Swarg Ashram

Als Swami Sivananda im Swarg Ashram lebte, kamen oft Pilger und Besucher zu ihm zumSatsang für Gespräche über Religion und spirituelle Themen und mit der Bitte um Rat. Viele Menschen fanden in ihm jemanden, der ihre inneren Schwierigkeiten erfassen, ihre Probleme verstehen und ihre Fragen mit Mitgefühl und gesundem Urteilsvermögen beantworten konnte. Er wurde zum Mittelpunkt von Menschenmassen, die ihm ständig Fragen sowohl zur spirituellen Übungspraxis – den inneren Hindernisse, Erfahrungen, besonderen Schwierigkeiten usw. – als auch zu persönlichen Problemen stellten. Sie legten ihm auch ihre Zweifel zur Klärung dar. Swami Sivananda half ihnen so gut er konnte und schlug geeignete Wege und Mittel für ihr Sadhana vor, die auf seinen eigenen Erfahrungen beruhten.

Der praktische Wert seiner Ratschläge wurde mehr und mehr gewürdigt und das brachte Swami Sivananda auf den Gedanken, dass da vielleicht auch andere mit ähnlichen Problemen seien, die ebenfalls Nutzen daraus ziehen könnten. Deshalb kam er auf die Idee, seine Tipps niederzuschreiben und unter vielen Menschen zu verbreiten. Für ihn war Denken gleich Handeln. Sofort schrieb er jeden Tag die Fragen und Zweifel seiner Besucher auf. Anschließend schrieb er die passenden Antworten, Vorschläge und Anweisungen nieder.

Er begann diese Arbeit unter ungünstigsten Voraussetzungen. Mit unerbittlicher Entschlossenheit ignorierte er alle widrigen Umstände und bewirkte eine unglaubliche Bewegung spiritueller Erneuerung in Regionen auf der anderen Seite des Globus. Als auf seine ersten kleinen Handzettel Dankesbriefe mit warmer Wertschätzung bei ihm eintrafen, zerriss der Sannyasin sie in kleine Stücke und warf sie in den Ganges. Er schrieb weiter und hatte gegen große Hindernisse anzukämpfen. Manchmal musste er kleine Stückchen Altpapier zusammensuchen, stapeln und ein kleines Buch daraus machen. Gelegentlich nutzte er die Innenseite ausrangierter Briefumschläge, die ihm zufällig in die Hände kamen, um seine Gedanken und Erfahrungen festzuhalten. Andere Male konnte er keine Tinte bekommen und wenn er welche hatte, musste er nach Einbruch der Dunkelheit mangels einer Lampe aufhören. Manchmal hatte er beides, musste aber trotzdem die Nacht im Dunkeln und allein mit seinen Gedanken verbringen, weil er entweder kein Öl für die Lampe hatte oder weil das letzte Streichholz verbraucht war. Die Vorsehung allein wusste, wann eine neue Streichholzschachtel oder Öl für die Lampe kommen würden. Trotz all dieser Dinge, mit denen er sich von Anfang an zufrieden geben musste, konnte er auf unerklärliche Weise eine Revolution im Leben und Handeln vieler strebender Menschen im weit entfernten Westen hervorbringen.

Anfangs wirkte er ganz allein. Seine einzige Legitimation war seine Entschlossenheit, sein Bestes zu tun, um anderen zu helfen, die Kraft seines inneren Sadhanas und seine vollkommene Hingabe an Gott. Die ersten Aspiranten, die später zu ihm kamen, waren meist jung und unerfahren und brauchten erst einmal für jeden Schritt seine Hilfe, statt ihm Hilfe bei seiner Arbeit leisten zu können.

Mit viel Humor erzählte Swami Sivananda, wie sein erster Handzettel zum Druck kam. Chand Narian Herkauli, eine sehr ergebene Seele, entwickelte eine große Verbundenheit zu ihm, da er sehr beeindruckt war von der Ernsthaftigkeit und dem strengen Festhalten am Gelübde der Besitzlosigkeit. Einmal gab er Swami Sivananda eine 5 Rupien-Note und bat ihn, davon Milch für sich selbst zu kaufen. In späteren Jahren pflegte Swami Sivananda, auf seine Bücher und Broschüren deutend, zu sagen: „Siehst du das alles hier? Das ist Chand Narians ‚Milch’“, um dann zu erklären: „Als er mir fünf Rupien gab, war das für mich wie ein Geschenk Gottes. Hier rieb ich mich auf, um ein bisschen anständiges Papier aufzutreiben, um ein paar meiner Ideen drucken zu lassen und ungebeten kam dieses Geld aus heiterem Himmel. Viele meiner flüchtigen Notizen warteten auf ein solches Geschenk. Ich verwendete das Geld sofort, um meinen ersten Handzettel zu drucken. Er hieß Brahma-Vidya (Gottesverwirklichung) und wurde sofort an alle verteilt, die zu mir kamen.“

Diese Informationsschrift kam bei vielen Lesern sehr gut an. Sie drängten ihn, noch mehr seiner Gedanken mitzuteilen und waren auch bereit, den Druck der Hefte zu übernehmen. Dies führte zu einem zweiten Schriftstück, ‚Metaphysik des inneren Menschen’, einem dritten und einem vierten usw. So hatte Gott gewollt, dass Chand Narians Milch für einen einzigen Menschen zu lebensspendendem Nektar für Hunderte und Tausende wurde.

Einige Zeitschriften, ‚My Magazine of India’ als eine der ersten, baten Swami Sivananda um regelmäßige Artikel. Swami Sivananda stimmte freudig zu, aber es war nicht einfach!

Swami Paramananda erzählte:
„Swami Sivananda schrieb beispielsweise einen drei oder vierseitigen Artikel. Er brauchte drei bis vier Abschriften, um sie an verschiedene Zeitschriften zu schicken. Er kam dann zu mir und bat mich ganz sanft, eine Abschrift anzufertigen. Ich erledigte das gern. Am nächsten Tag sah ich Prakash denselben Artikel kopieren. Am dritten Tag war Vivekananda dran. Wenn er zu mir gesagt hätte: „Ich brauche drei Abschriften dieses Artikels“, hätte ich es abgelehnt. Swami Sivananda verstand die menschliche Psyche so gut! Darüber hinaus sorgte er mit dieser wunderbaren Methode dafür, dass wir alle als Erste die Gelegenheit hatten, seine inspirierenden Artikel zu lesen. Sobald eine Abschrift fertig war, las Swami Sivananda sie durch und korrigierte sie. Ich kämpfte, die Sanskritwörter richtig zu lesen. Swami Sivanandas Artikel enthielten viele Ausdrücke auf Sanskrit. Er nutzte das als Gelegenheit, mir die Begriffe beizubringen. Es war eine wunderbare Kombination von Arbeit, Upadesha (Unterweisung) und Sadhana (spirituelle Praxis).

Um Swami Sivananda und seinen ersten Schülern diese Arbeit zu erleichtern, schenkte P.K. Vinayagam vom ‚My Magazine of India’ Swami Sivananda eine Schreibmaschine Modell ‚Royal’, welche der Mission für mehr als 20 Jahre treu diente. 1932 schenkte P.K. Vinayagam Swami Sivananda ein Vervielfältigungsgerät. Swami Sivananda überlegte sofort, wie dieses Gottesgeschenk am besten zu nutzen sei. Als Erstes vervielfältigte er damit die ‚Forest Talks’ („Waldgespräche“).

Swami Sivananda veröffentlichte auch kleine Hefte wie ‚Rezepte für Yoga’; ‚Yoga im täglichen Leben’; ‚Vierzig goldene Regeln’ und viele andere und verteilte sie kostenlos.

1937 wurde ein Remington-Kopiergerät gekauft. Damit wurden jetzt die ‚Forest Talks’ vervielfältigt. Als diese kostenlosen Abhandlungen immer beliebter wurden und Swami Sivananda erkannte, dass Wahrheitssuchende förmlich nach seinen Lehren schrien, wendete er sich wie alle großen Lehrer vor ihm der Bhagavad Gita zu. Er schrieb einen Kommentar dazu und wollte dieses großartige Wissen kostenlos weitergeben. Am 1. Dezember 1939 wurde im ‚Divine Life Magazine’ angekündigt: „Kostenlose Veröffentlichungen: Im Rahmen der kostenlosen Informationen der Divine Life Serie mit praktischen Anweisungen für alle Aspiranten sind neue Hefte über Karma, Bhakti, Yoga und Vedanta erschienen. Es wurden je 2000 Stück gedruckt. Tag für Tag kommen neue hinzu. Jetzt sind wir gerade dabei, 1000 Exemplare der Bhagavad Gita mit Originalversen, wortwörtlicher Bedeutung sowie Kommentar von Swami Sivananda, basierend auf Sri Shankaras Kommentar, zu drucken. Der erste Teil von mehr als 100 Seiten umfasst die ersten drei Kapitel und wird Mitte Dezember 1939 fertig sein. Die übrigen Kapitel werden im Laufe des Jahres 1940 vervollständigt. Es ist uns ein Anliegen, dass die Mitglieder der Divine Life Society kein einziges Kapitel dieser bedeutenden Schrift verpassen.“

Die Bücher und Schriften mussten natürlich außerhalb in Druck gegeben werden. Sie wurden von gelegentlichen Spendern finanziert. Swami Sivananda hatte einen Literaturfond angelegt. Wer darauf auch nur einen geringen Betrag wie 5 oder 25 Rupien einzahlte, erhielt eine kostenlose Schrift. Jeder, der einen Brief an Swami Sivananda schrieb oder auch nur den kleinsten Betrag schickte, erhielt ein Flugblatt oder eine Schrift. Die Adressdatei bewirkte das Wunder. Swami Sivananda trug dort die Namen aller Spender ein. In den 1930er Jahren gingen keine größeren Spenden ein, aber die 4-Anna (1 Anna = 1/16 Rupie), die 8-Anna und die wenigen 1-Rupie-Spender hatten sich einen bleibenden Platz voller Liebe in Swami Sivanandas Herzen erworben. Nur ein oder zwei Spendeneinträge lauteten auf 5 Rupien und nur einer, Dr. B.A. Vaidya aus Nagpur, auf 10 Rupien. Aber dafür leisteten diese großen Förderer der Mission regelmäßig ihre Spendenbeiträge, so dass Swami Sivananda immer schon im Voraus die noch nicht erhaltenen Eingänge und zu erwartenden Spenden verplanen konnte. Das tat er immer, um sicher zu stellen, dass das Geld nicht anderweitig ausgegeben wurde!

Wenn Swami Sivananda in jenen Tagen auf eine Vortragsreise oder zu Kirtanveranstaltungen ging, kam er natürlich mit vielen Schülern in Kontakt. Sie unterstützten die Sache ebenfalls durch Spenden für den Druck von Schriften und Infoblättern. Swami Sivananda machte es zur Bedingung, dass für diese Tagungen immer spirituelle Literatur zur freien Verteilung gedruckt wurde. Das war eines der wichtigsten Dinge. Gleichzeitig fanden die Artikel, die im „My Magazine of India“ erschienen, große Resonanz und Sri P.K. Vinayagam schlug von sich aus vor, Swamijis Bücher zu drucken.

Schon vorher, im Jahre 1929, wurde Swami Sivanandas erstes Buch „Praxis des Yoga Band I“ von der Firma Ganesh und Co. veröffentlicht. Das nächste Buch, das er schrieb, war „Praxis des Vedanta“. Sobald das Manuskript fertig war, schickte er es an Ganesh und Co. Dort erschien auch „Eine Reise zum Kailash“.

In der Zwischenzeit war Swami Paramananda zu Swami Sivananda in den Swarg Ashram gekommen. Er wurde nach Madras geschickt. Dort kam eine höchst fruchtbare spirituelle und daher gänzlich selbstlose Partnerschaft zur Verbreitung spirituellen Wissens zustande. Dazu schrieb Swami Sivananda am 29. Juli 1936 an Paramananda:
„Ehre sei Vinayagam für die Verbreitung meiner Gedanken und Ehre sei Paramananda für die großartige Produktion der dritten Ausgabe. Es ist einfach fantastisch... Nun lasst uns teilen − 40 % der Ehre gehen an P.K. Vinayagam; 40 % an Paramananda und 20 % an Siva!

P.K. Vinayagam, der Verlag der Zeitschrift ‚My Magazine of India’, der eine Reihe von Swami Sivanandas Büchern unter der Serie „Himalaya Yoga“ herausbrachte, übernahm auch die ersten drei Bücher von der Firma Ganesh und Co.

Die ‘Himalaya-Yoga-Reihe’ umfasste folgende Titel:
Yoga-Übungen für zu Hause; Kundalini Yoga; Praxis des Vedanta; Raja Yoga; Inspirierende Briefe; Praxis des Yoga Band I und II; Spirituelle Lektionen Teil I und II; Wie erreiche ich Vairagya; Yoga Asanas; Die Wissenschaft des Pranayama; Gespräche über Yoga; Geheimnis und Kontrolle des Geistes und Brahmacharya.

Der gesamte Werbeapparat von ‚My Magazine of India’ stand zur Verfügung, um die Bücher erfolgreich zu lancieren, so dass sie in ganz Indien und sogar in Übersee sehr populär wurden. Sri Vinayagam brachte Swami Sivanandas Bücher sehr schnell nacheinander heraus. Wegen der ständigen Nachfrage erschienen jeweils mehrere Auflagen, denn dem Verleger lag viel daran, die Nachfage zu befriedigen. Sri Vinayagam veröffentlichte auch Swami Paramanandas ‚Leben und Lehren von Shiva’ (die erste Biografie über Swami Sivananda).

Die Anregungen von Swami Sivananda an Sri Vinayagam und Pararamananda
zeigen seine erstaunliche Kenntnis über die Kunst des Buchdrucks. Hier ist ein interessantes typisches Beispiel vom 29. Juli 1936: „Swamiji, füge nach der inneren Umschlagseite vor dem Foto eine zusätzliche Seite mit dem Buchtitel ein. Sie fehlt in der 3. Auflage. Bitte mache das in Band II. Das ist heutzutage so üblich. Die Vorankündigung des 2. Bandes ist „zum Heulen“, nicht zum Interesse wecken. Sie ist ziemlich gewöhnlich. Sie vermittelt keinen umfassenden, gezielten Eindruck. Für ‚Yoga-Asanas’, ‚Kundalini’ und andere hast du schöne Anzeigen entworfen, warum nicht dafür? Vielleicht war die Thermosflasche leer…! Bitte füge die beiliegenden Texte ‚Vedanta im täglichen Leben’ und ‚Meditation’ in Band II ein. Sie sind gut und praktisch.“

Swami Sivananda wünschte jedoch, dass seine Gedanken um ihrer selbst geschätzt wurden, nicht wegen irgendwelcher Lobreden oder wegen seines Ruhms. Er schrieb:
„1933 schrieb der Verlag in Madras Artikel über mein Leben und bezeichnete
mich als Avatar (Inkarnation Gottes). In meiner Antwort erklärte ich meine
diesbezügliche Einstellung: „Bitte streicht alles „Krishna Avatar“ und „Bhagavan“- Zeug. Haltet den Text einfach und natürlich. Dann wird er ansprechend sein. Übertreibt nicht so oft und so viel. Die Substanz geht dabei verloren. Betitelt mich nicht als ‚Weltenlehrer’, ‚Mandaleshwar’ und ‚Bhagavan’. Schreibt einfach nur die Wahrheit. Die Wahrheit wird aus sich selbst strahlen.“

Dann folgt eine höchst inspirierende Stelle:
„Ich verstehe nicht, was du dagegen einzuwenden hast, „Die Praxis des Yoga Band 1, 2, 3, 4 und 5“ herauszubringen, wo ich dir doch frischen Stoff gebe. Sie stellen keine aufsteigende Fortsetzung dar. Aber sie sind neu. Es schadet nicht. Mache eine Serie daraus, solange meine Augen und mein Körper funktionieren.“

In seiner Autobiographie führt er fort:
„Lass mich arbeiten, solange meine Augen gut sind und solange ich neue Botschaften und Lektionen für Wahrheitssucher habe. Meine Liebe, der Menschheit zu dienen, ist so groß, dass ich mein Werk mit Hilfe von fähigen Stenotypisten und Sekretären fortsetzen werde, selbst wenn ich nichts mehr sehe. Lass das göttliche Werk wachsen und der Welt Frieden und Glück bringen.“

Jetzt kommt die strengere Seite des Meisters:
„Sei unbesorgt. Du kannst nächstes Jahr nach Uttarkashi (Anmerkung des Herausgebers: im Himalaya; Rückzugsort zum Meditieren und Praktizieren) gehen. Du brauchst dann nicht mehr nach Madras zu gehen. Aber bereite Nijabodh oder Amritam auf die Arbeit vor und informiere Mr. P.K.V. Sie sind gute Menschen. Amritam entwickelt sich sehr schnell. Er vergisst die Welt vollkommen und ist von 12 bis 6 Uhr abends ins Schreibmaschineschreiben vertieft. Bitte mache mit meinem ‚Praxis des Yoga’ (Band III usw.) weiter. Ich bin ziemlich sicher, die Leute werden wie Motten oder Schmetterlinge davon angezogen werden.“

Dafür hatte er bereits greifbare Beweise. Im September 1934 schrieb er:
„Leute aus dem Punjab sind zu mir gekommen und hatten einen vollständigen Satz meiner Bücher. Das Schöne dabei ist, dass die Menschen tatsächlich begonnen haben, die eine oder andere Art von spiritueller Praxis ernsthaft zu üben.“

Swami Sivananda hatte seine eigenen Vorstellungen und kümmerte sich nicht um nicht-konstruktive Kritik. Er war ein Weiser und er hatte eine Mission: er war sich bewusst, dass es immer reaktionäre Kräfte geben würde, die gute Unternehmungen behindern. Er ignorierte sie und bemühte sich, diese Einstellung auch in seinen Schülern zu wecken. Jemand fand, dass die frühen Werke Swami Sivanandas viele Wiederholungen enthielten. Hier seine überzeugende und interessante Erwiderung: „Ich habe eine Postkarte bekommen, wo sich jemand wegen Wiederholungen beschwert. Dieser Mensch ist ein großer Geizhals. Ich würde zwei Rupien für jede Schrift oder jedes Buch zahlen, das mir wenigstens ein paar neue Ideen vermittelt. Wir können es nicht allen recht machen. Diese Welt ist eine Wiederholung. Die Bhagavad Gita, die Upanishaden usw. sind voller Wiederholungen.

Das kann man nicht vermeiden. Es gibt eine Menge großzügiger Menschen, die Bücher auch mit Wiederholungen kaufen. Jedenfalls können wir jetzt aufpassen und die Wiederholungen weglassen. In ein paar Jahren, wenn wir neue Auflagen herausgeben, können wir jedes einzelne Buch, jeden Absatz und jeden Satz sorgfältig durchgehen.“

Ein weiterer Verleger, Emi Airi aus Amritsar begann Swami Sivanandas Werke zu veröffentlichen und ein anderer Ashrambewohner, Swami Yogananda, war dafür ausgebildet worden. Sie brachten die ‚Reihe zur Selbstverwirklichung’ heraus.

Der dritte bedeutende Verlag der frühen Sivananda Literatur war die Gita Press in Gorakhpur. Er veröffentlichte Swami Sivanandas Meisterwerk: ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’. Das ist eines der Bücher, welches immer gefragt war, eines der Lieblingswerke aller spirituellen Aspiranten.

In der Zwischenzeit hatte Swami Sivananda ein Buch speziell für westliche Yogaschüler geschrieben. Ihre Anzahl war beträchtlich gewachsen, seit Swami Sivanandas Ruf als praktischster Yogameister sich weit verbreitete. Menschen aus dem Westen fingen an ihm zu schreiben und ihre spirituellen Schwierigkeiten zu schildern, so dass Swami Sivananda mit ihnen vertraut war. Ein Buch, das diese Probleme behandelte, schien ihm wichtig und so entstand ‚Praktische Lektionen in Yoga’. Die Firma Banarasi Dass in Lahore brachte dieses wunderbare Werk heraus.

Der ‚Daily Herald’ von Lahore veröffentlichte ein weiteres höchst inspirierendes Buch von Swami Sivananda, ’Wie erreiche ich Vairagya’ (Leidenschaftslosigkeit).

Die kostbaren Schätze von Swami Sivanandas Botschaft göttlichen Lebens lagen also verstreut in den Händen verschiedener Verleger. Er dachte nicht an eine Gegenleistung für seine Bücher, außer dass sie den Menschen Nutzen bringen sollten. Noch 1942, als Swami Paramananda vorschlug, dass ein Verlag in Lahore einige Bücher in Urdu gegen Lizenzen herausgeben sollte, schrieb Swami Sivananda:
„Ja, du kannst die vier Bücher für die Übersetzung freigeben. Du brauchst mit dem Verlag nicht über 100 Frei-Exemplare zu verhandeln. Lass sie sie geben oder auch nicht. Es spielt keine Rolle. Wir möchten die Verbreitung des Wissens an die Urdu-sprechende Bevölkerung im Punjab und in Delhi.“

Selbst den Lizenzen, für die jeder andere Autor kämpfen würde, gab Swami Sivananda eine neue Bedeutung. Er betrachtete sie aus einem anderen Blickwinkel, der für ihn, den Weisen, charakteristisch war. Er schrieb am 22. November 1942 an Paramananda: „Sei so gut und vermittle ihnen das Verständnis für ‚Ganesh Puja’ (zur Verehrung von Ganesha, der symbolisch für Erfolg und einen guten Beginn von allem Neuen steht) − dass, wann immer ein Baum Früchte trägt, die ersten Früchte Gott oder einem Sannyasin dargebracht werden sollten. Es ist in ihrem eigenen Interesse. Dann wird der Mensch Glück und Erfolg haben. Das gleiche gilt für die Ganesh-Puja von Büchern. Wenn sie sich daran halten, wird der Verlag auch Erfolg haben.“

In jedem Fall, ob der Verlag sie nun verkaufte oder ihm ein paar kostenlose Exemplare schickte, war das Ergebnis für Swami Sivananda dasselbe: er gab sie kostenlos weiter und hatte nichts davon! Aber es gab einen wesentlichen
Unterschied: Aspiranten, die mit Swami Sivananda in Kontakt standen, schätzten die Bücher viel mehr, wenn sie sie aus dem Ashram bekamen. Wenn das Päckchen ankam, war es, als sei Swami Sivananda persönlich zu ihnen gekommen. Diesen Wunsch hatten sie Swami Sivananda gegenüber geäußert. Swami Sivananda wollte auch gern neben den Info-Heften und Broschüren, die er kostenlos an jeden verteilte, der den Ashram auch nur als Tourist besuchte, Bücher verschenken. Deshalb wurde den Verlegern vorgeschlagen, dass Swami Sivananda 100 Exemplare als „Lizenzgebühr“ für den Autor erhalten sollte. Die Verleger stimmten bereitwillig zu. Es wäre Swami Sivananda auch frei gestellt gewesen, diese Bücher zu verkaufen.

Die Treuhänder der Divine Life Stiftung (die in der Zwischenzeit ins Leben gerufen worden war) fanden, dass es besser wäre, die Veröffentlichung aller Bücher von Swami Sivananda unter der Aufsicht der Gesellschaft zu zentralisieren. Swami Sivanandas Schriften konnten so auf eine bessere Weise erhalten und der Welt zur Verfügung gestellt werden. Diese Idee kam von Generalmajor A.N. Sharma, der schrieb: „Vor ein paar Jahren habe ich einer anderen spirituellen Einrichtung eine Spende zur Erhaltung der Schriften eines Heiligen gegeben. Sie haben meinen Vorschlag aufgenommen und die Einrichtung ist heute zu einem dynamischen Zentrum herangewachsen. Anbei ein Scheck. Ich bete darum, dass Swami Sivanandas Schriften in ähnlicher Weise für die Zukunft erhalten bleiben.“ Daraufhin wurde die Sivananda Publication League gegründet.

Bei der konstituierenden Sitzung am 29. Januar 1939 in Ananda Kutir wurden ihre Ziele und Satzung wie folgt festgelegt:

  1. Die Schriften Swami Sivanandas für immer zu bewahren und es künftigen Generationen zu ermöglichen, Inspiration aus seinen machtvollen Schriften und praktischen Anweisungen zu ziehen.
  2. Die Bücher zum niedrigst möglichen Preis anzubieten.
  3. Die Verlagsrechte aller Werke Swami Sivanandas zentral zu verwalten und der Allgemeinheit aus einer Quelle zugänglich zu machen.
  4. Etwaige Gewinne aus dem Verkauf der eigenen Bücher oder aus Einnahmen aus dem Verkauf anderer Bücher für die Ziele der Divine Life Society in allen ihren Aspekten einzusetzen.

Swami Paramananda organisierte als erste Veröffentlichung der Publication League Swami Sivanandas Buch ‚Einfache Schritte zum Yoga’. Die Mercantile-
Druckerei in Lahore, bei der auch das Divine Life Magazine gedruckt wurde, willigte ein, die Druckarbeiten auf Kreditbasis auszuführen. Paramanandaji war sehr effizient im Vorverkauf: noch bevor das Buch gedruckt war, hatte er schon Bestellungen für 500 Exemplare. Mit den bisherigen Verlegern von Swami Sivanandas Büchern traf er eine Vereinbarung zum gegenseitigen Austausch von Veröffentlichungen ohne Beteiligung von Bargeld (welches im Ashram knapp war). All das stellte den Bund von Anfang an nicht nur auf eine solide Grundlage, sondern machte ihm auch mit einem Schlag alle bisher erschienenen Bücher (damals bereits etwa 20) verfügbar.

Als nächstes wurden Swami Sivanandas ‚Yoga Asana Tabelle’ und sein Buch ‚Hatha Yoga’ veröffentlicht. Beide wurden stark nachgefragt, so dass aus ihrem Verkauf weitere Werke finanziert und auch die Verbindlichkeiten bei der Druckerei bezahlt werden konnten. Die Inhaber der Mercantile-Druckerei in Lahore waren Swami Sivananda und seiner Mission so ergeben, dass sie ihn nie wegen der Bezahlung von Rechnungen anmahnten. Tatsächlich hatte die Publication League ihre Schulden noch nicht vollständig beglichen, als die Druckerei1947 aufgrund der Teilung Indiens nach Delhi verlegt werden musste. Swami Sivananda bestand darauf, dass die Schulden auf die eine oder andere Weise unverzüglich bezahlt werden sollten, sobald die Adresse der Druckerei in Delhi bekannt sei.

Nach ‚Hatha Yoga’ folgte die Herausgabe von ‚Philosophie und Meditation über OM’ und ‚Inspirierende Botschaften’. Zur selben Zeit wollte Em Airi aus Amritsar sein Verlagsgeschäft nicht mehr weiterführen. Paramanandaji wollte den gesamten Bestand an Swami Sivanandas Büchern, den Airi hatte, übernehmen. Dies bedeutete Kapitalaufwand. Es war aber kein Geld vorhanden, außer dem, mit welchem die Stiftung gegründet worden war. Alle Ashrambewohner lebten von Almosen. Swami Sivananda schrieb am 8. Februar 1939 an Paramanandaji: „Ich werde dir 1000 Rupien für die Ausgaben geben. Ich habe an Rai Saheb, A.K.P Sinha, Swami Swarupananda und andere geschrieben und sie um Vorschläge gebeten. Wir können das Geld aus dem Vermögen der Stiftung nur dann in die Publication League investieren, wenn es gesetzlich zulässig ist (d.h., wenn das Gesetz es erlaubt, einen Teil des Kapitals für die Erweiterung und Vergrößerung der Aktivitäten der Gesellschaft einzusetzen).“ Nach der offiziellen Zustimmung war diese Summe für das neue Unternehmen verfügbar. Damit wurde Em Airis Bestand in den Bund der Sivananda Publikationen übernommen.

Swami Sivananda hatte keine Verwendung für die Theorien von Finanzfachleuten. Er kannte nur zwei Dinge: Das Wissen musste jedermann erreichen und dass er geben, geben, geben sollte, was immer er hatte, ohne einen Gedanken über den Nutzen. Der wachsenden Einrichtung wurde niemals eine Pause gegönnt, um sich zu konsolidieren. Er „trieb“ sie sprichwörtlich zu immer mehr und mehr Dienst an. Die Aktivitäten nahmen täglich um ausgabenintensive Bereiche zu. Die Publikationsabteilung benötigte Planung und das bedeutete das Rechnen mit Einkommen und kontrollierte Ausgaben − was Swami Sivanandas Einstellung völlig fremd war. So bestand eine nie endende finanzielle Krise! Swami Sivananda förderte sie, um die selbstlosen Mitarbeiter unter Druck zu halten, was sie noch härter arbeiten ließ, sie so den Geist der Entsagung nicht verloren und seine Botschaft eine noch größere Anzahl von Menschen innerhalb kürzester Zeit erreichte.

Trotz aller finanziellen Schwierigkeiten, zu denen noch das Problem der Beschaffung von Papier hinzukam (es war während des Zweiten Weltkrieges), schaffte es der Bund noch vor Dezember 1944 mehr als 20 Bücher herauszugeben. Die Gründung einer Zweigstelle der Publication League durch Sri Kaivalyananda, einem dynamischen Schüler von Swami Sivananda, in Kalkutta trug teilweise zu diesem Anfangserfolg bei. Swami Kaivalyananda kannte sich im Geschäftsleben gut aus. Die 20 Bücher, die er für die Veröffentlichung in Kalkutta übernahm, wurden rasch in mehreren Ausgaben aufgelegt. Darunter waren u.a. ‚Sichere Wege zu Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung’; ‚Zehn Upanishaden’; ‚Geschichten aus der Yoga Vasishtha’ usw.

In der zweiten Phase der Arbeit der Publication League erhöhte sich deren Leistung beträchtlich. Zu Swami Sivanandas Diamantenem Jubiläum (60ster Geburtstag) gingen großzügige Spenden ein und Swami Sivananda bestimmte den größten Teil davon für die Publikationen, wie es für ihn charakteristisch war. Swami Narayananda wurde nach Lahore geschickt, um die Arbeit dort zu beschleunigen. Zusätzlich zur Mercantile-Druckerei gab er Aufträge an die Civil and Military Gazette Press, die unter anderem ‚Über den Hinduismus’ und ‚Weltreligionen’ druckte. Als 1946 die hinduistisch-moslemischen Unruhen in Lahore ausbrachen, war Swami Narayananda dort. In den verschiedenen Druckereien lagen gedruckte Vorlagen und warteten auf die Fertigstellung. Es entstand kein Schaden. Sogar nach Swami Narayananda konnten alle Bücher sicher nach Indien gebracht werden und selbst Moslems halfen beim Transport mit.

Gleichzeitig wurden einige Bücher in den General Printing Works in Kalkutta gedruckt. Auch hier brach Aufruhr aus, aber Swami Sivanandas alles durchdringende Gnade rettete die Bücher. ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’; ‚Mein Meister’, ‚Sivananda Vijayam’ sowie ‚Konzentration und Meditation’ wurden damals dort gedruckt.

Liliane Samash aus Kalifornien, die nach dem Diamantenen Jubiläum über ein Jahr im Ashram blieb, gab seiner Mission den ersten größeren Auftrieb. Mit einem Federstrich spendete sie 40.000 Rupien. Wie sehr freute sich Swami Sivananda, als er den Scheck vor ihr schwenkte und sagte: „Du hast alle meine Manuskripte gesichert. Ich werde sie sofort drucken lassen.“ Verschiedene Manuskripte wurden unverzüglich an mehrere Druckereien in verschiedenen Städten zum Drucken geschickt.

Monate vor der Feier des Diamantenen Jubiläums waren Paramananda und Sivaprem nach Kalkutta gefahren und hatten die Gedenkschrift zum ‚Diamantenen Jubiläum’ bei den General Printing Worksdrucken lassen. Das war der erste Kunstband (Diamond Jubilee Commemoration Volume) in gut gestalteter Aufmachung.

In diesem Stadium des Wachstums der Publication League übernahmen erstmals bekannte Buchhändler den Verkauf der Bücher. Swami Sivanandas Botschaft bekam Flügel und begann sich auszubreiten.

Einen weiteren großen Anstoß gab Kashiram Gupta von General Printing Works Kalkutta, ein anderer großer Förderer der Divine Life Mission. Er kündigte an, er wolle die Druckkosten von nicht weniger als 18 Büchern Swami Sivanandas finanzieren. Das war beispiellos. Swami Sivananda schickte sofort Swami Narayananda nach Kalkutta. Es lohnte sich, Swamiji bei solchen Gelegenheiten zu beobachten. Was für ein Licht und welche Wonne strahlte er dann aus! Wenn jemand ihn gerade in einer Zeit traf, in der jemand sich gerade am Jnana Yajna („Opfer des Wissens“ – Verbreitung des Wissens) beteiligte, befand er sich tatsächlich in der Anwesenheit Gottes, eine Gegenwart, die in ihm und durchihn fühlbar war.

Keine Anerkennung schien annähernd auszureichen: Der großzügige Spender Kashiram konnte allein mit Bhagiratha verglichen werden, der den heiligen Ganges auf die Erde gebracht hatte (gemäß einer Geschichte der indischen Mythologie). Kashiram hatte den Ganges des Jnana (Wissen) auf die Erde gebracht. Jede Woche kamen Pakete am Bahnhof in Rishikesh an. Mit vollen Händen schenkte Swami Sivananda den Besuchern Bücher und verschickte sie an Aspiranten auf der ganzen Welt. Als Kashiram von dem Tempo hörte, mit dem Swami Sivananda die Bücher verschenkte, sagte er: „Lasst ihn. Es ist unsere Pflicht, seine Regale wieder neu zu füllen.“

Jyotirmayananda wurde Narayananda, der überarbeitet war, zur Unterstützung geschickt. Er hatte jeden Tag bis spät in die Nacht zu tun, um die Probedrucke zu korrigieren. Auf Veranlassung von Kashiram Gupta veröffentlichten die General Printing Works von sich aus Hindi-Ausgaben verschiedener Bücher von Swami Sivananda wie zum Beispiel ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’ und ‚Wie erreiche ich Vairagya’ usw.

In der Zwischenzeit war in Rishikesh die Vigyan-Druckerei gegründet worden, in der erklärten Absicht Swami Sivananda zu dienen. Allmählich wurden alle Aufträge dorthin umgeleitet.

Der mächtige Geist

Bei Swami Sivananda wurde Geld schneller ausgegeben als es hereinkommen konnte. Eine finanzielle Krise pro Jahr war zur Routine und zu einem typischen Merkmal des Ashrams geworden. Swami Sivanandas Reaktion darauf war immer dieselbe: „Wir können zu den Kshetras (Pilgerküchen) gehen und von Almosen leben, aber das Jnana Yajna muss weitergehen! Was spielt es für eine Rolle, ob die Bücher, Gebäude und Aktivitäten erhalten bleiben oder verschwinden? Warum sollten wir besorgt sein? Wenn es sein muß, verteilen wir alle Bücher kostenlos an die Leute, wenn es für sie schwierig ist, sie zu kaufen. Das ist unsere Mission und Pflicht. Wir als Sadhus können jeden Tag unsere Almosen von den Kshetras holen. Wir können vor vier Häusern unsere offenen Hände ausstrecken und bekommen unser Bhiksha (Gabe). Was braucht ein Mönch mehr?“ 1949 hatten die Stiftungsräte sogar beschlossen, dass viele den Ashram verlassen müssten, während andere, deren Dienste unentbehrlich waren und die unter diesen Umständen bleiben wollten, sich bereithalten sollten zu den Kshetras zu gehen und um Almosen zu bitten. Swami Sivananda sagte: „Wenn ich nicht mehr laufen kann, werde ich in der Tonga (Pferdewagen) zur Kshetra gehen. In jedem Fall bilde ich keine Ausnahme von dieser Regelung.“ Aber die Situation besserte sich auf geheimnisvolle Weise nach ein paar Tagen, bevor alle Vorräte zu Ende waren und so wurde der Vorschlag fallen gelassen.

Sogar während dieser Krise lehnte es Swami Sivananda konsequent ab, den Druck der drei Journale zu stoppen oder zumindest ihren Umfang zu reduzieren. Niemand wagte auch nur daran zu denken, in den Druck der Bücher einzugreifen. Swami Sivananda sagte: „Wenn kein Geld für Porto da ist, lassen wir alle Schränke offen, so dass Besucher und Pilger nehmen können, was sie möchten. Das Jnana Yajna muss um jeden Preis weitergehen.“

Zu dieser Zeit wurden auch verschiedene Bücher in Tamil in der Rajah Power Press, die Swami Paramananda gegründet hatte, um Swami Sivananda zu dienen, in Madras gedruckt.

Dann kam die Indien-Vortragseise und mit ihr mehr Geld. Die Finanzkrise war ein schlechter Traum und rasch vergessen. Mehrere Mitarbeiter im Ashram arbeiteten Tag und Nacht an der Vorbereitung und Erstellung von Büchern und gaben sie in Druck. Devandra Vigyani von der Vigyan-Druckerei in Rishikesh vergrößerte seinen Personalbestand und die Druckkapazität, um dem stets zunehmenden Umfang der Arbeit gewachsen zu sein, mit der Swami Sivananda ihn betraute. Eine weitere kleine Druckerei, die Mishra Press, war inzwischen in Rishikesh entstanden. Auch sie erhielt ein Manuskript.

Die Yoga Vedanta Forest University* Druckerei

Swami Dayananda, Swami Nityananda, Swami Satyananda und Sivaprem berieten sich und kamen zum Schluss, dass für den Ashram die Zeit für eine eigene Druckerei gekommen war. Mit dem Segen von Swami Sivananda wurde die Mishra Press gekauft und am 20. September 1951 in den Ashram gebracht. Dieses große Ereignis eröffnete die Ära des unaufhörlichen Jnana Yajna. Mit der eigenen Druckerei hatte Swami Sivananda nicht den geringsten Zweifel, dass die Mission sich Gottes Gnade erfreute. Nun konnte er so viele Bücher weggeben an wen er wollte, im Wissen, dass die Druckerei sich stets bemühen würde, die Bestände wieder aufzufüllen.

Swami Dayananda meinte, eine automatische Druckmaschine würde das Arbeitstempo beschleunigen. Dank der Gnade Gottes kam zur selben Zeit der edle gläubige V. Srinivasan, der spätere Swami Sahajananda, in den Ashram. Die vollkommene Einstimmung dieses „Südafrikanischen Sivananda“ auf Swami Sivananda bewirkte Wunder. Man musste ihm nicht einmal etwas sagen. Er bot sich freiwillig an alles Mögliche zu tun, um die Mission voranzubringen. Er organisierte eine Spendenaktion in Südafrika, welche es der Druckerei ermöglichte, eine automatische Mercedes-Druckpresse, eine deutsche automatische Falzmaschine und eine Setzmaschine zu erwerben.Die Mercedes-Druckerpresse wurde am 6. Oktober 1956 in der Druckerei aufgebaut und die automatische Falzmaschine am 16. November 1956.

Ein weiterer Bereich bedurfte der Mechanisierung, damit die Druckerei der Menschheit noch effektiver dienen konnte. Der Satz erfolgte per Hand und die benutzten Typen waren oft alt und abgenutzt. Das ließ in Sachen Druck und Aufmachung viel zu wünschen übrig. Wieder arbeitete Swami Dayananda einen Plan aus und Srinivasan versprach Hilfe bei der Umsetzung. Am 4. Februar 1958 wurde eine amerikanische Setzmaschine in der Druckerei installiert.

Pannalal aus Amritsar und Mizar Govinda Pai aus Mangalore halfen beim Kauf
der ersten Maschinen. Die Druckmaschine musste von den Arbeitern mit Händen und Füßen angetrieben werden. Der Auswurf an fertiger Arbeit war sehr gering. „Oje, das ist alles was du tun kannst? Für den Druck dieser paar Seiten hast du eine Druckerei im Ashram aufgebaut?“, neckte Swami Sivananda. Ein größeres Pedal wurde hinzugefügt, aber auch dieses musste von den Arbeitern mit Körperkraft angetrieben werden. Dann kam das Weltparlament der Religionen. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Ashram elektrische Stromversorgung und damit auch die Druckerei ihre Stromzufuhr. Nach und nach wurden alle Maschinen auf Elektrobetrieb umgestellt.

The Yoga Vedanta PressSwami Sivananda hatte gleichzeitig grenzenlose Geduld und grenzenlosen Antrieb. Er konnte jemanden als großen Karma Yogi rühmen und öffentlich erklären: „Du hast genug gemacht, jetzt hast du Ruhe verdient. Bleibe in deinem Zimmer. Ich werde dir persönlich alles Nötige schicken.“ Sehr oft brachte er denselben Menschen gleich wieder (oder zumindest sehr bald) dazu, sich in noch mehr Arbeit zu stürzen. Überdies war Swami Sivananda selbst Beispiel für jedermann: wie konnte jemand ruhen, wenn ihm beispielhaft gezeigt wurde, dass es keine Ruhe für einen selbstlos Dienenden gab? So stand der Druck auf die Mitarbeiter immer auf „Volldampf“. Nicht um seinetwillen sollte die Arbeit erledigt werden, sondern hauptsächlich zum Nutzen der spirituellen Entwicklung der Mitarbeiter, die mit der Produktion der Bücher beschäftigt waren und der spirituellen Entwicklung der ganzen Welt. Swami Sivananda machte das ständig deutlich. Mit dieser göttlichen Einstellung erfüllen die selbstlosen Mitarbeiter in der Druckerei ihre Pflichten effizienter und eifriger als ihre Brüder in „weltlichen“ Druckereien.

Swamiji an der BedienungstastaturSelbst das bezahlte Personal der Druckerei war erfüllt vom Geist der Hingabe, den Swami Sivananda ihnen einflösste. Sie waren mit Freude bei der Arbeit und betrachteten sie nicht nur als reinen Broterwerb. Im November 1953 zum Beispiel boten die Arbeiter freiwillig an, Swami Paramanandas Buch ‚Sivananda, der Apostel des Friedens und der Liebe’ über Nacht fertig zu stellen. Das gesamte Personal arbeitete am 24. den ganzen Tag und die ganze Nacht bis zum Abend des 25. und stellte den Hauptteil des Buches fertig! Solche Liebe und Hingabe konnte Swami Sivananda sogar in den Herzen von Menschen wecken, die nicht unbedingt seine Schüler waren.

Swami Sivanandas Auswahl von Menschen für bestimmte Tätigkeiten war eine Kunst an sich und die Druckerei hat bewiesen, dass diese Kunst unvergleichlich ist. Ein Swami wurde nicht nur aufgrund seiner Führungsqualitäten ernannt, sondern auch im Hinblick auf seine Ernsthaftigkeit in Bezug auf das Wohl der Mission und ihrer Förderung. Auch wenn es geringe Verluste durch diese Auswahl gab, machte es Swami Sivananda nichts aus. Das wurde ohne weiteres durch die Entwicklung des Vereins ausgeglichen. Er hatte nichts dagegen, auch wenn jemand ein angemessenes Risiko einging. Im Gegenteil, er ermutigte Menschen dazu, mit ihren Ideen auf seine Kosten zu experimentieren. Das gab den Mitarbeitern ein Gefühl von Zugehörigkeit, so als sei es ihr eigenes Unternehmen, eine notwendige Voraussetzung für rasches Wachstum jeder Gesellschaft. Alle Leiter der Druckerei waren virtuelle Besitzer auf Zeit.

Die Institution muss wachsen und dienen − das waren oberste Grundsätze. Wer sich daran orientierte, wurde für geeignet befunden, jegliche verantwortungsvolle Aufgabe in der Druckerei zu übernehmen, unabhängig von seiner sonstigen Qualifikation. Ein Beispiel ist Swami Dayananda. Er interessierte sich sehr für die Verbesserung der Druckerei. Er verbrachte freudig eine Woche auf dem Bahnsteig von Delhi, wenn ihm das eine gute Maschine oder Druckpapier einbrachte. Sobald eine Maschine eingerichtet und in Betrieb genommen war, wandte er sich schon der nächsten Verbesserung zu, die darauf folgend an der Reihe sein würde.

Die neue SchneidemaschineSwami Dayananda dachte an eine Flachbettdruckmaschine und begann aus eigenem Antrieb über ihren Kauf zu verhandeln. Bald wurde sie installiert.

Das Binden der Bücher erfolgte auf veraltete Weise, die keine Möglichkeit bot, die Bücher serienmäßig zu binden. Swami Sivananda selbst inspirierte Swami Dayananda, indem er ihn auf den Unterschied zwischen anderen modernen Druckereien und der des Ashrams aufmerksam machte. Bald darauf ging die Bestellung für eine Martini Fadennähmaschine heraus, die im Januar 1955 installiert wurde.

Seit ihrer Gründung hat die Druckerei im Durchschnitt 3 Bücher à 200 Seiten pro Monat produziert, zusätzlich zu den verschiedenen Journalen, welche die Divine Life Society herausgibt. In der Druckerei werden Bücher auf Englisch, Hindi und Tamil hergestellt.

Verbreitung der Lehren

Weltweit haben viele Menschen durch die Verbreitung von Swami Sivanandas Lehren Wissen über Yoga und Vedanta erhalten. Sie praktizieren Yoga und erfreuen sich besserer Gesundheit, inneren Friedens und höheren spirituellen Glücks. Swami Sivananda liebte es zu geben und sein Wissen mit allen zu teilen. Er brachte dies in einem Gespräch mit einer Gruppe von Besuchern wunderbar zum Ausdruck:
„Ob wir etwas zu essen hatten oder nicht, ich habe die ganzen letzten 30 Jahre kostenlos Bücher verschickt. Und doch sind unsere Regale immer gut gefüllt. Ich habe den Ayurveda-Bereich gegründet, um damit auch die kostenlosen Schriften zu finanzieren. Minderbemittelten Menschen sende ich ayurvedische Produkte im Wert von tausenden Rupien kostenlos. Menschen im Berufs- und Familienleben freuen sich, wenn sie etwas bekommen, während Sannyasins Freude am Geben haben, z.B. von Büchern und Medikamenten: So viele Dienste schenken mir Freude und Kraft. Für mich ist der Druck der Bücher das Wichtigste. Alles andere ist zweitrangig. Mein einziges Anliegen ist die möglichst weite Verbreitung von Wissen. Neue Gebäude, die Wasserversorgung und alle anderen Projekte können warten. Die Welt orientiert sich an Einrichtungen und Ashrams wie uns. Wir müssen
weiter Bücher und Informationsschriften zur Verfügung stellen. Wer dafür Spenden gibt, wird großen Nutzen davon haben – durch sein Geld dient
er der ganzen Welt.“

Swami Sivananda meinte, es sei wohl von einem Menschen in der heutigen Welt, der allen möglichen Ablenkungen und Zerstreuungen ausgesetzt ist, zuviel verlangt, dass er Unterscheidungskraft und Wunschlosigkeit entwickelt. Selbst in einem Menschen, der wegen Misserfolgen davonläuft, existiere ein Funken, der zu einer großen Flamme entfacht werden könne. Manchmal, wenn nicht einmal ein Funke existierte, entzündete er sogar diesen.

Eine seiner Methoden dazu war die massive, willkürliche Verteilung spirituellen Wissens. Seine Wohltätigkeit ging nicht nach Verdienst und so verbreitete er auch das spirituelle Wissen wahllos in der Hoffnung, dass eines seiner Bücher oder Prospekte einem Menschen im richtigen Augenblick in die Hände fallen und wahres spirituelles Streben in ihm entzünden würde. Er schickte eine Menge Bücher kostenlos an Suchende und Nicht-Suchende. Unter den Empfängern dieser kostenlosen Bücher waren auch Winston Churchill, Premier Minister von England in London, Präsident Truman in Washington und Marshall Stalin in Moskau.

Einmal sagte jemand: „Swami Sivananda, diese Bücher werden niemals bei diesen Menschen ankommen.“ Er erwiderte: „Macht nichts. Es sind Pakete, die an Moskau, London und Washington adressiert sind. Sie müssen dort ankommen. Jemand muss sie öffnen und herausfinden, was sie enthalten. Er wird sie lesen.“

Eines Tages kam folgender Brief aus New York:
„Verehrter Swami, letzte Woche ging ich zufällig in einen Second-Hand-
Buchladen. Zufällig fiel mein Blick auf ein Buch ‚Stimme des Himalaya’ von Swami Sivananda. Ich las ein paar Passagen. Ich war hingerissen und kaufte es. Es hat mir eine neue Sicht des Lebens gegeben. Ich finde keine Worte, meine Dankbarkeit für die Transformation auszudrücken, die Du in meinem Leben bewirkt hast. Auf geheimnisvolle Art hast Du in mir die Sehnsucht geweckt, ein spirituelles Leben zu führen. Bitte nimm mich als Deinen Schüler an und leite mich.“

Ein anderes interessantes Ereignis: Eines Tages kam ein offizieller Brief einer Regierungsabteilung mit dem Namen und der Adresse des Abteilungsleiters im Briefkopf. Sofort signierte Swami Sivananda ein Buch mit: „Möge Gott Sie segnen. Mit Hochachtung, Prem (Liebe) und OM, Sivananda“ und schickte es an diese Adresse. Der Mann wurde auch in den kostenlosenVerteiler des Divine Life Magazines aufgenommen. Er erhielt also das Buch und ein paar Tage später ein Exemplar der ‚Divine Life’.

Im folgenden Monat erhielt er wieder die Zeitschrift. Daraufhin bat er seinen
Assistenten, einen förmlichen Brief an die Divine Life Society zu schreiben mit
folgendem Inhalt: „Verschwenden Sie keine Zeit, mir die Zeitschrift zu schicken. Ich mag sie nicht und habe auch keine Zeit, sie zu lesen.“

Als Swami Sivananda diesen Brief erhielt, sagte er: „Er will nicht? In Ordnung,
nehmt seinen Namen aus dem Verteiler. Wir möchten ihm nichts aufzwingen.“
Es sah aus, als wäre die Geschichte damit abgeschlossen. Aber nein. Zwei Jahre später schrieb dieser Mann einen bewegenden Brief:

„Vor zwei Jahren habe ich ein Buch von Dir bekommen. Der Himmel weiß, wie Du zu meinem Namen und meiner Adresse gekommen bist. Damals hatte ich eine Position mit Macht und Ansehen und war so arrogant und anmaßend, dass ich Dein Buch wegwarf. Eines Tages hatte ich Selbstmordgedanken und ging in mein Arbeitszimmer. Ich saß niedergeschlagen und depressiv da. Zufällig schaute ich auf und sah ‚Sichere Wege zu Erfolg im Leben und Selbstverwirklichung’ dastehen. Mechanisch nahm ich das Buch heraus, schlug es auf und las: „Verzweifle niemals.“ Dabei erinnerte ich mich plötzlich, dass ich dieses Buch vor zwei Jahren von Dir erhalten und in den Papierkorb geworfen hatte. Der Diener hatte beim Saubermachen den Papierkorb geleert und geglaubt, ich hätte das Buch versehentlich in den Papierkorb fallen gelassen, daher holte er es heraus und stellte es ohne mein Wissen ins Regal. So bin ich ihm und Dir dankbar. Dieses Buch hat mein Leben gerettet.“

Er nahm die Fäden dessen, was übrig war, auf und machte sein Leben wieder erfolgreich. Das war Swami Sivanandas Methode. Nur wenige der Tausenden und aber Tausenden, die Bücher, Broschüren und Zeitschriften von ihm erhielten, mögen sie auf diese Weise genutzt haben. Aber eines davon kann irgendwann irgendwo eine Saite im Herzen eines Menschen ansprechen. Die Menschen wunderten sich, wie Swami Sivananda noch Zeit zum Schreiben fand, wo er doch mit der Leitung der Divine Life Society und des Ashrams sowie der Ausbildung seiner Schüler so beschäftigt war. Manche fragten Swami Sivananda sogar selbst danach. Swami Sivananda erklärte, Regelmäßigkeit sei das Geheimnis seines Erfolges. „Jeden Tag schreibe ich eine bestimmte Zeit lang. Was immer sonst noch anliegen mag, das Schreiben vernachlässige ich nicht.“ Das machte er fast vierzig Jahren lang. Gegen 12 Uhr ging er normalerweise in seinen Kutir zurück, aß zu Mittag, ruhte sich ein wenig aus und fuhr dann wieder mit dem Schreiben fort. Das ist eines der Geheimnisse seines umfangreichen Werks. Er konnte jeden Bereich seines Gehirns einfach an- oder abschalten. Wenn die ‚Schreibstunde’ nahte, war der Organisationsbereich seines Gehirns ab- und der Schreibbereich eingeschaltet. Inspirierende Gedanken waren da und sprudelten hervor. Wenn die Schreibstunde vorüber war, richtete sich der Geist sofort auf einen anderen Bereich. Die Mühelosigkeit und die Gründlichkeit dieses Umschaltens waren erstaunlich.

Swami Sivananda gab viele praktische Hinweise für Leute, die schreiben wollen: „Führst du ein Notizbuch, um deine Gedanken festzuhalten? Zuallererst solltest du alles Neue notieren, was du im Unterricht lernst. Dann werden dir parallele Gedanken und Assoziationen in den Sinn kommen oder auch Ideen von anderen in der Klasse. Vielleicht sind sie neu und andere haben daran noch nie gedacht. Schreibe es gleich auf. Das hat einen besonderen Vorteil: Zuerst hörst du etwas Interessantes. Dann denkst du darüber nach. Das wird weitere gute Argumente in dir auslösen. Wenn du beginnst sie aufzuschreiben, entwickeln sie sich. Das wird dir zur Gewohnheit. Du wirst deinen Geist immer auf erhabene Gedanken ausrichten. Der Geist wird es ablehnen herunterzukommen, nicht einmal auf Aufforderung. Das ist Sravana-Manana-Nididhyasana (Hören, darüber Nachdenken, tiefe Meditation – die 3 Schritte des Jnana Yoga).

Körperliches, psychisches und moralisches Wohlbefinden

Swami Sivananda war überzeugt, dass man knurrenden Mägen und Körpern ohne angemessene Kleidung Religion nicht aufzwingen kann. Er beschloss daher, seine Arbeit auf das körperliche, psychische und moralische Wohlbefinden der Menschheit als notwendige Voraussetzung für spirituelle Erleuchtung auszurichten. Nachdem er scheinbar einem höchst tiefsinnigen Vortrag über Brahman zugehört hat, wird ein Mensch mit Zahnschmerzen nur fragen: „Im Namen deines grenzenlosen Allmächtigen sage mir bitte, wie ich zuerst meine Zahnschmerzen loswerde.“ So wurden Swami Sivanandas Bücher notwendigerweise zu einer allumfassenden, instruktiven und wegweisenden Literatur an sich. Sein Wissen war geradezu enzyklopädisch und seine Schriften sind so etwas wie ein vollständiges Kompendium wichtiger Information, praktischer Anweisung und Inspiration. Folglich war das Ergebnis eine Vielfalt an Büchern wie: ‚Sichere Wege zu Erfolg im Leben’, ‚Erfolg im Leben für Studenten’, ‚Sthrei-Dharma’, ‚Der Hausarzt’, ‚Yoga im täglichen Leben’, ‚Vedanta im täglichen Leben’, ‚Die Essenz der Gita in Versen’, ‚Inspirierende Botschaften’, ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’, ‚Einfache Schritte zum Yoga’ usw. Jedes Buch hat seine eigene, unverwechselbare Besonderheit, zieht so Menschen mit unterschiedlichem Geschmack an und wird der Natur und den Bedürfnissen aller Arten von Menschen gerecht.

Swami Sivananda war sich bewusst, wie wichtig gute Gesundheit und ein ge sunder Körper bei allem, was man erreichen will, sind. Daher brachte er das sehr hilfreiche praktische Buch ‚Yoga-Asanas’ heraus. Er betonte sehr klar, dass die erste Pflicht die Erhaltung von Gesundheit und Stärkung des Körpers ist, sei es im Hinblick auf das Leben in der Welt oder für spirituelles Sadhana. Gesundheit ist die Grundlage jeder Leistung. Mit drei anderen Büchern: ‚Praxis des Brahmacharya’, ‚Hatha Yoga’ und ‚Yogaübungen für zu Hause’ leistete er einen dauerhaften Beitrag, das Bewusstsein für Gesundheit besonders bei Studenten zu wecken. Bis dahin waren Asanas und Pranayama nur unter den Aspekten der Angas (Glieder) des Ashtanga Yoga von Patanjali (also als Teilschritte der Meditation) behandelt worden.
Dank Swami Sivanandas systematischer Beschreibung wurden Asanas und verwandte Übungen populär als sichere und zuverlässige Mittel für gute Gesundheit und einen starken Körper. Sie waren nicht länger nur etwas für aschebeschmierte, filzhaarige Yogis, sondern für alle gesundheitsbewussten Menschen in Stadt und Land und für jung und alt. Auch das Buch ‚Der Hausarzt’ gehört dazu,da es auf die Verbesserung und Erhaltung der Volksgesundheit zielt.

In den meisten seiner Werke spricht Swami Sivananda auch das Training geistiger Fähigkeiten und die Kultivierung einer ethischen Denkweise an. In den Büchern ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’ und ‚Praxis des Yoga Band II’ hat er sich besonders damit auseinandergesetzt. Das erste und fünfte Kapitel des Buches ‚Sichere Wege zu Erfolg im Leben’ beschäftigen sich besonders mit der Kultivierung des Geistes. Ein Leser schreibt: „Ich kann mit Überzeugung sagen, dass drei von seinen Büchern: ‚Geheimnis und Kontrolle des Geistes’, ‚Sichere Wege zu Erfolg im Leben’ und die ‚Praxis des Bhakti Yoga’Meisterwerke sind. Sie sind mehr als Gold wert und sollten von allen Aspiranten gelesen werden, ob sie nun nach Ansehen, Besitz oder Gottesverwirklichung streben.“

Der spirituelle Aspekt ist überall sofort offenkundig. Er zieht sich als die grundlegende Note durch alle seine Werke, von den bedeutendsten Büchern bis zum kleinsten Flugblatt.

Manuskripte seiner BücherSwami Sivananda hat die vier traditionellen Hauptwege der Erkenntnis des Yoga umfassend behandelt. Diese vier Wege sind praktisch die Essenz der Forschungen und Entdeckungen der
alten Weisen, die sie der Menschheit überliefert
haben. Seine Bücher ‚Die Praxis des Karma Yoga’,
‚Praxis des Bhakti Yoga’, ‚Praxis des Vedanta’, ‚Raja Yoga’ und ‚Kundalini Yoga’ haben ihren festen Platz in der Welt von heute und werden auch für künftige Generationen sicherlich viel Gutes bewirken. Jedes davon ist eine umfassende Darstellung von einem der vier Haupt-Yogawege. Swami Sivananda hat sich so viel Mühe damit gegeben, dass man jede für die Praxis notwendige Information des jeweiligen Yogaweges von Anfang bis zum Ende darin findet. Mit ihnen kann der Aspirant ernsthaft üben und braucht keine weiteren Bücher oder Schriften. Tatsächlich ist jedes Werk eine vollendete Schrift in sich, da es wie die alten Quellentexte der jeweiligen Disziplin, den Kern und – was unendlich wichtiger ist – die Quintessenz von Swami Sivanandas eigenen persönlichen Erfahrungen enthält. Seine Erfahrungen fließen in Form von Anregungen, wertvollen Hinweisen und praktischen Anweisungen ein.

Nachdem Swami Sivananda systematisch die vier Hauptwege der spirituellen
Verwirklichung beschrieben hatte, ergänzte er in späteren Büchern die Themen jeweils mit mehr Details und neuen Gesichtspunkten. So entstanden ‚Vedanta im täglichen Leben’ und ‚Dialoge aus den Upanishaden’ als Ergänzung zu ‚Praxis des Vedanta’, während ‚Bhakti und Sankirtan’ und ‚Sankirtan und inspirierende Lieder’ auf ‚Praxis des Bhakti Yoga’ folgten. ‚Raja Yoga’ erhielt ‚Hatha Yoga’ und ‚Wissenschaft des Pranayama’ als logische Ergänzungen. ‚Praxis des Karma Yoga’ erhielt den Begleitband ‚Yoga im täglichen Leben’ über Spiritualität im Alltag inmitten verschiedenster Aufgaben, Pflichten und Aktivitäten.

Nach diesen soliden Werke über die spirituelle Praxis schrieb er über die drei maßgebenden Hauptquellen von Yoga und Hinduismus: die Upanishaden, die Bhagavad Gita und die Brahma Sutras. Sie sind nicht als akademische Schriften für Gelehrte gedacht, sondern sollen dem Laien Zugang zu diesen Schriften ermöglichen.

Den Puranas (Göttergeschichten), der Schatzkammer indischer Kultur, widmete sich Swami Sivananda als nächstes. In ‚Lord Krishna–His Lilas and Teachings’ (Krishnas Spiel und Lehre) hat er die zentrale Lehre des Bhagavatam, die Essenz des wundervollen Zwiegesprächs zwischen Krishna und Uddhava, sehr schön herausgearbeitet. Der Geist der Bhagavatam wird einprägsam, klar, rein und in erhabener Einfachheit vermittelt. Die grundlegenden Lehren des unsterblichen Werkes ‚Ramayana’ von Valmiki kommen in ‚Die Essenz des Ramayana’ einmal mehr zum Vorschein und inspirieren und erheben den Leser sofort. Die ‚Geschichten aus dem Mahabharata’ beinhalten die höchst philosophischen und moralischen Lehren des Mahabharata (größtes indisches Heldenepos), sowie mitreißende Lebensberichte der Helden und Kämpfer und ihrer gewaltigen Leistungen von übermenschlicher Tapferkeit, unvergesslichem Mitgefühl, Mut, Selbstaufopferung und Treue.

Swami Sivananda hat die Essenz der Veden, der Srutis, der Puranas und Schriften anderer Religionen gesammelt und allen auf Erden leicht verständlich verfügbar gemacht. Mit einer wunderschönen Sammlung ausgewählter Sanskrithymnen, veröffentlicht unter dem Namen ‚Stotra Ratnamala’, einer genauen Übersetzung mit Kommentar von Shankaras ‚Ananda-Lahari’ und einem Buch ausgewählter Geschichten aus dem Yoga Vasishta, in welchem die Philosophie dieses tiefsinnigen Werkes wiedergegeben wird, deckt Swami Sivananda mehr oder weniger alle Aspekte der hinduistischen Philosophie, klassischen Schriften und der vier Haupt-Yogawege ab.

 

Das Sivananda Literatur Forschungsinstitut (Sivananda Literature Research Institute)

Der Umfang und Reichtum der Sivananda Literatur war über alle Erwartungen
hinaus gewachsen. Swami Sivananda hatte eine ungeduldige Hand und konnte es nicht erwarten, zu geben. Als einmal ein Schüler eine Spende für den Bau eines Gebäudes anbot, sagte Swamiji: „Bittet ihn, das Geld gleich zu schicken. Ein guter Gedanke muss sofort umgesetzt werden. Wohltätigkeit sollte nicht einen Augenblick verschoben werden. Man weiß nicht, was der einfallsreiche Geist im nächsten Moment tun wird. Wenn man spenden will, dann am besten gleich.“ Das war das Wesentliche in seinem Leben und bei seinen Errungenschaften. Es war das Geheimnis seines Erfolges, seiner Beliebtheit und seiner Göttlichkeit. Aber was Literatur betraf, so schuf es eine besondere Situation. Wann immer Swami Sivananda eine außerordentliche Idee hatte (neben der seiner Meinung nach alle anderen gewöhnlich waren!), dann musste er sie – in seinen eigenen Worten – „siebenmal um die Welt gehen lassen“. Sie musste in allen Zeitschriften der Divine Life Society erscheinen, an alle Zeitungen, die seine Artikel veröffentlichten, geschickt werden und, damit sie nicht verloren ging, in einem Buch festgehalten werden – in irgendeinem, das sich gerade im Druck befand. So wurden am Ende und Anfang vieler Bücher Artikel eingefügt, die nicht unbedingt einen direkten Bezug zum Inhalt hatten. Für den spirituellen Aspiranten sind sie alle willkommen. Er wird durch sie inspiriert, wie auch immer das Buch heißen mag, aber vom Thema her gehören sie in andere Bücher.

Ebenso können die vielen Spruch- und Gedichtbände neu zusammengestellt und überarbeitet werden, so dass Swami Sivanandas Philosophie und Lehren aus verschiedenen Winkeln betrachtet und zum Nutzen verschiedener Menschen interpretiert werden können. Folglich wurde anlässlich Swami Sivanandas 72. Geburtstag (am 8. September 1958) das Sivananda Literatur Forschungsinstitut gegründet. Die Mitteilung hierzu liest sich wie folgt:
„Swami Sivananda hat wie vielleicht kein anderer Philosoph und Heiliger zur
spirituellen Weltliteratur beigetragen. In seinen nahezu 300 Büchern ergießt
sich die Weisheit einer erleuchteten Seele. Die Einzigartigkeit von Swami Sivanandas Schriften liegt in der Freiheit, die er jedem Einzelnen lässt, den Weg zu verfolgen, der am besten zu ihm passt, während er gleichzeitig die Notwendigkeit der Integration der gesamten Persönlichkeit durch Harmonisieren von Kopf, Herz und Hand betont. Swami Sivananda hat die verschiedenen Wege zur Göttlichkeit wiederentdeckt und sie mit dem Licht seiner eigenen Verwirklichung erhellt. Sein Werk ist heute zu einem riesigen Ozean der Weisheit herangewachsen. Deshalb besteht die Notwendigkeit, seine Philosophie und Lehren übersichtlich und logisch zusammenzustellen.“

Ein bedeutendes Werk des Forschungsinstituts ist das Buch ‚Sadhana’, in dem Artikel zu allen Übungswegen aus verschiedenen Büchern zusammengefasst sind.

Übersetzungen

Begeisterte Schüler von Swami Sivananda haben schon im Jahre 1939 seine Schriften in verschiedene Sprachen Indiens – Hindi, Marathi, Telugu, Tamil, Malayalam, Oriya, Kanada, Gujarati, Assamesisch und Gurmukhi – übersetzt.

Vor 1953 gab es nur einige wenige ausländische Übersetzungen: ein paar Bücher auf Französisch und Deutsch, übersetzt von Jean Herbert aus Genf und ein paar andere einfache Vervielfältigungen im privaten Kreis von den dynamischen, engagierten Mitgliedern der lettischen Abteilung der Divine Life Society unter der Leitung von Yogiraj Harry Dickman. 1953 wollte Swami Paramananda eine Weltreise für Swami Sivananda organisieren. Das geplante Programm wurde in einem Buch angekündigt, das Swami Sivanandas Indienreise von 1950 beschrieb. Daraufhin trafen viele Briefe mit Einladungen für Swami Sivananda an alle möglichen Orte der Welt ein. Als Vorbereitung der Reise regte Swami Paramananda Übersetzungen und Veröffentlichungen einiger Werke Swami Sivanandas in verschiedene Weltsprachen an. Interessierte Verlage machten dafür Angebote. Bücher wurden ins Spanische, Dänische, Französische, Indonesische, Chinesische, Russische, Jugoslawische und Tschechische übersetzt.

Die Weltreise musste aufgrund Swami Sivanandas instabilen Gesundheitszustandes abgesagt werden. Aber die Lehren Swami Sivanandas waren tatsächlich um die Welt gegangen.

Das Sivananda Komitee für die Verbreitung der Sivananda Literatur (Sivananda Literature Dissemination Committee)

Die Übersetzer und jene, die die Veröffentlichung finanzierten, suchten die Bücher aus, die sie mochten und gaben sie heraus. Swami Sivananda gab jedem, der übersetzen wollte, die Genehmigung. Um diese großartige Aktivität zu koordinieren, wurde 1959 das Sivananda Komitee für die Verbreitung der Literatur gegründet.

Kurz nach Swami Sivanandas 73. Geburtstagsfeier (8. September 1959), trat das Komitee in Sivananda Nagar zusammen, arbeitete gewisse Regeln aus, die das Funktionieren gewährleisten sollten und wählte auch den ersten Satz Bücher aus, der entsprechend diesen Vorgaben veröffentlicht werden sollte. Es wurde beschlossen, dass bestimmte Bücher am 26. Januar, dem Tag der Unabhängigkeit und an Guru Purnima (Vollmond im Juni/Juli, dem spirituellen Lehrer geweiht) in allen Sprachen gedruckt und herausgegeben werden sollten.

Journale

Swami Sivananda hatte eine besondere Vorliebe für Zeitschriften. Dafür gibt es
einen guten Grund. Während Bücher eine ganze Weile im Lager stehen können, wird die Zeitschrift regelmäßig verschickt. Ein sehr breiter Leserkreis wird gleichzeitig erreicht und der Empfänger beschäftigt sich gleich damit (wahrscheinlich wegen der Gewohnheit, Tageszeitungen zu lesen!), wohingegen er das Lesen eines Buches eventuell auf einen freien Tag verschiebt. Es ist diese Überzeugung, die Swami Sivananda zu Beginn seiner Laufbahn als Arzt veranlasste, eine Gesundheitszeitschrift herauszugeben, obwohl eine Veröffentlichung der Inhalte in Buchform vermutlich mehr Gewinn und Ansehen eingebracht hätte.

Von den Zeitschriften wiederum waren ihm wöchentlich erscheinende am liebsten. Er war überzeugt, dass die Bombardierung mit spirituellen Gedanken ununterbrochen erfolgen musste, wenn die negativen Kräfte ausgerottet werden sollten.

Deshalb inspirierte er bereits in seiner Swarg-Ashram-Zeit einige Schüler in Meerut, ein wöchentliches Blatt mit dem Namen ,Swadharma’ herauszugeben. Swami Sivananda war der Chefredakteur! Die erste Ausgabe kam im Juni 1935 heraus. Später legte er ein weiteres Journal auf, ,Sankirtan’ und ließ es von den Schülern in Meerut veröffentlichen.

Das Divine Life Magazine wurde im September 1938 aus der Taufe gehoben, weniger als zwei Jahre nach Gründung der Gesellschaft. Die Gesellschaft steckte noch in den Kinderschuhen und die Finanzen waren dürftig.

Swami Sivanandas Botschaft in der ersten Ausgabe gibt Einblick in seine Überlegungen: „Es gibt weltweit nur ganz wenige spirituelle Zeitschriften. Die Welt braucht viele hochstehende Journale. Nur dann kann sich spirituelles Gedankengut weltweit verbreiten. Die Menschen sehnen sich nach spirituellen Anregungen und Begegnungen mit entwickelten Seelen. Auch die materialistische Welt ist des Geldes und der Macht müde. Menschen finden darin keinen Trost mehr. Sie richten langsam ihre Aufmerksamkeit auf die Suche nach Gott und nach großen Meistern.“

Bis Juli 1939 wurde das Journal in Lahore herausgegeben. Der Druck erfolgte in der Mercantile-Druckerei in Lahore unter Anleitung von Swami Paramananda und später vom Swami Nijabodha, bis die hinduistisch-moslemischen Unruhen zur Verlagerung aus Pakistan zwangen. In der Folge wurde das Magazin von April 1948 bis 1954 in Calcutta bei der General Printing Press gedruckt. Danach übernahm die Sivananda Publication League die Veröffentlichung. Swami Sivananda war der Chefredakteur.

Das Magazin erfüllte ein altes Bedürfnis. Im Laufe der raschen Entwicklung der Einrichtung stellte Swami Sivananda fest, dass der alte Weg der Flugblattverteilung nicht mehr angemessen war. Alle, die mit ihm in Kontakt standen, sollten regelmäßig etwas zugesandt bekommen und es sollte etwas Solides sein. Ab dem Erscheinen des Magazins erhielten Ashrambesucher jeweils eine Ausgabe davon, anstelle eines Flugblattes.

Zusätzlich erhielten die Mitglieder der Gesellschaft regelmäßig Sendungen
kostenloser Literatur, Broschüren und Flugblätter, welche die Gesellschaft, eine Zweigstelle oder einzelne Aspiranten drucken ließen. 1949 wurden diese
zusätzlichen Sendungen als Divine Life Mitgliedschafts-Zusatzsendung zusammengefasst und im April 1950 in ,Wisdom Light’ („Licht der Weisheit“) umbenannt. Die erste Ausgabe dieser Beilage erschien am 15. Januar 1949 und ging an alle Mitglieder der Gesellschaft und andere, die sie extra abonniert hatten.

Die Begeisterung der selbstlosen Mitarbeiter im Ashram, die sich beispielsweise in der effizienten Abwicklung der Mitgliedschafts-Zusatzinfo zeigte, bereitete den Weg für weitere Journale. Am 8. September 1949 lancierte Swami Sivananda das Wochenblatt ,Divine Life Forest University Weekly’, am 3. August 1950 in ,Yoga Vedanta Forest University Weekly’ umbenannt. Im September 1958 wurde das Wort „Universität“ durch „Akademie“ ersetzt. Ein paar Monate lang wurde es im Ashram vervielfältigt, danach wurde der Druck einem Verlag in Mussoorie anvertraut, welcher später nach Dehra Dun verlegt wurde. Als die Vigyan Druckerei in Rishikesh entstand, wurde es dorthin gegeben und seit der Gründung der Yoga Vedanta Forest Academy Press entstand es im Ashram selbst.

Swami Sivananda schuf auch eine Gesundheitszeitschrift, ,Health and Longlife’ (Gesundheit und langes Leben). Sie erschien erstmals am 8. September 1951, Swami Sivanandas Geburtstag.

Das Divine Life Magazine hatte ursprünglich einen Hindi-Teil. Weil dieser wegen der Papierknappheit in den Kriegsjahren nicht weitergeführt werden konnte, sah Swami Sivananda die Notwendigkeit einer Zeitschrift auf Hindi. Die Yoga-Vedanta, eine monatliche Hindi-Zeitschrift, kam ab Juli 1951 heraus. Ein Gesundheitsmagazin auf Hindi, Arogya Jivan, startete am 8. September 1951, wurde aber dann in Yoga-Vedanta eingegliedert. Nun war Swamiji bis zu einem gewissen Grad zufrieden. Um die Aktivitäten der Divine Life Zweigstellen bekannter zu machen, wurde am 15. Januar 1952 die „Zweigstellenzeitung“: Branch Gazette gestartet.

Alle oben beschriebenen Zeitschriften wurden von der Hauptstelle geführt. Darüber hinaus gibt es viele Zweigstellen, die ihre eigenen Journale veröffentlichen. Führend unter ihnen ist das Gujerati-Journal von Dr. Adhvaryus Brihat Gujarat Divya Jivan Mandal; Path to God-Realization von Swami Sivananda-Sahajananda in Durban, Südafrika; Synthese Universal auf Französisch von Sivananda-Margarita der Europäischen Divine Life Society, usw. So breitete sich Swami Sivanandas Botschaft vom göttlichen Leben in jeden Winkel des Erdballs aus.

Bei den Zeitschriften machte sich Swami Sivananda nie Gedanken über Gewinn oder Verlust. Kostenlose Verteilung war sein Ideal und Ziel. Wenn jemand die Journale abonnierte, betrachtete er es als wohltätige Spende. Diese Einstellung machte er recht deutlich, als er am 26. November 1949 auf Anregung eines Gönners der Gesellschaft, das Magazin ein, zwei Jahre lang einzustellen, bis sich die finanzielle Lage der Gesellschaft verbessern würde, sagte:

„Es ist nicht daran zu denken, eine der Zeitschriften zu stoppen, wie groß der
Verlust auch sein möge. Tatsächlich denke ich daran, weitere zu starten.

Es macht nichts, wenn wir am Anfang ein bisschen Verlust machen. Wieviel Wissen geben wir der Öffentlichkeit! Gott wird uns Geld geben wenn er meint, es sei angebracht. Wir müssen weitermachen. Wenn wir heute mehr als 10.000 Rupien pro Monat einnehmen, dann dank der Gnade Gottes und dank der Arbeit, die wir seit zehn Jahren leisten. Die Wirkung unserer zunehmenden Aktivitäten, die wir heute machen, wird man in zehn Jahren sehen. Geld fließt jetzt schon. Später wird Gold wie aus einem Ozean fließen. Ich habe deshalb Narayan gebeten, weiterhin Probeexemplare des Magazins an jede Adresse zu schicken, die ihm in die Hände fällt. Das Wochenblatt berührt heutzutage einfach Menschen. Die Menschen haben nicht die Ausdauer, spirituelle Gedanken im geschäftigen städtischen Alltag aufrechtzuerhalten. Das Wochenblatt hilft ihnen da sehr viel. Jede Woche ruft es sie wieder wach. Jeden Tag sollten wir Muster an 10 bis 15 Menschen schicken. Versendet sie weiterhin kostenlos. Dient, dient, dient. Dient ohne Gedanken an die Früchte. Gott wird es euch zu gegebener Zeit lohnen.

Epilog

Einmal stattete Mussoorie Shamshere, ein guter Freund von Swami Sivananda, dem Ashram einen Besuch ab. Er kam regelmäßig drei bis vier Abende und blieb jeweils mehrere Stunden. Er stammte aus einer bedeutenden, kultivierten nepalesischen Familie und war eine sehr gebildete, charmante und interessante
Persönlichkeit. Er war ein scharfsinniger Menschenkenner mit einem guten, schlagfertigen Sinn für Humor und so ein unterhaltsamer Gesprächspartner.

Einmal, als Swami Sivananda ihn zu dem neu erbauten Tempel mitnahm, blieb
Mussoorie plötzlich stehen, schaute Swami Sivananda an und sagte: „Swamiji, ich kann nicht herausfinden wer und was du bist, ein Jnana oder Raja Yogi, ein Bhakti oder Karma Yogi oder ein Sankirtanist. Im Allgemeinen sprechen die Leute von einem Sadhu als Swami Soundso bekannt, der große Bhakta oder der berühmte Jnani oder Hatha-Yogi. Du hingegen scheinst nichts Bestimmtes zu sein und doch bist du all das. Du bist auch der dynamischste Karma-Yogi. In Uttar Pradesh und im Punjab hat man dich als großen Sankirtan-Sänger gefeiert. Du bist vollkommen vertraut mit jeder Yoga-Richtung und in jeder zu Hause. Du bist ein Rätsel.“ In gespielter Bestürzung schüttelte er den Kopf und lächelte. Nach einer Weile fügte er nachdenklich hinzu: „Swamiji, ich weiß nicht, wie du darüber denkst, aber wenn ich die Errungenschaften deiner Aktivitäten der letzten etwa zehn Jahre betrachte, so bin ich überzeugt, dass das, was du getan hast, aus menschlicher Sicht unmöglich ist.“