Im Durbar des Dummkopfs

Wie sie hörten, dass der Rajah eines Nachbarstaates in seinem Durbar gelehrte Männer versammelt hatte, machen sich die beiden Schüler auf den Weg dorthin. Der Rajah empfing sie sehr zuvorkommend, während der Pandit (Titel eines gelehrten Brahmanen) des Hofes gerade im Durbar zur Aufklärung der Anwesenden Vorträge über die Schriften hielt. Der Rajah selbst interessierte sich jedoch nur für Spaß und Vergnügen und bemühte sich nicht etwas zu lernen. Ein gelehrter Schurke sah sich durch die Unwissenheit des Rajahs versucht, mit seiner Zuneigung zum Vulgären zu spielen und so ein Vermögen zu verdienen. Er ging zum Durbar und prahlte mit seinem großen Wissen und seiner tiefen Weisheit.

„Gib mir einen Beweis deines Wissens“, sagte der Rajah. „Maharaj! Du hast sicher schon das bekannte Sloka (Vers zum Lobpreis) gehört: „Shuklambaradharam Vishnum Shashi-Varnam Chaturbhujam Prasanna Vadanam Dhyaayet Sarva Vighnopashaantaye“. Worauf bezieht sich dieses Sloka?“ „Sicher auf Gott Maha (großer) Vishnu (der Erhalter, einer der Hauptgötter der hinduistischen Göttertriade)“ antwortete der Rajah. „Nein, nein, da irrst du. Es bezieht sich auf eine glänzende Rupienmünze. Die Rupienmünze ist weiß, sie zieht durch die ganze Welt und bleibt niemals mit niemandem an einem Ort. Sie hatte die Gestalt des Vollmonds und enthält vier mal vier Annas. Sie beseitigt all unsere Hindernisse und macht jeden Menschen glücklich.“ „Du scheinst weit gelehrter zu sein als unser Hof-Pandit.“ „Gibt es da noch Zweifel?!“ antwortete der Schurke. Der Rajah vertrieb sofort den weisen Pandit des Hofes und stellte den Betrüger an seiner Stelle ein.

Der gerissene Betrüger häufte sich Reichtum an und verließ eines Tages den Rajah. In der Zwischenzeit beklagte sich der Hof-Pandit vor der Versammlung der weisen Männer über sein Schicksal. Ein älterer Pandit erklärte sich bereit, dem Rajah eine Lektion zu erteilen. Er ging zu ihm in Verkleidung und prahlte, dass es auf der ganzen Welt keinen gelehrteren Menschen gäbe als ihn. „Gib uns einen Beweis deiner Weisheit.“ „Maharaj, du hast vielleicht schon dieses Sloka gehört: ‘Shuklambaradharam... Shaantay’. Kennst du seine Bedeutung?“ „Ja, ja. Mein erster Hof-Pandit sagte, es bedeute Vishnu. Der zweite, den ich einstellte, sagte es bedeute eine Rupie-Münze.“ „Beide irren. Es bezieht sich auf Dahibada (Kroketten in Yoghurtsauce), du weißt – Bada in Yoghurt getränkt.

„Das scheint interessant zu sein, Panditji. Wie erklärst du es?“ „Die Rupienmünze ist nicht weiß gekleidet: Dahi-Bada schon. Es ist in der Tat in Yoghurt gekleidet. Es beschützt uns. Es hat die Form eines Vollmondes. Alle vier Kasten essen es. Schon der bloße Gedanke daran, macht uns glücklich. Man meditiere also über Dahi-Bada; und esse es regelmäßig.“ „Wunderbar! Panditji! Die beiden anderen hatten sicher Unrecht. Glücklicherweise ist mein zweiter Hofpandit nach Hause auf Urlaub gefahren. Ich ernenne dich zu meinem dritten Hofpandit.“

„Nun, dieser Mann kam, um dich auszuplündern; und es ist ihm auch gelungen.“ sagte der Pandit und enthüllte seine Identität. „Erkennt ihr mich? Ich bin der Freund des ersten Hofpandits. Er war ein weiser Mann. Seine Interpretation des Sloka war die einzig richtige. Das Sloka meint nichts anderes als Maha Vishnu. Ich habe es nur verdreht, damit es euch gefalle. Aber, Maharaj! Das geht so nicht. Solange ihr selbst unwissend seid, werdet ihr zur Spielfigur eines jeden Schurken, der schöne Worte spricht. Werdet weise. Ruft den ersten Hofpandit zurück. Lernt selbst die Shastras. Dann werdet ihr selbst urteilen können. Niemand kann Euch betrügen.“ Der Rajah war überzeugt. Subodh und Vivek lernten so ihre erste Lektion und ziehen weiter.