Sei ehrlich zu dir selbst

Die wahre Kraft aller Handlungen

Diese Persönlichkeit, die so genannte Individualität, und die Welt, in der sich diese Individualität befindet, sind, wie zuvor beschrieben, die beiden Arme einer einzigen stattfindenden Handlung, die durch eine Macht geführt wird, dessen Wissen wesentlich am Anfang einer Handlung ist, und dessen Mitarbeit zu jeder Zeit angefordert werden muss.

Um auf die Analogie zur militärischen Vorgehensweise zurückzukommen: Das Militär erhält Befehle und bekommt zu jeder Zeit während des Vormarsches Hilfe und Führung von seiner Zentralregierung. Die Armee ist mit ihrer eigenen Sicherheit befasst, und sie kümmert sich auch um die gegnerischen Kräfte. Zwei Seiten scheinen im Kopf der Armee gleichzeitig aktiv zu sein, die Soldaten und die Generäle; doch eine dritte Sache durchdringt beide Handlungen, dies ist die Unterstützung der Zentralregierung.

So etwas geschieht in unserem täglichen Leben selbst bei der kleinsten Aktivität: Es findet auch in dem Augenblick eine zentrale Handlung statt, wo ich spreche. Ich bin hier auf der einen Seite und ihr seid auf der anderen Seite. Ich sehe mich als die subjektive und euch als die objektive Seite an. Ich bin der Agierende und ihr seid das Operationsfeld; doch in der Analogie der zentralen Handlung, die überall involviert ist, muss uns klar sein, dass es etwas gibt, dass wir bei unserer Wahrnehmung außer acht lassen, nämlich den Verstand mit seiner gesamten Kapazität in uns, der uns überhaupt irgendetwas ermöglicht.

Die Kenopanishad sagt, die Gottheiten und die Dämonen sind in diese große Schlacht involviert. Wenn ein Sieg errungen wurde, feiert der Gewinner unter der Führung des Königs und der Gottheiten seinen Sieg. Der Armeegeneral sagt: „Seht meine Kampfkraft! Ich habe die gegnerischen Kräfte niedergerungen. Ich habe den Sieg davongetragen.“ Selbst die Soldaten fühlen nach getaner Arbeit ihren Stolz: „Seht unsere Stärke!“ Die Gottheiten fühlen nach der gewonnenen Schlacht, dass sie etwas Gutes vollbracht haben. Sie haben nur vergessen, und das kann jedem passieren, dass kein Finger ohne die Mitwirkung des ganzen Körpers gehoben werden kann.

Jenes Etwas, das sich vernachlässigt fühlte, und das bei der Siegesfeier der Gottheiten beleidigt wurde, erachtete es als notwendig, diesen Gottheiten eine Lehre zu erteilen. „Ihr glaubt, ihr hättet den Sieg errungen?“ sagte die Zentralregierung. „Ihr glaubt, dass wir überhaupt nicht existieren. Der General glaubt, er sei alles, so als hätten wir nichts getan. OK, lasst es uns genauer anschau­en.“

Dieses Etwas, das die Aufmerksamkeit der Gottheiten vermisste und in ihnen den Stolz über die gewonnene Schlacht hervorrief, erschien in Form eines geheimnisvollen Objekts im Himmel und setzte sich auf einen Baum, - eine wirklich schreckeneinflößende Gestalt, die weder etwas Göttliches an sich hatte, noch menschlich, noch dämonisch oder gar, wie ein Riese aussah. Einige der Gottheiten erblickten es und sie waren überrascht, denn sie konnten nicht ausmachen, was es war. Sie gingen und erzählten Indra, dem Regenten, dass sich dort etwas in ihrer Region aufhielte, dort saß und sie mit furchterregenden Augen anstarrte. Indra schickte den Gott Agni, um herauszufinden, um was es sich handelte.

Der große Gott Agni, der die Welt im Handumdrehen zu Asche verwandeln konnte, schaute sich das Sein an; das Sein fragte ihn: „Wer bist du?“

„Ich bin Agni“, sagte der. „Agni! Du bist ein Gott. Was kannst du?“

„Ich kann alles zu Asche verbrennen.“

Das Sein legte vor ihm einen Strohhalm und sagte: „Verbrenne es.“

Es war eine große Beleidigung für das mächtige Feuer, das einen Strohhalm verbrennen sollte! Agni fühlte sich beleidigt und handelte sofort, doch der Strohalm rührte sich nicht. Er versuchte es dreimal mit all seiner Kraft, doch der Strohalm wollte nicht brennen. Er ging zurück zu Indra und erzählte, dass er nichts verstehen würde. „Du solltest jemand anders schicken“, sagte Agni. Er verschwieg allerdings, dass er besiegt worden war, sondern sagte nur, dass man jemand anders schicken sollte.

Dann bat Indra den Gott Vayu zu gehen und es sich anzuschauen. Vayu machte sich sofort auf den Weg und wiederum fragte das Sein: „Wer bist du?“

„Ich bin Vayu. Ich kann die ganze Erde wegpusten.“ Das Sein bat Vayu, den Strohhalm wegzupusten. Vayu fühlte sich beleidigt und blies, doch der Strohhalm bewegt sich nicht von der Stelle. Auf diese Weise ging die Geschichte.

Diese Geschichte soll den Stolz veranschaulichen, der den Menschen befällt. Das Bewusstsein der Selbstsucht ist der größte Ruin im Leben, - der Gedanke, dass man etwas getan hätte. Wer meditiert? Auf was meditierst du? Was ist das Objekt der Meditation? Woran denkst du?