Der Schatz unter dem Kopfkissen

Ein Fremder freute sich, dass er das Vertrauen eines reichen Pilgers gewonnen hatte. Letzterer reiste alleine und hatte Tausende von Rupien dabei. Der Fremde war sicher, dass es ihm früher oder später gelingen würde, das Geld zu stehlen. Jeden Morgen zählte der Pilger in Gegenwart des Fremden sein ganzes Geld. Den ganzen Tag war es in seiner Tasche. Er besaß auch keine Kiste, in die er es einschließen konnte. Wenn der Fremde jedoch nachts danach suchte, konnte er es nicht finden. So ging es Nacht für Nacht. Der Fremde suchte in den Sachen des Pilgers, unter dessen Kopfkissen und dem Bett, überall. Er konnte das Geld einfach nicht finden. Am nächsten Morgen jedoch war es wieder da und in den Händen des Pilgers. Dieses geheimnisvolle Spiel ging über eine Woche lang. Der Fremde bekam Angst. Er dachte der Pilger sei ein Zauberer oder ein Yogi mit übernatürlichen Kräften. Also beichtete er dem Pilger seine bösen Absichten und fragte ihn: „Wo hast du das Geld nachts aufgehoben? Wieso habe ich es nicht gefunden?“

Der Pilger lachte herzlich und sagte: „Mein Freund. Ich kannte deine Absichten. Daher habe ich es nachts unter deinem Kopfkissen aufbewahrt. Dort hast du nie nachgeschaut!“ Der Fremde ist der eigenwillige Geist voller Wünsche. Der Pilger ist Gott. Der Schatz ist die Wonne des Atman. Der böse Geist will Glück erlangen und sucht es in sinnlichen Dingen. Dort ist es aber nicht zu finden. Schließlich gibt er seine bösen Absichten auf und wendet sich kapitulierend an Gott. Gott zeigt ihm, dass das Glück die ganze Zeit in ihm selbst war, im Selbst und nicht außerhalb.