Swar Loka - Höhere Ebenen nach dem Tod

Wie oben dargelegt, geht die Entwicklung des Menschen über viele Inkarnationen über folgende Stadien:

  1. Geburt
  2. Wachstum
  3. Veränderung
  4. Alter
  5. Tod
  6. Bhur Loka – erdnahe Astralebene
  7. Bhuvar Loka – Himmelswelten
  8. Bhur Loka
  9. Mutterleib
  10. Geburt …

Swar Loka – für Meister/innen

Im Fall großer Meister und Meisterinnen kommt eine weitere Ebene dazu, nämlich die sogenannte Kausalebene, auch spirituelle Ebene genannt. Im 3-Ebenen-Modell wird diese höhere Ebene als Swar Loka  bezeichnet.
Nur der kommt zu Swar Loka, der schon im physischen Leben Samadhi, das Überbewusstsein, erreicht hat. Samadhi ist ein Zustand des Geistes jenseits von Zeit und Raum, jenseits von Ego und Ich-Gefühl, jenseits von Gedanken.
Es gibt, einfach gesprochen, 2 Samadhistufen, Savikalpa und Nirvikalpa..  Savikalpa, auch Samprajnata genannt, ist Samadhi mit Dualität. Nirvikalpa, auch Asamprajnata genannt, ist Samadhi ohne Dualität. Die Yogis haben Hunderte von Ausdrücken für Samadhi. Jemand hat einmal einen Meister gefragt, warum die Yogis so viele Ausdrücke für Samadhi kennen. Dieser antwortete darauf: „Ein Mensch, der etwas besonders liebt, hat dafür viele Namen. Ein frisch Verliebter findet viele Kosenamen für seine Geliebte. Eine Mutter findet viele Kosenamen für ihr Kind. Yogis nennen Gott mit Hunderten von Namen. Weil Yogis Samadhi so sehr lieben, nennen sie diesen eigentlich unnennbaren Zustand auf so viele Weisen.“
Savikalpa Samadhi, auch Samprajnata Samadhi genannt, ist also Samadhi mit Dualität. Es ist eine sehr hohe Ebene der Meditation. Der Gemütszustand ist sehr erhaben, jenseits von Zeit und Raum, jenseits von Vorstellung, Worten und Bildern. Es ist die Ebene der Verschmelzung, ohne jedoch vollständig eins zu werden.

Ashtangas, die Stufen der Meditation und die Lokas

Im Raja Yoga unterscheidet Patanjali verschiedene Stadien der Meditation:

  1. Asana: Einnehmen der Sitzposition
  2. Pranayama: Bewusste Regulierung des Atems
  3. Pratyahara: Hineinversetzen in einen meditativen Gemütszustand durch Affirmation, Gebet, Entspannung o.ä.
  4. Dharana: Eigentliche Meditationstechnik
  5. Dhyana: Tiefer Meditationszustand, auch als Absorption bezeichnet
  6. Samadhi: Verschmelzung, Überbewusstsein


Ein Beispiel: Angenommen, du meditierst mit einem Mantra. Dazu setzt du dich erst hin (Asana). Dann regulierst du deinen Atem (Pranayama). Dann entspannst du dich innerlich, sprichst ein Gebet oder machst dir bewusst, warum du meditierst (Pratyahara). Jetzt wiederholst du bewusst dein Mantra (Dharana). Sehr häufig bleibt die Meditation auf dieser Ebene stehen: Dein Geist wandert, du holst ihn zurück zum Mantra. Du denkst an Vergangenheit und Zukunft, du bringst ihn zurück zur Mantra-Wiederholung. Irgendwann fällst du in Dhyana: Nicht mehr du wiederholst das Mantra, sondern die Mantra-Wiederholung geschieht. Du bist ganz absorbiert im Hier und Jetzt. Du spürst eine göttliche Gegenwart (Sat). Du bist ergriffen von einer Wonne (Ananda) und Bewusstseinserweiterung (Chid). Dein Ego wird durchlässig, Zeit und Raum verlieren ihre Bedeutung. Die ersten Male verweilst du nur sehr kurz in diesem Dhyana Zustand, vielleicht nur Sekunden. Aber diese Sekunden geben dir Energie und Freude für Stunden, vielleicht sogar für Tage. Manchmal ist es das Ego, welches dich aus diesem Zustand herausholt: „Jetzt habe ich die Meditation erreicht.“ Wenn du mit uneigennützigem Dienen und Öffnen für göttliche Gnade dein Ego immer durchlässiger gemacht hast, kannst du länger in Dhyana verweilen. Irgendwann fällst du durch göttliche Gnade in den Zustand von Savikalpa Samadhi: Dabei verschmilzt du mit der Essenz des Mantras, also mit Gott selbst. Du kannst spüren, dass du eins mit Gott bist. Es ist ein Zustand jenseits von Worten und Bildern. Dieser Zustand ist so erhaben und großartig, dass er nicht in Worte gefasst werden kann. Dennoch gibt es noch ein Ich, das sich irgendwie bewusst ist: „Ich bin eins mit Gott.“ Es gibt also noch ein „Ich“ und damit eine Spur von Dualität. Wenn auch diese Dualität verschwunden ist und nur reines Sat-Chid-Ananda bleibt, dann ist das Nirvikalpa bzw. Asamprajnata Samadhi: Reines Sein, unendliche Bewusstheit, unendliche Wonne und Liebe. Keine Bewusstheit von etwas sondern reine Bewusstheit an sich.

Zeichen für die Erleuchtung

Jesus sagte: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.“ Der Beweis für Savikalpa Samadhi ist Freude, Energie, uneigennützige Liebe im Alltag. Der Beweis für Nirvikalpa Samadhi ist Gleichmut in allen Lebensumständen und gegenüber allen Wesen.
Wer im physischen Leben Savikalpa Samadhi erreicht hat, kann nach dem physischen Tod bis zu Swar Loka aufsteigen. Die Erfahrung in Swar Loka ist, ähnlich wie die Samadhi-Zustände, äußerst schwer zu beschreiben. Swar Loka ist nämlich jenseits von normaler Zeit, normalem Raum, jenseits von Kausalität. Swar Loka wird nicht individuell erfahren. Swar Loka ist ein Ort transzendentaler Wonne, wo man sich Gott nahe oder mit Gott eins fühlt, aber noch nicht vollkommen verschmolzen ist. Das wird in manchen Religionen als „Himmel“ bezeichnet. Nicht der Himmel mit Engeln, Harfen etc. (das wären Ebenen von Bhuvar Loka), sondern ein transzendenter Nicht-Ort von Wonne und Gottesnähe.