Göttliche Erkenntnis


Taoismus

Taoismus

Der Begründer des Taoismus war Lao-Tze. Lao-Tze wurde im Jahre 604 v.Ch. im Dorf Chu-Jhren, im Land Li, das zur Provinz Ku des Staates Chu gehört, geboren. Er wurde unter einem Pflaumenbaum geboren (Chinesisch ‘Li’). Er nahm es als seinen Beinamen an. Sein Haupthaar war bei seiner Geburt weiß. Daher wurde er ‘Lao-Tze’ (alter Knabe), Philosoph, genannt, ein Mensch, der auch im Alter kindlich ist.

Allgemein wurde er Lao-Tze genannt. Sein Name war Er (Ohr). Nach seinem Tod nannte man ihn Tan. ‘Tan’ heißt ‘langes Gewand’. Er hatte eigenartige lange Ohren. Sein Rufname war ‘Po Yang’, ‘Summe des positiven Prinzips’. Er hielt die Geheimarchive am königlichen Hof von Chore in Ordnung und machte Aufzeichnungen. Er war ein Staatshistoriker.

‘Tao ‘ist ein chinesisches Wort; es bedeutet ‘Weg’, ‘Himmelsweg’, ‘Pfad’, ‘Straße’ oder ‘Methode’. Es zeigt eine Linie von Verhaltensregeln. Es gibt keinen entsprechenden deutschen Begriff für ‘Tao’. Es heißt ‘das Ewige Wesen’.

Tao

Lao-Tze sagt: Tao ist das Eine. Es war am Anfang. Es wird für immer sein. Es ist unpersönlich, ewig, unveränderlich, allgegenwärtig, körperlos, nichtmateriell. Es kann nicht mit den Sinnen wahrgenommen werden. Es hat keinen Namen. Es ist unbeschreiblich.

Es ist die erste Ursache, aus der alle Substanzen ihren Ursprung nehmen, und aus der alle Phänomene fließen. Das große Tao ist alldurchdringend. Das Leben aller Dinge hängt davon ab. Es ist die Mutter aller Phänomene, von Himmel und Erde. Es existierte vor dem persönlichen Gott. Es ist der Vater Gottes. Es ist der Erzeuger Gottes. Es ist der Schöpfer von Himmel und Erde. Es ist die Mutter aller Dinge.

Ein Hauch der indischen Vedantaphilosophie ist in der Lehre Lao-Tzes zu erkennen.

Das Tao ist überall. Es ist in der Ameise. Es ist im Gras. Es ist im Tongefäß. Es ist in den Exkrementen. Es ist am höchsten Ort, aber es ist nicht hoch. Es ist am niedrigsten Ort, aber es ist nicht niedrig. Es war in uralten Zeiten, aber es ist selbst nicht uralt. Es ist im Alter, aber es ist selbst nicht alt. Es ist überall, und doch ist es sozusagen nichts.

Das Tao ist das Heiligtum, in dem alles Zuflucht findet. Es ist der unbezahlbare Schatz des guten Menschen. Es ist der Beschützer und Retter des Menschen, der nicht gut ist. Das Tao überdeckt und erhält alles.

Das Tao, das in Worten ausgedrückt werden kann, ist nicht das ewige Tao. Der Name, der ausgesprochen werden kann, ist nicht der ewige Name. Das, was den Gegensatz zum Tao darstellt, endet rasch. Wenn das große Tao herrscht, muß man seine Außentüren nicht verschließen. Dann ist alles tugendhaft. Es gibt keinen Diebstahl.

Wenn das Tao vergeht, vergeht die Tugend. Wenn die Tugend vergeht, vergeht die Barmherzigkeit. Wenn die Barmherzigkeit vergeht, vergeht die Rechtschaffenheit, und dann sterben die Zeremonien.

Der Mensch, der in Harmonie mit dem Tao ist, kommt in nahe Verbindung mit äußeren Dingen. Kein Ding kann ihm schaden oder ihn behindern.

Das Tao tut nichts. Es hat keine körperliche Form. Es ist unsichtbar. Es hat selbst keine Wurzel. Aus dem Tao kam die geheimnisvolle Existenz Gottes. Es schuf Himmel und Erde. Es bestand vor dem Uräther. Tao schafft alle Dinge und nährt sie. Es herrscht über alles. Das Tao ist das Grundprinzip der Philosophie und der Religion von Lao-Tze.

Der Weg des Tao ist zu handeln, ohne an das Handeln zu denken, zu schmecken, ohne einen Geschmack wahrzunehmen, das Kleine als groß zu sehen und das Wenige als vieles, und auf Beleidigung mit Güte zu reagieren.

Die Mittel, um das Tao zu erreichen

Reinheit, Bescheidenheit, Zufriedenheit, Mitgefühl und Güte allen Lebewesen gegenüber, höheres Wissen und Selbstbeherrschung sind die Mittel, um zum Tao zu gelangen. Konzentration und Pranayama (Atemübungen) sind hilfreich am Weg des Tao.

Aussprüche von Lao-Tze

Tao Te Ching (die Regeln des Tao und Seine Manifestationen) enthält die Aussprüche und Lehre von Lao-Tze. Lao-Tze selbst schrieb dieses Buch im sechsten Jahrhundert vor Christus. Der Titel stammt vom Kaiser Ching. Er erließ einen kaiserlichen Befehl, daß das Werk von Lao-Tze über das Tao als ein kanonisches Buch zu betrachten sei. Manche Aussprüche sind:

Ohne durch Türen zu gehen, kann man das ganze Universum kennenlernen; ohne aus dem Fenster zu sehen, kann man den himmlischen Weg sehen. Je weiter man reist, desto weniger weiß man vielleicht. So geschieht es, daß du weißt, ohne dich zu bewegen; ohne zu schauen wirst du sehen; ohne etwas zu tun, wirst du etwas erlangen.

Zu den Guten bin ich gut. Auch zu den Nichtguten bin ich gut, um sie gut zu machen.

Wer demütig ist, wir als ganzes bestehen. Wer sich niederbeugt, wird aufgerichtet. Wer leer ist, wird erfüllt werden. Wer müde ist, wird erfrischt werden. Wer wenig besitzt, wird erfolgreich sein. Wer viel besitzt, wird irregehen.

Die Wissenden sprechen nicht; wer spricht, weiß nicht. Zu wissen, wenn man nicht weiß, ist am besten. Zu denken, man weiß, wenn man nicht weiß, ist eine tödliche Krankheit. Nur wer diese Krankheit als Krankheit erkennt, kann von der Krankheit geheilt werden.

Drei Dinge sind mir wertvoll, ich halte sie fest und pflege sie. Das erste ist Liebenswürdigkeit, das zweite ist Schlichtheit, und das dritte ist die Bescheidenheit, die mich davon abhält, mich anderen vorzuziehen. Sei milde, dann kannst du kühn sein; sei schlicht, dann kannst du tolerant sein. Vermeide es, dich vor andere zu setzen, dann kannst du zu einem Menschenführer werden.

Es gibt keine größere Sünde, als dem Wunsch nachzugeben; kein größeres Elend als Unzufriedenheit; keine größere Katastrophe als den Hang, zu erwerben.

Halte an dem fest, was von Dauer ist.

Wer über andere triumphiert, ist stark, wer aber über sich selbst triumphiert, ist mächtig.

Zusammenfassung

Im Taoismus gibt es Nonnen und Mönche. Sie tragen gelbe Kopfbedeckungen. Sie ziehen sich aus der Welt zurück und leben in Höhlen, Wäldern und an abgeschiedenen Plätzen in den Bergen.

Befreiung wird durch die Verwirklichung des Tao mit dem Mittel der Selbstbezwingung erreicht.

Es gibt im Taoismus das Konzept des Fegefeuers und von Lohn und Strafe nach dem Tod. Es gibt auch eine Wiedergeburt. Lao-Tze glaubte in die Unsterblichkeit der Seele. Er vertrat die Lehre der Wiedergeburt der Seele nach dem Tod.

Aufrichtigkeit ist der erste Schritt zur Erkenntnis des Tao. Diese Erkenntnis wird durch Stille bewahrt. Das Tao wird mit Milde angewandt.

Wenn der Aspirant gelassen und ruhig ist, wird seine Weisheit vollständig. Wenn seine Weisheit vollständig ist, wächst das Licht der Intelligenz, das ihn umgibt. Wenn das Licht der Intelligenz um ihn herum wächst, ist er eins mit dem Tao. Das ist wahres Vergessen, ein Vergessen, das nicht vergißt, ein Vergessen, das nicht vergessen werden kann. Das, was nicht vergessen werden kann, ist das wahre Tao.

Gepriesen sei Lao-Tze, der Begründer des Taoismus, dieser alte Knabe, der unter dem Pflaumenbaum geboren wurde, mit eigenartigen langen Ohrläppchen und weißem Haar, der berühmte Weise Chinas. Gepriesen, gepriesen sei das Tao, das ewige eine Große, das Brahman der Upanishaden.