichzeitiger Entspannung ist der erste Schritt der Meditation.
Vergiss alles, was vorher war und vergiss alles, was künftig sein wird. Widme die nächsten 15-20 Minuten nur dieser Meditation.
Beobachte deinen Atem. Werde dir bewusst, wie der Atem ein und ausströmt, zunächst ohne ihn zu beeinflussen.
Vertiefe bewusst deinen Atem. Beim Einatmen hebt sich der Bauch, beim Ausatmen senkt sich der Bauch. Einatmen, Bauch hinaus; ausatmen, Bauch hinein.
So bringst du neuen Sauerstoff zum Gehirn und aktivierst Prana, die Lebensenergie im Sonnengeflecht. Stelle dir vor, beim Einatmen bringst du neue Energie in das Sonnengeflecht, den Bauchbereich. Und beim Ausatmen breitet sich die Energie des Sonnengeflechts aus. Einatmen, Licht, Kraft, Energie, Wärme ins Sonnengeflecht. Ausatmen, diese Energie dehnt sich aus. Lade so bewusst dein ganzes System mit Energie und Kraft auf.
Synchronisiere jetzt das Mantra Om Namah Shivaya mit der Einatmung und der Ausatmung. Wiederhole beim Einatmen Om Namah Shivaya, beim Ausatmen Om Namah Shivaya. Einatmen Om Namah Shivaya. Ausatmen Om Namah Shivaya. Eine übertragene Bedeutung dieses Mantras ist „Gruß an das innere Selbst“.
Dieses Mantra hat eine sehr starke Schwingung und hilft dir, in die Tiefen deines Wesens zu gelangen. Atme weiterhin tief mit Konzentration im Sonnengeflecht. Wiederhole beim Einatmen Om Namah Shivaya. Ausatmen Om Namah Shivaya.
Schicke jetzt beim Ausatmen Energie und Konzentration hoch zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Beim Einatmen zum Sonnengeflecht, beim Ausatmen zum Punkt zwischen den Augenbrauen.
Beim Einatmen Energie hinunter zum Sonnengeflecht, beim Ausatmen hoch zum Punkt zwischen den Augenbrauen. Wiederhole dabei weiter innerlich das Mantra.
Bringe nun die Meditation zu einer neuen Tiefe, indem du das Bewusstsein im Punkt zwischen den Augenbrauen zentrierst.
Reduziere dabei den Atem zum meditativen Atem, Kevala Kumbhaka. Atme nur wenig Luft ein und aus und spüre den Punkt zwischen den Augenbrauen. Atme sanft ein und aus. Atme weiter 3-4 Sekunden lang ein, 3-4 Sekunden lang aus, aber atme wenig Luft ein und wenig Luft aus. Lasse so den Atem ganz sanft und flach werden – so wie es vollkommen angenehm ist.
Wenn du ein gutes visuelles Vorstellungsvermögen hast, kannst du dir ein strahlendes Licht im Punkt zwischen den Augenbrauen vorstellen.
Wiederhole dabei weiter beim Einatmen Om Namah Shivaya, beim Ausatmen Om Namah Shivaya. Lasse das Mantra, den kaum merklichen Atem und deine ganze Achtsamkeit durch den Punkt zwischen den Augenbrauen fließen.
Spüre, wie das Mantra dir hilft in die Tiefen deines Wesens zu gelangen, in denen du verbunden bist mit dem Kosmischen.
Bleibe so ganz aufmerksam und konzentriert im Punkt zwischen den Augenbrauen, bei ganz sachter, flacher Atmung, Wiederholung des Mantras und der Vorstellung eines strahlenden Lichtes.
Wenn zwischendurch andere Gedanken kommen, kümmere dich nicht um sie. Werde dir ihrer bewusst und kehre zurück mit deiner Konzentration zum Punkt zwischen den Augenbrauen, zum ruhigen Atem, zum Licht, zu Om Namah Shivaya.
Wenn der Geist sehr ruhig wird, spüre einfach die Ruhe und höre auf, dich bewusst zu konzentrieren. Lasse dich einfach in die innere Stille fallen.
Wenn der Geist wieder unruhig wird, konzentriere dich erneut im Punkt zwischen den Augenbrauen, mache den Atem ganz sanft und unmerklich, visualisiere das Licht und wiederhole Om Namah Shivaya.
Meditiere so etwa 10 Minuten in der Stille.
ca. 7-10 Minuten Übungspraxis oder kürzer
Sitze ruhig und gerade für die Meditation. Wirbelsäule aufgerichtet, Schultern entspannt, Kiefergelenke entspannt, Augen entspannt.
Wiederhole zur Einstimmung 3 x Om und die beiden Mantras Om Namah Shivaya und Om Namo Narayanaya.
Bitte Körper und Geist, während der nächsten Minuten ruhig und entspannt zu sein.
Atme ein paar Mal tief ein und aus. Beim Einatmen geht der Bauch hinaus, beim Ausatmen geht der Bauch hinein.
Beim Ausatmen kannst du innerlich sagen: „Ich schicke Licht und Liebe in alle Richtungen“, beim Einatmen: „Ich verbinde mich mit der kosmischen Energie“.
Jetzt lasse den Atem sanft fließen. Atme sanft ein, atme sanft aus. Atme also nicht mehr tief, sondern sanft und langsam – etwa 3-4 Sekunden ein, 3-4 Sekunden aus.
Konzentriere dich dabei entweder auf die Herzgegend in der Mitte der Brust oder auf das Dritte Auge, den Punkt zwischen den Augenbrauen, Mitte der Stirn oder den Bereich davor.
Entscheide dich, dich entweder auf das Herz zu konzentrieren oder auf die Stirn.
Dann wiederhole ein Mantra: Om oder Om Namah Shivaya oder Om Namo Narayanaya. Entscheide dich für ein Mantra. Wiederhole das Mantra in dem von dir gewählten Chakra. Wenn du willst, stelle dir noch zusätzlich ein Licht vor oder vielleicht siehst du auch von selbst ein Licht. Wenn du nicht visuell veranlagt bist, verzichte auf die Lichtvorstellung.
Bleibe weiter ruhig sitzen, atme sanft ein und aus, wiederhole innerlich das Mantra und konzentriere dich auf das Herz oder den Punkt zwischen den Augenbrauen bis Mitte der Stirn.
Spüre, wie das Mantra in dir Kraft erweckt, dich zu Harmonie führt, dich in die Tiefe deiner Seele führt, zur Verbindung mit einer höheren Wirklichkeit.
Atme ruhig, wiederhole das Mantra, spüre das Chakra, spüre die Wirkung.
Meditiere so ein paar Minuten in der Stille.
Om Om Om
Om Shantih
Mantras sind mystische Klangschwingungen, Klangenergien, die das Herz, unseren innersten Kern, tief berühren und die Chakras, die Energiezentren, aktivieren. Sie führen den Geist nach innen. Sie können das Bewusstsein erheben, erweitern und öffnen, durchlässig machen für eine höhere Wirklichkeit.
Sanskrit, die Sprache der Mantras, ist eine uralte Sprache, vermutlich die älteste Sprache der Welt, die heute noch gebraucht wird. Aber es heißt, dass zuerst die Mantras da waren und sich dann erst das Sanskrit, die gesprochene Sprache, aus ihnen entwickelt hat.
Das Wort „Mantra“ setzt sich etymologisch aus zwei Worten zusammen: man- tra: man = denken + tra = befreien. Ein Mantra ist also das, was einem hilft zur Befreiung zu kommen, wenn man daran denkt. Eine andere Interpretation wäre: Ein Mantra hilft, sich vom ständigen diskursiven Denken zu befreien.
Nach der klassischen Mantra-Theorie gibt es 6 Aspekte eines Mantras:
1. Der Rishi (Seher), dem das Mantra offenbart wurde
2. Matra, der Klang des Mantra
3. Bija, die Essenz, zu der das Mantra hinführen will
4. Ishta Devata, der Aspekt des Göttlichen und der höheren Wirklichkeit, der mit dem Mantra verbunden ist
5. Shakti, die Energie, die durch das Mantra erweckt wird
6. Kilaka, der „Verschluss“, der die Kraft des Mantras hält und sie schließlich freisetzt.
Die Rishis sind die Menschen, die vor vielen Tausend Jahren intensiv meditiert haben und dabei tiefe Erfahrungen gemacht haben.
Sie haben meditiert über Fragen wie: „Wer bin ich?“, „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“, „Was ist die Welt?“, „Gibt es eine höhere Wirklichkeit?“, „Ist diese zu erfahren?“.
Sie haben tief über diese Fragen nachgedacht, sind in der Meditation in ein höheres Bewusstsein gekommen und haben in diesem höheren Bewusstsein ein Mantra „gehört“, enthüllt bekommen. Im Überbewusstsein, in dieser Ruhe des Geistes, kommen intuitive Erkenntnisse, Antworten auf die existentiellen Fragen der Menschheit.
Danach haben sie diesen mystischen Klang an ihre Schülern weiter gegeben. Die Schüler haben mit diesem Mantra, mit dieser Klangenergie, meditiert, haben es wiederholt, darüber ebenfalls einen Zugang zu einer höheren Wirklichkeit bekommen und auf diese Weise schließlich dasselbe Überbewusstsein verwirklicht wie vor ihnen die Rishis.
So stammen die Mantras aus einer hohen Schwingung, sie kommen als Wort in diese Welt und führen über die Wiederholung und Meditation mit ihnen den Geist, das Bewusstsein, wieder zurück in diese höhere Schwingungsebene.
Mantras wirken durch ihre Klangschwingung. Sie sind nicht wirklich übersetzbare Worte. Ein Mantra ist seit Jahrtausenden gleich geblieben, anders als die normalen Umgangssprachen.
Wenn wir zum Beispiel eine Zeitreise machen würden in die Zeit vor 500 Jahren, würden wir wahrscheinlich niemanden verstehen, der in derselben Region lebt und „deutsch“ spricht. Umgangssprachen ändern sich; Klangschwingungen bleiben, ähnlich wie in der Musik.
Wir können auch heute noch intuitiv verstehen, wenn wir zum Beispiel gregorianische Gesänge hören. Die Klangschwingung bleibt und wir können davon berührt werden. Die Klangschwingung in der Musik, im Lachen eines Kindes, in der Stimmlage/Stimmung der Stimme – all das ist über die Jahrtausende, über die Zeiten und über die Kulturen gleich geblieben. Es ist eine Ebene der Kommunikation, die über die gesprochene Sprache hinausgeht.
So ist es auch mit der Kraft der Mantras. Das Mantra ist die Klangschwingung, die seit Jahrtausenden erhalten geblieben ist. Wenn Mantras rezitiert, gesungen oder geistig wiederholt werden, führt ihre Klangschwingung zu einer höheren Wirklichkeit.
Du brauchst daher ein Mantra nicht unbedingt in seiner wörtlichen Bedeutung zu verstehen. Das ist heute auch in Indien so. Die meisten Menschen in Indien, die ein Mantra wiederholen, wissen nicht genau, was es bedeutet. Sie spüren aber die Wirkung.
Natürlich kann sich die Wirkung des Mantras noch verstärken, wenn man die Bedeutung kennt – je nachdem, ob man mehr intellektuell geprägt ist und gern genau die wörtliche Bedeutung wissen möchte oder ob man lieber den Intellekt mehr außen vorlässt und sich einfach auf die Wiederholung und das Erfahren der Klangschwingung einlassen will.
Ein Mantra will dich zur höchsten Erfahrung, zur höchsten Essenz hinführen, zur Gottverwirklichung, Selbstverwirklichung, Erleuchtung, Unio mystica – wie immer du es nennen willst.
Manche Mantras haben als Essenz einen bestimmten Aspekt des Göttlichen, andere sind abstrakt – wie zum Beispiel Om. Beide Arten von Mantras führen aber letztlich zur selben höchsten Verwirklichung.
Die jeweilige Klangschwingung des Mantras richtet sich an bestimmte kosmische Schwingungen, Attribute, und ruft gleichzeitig die Resonanz der entsprechenden höheren Fähigkeiten in dir hervor.
Wenn du ein Mantra wiederholst, kommst du zum einen zu deiner wahren Natur. Zum anderen kommst du darüber hinaus zu einer höheren Wirklichkeit. Zu dieser höheren Wirklichkeit kommst du je nach Mantra auf eine ganz bestimme Weise, über ein Attribut des Göttlichen, welches deiner spezifischen individuellen Veranlagung am besten entspricht. Verschiedene Mantras führen also über verschiedene Attribute, Ishta Devatas, zu derselben absoluten höheren Wirklichkeit.
Wenn du ein Mantra in der Meditation wiederholst, wird eine Kraft in dir aktiviert und frei gesetzt. Wenn du – statt einfach nur den Atem zu beobachten – gleichzeitig auch ein Mantra wiederholst, spürst du mehr Energie als bei der reinen Atembeobachtung.
Mantras erwecken Energie in dir. Sie wirken durch die Kraft ihres Klanges auf die Chakras. Mantras öffnen die Shakti, die Energie in dir. Wenn du ein Mantra wiederholst, ist das wie ein erfrischendes Bad. Du fühlst dich anschließend gut und hast mehr Kraft und Energie.
Wenn du ein Mantra wiederholst, aktivierst du Energie. Aber du aktivierst sie nicht nur, sondern sie wird aufgespeichert und steht dir dann zur Verfügung, wenn du sie brauchst und einsetzen willst. Du kannst du sie ausstrahlen, wann immer hilfreich und notwendig.
Durch den Kilaka bist du in der Lage, die Energie, die du durch das Mantra aufbaust, zu nutzen, wenn du sie benötigst. Der Kilaka ist wie der Verschluss eines Energiespeichers.
So hat also ein Mantra mehrere Aspekte. Es gibt umfangreiche Schriften über die Mantra-Wissenschaft, die sogenannten Mantra Shastras. Sie beschreiben die Wirkung jedes Mantras, jeder Silbe, ihre Wirkung auf die Chakras und vieles mehr.
Am einfachsten ist, du probierst es aus und lässt ihre Klangschwingung beim Chanten und in der geistigen Wiederholung in der Meditation auf dich wirken.
Om ist der kosmische Klang, der Klang des Absoluten, der ursprüngliche Laut, von dem es heißt, dass daraus die anderen Klänge und letztlich durch eine immer stärkere Verdichtung der Schwingung die ganze Welt entstanden ist.
Om besteht aus den drei Grundsilben A U M und der Stille danach. Wenn du Om wiederholst, wiederholst du zwar nur O - M, aber in dem O steckt das A und U drin. Das M schwingt nach und mündet in der Stille. So symbolisiert O + M die Trinität, also alle Dreiheiten und was jenseits aller Dreiheiten ist, nämlich die Einheit.
Zum Beispiel:
So ist Om alles. Wenn du Om wiederholst, kannst du dir bewusst sein, du verbindest dich mit allem und kommst in Harmonie mit allem in all seinen verschiedenen Aspekten und Erfahrungsebenen.
Du kannst auch spielerisch üben, diesen kosmischen Klang in allen Geräuschen zu hören: Im Rauschen der Wälder, im Klang von Bach, Fluss, Meer, Regen, Wind. Im Motoren- und Autogeräusch. Im Schreien eines Kindes. In der Unterhaltung von Menschen – zum Beispiel auf einem Bahnhof, in einer Kantine – all diese Laute zusammen sind wie ein kosmisches Om.
So kannst du dich auch im Alltag immer wieder daran erinnern: Der kosmische Klang ist Om, dieser Klang verdichtet sich zu so vielen verschiedenen Klängen und Tönen, und mündet wieder in der Einheit, führt zurück in die Einheit.
Es ist auch schön, mal ein paar Minuten lang laut Om zu singen. Dabei wirst du spüren, wie dein ganzes Körper-Geist-Seele-System in eine harmonische Schwingung kommt. Probiere es aus:
1.) Tönen von A - U - M und spüren, wo die Schwingung vibriert.
Spüre die Regionen, in denen der Klang jeweils vibriert und versuche gleichzeitig, den Energiefluss von unten nach oben in der Wirbelsäule zu spüren.
2.) Wiederhole oder singe ein paar Mal Om. Versuche zu spüren, wie die Energie dabei fließt:
An der Vorderseite des Körpers bzw. Energiesystems von oben nach unten und an der Rückseite, in der Wirbelsäule, von unten nach oben. Die Chakras werden geöffnet und nach oben ausgerichtet.
Wenn du es kennst und eines hast, kannst du das Om oder andere Mantras auch mit Begleitung eines Harmoniums singen, einem Instrument, das in Indien gern verwendet wird zum Begleiten von Mantras.
Chante also einige Minuten lang: Om Om Om
Bleibe noch einen Moment ruhig sitzen und spüre nach, lasse nachwirken.
Eines der populärsten Mantras.
Om – kosmischer Klang
Namah – Ehrerbietung an
Shivaya – an Shiva
Shiva – Liebe und Güte; höchstes Bewusstsein.
Shiva ist auch der transformierende Aspekt, der alles auflöst, was nicht Liebe und Güte ist und was dich somit von der Erfahrung der Einheit trennt.
Dies ist ein Mantra, das dich tief nach innen führt, zu deiner Quelle von Liebe und Güte tief im Herzen oder im Dritten Auge, dich zu sammeln in dir selbst, in der Meditation ganz in dir zu ruhen.
Chante ein paar Mal – vielleicht sogar ein paar Minuten lang: Om Namah Shivaya.
Spüre dabei, wie das Mantra auf dich wirkt, und spüre anschließend der Wirkung ein paar Momente in der Stille nach.
Om – der kosmische Klang,
Namo – Ehrerbietung, Gruß an
Narayanaya – das göttliche Prinzip in allem und in allen Wesen
Nara – Mensch, Urwesen
Dieses Mantra ist gut geeignet, um die Kraft zu bekommen, dich für eine gute Sache zu engagieren, für tätige Nächstenliebe und ist auch ein Mantra für den Weltfrieden.
Bei Yoga Vidya, der spirituellen Gemeinschaft, die ich gegründet habe, wird beispielsweise in den vier Ashrams (Seminarhäusern) jeden Abend vor der Meditation eine Stunde lang das Mantra Om Namo Narayanaya für den Weltfrieden gesungen, als Beitrag für den Frieden jedes Einzelnen und der ganzen Welt.
Während du das Mantra singst, rezitierst oder auch geistig wiederholst, kannst du seine Schwingung als Friedensenergie in die ganze Welt schicken oder in eine bestimmte Richtung, in eine bestimmte Weltregion, die vielleicht gerade besonders viel Friedensenergie gebrauchen kann oder die dir besonders am Herzen liegt, oder zu einem bestimmten Menschen für Frieden.
Wenn du Om Namo Narayanaya wiederholst, entsteht eine Friedenskraft in dir und eine Friedenskraft, die ausstrahlt zu allen, mit denen du in Kontakt kommst.
Chante ein paar Mal – vielleicht sogar ein paar Minuten lang: Om Namo Narayanaya
Und schicke dabei bewusst Gedanken von Frieden und Verbundenheit zu dir selbst, zu anderen Wesen, in die ganze Welt oder eine bestimmte Weltregion. Wenn Frieden ein wichtiges Ideal für dich ist, kannst du es dir auch zur Gewohnheit machen, jeden Tag oder einmal pro Woche ein paar Minuten bewusst dieses Mantra für den Frieden zu chanten.
Spüre anschließend der Wirkung ein paar Momente in der Stille nach.
OM oder AUM ist das ursprüngliche Mantra, der Urklang des Universums. Om ist Bestandteil vieler anderer Mantras und ist gut zur Meditation oder Japa Meditation geeignet. In der folgenden kurzen Meditationsanleitung (ca. 3,5 Min.) rezitiert Sukadev OM und AUM und leitet dich in die Stille.
Wann immer du merkst, dass du etwas aus der Ruhe bist, atme erst aus, dann ein paar Mal tief ein und aus. Atme 3-4 Sekunden lang tief ein, atme 3-4 Sekunden lang tief aus. Das bringt dich schnell wieder in deine Mitte.
Wenn du merkst, dass du dich niedergedrückt fühlst, richte dich von den Schultern her auf und schaue nach oben. Dann geht es dir schnell wieder besser. Zumindest für kleine Stimmungsschwankungen ist dies eine gute Technik.
Wir hatten schon darüber gesprochen, dass du kleine Momente des Glücks in deinen Alltag einbauen kannst, indem du achtsam im Hier und Jetzt bist. In dem Moment, wo du ganz achtsam bist, kommt Ruhe, kommt Freude, kommt Gelassenheit.
Zusätzlich zur reinen Achtsamkeit bei dem, was du gerade tust, kannst du gewisse alltägliche Handlungen auch mit der geistigen Wiederholung eines Mantras verbinden und damit spiritualisieren und interessanter machen. Wenn du zum Beispiel Geschirr spülst, bügelst, Staub saugst, putzt, spazieren gehst usw. kannst du dabei gleichzeitig als Gedankenhintergrund ein Mantra wiederholen. Das kann dir helfen, im Augenblick präsent zu sein und zu bleiben.
Halte zwischendurch kurz in deiner Tätigkeit inne und wiederhole ein Mantra ein paar Mal bewusst. Spüre wie es auf dich wirkt. Vielleicht kannst du nach einer Weile spüren, wie dir diese Praxis Kraft, Energie und Ruhe gibt und dich verankert in einer höheren Wirklichkeit.