DurgaOh Devi! Oh glückverheißende Mutter! Du bist Gottes Maya! Du bist Seine unergründliche Form. Du bist die Mutter dieser Welt. Du bist die große Urenergie. Du bist der Samen dieser Welt. Du bist das Licht des Wissens. Du bist die, die Zuflucht gewährt. Du bist Schönheit, Liebe und Barmherzigkeit. Du bist Prakriti, Durga. Gegrüßet seist Du.

DEVI oder Maheshwari oder Parashakti ist die Höchste Shakti oder Kraft des Höchsten Wesens. Als Vishnu und Mahadeva zahlreiche Asuras vernichteten, war die Kraft von Devi hinter ihnen. Devi kam zu Brahma, Vishnu und Rudra und gab ihnen die notwendige Shakti, um die Arbeit der Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung fortzusetzen. Devi ist die Schöpferin des Universums. Sie ist die Universelle Mutter. Durga, Kali, Bhagavati, Bhavani, Ambal, Ambika, Jagadamba, Kameswari, Ganga, Uma, Chandi, Chamundi, Lalita, Gauri, Kundalini, Tara, Rajeswari, Tripurasundari usw. - all dies sind Ihre Formen. Sie wird an den neun Tagen des Dusserah-Festes als Durga, Lakshmi und Saraswati verehrt. Devi ist die Mutter Aller. Der Fromme und der Böse, der Reiche und der Arme, der Heilige und der Sünder - alle sind Ihre Kinder. Devi oder Shakti ist die Mutter der Natur. Sie ist die Natur selbst. Die ganze Welt ist Ihr Körper. Berge sind Ihre Knochen. Flüsse sind Ihre Adern. Der Ozean ist Ihre Blase. Sonne und Mond sind Ihre Augen. Der Wind ist Ihr Atem. Agni ist Ihr Mund. Sie lenkt das Weltgeschehen.

Manifestationen von Shakti

Symbolisch gesehen ist Shakti weiblich. Aber Sie ist eigentlich weder männlich noch weiblich. Sie ist nur eine Kraft, die Sich selbst in verschiedenen Formen ausdrückt.Die fünf Elemente und ihre Kombinationen sind die äußere Manifestation der Mutter. Intelligenz, Urteilsfähigkeit, übersinnliche Kräfte und Willenskraft sind Ihre inneren Manifestationen. Die Menschheit ist Ihre sichtbare Form.

Als Schlangenkraft oder aufgerollte Energie, die als Kundalini Shakti bekannt ist, schlummert sie im Muladhara Chakra. Sie ist der Mittelpunkt des Lebens im Universum. Sie ist die Urkraft des Lebens, die hinter jeder Existenz liegt. Sie erfüllt durch Sushumna Nadi und die Nerven den Körper mit Lebenskraft. Sie ernährt den Körper mit Lymphe und Blut. Sie belebt das Universum mit Ihrer Energie. Sie ist die Energie der Sonne, der Duft in den Blumen, die Schönheit in der Landschaft, Gayatri oder die Gesegnete Mutter in den Veden, die Farbe im Regenbogen, die Intelligenz des Geistes, die Potenz in den homöopathischen Tabletten, die Kraft im Makaradhvaja und Goldoxid, die Willenskraft und Vichara Shakti der Weisen, die Hingabe der Bhaktas, Samyama und Samadhi der Yogis. Vidya (Wissen), Shanti (Frieden), Lust, Wut, Gier, Egoismus, Stolz sind alles Ihre Formen. Zahllos sind Ihre Manifestationen.

Shiva und Shakti

Der Höchste Gott ist Shiva. Seine Kraft wird als Seine Frau, Shakti, Durga oder Kali, dargestellt. Mutter Durga ist die energetische Seite Gottes. Ohne Durga kann sich Shiva nicht ausdrücken und ohne Shiva kann Durga nicht existieren. Shiva ist die Seele von Durga. Durga ist mit Shiva identisch. Shiva ist nur der schweigende Zeuge. Er ist regungslos, absolut unveränderlich. Er ist von dem kosmischen Spiel nicht betroffen. Durga macht alles. Shiva ist allmächtig, unpersönlich, inaktiv. Er ist reines Bewusstsein. Shakti ist dynamisch. Die Kraft oder der dynamische Aspekt des immanenten Gottes ist Shakti. Shakti ist die Verkörperung von Kraft.

Shiva und Shakti stehen zueinander in Beziehung wie Prakasa und Vimarsa. Shakti oder Vimarsa ist die Kraft, die im reinen Bewusstsein verborgen liegt. Vimarsa führt zur Welt der Unterscheidungen. Mit anderen Worten, Shakti ist die Möglichkeit des Absoluten als das Viele zu erscheinen und die Fähigkeit Gottes, dieses Universum zu erschaffen. Gott erschafft diese Welt durch Srishti-Shakti, Er erhält sie durch Sthiti-Shakti und zerstört sie durch Samhara-Shakti. Es gibt keinen Unterschied zwischen Gott und seiner Shakti, ebenso wie es keinen Unterschied zwischen dem Feuer und seiner Brennkraft gibt. Shakti ist in Gott enthalten. Ebenso wie man Hitze nicht von Feuer trennen kann, so kann man Shakti nicht von Gott, der die Shakti besitzt, trennen. Shakti ist Brahman selbst. Shiva und Shakti sind eins. Shiva ist immer mit Shakti verbunden. Sie sind untrennbar. Verehrung von Durga, Parvati oder Kali ist Verehrung von Shiva.

Materie, Energie und Geist

Die Göttliche Mutter ist der schöpferische Aspekt des Absoluten. Sie wird als Kosmische Energie symbolisiert. Energie ist die erhaltende Kraft des Geistes. Energie und Geist sind untrennbar. Sie sind im Wesentlichen eins.

Materie kann man in Energie überführen. Die Prasnopanishad sagt, dass Rayi und Prana (Materie und Energie) die Gesamtheit der Schöpfung darstellen. Materie ist das äußere Zeichen für die Kraft im Inneren, die von Gott ausgedrückt wird. Die Kraft, die das Universum hervorbringt und erhält, ist nicht Jada Shakti (elektrische Energie) die die letztmögliche Realität für die Wissenschaftler ist, sondern Chaitanya Shakti, die Kraft des unveränderlichen Bewusstseins von Brahman. In Wirklichkeit ist es nicht die Kraft von Brahman, sondern eine Kraft, die Brahman ist.

Die Göttliche Mutter

Mit Shakti kann man das bezeichnen, wodurch wir leben und unser Dasein in diesem Universum haben. In dieser Welt werden alle Bedürfnisse des Kindes von der Mutter erfüllt. Die Mutter achtet auf das Wachstum des Kindes, auf seine Entwicklung und auf alles, was es zum Leben braucht. Ebenso hängen alle Notwendigkeiten des Lebens und all seine Aktivitäten in dieser Welt und die dafür notwendige Energie von Shakti oder der Universellen Mutter ab. Die menschliche Mutter ist eine Manifestation der Universellen Mutter. Alle Frauen sind Formen der Göttlichen Mutter.

Du fühlst dich freier mit deiner Mutter als mit irgendjemandem sonst. Du öffnest gegenüber deiner Mutter leichter dein Herz als gegenüber deinem Vater. Es gibt keinen größeren Gott als die Mutter. Die Mutter beschützt dich, ernährt dich, tröstet dich, muntert dich auf und pflegt dich. Sie ist dein erster Guru. Die erste Silbe die fast jeder Vierbeiner oder menschliches Wesen von sich gibt, ist der geliebte Name der Mutter − Ma. Sie opfert alles, was sie hat, zum Wohl Ihrer Kinder. Ein Kind ist mit der Mutter vertrauter als mit dem Vater, weil sie sehr freundlich, liebevoll und zärtlich ist und auf die Bedürfnisse des Kindes achtet. Wenn ein Kind etwas braucht, läuft es mit ausgestreckten Händen eher zur Mutter als zum Vater. Wenn sie das Kind weinen hört, lässt sie ihre Hausarbeit liegen und läuft sofort hin, um sich um das Kind zu kümmern. Auf der spirituellen Ebene hat auch der Schüler oder Gottesverehrer − das spirituelle Kind − eine vertrautere Beziehung zu Mutter Durga als zu Vater Shiva. Shiva ist gegenüber der äußeren Welt ziemlich gleichgültig. Er ist ein Tyagi und ein Virakta. Er trägt eine Kette aus den Totenköpfen seiner Verehrer, reibt seinen ganzen Körper mit Vibhuti (heiliger Asche) ein und lebt an den Orten der Feuerbestattungen in einem verzückten Zustand. Er ist damit beschäftigt, sich in das Selbst zu versenken. Er verweilt im Zustand des Nirvikalpa Samadhi. Er hat die Vollmacht an seine Gemahlin Durga abgegeben. Nur Mutter Durga achtet auf die Angelegenheiten der Welt. Shiva betrachtet Durga, Seine Shakti. Sie beschäftigt sich mit Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung.

Durga, Lakshmi, Saraswati

Die Göttliche Mutter ist überall dreifach vorhanden. Sie ist mit den drei Gunas (Eigenschaften der Natur) ausgestattet, d.h. mit Sattwa, Rajas und Tamas. Sie manifestiert sich als Willenskraft, Iccha Shakti, als Tatkraft, Kriya Shakti, als Wissen, Jnana Shakti. Sie ist Brahma-Shakti (Saraswati) in der Verbindung mit Brahma, Vishnu-Shakti (Lakshmi) in Verbindung mit Vishnu, Shiva-Shakti (Mahakali oder Durga) in Verbindung mit Shiva.

Saraswati ist kosmische Intelligenz, kosmisches Bewusstsein, kosmisches Wissen.

Lakshmi steht nicht nur für materiellen Reichtum wie Gold, Vieh etc. Alle Formen von Wohlstand, Ruhm, Herrlichkeit, Freude, Begeisterung oder Größe liegen in Lakshmis Hand. Appayya Dikshita ruft sogar als Moksha-Samrajya-Lakshmi endgültige Befreiung hervor. Mahakali ist die umwandelnde Kraft der Göttlichkeit, die Kraft, die die Vielheit in die Einheit auflöst.

Devi nimmt viele Aspekte an, je nach den Aufgaben, die von Ihr erfüllt werden müssen − manchmal ist sie zart und süß, dann wieder schrecklich und verschlingend.

Aber Sie ist immer freundlich und gütig zu Ihren Verehrer/innen. Arjuna, der Held der Pandavas, verehrte die Göttin im Gebet, bevor er gegen die bösartigen Kauravas in den Kampf zog. Sri Rama verehrte Durga im Gebet während des Kampfes mit Ravana, um Ihre Hilfe im Krieg zu erbitten. Er kämpfte und durch Ihre Gnade gewann er.

Das Navaratri Fest und seine spirituelle Bedeutung

Während Navaratri, der Neun Nächte, betet ganz Indien die Mutter an und verehrt Sie mit großer Hingabe. Dusserah, Durga Puja und Navaratri sind ein und dasselbe. In den ersten drei Nächten wird der zerstörende Aspekt der Mutter (Durga) verehrt. In den folgenden drei Nächten wird der schöpferische Aspekt (Lakshmi) angebetet. Und in den letzten drei Nächten wird der Wissens-Aspekt (Saraswati) angerufen. Der zehnte Tag ist der Tag des Sieges (Vijaya Dashami).

Dieser Einteilung liegt eine besondere Bedeutung zugrunde. Wenn die Göttin von einem Anhänger in dieser Reihenfolge erst als Durga verehrt wird, zerstört Sie zunächst die schlechten Neigungen, die in seinem Geist lauern. Als Lakshmi pflanzt Sie Daivi Sampat, göttliche Eigenschaften, die spirituelle Entfaltung fördern. Dann gewährt Sie ihm als Saraswati wahres Wissen. Der zehnte Tag feiert den Sieg des Wissens über die Unwissenheit, des Guten über das Böse. Es ist der Tag, an welchem die Jungen eingeschult werden. Spirituelle Aspiranten erhalten an diesem Tag ihre Einweihung. An diesem denkwürdigen Vijaya Dashami Tag machen der Zimmermann, der Schneider, der Maurer, der Künstler, der Sänger, die Schreibkraft und alle technischen Arbeiter eine Puja für ihre Instrumente und Werkzeuge. Das ist die Ayudha Puja. Sie sehen und erkennen die Kraft von Shakti hinter diesen Instrumenten und verehren die Göttin, damit Sie ihnen Erfolg, Wohlstand und Frieden gewährt.

Verehrung der Göttlichen Mutter

Verehrung der Göttin, der Universellen Mutter, verleiht nicht nur Wohlstand, sondern auch Befreiung von allen Bindungen. Das führt dazu, dass man Kenntnis vom Selbst erlangt. Die Geschichte der Kena Upanishad, bekannt als die Yaksha-Prasna, bestätigt diese Sichtweise. Uma lehrte diese Wahrheit den Göttinnen. Shakti ist alles. Sie kann alles bewirken. Sie kann erschaffen oder zerstören. Sie kann heilen oder beenden. Um Ihr Göttliches Spiel hier auf Erden fortdauern zu lassen, hat Sie selbst als Avidya-Maya die Wahrheit verschleiert und uns an dieses Samsara gefesselt. Wenn Sie durch die Praxis der aufrichtigen Hingabe und bedingungslosen Selbstaufgabe günstig gestimmt wird, zieht Sie als Vidya-Maya den Schleier fort und macht es möglich, die Wahrheit zu erkennen. Niemand kann sich von der Knechtschaft des Geistes und der Materie befreien ohne die Gnade der Mutter. Die Fesseln von Maya sind zu schwer zu brechen. Wenn du Sie aber als die große Mutter verehrst, kannst du durch Ihre gütige Gnade und Ihre Segnungen sehr leicht jenseits von Prakriti (Urnatur) gelangen. Dann wird Sie alle Hindernisse auf dem Weg beseitigen und dich sicher in den unbegrenzten Bereich ewiger Glückseligkeit führen und dich absolut frei machen. Möge Parashakti oder die Göttin − die Universelle Mutter Jagadamba − euch alle mit Wissen, Frieden und unvergänglicher Glückseligkeit segnen.