Muruga

Muruga ist ein Beiname von Sharavanabhava, auch Subramanyan genannt, der Sohn von Shiva. Wörtlich heißt Muruga „der Schöne“ oder auch „derjenige, der einen Hahn hat.“ Das Reittier von Muruga ist nämlich der Pfau. Dieser schlägt ein wunderschönes Rad und symbolisiert damit die Schönheit. In Indien ist der Pfau ein Symbol für Gott. Und so kann man in der Schönheit das Wirken Gottes sehen, auch dafür steht Muruga. 

Grundlegenes

Murugan ist Gott in seiner Gestalt als der ewig Jugendliche. Er symbolisiert Enthusiasmus, Mut, Einsatz für das Gute und Großartige. Er gilt als Herrscher der Devas, der Engelswesen. Murugan hat viele andere Namen:

  • Karthikeya - da er im Krithika Monat geboren ist
  • Shanmuga bzw. Sanmuga - der mit sechs Gesichtern (im Sanskrit Shanmukha)
  • Sharavanbhava - welcher das Gefühl des Schutzes gibt
  • Subrahmanya - der das Gute von Brahman gibt
  • Skanda - derjenige, der in der Skanda Purana beschrieben wird.

Murugan hat zwei weibliche Attribute. Seine beiden Frauen bzw. Gefährtinnen werden Valli und Deivayanai genannt. Muruga wird besonders in Südindien in Tamil Nadu und Kerala verehrt und überall dort, wohin Tamilen ausgewandert sind, also z.B. in Sri Lanka, Malaysia und in England.

Swami Sivananda über Muruga

Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Auszug aus aus dem Buch "Götter und Göttinnen", von Swami Sivananda: 

Oh Subrahmanya
Oh General der göttlichen Kräfte!
Oh Zerstörer des Bösen!
Oh Karttikeya, Sohn von Shiva!
Sechs Funken von Shankaras Feuer!
Oh Gott des Krieges!
Sei gegrüßt.
Du bist die Kraft der Weisheit,
der Wahrheit, des Guten und der Gnade.
Alle Kräfte der Männlichkeit
sind Deine Kraft.
Saravanabhava Pahiman.
Karttikeya Rakshamam.

Murugas Gestalt

Oft verkörpern die Beschreibungen und Legenden über Subrahmanya, wie in allen mythischen Berichten und Erzählungen der Hindus, verschiedene esoterische Wahrheiten. Subrahmanya hat sechs Gesichter. Er hält einen Speer oder Vel und reitet auf einem Pfau. Der Pfau steht auf einer schwarzen Schlange. Ein Hahn ist die Fahne des Gottes. Er hat 2 Frauen: Valli und Deivayanai. Er ist der Sohn von Parama Shiva. Er kam aus Shivas drittem Auge in Form von Feuer oder Licht. Seine Ziele waren die Zerstörung des großen Asura Soorapadma, der mit seinen Helfern Indra und andere Devas versklavte. Subramanya heiratete Deivayanai, die Tochter von Indra. Auf Ratschlag von Narada, heiratete Er auch Valli, die Pflegetochter des Jägerkönigs Nambi, nachdem Er ihre Hingabe intensiv getestet hatte. Sogar als Junge sperrte Subrahmanya Brahma für seine Unwissenheit über die Bedeutung des Pranava Mantras ein und ließ ihn nur auf Bitten Shivas wieder frei. Übrigens erklärte er Shiva auch die Bedeutung dieses Mantras. All diese Berichte sind hoch geschätzte, interessante Details und werden von Subrahmanya Bhaktas hingebungsvoll gehegt und gepflegt.

Vom esoterischen Standpunkt aus betrachtet, ist Subrahmanya der Gott, der sich selbst inkarnierte, um die Intelligenz der Menschen zu erhellen und sie von den verschiedenen Arten der Unwissenheit zu befreien, die die Wahrheit vor ihnen verbirgt. Dieser Subrahmanya stammt aus Shivas drittem Auge und ist ein Symbol für die Inkarnation der reinen Intelligenz, denn Shivas drittes Auge ist bekanntlich das Auge des Wissens.

Die sechs Köpfe Subrahmanyas stehen für die sechs Chakras. Sie stellen auch die fünf Sinne und den Geist dar. Sie repräsentieren ebenfalls die sechs Attribute von Bhagavan: Jnana (Weisheit), Vairagya (Leidenschaftslosigkeit), Bala (Stärke), Kirti (Ruhm), Sree (Gesundheit und Wohlstand) und Aisvarya (göttliche Macht). Sie zeigen, dass er die Quelle der vier Veden, Vedangas und der sechs Philosophieschulen ist und dass Er die fünf Jnana Indriyas und den Geist kontrolliert. Das bedeutet, dass Er der Virat Purusha mit unzähligen Köpfen ist. Sie symbolisieren, dass Sein Kopf überallhin gedreht ist (Viswathomukha) und Er allgegenwärtig ist. Die sechs Köpfe zeigen, dass Er allmächtig ist und dass Er sich vervielfältigen und jede Form annehmen kann, die er möchte. Die sechs Gesichter zeigen, dass er nach allen vier Seiten präsent ist, auch nach oben und unten.Die zwölf Arme zeigen, dass Er alleine erschafft, erhält, zerstört, versteckt und segnet – tatsächlich alles in der Welt tut.

Valli, Daivayanai und Vel stehen für Ichcha Shakti, Kriya Shakti und Jnana Shakti. Es wird gezeigt, dass diese drei an Subrahmanya haften, der Para Brahman selbst ist. Die Tatsache, dass die Kräfte des Wunsches und der Handlung zu seiner Seite stehen und dass ausschließlich Jnana Shakti oder die Kraft der Weisheit in seiner Brust verwahrt wird, zeigt, dass die Weisheit das Allerwichtigste ist und dass sie niemals von Ihm getrennt sein wird.

Der Speer

Auf dem Bild hält Subrahmanya einen Vel (Speer) in der Hand, so wie Shiva das Trident oder Trisula hält. Dies ist ein Emblem der Macht und zeigt, dass Er der Herrscher des Universums ist. Die Anhänger von Subrahmanya huldigem dem Speer. Der Speer wurde Subrahmanya von Parvati gegeben, der Verkörperung von Shiva und Shakti. Dadurch wird gezeigt, dass der Speer ein Symbol des reines Wissens war, wie es aus Parvati, der Para Sakti, hervorkam. Die Form des Speers zeigt ebenfalls, dass Wissen in Form von Licht vom Muladhara Chakra aus, dem unteren Teil des Speers, durch die verbundenen Nadis, dargestellt durch den Stiel des Speers, verläuft und durch den 1000-blättrigen Brahmarandhra, die blattförmige Spitze am oberen Ende des Speers, nach oben verläuft. Der Speer ist die Waffe, die den Dämon der Unwissenheit durchbohrt. Das ist Ekagra Chitta oder der einpünktige Geist, auf den so viel Wert im Raja Yoga gelegt wird und ohne den Fortschritt für den Yogi unmöglich ist. Es ist die Vorbereitung auf Konzentration, Meditation und Versenkung – im Yoga als Samyama bekannt. In der Legende ist es Soorapadama, der Dämon, der durch den Speer getötet wird. Dieser Dämon ist nichts anderes als Unwissenheit.

Die Tiere

Shanmukhas Vahana (Reittier), der Pfau, zeigt die Form der heiligen Silbe OM. Es ist die Form von Bindu (der Essenz). Wenn der Pfau sein Gefieder ausgebreitet hat, zeigt es die runde Form der heiligen Silbe OM. Darin sieht man Parabrahma Jyoti, das die Form von Muruha oder Subrahmanya hat. Die unten liegende Schlange, die von den Pfauenpfoten unter Kontrolle gehalten wird, zeigt die Unreinheit der Maya (Täuschung; Illusion), die völlig durch die Macht der heiligen Silbe OM überwunden wird. Der Pfau ist der schönste aller Vögel. Er ist ein Vogel, der seine innere Freude durch Tanzen und das Ausbreiten seines prächtigen Gefieders zeigen kann. Wenn er sein Gefieder ausbreitet, zeigt er seine perfekte Balance, denn er ist ein sehr schwerer Vogel, der sein Gleichgewicht auf zwei schmalen Füßen halten muss.

Daher können wir den Pfau auch als Symbol des mentalen Gleichgewichts bezeichnen, die Überlegenheit der sattwischen über die rajassigen und tamassigen Eigenschaften. Solch eine geistige Verfassung entfaltet sich in einer höheren Art der Selbstzufriedenheit; ein Status, ähnlich dem des Pfauen, der sein wunderschönes Gefieder ausbreitet. Es ist dieses vorherrschende Sattwa, das die Voraussetzung für das Erlangen von wahrem Wissen ist, das Wissen, das durch Subrahmanya selbst symbolisiert wird. Der Pfau symbolisiert nicht zuletzt durch seine Haltung, dass Gott Stolz, Egoismus und Eitelkeit vollkommen überwunden hat. Die Kobra unter seinem Fuß soll zeigen, dass Er absolut angstfrei, unsterblich und weise ist.

Der Hahn auf dem Banner ist Pranava, der Ursprung des Klanges (Nada Brahman), die Klangform Gottes. Subrahmanyas Hahnenbanner symbolisiert den Untergang der Unwissenheit. Es ist der Hahn, der den Sonnenaufgang am östlichen Horizont ankündigt. Die Sonne ist der Himmelskörper, der die Dunkelheit vertreibt. Ähnlich kündigt der Hahn auf Subrahmanyas Banner die Ankunft von Wissen an, das alle Unwissenheit beseitigt.

Murugas Gemahlinnen

Subrahmanya heiratete Valli gemäß den Gesetzen der Gandharvas. Er erhielt dazu keine Erlaubnis ihrer Eltern. Das zeigt auch, dass Valli seine Wunschkraft repräsentiert. Andererseite fand Seine Heirat mit Deivayanai nach dem Sieg über die Asuren statt. Aus Dankbarkeit gab Indra Ihm seine eigene Tochter Deivayanai zur Frau. Die Hochzeit wurde gemäß den vedischen Riten vollzogen. Daran sieht man, dass Deivayanai Seine Handlungskraft ist. Die zwei Frauen Deivayanai und Valli symbolisieren auch die zwei Arten von Anhängern unter denjenigen, die nach Moksha, Freiheit durch Vereinigung oder Einheit mit dem Höchsten, streben.

Die einen befolgen rigoros und ernsthaft die Anordnungen und die Lehren der vedischen Schriften. Sie sind Anhänger von Vaidik Karmas. Sie werden durch Deivayanai symbolisiert, die Subrahmanya nach regulärem orthodoxen Ritus heiratete. Die anderen sind leidenschaftliche Bhaktas, die Gefühlen und Emotionen mehr beimessen, als Regeln und Gesetzen. Sie werden durch Valli repräsentiert, die als Pflegetochter Nambis, dem König der Jäger, aufwuchs. Subrahmanya heiratet sie nach den Gebräuchen der Gandharvas und der Paisachas. Er beteuert Seine Liebe, indem Er sie umwirbt und benutzt Seine Kräfte, indem er ihre Verwandten bekämpft, die versuchen, Ihn zu behindern.

Es gibt eine andere Form von Muruga, Subrahmanya, bekannt als Danda Pani. Er wird so dargestellt, dass Er alleine - ohne Valli oder Deivayanai - mit dem Speer dasteht. Das repräsentiert Seinen Nirguna Aspekt, der frei von Maya ist. Das bedeutet auch, dass Er ohne Wunsch- und Handlungskraft sein kann, aber nicht ohne die Kraft des Wissens.

Geschichten

Die Geburt von Subrahmanya

Der Dämon Taraka terrorisierte die Götter sehr. Er verjagte sie aus dem Himmel. Alle Götter gingen zu Brahma. Brahma sprach zu den Göttern: „Oh Götter, ich kann Taraka nicht zerstören, da er durch ernsthaftes Tapas meine Gnade erhalten hat. Aber ich mache euch einen Vorschlag: bittet Cupid oder Kama Deva um Hilfe. Bittet ihn, Shiva, der jetzt in seinem Yoga-Samadhi verweilt, zu veranlassen, Parvati zu heiraten. Ein wundervoller Sohn, Subrahmanya oder Karttikeya wird ihnen dann geboren werden. Dieser Sohn allein kann die Dämonen (Asura) zerstören.

Indra bat Kama mit seiner Frau Rati und ihrem Bekannten Vasanta, dem Frühling, zum Berg Kailasa, dem Aufenthaltsort von Shiva, zu gehen. Sofort machte sich Kama zusammen mit Rati und Vasanta auf zum Berg Kailasa. Der Frühling kam sofort. Hinter einem Baum versteckt schoss Kama seine blumenreichen Pfeile der Leidenschaft auf Shiva, gerade als Parvati Ihm Blumen in die Hand gab. Sobald Parvatis Hände die Hände von Shiva berührten, spürte erein erregendes Gefühl. Shiva fragte sich, wer oder was Sein Yoga gestört hatte. Er schaute sich um und erblickte Kama hinter einem Baum.

Shiva öffnete Sein drittes Auge und Kama verbrannte durch das Feuer, das hieraus entstand zu Asche. So wurde aus Kama Deva, dem Gott des Wunsches und der Begierde, auch genannt Ananga, der Körperlose.

Nachdem Kama Deva verbrannt war, erfuhr Shiva in seiner yogischen Vision, dass die Geburt von Subrahmanya absolut notwendig war, um den mächtigen Taraka zu zerstören. Er hatte Seine Retas ins Feuer geworfen, welches diese in die Ganga warf, da es nicht in der Lage war, sie zu halten. Die Ganga wiederum warf die Retas zurück in einen Reisigwald, wo Karttikeya (Subrahmanya), der Reisig-Geborene (Shara-Janma), geboren wurde. Er wurde der Führer der himmlischen Heerscharen und der Zerstörer von Tarakasura, genau wie Brahma es vorhergesehen hatte.

Die Inkarnation Shivas

Subrahmanya ist eine Inkarnation Shivas. Alle Inkarnationen sind Manifestationen des einen Höchsten Herrn. Subrahmanya und Krishna sind ein und derselbe. Krishna sagt in der Gita: „Senaninam Aham Skandah: Generäle, ich bin Skanda.“ Gott manifestiert sich selbst von Zeit zu Zeit in verschiedenen Namen und Formen, um Dharma wieder herzustellen und das Böse zu bestrafen.

Subrahmanya ist eine Projektion des Bewusstseins von Shiva. Er ist die Energie Shivas. Valli und Deivayanai sind seine beiden Frauen. Sie repräsentieren Seinen Willen und Seine Handlungskraft. Wie Hanuman ist er in diesem Kali-Yuga ein Pratyaksha Devata. Er verleiht Seinen Anhängern schon bei der geringsten Ergebenheit materiellen und spirituellen Wohlstand sowie Erfolg bei allen Unternehmungen. Guha, Muruha, Kumaresa, Karttikeya, Shanmukha (der mit den 6 Gesichtern), Subrahmanya, Velayudha (der den Speer trägt) sind alles Synonyme.

Legende von Soorapadma

Wir wollen nun die Bedeutung der Legende von Soorapadma, der von Subrahmanya getötet wurde, untersuchen. Die Asuren Taraka, Simhamukha und Soorapadma waren Söhne von Maya. Sie verfolgten die Devas und nahmen Devakumara gefangen. Muruha erhörte die Gebete der Devas, tötete die drei Asuras mit Seinem Speer und befreite Devakumara aus dem Gefängnis. Später heiratete Muruha auf Bitten der siegreichen Devas Deivayanai, die Tochter von Indra. Der tiefere Sinn dieser Geschichte ist folgender: die drei Söhne von Maya sind Sattva, Rajas und Tamas, die drei Gunas. Jiva, die individuelle Seele, wird immer von diesen drei Gunas beeinflusst und ist ihnen unterworfen. Subrahmanya hört die Gebete von Jiva, der individuellen Seele, und befreit sie aus den Klauen der drei Gunas. Er befreit nicht nur Jiva, sondern er vereinigt sich durch die Heirat mit ihr selbst.

Die Hochzeit Vallis

Kommen wir noch einmal zur Hochzeit Vallis. Im dunklen Wald eines Berges blickt Valli inmitten ihrer Verwandschaft grausamer Jäger finster drein und verbringt ihre Zeit damit, Steine auf Vögel, die in den Feldern Körner picken, zu werfen, um sie zu verscheuchen. Aber ihre Gedanken sind immer bei Muruha, den sie liebt. Rechtzeitig erscheint ihr Muruha in verschiedenen Gestalten, testet sie, erschrickt sie durch die Hilfe Vinayakas mit einem Elefanten, enthüllt ihr am Ende Seine wahre Gestalt und nimmt sie mit, um sie zu heiraten. Zu dieser Zeit trifft Er auf den Widerstand von Vallis Pflegeeltern und tötet sie. Aber, auf Vallis Bitte hin, erweckt Er sie wieder zum Leben und feiert mit ihr die Hochzeit.

Der dunkle Wald ist Tamas. Die grausamen Jäger sind Rajas. Valli ist Jiva, die individuelle Seele, die sich in der Gewalt von beiden befindet. Ihr Bewachen der Körner auf dem Feld ist ihr aufrichtiges Sadhana, um Paramatman zu erfahren. Die Vögel, die kommen, um die Körner zu picken, sind die Hindernisse in ihrem strengen Sadhana. Um sich selbst zu retten, hält sie eine Schleuder in der Hand, was für Unterscheidungskraft steht und sie benutzt die Kieselsteine, die Vairagya bedeuten. So vertreibt sie die Hindernisse. Um die Stärke ihres Sadhana zu testen, erscheint Muruha in Verkleidungen vor ihr und zeigt ihr am Ende die Bedeutung der heiligen Silbe OM in Form des Elefanten. Dann verschwinden die Kräfte von Rajas, die die individuelle Seele umhüllen (symbolisiert durch die Jäger, die Valli umgeben) und werden in Suddha Sattwa Guna umgewandelt. Danach ist die individuelle Seele befreit und sie identifiziert sich mit Para Brahman, dem Absoluten.

Murugas Verehrung

Tempel und Anhänger

Shanmukha, das Licht der Lichter und das innerste Selbst aller Wesen, wird in seiner Form mit 6 Gesichtern und 12 Händen verehrt. Die Verehrung von Subrahmanya ist mehr oder weniger beschränkt auf Südindien, obwohl er den Hindus im übrigen Teil Indiens als Karttikeya nicht unbekannt ist. Die Tamilen haben einen lebendigen Glauben an Subrahmanya und sind genauso vernarrt in Seine Leelas wie es die Nordinder und südindischen Vaishnavas in Krishnas göttliche Spiele sind.

Die Verehrung von Skanda ist weit verbreitet im Süden Indiens und auf Ceylon. Fast jede Stadt im Süden hat Shanmukha einen Tempel gewidmet. Die Tamilen haben Shanmukha Muruha genannt. Muruha ist der tamilische Ausdruck für den Gott der Natur, genau wie Vayu Gott des Windes und Varuna Gott des Wassers.

Subrahmanya Tempel gibt es überall in Südindien. Orte von natürlicher Schönheit, die die Seele beruhigen, bewahren den Allmächtigen in Gestalt von Subrahmanya. Einige der Orte, an denen man Skanda Tempel sehen kann, sind sehr berühmt. Jeder dieser Tempel hat seine eigene Legende. Die berühmten Subrahmanya Tempel in Südindien sind Tiruchendur, Palani, Thirupparankundram, Swamimalai, Thiruthanigai, Thirupporur, Udipi, und Alagar Koil. Fast alle kleinen Hügel in Südindien, besonders in Tamil Nadu, haben einen Subrahmanya Tempel.

Subrahmanya zeigte seine Bala Leelas in Tiruchendur und erreichte Samadhi in Kathirgamam, in der Nähe von Jaffna, Ceylon. Jedem Seiner Anhänger, der mit Glaube, Hingabe und Ehrfurcht nach Kathirgaman geht und 2 oder 3 Tage im Tempel bleibt, gibt Subrahmanya Seine Vibhuti (Kräfte; Fähigkeiten) in Form von Anweisungen. Der Gläubige macht mystische Erfahrungen. Jedes Jahr wird an Skanda Shashti ein großes Fest im Tempel veranstaltet. Berge von Kampfer werden bei dieser Gelegenheit verbrannt. Aus diesem Anlass versammeln sich Tausende von Menschen.

An Skanda Shashti, dem Tag, an dem Subrahmanya den Dämonen Taraka tötete, werden riesige Feste mit großem Prunk und Pomp an verschiedenen Orten in Südindien gefeiert. An diesem Tag halten Gläubige Gottesdienst ab, singen Bhajans und Kirtan in geradezu überwältigendem Ausmaß. Tausende werden großzügig verpflegt. Viele unheilbare Krankheiten werden geheilt, wenn man Palani besucht und dort den Gott verehrt. In Südindien werden Subrahmanyas kosmische Spiele auf Freilichtbühnen gezeigt.

Heilige Schriften

Von den 18 Puranas handelt "Skanda Purana" von der Inkarnation und den Leelas Skandas und seinem Sieg über den König der Asuren, Soorapadman. Die Purana erzählt auch die Geschichte von seiner Hochzeit mit Valli und Deivayanai. Sie preist weiterhin den Ruhm von Skanda und Seine Größe und zeigt die verschiedenen Attribute und Funktionen des Gottes. Jede Episode, die in der Purana erzählt wird, hat eine esoterische Bedeutung. Verehrer und Gläubige Subrahmanyas nehmen diesen Text zum regelmäßigen Svadhyaya (Selbststudium).

In der tamilischen Literatur findet man zahlreiche Schriften, die von Skanda handeln. Tatsächlich wurde Subrahmanya nicht nur als Gott der Natur verehrt, sondern auch als der Gott, der die tamilische Sprache an den Rishi Agastya gab. Zu den ältesten noch vorhandenen tamilischen Arbeiten gehört "Thirumurugatrupadai" (Anleitung für Aspiranten bezüglich der Verehrung Skandas). Der Autor dieses Buches war Nakkeerar, ein berühmter Dichter in jenen Tagen. Wer dieses Buch täglich liest und Puja abhält, wird von allen Sünden befreit und erreicht alles sowohl in diesem wie auch im nächsten Leben.

Der Heilige Arunagirinathar hat uns mehr als tausend Lieder zur Verehrung Shanmukhas hinterlassen. Diese Lieder sind bekannt als Thiruppugazh (Preisungen des Herrn). Jedes Lied ist voller Würde und bewegt die Seele. Derselbe Heilige hat der Welt ein weiteres Buch hinterlassen, nämlich Kandar Anubhooti (die Gnade des Herrn und wie wir sie erhalten können) und Kandar Alankaram. Es ist so wirkungsvoll, dass die ständige Wiederholung mit Vertrauen, Hingabe und Liebe alle Segnungen bringt, die man sich nur vorstellen kann.

In einem späteren Zeitraum hat ein anderer Heiliger, Kumaragurupara Swamigal, ein langes Gedicht zur Verehrung Shanmukhas verfasst. Dieses ist bekannt als Kandar Kali Venba. Es gibt auch noch andere Gedichte, die als Pillai Tamizh bekannt sind.

Das Kavadi

Shanmukha ist die sichtbare Gottheit (Pratyaksha Devata) in diesem Kali Zeitalter. Er ist sehr erfreut über Seine Anhänger, denen er beides gewährt: Bhukti und Mukti (erst Vergnügen und danach Moksha, Befreiung). Millionen leben noch, die Beispiele von Wundern, die von Shanmukha bewirkt wurden, aus ihrem eigenen Leben erzählen können. Vielleicht das mächtigste Versöhnungsritual, das ein Anhänger Shanmukhas vollziehen kann, ist das Kavadi. Die Vorteile, die der Anhänger davon erhält, Gott Kavadi anzubieten, sind millionenfach größer als der kleine Schmerz, den sich der Anhänger dadurch auferlegt

Im Allgemeinen legen die Leute das Gelübde ab, Kavadi zu geben, um ein großes Unglück rückgängig zu machen oder zu verhindern. Zum Beispiel, wenn dem einzigen Sohn des Anhängers eine schicksalhafte Krankheit auferlegt wurde, würde er zu Shanmukha beten, den Jungen wieder ins Leben zurückzuholen. Im Gegenzug würde der Verehrer ein Gelübde ablegen, dass er dem Herrn ein Kavadi widmet.

Obwohl dies auf den ersten Blick materialistisch erscheint, ergibt sich jedoch bei näherer Betrachtung, dass darin die Saat für Höchste Gottesliebe enthalten ist. Das weltliche Ziel ist erreicht und der Anhänger führt Kavadi aus. Nach der Zeremonie ist er von Gottesliebe so durchdrungen, dass seine innere spirituelle Kammer geöffnet ist. Letztendlich führt das zu Para Bhakti, Höchster Hingabe.

Oh Subrahmanya! Oh allbarmherziger Gott! Wir haben weder Glauben noch Hingabe. Wir wissen nicht, wie wir Dich richtig verehren sollen oder zu Dir meditieren sollen. Wir sind Deine Kinder, die den Weg verloren, das Ziel und Deinen Namen vergessen haben. Ist es nicht Deine Aufgabe, oh mitfühlender Vater, diese verlorenen Kinder wieder unter Deinem Dach aufzunehmen, sie zu versorgen und zu beschützen, sie mit Deiner Gnade zu überhäufen und sie zu segnen?

Oh Mutter Valli, willst Du nicht bei Deinem Herrn für uns Fürsprache einlegen? Die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern ist wichtiger als alles andere auf dieser Welt. Verzeih uns, oh geliebte Mutter, obwohl wir wertlose und ungehorsame Kinder geworden sind! Mache uns gehorsam und treu ergeben. Von dieser Sekunde an gehören wir Dir. Alles ist Dein. Es ist die Pflicht der Mutter, zu korrigieren, zu erziehen, richtig zu stellen und ihren leichtsinnigen Kindern ein Vorbild zu sein, wenn sie vom rechten Pfad abkommen. Entferne den Abstand, der uns trennt, den Schleier, der uns vor Dir verbirgt. Segne uns. Bringe uns zurück zu Deinen Lotusfüßen. Wir haben nichts weiter zu sagen. Das ist unser inbrünstiges Gebet an Dich und Deinen Gott, unsere geliebten und immerwährenden Eltern.