Swami Krishnananda:

Antwort auf deine Fragen

Kapitel 11

Universelle Handlungsweise und Pflichten gegenüber anderen

Besucher: Ich habe eine Frage bezüglich Deines Buches „Mysterium der Existenz“, über Hitlers Handlungsweise, - ob es seine oder nicht seine Handlung war. Du sagtest:

„Letztendlich war es nicht Hitler, der handelte, sondern er fühlte, daß er der Handelnde wäre, und darum mußte er dafür bezahlen. Es ist Dein Gefühl, das über Bindung oder Freiheit entscheidet. Die Handlung als solche ist nicht so entscheidend. Dein Gefühl, das sich mit der Handlung verbindet, ist wichtig, -Dein Gefühl, daß Du der Handelnde bist. Wenn Du fühlst, daß Du der Handelnde bist, dann bist Du dafür verantwortlich. Dein Bewußtsein bindet Dich; Deine Handlung ist nicht der entscheidende Punkt.“

Ich verstehe nicht, was Du mit „Deine Handlung ist nicht der entscheidende Punkt“ meinst.

Swamiji: Das ganze Universum arbeitet in seiner Evolution unablässig, damit sich die niederen zu den höheren Kategorien hin entwickeln. In Wirklichkeit gibt es nur „eine“ Handlung, die im Universum stattfindet. Darum sagen einige Leute, daß Gott alles tut. Damit ist gemeint, daß es „eine“ einzige Handlung ist, wie Sie z.B. der physische Körper als Ganzes ausführt. Welche der unterschiedlichen Handlungen Du auch immer ausübst, - gleichgültig, ob es das Heben der Hand, das Gehen mit den Füßen, das Sehen mit den Augen, das Essen mit dem Mund, die Verdauung mit dem Magen ist, - Du wirst mir zustimmen, es bleibt eine Handlung des gesamten Körpers. Das Universum ist ein ähnlich großer Organismus (in den Religionen wird er manchmal als der Körper Gottes bezeichnet), in dem sich alle verschiedenartigen Handlungen voneinander unterscheiden. Es sind Handlungen aus einer zentralen Macht, welche der Wille Gottes oder das Zentrum des Kosmos ist.

Es finden nicht viele Handlungen im Universum statt. Es findet nur „eine“ Handlung statt, unabhängig davon, wer sie scheinbar ausführt. Das Problem ist, daß jedes Individuum glaubt, selbst der Handelnde zu sein. Es ist so, als würden die Beine nicht mit den Augen übereinstimmen; als würde sich jeder durchsetzen wollen und nicht von vornherein bereit sein, mit den anderen Gliedern des Körpers zu kooperieren. Als würde jedes Glied von sich behaupten, unabhängig zu sein.

Die verschiedenen Glieder des Körpers streiten nicht miteinander. Jedes Glied übt seine Funktion aus, jedes unterscheidet sich von dem anderen und doch bleibt es eine Handlung des ganzen Körpers. Genauso ist der funktionierende Kosmos eine einzige Handlung des universellen Zentrums. Aber die Teile des Kosmos, die wie Glieder des Ganzen Universums sind, nehmen aufgrund ihrer Natur und ihres Egoismus für sich in Anspruch: „Ich bin der Handelnde“. Dieses ist eine sehr gefährlich Sache, weil die Handlung durch das „Ich“ entweder gut oder schlecht ist - da die individuelle Motivation durch Selbstsucht immer im Vergnügen des Körpers, des Egos und der Gefühle endet. Wenn die Handlung nur zum Vergnügen des individuellen Ansehens, ohne Rücksicht darauf, welchen Eindruck es auf andere Leute macht, ausgeführt wird, ist sie zerstörerisch. Aber dieselbe Person handelt in gutem Sinne, wenn sie das Wohl der Menschen und aller Dinge in ihre Handlung einbezieht.

Es gibt Menschen, die gute und schlechte Taten vollbringen, wobei in den Menschen ganz allgemein weder gute noch schlechte Handlungen existieren. Es handelt sich dabei lediglich um das Vergeben von Namen aufgrund der Teilung und Gegenüberstellung verschiedener natürlicher Aspekte, wie dies beispielsweise im Falle von „Sehen ist besser als Laufen“ zum Ausdruck kommt.

Vom Standpunkt der Spiritualität aus ist wirkliches Handeln nicht die Handlung von jedermann. Es findet nur „eine“ Handlung statt und jede individuelle Handlung dient auf die gleiche Weise dem Allmächtigen als Opfer. Aber achte stets darauf, daß dies ohne Egoismus oder dem Gefühl von Selbstsüchtigkeit geschieht. Dies sei als kleines Rezept angemerkt.

Besucher: Das ist die Antwort vom spirituellen Standpunkt aus, aber im täglichen Leben gibt es dieses Problem......

Swamiji: Im täglichen Leben machen wir den Fehler, unsere Handlungen als eigene Handlungen zu betrachten; wenn Du ein wenig Sattvisch (rein) veranlagt bist, handelst Du zum Wohle der Menschen; wenn Du aber Rajasisch (leidenschaftlich) oder Tamasisch (träge) veranlagt bist, handelst Du nur zu Deinem eigenen Vergnügen. Dann wird die Handlung zerstörerisch. In dieser Welt existieren zwei Arten von Aktivitäten: konstruktive und destruktive und dies ist genau das Problem im täglichen Leben. Vom individuellen Standpunkt aus wird entweder konstruktiv oder destruktiv gearbeitet, aber in Wirklichkeit, wenn man es von einem übergeordneten Standpunkt aus betrachtet, findet eine transzendentale Handlung statt.

Besucher A: Worin liegt die Verantwortung eines Suchers gegenüber anderen, - bezogen auf die individuelle Verantwortung gegenüber dem eigenen Wachstum einerseits und der Verantwortung gegenüber anderen Menschen andererseits?

Swamiji: Wo gibt es da einen Konflikt? Du hast eine Verpflichtung gegenüber jedermann. Ich kann keinen Konflikt erkennen. Du hast Pflichten gegenüber Deiner Familie, Deinem Land, der Gesellschaft, Gott und gegenüber Deinem Guru. Wo liegt darin ein Gegensatz? Es sind nur verschiedene Formen Deiner Verpflichtungen, aber sie können nicht so betrachtet werden, als würden sie sich gegenseitig ausschließen.

Besucher A: Aber alle diese Pflichten nehmen Zeit in Anspruch.

Swamiji: Laß sie ihre Zeit benötigen. Wo liegt das Problem?

Besucher A: Die Summe der Zeit, die man sich dem einen widmet, ist gegenüber dem anderen.......

Swamiji: Wenn man weise genug ist, dann hat man für alles genügend Zeit. Man kann alle Pflichten systematisch harmonisieren und dafür Zeit finden. Es ist falsch zu glauben, nicht genügend Zeit zu haben. Du hast genügend Zeit; Du mußt diese Pflichten nur richtig organisieren. Es ist unmöglich, einerseits eine Verpflichtung zu haben und andererseits keine Zeit, derselben nachzukommen. Wenn keine Zeit mehr dafür da ist, dann hört es auf, eine Verpflichtung zu sein. Wenn Du sie als Deine Pflicht betrachtest, dann hast Du auch Zeit dafür. Du wirst die Zeit dafür finden, sonst wäre es keine Verpflichtung.

Besucher A: Am Anfang, wenn man beginnt, arbeitet man an sich selbst (kümmert sich um sich selbst, entwickelt Selbstbewußtsein), in der Hoffnung, daß das spirituelle Wachstum zunimmt, - oder dient man gleichzeitig auch anderen?

Swamiji: Ja, mach’ es. Was hast Du jetzt für ein Problem? Selbsthilfe ist die erste Hilfe. Warum siehst Du es als ein Problem an? Wenn Du nicht selbst lebendig bist, kannst Du niemand andern zum Leben erwecken. Zuerst mußt Du selbst lebendig sein. Wo liegt die Schwierigkeit? Du mußt zuerst daran denken, selbst sicher zu sein; wenn Du selbst nicht sicher bist, wie willst Du anderen helfen, sicher zu werden? Kümmere Dich zuerst um Dich selbst, dann bekommst Du genügend Kraft, Dich auch um andere Menschen zu kümmern. Wenn Du selbst nicht da bist, worin liegt dann das Problem? Zuerst mußt Du Dich selbst verstehen. Die Pflicht gegenüber anderen kommt erst an zweiter Stelle.

Besucher A: Darf ich bezüglich meines Gedankens ein Beispiel geben? Wir wünschen uns alle eine friedliche Welt; wir wünschen uns alle inneren Frieden, aber wir sehen zwischen beiden eine Trennung.

Swamiji: Solch ein Konflikt zwischen der inneren und der äußeren Welt ist nicht nötig. Du mußt zwischen diesen beiden eine Harmonie entwickeln. Wenn Du in der menschlichen Gesellschaft leben willst, dann mußt Du mit ihr in Harmonie leben. Wenn Du aufgrund persönlicher Gründe nicht mit der menschlichen Gesellschaft in Harmonie leben kannst, dann solltest Du nicht in dieser Gesellschaft leben. Wenn es wahr ist, daß Du nicht mit der menschlichen Gesellschaft leben kannst, dann löse Dich vollständig von ihr. Aber überzeuge Dich erst richtig, ob es so ist. Fälle keine übereilten Entscheidungen.

Ist es einem Menschen möglich, in einer Welt zu leben, die vollkommen von der menschlichen Gesellschaft isoliert ist? Wenn Du glaubst, daß es möglich ist, dann ist Dein Problem gelöst. Wenn Du aber glaubst, daß es nicht möglich ist, - daß Dein Lebensunterhalt von der Gesellschaft abhängt, daß Dein Leben sozial und nicht bloß individuell und persönlich ist, dann ist es Deine Pflicht, zur Erfüllung Deines Lebens das Opfer zu bringen und in der Gesellschaft zu leben.

Du kannst nicht alles bekommen, was Du Dir wünschst. Es sind auch Opfer notwendig. Wenn die Gesellschaft etwas von Dir fordert, mußt Du es ihr aufopfernd geben. Die Gesellschaft opfert Dir ebenfalls etwas für Deinen Lebensunterhalt.

Die Regierung beschützt Dich, aber sie fordert dafür auch Steuern von Dir. Du kannst nicht einfach sagen, daß Du keine Steuern bezahlen willst, obwohl die Regierung für Dich sorgen soll. Es gibt eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen der Regierung und dem Einzelnen, zwischen der Gesellschaft und der individuellen Person usw.; es gibt keinen Konflikt. Es ist notwendig für Dich, eine Harmonie zwischen den beiden, - dem Inneren und dem Äußeren, Deiner Persönlichkeit und der menschlichen Gesellschaft -, herzustellen.

Besucher B: Swamiji, ich habe das Gefühl, daß die Sorge um meine Familie mich von meiner Sadhana (spirituelle Praxis) wegzieht.

Swamiji: Du kannst Deine Pflichten nicht als Problem bezeichnen. Du solltest Dich nicht über Deine Pflichten beklagen. Möchtest Du Dich nicht um Deine Familie kümmern? Wer hat Dich gebeten zu heiraten, um Dich dann darüber zu beklagen? Du hast freiwillig geheiratet und sagst nachher, daß es da ein Problem gibt. Auf diese Weise solltest Du nicht klagen.

Wenn Du etwas getan hast, bist Du auch für alle Folgen verantwortlich. Du kannst nicht nur 50 Prozent tragen, und die anderen 50 Prozent jemand anderen aufhalsen. Du hast nach reiflicher Überlegung geheiratet und es aus gutem Grunde getan; den Grund kennst Du selbst gut genug. Wenn sich daraus Konsequenzen ergeben, dann mußt Du dafür gerade stehen. Wie kannst Du die Familie als Last empfinden?

Alles ist ein Teil der Sadhana. Das Gehen, Sitzen, Sprechen, alle unvermeidlichen Dinge können nicht „als außerhalb der Sadhana“ betrachtet werden. Wenn etwas unnötig erscheint, mußt Du es nicht machen. Es ist Deine Entscheidung herauszufinden, ob etwas notwendig ist oder nicht. Du mußt Deinen Verstand benutzen.

Befreie Dich davon, unnütze Dinge zu tun. Verschwende keine Zeit mit Dingen, die Dich nichts angehen. Halte Dich davon fern. Aber, wenn es unvermeidlich ist, warum darüber klagen? Das Wort „Unvermeidlich“ erklärt alles, Du solltest nicht mehr darüber sprechen und es ohne Klage ertragen. Es ist nicht gut, Lasten zu tragen und gleichzeitig zu klagen. Du mußt sie ohne Klage ertragen; nur dann wird es eine Sadhana. Wenn Du fluchst und schreist und dann erst erträgst, ist es keine wirkliche Sadhana.

Du solltest die Schrecken des Lebens ohne Klage ertragen. Wenn Du um etwas bittest, dann bist Du für die Konsequenzen verantwortlich. Angenommen, Du arbeitest in einem Büro und mußt hart arbeiten. Es ist kein besonderes Vergnügen, acht oder zehn Stunden lang im Büro hart zu arbeiten. Du überlegst Dir, ob es notwendig ist, diese Arbeit überhaupt zu machen. Was geschieht, wenn Du sie nicht machst? Du könntest in eine schlimme Situation geraten. Darum machst Du Deine Arbeit, und hörst auf zu klagen.

Wenn sich herausstellt, daß sie nicht notwendig ist, dann gib sie auf. Es ist Deine Entscheidung. Niemand hat Dich gezwungen, ins Büro zu gehen, aber Du wolltest es so, weil Dir auch die angenehmen Seiten bekannt sind. Schmerz und Vergnügen sind im Leben vermischt. Selbst für eine Mahlzeit, für ein Mittagessen, muß man auf dem Felde hart arbeiten, die Erde pflügen und das Getreide ernten, das Stroh dreschen, das Korn mahlen und das Essen zubereiten. Das sind alles schmerzhafte Angelegenheiten. So viel Arbeit für so eine kleine Mahlzeit. Ist das Schwitzen und die harte Arbeit auf dem Felde eine unnötige Tätigkeit? Niemand mag solche schmerzhafte „Arbeit“, aber, wenn sie nicht getan würden, gäbe es nichts zu essen.

Du kannst nicht nur die angenehme Seite des Lebens genießen, also klage nicht. Ertrage das Leben mit dem, was es Dir bietet. Wer wird Dir schon zuhören, auch wenn Du Dich beklagst? Welcher Nutzen liegt im Beklagen, das nichts weiter als ein ungehörter „Schrei in der Wildnis“ ist. Es ist sinnlos, vergeude nicht die Zeit mit unnötigen Dingen.

Besucher C: Swamiji, ich möchte gerne im Hospital helfen. Ist das gut für meine Sadhana?

Swamiji: Du lebst hier und jetzt. Angenommen, Du würdest jetzt nicht leben, wer würde dann das Dienen übernehmen? Wenn Du Dich selbst durch Krankheit umbringst, wer würde dann dienen? Diene Dir selbst zuerst, damit Du am Leben bleibst. Wenn Du nicht hier wärest, wer würde dann das Dienen übernehmen? Zunächst muß man als Person überhaupt existieren. Angenommen, man vernichtet den Sinn seiner Existenz, wer wollte dann dienen? Dienen ist notwendig, aber die Person, die dient, muß existieren, und die Person wird nicht existieren, wenn sie sich in Selbstzerstörerischen Aktivitäten engagiert.

Besucher C: Was meinst Du mit „Selbstzerstörerisch“?

Swamiji: Alles, was die körperliche Gesundheit ruiniert, den Verstand zerstört und die Sehnsucht nach Gott versperrt. Dieses sind die drei Selbstzerstörerischen Dinge. Das, was den Weg zur Gott-Verwirklichung versperrt, das, was den Verstand und das, was die körperliche Gesundheit zerstört, sind die drei Dinge, die vermieden werden müssen. Sonst müßtest Du womöglich selbst im Krankenhaus liegen, und wer würde dann das Dienen übernehmen?

Körper, Verstand und Seele sollten zuerst in Ordnung gebracht werden; dann kannst Du mit dem Dienen beginnen. Aber, wenn das nicht sicher ist, dann ist es gefährlich. Dann muß Dir, anstelle, daß Du jemandem hilfst, jemand zu Diensten sein, womit sich die Situation genau umkehrt.

Besucher C: Aber, wenn man jemand anderem dient, tut man da nicht auch etwas Gutes für sich selbst.

Swamiji: Wenn Du nicht den wahren Grund für Dein Dienen kennst, ist es nicht gut für Dich. Es könnte sein, daß Du es aus selbstsüchtigen Motiven, zur Zufriedenheit des Ego‘s oder für Deinen Namen oder Ruf tust. Dieses ist sehr wichtig. Warum willst Du dienen? Ein heimliches Motiv mag in Deinem Inneren vorhanden sein. Wenn dieses Motiv keine Selbstlosigkeit beinhaltet, wird das Dienen keinen Vorteil bringen. Politiker dienen vielfach mit ihrer guten Arbeit, aber sie tun es gleichzeitig heimlich zu ihrem eigenen Vorteil. Es ist nicht einfach, ohne jegliches Motiv zu dienen.

In dem Augenblick, wo Du etwas zurückerwartest, ist es eine selbstsüchtige Handlung. Jeder sollte diesen Punkt analysieren. Wurde die Arbeit in der Erwartung gemacht, um irgend etwas dafür zurückzubekommen, oder wurde nichts erwartet? Wenn Du nichts erwartest, - wundervoll; fahre damit fort, aber Du solltest nicht einmal ein Dankeschön dafür erwarten. Wenn du glaubst, Du hättest so viel für die Menschen getan, daß sie Dir dankbar sein sollten, ist es nicht gut für Dich. Warum sollte Dir jemand danken? Du hast Deine Pflicht getan. Möglicherweise danken sie Dir nicht, sondern beleidigen Dich sogar nach Deinem Dienst für sie. Anstatt Dankbarkeit zu ernten, bekommst Du einen Stein an den Kopf.

Besucher C: Swamiji, es ist sehr schwierig.

Swamiji: Dann mußt Du es ertragen. Leute, die gegenüber der Menschheit große Dienste geleistet haben, wurden von denselben Leuten, die davon profitiert haben, getötet.

Besucher C: Wie kann man es ertragen?

Swamiji: Es hängt alles von Deinem Motiv ab. Wer hat Dich darum gebeten, zu dienen? Möchtest Du als Gegenleistung für Deinen Dienst einen Stein an den Kopf bekommen? Wenn Du darauf vorbereitest bist, dann mach’ es. Oder möchtest Du noch etwas Schlimmeres als das bekommen? Es gibt viele Leute, die eine Menge Sozialarbeit geleistet haben und als Gegenleistung dafür erschossen wurden. Warum? Warum reagieren jene Menschen, die so viel Fürsorge erhalten haben, auf solch negative Weise? Was ist der Grund dafür? Jeder sollte versuchen, dies herauszufinden. Es gibt da ein paar Unregelmäßigkeiten in der Behandlung der Dinge. Etwas ist „faul im Staate Dänemark“, wie Shakespeare sagt. Ein kleines Sandkorn im Auge genügt, um Verwirrung zu stiften.

Dieses kleine Sandkorn sieht wie ein großer Berg aus. Aufgrund des kleinen Sandkorns bist Du den ganzen Tag über ärgerlich. Genauso ist es mit Karma Yoga. Eine kleine Unregelmäßigkeit kann die ganze Struktur stören und sie schließlich zusammenbrechen lassen.

Besucher C: Darum müssen wir uns zuerst selbst vervollkommnen?

Swamiji: Dein Motiv sollte klar sein. Du mußt auch wissen, ob die Leute, denen Du dienst, diese Hilfe überhaupt verdienen.

Besucher C: Jeder verdient es.

Swamiji: Nein, gerade darum schießen sie zurück. Wenn Du Dich mit einem Löwen abgibst, dann leg ihm nicht Deine Hand ins Maul. Es gibt für alles eine richtige Umgangsform. Jede Sache muß auf die richtige Weise angefaßt werden. Einige Menschen neigen zu Unmäßigkeit und Übertreibung und verlieren darum ihr Leben. Jede Sache muß auf die richtige Art und Weise behandelt werden. Wenn Du eine Schlange, die durch ein Feuer gefangen ist, gerne befreien möchtest, wirst Du sie mit der Hand berühren oder auf eine andere Art mit ihr umgehen? Sie kann Dich nämlich auch für Deine Hilfe töten. Alles muß mit der notwendigen Sorgfalt behandelt werden.