Mysterium und Kontolle des Geistes

Auszüge aus dem Buch "Mind - Its Myteries and Control" von Swami Sivananda

3. Kapitel

Die drei Avasthas1 und die 3 Gunas2

Das Geistorgan ist mit drei Avasthas ausgestattet, nämlich dem Wachzustand, dem Traumzustand und dem Tiefschlaf. Im Wachzustand besetzt der Geist das Gehirn. Die individuelle Seele identifiziert sich mit dem grobstofflichen Körper, der zu den veräußerlichten, wahrnehmbaren Objekten zählt. Im Traumzustand schweigen die Sinne und ruhen im Geistorgan, das ganz allein seine Traumspiele spielt und aus sich heraus all die verschiedenen Formen (Blumen, Berge, Tiere, Flüsse usw.) annimmt. Der Geist ist sowohl Subjekt als auch eigenes Objekt. Der Seher und das Gesehene sind eine einzige Einheit. Jede Person hat ihre eigene geistige Welt und ihre eigenen Traumgestalten. Ein JNANI18 mit Selbsterkenntnis wird nicht mehr träumen. Der Unterschied zwischen dem Wach- und Traumzustand besteht darin, dass der Geist im Wachzustand von äußeren Eindrücken abhängt, währenddessen er im Traumzustand seine eigenen Eindrücke erzeugt und sich ihrer erfreut, wobei er natürlich das Material seiner Wachzustands-Erfahrungen benutzt. In dem Augenblick, wo der Geist in den Wachzustand eintritt, verschwinden alle Traumobjekte, wobei man nicht das Gefühl eines Verlustes hat, da man erkennt, dass die Traumfiguren unwahr sind. Entsprechend wird man auch im Wachzustand, wenn man fest in der Idee, dass die Welt (wie im Traumzustand) nur eine Täuschung ist, keinerlei Verlust oder Schmerz empfinden. Im traumlosen Schlaf, dem Tiefschlaf, erheben sich keine Gedanken und somit auch keine Welt.
Es ist einzig das Geist- oder Denkorgan, das die Unterschiede, die Getrenntheit und Dualität erzeugt. Sei Dir immer der Nacht, wie auch des Tages bewusst. Jemand, der sich seiner Träume so erinnert, wie Du das tust, mag selbst während der eigenen Träume schon die Erfahrung gemacht haben, zu wissen, dass dies ein Traum war; man erkennt, dass es sich um eine Erfahrung handelte, die nichts mit der materiellen Welt zu tun hatte. Wer dies einmal erkennt, kann im Traum genauso handeln, wie in der materiellen Welt des Wachzustandes. Je mehr man sich dessen bewusst wird, desto mehr wird man in die Lage versetzt, sich nachts genauso zu beherrschen wie tagsüber, vielleicht sogar mehr, da man nachts frei von den körperlichen Zwängen des Wachzustandes ist. Nachts sind die geistigen und vorwiegend die lebenserhaltenden Aspekte des eigenen Seins aktiv, wohingegen diese tagsüber unter Kontrolle sind und sich deshalb das Körperbewusstsein automatisch entfalten und ausdrücken kann. Im Schlaf entfällt diese Kontrolle, so dass sie sich ganz natürlich und frei bewegen kann. Im ADVAITA-NISHTHA19 gibt es weder Gedanken noch Universum; die Welt versinkt in Gott.
Das Geistorgan hat drei GUNAS2, d.h. Eigenschaften, die als SATTVA20 , RAJAS21 und TAMAS22 bekannt sind. Der Sattvische Geist ist fest in sich gegründet; er findet innere Zufriedenheit. Der Rajasische Geist sucht stets nach neuen Anregungen und Abwechslung. Ein rajasisches Menschentyp benötigt die Gesellschaft und das Gespräch mit anderen. Ein rajasisches Geist spaltet, trennt, unterteilt und täuscht beständig Vielheit vor. Vermeide unnötige Gesellschaft; lebe allein und beachte MAUNA, d.h. Schweigen. Der Geist wird dadurch zur Ruhe kommen und Frieden finden., Große Anstrengungen sind erforderlich, um die Leidenschaften und Wünsche unter Kontrolle zu bringen. Entwickle SATTVA-GUNA durch JAPA23 , VICHARA24 , SATSANGA25 , Meditation, leicht verdauliche, reine Kost und SVADHYAYA26 . Derjenige, der selbstlosen Dienst ausübt und einen reinen Geist hat, entwickelt Göttliche Gedanken und Meditation.