Göttliche Erkenntnis


Ganges

Ganges

Der Ganges ist der heiligste Fluß Indiens. Der Ursprung des Ganges wird himmlischer Herrlichkeit zugeschrieben. Shri Krishna sagt in der Bhagavad Gita: »Ich bin der Ganges unter den Flüssen.«

Für einen Hindu hat das Wort Ganges eine eigene geheiligte Bedeutung. Jeder Hindu dürstet nach einem Untertauchen im Ganges, nach einem Tropfen seines Wassers zur Stunde seines Todes. Aspiranten und Bettler bauen ihre Hütten am Gangesufer, um Bußübungen und Meditation zu praktizieren. Bishma sprach in seinen letzten Anweisungen an die Pandavas von seinem Bett aus Pfeilen in sehr hohen Worten über die Herrlichkeit des Ganges.

Im Satya Yuga waren alle Orte heilig. Im Tetra Yuga, wurde Pushkara als der heiligste Ort angesehen. Im Dvapara Yuga wurde Kurukshetra als der heiligste Ort betrachtet. Im Kali Yuga hat der Ganges diesen Ruhm. Das Devi Bhagavata sagt: »Wer den Namen des Ganges auch aus einer Entferung von Hunderten von Kilometern ausspricht, findet Befreiung von Sünde und kommt zum Sitz Gott Haris.«

Das Gangesbad

Tausende von Pilgern kommen jedes Jahr nach Hardwar und Rishikesh und tauchen in dem heiligen Fluß unter. Sie haben gewaltiges Vertrauen in die Herrlichkeit von Mutter Ganges. Sie glauben, daß all ihre Sünden weggewaschen werden, wenn sie in dieses heilige Gangeswasser tauchen. Sie werden tatsächlich abgewaschen. Das Eintauchen im Ganges reinigt sofort. Darüber besteht kein Zweifel. Auch überzeugte Atheisten und Rationalisten kommen nach Hardwar, um ein erfrischendes Bad im Ganges zu nehmen.

Wo auch immer ein gläubiger Hindu sein Bad nimmt, ruft er zuerst den Ganges an und spürt Seine Gegenwart im Wasser, bevor er in den Fluß taucht. Wenn er weit vom Ganges entfernt wohnt, spürt er eine starke Sehnsucht danach, Ihn eines Tages zu sehen und seine Existenz dadurch zu segnen, daß er in seinen heiligen Wassern badet. Wenn er den Segen hat, ein Bad im Ganges zu nehmen, nimmt er etwas Wasser mit nach Hause und bewahrt es sorgsam in einem Gefäß auf, damit er es zum Zwecke der Reinigung verwenden kann.

Der Ganges - eine Form des höchsten Wesens

Der Ganges ist eine Form von Vishnu. Er kam aus dem höchsten Wesen. Sein Anblick ist betörend und erhebend. Er fließt in den Tälern und lebt neben Parvati, der Tochter von Himavan. Wie großartig ist er, wenn er durch das Tal von Rishikesh fließt! Er ist blau wie der Ozean. Das Wasser ist überaus klar und süß. Reiche Menschen aus den Ebenen holen sich Wasser aus Rishikesh. Es wird in großen Kupfergefäßen an entlegene Orte Indiens gebracht.

Den Ganges in Rishikesh zu betrachten, erhebt die Seele. Einige Minuten auf einem Stein neben dem Ganges zu sitzen, ist eine Gnade. Einige Monate in Rishikesh am Ufer des Ganges zu leben und Anushthana oder Purascharana zu üben, ist großes Tapas, das den Aspiranten zum Sitz Shri Haris bringt. Ständig an den Ufern des Ganges zu weilen und das Leben in Meditation zuzubringen, ist Shivanandam.

Mutter Ganges gibt denen, die sich nach Ihrer Gnade sehnen, sichtbare und unsichtbare Kräfte. Sitze alleine am Ufer des Ganges. Konzentriere dich. Meditiere. Sieh, wie spirituelle Schwingungen dein Herz im Inneren anregen und sogar dein schlechtes Gewissen zunichte machen. Woher kam plötzlich die höchste Freude, die Dich jetzt so vollständig erfüllt! Wie sie sofort deinen Geist und dein Bewußtsein von der physischen Welt wegzieht in die Bereiche der Unsterblichkeit, nur um Dich in Wonne und Glückseligkeit zu wiegen!

Die Reinheit des Gangeswassers

Das Gangeswasser ist überaus rein und läuternd. Keine Bakterien können darin gedeihen. Das ist von diversen Wissenschaftern im Laboratorium getestet worden. Dieses mineralreiche Wasser heilt beinahe alle Krankheiten.

Der Ganges ist voll von antiseptischen Mineralien. Sogar im Westen verschreiben Ärzte Gangeswasser, um damit Hauterkrankungen zu behandeln. Der Ganges ist nicht bloß ein Fluß. Er ist ein heiliger Tirtha. Er besitzt geheimnisvolle Kräfte, die man in keinem anderen Fluß der Erde findet. Auch Wissenschafter haben die Wirksamkeit des Gangeswassers anerkannt.

Dr.F.C. Harrison von der McGill Universität in Kanada schreibt: »Ein eigenartiges Faktum, das niemals vollständig erklärt werden konnte, ist, daß der Choleravirus im Gangeswasser sehr rasch, binnen drei, vier Stunden abstirbt. Wenn man bedenkt, daß zahlreiche Leichen von Bewohnern, häufig Choleraopfer, darin treiben, und daß Tausende von Bewohnern darin baden, scheint es bemerkenswert, daß der Glaube der Hindus, das Wasser dieses Flusses sei rein und könne nicht beeinträchtigt werden, und daß man es unbeschadet trinken und darin baden könne, mit Mitteln moderner bakteriologischer Forschung bestätigt werden sollte.«

Ein bekannter französischer Physiker, Dr.D.Herrelle, stellte ähnliche Untersuchungen über das Geheimnis des Ganges an. Er beobachtete einiger der dahintreibenden Leichen, die an Ruhr und Cholera gestorben waren, und war überrascht, festzustellen, daß »bereits einen knappen Meter unter den Leichen, wo man erwarten würde, Millionen dieser Ruhr- und Cholerabakterien vorzufinden, es überhaupt keine Keime gab.« Dann zog er Keime von Patienten heran, die diese Krankheit hatten, und setzte diesen Kulturen Gangeswasser bei. Nachdem er das Ganze eine Zeitlang brüten hatte lassen, waren die Keime zu seiner größten Überraschung vollkommen vernichtet.

Ein englischer Physiker, Dr.C.E. Nelson, Mitglied des Königlichen Chirurgenverbandes, berichtete von einem weiteren beeindruckenden Umstand. Er sagte, »daß Schiffe, die von Kalkutta aus nach England fahren, ihr Wasser aus dem Hooghly Fluß aufnehmen, der einer der Mündungen des schmutzigen Ganges ist, und daß dieses Gangeswasser den ganzen weiten Weg bis nach England frisch bleibt. Andererseits stellt man auf Schiffen, die von England nach Indien fahren, fest, daß das Wasser, das sie in London aufnehmen, nicht frisch bleibt, bis sie Bombay erreichen, das eine Woche näher zu England liegt als Kalkutta. Sie müssen ihre Tanks in Port Said, Suez oder Aden am Roten Meer auffüllen.« Es ist nicht verwunderlich, daß die Inder den Ganges für einen sehr heiligen Fluß mit geheimnisvollen Kräften halten.

Ein stummer Lehrer

Der Ganges entspringt in Gangotri im Himalaya. Er trifft auf seinem Weg auf zahlreiche Hindernisse, bis er schließlich sein Ziel, den Ozean, erreicht. In gleicher Weise sollte der Sadhaka niemals seinen Kampf aufgeben, wie unüberwindlich die Hindernisse auf seinem Weg auch zu sein scheinen. Alle Hindernisse und Schwierigkeiten werden durch die Gnade des Herrn beseitigt, wenn er aufrichtig seine Yogapraktiken fortsetzt, und er wird das Ziel erreichen.Der Ganges gibt immer frisches reines Wasser. Er erwartet nichts dafür als Gegenleistung. Die Sonne spendet ihr Licht allen, ohne dafür einen Lohn zu erwarten. Lerne daraus. Immer gib, gib. Verlange nichts dafür. Erwarte nichts dafür. Erwarte nicht einmal Wertschätzung, Anerkennung oder Lob.Ein Schurke und ein Heiliger können das Gangeswasser trinken. Die Sonne läßt ihr Licht auf den Bösen und auf den Guten scheinen. Der Mangobaum gibt seine Früchte sowohl dem, der sich um ihn kümmert, wie auch dem, der seine Äste abschneidet. Entwickle eine universelle Sicht wie der Ganges, die Sonne und der Mangobaum.

Ich liebe den Ganges und den Himalaya. Der Ganges ist meine göttliche Mutter. Der Himalaya ist mein göttlicher Vater. Sie inspirieren und führen mich. Ich bade im Ganges. Ich schwimme im Ganges. Ich verehre den Ganges. Ich füttere die Fische im Ganges.

Ich schwenke Licht vor Mutter Ganges. Ich bete zum Ganges. Ich grüße den Ganges. Ich besinge die Herrlichkeit des Ganges. Ich schreibe über die Pracht und die Herrlichkeit des Ganges.

Der Ganges hat mich genährt. Der Ganges hat mich getröstet. Der Ganges hat mich die Wahrheit der Upanishaden gelehrt.

Oh Freund! Folge den Spuren von Mutter Ganges. Sei rein. Sei anpassungsfähig. Sei tolerant. Sei verzeihend. Sei süß. Ergieße deine Liebe über alle. Teile das, was Du hast - physisch, moralisch, geistig und spirituell - mit der ganzen Menschheit. Je mehr Du gibst, desto mehr erhältst du. Gib ohne selbstsüchtiges Motiv, ohne einen Lohn zu erwarten. Umfasse alle. Entwickle universelle Sicht.