Karma Yoga von Swami Sivananda

 

Glossar

A   B   C   D   E   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   R   S   T   U   V   Y   Z

A

abhimana [abhimāna] m Stolz, Hochmut, Arroganz.
abhinives(h)a [abhiniveśa] m Neigung, Lebenslust, Hartnäckigkeit.
abhyasa [abhyāsa] m Übung, Studium, im Kontext des yoga ist meist die ernsthafte, regelmäßige Ausführung der Übungen gemeint.
abhyudaya [abhyudaya] m Erfolg, Erlangung des erwünschten Ziels, Erhebung, Glück.
achara [ācāra] m Verhalten.
acharya [ācārya] m Lehrer, Meister.
adharma [adharma] m Nicht-Dharma, unrechtes Verhalten.
adhi [ādhī] f Sehnsucht, Sorge, Krankheit des Geistes.
adhikari [adhikārin/-ī] m ein durch Autorität/Berechtigung charakterisierter (z. B. Schüler, der zu Unterweisung berechtigt ist), Aspirant.
adhyatmisch von adhyatma [adhyātma] – auf das Selbst bezogen.
adrishta [adṛṣṭa] – unsichtbar; unsichtbarer Einfluss der Handlungen vergangener Leben auf diese Inkarnation.
adwaita [advaita] – zweiheitlos, nichtdualistisch; n Nichtdualität, Identität (insbes. von ātman und brahman).
Adwaita Vedanta [advaitavedānta] m nichtdualistischer Vedānta, Philosophie des Monismus, eines der sechs philosophischen Systeme.
adwaitavedantin [advaitavedāntin/-ī] m ein Anhänger der Advaita-vedānta-Philosophie.
adwaitisch – s. adwaita
agami karma [āgāmīkarma] – karma, das künftig auf einen zukommt.
agni [agni] m Feuer(gott).
agnihotra [agnihotra] n Ritus des Feueropfers.
aham [aham] – ich.
aham brahmasmi [aham brahmāsmi] – aham brahma asmi: ich bin das Brahman; mahāvākya (großer Satz) aus dem Weißen Yajurveda (Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 1.4.10).
ahamgraha upasana [ahaṅgrahaupāsanā] f abstrakte Meditation z. B. über Brahman als eigenes Selbst, im Gegensatz zu pratīka upāsanā, Meditation über gestalthafte Gottheit.
ahamkara [ahaṅkāra] m Ich-/ Selbstgefühl, Ego.
ahanta [ahantā] f Ichheit, Ich-/ Selbstgefühl.
ahimsa [ahiṃsā] f Nichtverletzen – erste yama (YS 2.30).
ahimsa paramo dharmah – „Nichtverletzen ist die höchste Tugend“ (indische Weisheit).
aishwarya [aiśvarya] n Herrschaftlichkeit, Macht, Größe, Reichtum, Überfluss, Pracht; göttliche Willensstärke.
akarman [akarman] n Nichthandeln; Untätigkeit, Faulheit, Müßiggang.
akarta [akartṛ] m Nichthandelnder.
akasha [ākāśa] m Himmel, Raum, Äther (fünfte subtilstes Element). Das im Original verwendete „akasic records“ entspricht der Akashachronik, mit der nach theosophischer und anthroposophischer Auffassung seit dem Ende des 19. Jh. die Summe aller aufgezeichneten Gedanken in der Gedankensphäre bezeichnet wird.
akhanda [akhaṇḍa] – ungeteilt, ganz, ununterbrochen.
akshara [akṣara] – unvergänglich.
alasya [ālasya] n Trägheit, Faulheit.
amalaka [āmalaka/-ī] n/f āmalaka-Baum (Emblica officinalis), Myrobalan, n Frucht des Baumes.
amara purusha [amara puruṣa] – unsterblicher Mann, Mensch.
amrita
[amṛta] n Unsterblichkeit; Ambrosia (Unsterblichkeitstrank).
anadi kala [anādikāla] m anfangslose, immerwährende Zeit.
ananda [ānanda] m Freude, Wonne, Glückseligkeit.
Anasuya [anasūyā] f ohne Neid; Name der Frau des Ṛṣi Atri, von Viṣṇu, Śiva und Brahmā im Auftrag ihrer Gemahlinnen auf die Probe gestellt (Rāmāyaṇa).
andaja [aṇḍaja] – aus einem Ei geboren.
aniccha [aniccha] – nicht wünschend.
anitya [anitya] – nicht ewig, vergänglich.
anna [anna] n Essen, Speise, Nahrung (insbesondere Reis).
Anna Hindi [ānā] – alte indische Währungseinheit, die einem Sechzehntel einer Rupie entsprach.
anna-jala [annajala] n Essen und Trinken.
antahkarana [antaḥkaraṇa] n inneres Organ, Sitz von Gedanken und Gefühlen, Denken (hier „antaḥ“ weil „k“ folgt).
antaryamin [antaryāmin/-ī] m innerer Lenker, Selbst.
aparigraha [aparigraha] m Nichtumfassen, Nichtgierigsein; fünfte yama (YS 2.30.) Vyāsabhāṣya: viṣayānām arjana-rakṣaṇa-kṣayasaṅga-hiṃsā-doṣadarśanādasvīkaraṇam aparigrahaḥ = „das nicht in Besitznehmen von Objekten, weil man das Übel des Verletzens durch Erwerben, Bewahren, Schwinden und Anhängen sieht“). Svamī Śivānanda: Nichtannehmen von Geschenken; Unbestechlichkeit.
apat-dharma [āpaddharma] m Notsituation, dharma in Notzeiten, Verhaltensregeln bei Gefahr.
apta kama [āptakāma] m einer, in dem alle Wünsche befriedigt sind.
apta-vakyam [āptavākya] n verwirklichte Person.
apurva [apūrva] – vorher nicht existierend; einzigartig, außergewöhnlich.
archana [arcana/-ā] n/f Verehrung, respektvolle Bez. gegenüber Gottheiten und Autoritäten; Opfer von Reis oder Blumen; Teil einer pūjā.
ardhangini [ardhāṅginī] f Ehefrau < [ardha-aṅga].
arjava [ārjava] – redlich, n gerade Richtung, Redlichkeit.
Arjuna [arjuna] m einer der fünf Pāṇḍavas, Freund und Schüler Kṛṣṇas, s. Bhagavadgītā.
artha [artha] m u. a. Zweck, Sinn, Nutzen, Objekt, Reichtum, Geld; eines der vier Ziele des Menschen.
Arya Samaj [ārya samāja] m hinduistische monotheistische Reformbewegung, die 1875 von Swami Dayananda gegründet wurde.
asaadharana [asādhāraṇā] – speziell, ungewöhnlich.
asamprajnata samadhi [asamprajñātasamādhi] m meditativer Zustand ohne Objekt (YS 1.17, 18).
asana [āsana] n das sich Hinsetzen, Sitz, Körperstellung.
asanga [asaṅga] – nicht hängenbleibend, ohne Bindung, keinen Widerstand findend.
ashrama [āśrama] m/n Aufenthaltsort von Asketen, Gemeinschaft spiritueller Aspiranten (um einen Lehrer geformt); deren Räumlichkeiten; Lebensstadium, s. varṇāśramadharma.
ashrama-bheda [āśramabheda] m Unterschiede zwischen den verschiedenen Lebensstufen.
ashrava [āśrava] – gehorsam. Die Jain-Philosophie nimmt eine detaillierte Aufzählung der karmas vor und erklärt, wie sie angezogen werden (ashrava), wie sie vom Einzelnen absorbiert werden, wie ihr Einfluss gestoppt werden kann (samvara), wie sie vollständig abgearbeitet werden können (nirjara) und was der Endzustand eines vervollkommneten Menschen ist (moksha).
ashtavadhani [aṣṭāvadhānin/avadhānī] m ein Gelehrter mit phänomenalem Gedächtnis, der acht Dinge gleichzeitig tun kann.
asteya [asteya] n Nichtstehlen, einer der fünf yamas (YS 2.30).
asura [asura] m Dämon.
asurisch – s. asura
atithi yajna [āthityayajña] m das Opfer der Gastfreundschaft.
atma bala [ātmabala] n starker Wille. Er muss die Macht seines eigenen starken Willens (ātma bala) verherrlichen.
atma bhava [ātmabhāva] m das Gefühl, dass alles das eigene Selbst ist, in den Zustand des reinen Selbstbewusstseins gelangt.
Atma Bodha [ātmabodha] m das Erwachen zur Realität des Selbst, Titel eines Werkes, welches Śaṅkarācārya zugeschrieben wird.
atma chintana [ātmacintana] n Denken an das Selbst.
atma jnana [ātmajñāna] n das Wissen vom Selbst und die Erkenntnis des Selbst, die nach Auffassung des Vedānta für eine Gotteserkenntnis notwendig sind.
atma nivedana [ātmanivedana] n Hingabe des Selbst (an Gott).
atma(n) [ātman] m das (wirkliche) Selbst, die dem Menschen innewohnende Göttlichkeit.
atma vichara [ātmavicāra] m Ergründung des Selbst.
atmisch – s. ātman
avadhuta [avadhūta] m einer, der (alles Weltliche) abgeschüttelt hat: Asket, Unbekleideter.
avarana [āvaraṇa] n Be-/Verdecken, Verdeckung; „Schleier der Unwissenheit“.
avastha [avasthā] f Zustand, Situation, Stadium.
avatar [avatāra] m Herabkunft, Inkarnation (Gottes); die zehn klassischen Inkarnationen Viṣṇus: matsya (Fisch), kūrma (Schildkröte), varāha (Eber), narasiṃha (Mannlöwe), Vāmana (Zwerg), Paraśurāma, Rāma, Kṛṣṇa, Buddha, Kalki.
avidya [avidyā] f Unwissenheit.
avihita [avihita] – verboten.
avinas(h)i(n) [avināśin] – nicht verderbend, unvergänglich.
avyaktam [avyakta] – unmanifest; n das Unmanifeste, das Verborgene, das Latente.
avyavahara [avyavahāra] m ungebührliches Verfahren. atman ist nishkriya, akarta, niravayava und avyavahara (ohne Tätigkeit).
avyaya [avyaya] – unveränderlich, unvergänglich.
Ayah – Ziehmutter, Kindermädchen.
Ayodhya [Ayodhyā] f Hauptstadt von Rāmas Reich, eine Stadt, die uneinnehmbar ist, eine unerschütterliche Festung.
ayurveda [āyurveda] m „Wissen über das Leben“ – traditionelle ind. Medizin.

B

babu [bābū] m Respektsperson, höfliche Anrede für Vater; Beamter; (hier negativ gebraucht: bezieht sich auf Beamte in englischen Diensten, die vergeblich versuchten, so englisch wie möglich zu wirken).
badmash [badmāś] – Rowdy, Hooligan.
bahirmukha vritti [bahirmukhavṛtti] f nach außen gerichteter Gedanke.
bahurupi(n) [bahurūpin] – vielgestaltig; Wanderschauspieler, die verschiedene Figuren gleichzeitig oder im fließenden Übergang verkörpern.
bahya-karana [bāhyakāraṇa] n externes Werkzeug.
bala [bala] n Stärke, Kraft.
Bal Gangadhar Tilak [bāḷ gaṅgādhar ṭiḷak] – (1856-1920) bedeutender Politiker Indiens, während des Unabhängigkeitskampfes.
bania Hindi[baniyā] m Kaufmann.
basti [basti] f Abdomen; im yoga: Enddarmspülung, eine der sechs (Reinigungs-) Handlungen (ṣaṭkarman).
Benares f engl. Bez. der Stadt Vārāṇasī.
Bhagavad Gita [bhagavadgītā] f „die vom Ehrwürdigen gesungene (upaniṣad)“ – Dialog zwischen Kṛṣṇa und Arjuna aus dem Mahābhārata.
bhagavan [bhagavān] m Ehrwürdiger, Bez. für Gott.
Bhagavatam [bhāgavata/m] oder [bhāgavatapurāṇa] n „das alte Buch von Gott“. Hlg. Schrift viṣṇuitischer Prägung aus dem 9./10. Jh. In 18 000 Versen die in 12 Bände (Cantos) aufgeteilt sind. Zehnter Canto beispielsweise, behandelt Kṛṣṇas Kindheit und Jugend.
bhajan [bhajana] n (Zu-)teilen, Verehrung, in neuind. Sprachen: devotionales Lied.
bhakta [bhakta] m Verehrer (Gottes).
bhakti [bhakti] f Zuteilung, Anteil; Verehrung, Hingabe; neunfach nach Bhāgavatapurāṇa 7.5.23: śravaṇaṃ, kīrtanaṃ, viṣṇoḥ smaraṇaṃ, pādasevanaṃ, arcanaṃ, vandanaṃ, dāsyaṃ, sakhyam, ātmanivedanam – Hören (von Geschichten), Preisen (mit Liedern) Viṣṇus, Erinnern (seines Namens), seinen Füßen (seiner bildlichen Form) dienen, rituelle Verehrung, Verbeugung, Haltung des Dieners, Freundes, Selbsthingabe.
Bhakti Sutra [bhaktisūtra] n Werk, welches die 84 Aphorismen des Weisen Nārada über den Pfad der Hingabe an Gott enthält.
bhakti yoga [bhaktiyoga] m yoga der Hingabe.
bhandara [bhāṇḍāra] m Warenhaus, Geräteschuppen, Schatzhaus.
bharata [bhārata] – „zu Bharata gehörig“; m Nachkomme Bharatas; Bewohner Indiens; n das Land Bharatas; heute: Indien.
bhastrika [bhastrikā] f eine Atemübung, die u. a. zur Erweckung der kuṇḍalinī angewandt wird.
bhava [bhāva] m Werden, Sein, Zustand, Gefühl; fünf bhāvas: śānta, dāsya, sakhya, vātsalya, madhura (friedvolles/ruhiges Gefühl gegenüber Gott, Gefühl sein Diener, Freund, seine Mutter, Geliebte zu sein).
bhava samadhi [bhāvasamādhi] m samādhi des Gefühls (für Gott), eine Art Ekstase.
bhiksha [bhikṣā] f Betteln, Almosen.
bhikshu [bhikṣu] m Bettelmönch.
Bhishma [bhīṣṃa] m Großonkel Arjunas.
bhoga [bhoga] m das Genießen, Essen, (sinnlicher) Genuss.
Brahma
[brahmā] m Schöpfergott.
brahma bhavana [brahmabhāvanā] n/f Wahrnehmung, Realisierung, Einswerdung mit dem Universellen.
brahmabhyasa [brahmābhyāsa] m Studium/Übung, um das brahman zu erreichen.
brahmacharin [brahmacārin/-ī] m jemand, der ein Keuschheitsgelübde abgelegt hat.
brahmacharya [brahmacarya] n Verhalten, das zum brahman führt; zölibatäres Leben, s. varṇāśramadharma.
brahma jnana [brahmajñāna] n „Wissen um brahman“, Erkenntnis des Absoluten.
brahmakara vritti [brahmākāravṛtti] f ständiges Denken an brahman.
brahmaloka [brahmaloka] m die Region von Brahmā, eine Existenzebene.
brahman [brahman/-a] n das Höchste, Absolute; Komposita und Hindi [brahm(a)].
brahmana [brāhmaṇa] m Brahmane, Angehöriger der Priesterkaste.
brahmanda [brahmāṇḍa] n „Ei des Brahman“, Universum, Makrokosmos.
Brahmane – s. brāhmaṇa
brahmanisch – s. brāhmaṇa
Brahmanubhava – Selbstverwirklichung. Wenn er auch nur einmal das Mahavakya (großes Wort) der Upaniṣads vernimmt, erreicht er sofort atma sakshatkara (direkte Erfahrung Gottes) oder brahmanubhava (Selbstverwirklichung).
brahmarandhra [brahmarandhra] n Öffnung am höchsten Punkt der Schädeldecke, im Bereich der Fontanelle.
brahmarishi [brahmarṣi] m Weiser aus der Gruppe der Brahmanen.
Brahma Sutra [brahmasūtra] n eine Schrift, die Aussagen der ausführlicheren heiligen Schriften, insbesondere der Upaniṣads, in Versform kondensiert, einer der Grundlagentexte des vedānta.
Brihadaranyaka Upanishad [bṛhadāraṇyakaupaniṣad] f upaniṣad des weißen Yajurveda.
buddha [buddha] – erwacht; m der Erwachte, Buddha (ca. 5. Jh. v.Chr.).
buddhi [buddhi] f Wahrnehmung, Intellekt, Unterscheidungskraft.

C

chaitanya [caitanya] n Geist, Bewusstsein, höchste Realität.
chakra [cakra] n Rad, Energiezentrum im feinstofflichen Körper.
chakravartin [cakravartin] m Weltherrscher, ein Kaiser, der mit dem Zeichen von Viṣṇus Diskus auf der Hand geboren wurde (Viṣṇupurāṇa).
chakrika [cakrikā] f Trupp, Schar, Intrige. Jede Handlung lässt Eindrücke im Astralkörper zurück, was wiederum Gedächtnis erzeugt. Das Gedächtnis löst seinerseits wieder neue Handlungen und frische Eindrücke aus. Dieser Kreis (chakrika) bewegt sich seit Ewigkeiten so wie die Analogie vom Samen und dem Baum.
chamara [camara] m Wedel zum Vertreiben von Fliegen; traditionelles Herrschaftssymbol, verbunden insbesondere mit Śiva.
chandala [cāṇḍāla] m Kastenloser (Schimpfwort).
chandraloka [candraloka] m Mondsphäre.
chandrayana vrata [candrāyaṇavrata] n ein Bußgelübde zur Tilgung getaner Sünden, bei dem ein von den Mondphasen regiertes Fasten eingehalten wird.
Charaka Samhita [carakasaṃhitā] f klassische ayurvedische Schrift.
charanamrita [caraṇāmṛta] n heiliges Wasser, mit dem zuvor Götterstatuen oder Füße gewaschen wurden.
chaturanga [caturaṅga] n Schachspiel.
chesta
[ceṣṭa] n Bewegung, Treiben, Bemühen, Aktivität.
chidakasha [citākāśa] m geistiger Raum.
chitta [citta] n Gedachtes, Gedanke, Denken (inkl. Gedächtnis, Unterbewusstsein), Denkfähigkeit, Vernunft.
chitta shuddhi [cittaśuddhi] f Reinheit/Reinigung des Geistes, im Sinn von Sublimierung des Bewusstseins.
Choranari [cor(a)nārī] f die „Dieb-Frau“, eine Frau, die Heimlichkeiten, nämlich einen Geliebten, hat.
Chudala(i) [cūḍālā] f weise Königin im Yogavāsiṣṭha.

D

dacoit Hindi [ḍakait] – Mitglied einer bewaffneten Räuberbande.
dakshina [dākṣiṇa] – rituelles Geschenk an einen Priester oder Lehrer zur Vergeltung seiner Hilfe.
dal Hindi [dāl] f Hülsenfrucht, Linsengericht.
dama [dama] m Bezähmung, Selbstbeherrschung.
darshana [darśana] n das Sehen, die Sicht, Anblick (eines Gottes oder gurus); philosophisches System; sechs darśanas: nyāya, vaiśeṣika, sāṃkhya, yoga, pūrvamīmāṃsā und uttaramīmāṃsā (vedānta).
dasya [dāsya] n Status eines Dieners, Dienst.
Dattatreya [dattātreya] m Name eines ind. Weisen; ind. Gottheit, in der Brahmā, Śiva und Viṣṇu vereinigt sind.
deva [deva] m ein Gott (von div „leuchten“); Bez. für Brahmanen; westlicher Gebrauch: Engelswesen.
Devaki [devakī] f Name der Mutter Kṛṣṇas.
devi [devī] f Göttin.
Dhanvantari [dhanvantari] m Name des Arztes der Götter, göttlicher Arzt.
dharana shakti [ dhāraṇāśakti] f Auffassungsgabe (Konzentrationskraft).
dharma [dharman] m „das, was feststeht“ – Gesetz, Pflicht, Recht, Religion; Eigenart; einer der vier puruṣārthas (Ziele des Menschen).
dhatu [dhātu] m essentieller Bestandteil, Element.
dhauti [dhauti/dhautī] f Magenreinigung, eines der sechs karmas/kriyās (HYP 2.23 karmaṣaṭkam).
dhyana [d hyāna] n Meditation, siebtes Glied des achtgliedrigen yoga des Patañjali.
dig-bijaya [digvijaya] m Welteroberung, Meisterung der Hauptsache.
divya drishti [divya-dṛśṭi] f Auge der Intuition, die innere Schau.
dosha [doṣa] m Fehler; im āyurveda: die Konstitutionsarten, wenn in unausgeglichenem Zustand.
Draupadi [draupadī] f Ehefrau der fünf pāṇḍavas.
drishti [dṛṣṭi] f das Sehen, Sehfähigkeit, Sichtweise.
Durvasa [durvāsa] m vedischer ṛṣi, der für seine Launen bekannt ist.
dvandva [dvandva] n Gegensatzpaar.
dwesha [dveṣa] m Hass, Abneigung, Feindschaft.

E

ekadashi [ekādaśī] f elfter Tag des Mond-Halbmonats, Fastentag der Viṣṇuiten.

G

gandharva [gandharva] m eine Klasse von Halbgöttern, die als die Sänger und Musikanten der Götter gelten.
Gandhi [gāndhī] m Mohandās Karmcand Gāndhī (1869-1948), Politiker, der Indien in die Unabhängigkeit führte.
garhasthya [gārhasthya] n vierte Lebenstadium: Haushaltertum, s. vaṇāśramadharma.
Gayatri Mantra [gāyatrīmantra] m Gebet an die Quelle allen Lichts um Inspiration.
gerua Hindi [geruā] – ockerfarben, Ocker: Farbe von Asketengewändern.
ghee Hindi [ghī] – Butterschmalz, Sanskrit [ghṛtam].
ghrina [ghṛṇā] f u. a. Widerwille, Ekel, Verachtung.
Gita [Gītā] f „die gesungene“ (upaniṣad), Bez. Der Bhagavadgītā („der Gesang Gottes“).
Gorakhnath [gorakhnāth] m Name eines großen yogīs aus dem 11. Jh. n. Chr. (= Gorakṣanātha).
granthi [granthi] m Knoten, gemeint sind oft feine Blockaden, die das freie Fließen spiritueller Kräfte im Menschen verhindern.
grihastha [gṛhastha] m der im Haus befindliche, Haushalter; Mensch der im Berufs- und Familienleben steht; grihasthya wird oft fälschlich für „gārhasthya“ gebraucht.
guda [guda/gudā] n/f Anus, Rectum.
guna [guṇa] m Qualität, Eigenschaft der Natur: 1. sattva (Güte, Reinheit > Leichtigkeit, Licht), 2. rajas (Leidenschaft, Aktivität), 3. tamas (Dunkelheit, Unwissenheit, Dumpfheit).
guru [guru] adj schwer(gewichtig); m Lehrer, spiritueller Führer; nach tantrischer Wortableitung: gu = Finsternis, ru = entfernen > der die Finsternis entfernt).
gurukula [gurukula] n Familie des guru, in der auch auswärtige Schüler wohnen und unterrichtet werden (altes Schulsystem).

H

halva Arab./Hindi [halvā] m Süßspeise.
Hanuman Ghat [hanumat (hanumān, hanumanta)] Hindi [ghāṭ] m heilige Badestelle für Hindus, benannt nach Hanumān, dem General der Affen, Helfer Rāmas bei der Zurückgewinnung Sītās.
hara [hara] – wegnehmend, ergreifend; m Name Śivas.
hari [hari] adj grün(lich), gelb(lich), rötlich-braun; m Name Viṣṇus.
hatha yoga [haṭhayoga] m yoga, in dem bes. Gewicht auf Körperbeherrschung liegt.
himsa [hiṃsā] f Verletzen, Töten, Zerstörung.
hiranyagarbha [hiraṇyagarbha] m „Schoß von Gold, Embryo dessen Ursprung Gold ist“ – Bez. des Brahman und Viṣṇus.
hridaya guha [hṛdaya-guhā] f Kammer des Herzens.
Hrishikesha [hṛṣīkeśa] m Herr der Sinne(sorgane), Beiname von Kṛṣṇa.

I

iccha [icchā] f Wunsch.
Indra [indra] m im Veda: König der Götter; Gott des Kriegs und des Wetters.
indriya [indriya] m Sinnesorgan.
Ishavasya Upanishad [īśāvāsyopaniṣad] f upaniṣad des „weißen“ Yajurveda.
ishta(m) [iṣṭa] – erwünscht, begehrt, verehrt, geopfert; m der Verehrte (Gott); Gott, den man persönlich besonders verehrt.
ishta devata [iṣṭadevatā] f verehrte Gottheit.
ishta mantra [iṣṭamantra] m das Mantra, in das man eingeweiht wurde.
ishwara [īśvara] m Herr; Bez. des höchsten Gottes, häufig Śiva.
ishwara pranidhana [īśvarapraṇidhāna] n tiefe Meditation, Hingabe an Gott, einer der fünf niyamas (YS 2.32).
ishwararpana [īśvarārpaṇa] n Hingabe an Gott.

Jadabharata [jaḍabharata] m „der gefühllose/ dumme Bharata“ – ein Weiser aus den purāṇas, der sich dumm stellte, um nicht in die Welt verwickelt zu werden.
Jaimini [Jaimini] m mythischer Weiser, der den Sāmaveda verbreitete; Name des Begründers des pūrvamīmāṃsā-Systems.
jaina [jaina] m jaina (Anhänger des Jainismus).
Jainismus/Jinismus – ind. Rel. die absolute Gewaltlosigkeit predigt.
Jains – Anhänger des Jainismus.
jala [jala] n Wasser.
jambu [jambu] f Rosenapfelbaum (Eugenia Jambolana) (heiliger Baum).
Janaka [janaka] m mythischer ind. König und Hlg. Vater Sītās, erlangte Vollkommenheit durch wunschloses Tun.
japa [japa] m Wiederholung von mantras, Namen Gottes, usw.
japa mala [japamālā] f Gebetskette, ähnlich dem Rosenkranz.
jarayuja [jarāyuja] – lebendig geboren.
ji [ji] – Endung, die an Namen geehrter Personen angefügt wird.
jinda Narayana [nārāyaṇa] m lebender Nārāyaṇa.
jitendriya yogi [jitendriya-yogin/-ī] m jemand, der seine Sinne besiegt hat.
jiva [jīva] m Lebensprinzip, individuelle Seele.
jiva bhavana [jīvabhāvanā] n/f Konzentration auf, Hingabe an das Leben, Vorstellung dieses individuellen Lebens.
jivanmukta [jīvanmukta] m lebend (jīvat) Befreiter.
jivanmukti [jīvanmukti] f Befreiung zu Lebzeiten.
jivatma(n) [jīvātman] m im Körper wohnendes individuelles Selbst (manchmal als Seele bezeichnet).
jnana [jñāna] n Wissen.
Jnanadeva [Jñānadeva/Jñāndev] m dessen Gott das Wissen ist/Gott des Wissens; hlg. Dichter aus Maharashtra (Ende 13. Jh.), wird auch Jñāneśvar genannt.
jnanagni [jñānāgni] m das Feuer der Weisheit; gemeint ist die Erkenntnis der Wirklichkeit.
jnana udaya [jñānaudaya] m die Dämmerung der Erkenntnis.
jnanayoga [jñānayoga] m yoga des Wissens.
Jnaneswari [Jñāneśvarī] f Bez. des von Jñāneśvar (Jñāndev) verfassten Bhagavadgītā-Kommentars.
jnani [jñānin/-ī] m Wissender, Weiser.

K

kaivalya [kaivalya] n Isolation, Trennung von Geist und Materie, Befreiung.
Kali [Kālī] f die Schwarze (Göttin); auch: weibliches Gegenstück zu Kāla (Śiva); Form Durgās nach dem Devīmāhātmyam.
kalpa [kalpa] m ein Schöpfungszyklus; ein Tag des Gottes Brahmā (432 Milliarden Jahre); (rituelle) Vorschrift; Alternative, Methode; Vorschlag, Entschluss.
kama [kāma] m Wunsch, (sinnliche/s) Verlangen, Vergnügen, Liebe; Gott der Liebe.
Kamadhenu [Kāmadhenu] f die himmlische Kuh, die Wünsche erfüllt.
kamandalu [kamaṇḍalu/-lū] n/f Wassertopf von Asketen (aus Ton oder Holz).
kamya [kāmyā] f Verlangen, Wunsch (nach).
Kamya Karma – freiwillige Rituale
Kanada [Kaṇāda] m ṛṣi, der die vaiśeṣika-Philosophie begründete und Autor des Vaiśeṣikasūtra.
kapha [kapha] m Schleim; einer der drei doṣas (Konstitutionsarten) des āyurveda.
Kapila (Muni) [kapila(muni)] m ein ṛṣi, Begründer der sāṅkhya-Philosophie.
karma [karman] n Handlung; Ausführung rel. Riten; Schicksal (gemäß dem Gesetz von Ursache und Wirkung).
Karma Indriyas Handlungsorgane (Hände, Füße, Mund, Anus, Geschlechtsorgane)
Karmanga – s. purushartha.
karma nishtha [karmaniṣṭha] m einer, der im Handeln gefestigt ist.
karmashraya [karmāśraya, karmāśaya] m Behältnis oder Speicher für sañcita-/saṃcita-karma.
karma yoga [karma-yoga] m Yoga der Handlung.
kartri bhava [kartṛbhāva] m Gefühl, der Handelnde zu sein.
katha [kathā] f Erzählung; eine sehr komplexe Art des Geschichtenerzählens, die in Form von Tanz, Schauspiel, Malerei, Musik und Literatur ausgedrückt wird.
kaunteya [kaunteya] m Sohn der Kuntī.
kaupina [kaupīna] n Lendenschurz.
Keshi(n) [keśin] m ein Dämon im Mahābhārata.
kevala [kevala] adj allein, einfach, rein, ungemischt.
Khaddar Hindi [khādar] m grober, meist aus Baumwolle handgewobener Stoff aus handgesponnenem Garn, als Symbol wirtschaftlicher Freiheit von Mahātmā Gāndhī in Hausspinnereien gefördert.
khecari mudra [khecarīmudrā] f Mudra, bei der die Zunge in die Kehle gegeben wird.
kheer Hindi [khīr] f süße Milchreisspeise.
kinnara [kinnara] m schlechter oder deformierter Mensch; mythisches Wesen mit menschlichem Körper und Pferdekopf.
kirtan [kīrtana] n (das) Preisen; Programm mit Gesang und Vorträgen über Gott und seine Taten.
kirti [kīrti] f Ruhm.
kosha [kośa/koṣa] m/n Gefäß; i. d. Philosophie: (Körper)Hülle.
krichhra vrata [kṛcchravrata] n Gelübde einer besonders schwierigen Buße des Fastens.
krishna [kṛṣṇa] adj schwarz, dunkel; m Kṛṣṇa ist eine Manifestation Viṣṇus. Mit seinen sechszehn kalās (Strahlen) gilt er, als der einzige vollkommene avatāra Viṣṇus. Er soll ca. 3000 v. Chr. auf Erden gewirkt haben und seine Aufgabe war es, die göttliche Ordnung wiederherzustellen. Er war ein enger Freund Arjunas und wurde später dessen spiritueller Lehrer.
kriya [kriyā] f Ausführung, Handlung, Praxis, rel. Ritus usw.; im haṭhayoga: Reinigungsübung.
kriyamana karma [kriyamāṇakarma] n Karma, das gerade erzeugt wird und in der Zukunft Einfluss hat.
krodha [krodha] m Zorn.
kshatriya [kṣatriya] m Angehöriger der Krieger-Kaste.
kshettar von [(anna)kṣetra] n eine Institution (oft in Pilgerorten), in der sādhus und sannyāsins unentgeltlich Essen holen können.
kumbhaka [kumbhaka] m Anhalten des Atems.
kundalini [kuṇḍalinī] f die durch Ringe charakterisierte, aufgerollte; Bez. für die kreative Kraft, die vom unteren Ende der Wirbelsäule bis zum brahmarandhra aufsteigen kann.
Kunti (devi) [kuntī(devī)] f Mutter von Arjuna.
Kurukshetra [kurukṣetra] n „Feld der Kurus“, Ort der Schlacht zwischen den Kauravas und Pāṇḍavas, zu deren Beginn die Bhagavadgītā verkündet wurde; Distrikt bei Delhi.
kutir [kuṭi/kuṭī] f Hütte.

L

Laghu Siddhanta Kaumudi [laghusiddhāntakaumudī] f Titel eines Standardwerks der Sanskrit-Grammatik.
landan Englisch „landau“ – Kutsche mit vier Sitzen und Verdeck zum Zurückschlagen (Landauer).
laya [laya] m Auflösung, das Verschmelzen des begrenzten Geistes mit dem Unendlichen.
lila [līlā] f Spiel.
linga sharira [liṅgaśarīra] n feinstofflicher Körper (sūkṣma śarīra).
lobha [lobha] m Gier, Habsucht, Begehren.
loka sangraha [lokasaṅgraha/saṃgraha] m Schutz/Wohl der Welt, (selbstloser) Dienst an der Welt.

M

Madhva [madhva] m Shri Madhvacharya, herausragender Philosoph der dvaita-Schule, also der dualistischen Schule des vedānta.
Madrasi Tamil [matarāsī] m jemand aus Madras.
Madura – früherer Name der südind. Stadt Madurei.
Madurai – südindische Tempel- und Pilgerstadt.
Mahabharata [mahābhārata] n Name des großen ind. Epos, in dem die Bhagavadgītā enthalten ist.
maharishi, maharshi [maharṣi] m großer ṛṣi; Titel für große Persönlichkeiten auf rel./spirituellem Gebiet; Englisch Maharishi.
mahatma [mahātman/-ā] m einer, dessen Selbst groß ist: Bez. für große Persönlichkeit auf rel./spirituellem Gebiet.
Mahat-tattva – hohes wahres Wesen; unmanifestierte Gesamtheit der materiellen Elemente
mahavakya [mahāvākya] n großer Satz/Ausspruch – Bez. für vier Sätze aus den vier Vedas, die im advaita-vedānta besonders wichtig sind: Ṛgveda (Aitareya-Upaniṣad 3.3) prajñānam brahma = „Brahman ist Wissen“; Sāmaveda (Chāndogya-Upaniṣad 6.8.7 - 6.16.6) tat tvam asi = „du bist dies“; Śukla-Yajurveda (Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad 1.4.10) aham brahmāsmi = „Ich bin Brahman“; Atharvaveda (Māṇḍūkya-Upaniṣad 2) ayam ātmā brahma = „Das Brahman ist dieses Selbst“.
Mahavira [mahāvīra] m „Großer Held“ – Name des bislang letzten tīrthaṅkaras (Furtbereiters) des Jainismus (ca. 500 v. Chr.).
majja [majjā] f Mark.
mala [mala] n Schmutz, (von Laster, Verderbtheit und Leidenschaft).
mala [mālā] f Gebetskette.
mamata [mamatā] f „Meinheit“ – Besitzgefühl, Eigeninteresse, Stolz; Hindi: Zuneigung.
manana [manana] n Nachdenken, Erwägen, Reflektieren.
manomaya kosha [manomayakośa] m die aus Denken gemachte (geistig-emotionale) Körperhülle.
manorajya [manorājya] n Reich der Phantasie, Luftschlösser bauen.
mantra [mantra] m Strophe aus den Vedas; Anrufungsformel für Gottheiten; Formel/Silben zur Meditation.
Manu [manu] m mythischer Vater der Menschen; Gesetzgeber.
Manusmriti [manusmṛti] f Manu zugeschriebener Gesetzestext, Abhandlung insbesondere über angemessenes Verhalten und die vier Kasten.
Mara [māra] m Liebesgott, Tod; dämonischer Versucher des Buddha.
marga [mārga] m Weg, Pfad.
Markandeya [mārkaṇḍeya] m Name eines mythischen Weisen aus dem Mahābhārata, Mārkaṇḍeya-Purāṇa usw., der durch Hingabe an Śiva vom Tod verschont wurde.
mauna [mauna] n Stille, Schweigen.
maya [māyā] f Täuschung, Zauberkraft, Illusion, durch die man das nicht reale Universum für existent hält und für getrennt von der höchsten Realität (Brahman).
maya chakra [māyācakra] n Rad der Illusion.
maya-vada [māyāvāda] m „Lehre von der Maya“ - Theorie von der Illusionshaftigkeit der Wirklichkeit, Bez. des advaita-vedānta.
Mithila [mithilā] f Königreich des rājā Janaka im alten Indien bzw. dessen Hauptstadt.
mithya [mithyā] adj falsch, vergeblich, eitel.
mithyachara [mithyācāra] m falsches Verhalten, falsche Art der Lebensführung.
moha [moha] m Verwirrung, Fehler, Verblendung des Geistes.
moksha [mokṣa] m Befreiung.
mridanga [mṛdaṅga] n „dessen Körper aus Tonerde besteht“; eine zweigesichtige Trommel.
Mrityu [mṛtyu] m Gott des Todes.
Mrityuloka [mṛtyuloka] m die Welt.
mudra [mudrā] f Siegel, Bild, Zeichen; Finger- und sonstige Position; im haṭhayoga: Körperstellung, verbunden mit bestimmter Atemtechnik, oft auch mit bandha, Visualisierung und Mantra.
mukta [mukta] adj befreit; m der Befreite.
mukti [mukti] f Befreiung.
muni [muni] m Weiser, Heiliger, Asket.
Murdha(n) [mūrdhan] m Kopf.

N

naimittika karma [naimittikakarma] n gelegentliche Rituale.
naishkarmya [naiṣkarmya] n Untätigkeit, handlungsloser Zustand.
naishthika brahmachari [naiṣṭhikabrahmacārin/-ī] m fester, stetiger brahmacārin (Mönch), der auch nach seinem Schüler-Dasein auf Sexualität verzichtet, s. varṇāśramadharma.
Nalayani [nālāyaṇī] Gattin des ṛṣi Maudgalya, der ihre Treue und Hingabe in einem leprösen Körper prüfte (Mahābhārata).
namasmarana [nāmasmaraṇa] n das sich Erinnern, die mentale Wiederholung des Namens einer Gottheit.
Narada [nārada] m Name eines mythischen Weisen.
Narayana [nārāyaṇa] m Name Viṣṇus.
Narayana bhava [nārāyaṇabhāva] m Hingabe an Gott in seinem Aspekt Nārāyaṇa, das Gefühl „Alles ist Gott“.
Narayana Hari [nārāyaṇahari] m Grußformel.
Narayana Upanishad [nārāyaṇopaniṣad] f upaniṣad des Atharvaveda.
nauli
[nauli] f eine der sechs Haupt-kriyās im haṭhayoga, bei welcher der Darm durch Bauchmuskelbewegung massiert wird.
neti [netī] f Methode zur Nasenreinigung.
nididhyasana [nididhyāsana, nididhyāsa] m/n tiefe Meditation.
nidra [nidrā] f Schlaf.
nimitta [nimitta] n Ziel, (Vor)zeichen, Ursache, Grund, Instrument, Objekt, Werkzeug, Markierung, Omen, Motiv.
niravayava [niravayava] adj unteilbar, ohne Teile, ohne Gliedmaßen.
nirguna [nirguṇa] adj ohne Qualitäten/Eigenschaften.
nirguna brahman [nirguṇabrahman] n eigenschaftsloses Brahman.
nirjara [nirjara] – abarbeiten. Die jain-Philosophie nimmt eine detaillierte Aufzählung der Karmas vor und erklärt, wie sie angezogen werden (ashrava), wie sie vom Einzelnen absorbiert werden, wie ihr Einfluss gestoppt werden kann (samvara), wie sie vollständig abgearbeitet werden können (nirjara) und was der Endzustand eines vervollkommneten Menschen ist (moksha).
nirvikalpa samadhi [nirvikalpasamādhi] m samādhi ohne Unterscheidung, Dualität, höchster überbewusster Zustand.
nirvikara [nirvikāra] adj ohne Veränderung; m Bez. des höchsten Herrn, der immer gleich bleibt.
nischaya [niścaya] m Überzeugung, Entschluss, Gewissheit, Bestimmung.
nishedha [niṣedha] m Verbot.
nishkama karma [niṣkāmakarma] n Handlung ohne Wunsch, selbstloser Dienst ohne Erwartungen.
nishkam(y)a bhava [niṣkāmabhāva] m Einstellung der Absichtslosigkeit, Selbstlosigkeit.
nishkam(y)a karma yoga [niṣkāmakarmayoga] m selbstloser Dienst ohne Wünsche und Erwartungen.
nishkriya [niṣkriya] adj nichthandelnd, tatenlos.
nishtha [niṣṭhā] f Position, Zustand, Vollendung.
ni(h)shreyasa [niḥśreyasa] n „das Beste“, hier im Sinn von Erlösung, höchstem Glück.
nitya [nitya] adj ewig.
nitya brahmachari [nityabrahmacārin/-ī] m ewiger brahmacārin (Mönch), ewiges Zölibat.
nitya karma [nityakarman] n Pflicht, tägliche Rituale.
nitya mukta [nityamukta] adj für immer erlöst.
nitya mukta atman [nityamuktātman] m der für immer erlöste ātman.
nitya mukta purusha [nityamuktapuruṣa] m der für immer erlöste puruṣa.
nitya siddha [nityasiddha] m „ewig Vollendeter“ (Weiser).
nitya shuddha [nityaśuddha] adj ewig rein.
nitya sukha [nityasukha] n ewiges Glück.
nitya upavasi [nityaupavāsī] m jemand, der immer fastet.
nivritti [nivṛtti] f Rückkehr, Aufhören, Sichenthalten.
nivritti marga [nivṛttimārga] m Weg des sich Zurück-/Abwendens (von der Welt); Entsagung.
niyama [niyama] m Regel, Gebot, rel. Observanz śauca, santoṣa, tapas, svādhyāya, īśvara-praṇidhāna (YS 2.32).
nyasa [nyāsa] m das Niederwerfen, -legen; Zuschreibung von Gottheiten zu bestimmten Körperteilen vor rel. Ritualen.
nyaya [nyāya] m Methode, Logik usw.; eines der sechs philosophischen Systeme, s. darśana.

O

ojas shakti [ojasśakti] f spirituelle Energie.
om [oṃ (aum)] – heilige Silbe; Brahman; nach Māṇḍūkya-Upaniṣad viergeteilt: a = Wachen, u = Schlafen, m = Tiefschlaf, (unsichtbarer vierter Teil) = über aller Dualität. om tat sat wörtlich: „om, das, seiend“; Gottes Sein ist das Wahre Sein in den Dingen.

P

pada [pāda] m Fuß.
padasevana [pādasevana] n Dienen zu Füßen Gottes, eine Stufe der neunfachen bhakti.
Panchadashi [pañcadaśī] f wichtiger Lehrtext des advaita-vedānta von Mādhava Vidyāraṇya (13./14. Jh.).
pancha maha yajna [pañcamahāyajña] m die fünf täglichen Opfer.
Pandava [Pāṇḍava] m Nachkomme Pāṇḍus; die fünf pāṇḍavas: Yudhiṣṭhira, Arjuna, Bhīma, Nakula, Sahadeva.
pandit [paṇḍita] adj gelehrt; m Gelehrter, Experte.
pani [pāṇi] m Hand.
papa [pāpa] n Sünde, Böses, Übel.
para bhakti [parabhakti] f höchste Hingabe.
paramahamsa [paramahaṃsa] m höchster Ganter, s. haṃsa; Bez. einer Klasse von Asketen (im Idealfall Erleuchtete).
paramananda [paramānanda] m höchste Wonne.
parama shanti [parama-śānti] f höchste Ruhe.
paramatman [paramātman] m höchstes Selbst.
Partha [pārtha] m Beiname Arjunas.
Parvati [pārvatī] f „die vom Berg (parvata) abstammende“; Tochter des Himālaya, Ehefrau Śivas.
Pashupati [Paśupati] m anderer Name für Śiva; Hirte, Beschützer der Herde.
Patanjali [Patañjali] m Name des Verfassers der Yogasūtras (ca. 350 n.Chr.).
pativrata dharma [pativratā] f [dharman] m völlige Hingabe, ergebener Dienst dem Ehemann gegenüber.
payu [pāyu] m Anus.
pie – indische Münze, entsprach 1/12 Anna oder 1/192 Rupie.
pitta [pitta] n Galle, einer der drei doṣas (Konstitutionsarten/-elemente) des Körpers nach dem āyurveda.
pradosha [pradoṣa] m Abend, Dunkel.
Pradosha – 13. Tag der 14-tägigen Mondphase
Prajapati [prajāpati] m „Herr der Nachkommen“ – Schöpfergott, besonders in Brāhmaṇas und Upaniṣads.
prakriti [prakṛti] f Natur, Ursprung, Materie.
pralaya [pralaya] m Auflösung, Zerstörung des Universums am Ende eines Zeitalters.
pramada [pramāda] m Rausch, Tollheit; Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit.
prana [prāṇa] m Atem, Lebensenergie; fünf Hauptatemarten: prāṇa, udāna, vyāna, samāna, apāna; Nebensorten: nāga, kūrma, kṛkara, devadatta, dhanañjaya.
pranamaya kosha [prāṇamayakośa] m/n aus Atem gebildete Körperhülle.
pranayama [prāṇāyāma] m Atemkontrolle (āyāma Ausdehnung, Kontrolle); acht Arten (HYP 2.44ff): sūryabhedana, ujjāyin, sītkārin, sītalī, bhastrikā, bhrāmarin, mūrcchā, plāvinī.
prarabdha karma [prārabdha-karman/-a] n angefangenes Karma, das sich in diesem Leben manifestiert.
pratishtha [pratiṣṭhā] f Still-/Feststehen, Stillstand, Grundlage, Fundament.
pratyahara [pratyāhāra] m Zurückziehen (der Sinne), fünftes Glied des achtgliedrigen Yoga (YS 2.29, 54).
pratyavaya dosha [pratyavāyadoṣa] m Sünde der Unterlassung, unangenehme Konsequenzen.
pravritti [pravṛtti] f Tätigkeit, ins Außen gerichtete Handlung.
pravritti marga [pravṛttimārga] m Weg des nach außen (in die Welt) Gehens, s. nivṛttimārga.
prayaschitta [prāyaścitta] m/n Sühnezeremonie.
prayaschitta karma [prāyaścittakarma] n Bußakte.
prayatna [prayatna] m Anstrengung, Streben.
prem, prema [preman/-a] m/n Liebe, Zuneigung.
prerana [preraṇa] m Antrieb.
puja [pūjā] f Verehrungsritual.
punya [puṇya] n Verdienst, Tugend.
Purana [Purāṇa] n alte hinduistische Schriften zu Mythologie, Götterverehrung usw.
purusha [puruṣa] m Mann, Mensch, Selbst, Geist (im Gegensatz zu Materie, prakṛti).
purushartha [puruṣārtha] m Ziel des Menschen; die vier Ziele: kāma, artha, dharma, mokṣa; menschliche Anstrengung.
Purva Mimamsa [pūrvamīmāṁsā] f Untersuchung des vorderen Abschnitts des Veda; eines der sechs klassischen Philosophiesysteme.

R

Radha [rādhā] f Geliebte Kṛṣṇas, wichtigste gopī.
raga [rāga] m Färbung, Röte, Liebe, Leidenschaft, Wut, Gier.
raga dwesha [rāga] m, [dveṣa] m Vorlieben und Abneigungen.
raj, raja Hindi [rājan/-ā] m König.
rajanya [rājanya] m der zweite varṇa, Kaste der Krieger und Fürsten.
rajas [rajas] n Staub, Eintrübung, Emotion, Leidenschaft: einer der drei guṇas.
rajasig – s. rajas
raja yoga [rāja-yoga] m yoga der Könige, königlicher yoga; yoga-System zur Beherrschung des Geistes.
Rajputana [rājputāna] historische Region (dem heutigen Rajasthan und Teilen von Madhya Pradesh, Gujarat und Pakistan entsprechend).
rakshasa [rākṣasa] m Dämon, böser Geist (männlich), teuflisch, negative Eigenschaften.
Ram(a) [rāma] m achte Inkarnation Viṣṇus, Held des Rāmāyaṇa.
Ramakrishna [rāmakṛṣṇa] m bengalischer Heiliger (1836-1886), guru von Svāmī Vivekānanda.
Ramana Maharishi [ramana maharṣi] m südind. Heiliger (1879-1950), hinduistischer Mystiker des advaita-vedānta, Kern seiner Lehren war ātmavicāra.
Ramanuja [rāmānuja] m südind. viṣṇuitischer Philosoph und Heiliger (1017-1137), Theologe des vedānta.
Ramayana [rāmāyaṇa] n das Gehen/der Weg (ayana) Rāmas: Epos über König Rāma, seine Frau Sītā und deren Wiedergewinnung aus der Gefangenschaft beim Dämonen Rāvaṇa.
Ratnakar [ratnākara] m Name Vālmīkis, bevor er durch Whl. des rāma-mantras zum Dichter/Heiligen wurde.
riddhi [ṛddhi] f Gelingen, Gedeihen, Wohlstand, Glück, übernatürliche Kraft.
rishi [ṛṣi] m Weiser, Seher.
Rishikesh [ṛṣikeśa] – Pilgerstätte in Uttarākhaṇḍa, am Fuße des Himālaya, wo Svāmī Śivānanda sich niederließ.
ritu [ṛtu] m Jahreszeit; Opferzeit; richtige Zeit; Menstruation.
Rukmini [rukmiṇī] f Kṛṣṇas Hauptgemahlin.
Rupie Hindi [rupayā] m Rupie, ind. Währung.

S

saadharana [sādhāraṇā] adj üblich, allgemein, gewöhnlich.
sadachara [sadācāra] m rechtes/gutes Verhalten.
sadhaka [sādhaka] m einer, der yoga-Praktiken mit dem Ziel der Erlösung ausführt.
sadhana [sādhana] n „Mittel (z. B. yoga-Praktiken) zum Erlangen ...“.
sadhana chatushtaya [sādhanacatuṣṭaya] n Gruppe von vier Mitteln zum Erlangen (spirituellen Fortschritts): vairāgya (Leidenschaftslosigkeit), viveka (Unterscheidungsvermögen), ṣaṭsampad (sechs Schätze), mumukṣutva (Wunsch nach Befreiung).
sadhu [sādhu] m guter, tugendhafter Mann; Weiser; Asket.
saguna [saguṇa] – mit Eigenschaften/Qualitäten.
sahasrara chakra [sahasrāracakra] n „Rad (cakra) von tausend (sahasra) Speichen (ara)“ – cakra in der Region der Schädeldecke.
sakam(y)a [sakāma] adj verlangend, wünschend.
sakam(y)a bhakti [sakāmabhakti] f Verehrung mit Verlangen/Wünschen.
sakshatkara [sākṣātkāra] m Wahrnehmung (auch intuitive).
sakshi [sākṣin/-ī] m Zeuge, (unbeteiligter) Beobachter.
sakshi bhav [sākṣībhāva] m Zustand des Zeugen, das Gefühl, Beobachter aller Handlungen zu sein (u. a. Meditationstechnik).
sama [sama] n Gleichmut.
samadhi [samādhi] m Sammlung, meditativer Zustand, in dem nur Objekt übrig ist (YS 3.3); ohne Objekt, nirbīja (YS 1.41-46, 51).
sambandha [sambandha] m Zusammenhang, Verbindung.
samidh [samidh] f heiliges Feuerholz, das bei der Bitte um Unterweisung durch einen guru vom Aspiranten in Händen gehalten wurde.
samsara [saṃsāra] m (Kreis-)Lauf (des Lebens, von Geburt und Tod).
samsarisch – s. saṃsāra
samskara [saṃskāra] m Zubereitung; Eindruck im Gedächtnis/Unterbewusstsein.
samucchaya va(a)da [samuccayavāda] m „Kombinationslehre“ (hier: von karma und jñāna).
samvara [saṁvara] adj abwehrend.
samyama [saṃyama] m Kontrolle, Konzentration; Übung von dhāraṇā, dhyāna, samādhi zur Erlangung übernatürlicher Kräfte und Erkenntnisse (YS 3.7).
Sanatanaisten von sanatana dharma [sanātanadharma] m ewige(s) Gesetz/Rel.; orth. Hinduismus.
sanchita karma [sañcita/saṃcitakarma] n angehäuftes, aufgespeichertes Karma, das in diesem Leben nicht aktiv ist.
sandhya [sandhyā] f Verbindung; Morgen- und Abenddämmerung (günstige Zeit für spirituelle Übungen).
sankalpa [saṅkalpa] m Wille, Absicht, Entschluss, Vorstellung, Gedanke, Idee, Gelübde.
Sankhya [sāṅkhya/sāṃkhya] m/n dualistisches, dem klassischen yoga zugrunde liegendes Philosophiesystem, s. darśana; in der Bhagavadgītā: jñānayoga.
sankirtan [saṅkīrtana/saṃkīrtana] n Preisen (insbes. Gottes mit Liedern).
sannyasa [sannyāsa] m Niederlegen, Aufgeben (der Welt), indem man z. B. Mönch wird.
sannyasin, sannyasi [sannyāsin/-ī] m charakterisiert durch sannyāsa, Mönch.
Sanskrit [saṃskṛta] n „(richtig) gebildete/zubereitete, opferreine“; älteste überlieferte indoarische Sprache, in der viele rel. Texte Indiens überliefert sind.
Santi Parva(n) [śāntiparvan] n das „Kapitel über den Frieden“; Name des zwölften und längsten  Buches des Mahābhārata.
sarvangasana [sarvāṅgāsana] n sarva-aṅga-āsana, All-Körper-Stellung: Schulterstand.
sasvata [śāśvata] adj beständig, ewig.
satchidananda, sachchidananda [saccidānanda] m Sein, Wissen, Glückseligkeit (sat, cit, ānanda): Bez. des Brahman/Atman.
satchidananda atman [saccidānandātman] m das Selbst, das saccidānanda ist.
satkama [satkāma] m wahrer Wunsch, wahres Begehren.
satsang [satsaṅga] m Zusammenkommen, -treffen von „positiv ausgerichteten Menschen“ und „spirituell Suchenden“; neuere Interpretation: Zusammenkommen mit der Wahrheit, dem Selbst, einem Lehrer usw.
satsankalpa [satsaṁkalpa] – gute Vorsätze hegend, den Entschluss fassend, das Wahre und Gute zu verwirklichen.
sattva, sattwa [sattva] n einer der drei guṇas: Qualität der Güte, Reinheit.
sattwig von sattvik [sāttvika] m Qualität der Reinheit zugehörig; verdeutscht: „sattvisch“ oder „sattwig“.
satya(m) [satya] n Wahrheit.
Satyabhama [satyabhāmā] f eine der vier Hauptfrauen Kṛṣṇas.
Satyavan [satyavān] m Name des Ehemanns von Sāvitrī, König von Salva, der durch die Ergebenheit seiner Frau vor dem Tod errettet wurde (Mahābhārata).
satyayuga [satyayuga] n goldenes Zeitalter (das erste Zeitalter im Zyklus der vier Weltzeitalter).
saumya [saumya] – Mein Lieber!
savikalpa samadhi [savikalpasamādhi] m vorübergehende Einheitserfahrung, in der die Dualität noch nicht völlig aufgelöst ist.
Savitri [sāvitrī] f Frau von Satyavān, dem König von Salva, die ihn durch ihre Ergebenheit vor dem Tod rettete (Mahābhārata).
seva [sevā] f Dienst, Verehrung.
sevaka [sevaka] m Diener, Verehrer.
shakti [śakti] f Kraft, (kosmische) Energie, Bez. für „die Göttin“.
shama [śama] m (innere) Stille, Ruhe, Frieden, Gleichmut; eine der ṣaṭsampad.
Shambho von Shambhu [śambhu] m Bez. Śivas, der Glückbringende.
Shankara(charya) [śaṅkarācārya] m berühmter Vertreter des advaita-vedānta (zw. 650 und 800 n. Chr.), Gründer eines Mönchsordens mit zehn Unterabteilungen.
shanti [śānti] f Beruhigung, Stille, (innerer) Frieden.
shastra [śāstra] n Lehrtext, rel./hlg. Abhandlung.
shaucha [śauca] n Reinheit, Sauberkeit; Reinigungsritual.
shirshasana [śīrṣāsana] n Kopfstand.
Shiva [śiva] m einer der ‘Gruppe der drei Gestalten’ – Gott der yogīs; reines, kosmisches Bewusstsein.
Shiva manasa puja [śivamānasapūjā] f „geistiges/ innerliches Verehrungsritual für Śiva“ – Titel einer Śaṅkarācārya zugeschriebenen Hymne an Śiva.
shivoham [śivoham] – „ich bin Śiva“, Affirmation des Advaitavedānta.
shloka [śloka] m Strophe mit 4 x 8 Silben, s. bhakti.
shraddha [śraddhā] f Glaube, Vertrauen.
shravana [śravaṇa] n das Hören (von Weisheiten), erste Stufe der neunfachen bhakti, s. bhakti.
shreya [śreyas] adj besser, überlegen; n Tugend, moralisches oder rel. Verdienst, Segen, Glück, Gutes.
shri vedisch [śrī] f Glücksglanz; Bez. Lakṣmīs; wird zum Zeichen der Hochachtung vor Namen gesetzt; heute vor männlichen Eigennamen: Herr.
shruti [śruti] f das Hören, Klang; die geoffenbarten Texte: veda.
shuddha bhava [śuddhabhāva] m Einstellung von göttlicher Reinheit, durch reine Gotteshingabe hervorgerufene Emotion.
shuddha prem [śuddhapreman/-a] m/n reine Liebe.
shudra [śūdra] m Angehöriger des vierten Standes, Lohnabhängiger, s. varṇāśramadharma.
Shyam [śyāma] m „Schwarzer“ – Bez. Kṛṣṇas.
siddha [siddha] m „Vollendeter“ – Weiser, mit übernatürlichen Fähigkeiten (siddhi).
Siddhanta Kaumudi [siddhāntakaumudī] f Titel eines Standardwerks der Sanskrit-Grammatik.
Siddhanta Lesha [siddhāntaleśa] m vedantisches Werk von Appaya Dīkṣitar.
siddhi [siddhi] f Vollendung, Perfektion, übernatürliche Kraft.
simhasana [siṁhāsana] n Thron.
smarta [smārta] – aus dem Gedächtnis schöpfend, auf der Tradition beruhend.
smriti [smṛti] f Erinnerung; im Gegensatz zu śruti diejenigen authoritativen Texte des Hinduismus, die von Menschen verfasst wurden, insbes. Gesetzbücher.
smriti shakti [smṛtiśakti] f Merkfähigkeit.
sneha vritti [snehavṛtti] f liebevolle, freundliche Gedanken.
soham [so‘ham] – „ich bin er (das Selbst/der haṃsa)“ – Mantra, das automatisch durch Ein- und Ausatmen zustande kommt.
Soma Sundareshwar [somasundareśvar(a)] m Bez. Śivas als Ehemann der Göttin Mīnākṣī in Madurai.
spandabhasa [spandabhāsa] m Reflexion der Schwingung.
Sri Aurobindo – ind. Nationalist, Gelehrter, Dichter, Mystiker, Philosoph, yogī und guru (1872-1950).
srishti [sṛṣṭi] f Schöpfung.
sukshma [sūkṣma] adj fein, zart.
sushumna [suṣumnā] f wichtigster Energiekanal (nāḍī) in der Mitte der Wirbelsäule.
sutra [sūtra] n Faden, Lehrsatz, Text mit Lehrsätzen.
sutra-dhara [sūtradhāra] m Puppenspieler; derjenige, der die Fäden des Puppenspiels in Händen hält.
svarga [svarga] m Himmel, paradiesischer Aufenthaltsort zwischen zwei Inkarnationen.
svedaja [svedaja] – durch Wärme und Feuchtigkeit erzeugt.
swabhava [svabhāva] m eigene Natur, Konstitution.
swadharma [svadharma] m eigene Pflicht, die eigene Berufung.
swami [svāmin/-ī] m Eigentümer, Herr; gelehrter Brahmane, hervorragender Asket, Anrede für einen solchen; Bez. für verschiedene Gottheiten.
swamiji [svāmījī] m respekt- bzw. liebevolle Anrede für einen Asketen.
swarajya [svarājya] n (staatliche) Unabhängigkeit.
swarupa [svarūpa] n eigene Form, Natur.
Swarupananda [svarūpānanda] m/n dessen Natur Wonne ist, die Wonne der eigenen Natur.
swatantra [svatantra] adj unabhängig, frei, selbständig.
Swatantra(ta) [svatantrata] m freier Wille, Unabhängigkeit.

T

Taittiriyopanishad [taittirīyaupaniṣad] f upaniṣad des schwarzen Yajurveda.
tamas [tamas] n Dunkelheit, Dumpfheit; einer der drei guṇas.
tamasig – s. tamas
tandra [tandrā] f Mattigkeit, Trägheit.
tapas [tapas] n Hitze, Feuer; Schmerz; Askese (Ansammlung innerer/spiritueller Hitze).
tatashta tatastha [taṭastha] – Brahman-Energie. „Ich bin ganz gleichgültig und bloßes tatastha (zweitrangige, unbedeutende Kraft).“
tattwa [tattva] n „So-sein“; Realität (höchste); Element.
tattwa bodha [tattvabodha] m das Erwachen zur höchsten Realität.
tat twam asi [tat tvam asi] – „das bist du“; mahāvākya (großer Satz) aus dem Sāmaveda (Chāndogya-Upaniṣad 6.8.12).
theevra purushartha [tīvrapuruṣārtha] m intensive Anstrengung.
tirthankara [tīrthaṅkara] n Furtbereiter, Religionsstifter.
Tirukural Tamil [tirukkuṟaḷ] n einziges bekanntes Werk Tiruvalluvars, eines der bedeutendsten Werke der Tamil-Literatur.
Tiruvalluvar [Tiruvalluvar] m tamilischer Dichter und Philosoph.
trataka [trāṭaka] n Fixierung des Blicks, Augenreinigungsübung, eines der ṣaṭkarma.
trigunatita [triguṇatita] – drei Gunas. Atman bzw. Brahman ist jenseits der drei Gunas (trigunatita).
trishna tantu [tṛṣṇātantu] m die Gefahr (der Strick) des Verlangens. Zuerst ziehen einen die Gegenstände an. Dann kommt die Bindung. Selbst wenn die Anziehung erlischt, bleibt das Verlangen (kamana oder spriha) oder die Sehnsucht weiterhin bestehen. Dies ist trishna tantu, die Gefahr des Verlangens.
tumtum Hindi [ṭamṭam] einspännige Pferdekutsche, in der zwei Passagiere hinten und zwei vorn sitzen.
tyaga [tyāga] m das Ver-, Ablassen, Entsagung.

U

ucchishta [ucchiṣṭa] – übrig geblieben, unrein; n Opfer-/Speiserest.
udasina [udāsīna] – unbeteiligt, unparteiisch, gelassen, unberührt.
udbhijja [udbhijja] m „Sprossengeborener“; Pflanze.
upadesha [upadeśa] m Unterweisung; u. a. Initiation.
upadhi [upādhi] m Täuschung, Begrenzung, Attribut, z. B. Körperhüllen, die das Selbst umgeben.
upakurvana [upakurvaṇa] m brahmacārin, der nach vollendeten religiösen Studien ein gṛhastha wird.
upanayana [upanayana] n Aufnahme, Einweihung, das Führen des Jungen zum guru.
Upanishad [upaniṣad] f Text bzw. Textgattung; letzter, vorwiegend philosophischer Teil des veda.
upasana [upāsanā] f Dienst, Verehrung.
upastha(m) [upastha] m/n Fortpflanzungsorgan, Schoß, Genitalien.
Upendra [upendra] m jüngerer Bruder von Indra.
Urdhvareta(s) [ūrdhvaretas] m „dessen Samen nach oben (geht)“; der die sexuelle Energie nach oben geführt/sublimiert hat.
utsava [utsava] m Fest, Festlichkeit.
uttamaloka prapti [uttamalokaprāpti] f Ankunft im höchsten Ort.
Uttara Mimamsa [uttaramīmāṃsā] f Untersuchung des hinteren Abschnitts des veda; vedānta-Philosophie.
Uttarkashi Hindi [uttarkāśī] – „nördl. Kāśī/Benares“, kleine Pilgerstadt nördl. von Rishikesh.

V

vairagya [vairāgya] n Abwesenheit von Leidenschaft, Asketentum.
vaisheshika [vaiśeṣika] n eines der sechs klassischen Systeme der indischen Philosophie.
Vaishnaviten engl. [vaiṣṇavism] – Angehörige des Vaishnavismus bzw. Viṣṇuismus; religiöse Richtung innerhalb des Hinduismus, in der Viṣṇu als höchster Gott verehrt wird.
vaishya [vaiśya] m der dritte varṇa, Kaste der Händler, Produzenten und Bauern.
vajroli mudra [vajrolīmudrā] f (Energielenkungsübung) zur Sublimierung der Sexualenergie.
vak [vāk/vāc] f Sprache.
Valmiki [Vālmīki] m Verfasser des Rāmāyaṇa.
Vamadeva [vāmadeva] m Verfasser vedischer Hymnen; Weiser aus dem Mahābhārata.
vanaprastha [vānaprastha] m Brahmane, der im Wald lebt, sich im dritten Lebensstadium (Waldeinsiedlertum) befindet.
vandana [vandana] n Begrüßen; Verehrung.
varna [varṇa] m Farbe; Klasse, (sozialer) Stand; Buchstabe, Silbe.
varnashrama [varṇāśrama] Aufgabe und Platz eines Menschen in der Gesellschaft, die sich nach Stand und Lebensalter richten und bestimmte Verhaltenskodizes mit sich bringen.
varnashrama dharma [varṇāśramadharma] m Gesetz von den sozialen Ständen (brāhmaṇa = Priester; kṣatriya = Krieger; vaiśya = Kaufleute/Bauern; śūdra = Lohnabhängige) und Lebensstadien (brahmacarya = Schüler; gārhasthya = Haushalter; vānaprastha = Waldeinsiedler; sannyāsa = Mönch).
Varshneya [vārṣṇeya] m Beiname von Kṛṣṇa.
Varuna [varuṇa] m im veda: Gott des wahren Wortes; später: Gott des Wassers/Meeres.
vasana [vāsanā] f Eindruck im Unbewussten aus früheren Leben, Wunsch, Neigung, Phantasie.
Vasishtha [vasiṣṭha] m Verfasser vedischer Hymnen; Priester einiger epischer Könige; mythischer Weiser im Yogavāsiṣṭha.
Vasishtha guha [vasiṣṭhaguhā] f „Höhle des Vasiṣṭha“ bzw. „Höhle, in welcher der Weise Vasiṣṭha sich aufhielt (und meditierte)“.
vata [vāta] m Wind; einer der doṣas (Konstitutionsarten).
Veda [veda] m Wissen; Gruppe der ältesten und heiligen indogermanischen Überlieferungen; die vier vedas: Ṛgveda (in Versen bestehender), Sāmaveda (in Melodien bestehender), Yajurveda (in Opfersprüchen bestehender), Atharvaveda (veda der Atharvan-Priester).
Vedanta [vedānta] m „Ende des veda“, upaniṣads; eines der sechs philosophischen Systeme, s. darśana.
vedantin [vedāntin/-ī] m ein Anhänger der vedānta-Philosophie.
vedantisch – s. vedānta
Veden pl von veda.
vedisch – s. Veda
vibhuti [vibhūti] f Macht, Größe, Reichtum; übernatürliche Kraft; Asche (z. B. aus Kuhdung).
vichara [vicāra] m Überlegung, Untersuchung, Unterscheidung; stetige Selbstüberprüfung.
Vichara Sagara [vicārasāgara] m Name einer vedantischen Schrift.
vichara shakti [vicāraśakti] f Geist der Nachfrage, Unterscheidungskraft.
vidhi [vidhi] m Gesetz, Vorschrift.
vihita [vihita] adj gesetzmäßig, erlaubt.
vijnanaghana atman [vijñānaghanātman] m der Körper der Erkenntnis, reines Wissen, die Ganzheit. Er besitzt dieses doppelte Gefühl, weil er in seiner Essenz die alles durchdringende Masse an Weisheit ist (vijnanaghana atman).
Vikramaditya [vikramāditya] m legendärer König von Ujjain (Indien), berühmt für seine Weisheit, seinen Heldenmut und seine Großherzigkeit.
vikshepa [vikṣepa] m das Umherwerfen, Zerstreuen, Umherblicken, Ablenkung, Verwirrung.
viparitakarani [viparītakaraṇī] f Umkehrstellung, mudrā im Schulterstand.
viraja homa [virajāhoma] m Feueropfer bei der Mönchsweihe.
virat [virāṭ/virāj] f Körper, Universum, Welt.
Virochana [virocana] m ein König der asuras (Dämonen).
virya [vīrya] n Heldenhaftigkeit, Energie, (männliche) Kraft, Samenflüssigkeit.
Vishnu [Viṣṇu] m einer der Hauptgötter des Hinduismus; einer der ‘Gruppe der drei Gestalten’, der Erhalter.
Virakta Mahatma m Gleichmütiger mit einer großen Seele
Vishwamitra [viśvāmitra] m ṛṣi; Verfasser des dritten maṇḍala des Ṛgveda; im Epos: königlicher Weiser.
vishwarupa darshana [viśvarūpadarśana] n „Anblick der kosmischen Gestalt“.
viveka [viveka] m Unterscheidung; Kraft, Realität von Illusion zu unterscheiden.
viveki(n) [vivekin/-ī] m jemand, der durch Unterscheidungskraft charakterisiert ist.
vrata [vrata] m/n Gelübde.
Vrindavan [vṛndāvana] n Name eines Pilgerorts, der als Stätte von Kṛṣṇas Jugend gilt.
vritti [vṛtti] f u. a. Aktion, Bewegung, Modifikation, Gedankenaktivität.
vyadhi [vyadhi] – Krankheit des Körpers
Vyasa [Vyāsa] m mythischer Weiser, Großvater der kauravas und pāṇḍavas; ihm wird zugeschrieben: Aufteilung der vedas, Verfasserschaft von Mahābhārata, Brahmasūtras und div. purāṇas, vyavahara [vyavahāra] m Verhalten, Transaktion, Sitte, feste Regel.

Y

yajna [yajña] m Opfer, Opferritual.
Yajnavalkya [yājñavalkya] m Name eines Weisen aus der Bṛhadāraṇyaka-Upaniṣad; Name eines Gesetzgebers.
Yajnavalkyasmriti [yājñavalkyasmṛti] f Gesetzbuch des Yājñavalkya.
yama [yama] m Kontrollieren; ethische/rel. Pflicht.
Yayati [yayāti] m berühmter König aus dem Mahābhārata bzw. Padmapurāṇa, der die Jugend seiner Söhne erbat, sie aber nur vom jüngsten zur Verfügung gestellt bekam.
yoga [yoga] m Anschirren, Joch, Verbindung, Vereinigung, Praxis usw.; neuerlich auch interpretiert als Einheit, Harmonie; eines der klassischen Philosophiesysteme; meditativer Zustand ohne Gedanken; Übungen, die dahin führen.
Yoga Darshan(a) [yogadarśana] n eines der sechs philosophischen Systeme Indiens, welches auf dem Yogasūtra von Patañjali basiert und auch zur Bez. desselben verwendet wird.
Yoga Sutra [yogasūtra] n grundlegender Text des yoga, verfasst von Patañjali (ca. 350 n. Chr.).
Yoga Vasishtha [yogavāsiṣṭha] n Vālmīki zugeschriebener Text über Erlösung und yoga.
yogi [yogin/-ī] m Vollendeter im oder Übender des yoga.
Yuddhishthira [yuddhiṣṭhira] m Ältester der pāṇḍavas in der Bhagavadgītā, steht für rechtes/rechtl. Verhalten.

Z

Zamindar m Kleinbauer.