Juwelen der Tugendhaftigkeit

  1. Jemandem, der ein Unrecht begangen hat, zu vergeben oder mit jemandem, der unglücklich ist, Mitgefühl zu haben, ist Barmherzigkeit.
  2. Toleranz ist ein Gefühl von Respekt für einen Menschen, der unterschiedliche Ansichten und einen anderen Glauben hat.
  3. Liebenswürdigkeit ist eine grundlegende Tugend. Ein liebenswürdiger Mensch strahlt nach allen Seiten Freude aus.
  4. Ein Herz, das frei ist von Lust, Ärger, Eifersucht und Hass, ist immer voll Freude und Wonne.
  5. Liebe einen Menschen, selbst wenn er ein Unrecht begeht; eine solche Liebe ist der Gipfel weltlicher Liebe.
  6. Hasse die Sünde und nicht den Sünder.
  7. Es ist nicht möglich, einem anderen Lebewesen etwas zuleide zu tun, ohne dir selbst zu schaden.
  8. Die Angewohnheit, allen Gutes zu wünschen, bereichert das Leben.
  9. Töte kein Lebewesen, denn in allen wohnt genau dieselbe Lebenskraft.
  10. Grausamkeit, die man anderen Lebewesen antut, tut man Gott an, denn Er lebt in allen Wesen.
  11. Wer andere glücklich macht, wird selbst glücklich.
  12. Glück ist, was man erntet, wenn man anderen Glück schenkt.
  13. Leiden ist, was man erntet, wenn man anderen Leiden zufügt.
  14. Aufrichtigkeit verbindet, Falschheit trennt.
  15. Eine saure Wahrheit ist besser als eine süße Lüge.
  16. Das beste Heilmittel für die halbe Wahrheit ist immer die ganze Wahrheit.
  17. Aufrichtigkeit kann dort nicht leben, wo Leidenschaft wohnt.
  18. Sexuelle Enthaltsamkeit hat noch keinem Menschen geschadet. Im Gegenteil, durch diese Praxis gewinnt man mehr Kraft und Energie und verlängert sein Leben.
  19. Die Liebe zwischen Mann und Frau ist besonders süß, wenn der Sexualtrieb unter Kontrolle gebracht worden ist.
  20. Der Ärger eines guten Menschen dauert nur eine Sekunde; der eines mittelmäßigen Menschen 3 Stunden; der eines niederen Geistes einen Tag und eine Nacht; und der eines großen Sünders bis zu seinem Tod.
  21. Denk an das unendliche Universum und erkenne, wie unbedeutend du bist.
  22. Alles, was du deinem Guru nicht zu gestehen wagst, ist eine Sünde.
  23. Zahle Böses mit Gutem zurück. Das ist die Moral eines Heiligen.

So ist das Leben in der Welt!

Sri G.C. Sharma, ein Verehrer des Meisters, schrieb an ihn:

„Ich habe im Moment sehr große Sorgen. Ich weiß zwar, dass es gar nichts bringt, besorgt zu sein, aber ich fühle mich hilflos. Ich habe meine Arbeit verloren, die mir 300 Rupien im Monat einbrachte. Außerdem ist mein 16-jähriger Sohn seit 2 Monaten verschwunden.

Verehrter Gurudev, Du kennst mein Herz gut. Deine Güte ist meine einzige Zuflucht. Wenn man sein Los schon nicht ändern kann, bitte ich dich nur um den Gefallen, für meinen geistigen Frieden zu beten.

Der Meister erwiderte, „Macht nicht jeder irgendwann in seinem Leben mehr oder weniger diese Erfahrung? Die Welt ist voller Leiden. Sie ist illusorisch. Es ist reine Dummheit, in der Welt nach Glück und Frieden zu suchen. Wir sind aus einem ganz anderen Grund als Menschen in dieser Welt geboren worden. Dieser Grund ist, Gott zu erkennen. Und um Gotteserkenntnis zu erlangen, müssen wir Ihn aus vollem Herzen verehren. Gesegnet sind diejenigen, die sich in einer Lage befinden, in der sie der Welt geistig entsagen können. Nur sie allein, niemand sonst, werden Frieden und Glück genießen.“

Ein Verehrer aus Südafrika bekommt Anweisungen:

Der nächste, der sich der Gruppe anschloss, war Sri Hari Badri Narayan, ein junger Student aus Südafrika, der an der Universität von Lucknow Medizin studierte.

Sri Hari Badri hatte in Indien alle seine Besitztümer verloren, er war mittellos und konnte nicht mehr nach Hause. So kam er in den Ashram. Der Meister nahm sich seiner an und setzte sich persönlich dafür ein, dass Sri Hari an der Universität von Lucknow Medizin studieren konnte.

„Hariji, dein Vortrag heute morgen war wunderbar. Wie gut und fließend Du jetzt Englisch und Hindi sprechen kannst! Als Du am Anfang hier warst, hast Du nicht einmal mit Freunden gesprochen, so schüchtern warst Du. Und jetzt hältst Du sogar Reden. Sobald Du dieses Mal nach Lucknow zurückkommst, solltest Du die Studenten der Universität organisieren und eine Jugendgruppe der Divine Life Society gründen. Gib an Sonntagen Unterricht. Lehre die jungen Leute Pranayama, Asanas und andere Übungen. Du wirst diesen Jugendlichen einen großen Dienst erweisen. Und gleichzeitig bekommst Du dadurch die nötige Erfahrung, um ein erstklassiger Redner zu werden, wenn Du nach Südafrika zurückkehrst. Außerdem wird es Dir helfen, Deine eigenen Vorstellungen und Gedanken zu klären.

„Ja, Swamiji, das werde ich sicherlich tun. Mit Deinen gütigen Segenswünschen werde ich bestimmt Erfolg haben.

Ein Rezept für inneren Frieden:

Sri R., ein Beamter der indischen Regierung, war gekommen. Er sah sehr besorgt aus. Sein Geist war sehr durcheinander.

Der Meister begrüßte ihn und bot ihm einen Platz an. Dann fragte er, was für ein Problem der Besucher habe.

„Ich komme aus ...“, begann Sri R.

„Bitte nimm erst einmal ein Bad im Ganges“, unterbrach ihn der Meister, „dann mache einen Spaziergang auf den Hügel. Dort gibt es einen wundervollen Tempel, der Vishwanath (Beiname von Shiva) geweiht ist. Sing dort Rudri (alte Mantras zu Ehren von Shiva) und rezitiere auch ein paar Verse. Gehe dann zur Bhajan Halle, wo seit 5 Jahren das Maha Mantra gesungen wird.

Singe eine Stunde mit, dann wird das Essen fertig sein.“

Sri R. war verblüfft über das Programm, das der Meister für ihn entworfen hatte. Er verließ das Büro ohne ein weiteres Wort.

Am Nachmittag traf er den Meister wieder im Büro. Er war vollkommen verändert. Er war fröhlich und in einer sehr glücklichen Stimmung. Als er ins Büro kam und sah, dass ein paar Ashrambewohner gerade an einer Kopiermaschine arbeiteten, half er ihnen bei ihrer Arbeit. Als der Meister eintraf, verneigte sich Sri R.

„Swamiji, dies ist wirklich die Heimat der Glückseligkeit. Hier herrschen nur Frieden und Glück.“

Dann erzählte er seine Geschichte. Zu seinen Pflichten gehörte es, diejenigen anzuzeigen, die Bestechungsgelder annahmen. Bei der Ausübung seiner Pflicht musste er jedoch oft gegen hohe Beamte vorgehen, die ihm das übel nahmen. Sie machten es ihm unmöglich, seine Arbeit auszuführen und hatten ihn gezwungen, Urlaub zu nehmen. Er konnte es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren, über Unehrlichkeit hinwegzusehen.

Der Meister riet ihm: „Lege die Last auf die Schultern Gottes. Er wird Dir helfen. Sei ehrlich. Bleibe bei der Wahrheit. Wenn Du meinst, Du könntest wegen ungünstiger Bedingungen nicht weiter machen, gib Deine Stelle auf. Sieh es als Wink Gottes an, dass Du auf dem spirituellen Weg schnell vorankommen sollst und dass Er beabsichtigt, dass Du etwas Sinnvolleres tun solltest, als dich in einem Regierungsbüro abzumühen. Widme Deine Anstrengungen einer spirituellen Einrichtung und diene so der Menschheit. Du wirst Befreiung erlangen.“

Eine Lektion für Frauen:

Drei siamesische Studentinnen von der Universität von Benares waren in den Ashram gekommen, um dort ein paar Tage zu verbringen und so viel wie möglich über den Meister und seine Philosophie zu erfahren. Der Meister kümmerte sich nach ihrer Ankunft sehr nett um sie und gab ihnen mehrere Bücher mit handschriftlichen Segenswünschen. Sie hörten sich Schallplatten-Aufnahmen seiner Kirtans an. Dann wurden sie durch den Ashram geführt und besuchten das Yoga-Museum.

Während seiner Unterhaltung mit ihnen sagte der Meister: „Der Einfluss der westlichen Zivilisation auf die östliche Kultur hatte das unheilvolle Ergebnis, dass Männer und Frauen den Körper statt der Seele verehren. Sie verbringen ihre Zeit damit, den Körper zu verschönern. Trotz aller Schönheitsmittel wird es jedoch niemandem gelingen, das Altern und den Tod zu verhindern. Alle körperliche Schönheit wird in einem einzigen Augenblick spurlos verschwinden.

Spürt und erkennt, dass wirkliche Schönheit nur in der Seele, dem Atman, vorhanden ist. Alle andere Schönheit wird schwinden. Nehmt sie deshalb nicht so wichtig. Meditiert über den Atman, das Schönste des Schönen. Der Atman ist unvergänglich. Die Aufmerksamkeit, die ihr Ihm gewährt, wird deshalb wirklich aller Mühen wert sein. Der Atman altert nie und stirbt nie. Erkennt diese Wahrheit. Dann, und nur dann, lernt ihr, euch wirklich und tatsächlich zu verschönern.“

Das Sadhu-Element und das Babu-Element:

Sri S. und Sri J. verließen den Ashram. Ein weiterer Ashrambewohner, der ebenfalls von Sri J. dazu verleitet worden war, den Ashram zu verlassen, entging dem auf wunderbare Weise, da er gerade an diesem Tag nach Dehra Dun gehen musste.

Als er die Angelegenheit dem Meister berichtete, machte dieser die folgenden Bemerkungen: „Ich dachte, Sri J. sei ein ruhiger tüchtiger Arbeiter. Er schien sehr gut, einfach und bescheiden zu sein, aber jetzt hat sich herausgestellt, dass sein Inneres voller Gift war. Du bist durch Gottes Gnade gerettet worden. Er hat sich nicht nur selbst geschadet, sondern er hat auch Sri S. und dem Ashram einen schlechten Dienst erwiesen, dadurch dass er S. ebenfalls weggelockt hat.

Nur Leute mit guten spirituellen Voraussetzungen können hier bleiben. Andere werden wieder gehen. Du wirst in der Welt keinen anderen Ort wie diesen finden. Hier hast du alle Annehmlichkeiten, dazu den Ganges, den Himalaya und Abgeschiedenheit. Eine gute Bibliothek, eine Klinik, Tempel, die Bhajan Halle, Kleidung und Nahrung – du hast hier alles. Außerdem hast du hervorragende Gelegenheiten, der Menschheit zu dienen. Identifiziere dich mit Herz und Seele mit der Organisation. Mach sie dein eigen. Wenn die anderen weg sind, mach dir nichts draus. Was hast du mit ihnen zu tun? Wenn sie mutig genug waren, wegzugehen, wird es ihnen auch gelingen, sich irgendwo niederzulassen. Du brauchst ihnen nicht nachzulaufen. Schau, ich bin hier und deine Gemeinschaft ist hier, die der Menschheit dient. Warum hilfst du nicht ihr, statt zu versuchen, den Davongelaufenen zu helfen.

Gott weiß, wer hier bleiben soll. Er ist der innere Zeuge. Menschen wie Sri S. und Sri J. mögen gute Arbeiter sein, aber sie haben keine spirituellen Voraussetzungen. Ihnen fehlt das Sadhu (Entsagung)-Element.

Jemand mag ein sehr guter Arbeiter oder brillanter Gelehrter sein. Er kann vielleicht die Gita, die Upanishaden und die Brahma Sutras von Anfang bis Ende rezitieren. Er mag ein Experte für die Hatha Yoga Kriyas (Reinigungsübungen) sein. Aber alle diese Fähigkeiten sind wertlos, wenn das Sadhu-Element fehlt. Was nützt es, zu studieren, zu meditieren und die Gebetsketten durch die Finger gleiten zu lassen (Mantras mit der Mala, der Gebetskette, zu wiederholen) ? Was nützt es, 3 Stunden ohne Pause auf dem Kopf zu stehen? Merke dir diesen Punkt sehr gut: wenn dir das Sadhu-Element fehlt, hast du keinen Erfolg als Sannyasin.

Das Sadhu-Element ist eine eigenartige Mischung von verschiedenen edlen Eigenschaften. Es ist ein unerklärliches Etwas, das du sofort erkennst, wenn du jemanden triffst, der es hat. Es besteht aus Demut, Stärke, Duldsamkeit, selbstlosem Dienen, der Fähigkeit zu verzeihen, Ruhe, Anpassungsfähigkeit, Hingabe an Gott, Freisein von Ärger, Lust und Gier und dem völligen Fehlen einer Neigung zum Jammern. Einer, der das Sadhu-Element in sich trägt, wird immer voller Freude sein und alles mit Gleichmut als Gnade Gottes hinnehmen. Er wird keinen Anlass zur Klage haben.

Das Babu (Väterchen)-Element weist im Gegensatz dazu auf jemanden hin, der sich über alles beklagt. Wenn einmal etwas weniger Zucker im Tee ist oder wenn der Tee an einem Tag später serviert wird, wird er wütend. Er ist ein Halsabschneider. Sein Herz ist voller Eifersucht, Gier und Lust. Er strebt ständig nach Macht und Ansehen. Er liebt Skandale, Verleumdung, Verschwörung und Diplomatie. Er hat einen sehr intriganten Geist. Er ist egoistisch bis in seinen innersten Kern. Wenn du ein paar Tage mit ihm zusammen bist, wirst du sein Wesen sofort erkennen. Nimm dich vor solchen Menschen in Acht!

Alle deine spirituellen Übungen sollten auf die Weiterentwicklung des Sadhu- Elements in dir und die Ausrottung des Babu-Elements ausgerichtet sein. Du magst ungebildet sein und kaum ein paar Worte sprechen können, aber wenn das Sadhu-Element in dir vorherrscht, bist du ein Weiser.“

Alle anderen Schüler dankten Sir J., da er den Anlass gegeben hatte, dass sie diese seltenen Weisheiten des Meisters zu hören bekamen.

Wahres Yoga:

Einige ausländische Besucher kamen in den Ashram. Sie wollten „Yogische Phänomene“, wie sie sie nannten, fotografieren, zum Beispiel wie sich jemand lebendig begraben lässt, über Wasser wandelt, Gift schluckt, ohne dass es ihm schadet, usw

„Swamiji, kannst Du uns von Menschen berichten, die solche yogischen Kunststücke vollbringen können? Dürfen wir sie fotografieren? Kann sich hier zum Beispiel jemand bei lebendigem Leib begraben lassen?

„Oh ja! Ein Mann hat das in Delhi gemacht – und ist daran gestorben!“, antwortete der Meister

„Swamiji, ich habe gehört, dass das Üben von Yoga einem Menschen außerordentliche spirituelle Fähigkeiten verleiht. Da der Körper das Fahrzeug ist, durch das sich der Geist in dieser Welt manifestiert, müsste doch logischerweise diese Yoga-Praxis dem Menschen auch große körperliche Kräfte verleihen. Gibt es hier jemanden, der solche Kräfte vorführen könnte?

„Nein, ich unterstütze es nicht, dass man sich solche Kräfte aneignet, und die Yoga-Schriften tun dies auch nicht. Yoga kann Dich zu spirituellen Höhen oder physischen Tiefen führen. Die Zurschaustellung von körperlichen Kräften oder auch nur sie anzustreben, wird im Yoga als verderblich erachtet.

„Dies überrascht uns sehr“, sagte einer der Besucher. „Wir haben geglaubt, dass einzig solche außergewöhnlichen Phänomene Yoga ausmachen.

„Sie haben mit dem echten Yoga nichts zu tun“, erklärte Swami Paramananda. „Hatha Yoga soll dem Aspiranten dabei helfen, einen Körper zu entwickeln, der leicht, kräftig und frei von Krankheiten ist. Raja Yoga führt den Suchenden zur Kontrolle des Geistes. Bhakti Yoga ermöglicht es ihm, den Geist auf Gott zu fixieren. Danach folgen Jnana (Weisheit) und Befreiung

Jemand, der diesen Weg verfolgt, wird vielleicht keine übermenschlichen Körperkräfte vorführen, aber er wird nur durch seine Ausstrahlung andere dazu anregen, seinen Fußstapfen zu folgen und es ihnen ermöglichen, Frieden und Wonne zu erfahren. Die Menschen werden eine solche Person leicht erkennen.

Ein Beispiel: Swami Sivanandaji machte 1950 eine Tour durch ganz Indien und hielt an über 100 Orten Vorträge, zu denen jedes Mal Tausende von Zuhörern kamen. Er führte nie irgenwelche Wunder vor, aber die Menschen verehrten ihn. Swamiji sagt, dass ein echter Yogi das Aroma des Yoga und Vedanta verbreitet

„Du hast uns vollkommen von unserer Illusion befreit, Swamiji. Jetzt verstehen wir, dass die Zurschaustellung von Wunderkräften im direkten Widerspruch zum Geist des Yoga steht. Aber trotzdem, können wir solche Menschen kennenlernen? Wir werden sie fotografieren und den Leuten im Westen berichten, dass dies keine echten Yogis sind. Und wir werden den Leuten auch erklären, was gemäß Deinen Lehren echter Yoga ist.

„Geht in den Himalaya. Dort werdet ihr vielleicht Menschen finden, die wundersame Kräfte besitzen.

„Wo, Swamiji?“

„Ich weiß es nicht. Das müsst ihr selbst herausfinden. Versucht es in Tibet.“

Gesunder Menschenverstand beim Sadhana (spirituelle Praxis):

Der Meister erzählte den Aspiranten im Büro eines Tages eine interessante Geschichte.

„Es war einmal ein Süßigkeiten-Händler, der eines Tages seinen Laden wegen einer geschäftlichen Angelegenheit verlassen musste. Deshalb rief er seinen Sohn und gab ihm Anweisungen: ‚Ich gehe jetzt weg. Kümmere dich um das Geschäft, bis ich wiederkomme und pass auf, dass keine Katzen oder Hunde die Süßigkeiten essen.

Der Sohn willigte ein, übernahm den Laden und der Vater ging. Nach einer Weile kam eine Katze und wollte sich über die Süßigkeiten hermachen. Der Junge verjagte sie sofort. Als nächstes kam ein Hund. Der Junge verjagte ihn ebenso. Einige Zeit später kam eine Kuh und begann, von den Süßigkeiten zu essen.

„Der Junge sah die Kuh und dachte: Mein Vater hat mir aufgetragen, ich soll keine Katzen und Hunde an die Süßigkeiten lassen, aber von einer Kuh hat er nichts gesagt. Also sollte ich sie wohl nicht verjagen.

Der Junge ließ also die Kuh die Süßigkeiten essen und sie ging erst wieder, als sie den ganzen Vorrat aufgegessen hatte.

Nach einiger Zeit kam der Vater zurück. Als er keine Süßigkeiten mehr im Laden sah, dachte er, sein Sohn hätte sie alle verkauft und war sehr glücklich.

Der Sohn erzählte ihm dann die ganze Geschichte: ‚Kurz nachdem du gegangen warst, kam eine Katze und wollte sich über die Süßigkeiten hermachen, aber ich verjagte sie. Dann kam ein Hund und ich verjagte ihn ebenfalls. Dann kam eine Kuh und begann von den Süßigkeiten zu essen. Du hast nur gesagt, ich solle keine Katzen und Hunde hereinlassen, aber Kühe hast du nicht erwähnt. Deshalb habe ich die Kuh von den Süßigkeiten essen lassen und sie aß den ganzen Vorrat auf.

Der Vater tadelte den Jungen und war bekümmert über den mangelnden gesunden Menschenverstand seines Sohnes.

Ein Aspirant sollte nicht bei jedem Schritt auf Anweisungen seines Gurus warten. Wenn der Guru Anweisungen gibt, sollte der Aspirant ihren Sinn verstehen und seinen Verstand gebrauchen. Der gesunde Menschenverstand sollte bei jedem Schritt der spirituellen Praxis eingesetzt werden.“

Rat für einen Suchenden:

„Ich möchte Dir ein paar Fragen stellen, Swamiji“, sagte ein junger Mann, als er den Meister eines Morgens traf.

„Ja, frag nur.

„Swamiji, hat Gott eine Gestalt oder hat er keine? Manche Leute sagen, wir sollten versuchen, die Vision der Gestalt Gottes zu erlangen und andere sagen, wir sollten Selbsterkenntnis erlangen. Die Puranas sprechen von Seinen unzähligen Formen, aber die Vedanta-Philosophie sagt, wir sollen alle unsere Sinne zurückziehen. Was ist wahr, Swamiji - hat Gott eine Gestalt oder ist er ohne Gestalt?“

„Beides“, antwortete der Meister sofort. „Für den Verehrer nimmt Gott eine Gestalt an und die Gestalt ist so wahr wie das gestaltlose Absolute.“

„Die Leute sagen, dass wir uns das nur einbilden“, beharrte der junge Mann. „Sie sagen, wenn einer unserer Gedanken ganz intensiv ist, materialisiert er sich als Gestalt und alle Gestalten Gottes seien nur Halluzinationen.“

„Nein. Was ist dann mit den göttlichen Erfahrungen von Mira, Sri Ramakrishna und anderen großen Bhaktas (Verehrer Gottes)? Sie praktizierten Hingabe und Gott erschien ihnen. Hast Du nicht in der Gita gelesen: „Ich gebe Meinem Bhakta Buddhi-Yoga (Verstand, Intellekt), durch den er Mich erreicht.‘ Gott selbst wird dir das Absolute Wesen zeigen. Die Gestalt wird dich zum gestaltlosen Wesen führen. Praktizierst du Bhakti (Hingabe an Gott? Welche Art von Sadhana praktizierst du?"

„Swamiji, zuerst praktizierte ich ein wenig Bhakti. Dann traf ich einen Vedantin (ein Mensch, der vedantisches Sadhana übt, also reine Philosophie), der alle meine Ideen verlachte. Jetzt bin ich ganz verwirrt und habe so gut wie gar nichts mehr getan.“

„Auf diese Art und Weise wirst du nichts erreichen. Praktiziere Bhakti regelmäßig and bleib dabei. Gib deine Unentschlossenheit auf und halte dich an einen Weg. Nur dann wirst du im Leben etwas erreichen. Du bist noch nicht reif für Vedanta. Praktiziere selbstlosen Dienst und Bhakti. Vedanta (Philosophie der Einheit) ist die höchste Stufe des Bhakti. Hingabe an das Selbst führt zu vedantischer Erkenntnis. Wenn dein Geist unrein und unbeständig ist, kannst du nicht einmal nach der Vorstellung von Brahman greifen. Kannst du denn sofort die Prüfung für ein M.A. (Master of Arts = Universitätsabschluss) ablegen, ohne dass du erst einmal die Hochschule durchlaufen hast? Nein. Genausowenig kannst du sofort auf den höchsten Gipfel des Vedanta springen. Du musst langsam hinaufklettern. Welches Mantra verwendest du?“

„Om, Swamiji. Mir wurde gesagt, Om sei das höchste Mantra

„Welche Gottheit magst du am liebsten?“

„Ich mag Narayana, Swamiji.“

„Dann wiederhole das Mantra Om Namo Narayanaya. All dies ist verwirrend. Es zeigt, dass du Sadhana gemäß den Launen und Vorlieben eines kapriziösen Geistes praktizierst und nicht nach den Anweisungen deines Gurus. Auf was konzentrierst du dich, wenn du Om wiederholst?

„Auf den Atman (individuelles höchstes Selbst), Swamiji.“

Der Meister befragte ihn noch eine Weile länger.

„Was ist der Atman?“

„Swamiji, ich stelle mir den Atman ohne Gestalt vor, wie den unendlichen Himmel. Ich versuche, mich auf diese Weite zu konzentrieren. Aber ich stelle mir den Atman auch voller Bewusstsein vor, da Er unseren Geist und unser Herz kennt. Ich meditiere auf diese Weise, Swamiji, aber ich glaube nicht, dass ich mit meinem Sadhana auch nur einen kleinen Schritt vorangekommen bin.“

„Lass all das sein. Gehe zu einem Guru und diene ihm. Gehorche seinen Anweisungen. Er wird dir den Weg weisen, dem Du folgen sollst. Dann wirst Du schnell Fortschritte machen.“

„Wie soll ich den richtigen Guru finden, Swamiji? Es gibt in der heutigen Welt so viele Scharlatane, die sich als selbstverwirklichte Weise ausgeben. Ich werde vielleicht getäuscht. Wenn ich in die Hände eines Scharlatans falle, könnte dies meinen Ruin bedeuten. Ich will den perfekten Guru finden.

„Bist Du ein perfekter Schüler?“, fragte der Meister.

Dies war ein Schock für den jungen Mann.

„Nein, Swamiji, ich weiß ganz genau, dass ich viele Fehler habe.“

„Wie kannst Du dann den perfekten Guru finden? Welches Recht hast Du, über den Guru zu urteilen, wenn du selbst so voller Mängel bist? In diesem Stadium ist jeder gut genug für Dich. Für einen kleinen Jungen ist die Dorfschule ausreichend. Wenn er älter wird, ist er fähig, in die städtische Schule zu gehen und danach aufs College in der Großstadt. Es gibt hier viele Mahatmas (Weise), zum Beispiel Sri Jayadayalji. Er ist eine große Seele. Oder Swami Sudevanandaji und so viele andere Mahatmas. Du kannst zu irgendeinem von ihnen gehen. Diene ihnen und lerne.“

„Ich habe im Gita Bhavan (Ashram in der Nähe des Sivananda Ashrams bei Rishikesh) gewohnt, Swamiji, aber Sri Jayadayalji nimmt keine Schüler an. Was soll ich tun, Swamiji.“

„Geh zu seinem Satsang (gemeinsame Meditation und Vortrag) und lausche aufmerksam seinen Vorträgen. Notiere Dir seine Anweisungen und befolge sie. Verhalte Dich in Deinem Herzen wie ein Schüler. Fühle Dich wie sein Schüler, dann wirst du Fortschritte machen. Du kannst das Selbst nicht allein durch das Studieren von Büchern erkennen. Verwechsle intellektuelles Verstehen nicht mit spiritueller Erkenntnis. Ich werde Dir dazu ein paar Geschichten erzählen

„In Uttarkasi lebte ein Sadhu (Weiser, Heiliger), der die Yoga Vasishtha (klassische Schrift) studierte. Er war davon überzeugt, dass es keine Welt und keinen Körper gebe. Er verschloss die Tür seiner Hütte, legte sich hin und dachte, er hätte die höchste Erkenntnis erlangt. Er nahm kein Essen zu sich und ging nicht in die Pilgerküche, um Essen zu bekommen. Sogar seine Notdurft verrichtete er im selben Zimmer.

Nach ein paar Tagen wussten sich seine Freunde keinen Rat mehr und brachen die Tür auf. Der Sadhu sagte: ‚Ich bin im höchsten Stadium der Erkenntnis, weil ich realisiert habe, dass keine Welt existiert. Ich habe keinen Körper und brauche deshalb auch nichts zum Essen.“

Einer der Freunde hatte eine gute Idee. Er brachte ein Kraut, bichu-kata-buti. Wenn man es auf die Haut reibt, verursacht es einen Schmerz wie von einem Skorpionstich. Er rieb den Pseudo-Jnani über und über mit dem Kraut ein. Als der Sadhu vor Schmerzen schrie, fragte der Freund: ‚ O Weiser! Für dich existiert keine Welt und kein Körper. Warum schreist du dann vor Schmerz?‘

Jetzt kam der Sadhu wieder zu Sinnen und führte vom nächsten Tag an ein normales Leben. Da siehst du, was passiert, wenn man sich das Wissen nur aus Büchern aneignet.

Ein anderer wunderbarer Vedantin las in einer alten Schrift: ‚Das Selbst ist alles. Derjenige, der das Selbst als solches erkennt, besitzt alles.‘

Er ging in einen Laden, dessen Besitzer gerade nicht da war. Die Kasse war offen. Der Vedantin nahm alles Geld aus der Kasse und verließ das Geschäft.

Der Besitzer des Ladens kam aber noch rechtzeitig zurück und erwischte den Dieb. Er übergab ihn sofort der Polizei.

Der Richter, der den Fall verhandelte, war auch ein Vedantin. Er hörte sich die Erklärung des anderen Vedantin an, der behauptete, da er die ganze Welt besitze, gehöre ihm auch das Geld in der Kasse. Daraufhin befahl der Richter dem Polizisten, dem Vedantin eine gehörige Tracht Prügel zu verpassen und sagte zu diesem: ‚Höre, Vedantin! Dieselbe Vedanta-Philosophie, die dich lehrte, dass alles dir gehört, sagt auch, dass du nicht der Körper sondern das unsterbliche Selbst bist. Du bist der alles durchdringende Atman. Wie kannst du dich dann mit dem Körper identifizieren, der vom Polizisten verprügelt wird, welcher dein eigenes Selbst ist?‘

Daraufhin überkam den Vedantin tiefe Reue und er gab seine dumme Tat zu. Siehst du, wohin reines Bücherwissen führen kann? Deshalb solltest du Leidenschaftslosigkeit kultivieren. Wirst Du leicht ärgerlich?“

„Ja, Swamiji, ab und zu. Als mich zum Beispiel gestern jemand aufforderte, zu gehen, hat mich das geärgert.“

„Siehst du, hier versagt das Bücherwissen! Hier lässt Dich der Intellekt im Stich. Was sind mangelnder Respekt und Beleidigung denn schon? Nichts als Schwingungen in der Luft. Und trotzdem ist das Ego verletzt und zischt wie eine Kobra. Du musst lernen, dieses Ego durch das Praktizieren von Demut, Geduld, Liebe, Beherrschung und anderen göttlichen Tugenden zu zerstören. Du musst Brahmacharya (Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung) üben. Bist Du verheiratet?“

„Nein, Swamiji, ich bin noch ledig. Mir wurde gesagt, dass ich heiraten und das Leben eines Familienvaters führen und trotzdem intensiv Sadhana zur Erkenntnis Gottes praktizieren könne.“

„Das ist ein Traum und eine Einbildung. Heirate nicht. Diejenigen, die Dir heute raten, zu heiraten und dann weiterhin Sadhana zu praktizieren, werden Dir später nicht zur Seite stehen und helfen, wenn Dich endlose Sorgen und Nöte quälen, wenn Du über Dein hoffnungsloses Schicksal klagst und wenn Du erkennst, dass das Familienleben für die Praxis von echtem, aufrichtigem und ernsthaftem Sadhana nicht geeignet ist. Sei gewarnt! Wenn Du im Sadhana schnelle Fortschritte machen willst, darfst Du nicht heiraten. Gehe in einen Ashram. Sei selbstlos. Diene dem Guru. Praktiziere Bhakti und erwirb Wissen über das Selbst.

Komm mit in mein Büro, ich werde Dir einige Bücher geben“, sagte der Meister.

„Ich habe aber kein Geld, Swamiji.“

„Ich werde Dir die Bücher trotzdem geben. Du kannst sie durch das Praktizieren von Sadhana bezahlen.“

 

Lippenbekenntnis:

Sri X., Verwaltungsbeamter bei einer erfolgreichen und vermögenden religiösen Einrichtung, begleitete einen wichtigen Gast auf einer Tour durch einige andere solche Institutionen und sie kamen bei dieser Gelegenheit auch in den Ashram.

Der Meister bat beide, ihn in seine Hütte zu begleiten und lud sie ein, dort vor ihrer Weiterfahrt noch eine leichte Erfrischung zu sich zu nehmen

Sri X. sagte schnell, „Swamiji, sie wird bei uns eine Kleinigkeit bekommen.“

„Und was wirst Du ihr anbieten? Wird sie Milo (Schokoladengetränk) und dosai (Pfannkuchen aus Reismehl) bekommen?“

„Nein, Swamiji, wir werden ihr Milch geben.“

„Das genügt nicht. Du musst ihr das geben, was sie am liebsten mag. Das ist echter Dienst. Du solltest einen Menschen gemäß seinem oder ihrem Geschmack bedienen. Das ist echte Hingabe und Vedanta. Kommt, lasst uns ein wenig Milo und dosai zu uns nehmen.“

Als sie in seiner Hütte angekommen waren, bot der Meister Sri X. Milch an, aber dieser wollte sie nicht annehmen.

„Bitte, lass mich Dir einen Dienst erweisen, Swamiji“, sagte er.

„Welchen Dienst? Du lehnst das ab, was ich Dir anbiete. Du erlaubst auch nicht, dass ich jemand anderem etwas gebe. Und Du gibst nicht einmal mir etwas. Was für einen Dienst willst Du also verrichten?“

Der Meister fuhr fort: „Warum fragst Du, wenn Du mir einen Dienst erweisen willst? Du stellst diese Frage schon seit 3 Jahren, jedes Mal wenn Du mich triffst. Was hast Du bisher getan? Du kennst unsere Bedürfnisse. Warum schickst Du uns nicht 100 Säcke Reis und 100 Säcke Weizen, ohne dass wir Dich darum bitten? Du solltest heimlich kommen, die Säcke abladen, ohne dass wir etwas davon merken und wieder gehen, ohne uns darüber zu informieren. Das ist der echte Geist des Dienens und nicht immer nur fragen: ‚Bitte sag mir, was ich für Dich tun kann.‘ Ohji, Du solltest Dein Herz weiter öffnen. Was tust Du dafür?“

„Ich studiere jeden Tag die Gita und Ramayana, Swamiji.“

„Und was lehrt Dich die Gita? Hast Du die Verse nicht schon viele Male gelesen? Welchen Zweck hat es, die Verse wie ein Papagei zu wiederholen, wenn Du ihre Lehren nicht in die Tat umsetzt?

Du lehnst die Milch ab, die ich Dir anbiete. Stattdessen solltest Du sie annehmen und sie als prasad (Opfergabe) Gottes trinken. Dann solltest Du sogleich bereit sein, zu dienen. Dies ist der echte Geist der Gita, nicht nur das Lesen der Schriften. Es hat keinen Sinn, lediglich zu predigen, Du solltest der Menschheit ein praktisches Beispiel geben. Zu diesem Zweck solltest Du alle Eigenschaften eines spirituellen Führers entwickeln, nicht nur das Schreiben und Drucken von Büchern. Nur dann kannst Du ein wirklicher Bhakta und Vedantin werden. Lass die Lippenbekenntnisse sein. Stürze Dich in echtes selbstloses Dienen mit dem Gefühl, dass Du dem Atman in allem dienst, die Gegenwart des einen Gottes in allem spürst. Du wirst sehen, welche große Freude und Wonne Du daraus gewinnen wirst.“

Beurteilen des spirituellen Wachstums:

Ein Vertreter der Regierung stellte dem Meister ein paar Fragen:

„Swamiji, bitte erkläre mir, woran man erkennen kann, ob man auf dem spirituellen Weg vorwärts kommt. Was sind die Zeichen von spirituellem Wachstum?“

Der Meister antwortete: „Frieden, Fröhlichkeit, Zufriedenheit, Leidenschaftslosigkeit, Furchtlosigkeit, Mut, eine gelassene Geisteshaltung ganz gleich unter welchen Bedingungen - dies sind die Anzeichen von spirituellem Fortschritt.“

Spirituelles Wachstum misst man nicht an Siddhis (übernatürlichen Kräften) und anderen Fähigkeiten, sondern nur an der Tiefe deiner Wonne in der Meditation. Wenn dein Interesse am Sadhana jeden Tag stärker wird, zeigt dies, dass Du Fortschritte machst. Wenn Du eine Wonne verspürst, die den sinnlichen Genüssen weit überlegen ist, machst Du Fortschritte. Wenn Deine Unterscheidungskraft jeden Tag zunimmt, zeigt dies, dass Du Fortschritte machst. Wenn Du mehr und mehr spürst, wie der Göttliche Wille durch Dich wirkt, machst Du ohne Zweifel Fortschritte.“

Der Wert einer Beleidigung:

Jemand beklagte sich beim Meister, dass er von einem anderen beleidigt worden sei. Er begann, vor dem Meister zu weinen, unfähig die Schmach auszuhalten.

Der Meister erwiderte sogleich: „Eine Beleidigung ist etwas Gutes. Sie hilft Dir dabei, ein praktizierender Vedantin zu werden. Der andere hat nicht den Atman (Seele) in Dir beleidigt, sondern nur Deinen Körper. Du aber bist nicht dieser vergängliche Körper.“

Ram-Nam für die Beherrschung des Geistes:

Eine Dame, die zum Darshan des Meisters gekommen war, beklagte sich: „Swamiji, sag mir doch bitte, was ich tun kann, um meinen Geist ruhig zu halten. Meine Gedanken springen ständig von einem Objekt zum anderen.“

Der Meister riet: „Wiederhole ‚Sri Ram, Sri Ram‘. Ram-Nam ist wie Süßes für den Geist. So wie eine Kuh ihre ruhelose Suche nach einer Weide aufgeben wird, wenn du ihr gute Baumwollsamen zu fressen gibst, so wird der Geist seine Ruhelosigkeit aufgeben, wenn du ihm die Wonne von Ram-Nam zu kosten gibst.“

Das Kultivieren von Anpassungsfähigkeit:

Sri S. traf den Meister, als dieser vom Büro zurück zu seiner Hütte ging und beklagte sich über das Verhalten seines Zimmergenossen. Dieser räume ständig seine Bücher und seine Sachen um und bringe seine Kleidung durcheinander.


 „Ohji, Du liest jeden Tag in den Brahma Sutras und anderen vedantischen Schriften. Wenn Du gleichzeitig auch noch ein Herz voll Liebe entwickeln kannst, wird er Dir aus Freundlichkeit behilflich sein. Du musst ihn durch Liebe gewinnen. Dann wird er Deine Kleidung sogar selber waschen, alles schön zusammenlegen und in Deinem Schrank verstauen. Um das Herz eines anderen zu erobern, solltest Du viele Tugenden wie Anpassungsfähigkeit, Demut, Nächstenliebe und Selbstbeherrschung entwickeln. Gleichzeitig musst Du Dein Ego besiegen. Das ist die Frucht des Studiums der Vedanta.

„Für diese Kleinigkeiten solltet ihr aber zwischen euch beiden eine Lösung finden. Stell Dir nur einmal vor, wieviel meiner Zeit durch das Schlichten von solchen geringfügigen Streitereien vergeudet wird. Macht diese Dinge freundschaftlich zwischen Euch aus. Lasst Liebe und Frieden erstrahlen. Beendet alle Missverständnisse.“

Der Gast ist Gott:

Ein älterer Besucher ging mit bedächtigen Schritten und einem ruhigen Gang langsam die Straße entlang, während Sri D. Blechbehälter mit Wasser den Berg hinauf trug.

Der Meister bat ihn: „Ohji, bringe bitte auch etwas Wasser in das Zimmer jenes Maharaj. Sei so freundlich und vergiss es nicht.“

Dann sagte er, indem er sich an die Schüler wandte, die ihn begleiteten: „Diesem betagten Besucher hätte man ein Zimmer irgendwo am Fuße des Hügels geben sollen. Oder wenn dies nicht möglich war, hätte man ihm wenigstens oben alle Annehmlichkeiten zur Verfügung stellen sollen, so dass er während des Tages nicht den Hügel hinauf und hinab steigen muss. Jemand sollte ihn täglich in seinem Zimmer aufsuchen und nach seinen Wünschen fragen. Jetzt muss ich mich selbst darum kümmern und in Erfahrung bringen, ob er Licht, einen Eimer, ein Trinkgefäß usw. hat. Wenn zum Beispiel jemand wie Dr. Sundari kommt, sollten wir ihm Essen aufs Zimmer schicken. Man muss sich mit viel Respekt und Achtung um den Gast kümmern. Wir sollten den Gast wie Gott selbst behandeln. Nur dann wird es Gott gefallen.

Gotteserkenntnis bedeutet nicht, dass wir alle anderen Menschen vernachlässigen und uns in ein Zimmer einschließen. Je mehr wir anderen mit Liebe dienen, umso leichter werden wir Gott erkennen können.“

Nach einer Pause sagte der Meister: „Ich bin der Meinung, jeder von uns sollte täglich von allen möglichen Krankheiten heimgesucht werden. Nur dann können wir die Probleme der anderen verstehen, Mitgefühl mit ihnen entwickeln und ihnen dienen.“           

Das Vergelten von Wohltätigkeit:

Gleich als der Meister ins Büro kam, rief er einen Mitbewohner zu sich und fragte ihn: „Hast Du dem Gast, der gestern das Obst mitgebracht hat, sein Tuch zurückgegeben?“

„Nein, Swamiji.“

 Und er wollte erklären, warum nicht.

„Natürlich gibt es immer einen Grund, aber Du solltest es Dir zur Gewohnheit machen, solchen Dingen deine besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Diese kleinen Dinge machen auf Besucher und Gäste einen großen Eindruck und auf andere Menschen ebenso. Wenn zum Beispiel jemand Obst bringt, solltest Du sofort, wenn es verteilt ist, das Tuch oder den Teller, in dem die Früchte gebracht wurden, mit einem kleinen Teil des ursprünglichen Geschenks als Prasad (Opfergabe) zurückgeben. Dann wird der Schenkende vollkommen zufrieden sein.

Als ich im Swarg Ashram lebte, gab es dort einen Swami Bhaskaranandaji. Er war ein Familienmitglied des Rajas (Herrscher) von Venkatagiri. Immer wenn er krank war, gab ich ihm Medizin. Und selbst wenn die Flasche klein und nur ein Pice wert war, reinigte er sie jedes Mal sorgfältig und gab sie mir zurück. Wir sollten uns diese Grundsätze aneignen.“

Das Einhalten von Brahmacharya

(Sexuelle Enthaltsamkeit, Selbstbeherrschung): Sri Krishnamoorthy nahm am Darshan des Meisters teil, als dieser sagte: „Erst 1, dann 2, dann 3, dann 4, dann 5. Jetzt sei wachsam. Halt!“

Sri Krishnamoorthy konnte nicht verstehen, was der Meister meinte und bat ihn, es ihm zu erklären.

Der Meister sagte: „Erst warst Du einer, als Du Junggeselle warst. Dann hast Du geheiratet und ihr wart 2. Dann wurde ein Kind geboren und ihr wart 3. Dann kam noch ein Kind und ihr wart 4. Ein drittes Kind wurde geboren und ihr wart 5. ‚Halt‘ heißt, dass du jetzt Brahmacharya einhalten solltest.“

Sri Krishnamoorthy sagte: „Swamiji, bitte segne mich, so dass ich diese Anweisung ausführen kann.“

Kirtan für Mutter Krishnabai:

Beim Satsang verkündete der Meister: „Morgen ist der Geburtstag von Mutter Krishnabai aus dem Anandaashram in Kanhangad. Aus diesem Grund werden wir von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends einen Kirtan abhalten.“

Ein Bewohner des Ashrams informierte den Meister sogleich, dass es schon eine Liste mit Namen von Leuten gab, die angeboten hatten, am Kirtan teilzunehmen. Es würde 12 Gruppen geben, von denen jede nicht weniger als 6 Personen umfasste. Jede dieser Gruppen würde eine Stunde Kirtan singen.“

Lasse dich im Atman nieder:

Ein Besucher besprach mit dem Meister gewisse Angelegenheiten im Zusammenhang mit seiner Pensionierung und Rente und äußerte den Wunsch, sich nach seinem Ruhestand irgendwo einen ständigen Wohnsitz einrichten zu wollen.

Der Meister erwiederte darauf: „Lass Dich in Deinem eigenen Herzen nieder, in Deinem eigenen Atman. Haus und Besitz sind alle vergänglich. Nur der Atman ist unvergänglich.“

Äußerliche Schönheit:

Eine Familie, die aus 7 Personen aller Altersgruppen bestand, von einer Dame mittleren Alters von etwa 45 Jahren bis zu einem kleinen Jungen von ungefähr 5, kam im Ashram an. Sie waren alle „großartig“, im wahrsten Sinn des Wortes. Wunderschön geschmückt mit all dem Make-Up, das eine moderne junge Dame aus der Stadt dekoriert, leuchteten die Damen in ihrem eigenen Glanz.

Nachdem sie wieder gegangen waren, sagte der Meister lächelnd: „Was ist diese Schönheit? Wenn die Gesichtszüge nicht die richtigen Proportionen haben, wenn ein Körperteil oder ein Muskel zu groß geraten sind, sieht alles häßlich aus. Das unnatürliche Make-Up macht die Gestalt sogar nur noch häßlicher. Was bedeutet am Ende diese körperliche Schönheit? Der Atman hat kein Geschlecht, Er ist das Schönste des Schönen. Alles andere ist häßlich.“

Der letzte Gedanke vor dem Tod:

Es entstand eine Diskussion über die Auswirkungen von Angewohnheiten wie das Schnupfen von Tabak.

Der Meister sagte spaßend: „Diese Angewohnheiten fassen im Menschen tiefe Wurzeln und sogar der letzte Gedanke wird von ihnen beeinflusst. So rief ein alter Sadhu, als er krank wurde, ständig ‚Amma, Appa‘ (Mutter, Vater) und dachte fast die ganze Zeit nur an pikante und süße Köstlichkeiten. Das kommt von der Kraft der Gewohnheit. Wenn ihn sein Prana (Lebenskraft) während der Krankheit verlassen hätte, hätte er seinen Körper mit diesen Gedanken und Worten aufgegeben.

Letztlich führt ihr eure spirituellen Praktiken nur deshalb aus, damit ihr lernt, mit eurem letzten Atemzug an Gott zu denken. Aber eine bloß zufällige Erinnerung an Ihn wird nichts nützen. Ihr wisst nicht, wie stark eure schlechten Angewohnheiten sind. Das aktive Praktizieren von Gott-Gedanken muss so intensiv sein, dass es die Wurzeln der alten Laster ausreisst und an ihrer Stelle selbst neue tiefe Wurzeln schlägt. Nur dann könnt ihr sicher sein, dass Gott euer letzter Gedanke sein wird.

Es gibt Menschen, die während ihres ganzen Lebens zwar nie den Namen Gottes ausgesprochen haben, aber trotzdem das große Glück hatten, ihren Körper mit Gottes Namen auf den Lippen zu verlassen. Aber dies sind die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Möglicherweise sind solche ungewöhnlichen Vorkommnisse auf angeborene göttliche Neigungen in solchen Menschen zurückzuführen. Normalerweise jedoch sollte man achtsam sein und gute Gedanken und gute Gewohnheiten pflegen. Man sollte gute Eindrücke im Unterbewusstsein einpflanzen. Dann kann man sicher sein, dass sein letzter Gedanke ein positiver Gott-Gedanke sein wird.“

„Aber ich schnupfe keinen Tabak, Swamiji“, sagte einer der Anhänger.

„Dann hast Du vielleicht die Angewohnheit, die Zeitung zu lesen“, sagte der Meister lächelnd.

„Es stimmt, Swamiji, ich lese regelmäßig Zeitung, aber ich vergesse fast sofort, was ich gelesen habe.“

„Manche Leute träumen sogar von Zeitungen, so stark hängen sie an dieser Gewohnheit! Welche anderen Gedanken können sie dann noch haben? Sogar zum Zeitpunkt ihres Todes werden sie nur an Zeitungen denken.“

Es gab dann eine lange Pause, nach der keiner mehr an das zuvor diskutierte Thema dachte.

Der Meister wandte sich jetzt an den „Zeitungsleser“ und fragte ihn mit dem ganzen Ernst und wissensdurstigen Interesse eines politischen Enthusiasten über verschiedene Zeitungsthemen aus.

Der betreffende Schüler hatte nun die beste Gelegenheit, seine umfassende Kenntnis der neuesten politischen Entwicklungen zur zeigen. Und so hielt er länger als 15 Minuten einen politischen Vortrag! Der Meister hatte auf diese Weise gezeigt - für alle, die es erkennen konnten - dass der Mensch sich häufig selbst täuscht, indem er glaubt, dass er die Gewohnheiten, die ihn versklaven, unter Kontrolle hat. Daraufhin beendete der Meister mit einem „Om Namo Narayanaya“ die Diskussion über Politik und verließ die Halle.

Individuelles Sadhana:

Ein älterer Besucher, der ein Zimmer gleich neben der Satsang-Halle bewohnte, kam nicht rechtzeitig zum Satsang. Der Meister bemerkte dies und bat einen Ashram-Bewohner, ihn zum Satsang zu holen. Als der Satsang vorüber war, begrüßte der Meister den Besucher und sagte: „Maharaj, Du wohnst gleich neben der Satsang-Halle, bist aber trotzdem nicht rechtzeitig zum Vortrag gekommen.“

„Swamiji, ich praktiziere mein eigenes Sadhana.“

Der Meister wandte sich daraufhin an seine versammelten Anhänger und sagte: „Wisst ihr, was individuelles Sadhana bedeutet? Es ist nichts als Schlaf - vor allem früh am Morgen und nachts. Ihr steht auf und fangt mit Japa (Wiederholung von Mantras) an. Nach ein paar Minuten wollt ihr eure Stellung ändern; dann streckt ihr die Beine aus und dann ist das Kissen zu einladend, als dass ihr ihm widerstehen könnt. Jetzt rechtfertigt ihr euch: ‚Macht nichts, ich praktiziere Japa im Liegen. Letzten Endes zählt die Körperstellung nicht viel. Das innere Gefühl und das Japa sind das wirklich Wichtige.‘ Eure Hände ziehen automatisch die Decke hoch und dann werden erst die durchdringenden Sonnenstrahlen das Ende eures individuellen Morgen-Sadhanas beleuchten.“

Der Meister sagte zum Besucher: „Wie schade, Maharaj! Du hast einen besonderen Genuss versäumt. Du hättest hierher kommen sollen, dann hättest Du viel über Konzentration, Meditation und praktisches Sadhana gelernt. Du hättest viel Nutzen daraus gezogen. Du solltest auch an der Morgenmeditation teilnehmen. Stehe morgens etwas früher auf, dann kannst Du bis ungefähr 4.45 Uhr Dein eigenes Sadhana praktizieren und danach am Vortrag teilnehmen. Von 6 Uhr bis 7 Uhr kannst Du wieder Dein eigenes Sadhana machen. Diese Kombination wird wunderbar sein. Du musst Deine Intelligenz einsetzen. Du musst Dich arrangieren und anpassen und die Art von Sadhana, die für Dich am besten ist, zusammen-stellen.“

Die Gnade des Meisters:

Srimati Kailasavathy aus Lahore war mit ihrer Familie im Ashram. Ihre Schwester Srimati Vimala kam mit ihrem kleinen Sohn ins Büro. Das Kind hatte Fieber.

„Swamiji, bitte sieh doch nach, was mit dem Kind los ist. Ich mache mir große Sorgen um ihn.“

„Gehe mit ihm zur Krankenstation. Gib ihm Medizin“, sagte der Meister, als ginge es ihn nichts an.

„Nein, Swamiji. Bitte untersuche ihn selbst und gib ihm eine Medizin.“

„Die einzige Medizin, die ich habe, ist dieses Prasad.“

Der Meister gab ihr Bhasma (heilige Asche) und Kumkum (heiliges rotes Pulver), vielleicht um die Tiefe ihres Glaubens zu testen oder als Lektion für andere.

„Damit bin ich zufrieden, Swamiji. Ich bin sicher, dass er jetzt wieder gesund wird.“

Daraufhin unterzog der Meister das Kind einer ärztliche Untersuchung und schrieb ein Rezept aus. Während die Medizin zubereitet wurde, sagte er: „Ohji, wie wäre es, wenn Du mir ein Glas Deines berühmten ‚Droga-Tees‘ brächtest?“

„Gerne, Swamiji. Ich kann gleich welchen zubereiten und Dir bringen. Soll ich jetzt gehen?“

„Aber nicht nur für mich. Meine Familie ist sehr groß, weißt Du. Du musst Tee für uns alle machen.“

Srimati Vimala zählte die Mitglieder des Ashrams, die im Büro anwesend waren und sagte: „Gerne, Swamiji. Ich werde Tee für alle machen.“

„Du musst uns den Droga-Tee jeden Tag bringen!“

Vimala bat wie ein Kind: „Aber Swamiji, das wäre zu viel. Sag, Swamiji, kann ich den Tee nicht jeden Tag nur für Dich machen?“

„Nein, nein, ist schon gut. Aber mache jetzt Tee für uns alle.“

„Gerne, Swamiji.“

In diesem Moment war auch die Medizin fertig und nach einem ehrerbietigen Gruß zum Meister ging sie.

Innerhalb einer Stunde kam der Tee. Der Meister trank nur einen Schluck und reichte dann den Rest seines Glases an einen Ashram-Bewohner weiter. Und alle im Büro genossen den wunderbaren Droga-Tee!

Das Ergebnis dieser erzwungenen guten Tat war ein Wunder und trat unverzüglich ein - das Kind war nach ein paar Stunden wieder ganz gesund!

Du sollst nicht töten:

Gleich nach dem Abend-Satsang trat ein Bewohner des Ashrams auf den Meister zu, der gerade auf seinem Stuhl saß und Prasad aß. Der Swami berichtete, dass er eine Schlange getötet habe, die in das Zimmer eines anderen Ashram-Mitglieds eingedrungen war.

Der Meister war traurig und sagte: „Du bist ein Sannyasin (Mönch). Du hast bei der Vraja Homa Zeremonie einen Eid geschworen, dass du alle Lebewesen beschützen wirst. Du solltest keiner einzigen Kreatur etwas zu leide tun. Was hast du nur für eine Sünde begangen!“

„Es war eine Schlange, Swamiji. Sie hätte ihn möglicherweise gebissen.“

„Nein, das hätte sie nicht. Erinnere dich, dass Aktion und Reaktion sich entsprechen und umgekehrt. Bereue und praktiziere viel Japa (Wiederholen von Mantras). Bete zu Gott. Diese Sühneübungen werden dir helfen.“

„In Ordnung, Swamiji“, sagte der Ashram-Bewohner mit Reue im Herzen, und das Gespräch war beendet.

Wie man den Guru findet:

Mr. Robert Salmon, ein Franzose, traf den Meister in seinem Büro und fragte ihn: „Wie kann ein Mensch seinen Guru finden - durch Zufall, Schicksal oder wie sonst?“

Der Meister: „Wenn Du wirklich einen Guru willst, wirst Du einen finden.“
Mr. Salmon: „Wie werde ich wissen, dass er der richtige Guru ist?“

Der Meister: „Bleibe bei ihm. Sitze in seiner Gegenwart. Wenn Du von seinen Gedanken und spirituellen Schwingungen profitierst, wirst Du es wissen.“

Mr. Salmon: „Ist Hatha Yoga nötig, um Gott-Erkenntnis zu erlangen?“

Der Meister: „Es ist nicht unbedingt nötig, aber es gibt Dir gute Gesundheit, gute Kontrolle des Atems und Beständigkeit des Geistes.“

Mr. Salmon: „Dann ist es nützlich, aber nicht notwendig.“

Der Meister: „Was nützlich ist, muss auch nötig sein. Wie kannst Du in Meditation sitzen, wenn weder Dein Körper, noch Dein Atem, noch Dein Geist ruhig sind?“

Gott oder Mammon:

Um 9 Uhr kam der Meister ins Büro. Ein Besucher kam für seinen Darshan (wörtlich „Vision“; ihn zu sehen) und erzählte, an seinem Arbeitsplatz seien lauter unehrliche Leute und um voranzukommen müsse auch er unehrlich sein. Er wolle vom Meister wissen, was er denn tun solle.

Meister: „Gib auf, was unredlich ist.“

Besucher: „Dann kann ich meine Ausbildung nicht beenden.“

Meister: „Dann sei unredlich.“

Besucher: „Und was ist mit dem Frieden und der Sehnsucht der Seele?“

Meister: „Die wirst du verlieren.“

Besucher: „Aber dann wird das Leben in der Welt überhaupt keine Freude mehr machen.“

Der Meister blieb still.

Rätsel:

Ein kleiner Junge aus London kam zum Meister. Der Meister fragte ihn liebevoll: „Kannst Du die Veena (indisches Saiteninstrument) spielen? Wie viele Lieder kannst Du schon?“

Der Junge antwortete: „Ich kann 7 Lieder spielen.“

Der Meister liebte Kinder und war immer sehr herzlich und geduldig mit ihnen. Die Kinder liebten ihn auch und waren gerne in seiner Nähe.

Jetzt gab der Meister dem Jungen ein paar Rätsel auf.

„So rund wie ein Keks, so fleißig wie eine Biene. Was ist das?“
Als der Junge nicht antworten konnte, sagte der Meister: „Eine Uhr.“

„Es ist schwarz, wenn es gekauft wird, rot, wenn es gebraucht wird und grau, wenn es weggeworfen wird“, war das nächste Rätsel.

Der Junge konnte wieder nicht antworten und der Meister sagte: „Das ist Kohle.“

Dann fragte der Junge: „Was kannst Du nicht sehen, obwohl es vor Dir ist?“

Jemand sagte spaßeshalber: „Gott.“

Der Junge erwiderte: „Nein, Gott ist vor, hinter, unter und über Dir und überall um Dich herum.“ Und dann gab er dem Meister die Lösung: „Es ist die Zukunft.“

Der Meister sagte: „Alle Deine Rätsel werden in einem Buch niedergeschrieben werden und ich werde Dir ein Exemplar nach London schicken.“

Daraufhin gab ihm der Meister noch ein paar Abbildungen von Yoga Asanas mit den Worten: „Hier ist Dein Nobelpreis! Verteile ihn an Deine Freunde in London.“

Warum ein Mann sein Haus verlässt:

Der Meister saß im Büro und blätterte in einem Buch mit Sprichwörtern. Rechts von ihm saßen ein paar Damen.

Er wandte sich zu ihnen und sagte: „3 Dinge treiben einen Mann aus dem Haus - Rauch, Schmerz und eine schimpfende Frau!“

Woraufhin alle in Lachen ausbrachen.

Debattiere nicht viel:

Als der Pastor Vater Abraham und Herr Martin, ein Student vergleichender Religionswissenschaft aus Österreich, das Büro betraten, hieß sie der Meister willkommen: „Wie geht es Ihnen, ehrwürdiger Vater? Herr Martin, haben Sie schon Kaffee getrunken?“
„Ja danke, Swamiji“, sagte Herr Martin.
„Ist er so gut wie österreichischer Kaffee?“
„Ja, Swamiji.“
Herr Martin sagte, dass er die Reinkarnations-Lehre nicht verstehe und nicht wisse, ob er sie akzeptieren solle oder nicht.
„Ganz egal ob Sie sie akzeptieren oder nicht, die Gesetze des Karma und der Wiedergeburt existieren. Sie müssen so vollkommen wie der Vater im Himmel werden. Vollkommenheit bedeutet die Aneignung aller göttlichen Tugenden. Aber Sie können diese Vollkommenheit nicht in einem einzigen kurzen Lebens erreichen. Ob Sie nun an die Reinkarnation glauben oder nicht, meditieren Sie und erkennen Sie den Sinn des Lebens.
Lesen Sie nicht zu viel. Das ist ein Hindernis. Der Intellekt ist ein Hindernis. Debattieren ist ein Hindernis.“
Dann sagte der Meister und schaute den Pastor an: „Fragen Sie Vater Abraham. Er kann es ihnen in einem Wort erklären - ‚Offenbarung‘. Schweigen Sie. Gott ist Schweigen. Werden Sie eins mit dem Schweigen.“


Nur der Wunsch nach Gott:

Fräulein Inge Straam, die mit dem Motorrad von Deutschland aus 6.000 Meilen gefahren war, um zum Meister zu kommen, fragte ihn: „Swamiji, in Ihrem Buch Sure Ways for Success in Life and God-realisation sagen Sie in einem Kapitel, dass wir keine Wünsche haben sollen. Aber man muss doch Wünsche haben, zum Beispiel den Wunsch nach Gottesverwirklichung. Können Sie mir das bitte erklären?“
Der Meister sagte: „Der Wunsch nach einem Sohn oder der Wunsch, einen hübschen Sari zu kaufen - diese Wünsche sollten wir nicht haben. Der Wunsch nach Gott, das ist der höchste aller Wünsche. Das ist ein sattwiger (reiner) Wunsch. Er ist untadelig. Alle weltlichen Wünsche sind gottlose Wünsche.“

Über eine sattwige Ernährung:

Ein Besucher bat den Meister, die Wirkung von Nahrung zu erklären, weil er seine Freunde von den Vorzügen einer reinen Ernährung überzeugen wolle.
Der Meister sagte: „Wenn Du Milch, Obst, Gemüse und andere sattwige (reine) Nahrungsmittel zu Dir nimmst, wirst Du selbst sattwig. Wenn Du Fisch und Lammfleisch isst, wirst Du rajasig (leidenschaftlich, unruhig). Der Elefant ist sehr sattwig. Er ernährt sich von Pflanzen. Der Tiger frisst Fleisch. Wenn Du sattwig werden willst, iss sattwige Lebensmittel wie Milch, Obst und Gemüse.“
„Trinke ein Glas Milch und meditiere. Dann iss Huhn, Lamm, Rind und andere Dinge und beobachte, was Dein Geist macht. Wenn Du es selbst ausprobierst, wirst Du es wissen. Versuche nicht, andere Menschen zu überzeugen, die der Meinung sind, dass Fleisch unbedingt notwendig ist. Es gibt immer dumme Leute. Sage ihnen, dass sie irgendwann später die Früchte ihres Tuns ernten werden. Erkläre es ihnen auf diese Weise. Lass sie es selbst ausprobieren.“

Die Gabe eines Verehrers:

 Es war Guru Purnima Tag (Vollmondtag, der dem spirituellen Lehrer gewidmet ist) im Jahr 1959. Die Halle der Augenklinik war voller Menschen. Der Meister saß in majestätischer Pracht auf einem Stuhl, umgeben von Bergen von Geschenken - Süßigkeiten, Obst, Gebäck, Kleidung, usw. - die alle wunderschön verpackt waren.
Ein alter Verehrer aus Lucknow, ein einfacher Mann, hatte nur vier Laddus (Süßigkeiten) in einem Tongefäß aus einem Ort namens Sandila gebracht. Als er alle die wichtigen Persönlichkeiten und ihre teuren Geschenke sah, wagte er es nicht, auch nur zum Meister hinzugehen. Er verließ die Halle ganz leise und brachte das Geschenk in sein Zimmer. Dann kam er zurück und stellte sich in die Nähe des Hintereingangs, hinter der wogenden Menge von Leuten.
Aber wer konnte schon dem durchdringenden inneren Blick des Meisters entkommen? Er rief den Verehrer bei seinem Namen: „Ohji, wo sind meine Laddus aus Sandila?“
Zutiefst beschämt rannte der Mann zurück in sein Zimmer und holte den Tontopf mit den Laddus. Demütig wie Sudama, der große Verehrer Krishnas, legte er die Gabe dem Meister zu Füßen.
Mutter Hridayananda, die sich um die Gesundheit des Meisters kümmerte, sagte zu ihm: „Swamiji, Du solltest keine Süßigkeiten essen, der Zuckergehalt in Deinem Urin war heute zu hoch.“
Bevor sie noch etwas sagen konnte, riss der Meister das Papier auf und steckte ein Laddu in den Mund. Und dann sagte er mit einem wunderbaren Lächeln: „Was kann ich machen? Das Laddu ist ganz von selbst in meinen Mund gehüpft.“
Es erübrigt sich, zu erwähnen, dass der Mann Freudentränen vergoss.

Die Bekehrung eines Diebes:

Im Vishwanath Bagh, einem kleinen Obstgarten, der der Divine Life Society gehörte, lebte einst ein Swami. Eines Abends, als er zum Satsang kam, erzählte er dem Meister, welch heldenhafte Tat er begangen habe, als er einen Dieb fing, der Bananen aus dem Garten gestohlen hatte. Es stellte sich heraus, dass es sich dabei um den Besitzer eines kleinen Ladens in der Nähe handelte.
Der Swami dachte, dass der Meister sehr beeindruckt sein würde, aber dieser sagte nur: „Warum konntest Du ihm nicht einfach ein paar Bananen schenken? Der arme Mann muss wohl ein großes Verlangen nach ihnen gehabt haben. Bring ihm morgen ein Dutzend Bananen und entschuldige Dich.“
Alle lachten und fanden das sehr witzig. Auch der Swami nahm die Bemerkung des Meisters nicht ernst.
Am nächsten Tag, als der Swami zum Satsang kam, fragte ihn der Meister gleich, ob er dem Ladenbesitzer die Bananen gebracht habe. Der Swami war verblüfft, weil er nie gedacht hätte, dass der Meister es ernst gemeint hatte.
Der Meister sagte: „Dein Wunsch, die Bananen zu behalten, ist also genauso stark wie seiner. Warum teilt ihr sie euch nicht? Morgen musst du ihm die Früchte unbedingt bringen und mir dann berichten.“
Am nächsten Tag brachte der Swami dem Dieb das „Geschenk“. Es erübrigt sich, die Gefühle des Diebes zu beschreiben, der schwur, nie wieder zu stehlen. Auf solch wundervolle Art und Weise konnte der Meister Menschen bekehren.

Sei über Kritik erhaben:

Eine Aspirantin beklagte sich beim Meister, dass die Leute sagten, sie komme nur zu ihm, um Prasad zu erhalten.

„Du musst über Kritik erhaben sein“, riet ihr der Meister. „Wenn die Leute sagen, dass Du nur zu mir kommst, um Prasad zu erhalten, dann komm mit Absicht zweimal oder dreimal. Dann werden sie sagen, dass Du über Kritik erhaben bist.“

Die Aspirantin fragte: „Wie lange dauert es, um die Unreinheiten des Geistes zu beseitigen?“

Der Meister demonstrierte es mit seinen Händen – erst schnalzte er mit seinen Fingern und dann breitete er die Arme aus.

Da die Aspirantin dies nicht verstand, sagte der Meister zu ihr: „Es dauert so lange wie ein Zwinkern der Augen oder Millionen von Jahren.“

Verbreiten von Liebe:

Als der Meister mit einer Gruppe von Verehrern im Gefolge zum Büro ging, rannten sechs kleine Kinder, die in einem Haus in der Nähe des Ashrams wohnten, mit breitem Lächeln auf ihn zu.
Der Meister hielt sofort an, um sie zu empfangen, er lächelte und sprach freundlich mit ihnen. Er gab jedem von ihnen eine Rupie und sie rannten schnell damit nach Hause, ganz aufgeregt vor Freude.
Im Büro kam eine alte Frau für den Darshan  des Meisters. Er gab ihr 2 Rupien. Dies veranlasste sie, sofort alle ihre Sorgen vor ihm auszuschütten. Sie flehte ihn an, alle ihre Probleme zu beseitigen.
Der Meister sagte gütig zu ihr: „Werde körperlos, dann wirst Du keine Sorgen mehr haben. Werde körperlos.“

Echte Entsagung:

Eine Aspirantin lehnte den Kaffee ab, der im Büro serviert wurde und erklärte, sie wolle eine strenge sattwige Diät halten, um ihren Geist unter Kontrolle zu bringen.
Der Meister sagte zu ihr: „Der Kaffee wird Dich nicht binden, nur das Verlangen danach. Die Arbeit wird Dich nicht binden, nur die Anhaftung daran. Du kannst der Welt nie entsagen, denn wo immer Du auch hingehst, die Welt ist immer da. Beseitige Weltlichkeit. Die Welt wird Dich lehren; die Welt wird Dir helfen; die Welt wird Dir Kraft geben; die Welt ist Dein bester Lehrer.“

Warum die Menschen den Meister lieben:

Ein Aspirant kam ins Büro und fragte den Meister: „Swamiji, warum haben Dich die Menschen so gern? Was ist Dein Geheimnis?“
Dann fuhr er fort: „Zuerst war es meiner Familie gar nicht recht, daß ich hierher komme und jetzt mögen sie Dich lieber als mich!“
„Ich bin groß und ich teile Kekse aus!“, scherzte der Meister.
Dann fügte er hinzu: „Ich bin wie ein Kind. Ich spreche mit süßer Stimme. Deshalb mögen mich die Leute.“
Dann fragte er den Besucher: „Du liebst Kinder. Warum? Weil sie unschuldig sind. Ich lächle immer. Ich strahle immer Freude aus. Ich verschenke Bücher. Deshalb mögen mich die Leute. Ich lobe die Menschen und sehe nur das Gute in ihnen. Ich habe eine Natur, die Gott findet. Deshalb mögen mich die Leute.“
Daraufhin sagte der Verehrer: „Und was ist mit den tieferen, inneren Dingen, die Du uns gibst?“ Der Meister lächelte nur.

Die Einfachheit des Meisters:

Sri Troja aus Trinidad wohnte einige Zeit im Ashram. Als er sich eines Tages in der Nähe seiner Hütte an den Meister wandte, hieß ihn der Meister willkommen und sagte: „Hier ist eine Banane für Dich.“
Als Sri Troja sie in die Hand nahm, fühlte er sofort, wie leicht sie war und als er sie näher anschaute, entdeckte er, dass es nur die Schale der Banane war, sorgfältig zusammengelegt, so dass sie wie die echte Frucht aussah. Das Fleisch der Banane war herausgenommen worden, ohne die Schale groß zu beschädigen.
Er schaute den Meister an, den es vor Lachen fast zerriss und lachte selbst von Herzen über den Spaß.
Nach 15 Minuten kam Sri Atmaram herein und der Meister überreichte ihm gnädig die hohle Banane. Er nahm sie auch ehrfurchtsvoll an, nur um zu entdecken, dass es nur die Schale war, als er versuchte, sie zu essen! Alle brachen wieder in Lachen aus.
Sri Atmaram steckte die Bananenschale in seine Tasche. Er weigerte sich, sie Sri Troja zu geben. Im Büro bat ihn der Meister noch einmal freundlich um die Schale.
Dann schaute sich der Meister um und sein Blick fiel auf eine seiner Verehrerinnen, die Frau eines Arztes. Sofort hielt er ihr die Banane hin, sie nahm sie mit großer Andacht an und entdeckte, dass sie hohl war!
Wieder freuten sich alle über den Spaß.
Der Meister streckte sachte die Hand aus, um die Bananenschale zurückzubekommen.
„Darf ich sie behalten, Swamiji?“, bat sie.
„Was willst Du damit? Morgen ist sie verdorben.“
Sie antwortete schnell: „Swamiji, ich werde sie aufheben, nachdem ich sie getrocknet habe.“
Der Meister nickte sanft seine Zustimmung.
Als sie das Büro mit ihrem Mann verlassen wollte, um woanders einen Besuch zu machen, bot ihr Sri Atmaram freundlich seinen Dienst an: „Ich kann die Bananenschale für Dich aufheben bis Du heute Nachmittag zurückkommst.“
Aber die Dame erwiderte: „Nein, nein, ich werde sie die ganze Zeit als heiliges Erinnerungsstück bei mir behalten.“
Auf solche Art erweckte der Meister reine Verehrung in den Herzen seiner Anhänger!

Die Verwandlungskraft des Meisters:

Eines Abends beim Satsang erschien eine allem Anschein nach wohlhabende Dame mit ihrer Tochter. Sie war hysterisch. Sie fiel dem Meister zu Füßen und begann zu heulen. Obwohl sie einen Weinkrampf hatte, blieb der Meister unbewegt, ohne eine Miene zu verziehen und ohne ihr auch nur ein Wort des Trostes zu spenden. Er fragte sie nicht einmal, wer sie sei und was geschehen war. Alle sahen, wie der Meister ungerührt dasaß und fragten sich, wie er so gleichgültig bleiben konnte.
Schließlich beruhigte sich die Dame und der Meister gab sogleich Anweisungen bezüglich ihrer Unterbringung, Verpflegung und anderer Annehmlichkeiten. Sie stand leise auf und ging in ihr Zimmer, immer noch etwas traurig.
Am nächsten Morgen erschien sie wieder mit ihrer Tochter, recht ruhig und gesammelt, obwohl der Kummer immer noch auf ihrem Gesicht zu lesen war. Ohne auch nur ein Wort zu äußern, hatte der Meister ihrem betrübten Geist Trost gebracht. Sie wurde später zu einer großen Verehrerin des Meisters.

Umgang mit dem Ego:

Einst kam ein besonders egoistischer Beamter aus Delhi zum Meister ins Büro. Er stellte sich ausführlichst vor und lobte seine eigenen Errungenschaften. Wie immer hörte ihm der Meister geduldig zu und pries ihn sogar noch, anstatt sich über seine Eitelkeit zu ärgern. Der Mann war höchst erfreut und reiste wieder ab.
Der Meister wandte sich daraufhin an seine anwesenden Schüler und sagte: „Dies ist ein Methode, wie man mit dem Ego umgehen kann. Blas es auf wie einen Ballon und irgendwann wird das ganze Ding platzen!“
Alle lachten über den Spaß des Meisters.

Beleidigung hinnehmen:

Einst kam ein Swami in den Ashram, um ein paar Tage zu bleiben. Kaum war er aufgenommen worden, begann er sich mit jedem wegen Obst, Milch und anderen Äußerlichkeiten zu streiten.
Das Büro des Meisters lag über der alten Küche. Eines Tages war der Swami in der Küche, stritt sich mit jemandem und machte viel Lärm. Dann kam er hinauf zum Meister, zerriss in einem Anfall von Wut seine Gebetskette in kleine Stücke und warf sie dem Meister vor die Füße. Dann machte er ausfallende Bemerkungen über den Meister und den Ashram und ging.
Die Schüler, die im Büro saßen, waren wie vor den Kopf geschlagen. Es kochte in ihnen, aber sie konnten ihre Gefühle nicht ausdrücken.
Der Meister blieb die ganze Zeit über vollkommen ungerührt und ruhig, mit seinem üblichen glückseligen Lächeln, so als ob nichts geschehen wäre.
Mitgefühl war das einzige Gefühl, das der Meister dem arroganten Swami gegenüber zeigte. Ohne ein Wort lehrte der Meister so die wichtigste Lektion, die er immer wieder verkündete: Nimm es hin, wenn man Dich beleidigt, ertrage es, wenn  man Dich verletzt.
Der Meister hielt nie große Vorträge oder sprach über hohe Philosophie. Er demonstrierte die Lehren der Gita und der Upanishaden mit jeder Handlung seines täglichen Lebens. Das ist der Grund, warum seine Lehren und Schriften solch eine Wirkung auf den Geist der Menschen haben.

Echtes Bhakti (Hingabe an Gott):

Beim Unterrichten von Schülern am 21. September 1945 sprach der Meister über das Thema echtes Bhakti und selbstloser Dienst.
„Nur Dienen kann euer Herz läutern. Hab Ihr je einem Kranken gedient? Habt Ihr je einen kranken Menschen ins Krankenhaus getragen, obwohl er ständigen Durchfall hatte? Dies ist viel besser, als nur immer ‚Soham, Soham’ zu wiederholen. Analysiert eure Gedanken. Fühlt euch nicht verletzt von dem, was ich sage.
Vor kurzem fand ich vor der Latrine eine Glasscherbe. Sie wäre jahrelang dort gelegen, wenn ich sie nicht entfernt hätte. Niemand macht sich die Mühe. Wenn auf den Stufen, die zum Ganges hinunterführen, eine Glasscherbe liegt, hebt ihr sie nicht auf. Ihr seid selbstsüchtig – die Verkörperung von Selbstsucht. Ihr habt keine kosmische Vision, keine kosmische Liebe. Ihr denkt nicht: ‚Oh! Jemand wird sich an dieser Glasscherbe die Füße verletzen. Ich muss sie aufheben.’ Ihr kümmert euch mehr um euer Bad, Japa und Meditation. Ihr solltet fühlen, dass jeder Andere euer eigenes Selbst ist. Das ist echtes Advaita (Nichtdualität). Das ist echtes Bhakti und kosmische Liebe. Und das könnt ihr nur durch selbstlosen Dienst entwickeln.
„Die kleinen Dinge, die Ihr mit Bhav (innerer Hingabe) tut, werden euch reinigen. Wenn ihr keine greifbare Arbeit verrichten könnt, geht in den Tempel und kehrt ihn aus. Aber ihr meint, ihr seid Brahmanen (Angehörige der Priesterkaste) und braucht solche Arbeiten nicht zu verrichten. Hier kommt Stolz ins Spiel. Dieser Kastenstolz ist euer Todfeind. Besiegt ihn durch selbstlosen Dienst. Ich wiederhole noch einmal und immer wieder, dass ihr keine guten Eigenschaften entwickeln könnt, ohne selbstlos zu dienen. Die Selbstsucht ist dem Menschen angeboren. Sie liegt in seiner Natur. Wenn ihr euren Geist erforscht, werdet ihr merken, wie viele schlechte Eigenschaften ihr habt. Die Perlen der Gebetskette zu zählen wird euch nichts bringen, wenn ihr eurer Herz nicht geläutert habt. Ich werde diese Dinge immer wieder sagen. Manchen wird das vielleicht auf die Nerven gehen, aber ich kann nicht anders, diese Worte strömen einfach aus mir heraus.“