Göttliche Erkenntnis


Satsang

Satsang

Wenn Staub mit Wind in Berührung kommt, steigt er hoch in den Himmel. Wenn er auf schmutziges Wasser trifft, wird er zu einem Haufen Schmutz. Wenn Luft mit Jasmin in Berührung kommt, verbreitet sie einen süßen Duft. Wenn sie auf Abfall trifft, riecht sie übel. Bringe einen Papagei mit einem schlechten Menschen zusammen. Er wird zu fluchen beginnen. Bringe ihn mit Sadhus zusammen. Er wird »Ram, Renga, Renga« wiederholen. Genauso, wenn man sich in der Gesellschaft eines Weisen aufhält, erlangt man Erkenntnis und erhebt sich hoch in das Reich ewiger Wonne. Wenn man in Gesellschaft eines Betrügers und Säufers ist, trinkt man und begeht üble Taten.

Die verheerenden Auswirkungen von schlechter Gesellschaft

Die Auswirkungen schlechter Gesellschaft sind überaus verhängnisvoll. Der Geist erfüllt sich durch den Kontakt mit schlechten Menschen mit schlechten Gedanken. Ein Anfänger, der sich in Gesellschaft schlechter oder weltlicher Menschen aufhält, verliert seine Frömmigkeit und entwickelt schlechte Eigenschaften. Das bißchen Vertrauen in Gott und die Schriften verschwindet ebenfalls. Er begibt sich auch auf das Niveau eines weltlichen Menschen.

Der Geist ahmt nach. In der Gesellschaft von Schlechtigkeit entwickeln sich Unmoral, Zügellosigkeit, schlechte Angewohnheiten, Wollust, Sinnlichkeit, Heuchelei, Überheblichkeit, usw. Schlechte Gesellschaft zerstört alle Tugenden wie Reinheit, Wahrhaftigkeit, Mitgefühl, usw. Die Gesellschaft von Lügnern, Betrügern, Dieben, Verleumdern, falschen Menschen, tratschhaften Menschen, Menschen, die schlecht über andere sprechen, klatschen, nicht an Gott und die Schriften glauben, usw. müssen unter allen Umständen gemieden werden. Die Gesellschaft von Frauen und von Menschen, die mit Frauen in Berührung kommen, ist gefährlich.

Nicht nur die Gesellschaft weltlicher Menschen ist schlechte oder verderbliche Gesellschaft. Das Hören vulgärer Lieder, der Aufenthalt in üblen Lokalen, Spielhöllen oder Schnapsläden, die Nähe von Bordellen, Kinos, erregende tamasige Speisen, der Anblick sich paarender Tiere, Lesen von Liebesgeschichten, Gespräche über Frauen, Betrachten von Aktbildern, aufreizende Kleidung, schlechte Gedanken und Gesellschaft von Menschen, die schlecht über Heilige sprechen, Atheisten sind, die Schriften verdammen, Haschisch, Opium, usw. rauchen, ist tatsächlich schlechte Gesellschaft. Kurz alles das, was schlechte Gedanken im Geist verursacht, ist schlechte Gesellschaft.

Oft klagen Aspiranten: »Seit fünfzehn Jahre machen wir nun Sadhana. Wir haben keinen nennenswerten spirituellen Fortschritt gemacht.« Die klare Antwort ist, daß sie offensichtlich schlechte Gesellschaft nicht völlig gemieden haben. So wie ein Kindergarten am Beginn zum Schutz gegen Kühe usw. gut umzäunt sein muß, so muß sich auch ein Anfänger sehr sorgfältig vor fremden schlechten Einflüssen schützen. Ansonsten wird er völlig zerstört.

Satsang, die Gesellschaft von Weisen

Hüte dich vor schlechter Gesellschaft. Überall, zu jeder Zeit und mit allen Mitteln meide die Gesellschaft der Bösen. Suche die Gesellschaft von Weisen und Heiligen, die deine Leiden heilen, dir neues Leben einhauchen, dich verjüngen und dir den Weg zu Frieden und Glückseligkeit zeigen.Die Herrlichkeit und Kraft von Satsang, der Gesellschaft von Weisen, wird im Bhagavata, im Ramayana und in anderen heiligen Schriften der Hindus genau beschrieben. Kabir, Tulasidas, Shankara und Guru Nanak haben Bücher geschrieben über die Herrlichkeit von Satsang mit Mahatmas.

Vivekananda nahm am Satsang Ramakrishna Paramahamsas teil. Jñana Dev hatte den Satsang von Nivrittinath. Gorakhnath nahm am Satsang von Matsyendranath teil. Die magnetische Aura, die spirituelle Schwingung und die machtvollen Ströme fortgeschrittener Meister üben einen ungeheuren Einfluß auf den Geist aus. Satsang erhebt den Geist zu wunderbaren Höhen. So wie sich eine Flamme an der anderen entzündet, so fängt ein Herz an einem anderen Herzen Feuer.

Im Osten wird Schülern immer geraten, die Gesellschaft heiliger Männer aufzusuchen und ihren Gesprächen zuzuhören, denn das facht einen kleinen Funken von Liebe und Ernsthaftigkeit zu einer Flamme an. Nur eine starke Seele kann die Glut in der Isolation aufrechterhalten, und der Anfänger wird gut daran tun, die Gelegenheit, die sich ihm bietet, wahrzunehmen, um seine Bemühungen durch den Kontakt mit anderen, die sie teilen, zu stärken.

Die Kraft von Satsang

Satsang hilft sehr bei der Erlangung von Moksha. Satsang mit einem Weisen, auch wenn es nur eine Minute ist, ist sehr viel besser als die Herrschaft über ein Königreich. Er gibt alles, was notwendig und gut ist. Er verwischt weltliche Samskaras und schlechte Gedanken und gibt dem weltlichen Menschen eine neue spirituelle Wendung des Geistes. Er zerstört Moha. Er flößt Leidenschaftslosigkeit ein. Er führt auf den rechten Weg und läßt die Sonne der Weisheit auf den Geist des Menschen scheinen. Wenn du Satsang haben kannst, brauchst du an keinen Tirtha zu gehen. Es ist der Tirtha der Tirthas. Überall dort, wo Satsang ist, ist der heilige Triveni bereits anwesend.

Es gibt nichts Inspirierenderes, Erhebenderes, Tröstlicheres und Freudvolleres als Satsang. Satsang ist der größte Läuterer und Erleuchter des Menschen. Vertrauen zu Gott und den Schriften und Verhaftung und Hingabe an Gott entwickeln sich langsam in Menschen, die regelmäßig Satsang haben. Satsang kann seine Wirkung nicht verfehlen. Die Wirkung von heiligem Kontakt ist unfehlbar und irrt nicht.

Zuerst kommt das Zusammensein mit rechtschaffenen und guten Menschen und der Dienst für sie. Durch eine solche Gesellschaft und einen solchen Dienst dämmert das Wissen von der eigenen wahren Natur und vom göttlichen höchsten Selbst auf. Dann kommt Vairagya, ein völliger Abscheu vor allem in dieser und in der nächsten Welt, und Sehnsucht nach dem Herrn. Das ist Bhakti. Wenn Bhakti stark wird, wird der Mensch zum Geliebten des Herrn, und weil er Ihm so lieb ist, wird er von Ihm erwählt. Dann kommt die direkte Schau des Herrn.

Die vom Übel befleckten Herzen von Menschen, die die lebensspendenden Worte guter Menschen hören, werden gereinigt. Sie erreichen letztlich die Lotusfüße des Herrn. Schurken wie Jagai und Madai oder der Übeltäter Ratnakara wurden durch Satsang in Heilige vergewandelt.

Wie haben sich Hausväter gegenüber Sannyasins zu verhalten?

Da Satsang das einzige sichere Boot ist, um dich ans andere Ufer von Wonne oder Moksha zu bringen, mußt du alles tun, was in deiner Kraft steht, ihn nie zu versäumen. Hausväter müssen den Sannyasins Früchte bringen, die mit echter Bhakti benetzt sind. Sobald sie Sannyasins treffen und ihren Darshan haben, müssen sie mit Bhava und Prema Sashtanga Namaskara machen. Hausväter müssen vor allem an eines denken, wenn sie sich in die Gesellschaft von Sannyasins begeben. Das ist: sie dürfen absolut niemals versuchen, etwas über das Leben des Sannyasin während seines Purvashram in Erfahrung zu bringen, über seinen Geburtsort, seine frühere Aufgabe im Leben, sein Alter, seine Eigenschaften, usw. Warum? Weil all diese Angelegenheiten für die Sannyasins tote Dinge sind, da sie im Atman leben.

Hausväter dürfen in Gegenwart von Sannyasins über nichts Weltliches sprechen. Wenn sie eine Frage haben, müssen sie ihre Frage immer bereit haben und immer darauf achten, daß sie von Spiritualität und Gott handelt. Sie dürfen nicht versuchen, iregendwelche dummen Fragen zu erfinden, nur so zum Spaß, sobald sie die Ashrams von Sannyasins oder ihre Kutirs betreten. Sie dürfen auch keine Zeit verschwenden.

Hausväter sollten Kleider und Kowpeens, die sie zu Hause mit Gerua gefärbt haben, mitbringen und sie den Sannyasins zu ihrem täglichen Gebrauch überlassen. Sie müssen mit wahrem Bhava und Prema fragen, ob sie ihnen irgendwie dienlich sein können, indem sie ihren etwaigen Bedürfnissen nachkommen, und müssen bereit sein, ihnen ihre Wünsche zu erfüllen. Bloße Lippenfreundlichkeit und Lippenbekenntnisse sind bedauerlich. Das ist nichts als Hinterhältigkeit. Sannyasins sind sichtbare Götter auf Erden. Es gibt kein Yajna oder Opfer, das größer ist als der Dienst an Sannyasins. Er ist die stärkste Läuterung.

Vorhandensein von Satsang

Hausväter klagen heutzutage, daß es keine guten Mahatmas gibt. Das ist eine lahme Entschuldigung. Die Gesellschaft von Sadhus ist eine Sache von Angebot und Nachfrage. Wenn eine echte Nachfrage besteht, wird das Angebot sofort da sein. Das ist ein unabänderliches Naturgesetz. Wenn du tatsächlich dürstest, wirst du deinen Meister an deiner eigenen Schwelle finden. Du lebst lustig dahin. Dein Geist ist voll Leidenschaft und unheiligen Vasanas. Du kümmerst dich überhaupt nicht um höheres göttliches Leben. Du verschwendest deine Zeit in müßigem Geschwätz und unnützem weltlichen Gerede. Du bist hoffnungslos zum Sklaven von Leidenschaft, Habgier, Ruhm und Ehre geworden. Und doch klagst du: »Ich kann keinen Satsang haben.« Suche zuerst die Schuld bei dir. Gestehe deine Fehler ein. Bereue deine Fehler aufrichtig. Mache Prayaschitta. Faste. Bete. Weine bitterlich in Einsamkeit. Mache aus dir zuerst einen würdigen Adhikari. Die hohen Seelen warten darauf, der richtigen Aspiranten habhaft zu werden. Mahatmas gibt es genug. Wahre Suchende gibt es wenige. Wenn du den Vorwurf erhebst: »Es gibt keine guten Mahatmas«, werden die Mahatmas auch einen ernsten Vorwurf erheben: »Es gibt keine wahrhaft nach der Wahrheit Suchenden.«

Du kannst vielleicht einen wirklich wertvollen spirituellen Lehrer nicht erkennen, wenn du ihm begegnest, denn große Seelen verbergen im allgemeinen ihre Größe. Ein Aspirant, der sich durch sein intensives Bemühen im gegenwärtigen oder in früheren Leben große Verdienste erworben hat, kann die Größe eines Mahatmas erkennen und seine Gnade erlangen. Die Faulen und Trägen haben keine Chance, die Gnade einer großen Seele zu erlangen.

Negativer Satsang

Wenn du nicht den Satsang lebender Mahatmas haben kannst, kannst du auf das Studium von Büchern zurückgreifen, die von großen Seelen geschrieben wurden. Bücher, die verwirklichte Menschen geschrieben haben, sind negativer Satsang. Wenn du sie liest, bist du in der heiligen Gesellschaft der Autoren. Wenn du im Vivekachudamani liest, hast du für diese Zeit tatsächlich den Satsang von Sankaracharya. Wenn du die Yogavasistha liest, hast du tatsächlich den Satsang des Weisen Vasistha. Am Abend können sich vier fünf Menschen in einem Tempel oder einem ruhigen Raum zusammenfinden und ein zwei Stunden lang entweder aus der Gita, den Upanishaden, dem Ramayana, der Yogavasishta oder dem Bhagavata lesen. Langsam reinigt sich der Geist. Du findest Geschmack am spirituellen Weg. Auch Frauen sollten sich an diese Methode halten.

Suche ständigen Satsang. Dann wirst du allmählich den unschätzbaren Nutzen von Satsang erfahren. Das Leben ist kurz. Die Zeit rast. Der Tod wartet jeden Moment darauf, dich zu verschlingen. Dieses ‘Morgen’ wird nie kommen. Es ist sehr schwierig, diese menschliche Geburt wiederzuerlangen. Verwende sie nutzbringend zur Verwirklichung des Selbst durch Satsang. Verwirkliche durch Satsang den Sat Chid Ananada Atman. Nur dann kannst du frei sein.