61. Kein Raum für Zaghaftigkeit

Von allen Zielen, die ein Mensch in diesem Leben haben kann, ist Gottverwirklichung das schwierigste. Es ist auch jenes mit dem höchsten Lohn. Aber es wird so selten erreicht, dass viele Traditionen nicht davon sprechen, dieses Ziel zu erreichen, sondern eine höhere Wiedergeburt, einen höheren Himmel oder einen bestimmten Fortschritt in diesem Leben zu erzielen.

Aber bei der Divine Life Society ist das nicht so. Gurudev begann alle seine früheren Bücher mit dem Satz: „Das Ziel des Lebens ist Selbst-(Gott-)verwirklichung.“ Fortwährend sagte er: „Selbstverwirklichung ist dein Geburtsrecht.“ Obwohl er über 300 Bücher, zahllose Artikel und Broschüren schrieb, finden wir nirgends, dass er über das Ziel einer besseren Wiedergeburt spricht. Es geht immer um: „Sei gut, tue Gutes, erreiche das Ziel noch in diesem Leben.“

Swamiji spricht auch ständig davon, dass Selbstverwirklichung unser Geburtsrecht ist. Er erinnert uns dauernd: „Du bist göttlich. Erkenne diese Wahrheit und lebe in ihrem Licht.“ Er spricht nie von einer besseren Geburt. Das einzige Zugeständnis, das er macht, ist, dass wenn du mit allem, was du hast, dem Ziel der Selbstverwirklichung zustrebst, dein Leben ein Erfolg ist - auch wenn du das höchste Ziel in diesem Leben nicht erreichst.

Deshalb gibt es in den Lehren der Divine Life Society absolut keine Kompromisse. Die Herausforderung ist, hier und jetzt nach dem höchsten Ziel zu streben. Diese Lehren lassen keinen Raum für Zaghaftigkeit. Sie lassen keinen Raum, zu sagen: „Ich bin es nicht wert. Es ist mir zu hoch. Es ist zuviel für mich. Ich werde es in einem anderen Leben erreichen müssen.“ Diese Art von Lehren finden wir an vielen anderen Orten, aber nicht unter dem Schirm der Divine Life Society. Wieso sind wir in Bezug auf das Ziel so zaghaft?

Das ist etwas, was jede/r für sich selbst herausfinden muss. Es kann sein, dass wir den Preis nicht wirklich bezahlen wollen. Aber das ist merkwürdig, denn wenn wir es analysieren, entdecken wir, dass alles, woran wir hängen, eine Quelle des Schmerzes ist. Wenn dies untersucht und entdeckt worden ist, ist kein Verzicht erforderlich. Die Dinge fallen von selbst weg. Zu guter Letzt müssen wir uns selbst einer aufrichtigen Untersuchung und Prüfung stellen, wieso wir zaghaft sind.

Wir sollten dem auf den Grund gehen. Dann werden wir auf ehrlichem Boden stehen. Auf jeden Fall lassen weder Gurudev, Swamiji, noch andere unserer älteren Lehrer Raum für Zaghaftigkeit in unserem Leben. Sie wieder holen unermüdlich: „Strahlender, unsterblicher Atman. Du bist göttlich. Göttlichkeit ist dein Geburtsrecht. Selbstverwirklichung ist dein Geburtsrecht. Strebe danach mit allem, was in Dir ist. Sei gut. Tue Gutes. Strebe, arbeite und erreiche!“ Das ist ihre Herausforderung für uns. Es liegt an jedem von uns, mit allem, was in uns ist, ihrem Ruf zu folgen.

62. Befreiung ist unsere Verantwortung

Die alten Lehren Indiens erklären, dass das letztendliche Ziel des menschlichen Lebens Moksha (Befreiung) ist. Und zwar nicht nur für einige wenige sondern für alle. Wenn dem so ist, was sind dann die idealen Bedingungen, die uns die größtmögliche Gelegenheit geben, dieses große Ziel zu erreichen?

Vor vielen Jahren gab es zu der Frage, was die beste Atmosphäre für Schüler zum Lernen sei, in 3 verschiedenen Klassen eine Studie. Eine Klasse durfte alles selbst tun; die Schüler bekamen alle Unterlagen, aber nur ein Minimum an Leitung. Die 2. Klasse hatte eine sehr strenge Leitung. Die 3. Klasse hatte eine hilfreiche und liebevolle Leitung. Die Klassen hielten sich an den Ablauf. Diejenigen ohne Leitung erbrachten die schlechtesten Resultate. Die, welche die strenge Leitung hatten, waren etwas besser, aber die, welche die ermutigende Leitung hatten, erzielten die besten Resultate.

Als spirituelle Sucher nach dem Ziel des Lebens müssen wir uns fragen, welche Atmosphäre uns hilft, die besten Resultate zu erzielen? Man braucht nicht viel Vorstellungskraft, um zu erkennen, dass, wenn es keine Leitung gibt, dies der einfachste Weg ist, das Ziel zu verlieren. Gibt es jedoch eine sehr strenge, kritische Leitung, dann ist es uns vielleicht nicht erlaubt, aufzublühen.

Wahrscheinlich richten wir unsere Konzentration dann mehr auf Gehorsam gegenüber dem Lehrer aus als auf das Finden der Wahrheit. Die ideale Situation wäre unter direkter spiritueller Führung, welche wüsste, wann sie uns ermahnen und wann ermutigen müsste. Als Bewohner des Sivananda Ashrams haben wir sicherlich keine Probleme wegen zu strenger Supervision. Und leider haben nur sehr wenige von uns die Gelegenheit, unter enger Anleitung eines führenden Swamis zu stehen.

Aber es gibt etwas, was wir beachten sollten. Wenn wir an Gurudevs Zeit zurückdenken, können wir beobachten, dass Gurudev viele seiner nahen Schüler wegschickte, nachdem sie eine Weile mit ihm zusammen waren. Sie hatten dann nicht länger seine direkte, persönliche Anleitung. Während also für einen Schüler in der Schule eine enge, liebevolle Anleitung wahrscheinlich das Beste ist, gibt es im spirituellen Leben vielleicht noch einen anderen Bestandteil, der noch wichtiger ist.

Der Suchende muss erkennen, dass letztlich alles von ihm abhängt. Es gibt so viele Fälle von Leuten, die jahrelang in der Nähe eines großen spirituellen Lehrers leben und sich gar nicht verändern. Der Grund dafür scheint zu sein, dass sie unter diesen Umständen niemals Verantwortung für ihr eigenes spirituelles Leben übernehmen. Hier haben wir die Möglichkeit, unsere Zeit zu verschwenden. Anderseits bekommen wir alles Notwendige und die Lehren im Überfluss. Es gibt absolut keine Entschuldigung, zu sagen, wir hätten nicht die notwendige Führung.

Letztlich hängt das spirituelle Leben jedoch von einer inneren Entscheidung ab. Wollen wir wirklich Moksha? Wollen wir wirklich in diesem Leben befreit werden? Wenn die Antwort Ja ist, folgt die Frage, ob wir bereit sind, alles Notwendige zu tun, um das Ziel zu erreichen? Und wenn die Antwort wieder Ja ist, dann ist die dritte Frage, ob wir bereit sind, das bis zum letzten Atemzug durchzuhalten, unabhängig davon, welche Entmutigungen kommen mögen? Ein intelligenter, motivierter Schüler wird erfolgreich sein, unabhängig von seinen/ihren Umständen.

Wenn aber Schüler nicht entschlossen sind, das Ziel zu erreichen, wenn sie faul oder nachlässig sind, dann werden sie – unabhängig davon, wie hilfreich die Umstände sein mögen – nicht erfolgreich sein. Es gibt also eine Sache, der sich jeder von uns stellen muss. Genau genommen hängt unser ganzes Leben, besonders jedoch unser spirituelles Leben, ganz von uns selbst ab. Wir müssen entschlossen sein, erfolgreich zu sein, bereit, alle unliebsamen Umstände zu überwinden und bis zum letzten Atemzug auszuharren.

63. Wir sind Körper, Geist und Seele

Es ist eine stark verbreitete Erfahrung, dass wir wissen, wie wir handeln sollten, aber trotzdem ständig das Gegenteil tun. Das ruft normalerweise eine von zwei möglichen Reaktionen hervor. Entweder geben wir der Entmutigung nach, wir fühlen uns hoffnungslos und denken, es hat keinen Zweck. Oder wir geben vor, dass der niedere Teil nicht existiert.

Mit anderen Worten, wir leben ein Leben der Leugnung der negativen Eigenschaften in uns, was uns zu Scheinheiligen macht. Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Der einzige Weg ist ein größeres Verständnis. Wir haben eine zu begrenzte Sicht von uns selbst. Wir sind so überzeugt, dass wir Körper und Geist sind, dass wir uns selbst nicht in einem größeren Blickfeld sehen. Swamiji betont, dass wir Körper, Geist und Seele sind, was bedeutet, dass, während Körper und Geist da sind, die Seele ebenfalls in uns gegenwärtig ist. Wieso erkennen wir das nicht?

Vielleicht deshalb, weil wir alle Aufmerksamkeit auf den Körper und Geist richten. Es ist eine traurige Wahrheit, dass die meisten Menschen nicht einmal zur Kenntnis nehmen, dass sie einen Geist haben, geschweige denn eine Seele. Ihre Aufmerksam keit ist ganz auf den Körper gerichtet. Sie benützen natürlich ihren Geist, aber sie benützen niemals den selbstreflektierenden Teil des Geistes, der sagt: „Ich habe einen Geist und Verstand, ich kann denken und ich weiß, ich kann denken.“ Die Tatsache, dass sie innerhalb ihres Geistes die Möglichkeit zur Selbstreflexion haben, ist ihnen verloren gegangen.

Für die Mehrheit der Weltbevölkerung ist die Seele nur eine Theorie. Das gibt uns einen Hinweis. Grundsätzlich kann unsere Aufmerksamkeit entweder beim Körper, beim Geist oder bei der Seele sein. Sie geht zu dem Bereich, den wir pflegen. Wenn wir meditieren, versuchen wir unsere spirituelle Seite zu pflegen und geben unsere Aufmerksamkeit dahin. Warum? Damit wir uns ihrer bewusster werden und häufiger dort verweilen statt in unserem Geist oder unserem Körper.

Aber nur weil wir in der Seele verweilen, bedeutet das, dass Körper und Verstand verschwinden? Bedeutet es, dass unser Körper keine Gelüste mehr hat oder unser Geist nicht mehr seine Eigenheiten? Die Antwort lautet Ja und Nein. Ja, weil das Poten tial für all diese Eigenheiten und Gelüste da ist. Aber Nein, denn je mehr wir unsere Aufmerksamkeit auf die Seele lenken, umso weniger Energie haben diese Eigenheiten und Gelüste. Wir werden interessierter an der Seele und den höheren Dingen, statt den niederen nachzugehen.

Der Nutzen dieses Verständnisses ist, dass wir, wenn uns unsere physischen Gelüste quälen oder wir von den Eigenheiten unseres Geistes belästigt werden, demütig genug sein können, zu erkennen, dass sie Teil unseres ganzen Wesens sind. Aber sie sind nicht alles. Wir sind auch Seele. Und wir sind entschlossen, die Seele zu pflegen. Wir geben zu leicht auf. Wir geben zu schnell auf.

Wir sind auf einer langen Reise und für die große Mehrheit ist es eine „Schritt-für- Schritt-Reise“. Ein Mensch unter einer Million mag eine spirituelle Erfahrung machen, die ihn vom Physischen zum Spirituellen erhebt. Aber Swamiji warnt uns, wir sollten nicht denken, dass wir dieser Eine von einer Million sind. Wir sollten uns eher mit dem Rest der Menschheit identifizieren, welcher Schritt für Schritt vorwärts schreiten muss. Aber wenn wir bereit sind, einen Schritt nach dem anderen zu gehen – mag es Jahre dauern oder Jahrzehnte oder ein ganzes Leben – wenn wir uns in die richtige Richtung bewegen, dann muss es einen Fortschritt geben. Und wie Swamiji sagt, wir werden diesen Fortschritt entdecken, fast zufällig, während wir vorangehen.

64. Führe uns nicht in Versuchung

In allen Religionen gibt es Gebete. Jede Religion hat bestimmte Gebete, die ihren besonderen Ansatz und Glauben beinhalten. In der christlichen Religion ist es das „Vater Unser“. Jede Zeile dieses Gebets hat eine tiefe Bedeutung, über die man unbegrenzt meditieren kann. Aber es gibt eine Zeile, die letzte, die schwierig zu verstehen ist. Sie heißt: „Führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“

Das „erlöse uns von dem Bösen“ können wir mehr oder weniger verstehen. Vielleicht ist es so etwas, wie Gurudev sagt: „Befreie uns von Egoismus, Gelüsten, Gier, Hass, Ärger und Eifersucht.“ Aber warum hat Jesus hinzugefügt: „Führe uns nicht in Versuchung?“ Wie kann ein lieben - der, mitfühlender Gott uns in Versuchung führen? Es würde bedeuten, dass, nachdem wir all unser Vertrauen in Gott gelegt haben, Er uns auf Irrwege führen wird? Wir müssen jedoch annehmen, dass es einen sehr wichtigen Grund dafür gibt, wenn Jesus diese Zeile in Sein Gebet aufgenommen hat.

Einen Grund, den wir als Suchende versuchen sollten, zu verstehen. Wenn wir im spirituellen Leben sind und beharrlich daran festhalten, dann ist es normalerweise deshalb, weil wir eine gewisse Bestätigung, eine gewisse Gültigkeit darin gefunden haben. Wir haben eine Beziehung zu Gott entwickelt und fühlen seine Gegenwart in unserem spirituellen Leben. Wir fühlen eine Verbindung - dass Gott uns irgendwie führt. Aber dann wird das zu unserer neuen Identifikation.

Und Gurudev hat uns vor all den verschiedenen Formen von Abhiman (Ego) gewarnt. Er hat uns ge warnt vor dem Sannyas-Ego (Sannyas = Mönch, Entsagter), dem Suchen den-Ego, dem Gottesverehrer-Ego, dem vedantischen Ego. Wenn wir uns um das spirituelle Leben bemühen, hilft uns Gott in unserem Sadhana. Deshalb leitet Er uns in unserem spirituellen Leben. Aber wenn wir ein spirituelles Ego vermeiden wollen, müssen wir uns an Gurudevs Mahnung erinnern: „Nichts gehört mir“ und erkennen, dass das der Grund ist, warum Gurudev, Swamiji und viele andere große Heilige sagen: „Widme alles Gott.“ Denn was immer wir im spirituellen erreicht haben, konnte geschehen, weil Gott es uns offenbart hat.

Wir machen einen verhängnisvollen Fehler, wenn wir denken, dass es uns gehört. Wir haben Gottes Geschenk, Seine Führung, in einen Besitz unseres Egos verfälscht, anstatt Ihn anzuerkennen. So könnten wir auf gewisse Weise sagen, Gott hat uns in Versuchung geführt. Aber genau das ist eine Versuchung. Wir brauchen uns nicht verführen zu lassen. Wir können Gott für alles dankbar sein, was wir erfahren haben, was wir gelernt haben, was Er uns offenbart hat und dann die Versuchung zurückweisen, das alles in unseren Besitz oder den unseres Egos zu nehmen.

Stattdessen bringen wir es Ihm wieder dar. Sonst wird unser spirituelles Leben kontraproduktiv. Wir nehmen Gottes Geschenke und bauen unser Ego auf, anstatt es abzustreifen. Die Prüfung unseres spirituellen Lebens ist, ob wir denken: „Ich habe mich verbessert, ich bin besser geworden“ oder ob wir anfangen zu denken: „Nichts gehört mir, alles gehört Gott.“ Das ist ein sehr subtiler aber äußerst wichtiger Punkt. Wir können erkennen, dass wir uns verändern, aber diese Veränderung muss immer sein in Richtung: „Nichts gehört mir, alles gehört Gott.“ Das ist die Erlösung vom Bösen. Führe uns also nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Das Böse denkt, dass uns etwas gehört. Vom Bösen erlöst sein heißt, alles wieder Gott zu Füßen zu legen.

65. Was ist Unwissenheit

Das Wort Unwissenheit kann zwei Bedeutungen haben. Die allgemeinere Bedeutung ist, dass es etwas gibt, was wir nicht wissen. Es gibt ein Wissen, das wir nicht haben. Wenn wir im spirituellen Leben „Unwissenheit“ von diesem Standpunkt aus betrachten, bedeutet es, dass uns als Individuum einiges an Wissen fehlt. Es gibt etwas, was wir wissen sollten, etwas, dass wir erwerben müssen, um das gesuchte Ziel zu erreichen.

Aber es gibt eine zweite Weise, das Wort „Unwissenheit“ zu verstehen – nämlich, dass wir falsche Vorstellungen haben. Vom spirituellen Gesichtspunkt aus bedeutet es, dass wir bereits sind, was wir sein oder erreichen wollen – das immer reine, vollständige Selbst – der Geist aber falsche Vorstellungen hat. Wenn wir „Unwissenheit“ so betrachten, dann gründet unser spirituelles Leben auf der Tatsache, dass wir ewig frei sind, aber der Geist mit falschen Vorstellungen behaftet ist, die berichtigt werden müssen.

Von welchem Standpunkt aus wäre es nun weise, unser spirituelles Leben anzugehen? Gehen wir vom ersten Standpunkt aus – den anscheinend die meisten von uns haben – dass wir als Individuum etwas nicht wissen, was wir kennenlernen sollten. Dann stehen wir auf dem Standpunkt, dass der Verstand die endgültige Realität erfassen kann. Aber das ist nicht, was die Schriften uns sagen. Die Schriften sagen, dass das, was wir suchen, jenseits des Verstandes liegt. Dies hilft, zu erklären, wieso wir nach jahrelangen Bemühungen und Anstrengungen dem Ziel scheinbar nicht näher gekommen sind.

Es weist auch darauf hin, dass der andere Ansatz besser wäre und vielleicht war das der Grund, wieso Gurudev und Swamiji immer mit der endgültigen Wahrheit beginnen – Du bist das Göttliche. Mit anderen Worten, die wichtigste Übung des spirituellen Lebens ist die Bekräftigung, dass wir Das jetzt sind. Es gibt Unwissenheit, falsche Ideen und Unreinheiten im Geist, die bearbeitet, ausgeglichen und aufgeräumt werden müssen. Aber die wichtigste Einstellung ist, dass ich diese vollkommene Wirklichkeit bin, jetzt, in diesem Moment.

Was sind diese falschen Vorstellungen, an denen wir arbeiten müssen? Es gibt natürlich Legionen davon, ohne Ende, aber die fundamen tale ist die Idee, dass ich nicht das Vollkommene bin, sondern ein begrenzter Körper und Geist. Das ist die grundlegende falsche Vorstellung. Alle anderen falschen Ideen kommen von dieser ersten Unwissenheit: Die Vorstellung, dass ich zu dieser speziellen Familie, dieser speziellen Nation gehöre und dass dies der richtige Weg ist, wie sich Menschen verhalten sollten und das der falsche Weg, dass dies getan werden sollte und jenes nicht getan werden sollte.

Alle diese Vorstellungen beruhen auf Unwissenheit; sie sind Teil unserer falschen Vorstellungen. Solange unser spirituelles Leben auf der Überzeugung basiert, dass es etwas Neues ist, was wir erreichen müssen, werden wir den Rest unseres Lebens eine Blockade nach der anderen entdecken und damit kämpfen. Deshalb ist es offensichtlich, dass es der einzige Ausweg ist, der Praxis der Heiligen zu folgen – unsere tatsächliche Vollkommenheit hier und jetzt zu bestätigen und nach und nach alle falschen Vorstellungen abzuwerfen.