Der junge Mann und der Pandit

Eines Abends spazierte ein junger Man in Begleitung einer Frau am Fluss entlang, dabei hatte er eine Flasche in der Hand. Manchmal trug er die Frau auch auf seinem Rücken. Nachdem sie ein Stück gegangen waren, setzte sich die Frau auf den Boden. Der junge Mann setze sich neben sie und wusch ihre Beine. Er trank aus der Flasche. Der Brahmanenpandit, der ebenfalls am Flussufer spazieren ging, beobachtete den jungen Mann genau. Er eilte ins Dorf und sagte zu dem Dorfältesten: „Ein junger, unmoralischer Mann trinkt öffentlich Wein. Er ist auch in Begleitung einer jungen Frau. Er begeht öffentlich unsittliche Handlungen und ist für alle ein schlechtes Beispiel. Er sollte sofort von hier vertrieben werden.“ Der Dorfälteste nahm ein paar Leute und ging, um das Paar zu vertreiben.

Da es stark regnete und auch hagelte warteten sie in einem Schuppen und beobachteten den jungen Mann. Der junge Mann trank wieder aus der Flasche und seifte die Beine der Frau ein. Auch der Dorfälteste dachte, dass der junge Mann ein sittenloses, dem Alkohohl verfallenes Wrack sei. Plötzlich kenterte durch den schweren Sturm ein Boot im Fluss. Die Passagiere drohten zu ertrinken. Ohne Zögern sprang der junge Mann in den Fluss und rettete sie alle, in dem er jeden einzelnen ans Ufer brachte. Der Dorfälteste und der Pandit blieben in der Hütte. Sie lachten und scherzten die ganze Zeit miteinander. Dann hörte der Regen auf. Der Dorfälteste ging zu dem jungen Mann und fragte ihn: „Wieso trinkst du Alkohol und begehst unsittliche Handlungen in der Öffentlichkeit? Wer ist diese Frau?“

Der junge Mann antwortete: „Ich bin heute schon dreißig Meilen gegangen. Ich muss noch zehn weitere Meilen gehen, bis ich mein Dorf erreiche. Ich war sehr müde und durstig. Es ist heute sehr heiß. In der Flasche ist reines Ganges Wasser. Diese Frau ist meine Mutter. Sie leidet an einer Herzkrankheit und hat akutes Rheuma. Sie kann nicht gut gehen. Daher trage ich sie immer wieder auf meinem Rücken und seife ihre Beine ein, da sie unerträgliche Schmerzen leidet.“ Der Brahmanenpandit senkte beschämt den Kopf und der Dorf - älteste war sprachlos. Er dachte bei sich: „Ich habe mir übereilt eine Meinung von diesem edlen jungen Mann gebildet. Ich habe meinen Verstand nicht benutzt. Welch großen Fehler ich doch begangen habe!

Schau doch dieses sympathische Herz. Wie mutig er ist. Er sprang sofort in den Fluss und rette die Passagiere. Wir haben nur geredet und gescherzt. Wie höflich er spricht. Diese Frau leidet große Qualen.“ Er tadelte den Brahmanenpandit nachdrücklich und ließ sofort einen Ochsenkarren kommen, um Mutter und Sohn in ihr Dorf zu bringen. Er gab ihnen reichlich Milch zur Stärkung. Du solltest immer gut überlegen, ehe du dir eine Meinung bildest. Dem Schein kann man nicht immer trauen. Du solltest eine scharfe Wahrnehmungsfähigkeit, eine gute Urteilskraft und gesunden Menschenverstand haben. Du solltest über alle richtigen Angaben und Einzelheiten verfügen, ehe du in einer Sache handelst. Lass dich nicht von falschen Berichten und wilden Gerüchten der Böswilligen mitreißen. Reines Buchwissen wird dir nicht viel helfen. Es macht dich nur arrogant und stolz.