KrishnaOh anbetungswürdiger Krishna!
Lass meine sehnsüchtigen Augen
Deine Gestalt erblicken!
Lass meine Ohren Deine Flöte hören!
Oh Heiler aller Sorgen! Zeige Dich mir.
Du bist die einzige Wahrheit –
Alles andere ist unwahr
Ich strebe nicht nach Mukti (Befreiung)
Ich sehne mich nicht nach Selbstverwirklichung;
Allein die Hingabe zu Deinen Füßen ist bedeutsam.
Sei mir gnädig, Oh Herr!
Beseitige meine Unwissenheit.
Ich bin Dein Diener.

 

Die glückliche Stunde kam. Der Stern Rohini schien. Es war die Zeit von Vijaya Muhurta. Die Elemente waren besonders günstig. Winde wehten glückverheißend. Die Sterne schienen in vollem Glanz. Die Seen waren voller Lotusblumen. Krishna inkarnierte um Mitternacht auf diese Erde. Die Götter spielten himmlische Musik. Kinnaras und Gandharvas sangen. Siddhas und Charanas lobpreisten Ihn. Die Vidyadharas tanzten zusammen mit Ansaras, Weisen und Devas. Vor Freude ergoss sich ein himmlischer Blumenregen.

Vishnu inkarnierte mit Lotusaugen, mit vier Händen, die das Muschelhorn, den Diskus, die Keule und den Lotus hielten und mit Srivatsa, das seine Brust zierte. Vasudeva sah dieses Juwel eines Göttlichen Kindes.

Vasudeva lobpreiste Ihn: „Ihr seid mir bereits als das Höchste Wesen bekannt. Ihr seid die Verkörperung von Wissen und Wonne und habt Euren Sitz im Herzen  aller Lebewesen. Ihr seid der stille Zeuge im Geiste aller Lebewesen. Ihr seid jenseits von Maya (Täuschung) und Avidya (Unwissenheit).“

Auch Devaki bemerkte die Zeichen Vishnus an ihrem Sohn und lobpreiste Ihn: „Ihr seid ohne Anfang und Ende, allgegenwärtig, selbstleuchtend, ohne Attribute, unveränderlich und ohne Handlungen. Ihr seid die Quelle und der Ort für die Auflösung aller Dinge. Ich bitte Euch, zeigt mir nicht diese Gestalt mit den vier Händen. Lasst mich Euch bitte als normales Kind sehen. Nehmt diese göttliche, transzendente Form weg. Wir fürchten uns vor Kamsa.“

Gott sprach: „Meditiert beide in Liebe über mich als Euren Sohn und als das Höchste Wesen. So werdet Ihr ewige Wonne und Unsterblichkeit erlangen.“ Er nahm durch die Kraft Seiner eigenen Maya die Gestalt eines hübschen Babys an.

Der Purna Avatar

KRISHNA war die höchste Inkarnation des großen Vishnu. Er war der Purna (vollständige) Avatar und hatte alle sechzehn Kalas (Strahlen). Er war ein edler Spross der berühmten Yadava Dynastie. Er war der Weltenlehrer. Er war der Eine Herr der Liebe und der Liebende aller Menschen. Seine bezaubernde Gestalt mit der Flöte in der Hand lebt in den Herzen der Inder bis zum heutigen Tag fort.

Der Grund von Krishnas Erscheinen als Avatar, der nicht nur in Indien, sondern in der ganzen Welt geliebt wird, war dreifacher Art – Krishna kam, um die gottlosen Dämonen zu vernichten, um in dem großen und schrecklichen Krieg, der auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra ausgetragen wurde, eine führende Rolle zu spielen und Seine wunderbare Botschaft der Gita zu übermitteln und Er kam, um der Mittelpunkt der großartigen Entwicklung der Bhakti Schulen zu werden.

Der Avatar Krishna erschien in dieser Welt nicht nur, um Adharma (Gottlosigkeit) zu zerstören, sondern auch, um der Welt die Größe und Herrlichkeit Gottes zu zeigen. Krishna war das Symbol für das Absolute, die Verkörperung der Königlichen Herrschaft über dieses Universum. In Seiner ausgeglichenen, harmonischen Lebensweise spiegelt sich die majestätische Vollkommenheit Gottes wider.

Das Leben von Krishna ist die in die Tat umgesetzte Botschaft der Bhagavad Gita. In Krishna ist das Höchste Wissen zu finden und die Kraft, die den Göttlichen Menschen zu allen Zeiten ausmachen. In Ihm existieren höchstes Vidya (Wissen) und Vinaya (richtiges Verhalten) zu gleichen Teilen und schaffen die untrennbaren Tugenden, die einen wahrhaft großen Helden kennzeichnen. Krishna war die Perfektion schlechthin. Er war ein Karma, Bhakti, Raja und Jnana Yogi. Er pries Karma, Upasana, Yoga und Jnana. Krishna war der Wagenlenker auf dem Schlachtfeld, Er tanzte mit den Gopis in den schattigen Hainen von Brindavan und Er unterwies Uddhava und Arjuna in Yoga und Jnana. Die vier Yogawege werden in Seiner Gita, dem Unsterblichen Gesang, gepriesen. Krishna war großartig, sowohl in Seinem Wissen, Seinen Emotionen und Seinen Handlungen. Die Schriften berichten über kein anderes Leben, das so voll, so intensiv, so erhaben und so großartig war wie das Leben von Krishna.

Lies die Bhagavatam und die Pancharatras, die den Upanishaden ebenbürtig sind. Dort wirst Du alles über die Größe und den Ruhm Krishnas, seine Lilas (Spiele) und seine übermenschlichen Taten erfahren.

Studium bei dem Weisen Sandipani

Krishna erhielt seine Unterweisungen von Sandipani, einem Heiligen in Avantipur. Er lebte mit Seinem Lehrer wie ein gewöhnlicher Schüler. Er war sanftmütig, bescheiden und gehorsam. Er führte ein arbeitsames Leben. Er sammelte Holz in den Wäldern für den Haushalt seines Lehrers. Er flößte seinen Mitschülern Liebe ein. Krishna hatte ein hervorragendes Gedächtnis. Er meisterte die vierundsechzig Künste in vierundsechzig Tagen.

Sein Leben des selbstlosen Dienens

Krishna war ein Mann der Tat. Er griff in den Lauf der Geschichte ein und veränderte das Böse zum Guten. Er stand für Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit. Seine Maxime war, die Unterdrückten vom Unterdrücker zu befreien. Krishna war der größte Karma Yogi aller Zeiten. Er hielt den Strahl der Weisheit hoch. Er war die Verkörperung von Weisheit und selbstlosem Handeln. Er war für die Hirtenjungen, die Kühe und die Gopis (Kuhhirtinnen) die Verkörperung der Liebe. Er war der Freund und Wohltäter der Armen und Hilflosen. Er war außergewöhnlich freundlich und gütig zu den Sanftmütigen und Bescheidenen.

Krishna brachte Blitz und Donner über die Ringkämpfer, welche sich in der Arena von Kamsa versammelt hatten und doch hatte Er das weichste Herz von allen Menschen. Er war Yama (der Gott des Todes) in der Arena von Kamsa, Er war Amor für die Gopis. Er ist ein Objekt ständiger Meditation für Yogis und für Seine Verehrer. Für die Weisen ist Er absolute Wonne und Schönheit. Für Seine Eltern war Er ein Kind. Er war Amor für Amor selbst. Krishna war die Verkörperung von Menschlichkeit, obwohl Er der Herr dieses Universums ist. Er wurde der Wagenlenker von Arjuna. Er akzeptierte freiwillig die Aufgabe, die Füße der Besucher zu waschen, die zum Rajasuya Yajna gekommen waren, das Yudhishthira zelebrierte.

Krishna der Krieger

Krishna war unübertroffen an physischer Stärke. Er war seit Seinem zwölften Lebensjahr ein unerschrockener Krieger. Er, der von Kubja gesalbt und von Sudama, einem Blumenverkäufer, mit Blumen bekränzt wurde, betrat den Opferplatz während des Dhanur Yajna, das von Kamsa ausgeführt wurde und zerbrach den großen Bogen.

Kamsa schickte den Elefanten Kuvalayapeeda aus, um Krishna zu töten, aber Krishna tötete den Elefanten und betrat dann die Arena. Dort tötete er die von Kamsa ausgesuchten Athleten Chanura und Toshalaka. Dann betrat Krishna die Plattform, auf der Kamsa saß, ergriff sein Haar, schleuderte ihn zu Boden und tötete ihn. Jarasandha, der Schwiegervater von Kamsa, war über dessen Tod sehr erzürnt. Er griff Mathura, den Geburtsort Krishnas, siebzehn Mal an. Krishna vertrieb Jarasandha jedes Mal. Krishna kämpfte auch mit Bana, dem tausendarmigen König von Sonitpur und schnitt dessen Arme ab. Danach tötete Er Paundra, den König von Karusha, der Krishnas Göttlichkeit leugnete, sich mit Vishnus Insignien – Muschelhorn, Diskus, Keule und Lotus – ausstattete und sich selbst zum wahren Vasudeva erklärte. Der gottlose Susupala griff Krishna während Yudhishthiras Rajasuya Yajna an. Krishna schleuderte sein Rad gegen Susupala und schnitt ihm den Kopf ab. Auf gleiche Weise tötete Er Dantavakthra. Salva, König von Saubha und ein Freund von Sisupala, unternahm daraufhin einen Feldzug gegen Krishna, um den Tod des Freundes zu rächen. Auch Salva wurde von Krishna getötet.

Ein großer Staatsmann

Krishna war ein großer Staatsmann. Die Welt kennt keinen größeren Staatsmann als Krishna. Er war ein Verfechter der Freiheit und ein Friedensstifter. Er war wunderbar vorausschauend und hatte extrem freiheitliche Ansichten. Selbst schon als kleiner Junge lehrte Er die Menschen Grundlagen und wahre Bedeutung der Religion, als Er sich gegen die populäre Verehrung Indras wandte, um dadurch Regen zu erhalten. Krishna war ein Königmacher. Er war der Gründer der Stadt Dwaraka. Er war das herausragende Genie Seiner Zeit. Er war eine große historische Persönlichkeit. Er wurde als Friedensstifter ernannt, um den Bürgerkrieg zwischen den Kauravas und den Pandavas zu stoppen. Yudhishthira schickte Krishna aus, um mit den Kauravas zu verhandeln. Er gab Duryodhana eine lange, weise Ermahnung. Die packende und aufwühlende Rede, die Krishna am Hof von Dhritarashtra hielt, beweist, dass Er einer der größten Staatsmänner war. Er sagte zu Duryodhana: „Oh Prinz der Bharatas. Schließe mit den weisen, tapferen und rechtschaffenen Pandavas Frieden. Allein der Frieden bringt Glück für Freunde, Verwandte und die ganze Welt. Derjenige, der sich nicht an diese weisen Ratschläge seiner Freunde hält, wird Zerstörung und Leid erfahren.“ Die politischen Ansichten und die weise Staatskunst Krishnas wurden von den fähigsten Regenten bewundert. Sein weiser Rat wurde von Königen und Regenten gesucht.

Der Herr der Yogis

Man kann selbst die Sterne am Himmel zählen und die Sandkörnchen am Strand, aber es ist nicht möglich, die wunderbaren, heldenhaften Taten sowie die ruhmreichen Handlungen von Krishna, dem Herrn der drei Welten, aufzuzählen. Selbst als Kind vollbrachte Er zahlreiche Wunder. Während Er gähnte, zeigte Er Seiner Mutter Yasoda in Seinem Mund Viswarupa (das ganze Universum). Er entwurzelte die Yamala Arjuna-Bäume. Er tanzte auf der Schlange Kaaliya. Er hob die Govardhana-Hügel auf seinem kleinen Finger hoch, um Gokul vor den heftigen Regenfällen zu schützen, die von Indra herbeigeführt worden waren. Er vervielfältigte sich in zahlreiche Formen, als Brahma die Gopas (Kuhhirten) und Kälber vor Krishnas Blick fernhielt. Er vervielfältigte sich und erschien in unzähligen Gestalten in seinem göttlichen Spiel (Rasa Lila). Kann ein Mensch so etwas vollbringen? Nur ein Yogeshwar (König des Yoga) kann diese großen Wunder vollbringen. Krishna gab dem blinden Vilwamangal sein Augenlicht wieder. Er gab Draupadi unzählige Tücher. Er gab Arjuna kosmische Sicht. Wer kann die Größe und Herrlichkeit von Krishna, dem Herrn der Yogis, dem Höchsten Herrn der drei Welten und der Seele des Universums beschreiben? Durvasa und zahlreiche Schüler waren zufrieden, wenn Krishna ein kleines Stück Gemüse aß. Dies beweist, dass Krishna die Eine Seele ist, die in allen Lebewesen wohnt. Der Weise Narada wollte herausfinden, wie Krishna mit seinen sechzehntausend Ehefrauen ein glückliches Eheleben führen konnte. Er besuchte sie in ihren Unterkünften und fand Krishna in jedem Haus vor, wo er mit einer Reihe von Pflichten beschäftigt war. Was für ein großes Wunder! Narada war verblüfft. Zeigt dies nicht, dass Krishna der Herr der Yogis und Hari selbst ist? Krishna ist der Herr aller Lebewesen. Er ist tatsächlich der Ehemann aller Frauen dieser Welt. Der wahre Ehemann ist Gott selbst. Dies musste der Welt gezeigt werden und das ist der Grund, warum sich Krishna als Sohn von Devaki und Vasudeva inkarnierte.

Eine Verkörperung von Liebe und Barmherzigkeit

Krishna wird als Butterdieb bezeichnet, weil er heimlich die Butter in den Häusern der Gopis aß als Beweis für seine große Liebe zu ihnen. Als Kind war das Butterstehlen eine Art Sport oder Spiel für Ihn, um in den Herzen der Gopis, die Seine Verehrerinnen waren, Liebe und Freude hervorzurufen. Den Gopis gefiel dies sehr. Sie warteten sehnsüchtig darauf, dass Krishna kam und ihre Butter aß. Krishna stiehlt oder vereinnahmt wirklich die Herzen Seiner AnhängerInnen und lässt sie die Welt vergessen. Er richtet ihren Geist auf Seine gesegneten Füße und lässt sie ewigen Frieden und ewige Wonne erfahren. Krishna hatte diese mütterliche Einstellung auch zu Puthana, die gekommen war, um Ihn zu töten. Er gewährte ihr Erlösung. Selbst Seinen ärgsten Feinden, Kamsa und Sisupala, die Ihn öffentlich während der Rajasuya Yajna beleidigt hatten, gewährte Er Erlösung. Wie viel mehr muss dann für diejenigen, die Ihm über alles ergeben sind, Seine Liebe erfahrbar sein?

Krishnas Lehren

Krishna war der Freund von Arjuna und Uddhava. Seine unsterblichen Lehren, die Er ihnen über Yoga, Bhakti und Jnana gab, sind einzigartig. Selbst heutzutage berühren diese Lehren die Herzen des Lesers, bringen ihn auf den spirituellen Weg und erzeugen Frieden in seinem Herzen.

Arjuna hatte viele Zweifel. Krishna löste seine Zweifel der Reihe nach auf. Er hob Arjuna auf der Leiter des Yoga von einer Stufe auf die nächste. Schließlich gelang es Arjuna, die höchste und letzte Stufe zu erklimmen, er erlangte Selbsterkenntnis und rief dann in höchster Freude aus: „Oh mein Gebieter: Meine Täuschung und Unwissenheit sind zerstört. Ich habe durch Deine Gnade Wissen erlangt. Ich bin jetzt stark und entschlossen. Meine Zweifel sind nun vollkommen beseitigt. Ich werde gemäß Deinen Worten handeln.“ Die Bhagavad Gita enthält die von Krishna an Arjuna vermittelten Lehren. Es ist ein wunderbares Buch für das regelmäßige Studium. Spirituelle Aspiranten studieren dieses Buch jeden Tag mit großer Sorgfalt. Die ersten sechs Kapitel behandeln Karma Yoga und repräsentieren das „TAT“ in „Tat Tvam Asi“ (Das bist Du): einer der großen vedantischen Lehrsätze (Mahavakyas). Die nächsten sechs Kapitel behandeln Bhakti Yoga und repräsentieren „Tvam“. Die letzten sechs Kapitel behandeln Jnana Yoga und repräsentieren „Asi“.

Krishna forderte die Menschen auf, sich als Spielball in den Händen Gottes zu sehen. Er brachte die Menschen dazu, sich selbst als Soldaten und Gott als den großen General zu sehen, alle weltlichen Handlungen als Pflichterfüllung gegen - über Gottes Befehlen auszuführen. Er forderte sie auf, im Glauben und im Vertrauen darauf zu handeln, dass alle Taten das Werk Gottes sind. Er forderte die Menschen zum Handeln auf, aber dieses Handeln solle aus Hingabe an Gott geschehen, ohne die Früchte der Taten für sich in Anspruch zu nehmen. Die Lehren, die Krishna Uddhava am Abend gab, an dem letzterer die Welt verließ, sind wunderbar. Er gibt ihm Anweisungen für eine Vielzahl von Dingen. Aber die wichtigste Botschaft lautet: „Sieh Mich in allem. Gib dich Mir völlig hin. Tue alle Handlungen um Meinetwillen. Löse dich von allen Verhaftungen. Sei Mir vollkommen ergeben. Preise Meine Herrlichkeit.“

Der Ruf der Flöte

Krishnas Flöte ist das Symbol der Freiheit oder Pranava (der Klang „Om“). Es ist diese Flöte, welche die Ihm ergebenen Gopis, die Jungfrauen von Vraja, veranlasste, Krishna am Ufer des heiligen Flusses Yamuna zu treffen. Der Ton dieser göttlichen Flöte verzückte ihre Herzen und gab ihnen neues Leben und neue Freude. Dieser Ton schuf in allen Wesen Gottestrunkenheit und belebte selbst gefühllose Objekte. Die Süße dieser Musik war unübertroffen. Wer auch nur einmal Krishnas Flötenspiel gehört hatte, dürstete nicht mehr nach himmlischem Nektar oder der Wonne von Moksha (Befreiung). Die Flöte und ihre Musik berührte die Herzen und Seelen der Gopis. Sie waren nicht mehr Herr ihrer selbst. Krishna war ihr innerer Herr. Die Welt bedeutete ihnen nichts mehr. Sie fühlten sich unwiderstehlich zu Krishna hingezogen. Sie hatten weder Scham noch Furcht, ihre Häuser zu verlassen. Es gab ein Seelenerwachen in ihnen. Ihr Geist war nicht mehr von dieser Welt. Ihre Ehemänner und Brüder versuchten vergeblich, sie aufzuhalten. Wer kann dem Strom göttlicher Liebe widerstehen?

Die Liebe, welche die Gopis für Krishna fühlten, war göttliche Liebe. Es war die Vereinigung der Seelen. Es war keine Vereinigung auf sexueller Ebene. Es ist das Bestreben der individuellen Seele (Jivanatma), sich mit dem Höchsten (Paramatma) zu vereinigen. Die Gopis waren in ihren früheren Leben die Weisen des Dandaka-Waldes. Sie wünschten sich, Rama zu umarmen. Ihnen wurde die Erfüllung dieses Wunsches durch einen späteren Avatar zugesagt. Krishna war dieser Avatar, der ihnen die Verschmelzung mit dem Höchsten Selbst ermöglichte.

Krishna hat mit seiner Flöte Liebe verkündet. Er hat diese Welt aus dem Dhwani Omkara, dem Klang Seiner Flöte, erschaffen. Er steht auf Seinem rechten großen Zeh. Dies zeigt die Bedeutung der Aussage in den Upanishaden: „Ekam Eva Advitiyam Brahma – Das Eine ohne ein Zweites.“ Im Stehen zeigt er drei Rundungen. Diese repräsentieren die drei Gunas, durch die Er diese Welt erschaffen hat. Er schaut Radha an und setzt Prakriti (die Natur) in Bewegung. Er ist der Erste, der sich bewegt. Der Lotus, auf dem Er steht, ist ein Symbol für dieses Universum. Radha hat Krishna gefragt: „Oh mein Geliebter! Warum liebst Du die Flöte mehr als mich? Was hat sie Hervorragendes bewirkt, dass sie in so engem Kontakt mit Deinen Lippen sein darf? Bitte erkläre mir dieses Geheimnis. Ich möchte es so gerne wissen.“ Krishna antwortete: „Diese Flöte bedeutet mir sehr viel. Sie hat einige wunderbare Eigenschaften. Sie hat sich von ihrem Egoismus befreit, bevor ich darauf zu spielen begann. Sie hat ihren Innenraum vollkommen leer gemacht, so dass ich zu meinem Vergnügen und aufgrund meines Willens jeden Ton darauf hervorbringen kann, Raga oder Ragini. Wenn du dich zu mir genauso verhältst wie diese Flöte, wenn du deinen Egoismus vollkommen beseitigst und dich mir in völliger Selbsthingabe darbringst, dann werde ich dich auch so lieben, wie ich diese Flöte liebe.“

Dieser Körper ist ebenfalls Krishnas Flöte im Makrokosmos. Wenn du deinen Egoismus vollständig aufgeben und dich Ihm mit uneingeschränktem Atma- Nivedan hingeben kannst, dann wird Er auf dieser „Körperflöte“ spielen und wunderschöne Töne erzeugen. Dein Wille wird in Seinem Willen völlig aufgehen. Er wird ungehindert durch deine Instrumente arbeiten – Körper, Geist und Indriyas (Sinnesorgane). Du kannst dann sehr ruhig sein, ohne Befürchtungen, Sorgen und Ängste. Du kannst das Spiel des Universums als ein Sakshi (Zeuge) beobachten. Dann wird es mit deinem Sadhana in großen Schritten vorangehen, weil der Göttliche Wille oder die Göttliche Gnade selbst durch dich hindurchwirken.

Du brauchst dann überhaupt kein Sadhana mehr zu praktizieren. Übe Selbsthingabe aus dem tiefsten Grunde deines Herzens und mit deinem ganzen Wesen (Sarva Bhavana). Lerne die Lektionen der Flöte und folge ihren Wegen. Wenn Du zu Füßen von Krishna völliges Saranagati gemacht hast, hast du bereits den Ort des Friedens, das Königreich der Unsterblichkeit, den Wohnort von ewiger Wonne und immer währendem Sonnenschein erreicht. Du hast eine Freude gefunden, die niemals vergeht, ein Leben, das niemals zerstört werden kann oder stirbt. Du hast das andere Ufer der Furchtlosigkeit erreicht, das jenseits von Dunkelheit, Zweifel, Kummer, Leid, Schmerz und Täuschung ist.

Oh meine lieben Kinder der Unsterblichkeit! Krishna ist noch immer in den Hainen von Brindavan anwesend. Genauso wie Dattatreya noch immer mit seinem Astralkörper in den berühmten Girnar-Hügeln lebt und seinen aufrichtigen Anhängern Darshan (Sicht des Göttlichen) gewährt, so wie Sri Jnana Dev mit seinem Astralkörper noch immer in Alandi, in der Nähe von Poona weilt und seinen aufrichtigen Anhängern Darshan gewährt, so lebt auch Krishna immer noch in Brindavan und gibt seinen aufrichtigen Bhaktas bis zum heutigen Tag Darshan. Wenn du wirklich nach Ihm verlangst, kannst du Ihn während des Kunja-Seva finden. Er ist ein beispielloser König der drei Welten. Er wartet mit ausgestreckten Händen, um dich mit Seiner warmen Liebe zu umfangen, so wie Er es bei Mira, Surdas und vielen anderen in jenen Tagen tat. Reinige deinen Geist. Zerstöre die negativen Vasanas und den Egoismus. Höre wieder die Flöte von Bhansiwala, Banki-Bihari von Brindavan, Seinen unsterblichen Gesang der Gita und erlaube Ihm, mit deiner Körperflöte zu spielen. Vergeude nicht diese seltene Gelegenheit. Es ist sehr schwierig, einen menschlichen Körper zu erhalten. Rufe Ihn mit einpünktiger Hingabe und Reinheit im Herzen inbrünstig an und singe diesen Willkommensgruß. Er wird vor dir erscheinen:

Hey Krishna Aja Bansi Bajaja
Hey Krishna Aja Gita Sunaja
Hey Krishna Aja Makhan, Misri Khaja
Hey Krishna Aja Leela Dikhaja
Oh Krishna, komm zu mir und spiele Deine Flöte
Oh Krishna, komm zu mir und lehre mich die Gita
Oh Krishna, komm zu mir und iss von der Butter und den Süßigkeiten
Oh Krishna, komm zu mir und zeige mir Deine Lilas (Spiele)

Mögen wir noch einmal die Flöte von Radha-Krishna hören, die Muraliwala von Brindavan. Mögen wir noch einmal die Worte der Gita direkt aus Seinem Munde hören, so wie es Arjuna in jenen fernen Tagen hörte. Mögen wir mit Ihm in enger Verbundenheit spielen und in göttlicher Ekstase mit Ihm tanzen, wie es die Gopis und die Kuhhirten taten und mit Ihm verschmelzen. Mögen wir mit Ihm in Gokul Makhan-Misri essen. Mögen wir Krishna gewähren, dass er unsere Körper als Seine Flöte benutzt. Mögen wir Seinen Namen so wie Radha aus tiefstem Herzen singen – Om Namo Bhagavate Vasudevaya – und Seine göttliche Gnade erfahren, die uns zu Seinem Aufenthaltsort von immerwährendem Frieden und unsäglicher Wonne führt. Möge Sein Segen mit uns allen sein!