Die Wissenschaft des Pranayama


1. Kapitel: Theorie des Prana

Prana und Pranayama

Pranayama ist eine exakte Wissenschaft. Es ist das vierte Anga (Glied) des Ashtanga Yoga. “Tasmin Sati Svasaprasvasayorgativicchedah Pranayamah” - Wenn Festigkeit in Stellung oder Sitz (Asana) erreicht sind, folgt Atemzügelung: Unterbrechung des Laufs der Ein- und Ausatmung. So ist Pranayama in den Yoga Sutras von Patanjali (Kapitel II, Vers 49) definiert.

‘Svasa‘ bedeutet Einatmung und ‘Prasava‘ Ausatmung. Atem ist die äußerliche Manifestation von Prana, der vitalen Kraft. Atem ist wie die Elektrizität grobes Prana. Atem ist Sthula, grob. Prana ist Sukshma, fein. Durch Kontrolle der Atmung kannst Du das feine Prana im Innern beherrschen. Kontrolle des Pranas bedeutet Kontrolle des Geistes. Der Geist kann nicht ohne die Hilfe von Prana arbeiten. Die Schwingungen des Pranas alleine bringen Gedanken im Geist hervor. Es ist das Prana,  das den Geist bewegt. Es ist das Prana,  das den Geist in Bewegung setzt. Es ist das Sukshma Prana (das psychische, feinstoffliche Prana),  welches eng mit dem Geist verbunden ist. Die Atmung ist wie das wichtige Schwungrad einer Maschine. Genauso wie die anderen Räder stoppen, wenn der Fahrer das Schwungrad anhält, so stellen alle Organe ihre Arbeit ein, wenn der Yogi die Atmung anhält. Wenn Du das Schwungrad kontrollieren kannst, kannst Du auch die anderen Räder kontrollieren.

Wer die äußere Atmung beherrscht, kann auch leicht die innere vitale Kraft, das Prana, kontrollieren. Kontrolle des Pranas durch Regulierung der äußeren Atmung, wird als Pranayama bezeichnet. So wie ein Goldschmied Verunreinigungen aus Gold entfernt, so kann auch der Yoga-Schüler Verunreinigungen des Körpers und der Sinne entfernen. Dies geschieht durch das Durchblasen seiner Lungen, d.h. durch das Praktizieren von Pranayama.

Hauptziel des Pranayamas ist, das Prana mit dem Apana (nach unten gehende Energie) zu vereinigen und das vereinigte Pranapana langsam zum Kopf zu bringen. Die Wirkung oder die Frucht des Pranayamas ist das Erwecken der schlafenden Kundalini (kosmische Energie im Menschen).

Was ist Prana?

 “Wer das Prana kennt, kennt die Vedas (indische Heilige Schriften)” ist eine wichtige Erklärung der Srutis (indische Schriften). In den Vedanta-Sutren steht: “Aus dem gleichen Grunde ist Prana Brahman.” Prana ist die Summe aller Energie, die im Universum manifest ist. Es ist die Summe aller Kräfte in der Natur. Es ist die Summe aller verborgenen (gebundenen) Kräfte und Fähigkeiten (Gewalten), die im Menschen und überall um uns herum sind. Wärme, Licht, Elektrizität, Magnetismus sind die Manifestationen des Pranas. Alle Kräfte, alle Gewalten und Prana entspringen aus dem Brunnen oder der allgemeinen Quelle Atman.

Alle phsikalischen und geistigen Kräfte fallen unter die Kategorie Prana. Es ist Kraft auf jeder Ebene des Seins, von der höchsten bis zu niedrigsten. Was auch immer sich bewegt oder Leben hat, ist nur ein Ausdruck oder eine Manifestation von Prana. Akasha (Äther) ist auch ein Ausdruck für Prana.

Das Prana ist verwandt mit dem Geist, durch den Geist mit dem Willen, durch den Willen mit der individuellen Seele und durch diese mit dem höchsten Sein. Wenn du weißt wie die kleinen Wellen des Pranas, die sich durch den Geist indurcharbeiten, kontrolliert werden, dann wird dir das Geheimnis der Herrschaft des universellen Pranas bekannst sein. Der Yogi, der ein Experte im Wissen um dieses Geheimnis wird, hat keine Furcht mehr vor irgend einer Macht, da er Herrschaft über alle Manifestationen über von Kräften in diesem Universum hat. Was im allgemeinen als Stärke der Persönlichkeit  oder Charisma bekannt ist, ist nichts anderes als die natürliche Fähigkeit einer Person, sein Prana zu lenken. Einige Menschem sind im Leben erfolgreicher, einflussreicher und faszinierender als andere. Dies ist das Resultat der unbewussten Kontrolle des Pranas. Andere setzen das Prana unbewusst durch Zufall für niedrige Zwecke ein. Ein Yogi dagegen kontrolliert sein Prana bewusst durch Beherschung seines Willens. Die Arbeitsweise des Pranas kann durch die systolischen und diastolischen Bewegungen (Aktivitäten) des Herzens erkannt werden, wenn bei der Ein- und Ausatmung Blut in die Aterien gepummt wird; in der Verdauung von Nahrung; in der Aubildung von Urin und Kot; in der Proktion von Samen, Eizelle, Milch, Magensaft, Galle, Darmsekrete, Speichel; im Schließen und öffnen der Augenlieder, beim Gehen, Spielen, Laufen, Sprechen, Denken, Argumentieren, Fühlen, Wollen. Prana ist die Verbindung zwischen dem Astralen und physischen Körper. Wenn diese subtil schnurartige Verbindung getrennt wird, trennt sich der astrale vom physischen Körper. Der Tod tritt ein. Das Prana, das im physischen Körper arbeitet, wird in den astralen Körper zurückgezogen.

Während der kosmische Auflösung (Pralaya) verbleibt das Prana in einem feinen, bewegungslosen, nicht manifesten und undifferenzierten Zustand. Wenn Schwingung entsteht, bewegt sich das Prana und wirkt auf die Materie ein und bringt die verschiedensten Formen hervor. Der Makrokosmus (Brahmanda) und Mikrokosmus (Pindanda) sind Kombinationen von Prana (Energie) und Akasha (Materie).

Das was die Dampfmaschine eines Zuges und eines Dampfschiffes bewegt, das was die Flugzeuge in der  Luft fliegen lässt, das was die Bewegung des Atems in den Lungen verursacht, das, was das wahre Leben dieses Atems selbst ist, ist Prana.

Durch die Kontrolle des Atmungsvorgangs kannst Du wirkungsvoll die verschiedenen Bewegungen im Körper und die verschiedenen Nervenströme, die den Körper durchlaufen, beherrschen. Leicht und rasch kannst Du durch Atemkontrolle und Kontrolle des Pranas Körper, Geist und Seele kontrollieren und entwickeln. Durch Pranayama kannst Du Deine Lebensumstände und Deinen Charakter kontrollieren und bewußt das individuelle Leben mit dem kosmischen Leben in Einklang bringen.

Die Atmung, unter der Kontrolle des Willens durch die Gedanken gesteuert, ist eine vitalisierende und erneuernde Kraft. Diese Energie kannst Du bewußt für Selbstentfaltung, Heilung vieler unheilbarer Krankheiten bei Dir und bei Deinen Mitmenschen sowie für verschiedene andere nützliche Zwecke nutzen.

Diese Kraft ist für Dich in jedem Augenblick Deines Lebens erreichbar. Verwende sie bewußt. Viele frühere Yogis, wie Sri Jnanadeva, Swami Trailinga, Swami Ramalinga und andere haben den Atem und das Prana  in einer Vielzahl von Arten genutzt. Auch Du kannst dies tun, wenn Du Pranayama durch vorgeschriebene Atemübungen praktizierst. Es ist eher das Prana als die atmosphärische Luft, die Du atmest. Atme langsam und gleichmäßig mit einem konzentrierten Geist ein. Halte den Atem solange an wie es bequem für Dich ist. Atme dann langsam aus. In keiner Phase des Pranayamas sollte Anstrengung sein. Erkenne die verborgenen inneren Lebenskräfte, die dem Atem zugrunde liegen. Werde ein Yogi und strahle Freude, Licht und Kraft überall um Dich herum aus.

Pranavadins (diejenigen, die das Prana unter Kontrolle gebracht haben, also die Hatha Yogis) betrachten das Prana Tattwa als höherstehend als das Manas Tattwa, das Geist-Prinzip. Prana ist auch während des Schlafs gegenwärtig, der Geist dagegen ist abwesend. Daher spielt das Prana eine vitalere Rolle als der Geist. Wenn Du die Parabeln in den Kaushitaki und Chandogya Upanishaden liest, wo Sinne, Geist und Prana untereinander um ihre Überlegenheit streiten, wirst Du feststellen, daß Prana als das Höchste betrachtet wird. Prana setzt seine Funktion unmittelbar mit der Empfängnis des Kindes ein. Dagegen funktionieren z.B. die Hörorgane erst dann, wenn ihre speziellen Wohnsitze nämlich die Ohren gebildet werden. In den Upanishaden wird Prana als Jyeshtha und Sreshtha (das Älteste und Beste) bezeichnet. Durch die Schwingungen des psychischen Pranas wird das Leben des Geistes, Sankalpa (Gedanke), aufrechterhalten, und Gedanken werden produziert. Du siehst, hörst, sprichst, empfindest, denkst, fühlst, willst, erkennst usw. mit Hilfe von Prana und daher erklären die Srutis: “Prana ist Brahman.”

Sitz des Pranas

Obwohl das Antahkarana (inneres Instrument) eins ist, nimmt es dennoch vier Gestalten an, nämlich (1) Manas (Denkprinzip), (2) Buddhi (Vernunft), (3) Chitta (Unterbewußtsein) und (4) Ahamkara (Ego) entsprechend den vier verschiedenen Funktionen, die es ausübt. Genauso nimmt das Prana,  obwohl es eines ist, fünf verschiedene Formen an, nämlich (1) Prana (im engeren Sinne), (2) Apana, (3) Samana, (4) Udana und (5) Vyana entsprechend den verschiedenen Funktionen, die es ausübt. Dies wird als VrittiBheda bezeichnet. Das Hauptprana wird Mukhya Prana genannt. Das Prana,  verbunden mit Ahamkara, lebt im Herzen. Von diesen fünf sind Prana und Apana die Hauptkräfte.

Der Sitz des Pranas ist das Herz; von Apana der Anus; von Samana die Nabelgegend; von Udana die Kehle; während Vyana alles durchdringt. Es bewegt sich überall im Körper.

Pranas, Unter Pranas und ihre Funktionen

Naga, Kurma, Krikara, Devadatta und Dhananjaya sind die fünf UnterPranas.Die Funktion des Pranas ist Atmung; Apana bewirkt Ausscheidung; Samana Verdauung; Udana bewirkt Auflösung (Schlucken der Nahrung). Es bringt den Jivazum Schlaf. Bei Todeseintritt trennt es den astralen vom physischen Körper. Vyana bewirkt die Blutzirkulation.

Naga bewirkt Aufstoßen und Schluckauf. Kurma führt die Funktion des Augenöffnens aus. Krikara bringt Hunger und Durst hervor. Devadatta bewirkt Gähnen. Dhananjaya bewirkt die Zersetzung des Körpers.

Die Farbe des Pranas

Es wird gesagt, das Prana habe die Farbe von Blut, rotem Edelstein oder Koralle. Apana, das in der Mitte ist, hat die Farbe von Indragopa (ein Insekt von weißer und roter Farbe). Samana hat die Farbe eines milchigen Kristalls oder einer öligen und scheinenden Farbe, d.h. zwischen Prana und Apana. Udana hat die Farbe von Apandura (bleiches Weiß) und die Farbe von Vyana ähnelt der Farbe von Archil (oder der eines Lichtstrahls).

Die Länge der Luftströme

Der Körper des Vayus (Luft, Luftelement, also der Astralkörper) hat in der Regel eine Länge von 96 Fingern (6 Fuß, ca. 2 Meter). Die gewöhnliche Länge des Luftstroms beträgt bei der Ausatmung 12 Finger. Beim Singen wächst seine Länge auf 16 Finger an, beim Essen auf 20 Finger, beim Schlafen auf 30 Finger, beim Geschlechtsverkehr auf 36 Finger und beim Sport auf noch viel mehr. Durch Verminderung der natürlichen Länge der nach außen gehenden Luftströme (also durch eine Verlangsamung der Atmung, Anm. d. Herausg.) wird das Leben verlängert und durch Vergrößerung des Stroms wird die Lebensdauer vermindert.

Die Konzentration des Pranas

Atme das Pranas von außen ein, fülle den Bauch mit Prana,  konzentriere das Prana durch den Geist in der Mitte des Nabels, an der Nasenspitze und an den Zehen während der Sandhyas (Sonnenaufgang und Untergang) oder zu allen Zeiten. So ist der Yogi befreit von allen Krankheiten und Ermüdungen. Durch Konzentration des Pranas an der Nasenspitze erlangt er Herrschaft über die Luftelemente, durch Konzentration in der Mitte seines Nabels werden alle Krankheiten zerstört, durch Konzentration in den Zehen wird sein Körper leicht. Wer die Luft über die Zunge trinkt, zerstört Müdigkeit, Durst und viele andere Krankheiten. Bei demjenigen, der die Luft bei Sonnenauf- und untergang und den letzten zwei Stunden der Nacht mit dem Mund trinkt, wird innerhalb von drei Monaten Saraswati(Göttin der Sprache) gegenwärtig, d.h. er wird redegewandt und gelehrt. In sechs Monaten ist er frei von allen Krankheiten. Durch das Ziehen der Luft über die Wurzel der Zunge, trinkt der weise Mensch Nektar und genießt jedes Glück.

Die Lungen

Die Atemorgane bestehen aus zwei Lungenflügeln, auf jeder Seite der Brust einer, und den Luftwegen, die zu ihnen führen. Sie sind in der oberen Brusthöhle angeordnet, einer auf jeder Seite des Medians (Medianlinie). Sie sind voneinander durch das Herz, größere Blutgefäße und die größeren Luftröhren getrennt. Die Lunge ist schwammig, porös und ihr Gewebe ist sehr elastisch. Die Lunge enthält unzählige Luftbläschen (Alveolen).

Die Lungenbläschen sind bedeckt mit einer empfindlichen Membran, der Pleura. Sie enthält eine seröse Flüssigkeit, die während des Atmungsvorgangs wie eine Schmierflüs- sigkeit Reibung vermindert. Eine Wand der Pleura haftet nahe an den Lungen. Die andere Wand ist verbunden mit der inneren Wand der Brust. Durch diese Membran sind die Lungen an der Brustwand fixiert. Der rechte Lungenflügel besteht aus drei Lappen. Der linke Lungenflügel enthält nur zwei Lappen. Jede Lunge hat eine Spitze und eine Basis. Die Basis ist gegen das Zwerchfell gerichtet, die muskulöse Trennwand zwischen Brustraum und Bauch. Die Spitzen reichen bis in die Nackenwurzel. Es ist die Basis, die bei einer Lungenentzündung entzündet ist. Bei der Schwindsucht erhalten die Lungenspitzen keine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff. Dies bietet einen geeigneten Nährboden für Tuberkulose-Bakterien. Durch die Übungen der Kapalabhatiund Bhastrika Pranayamas werden diese Spitzen gut mit Sauerstoff versorgt und der Schwindsucht wird vorgebeugt. Pranayama entwickelt die Lungen. Wer Pranayama übt, wird eine starke und melodiöse Stimme bekommen.

Der gesamte Atemweg besteht aus dem Innern der Nase, dem Rachen, dem Kehlkopf, der die zwei Stimmbänder enthält, der Luftröhre, den rechten und linken Bronchien  und dem bronchialen Geäst. Wenn wir atmen, ziehen wir die Luft durch die Nase ein und nachdem sie Rachen und Kehlkopf passiert hat, tritt sie in die Luftröhre, dann in die linken und rechten Bronchien, die sich wiederum in unzählige kleinere Röhren, die als Bronchiolen bezeichnet werden, aufteilen, welche schließlich in den Millionen von Lungenbläschen enden. Die Lungenbläschen würden, wenn man sie auf eine geschlossene Oberfläche verteilt, eine Fläche von 100 m2 bedecken.

Die Luft wird durch die Bewegung des Zwerchfells in die Lungen eingezogen. Bei der Ausdehnung nimmt die Größe des Brustraums und der Lungen zu, die äußere Luft strömt in das so erzeugte Vakuum. Der Brustraum und die Lungen ziehen sich zusammen, wenn das Zwerchfell entspannt ist, die Luft wird dabei aus den Lungen ausgestoßen.

Der Klang der Stimme wird durch die Stimmbänder gebildet, die im Kehlkopf liegen. Der Kehlkopf bildet den Resonanzkörper. Wenn die Stimmbänder durch Singen oder ständiges Reden sehr stark beansprucht werden, wird die Stimme heiser. Bei Frauen sind die Stimmbänder kürzer, daher haben sie eine hohe Stimme. Die normale Anzahl von Atemzügen beträgt 16 pro Minute. Bei einer Lungenentzündung nimmt sie auf 60, 70 oder 80 pro Minute zu. Bei Asthma verkrampfen sich die Bronchien und ziehen sich zusammen. Daher kommt die Schwierigkeit beim Atmen. Pranayama beseitigt die Verkrampfung oder die Verengung dieser Röhren. Ein kleiner membranartiger flacher Deckel verschließt den oberen Ausgang des Kehlkopfes. Er wird Epiglottis genannt und verhindert, daß Nahrungspartikel oder Flüssigkeit in die Atemwege eindringen. Er spielt die Rolle eines Sicherheitsventils.
Wenn ein kleines Nahrungspartikelchen versucht, in den Atemkanal einzutreten, setzt Husten ein und das Partikel wird ausgeworfen.

Die Lungen reinigen das Blut, das seine Reise durch die Arterien hellrot und reich beladen mit lebensspendenden Eigenschaften und Geschenken beginnt. Es kehrt über die Venen zurück, arm, bläulich und beladen mit den Abfallstoffen des Systems. Die Arterien sind Röhren oder Gefäße, die reines, mit Sauerstoff angereichertes Blut vom Herzen zu den verschiedenen Teilen des Körpers tragen. Die Venen sind Röhren oder Gefäße, die das unreine Blut von den verschiedenen Teilen des Körpers zurückbringen. Die rechte Herzseite enthält unreines venöses Blut. Von dieser Herzseite geht das Blut zur Reinigung zu den Lungen. Es wird unter den Millionen kleiner Luftzellen in der Lunge verteilt. Wenn ein Atemzug gemacht wird, kommt der Luftsauerstoff über die dünnen Wände der haarähnlichen Blutgefäße der Lungen - den sogenannten Kapillaren - in Kontakt mit dem unreinen Blut. Die Wände der Kapillaren sind sehr dünn. Sie sind wie Musselin-Stoff oder ein Sieb. Blut strömt aus oder sondert sich einfach ab. Sauerstoff dringt durch die Wände dieser dünnen Kapillaren hindurch. Wenn der Sauerstoff mit den Geweben in Berührung kommt, findet eine Art von Verbrennung statt.

Das Blut nimmt Sauerstoff auf und setzt Kohlendioxid frei, welches aus den Abfällen und Giftstoffen entsteht, die vom Blut aus allen Teilen des Systems gesammelt wurden. Das Blut wird von den 4 pulmonaren Venen zum linken Herzvorhof (Aurikel) und dann zur linken Herzkammer (Ventrikel) befördert. Von der Herzkammer wird es in die größte Arterie, die Aorta, gepumpt. Von der Aorta gelangt es in die verschiedenen Arterien des Körpers. Es wird geschätzt, daß an einem Tag ca. 10 000 Liter Blut die Kapillaren der Lungen zur Reinigung durchfließen.
Von den Arterien gelangt das Blut in die dünnen Kapillaren. Von den Kapillaren sondern die Lymphgefäße das Blut ab, baden und ernähren das Gewebe. Die Gewebeatmung findet in den Geweben statt. Sie nehmen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxyd ab. Die Verunreinigungen werden von den Venen zur rechten Herzseite gebracht.

Wer ist der Schöpfer dieser empfindlichen Struktur? Fühlst Du die unsichtbare Hand Gottes hinter diesen Organen? Die Beschaffenheit des Körpers verrät unzweifelhaft die Allgegenwart Gottes. Der Antaryamin (Bewohner unseres Herzens) überwacht das Funktionieren der inneren Organe. Ohne seine Gegenwart kann das Herz kein Blut in die Arterien pumpen. Die Lungen können den Vorgang der Blutreinigung nicht ausführen. Bete und huldige ihm! Erinnere Dich Seiner zu jeder Zeit. Spüre Seine Gegenwart in allen Zellen des Körpers.

Ida und Pingala

Es gibt auf jeder Seite der Wirbelsäule einen Energiekanal. Der linke wird als Ida bezeichnet und der rechte als Pingala. Diese sind zwei der drei wichtigsten Energiekanäle (Nadis), subtile Kanäle, die das Prana leiten. Im Ida Nadi bewegt sich die Mondenergie, im Pingala Nadi die Sonnenenergie. Ida ist kühlend, Pingala ist erhitzend. Ida fließt durch das linke Nasenloch und Pingala durch das rechte Nasenloch. Der Atem fließt 1-2 Stunden lang überwiegend durch das rechte. Dann ist Pingala Nadi aktiv. Anschließend fließt der Atem 1-2 Stunden lang überwiedgend durch das linke Nasenloch. Dann ist Ida Nadi aktiv. Man ist emsig mit weltlichen Dingen beschäftigt, wenn das Prana durch Ida und Pingala fließt. Wenn die Sushumna (Zentralkanal in der Wirbelsäule) aktiv wird, ist man wie tot für die Welt und tritt in Samadhi (Überbewußtsein) ein. Ein Yogi gibt sein Bestes, um das Prana in der Sushumna, die auch als das zentrale Brahman Nadi bekannt ist, zum Fließen zu bringen.

Zur linken der Sushumna befinden sich Ida und zur rechten Pingala. Der Mond hat die Natur des Tamas und die Sonne die Natur von Rajas. Gift hat Eigenschaften der Sonne und Nektar solche des Monds. Ida und Pingala sind die Dualitäten des in der Zeit gefesselten Universums, Sushumna transzendiert die Zeit.

Sushumna

Die Sushumna ist das wichtigste aller Nadis (feinstoffliche Energiekanäle). Sie ist die Stütze des Universums und der Weg der Befreiung. Sie ist mit der Wirbelsäule verbunden und dehnt sich aus bis zum Brahmarandhra (Fontanelle) des Kopfes und ist unsichtbar und feinstofflich. Die wirkliche Arbeit eines Yogis beginnt, wenn die Sushumna zu funktionieren anfängt. Die Sushumna läuft entlang der Mitte des Rückenmarkskanals bzw. der Wirbelsäule. Oberhalb der Genitalien und unterhalb des Nabels ist das Kanda, das die Form eines Vogeleis hat. Von dort entspringen alle 72000 Nadis. Von diesen sind 72 bekannt. Ida, Pingala, Sushumna, Ganhari, Hastijihva, Pusa, Yusavini, Alambusa, Kuhuh und Sankhini sind die 10 wichtigsten Nadis, sie leiten das Prana. Die Yogis sollten eine genaue Kenntnis der Nadis und Chakren (Energiezentren) haben. Von Ida, Pingala und Sushumna wird gesagt, daß sie das Prana leiten und Mond, Sonne und Agni (Feuer) als ihre Gottheit haben. Wenn sich Prana in der Sushumna bewegt, setze Dich hin zur Meditation. Du wirst ein tiefe Meditation haben. Falls die zusammengerollte Kundalini-Energie durch die Sushumna von Chakra zu Chakra nach oben steigt, hat der Yogi verschiedene Erfahrungen, Kräfte und Ananda (Wonne, Glückseligkeit).

Kundalini

Kundalini ist die Schlangenkraft bzw. die schlafende Shakti (göttliche Energie), die 3 1/2 fach gewunden mit dem Gesicht nach unten am Ende der Wirbelsäule sitzt. Ohne sie zu erwecken, ist kein Samadhi (überbewußter Zustand) möglich. Die Übung von Kumbhaka (Atem anhalten) beim Pranayama erzeugt Wärme, wodurch die Kundalini erweckt wird und entlang der Sushumna nach oben steigt. Der Yoga-Übende erfährt verschiedene Visionen.

Die Kundalini passiert dabei die sechs Chakren und wird schließlich mit Gott Shiva vereint, dessen Sitz im Sahasrara, dem tausendblättrigen Lotus an der Krone des Kopfes, ist. Es folgt nun NirvikalpaSamadhi (vollkommene Vereinigung mit dem Kosmischen). Der Yogi erlangt Befreiung und göttliche Allmacht. Man sollte die Kontrolle des Atems mit Konzentration des Geistes üben. Die erweckte Kundalini, die zum Manipura Chakra (Nabelchakra) hinaufgeführt wurde, kann wieder zum MuladharaChakra (Wurzelchakra) hinuntersinken. Sie muß dann wieder mit Anstrengung angehoben werden. Man sollte vollkommen wunschlos und von Vairagya (Leidenschaftslosigkeit) erfüllt sein, bevor man versucht, die Kundalini zu erwecken. Die Kundalini ist wie ein glänzender Faden.
Wenn sie erweckt ist, zischt sie wie eine Schlange, die mit einem Stock geschlagen wurde, und tritt durch ein Loch in die Sushumna ein. Wenn sie sich von Chakra zu Chakra bewegt, öffnet sie Schicht für Schicht des Geistes und der Yogi erwirbt verschiedene Siddhis (geistige Kräfte).

Shat Chakras

Chakren sind Zentren spiritueller Energie. Sie befinden sich im Astralkörper, haben jedoch auch entsprechende Zentren im physischen Körper. Sie können mit den bloßen Augen normalerweise nicht gesehen werden. Nur ein Hellseher kann sie mit seinen astralen Augen wahrnehmen. Sie entsprechen in etwa den verschiedenen Plexi (Nervengeflechte) im physischen Körper. Es gibt sechs wichtige Chakren. Dies sind: Muladhara (mit vier Blütenblättern) am Anus; Swadhisthana (sechs Blütenblätter) an den Geschlechtsorganen; Manipura (10 Blütenblätter) am Nabel; Anahata (12 Blütenblätter) am Herz; Vishuddha (16 Blütenblätter) an der Kehle und Ajna (2 Blütenblätter) im Raum zwischen den beiden Augenbrauen. Das siebte Chakra, das als Sahasrara bekannt ist, enthält eintausend Blütenblätter. Es befindet sich an der Spitze des Kopfes. Der Plexus am Kreuzbein entspricht in etwa dem Muladhara Chakra; der prostatische Plexus bzw. das Beckengeflecht dem Swadhisthana, der Solar Plexus dem Manipura, der Herz Plexus dem Anahata Chakra, der Kehl-Plexus dem Vishuddha Chakra und der Stirnhöhlen-Plexus dem Ajna Chakra.

Energiesystem mit Nadis und ChakrasNadis

Nadissind aus astraler Materie aufgebaute Kanäle, welche die Pranaströme leiten. Sie können nur mit den astralen Augen gesehen werden. Sie sind nicht die Nerven. Es gibt von ihnen 72000. Ida, Pingala und Sushumna sind die wichtigsten. Das Sushumna-Nadi ist das wichtigste von allen.

Reinigung der Nadis

Von Pranayama wird gesagt, es sei die Vereinigung von Prana und Apana. Pranayama besteht aus Ausatmung, Einatmung und Atem anhalten. Für die richtige Ausführung des Pranayamas werden sie verbunden mit den Buchstaben des Sanskrit Alphabets.

Von Pranava (das Mantra OM) alleine wird gesagt, es sei Pranayama. In Padmasana (Lotusstellung) sitzend sollte man meditieren, bis an der Spitze der NaseDevi Gayatrierscheint, ein göttliches Mäd- chen von roter Gesichtsfarbe, umgeben von zahl- losen Strahlen des Bildes vom Mond und auf Hamsa (dem Schwan) reitend mit einem Zepter in der Hand. Sie ist das sichtbare Symbol für den Buch- staben A. Der Buchstabe U hat als sein sichtbares Symbol Savitri, eine göttliche junge Frau von weißer Farbe mit einem Diskus in ihrer Hand und auf Garuda, dem Adler, reitend. Der Buchstabe M hat als sichtbares Symbol die Göttin Sarasvati, eine alte Frau von schwarzer Farbe, die auf einem Stier reitet und einen Dreizack in ihrer Hand hält. Er  sollte meditieren, daß der eine Buchstabe, das höchste Licht, das Pranava OM, der Ursprung oder die Quelle der drei Buchstaben A, U und M ist. Die Luft durch Ida (das linke Nasenloch) über eine Zeit von 16 Matras (1 Matra = 1 Zähleinheit) einziehend, sollte er über den Buchstaben A meditieren, die eingeatmete Luft anhaltend sollte er für die Zeit von 64 Matras über den Buchstaben U meditieren; ausatmen über die Zeit von 32 Matras, dabei über den Buchstaben M meditieren. Die o.a. Übungsreihenfolge sollte ständig wiederholt werden.

Wenn er in Asana(Yoga-Stellung) sicher ist und vollendete Selbstbeherrschung erhalten hat, sollte der Yogi, um die Unreinheiten der Sushumna zu beseitigen, in Padmasana (Lotussitz) sitzen, die Luft durch das linke Nasenloch einatmen, diese so lange anhalten, wie er kann, und durch das rechte Nasenloch ausatmen. Wenn er die Luft dann durch das rechte Nasenloch wieder eingezogen und angehalten hat, sollte er durch das linke Nasenloch ausatmen; also in der Reihenfolge, daß er durch dasselbe Nasenloch die Luft einzieht, durch das er zuvor ausgeatmet hat. Bei denjenigen, die entsprechend diesen Regeln üben, werden die Nadis innerhalb von drei Monaten gereinigt sein. Er sollte das Anhalten des Atems über 4 Wochen bei Sonnenaufgang, am Mittag, bei Sonnenuntergang und um Mitternacht langsam 80 Mal am Tag üben. In der Anfangsphase entsteht Schweiß, in der mittleren Phase ein Erzittern des Körpers und in der letzten Phase Schweben in der Luft. Diese Resultate ergeben sich aus der Unterdrückung des Atems beim Sitzen in der Lotusstellung. Wenn mit der Anstrengung Schweiß entsteht, sollte dieser auf dem Körper verrieben werden, dadurch wird er fest und leicht. In der Anfangsphase der Übung ist eine Nahrung mit Milch und Ghee ausgezeichnet. Jemand, der sich an diese Regel hält, wird in seiner Übung beständig und bekommt keine Taapa (ein brennendes Gefühl) im Körper. Genauso wie Löwen, Elefanten und Tiger allmählich gezähmt werden, so kommt auch der Atem allmählich unter Kontrolle, wenn er streng gelenkt wird.

Durch das Üben von Pranayama werden die Nadis gereinigt, das Verdauungsfeuer angeregt, man kann spirituelle Klänge hören und erfreut sich guter Gesundheit. Wenn die Nervenzentren durch die regelmäßige Übung von Pranayama gereinigt sind, bahnt sich das Prana leicht seinen Weg durch die Öffnung der Sushumna. Durch das Zusammenziehen der Halsmuskeln und der Anusschließmuskeln in Jalandhara Bandha (Kinnverschluß) und Mula Bandha (Wurzelverschluß), gehen Prana  und Apana in die Sushumna, welche in der Mitte Nadis ist. Die Sushumna Nadi befindet sich zwischen Ida und Pingala. Das Prana,  das gewöhnlich zwischen Ida und Pingala wechselt, wird durch langes Kumbhaka (Atem anhalten) zurückgehalten; dann wird man in einen Zustand eintreten, der als Samadhi bezeichnet wird. Der Yogi ist dann wie tot für die Welt. Durch das Hochziehen des Apanas und das Hinunterzwingen des Pranas von der Kehle wird der Yogi vom Altern befreit und erhält die Jugend eines Sechzehnjährigen. Durch Pranayamaübungen werden selbst chronische Krankheiten, die sich allopathischen, homöopathischen, ayurvedischen und Unani-Ärzten widersetzen, beseitigt.

Wenn die Nadis gereinigt sind, verändert sich der Körper. Man erhält ein strahlendes Aussehen, das Verdauungssystem wird angeregt, man wird schlank. Durch diese Veränderungen wird die Ruhelosigkeit im Körper unter Kontrolle gebracht. Dies sind alles Zeichen der Reinigung.

Shat-Karmas (die sechs Reinigungs-Übungen)

Diejenigen, die von träger und phlegmatischer Natur sind, sollten zunächst sechs Kriyas (Reinigungsübungen) praktizieren, um sich für die Praxis des Pranayamas vorzubereiten. Diese sechs Kriyas sind: 1. Dhauti (Magenreinigung) 2. Basti (Dickdarmreinigung) 3. Neti (Nasenreinigung) 4. Trataka (Augenreinigung) 5. Nauli (Darmreinigung) 6. Kapalabhati (Lungenreinigung).

Dhauti

Nimm ein 10 cm breites und 4-5m langes sauberes Stück Musselin-Stoff bzw. eine Mullbinde. Tränke es in lauwarmen Wasser mit etwas Salz. Schlucke es langsam und ziehe es wieder heraus. Schlucke am ersten Tag 30 cm und steigere Dich täglich, Stück für Stück. Es kann sein, daß Du am Anfang ein wenig würgen mußt, dies verschwindet jedoch am dritten Tag. Durch diese Übung werden Krankheiten geheilt, wie Gastritis, Gulma, Aufstoßen, Fieber, Hexenschuß, Asthma, Pleeha (Krankheiten der Milz), Lepra, Hautkrankheiten und Störungen des Schleims und der Galle. Um Dhauti zu erlernen, sollte es zunächst täglich ausgeführt werden. Wenn man Dhauti beherrscht, sollte man es einmal pro Woche oder alle 14 Tage ausführen. Anschließend kannst Du eine Tasse Milch trinken, damit Du kein trockenes Gefühl verspürst.
Dhauti mit Salzwasser (auch Kunjar Kriya genannt): Trinke ca. 1-2l lauwarmes Salzwasser (1 Eßlöffel Salz pro Liter Wasser). Gib 3 Finger in den Hals und erbreche das getrunkene Wasser.
Beide Dhautis sollten am frühen Morgen, bevor man gegessen hat, praktiziert werden.

Basti

Basti kann mit oder ohne Bambusröhre (Darmrohr) ausgeführt werden. Es ist jedoch besser, eine Bambusröhre (Darmrohr) zu verwenden. Setze Dich in eine Wanne mit Wasser, so daß Dein Nabel bedeckt ist. Dein Körper sollte auf den vorderen Teilen der Füße ruhen, die Fersen gegen das Gesäß gepreßt sein. Nimm eine kleine 6 Finger lange Bambusröhre und führe 4 Finger seiner Länge in den Anus ein. Die Röhre sollte  vorher mit Vaseline, Seife oder Rizinusöl eingerieben werden. Beim Zusammenziehen des Anus langsam das Wasser in die Eingeweide hochbringen. Das Wasser in den Eingeweiden gut schütteln, dann das Wasser wieder herausstoßen. Diese Übung ist als Jala-Basti bekannt. Sie heilt urologische Störungen, Muskelrheumatismus, Wassersucht, Verdauungsstörungen, Krankheiten der Milz und der Eingeweide, Krankheiten, die aus einem Übermaß an Gasen, Galle und Schleim herrühren. Diese Kriya sollte am Morgen, wenn der Magen noch leer ist, ausgeführt werden. Nach der Kriya eine Tasse Milch trinken oder eine Mahlzeit einnehmen. Diese Kriya kann auch ausgeführt werden, während man in einem Fluß steht.

Es gibt noch eine andere Art Basti auszuführen, ohne die Hilfe von Wasser. Diese wird als Sthula-Basti bezeichnet. Sitze in PaschimottanAsana (Vorwärtsbeuge mit gestreckten Beinen) auf dem Boden und durchwalke langsam die Regionen des Bauches und der Eingeweide mit einer abwärtsgerichteten Bewegung. Ziehe die Anusschließmuskeln zusammen. Dadurch werden Verstopfung und alle Störungen in der Bauchgegend beseitigt. Es ist jedoch nicht so wirksam wie Jala-Basti.

(Anmerkung des deutschen Herausgebers: Auch ein Einlauf erfüllt die gleiche Funktion wie Basti)

Sutra Neti

Nimm einen dünnen 12 Finger langen Faden ohne Knoten. Tauche ihn in Wachs. So wird er steif und Du kannst ihn leicht durch die Nase durchführen. Du kannst auch einen Gummikatheter von 2-3 mm Durchmesser nehmen. Führe ihn in die Nasenlöcher ein und ziehe ihn durch den Mund wieder heraus. Du kannst den Faden auch durch ein Nasenloch einführen und aus dem anderen herausziehen. Diese Kriya reinigt die Nase und vergrößert die Nasendurchgänge. Sie reinigt den Schädel und erzeugt einen klaren und scharfen Blick. Durch Neti werden Rhinitis, Schnupfen und Heuschnupfen geheilt.     


Jala Neti

Fülle eine Schnabeltasse oder ein spezielles Neti-Lota (Nasenreinigungs-Gefäß) mit Salzwasser (ca. 1/2 Teelöffel Salz auf 0,2l Wasser). Halte den Kopf seitlich. Führe das Wasser durch ein Nasenloch ein und lasse es aus dem anderen Nasenloch wieder hinausrinnen. Schnäuze anschließend die Nase gut aus, um alles Wasser aus der Nase zu bekommen. Diese Kriya reinigt die Nase und beugt verstopfter Nase und Erkältungen vor.

Trataka (Starren)

Starre gleichmäßig ohne Blinzeln mit konzentriertem Geist auf irgendein kleines Objekt (z.B. Kerzenflamme), bis die Tränen zu fließen beginnen.

Durch diese Übung werden alle Augenkrankheiten geheilt. Unbeständigkeit des Geistes verschwindet, Willensstärke wird entwickelt, Hellsichtigkeit (hellseherische Fähigkeiten) herbeigeführt.

Nauli

Dies ist das Einziehen des Bauchs mit Hilfe des Rectus-Muskels des Bauches (Gerader Bauchmuskel). Beuge den Kopf nach unten. Isoliere den Rectus-Muskel und rolle ihn von rechts nach links und von links nach rechts. Verstopfungen und Störungen des Verdauungstraktes werden beseitigt, das Verdauungsfeuer angeregt.
 


Kapalabhati

Führe Kapalabhati so rasch aus, wie der Blasebalg eines Schmieds geht. Dadurch werden alle Schleimstörungen beseitigt. Detaillierte Anweisungen sind an anderer Stelle aufgeführt.