Geistige, innere Anbetung

Manasic Puja (geistige Anbetung) ist geistige Anbetung. Der Gläubige braucht keine äußerlichen Gegenstände wie Blumen usw. Für diese Art Gottesdienst. Arjuna (Kriegsheld der Mahabharata) mochte lange und prunkhafte, äußerliche Anbetungen Gottes. Er hatte einen großen Tempel mit zahllosen Lichtern errichten lassen. Er verwendete goldene und silberne Gefäße für die Anbetung. Mehrere Stunden verbrachte er in den Zeremonien zu Shivas (einer der Hauptgötter) Ehre. Er saß viele Stunden im Gebetssaal und warf karrenweise Blumen auf das Bild Shivas. Bhima, Arjunas Bruder, setzte sich nie zur Anbetung hin.

Er ging auch nie in einen Tempel. Kurz vor dem Essen schloss er seine Augen für ein paar Minuten und betete leise, geistig zu Shiva. Arjuna hielt sich für einen großen Verehrer der Götter und meinte, er sei äußerst fromm und ergeben. Er fand, sein Bruder zeige keine Andacht, und er sah verächtlich auf ihn herab. Krishna erfuhr von Arjunas Haltung und beschloss ihm eine ordentliche Lektion zu erteilen um ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Er schlug daher Arjuna eine Reise zum Berg Kailas, dem Wohnsitz Shivas, vor. Arjuna schöpfte keinen Verdacht und willigte freudig in den Vorschlag Sri Krishnas ein. Zusammen machten sie sich also auf die Reise. Unterwegs begegneten sie einem Mann, der eine Karre voller verschiedener Blumen hinter sich her zog. Da fragte Arjuna den Mann, wo er denn die Blumen hinbrächte, aber der Mann blieb stumm, da er so sehr in seine Arbeit vertieft war, dass er Arjuna nicht wahrnahm. „Arjuna, folgen wir doch dem Mann und lass es uns selbst herausfinden“, sagte Krishna.

Arjuna schöpfte immer noch keinen Verdacht, und war einverstanden. Also folgten beide dem Mann und sahen, wie er die Karren neben einem riesigen Blumenberg, der so hoch wie ein Hügel war, auskippte.  Sie sahen auch wie viele Hundert Karren, alle hoch mit Blumen beladen, sich ebenfalls dem Berg aus Blumen näherten und ihr Inhalt ausgeleert wurde. Arjuna wurde immer neugieriger. Er konnte seine Neugierde nicht länger zähmen. Er fragte die Männer: „Sagt mir doch bitte, wo kommen diese Karren her?“ Zuerst antwortete keiner, nach längerem Bedrängen und Befragen sagte jedoch ein Mann: „Ehrwürdiger Herr, stör uns doch nicht. Wir sind mit unserer Arbeit beschäftigt. Wir haben keine Zeit, um mit irgendjemanden zu reden. Bis jetzt haben wir erst siebenhundertfünfzig Karren mit Blumen her gebracht und es sind noch über siebenhundertfünfzig Karren, die im Tempel auf uns warten. Es sind alles Blumen mit denen ein gewisser Bhima, Sohn des Pandu, unseren Herrn und Gott gestern verehrte. Jetzt sind es nur noch knapp vier Stunden bis zu seiner heutigen Anbetung und wir müssen bis dahin alle Blumen entfernt haben.“ Arjuna war äußerst verwundert. Er fragte: „Du hast Dich sicher versprochen. Du meinst doch nicht Bhima sondern Arjuna, mein Freund?“ Der Mann antwortete aber: „Pah! Arjuna! Keineswegs. Bhima ist derjenige mit solch glorreicher Anbetung und innigster Verehrung, nicht sein Bruder Arjuna, der stellt seine Anbetung nur äußerlich zur Schau.“

In diesem Augenblick kam ein anderer Mann mit einem kleinen Körbchen Blumen. Krishna fragte den Mann: „Freund, vom wem sind diese Opfergaben?“ Der Mann antwortete: „Die wurden gestern vom prahlerischsten Menschen auf Erden geopfert. Er ist als Arjuna bekannt, er stellt seine Anbetung großartig zu Schau, zeigt aber keine wahre Liebe und Hingabe.“ Arjuna ließ beschämt den Kopf hängen und sagte zu Gott: „Oh Krishna! Warum hast du mich hierher gebracht? Lass uns diesen Ort sofort verlassen. Du hättest mir meine Fehler, meine Eitelkeit und Prahlsucht auch zu Hause zeigen können und dir diese Mühe und Anstrengung sparen können. Ich gebe zu, ich habe mir viel auf meine Anbetung und Hingabe eingebildet. Ich habe Bhima mit Verachtung gestraft. Jetzt ist mir klar, dass Bhimas kurze Meditation mit ehrlicher Hingabe viel wertvoller und machtvoller ist als all meine protzige Anbetung.“ Krishna lächelte und schwieg. Obwohl geistige Anbetung weitaus machtvoller ist als äußerliche Anbetung, sollten Anfänger die äußerliche Form der Anbetung nicht beiseite lassen. Sie sollten nicht gleich mit Manasic Puja anfangen und die äußerliche Anbetung außer Acht lassen. Viele Nayanar-Heilige erreichten Shiva-Sayujya (Vereinigung mit Shiva) durch äußerliche Anbetung, die mit innigster und tiefster Hingabe praktiziert wurde. Nur diejenigen, die auf dem Weg der Hingabe weit fortgeschritten sind, können ausschließlich geistige Anbetung praktizieren.