VishnuOh Vishnu!
Gefährte von Lakshmi!
Gegrüßet seist Du!
Du lebst in allen Wesen
In der Form des Friedens.
Du bist der bewahrende Aspekt.
Du bist feinsinnig,
Du bist unveränderlich,
Du bist das Höchste Licht.
Du bist der große Gebende.
Gib mir entschlossene Hingabe
zu Dir.
Om Namo Narayanaya

HARI (Vishnu) ist im Einzelnen und im Ganzen. Er ist Vater, Mutter, Freund und Guru. Er ist unendliches Licht, Liebe und Weisheit. Es gibt Ihn mit Form und ohne Form. Er nimmt nach Belieben eine Form an. Frischer Honig der Weisheit
quillt aus Ihm hervor.
Er kann nicht von den Veden und Brahma erfasst werden. Er hat keinen Anfang,
keine Mitte, kein Ende. Er ist der Höchste Gott der Devas. Er ist bis in alle
Ewigkeit frei, immer voller Glück. Er ist unveränderlich, unzerstörbar und
unsterblich. Er rettet mich aus dem Meer der Geburt und des Leidens. Seine
Lotusfüße sind meine Krone.
Der glorreiche Vishnu ist die einzige Zuflucht für die Sterblichen. Er wohnt im
Herzen aller Wesen. Seine Gnade ist unbesiegbar. Er ist das Elixier der Veden.
Er ist Alles-in-allem.
Vishnu ist die Höchste Gottheit. Er ist die Höchste Wahrheit. Er ist unendliche
Wonne. Er ist allseits barmherzig. Er ist allseits freigebig. Er ist der Beschützer.
Er ist der Bewahrer. Er ist der Retter.
Er ist Narayana auf den Badri Hügeln. In Puri ist er Jaganath. Er ist der mächtige
Gott von Dwaraka. In Tirupati ist Er Venkataramana. In Kanchi ist er Sundara
Varadha. In Srirangam ist Er Ranganatha. In Anantasayanam ist Er Padmanabha, Vishnu in Sri Vaikuntham.

Lakshmi ist Seine Gefährtin. Adishesha ist Sein Muschelhorn. Das Muschelhorn
und die Wurfscheibe, die Maisblüte und der Lotus sind Sein glanzvoller Schmuck.
Er hält sie in Seinen vier Händen. Die vier Hände stellen Dharma, Artha, Kama
und Moksha dar. Diese vier bedeuten, dass Hari alle aus jeder Himmelsrichtung
willkommen heißt.

Aspekte des Gottes

Krishna ist der Prem-Aspekt von Ishvara oder Gott. Devi ist der Shakti-Aspekt von
Ishvara. Virat ist der manifestierte Aspekt von Ishvara. Hiranyagarba ist der
innewohnende Aspekt von Ishvara. Brahma ist der schöpferische Aspekt von
Ishvara. Vishnu ist der bewahrende Aspekt von Ishvara. Shiva ist der zerstörende
Aspekt von Ishvara.
Ishvara ist eins. Gott ist eins. Shiva und Vishnu sind ein und dasselbe Wesen. In
Sankaranayanar Koil im Tirunelvely-Distrikt, Süd-Indien gibt es einen Tempel,
in dem das Götterbild zur einen Hälfte als Shiva und zur anderen Hälfte als
Vishnu dargestellt ist. Die tiefere Bedeutung davon ist, dass Shiva und Vishnu
eins sind. Auch Sri Shankaracharya hat sehr deutlich gesagt, dass Shiva und
Vishnu die eine alles-durchdringende Seele sind.

Lakshmi

Vishnu ist der erhaltende Aspekt von Brahman. Er ist eine Verkörperung von
Shuddha Sattva. Er ist als Narayana bekannt. Lakshmi ist Sein Kausal-Körper. Sie ist die Shakti, Kraft, Energie von Narayana. Lakshmi ist Maya. Sie führt die
ganze Welt durch Ihre verschleiernde Kraft (Avarana Shakti) in die Irre. Sie erschafft die Welt durch ihre projizierende Kraft (Vikshepa Shakti).
Sri Lakshmi ist die Göttin des Reichtums. Schönheit, Anmut, malerische Szenerie,
bezaubernde Landschaft, Bescheidenheit, Liebe, Wohlstand, Musik, die fünf Elemente und deren Kombination, die inneren Organe, der Geist, Prana, der Intellekt usw. sind alles Ihre Formen. Dhanalakshmi, Dhanyalakshmi, Jaya lakshmi, Gajalakshmi, Vidyalakshmi, Dhairyalakshmi, Mahalakshmi und Saubhagya lakshmi sind Ihre acht Formen.
Sie ist eine Pativrata. Sie dient Narayana von ganzem Herzen. Du hast vielleicht
das Bild von Narayana gesehen, wie er sich auf Adishesha (der Weltenschlange) ausruht. Lakshmi sitzt auf diesem Bild zu Seinen Füßen. Sie ist allzeit bereit, Ihm zu dienen. Wo auch immer Narayana ist, da ist auch Lakshmi. Wenn du Hari verehrst, wird Lakshmi dir folgen, wohin du auch gehst.

Die südindischen Frauen verehren Lakshmi an einem besonderen Tag.
Sie feiern Varalakshmi Vrata. In Nordindien wird Lakshmi am Bhada Dipavali Tag
verehrt. Das ist ein sehr wichtiger Tag für Geschäftsleute und Händler. Sie eröffnen an diesem Tag neue Konten und verehren Gold, Silber usw. Häuser werden weiß gestrichen und verputzt.
Lakshmis Name ist „Sri“. „Sri“ ist die richtige Anrede für jeden Inder. Wenn ein
Inder Briefe schreibt, adressiert er im Allgemeinen mit „Sri Ramakrishna“,
„Sri Banerjee“, usw. „Sri“ (respektvolle Anrede) ist der Beste aller Titel. Er steht
höher als „Sir“, „Dewan Bahadur“, K.C.I.E., usw.
Lakshmi spendet nicht nur Reichtum und jedweden materiellen Wohlstand,
sondern sie verleiht ihren Anhängern auch Weisheit. Sie ist auch Vidya Shakti.
Sie führt Ihre Anhänger zu Gott. Damit ihre Seelen erlöst werden, gibt Lakshmi
sie in die Obhut von Vishnu.
Ohne Lakshmi können nicht einmal Sannyasins weder ihren Betrieb führen,
noch Werbung machen oder Vorträge halten. Sie brauchen Lakshmi, weil sie wichtige, dynamische Arbeit zu verrichten haben (Lokasangraha). Sri Shankaracharya betete zu Devi, Lakshmi und Saraswati um Erfolg bei seinen Vorträgen. Alle großen Propheten und göttlichen Boten, die in der Vergangenheit große spirituelle Arbeit geleistet haben, waren Anhänger von Lakshmi, Devi und Saraswati.

Vaishnava Schulen

Ein Vaishnava ist ein Anhänger Vishnus. Vaishnavas werden im Allgemeinen
in vier Haupt-Sampradayas (Richtungen) unterteilt. Die älteste von ihnen
ist Sri Sampradaya, die von Meister Ramanuja um die Mitte des 12. Jahrhunderts gegründet wurde. Die Schüler Ramanujas beten Vishnu, Lakshmi und deren Inkarnationen an. Sie werden Ramanujas oder Sri Sampradayis oder Sri Vaishnavas genannt. Sie wiederholen das Ashtakshara Mantra „Om Namo
Narayanaya“.
Vedantacharya, ein Schüler von Ramanuja, reformierte den Glauben der
Vaishnavas. Aus diesem Anlass bildeten sich zwei gegnerische Ramanuja-
Parteien. Die eine hieß Nördliche Schule (Vadagalai), die andere Südliche
Schule (Tengalai). Die Tengalais betrachten Prapatti als den einzigen Weg zur Erlösung.
Die Vadagalais denken, dass dies nur einer der Wege sei. Der Bhakta ist
wie ein Affenjunges, das sich abmühen und an die Mutter klammern
muss (Markata Nyaya, die Affen-Theorie). Wohingegen, so sagt die Südliche
Schule, der Bhakta (Verehrer) wie ein Kätzchen ist, das von der Katzenmutter herum getragen wird, ohne eigene Bemühungen zu machen (Marjara Nyaya,
die Katzen-Theorie).
Die Nördliche Schule akzeptiert die in Sanskrit verfassten Veden. Die Südliche
hat ihre eigenen Veden in tamilischer Sprache, Nalayira Prabhanda (Viertausend
Verse) genannt und hält diese für älter als die Sanskrit veden. Tatsächlich
basieren die Viertausend Verse auf den Upanishaden. In ihren Gottesdiensten
rezitieren sie Abschnitte aus diesen Tamilischen Versen.
Die Vadagalais und die Tengalais haben unterschiedliche Zeichen auf der Stirn.
Die Vadagalais machen eine einfache weiße U-förmige Linie, die die rechte
Fußsohle Vishnus, der Gangesquelle, darstellt. Sie setzen noch einen roten
Punkt in die Mitte als Symbol für Lakshmi. Die Tengalais machen ein weißes
Zeichen wie ein Y, das beide Füße Vishnus darstellt. Sie ziehen eine weiße Linie
halb die Nase hinunter.
Anhänger beider Richtungen markieren ihre Brust, ihre Schultern und ihre
Arme mit den Zeichen Vishnus - der Wurfscheibe und dem Muschelhorn.

Vaishnava Literatur

Unter den achtzehn bedeutendsten Puranas (indische Göttergeschichten) finden
sich sechs Puranas zu Ehren Vishnus, sechs ehren Brahma und sechs ehren Shiva.
Die besten Puranas sind die Bhagavatam und die Vishnu Purana. Die beliebteste
ist die Bhagavatam. Danach kommt die Vishnu Purana. Eine weitere Klasse beliebter Schriften sind die Agamas. Die Vaishnava Agamas oder Pancharatra Agamas verehren Gott als Vishnu.
Vishnu ist der Höchste Gott in den Pancharatra Agamas. Die Vaishnavas betrachten die Pancharatra Agamas als maßgebend. Sie glauben, dass diese Agamas von Vishnu selbst offenbart wurden. Das Narada Pancharatra besagt: „Alles von Brahma bis hin zum Grashalm ist Krishna." Das stimmt mit der Aussage der Upanishaden überein: „Alles ist Brahman. Sarvam Khalvidam Brahma.“

Die Bhagavatam Purana

Sie heißt deswegen Bhagavatam Purana, weil sie vom Ruhm Bhagavans (des
Göttlichen), Vishnus, berichtet. Sie ist eine der maßgebenden Hindu-Schriften.
Sie ist ein Werk von großem Ansehen in Indien. Sie übt einen direkten mächtigen Einfluss auf die Meinungen und Gefühle des Volkes aus. Sie hat auch auf den Geist der Hindus einen wunderbaren Einfluss genommen. Sie enthält die Essenz aller Puranas.

Die Bhagavatam lehrt Hingabe verbunden mit Jnana (Bhaktiyukta Jnana).
Sie trennt Bhakti nicht vom Wissen. Sie lehrt, dass Jnana äußerst hilfreich für
das vollständige Erlangen von Bhakti ist. In der Bhagavatam werden das
Allheilmittel Bhakti und das Elixier Jnana vermischt.
Die Bhagavatam ist ein praktischer Führer für alle. Sie lehrt, dass allein
die Gottes ver wirklichung dem Menschen Erlösung bringen kann und zeigt den
Weg, um göttliches Bewusstsein zu erlangen. Sie lehrt, dass in Wirklich keit nur
Gott existiert und dass Gottesverwirklichung das großartige Ziel des Lebens ist.
Sie lehrt uns, Gott überall, jederzeit und in jeder Lebenslage zu erfahren. Es ist
wahrhaftig ein wunderbares Buch und ein großartiger Schatz für die Menschheit.
Alles, was in der Hindureligion, -philosophie und -kultur edel und inspirierend
ist, findet sich in der Bhagavatam. Sie ist das beliebteste Buch unter Predigern und religiösen Lehrern. Das Buch wird in vielen Haushalten verehrt. Es wird überall in Indien von gelehrten Pandits, Sadhus und Sannyasins rezitiert. Studium dieses Buches erzeugt Hingabe, bringt Wissen und Vairagya (Wunschlosigkeit). Der Ruhm Vasudevas (Name für Krishna) wird in diesem Buch sehr lebendig dargestellt.

10 Avatare Vishnus

Die Bhagavatam Purana ist eine Chronik der verschiedenen Avatare Vishnus.
Es gibt zehn Vishnu Avatare. Das Ziel von jedem Avatar ist es, die Welt vor einer großen Gefahr zu retten, die Bösen zu vernichten und die Tugendhaften zu schützen. Dies sind die zehn Avatare:Matsya (der Fisch), Kurma (die Schildkröte), Varaha (der Eber), Narasimha ( der Löwen-Mensch), Vamana (der Zwerg), Parasurama (Rama mit der Axt, der Vernichter der Kshatriya Rasse) Ramachandra (der Held aus dem Ramayana), Krishna (der Gefährte von Radha und Rukmini und der Lehrer der Gita), Buddha (der asketische Prinz, Begründer des Buddhismus) und Kalki (der Held auf dem Weißen Pferd, der am Ende des Kali Yuga kommen wird).
Das Ziel des Matsya Avatars war es, Vaivasvata Manu vor dem Untergang durch dieSintflut zu bewahren. Das Ziel des Kurma Avatars war es, die Welt zu befähigen, einige in der Sintflut verloren gegangene Kostbarkeiten wiederzufinden. Die Schild kröte stellte ihren Rücken zur Verfügung, um den Quirlstab zu halten, als die Götter und die Asuras den Milchozean quirlten. Die Absicht des Varaha Avatars war es, die Erde, die von einem Dämonen mit Namen Hiranyaksha nach unten gezogen wurde, vom Hochwasser zu befreien. Die Aufgabe des Narasimha Avatars, halb Löwe, halb Mensch, lag darin, die Welt aus der Unterdrückung durch den Dämonen Hiranya kasipu, dem Vater von Bhakta Prahlada, zu befreien. Das Ziel des Vamana Avatars war es, die Macht der Götter wiederherzustellen, die durch die Buße und die Hingabe von König Bali geschwächt worden war. Das Ziel des Parasurama Avatars war es, das Land von der Unterdrückung durch die KshatriyaHerrscher zu erlösen. Parasurama vernichtete die Kshatriyas 21 Mal. Das Ziel des Avatars Rama war es, den boshaften Ravana zu vernichten. Das Ziel des Avatars Krishna war es, Kamsa und weitere Dämonen zu vernichten, um Seine wunderbare Botschaft der Gita zu verbreiten und der Mittelpunkt der Bhakti Schulen Indiens zu werden. Es war das Ziel des Avatars Buddha, Tieropfer zu verbieten. Das Ziel des Avatars Kalki ist die Vernichtung der Boshaften und die Wiedereinführung der Tugend.

Die Alwar Heiligen von Südindien

Alwars sind die Vaishnava Mystiker und Heilige Südindiens. Ihre Lebensgeschichten zeichnen sich durch kristallklare Reinheit und tiefen Glauben an Narayana aus.
Es gibt zwölf Alwars. Die Vaishnava Schriften besagen, dass Hari in Form der
zwölf Alwars seine Boten Srivatsa, Kaustubha, Vaijayanti, Vanamala, Sri, Nila
Devi, Ananta, Garuda, Sudarshana, Panchajanya, Gadha und Saranga schickte,
um Bhakti zu verbreiten und das Volk aus den Fängen der Unwissen heit zu
befreien.
Die Alwars ließen die Bhakti-Flamme in Südindien wiederaufleben. Mit ihnen
begann eine neue Welle des Bhakti-Kultes der Bhagavatam Schule. Die Ankunft
der Alwars gab der Bhakti-Bewegung neue Leuchtkraft, Glanz, Lebendigkeit,
Energie und Leben. Die Alwars lebten immer in Gott. Ihr Leben war ein unauf -
hör licher Strom von Meditation und Gemeinschaft mit Gott. Sie besangen
immer die Herrlichkeit Haris. Sie führten immer die Namen von Narayana,
Rama, Krishna, Achyuta, Govinda, Madhava auf ihren Lippen. Sie fühlten die
Gegenwart Gottes überall. Sie waren Heilige im Gottesrausch. Ihr Zustand lässt
sich nicht mit Worten beschreiben. Ihr Ruhm ist unaussprechlich. Ihre
Gedanken waren immer auf die Lotusfüße des Gottes gerichtet. Ihr Herz war das sanctum sanctorum von Hari. Der Gott spielte, unterhielt sich und lebte immer mit ihnen. Sie waren die Verkörperung von Liebe, Freundlichkeit und Mitgefühl.
Sie verwandelten alle Menschen, die mit ihnen in Kontakt kamen.
Poygai Alwar, Boothattalwar, Priyalwar und Tirumazhisai Alwar wurden am Ende
des Dwapara Zeitalters geboren. Die anderen acht Alwars wurden in unserem Kali Yuga geboren. Sie sollen zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert v. Chr. gelebt
haben. Die Gedichte und Hymnen der Alwars sind als Nalayira Divya Prabandham bekannt. Diese Hymnen wurden vom großen Gelehrten Nadda Muni gesammelt.
Die Hymnen waren das, was aus den Herzen dieser Heiligen strömte. Das
Divya Prabandham ist ein heiliger Schatz göttlichen Wissens. Es enthält die
Quintessenz der Veden, der Ithihasas (Heldenepen) und der Puranas in sehr
ansprechender Form. Jeder Vers atmet leidenschaftlich brennende Hingabe. Das
Divya Prabandham, auch Thiruvoymozhi genannt oder die inspirierenden Worte
von den heiligen Lippen der Alwars werden von den Vaishnavas zu Hause und in den Tempeln im Chor gesungen.

Verehrung von Vishnu

Bhakti ist der Weg der Befreiung. Bhaktas der Madhava Schule verehren Vishnu
durch: 1. Ankana, Seine Symbole auf den Körper zeichnen 2. Namakarana,
Kindern die Namen des Gottes geben 3. Bhajans, Seine Herrlich keit besingen.
Sri Madhva hat nachdrücklich die Praxis, sich immer an Gott zu erinnern,
betont (Smarana). Er sagt: „Bilde die starke Gewohnheit, dich an Gott zu
erinnern. Nur dann wird es Dir leichtfallen, dich im Augenblick des Todes an Ihn
zu erinnern.“

Die bloße Erinnerung an Haris Namen zerstört alle in den verschiedenen
Geburten angesammelten Sünden.

Harer Nama Harer Nama Harer Namaiva Kevalam
Kalau Nastyeva Nastyeva Nastyeva Gatiranyatha


In diesem Kali Yuga gibt es nur den Namen Hari, Hari, Hari. In unserem Kali Yuga gibt es kein anderes Mittel, keinen anderen Weg und keine andere Methode, um Erlösung zu erlangen. Selbst die Sünden des größten Sünders lösen sich in Nichts auf, wenn Haris Name (der Name Gottes) ausgesprochen wird. Und nicht nur das, wir erlangen ewigen Frieden, Selbstverwirklichung und ewiges Glück.
Das ist die Bedeutung von Hari Nama.

Am Ende des Dwapara Zeitalters kam der Weise Narada zu Brahma, dem Schöpfer, und fragte: „Oh Herr, wie kann ich Kali entgegentreten, wenn ich durch die Welt wandere?“ Brahma antwortete: „Horche, was die Shrutis geheim und versteckt halten, womit man über Samsara während Kali Yuga hinausgelangen kann.
Man kann die bösen Auswirkungen Kalis abschütteln, indem man nur den
Namen Narayana nennt.“ Und wieder fragte Narada Brahma: „Kann ich den
Namen erfahren, Herr?“
Brahma antwortete:

Hara Rama Hare Rama Rama Rama Hare Hare
Hare Krishna Hare Krishna Krishna Krishna Hare Hare


Diese sechzehn Namen zerstören ohne Zweifel die bösen Auswirkungen von
Kali. Umgeben von sechzehn Kalas (Strahlen) befreien sie den Jiva von Avarana,
dem Schleier der Unwissenheit. Wie die Sonne, die in vollem Glanze erstrahlt,
nachdem die Wolken sich aufgelöst haben, so strahlt einzig Para Brahman in
voller Pracht. In Bengalen wird dieses großartige Mantra von vielen Menschen wiederholt. Es ist das Lieblings-Mantra der Vaishnavas in Bengalen.

Die Herrlichkeit von Ekadasi

Für Vaishnavas (Anhänger Vishnus) ist Ekadasi ein sehr heiliger Tag. Ekadasi ist
der elfte Tag nach Vollmond und nach Neumond. An diesem Tag fasten viele
Gottesverehrer, sie bleiben die ganze Nacht über wach, machen Japa, Hari
Kirtan und meditieren. Manche nehmen nicht einmal einen Tropfen Wasser zu
sich (Nirahara, Nirjala). Wer absolutes Fasten nicht einhalten kann, nimmt
Bananen, Milch und Obst zu sich. Reis sollte an Ekadasi nicht gegessen werden.
Das ist sehr wichtig.
Wenn in unserem Kali Yuga auch nur ein einziger Ekadasi-Tag mit Gleichmut
gegenüber den Emotionen, mit Glauben und Hingabe eingehalten wird und die
Gedanken dabei gänzlich auf Hari ausgerichtet sind, ist man vom Kreislauf von
Geburt und Tod befreit. Darüber gibt es keinen Zweifel. In dieser Hinsicht geben
uns die Schriften Gewissheit.
Der von Brahmas Stirn tropfende Schweiß nahm Dämonenform an und sagte
zu Gott: „Oh Herr! Gib mir eine Behausung, in der ich wohnen kann.“ Brahma
sagte: „Oh Dämon! Wohne in den Reiskörnchen, die die Menschen an Ekadasi
essen und werde in ihrem Magen zu Würmern.“ Deshalb ist Reis an Ekadasi
nicht angeraten.
Wenn jemand regelmäßig an Ekadasi fastet, wird Hari sehr günstig gestimmt.
Alle Sünden werden getilgt. Der Geist wird gereinigt. Hingabe entwickelt sich
allmählich. Die Liebe zu Gott wird stark. Gläubige Menschen in Indien halten
an Ekadasi-Tagen absolutes Fasten und Nachtwache ein.
Heutzutage halten sich viele gebildete Menschen aufgrund der dunklen materialistischen Einflüsse nicht an das Fasten an Ekadasi Tagen. Wenn sich der Intellekt entwickelt, fangen die Leute an zu argumentieren und nutzlose Diskussionen zu führen. Der Intellekt ist ein Hindernis auf dem spirituellen Pfad. Diejenigen, die ihr Herz nicht entwickelt haben, sondern ihren Intellekt, beginnen bei jedem Schritt zu zweifeln und zu hinterfragen. Sie werden irregeführt. Sie wollen ein Warum, ein Wie und für alles eine Bestätigung der Wissenschaft. Gott ist jenseits von Beweisen und Mutmaßungen. Man muss sich der Religion und den Schriften mit Glauben, Ver ehrung und Reinheit des Herzens nähern. Dann werden sich die Geheimnisse der Religion enthüllen, wie die Amalaka-Frucht in der offenen Hand. Fragt etwa irgend jemand seine Mutter nach dem Beweis dafür, dass dieser Mann sein Vater ist?
Die verschiedenen Mondphasen haben einen großen Einfluss auf unseren Geist.
Es heißt, dass an bestimmten Tagen der 2-wöchigen Mondphasen ganz bestimmte Einflüsse zur Erde fließen, die für spirituelle Kontemplation günstig sind.
Der elfte Tag oder Ekadasi ist ein solcher Tag. Ebenso wie der äußere Mond
verschiedene Phasen durchläuft, so läuft auch das entsprechende astrale Gegenstück durch den zarten menschlichen Körper und dessen innere Zentren vom Kopf bis hin zu den Zehen. Am elften Tag der hellen und der dunklen
zwei Wochen hat das astrale Mond-Prinzip seinen Sitz im Augenbrauen-Zentrum und entsprechend im Nabel-Zentrum und ist in Kontakt mit höheren
und niederen Einflüssen. Um einen Vorteil aus dem ersteren zu ziehen und den
letzteren abzuwehren, erweisen sich Fasten und Beten als große Hilfen und
Gewinn. Darüber hinaus sollen sich die Pitris (Vorfahren) aus dem Chandra-Loka
(Himmelsebene) mitteilen und unseren Geist an Tagen wie Ekadasi, Amavasya
etc. leichter reinigen können.
Ich bitte euch eindringlich, dass ihr alle ernsthaft und regelmäßig an Ekadasi
fastet. Ihr werdet die Gnade Haris erlangen und in das Ewige Königreich höchsten Friedens und ewiger Seligkeit eintreten.
Narayana ist der Höchste Gott. Er ist die einzige Zuflucht. Fühlt Seine Gegenwart überall. Er wohnt in euren Herzen. Er ist euer Beschützer in allen Zeiten und Lebensphasen. Liebt Gott. Übt Selbsthingabe und erlangt Seine Gnade. Ihr werdet ewige Seligkeit und Unsterblichkeit erlangen.
Periyalwar erklärt: „Menschen, die sich nicht an Gott erinnern, hätten nicht
geboren werden sollen. Wenn sie aber geboren sind, so bringen sie ihre Eltern
in Verruf. Die den Namen Gottes nicht anrufen, beschmutzen sich beim Essen
und Trinken. Sie leben vergeblich.“

Narayana ist unser Retter und Erlöser. Er ist ein Meer des Mitgefühls. Besingt
Seinen Ruhm. Wiederholt Seinen Namen. Verehrt Ihn. Haftet immer an Seinen
Lotus-Füßen.
Lebt in Hari. Wiederholt Seine Tausend Namen, das Vishnusahasranama.
Hari ist die Höchste Gottheit. Er ist die höchste Wahrheit. Er ist der Beschützer.
Nehmt Zuflucht zu Ihm allein. Übt vollständige Selbst-Hingabe ohne Zurückhaltung, ohne Widerwillen.
Wiederholt Sein Mantra Om Namo Narayanaya. Erlangt Seine Gnade. Er wird
euch erlösen. Er wird euch unsterblich machen. Er wird euch höchsten Frieden
und ewige Seligkeit gewähren.