Sadhana

Erfahrungen Suchender


Der Sinn von Sadhana

Da der Mensch mit seiner instinktiven Erfahrung nicht zufrieden ist, bedient er sich seines Intellekts, um seinen Erfahrungsbereich zu erweitern. Überlegung unterstützt die Unterscheidung, und die Unterscheidung bestimmt die Grenze und Tiefe der Erfahrung. Der ruhelose Geist des Menschen ist stets auf der Suche nach der unausgesetzten Erfahrung dessen, was ihm angenehm erscheint.

Wahres Glück oder Lebensfreude kann nicht im begrenzten Bereich instinktiver Erfüllungen gefunden werden. Eine Erfahrung, die dauerhaft sein soll, kann nicht im Objekt gefunden werden, das nicht dauerhaft ist. Nur aus dem Unendlichen kann das unendliche Ergebnis erwachsen. Diese unendliche Essenz ist das innere Selbst des Menschen. Es ist das gemeinsame unteilbare Bewußtsein in der gesamten Schöpfung. Die Verwirklichung dieses Bewußtseins ist das Ziel des Lebens.

Eine vollständige Umwandlung der inneren Neigungen, Ideale, Gedanken, Wertmaßstäbe und Handlungen des Individuums, die Transformation der Natur des Menschen vom instinktiven Niveau der Sinnesbedürfnisse zum menschlichen Niveau von Verstand und Unterscheidung, und vom menschlichen Niveau zum intuitiven Niveau der inneren spirituellen Erfahrung und Wahrnehmung, das sind die Mittel zur Selbstverwirklichung.

Sadhana, spirituelle Praktiken wie Konzentration, Meditation, Entwicklung der Grundtugenden wie Wahrhaftigkeit, selbstlose Liebe, Reinheit, Heiligkeit, Selbstdisziplin, usw. parallel zur automatischen Beseitigung ihrer negativen Gegenstücke sind die Hauptpunkte in der Bemühung des Suchenden zur spirituellen Entwicklung.

Diese verschiedenen Praktiken werden von okkulten Erfahrungen begleitet, die stark von der psychischen Sensibilität des einzelnen abhängig sind. Die okkulten Erfahrungen sind jedoch kein Kriterium für das Sadhana. Es ist wichtiger, daß der Prozeß der Entfaltung der göttlichen Natur des Menschen deutlich in den intellektuellen, emotionalen und physischen Aspekten des Menschen, wie auch in den sozialen Bereichen zum Ausdruck kommt.

Die folgende Zusammenfassung des spirituellen Tagebuches eines Yogaschülers aus Deutschland, Hans Franke, ist interessant.

Hans Franke steht täglich um 4.00 auf und übt fünfzehn Minuten lang Konzentration auf seinen Ishta Devata, macht 200 Japamalas seines Ishta Mantras, liest eine halbe Stunde lang religiöse Literatur, macht 15 Minuten Asanas und 120 Runden Pranayama, hält eine Stunde Mauna und versucht, Geduld, Geisteskraft, Konzentration und andere Tugenden zu entwickeln und Hast, Besorgtheit, Schwäche und andere Mängel zu beseitigen.

Noch bemerkenswerter ist die Erfahrung bestimmter psychischer Kräfte, die Hans Franke in kurzer Zeit zu erreichen vermochte. Er schreibt:

„Abends, als ich betete, daß Gott mir Seine Schau zuteil werden lassen möge, sah ich ein helles Licht, strahlend wie die Sonne, das zu meiner Linken auftauchte und einige Zeit vor mir verweilte.

Elf Tage später, während meiner Abendmeditation, erscheint das Licht wieder. Es ist sehr hell. Ich habe eine sonderbare Empfindung in den Beinen. Das Licht wird heller und heller. Ich stelle fest, daß es zweieinhalb Minuten dauert.

Am Tag nach dieser Erfahrung erscheint vor mir ein blauer Lichtkreis, gerade als ich mit meiner Praxis beginnen will, der Raum wird sehr hell.

Vier Tage später, als ich über Geduld, Freude, und Mut meditierte, fühlte ich, wie mich eine große Stille einhüllte. Als mein Geist zu der Frage abglitt, was ich nun tun sollte, erschien ein offenes Buch vor mir, bevor ich aber seinen Inhalt lesen konnte, erschienen zwei weitere Bücher, ein grünes und ein gelbes, und verdeckten das andere. Ich wollte den Namen des ersten Buches sehen, und als sich das Buch von selbst umdrehte, sah ich, daß auf der Rückseite des Einbandes nichts geschrieben stand. Ich hatte das Gefühl, ich sollte es später erfahren.“

Es brauchen hier keine langen Interpretationen dieser Erfahrungen gegeben zu werden. Sie zeigen die fortschreitende Tendenz des Suchenden, und es genügt, wenn er sich fleißiger und ohne Unterbrechung mit der Praxis seines Sadhana beschäftigt, und die Aufmerksamkeit nicht vom Ziel des Lebens, der Selbstverwirklichung, ab- und auf diese geringfügigen okkulten Erfahrungen hinlenkt.

Es ist hier nicht fehl am Platz, die Hauptpunkte der Antwort zu erläutern, die Hans Franke auf seine zusätzliche Frage bezüglich seines Sadhanas gegeben wurde. Sie betreffen hauptsächlich die Meditationsmethode für die große Gruppe der Suchenden, für die die Schutzgottheit (Ishta Devata) das höchste Bewußtsein, die absolute Wirklichkeit, den allmächtigen Gott repräsentiert. Ich gab dem Schüler die folgende Anweisung:

„Die Konzentration auf den Ishta Devata, die du täglich 15 Minuten lang praktizierst hast, kann in folgender Weise abgeändert und die Zeitspanne ausgedehnt werden.

Stelle ein Bild des Ishta Devata vor dich hin. Sitze in einer bequemen Stellung. Halte Wirbelsäule und Kopf gerade. Schaue mit festem Blick auf das Bild, dann schließe die Augen und versuche, dir das Bild im Punkt zwischen den Augenbrauen vorzustellen. Wenn die geistige Vorstellung des Bildes schwächer wird, öffne die Augen und konzentriere dich wie zuvor kurze Zeit auf das Bild; schließe wieder die Augen und wiederhole den Vorgang.

Du kannst über Tugenden wie Freude, Heiligkeit, usw. meditieren, so wie du es getan hast, unabhängig von ihrer Verbindung mit dem Ishta Devata. Es ist aber auch notwendig, diese Eigenschaften in der Meditation mit der Schutzgottheit in Verbindung zu bringen, um ein höheres Maß an Konzentration zu bewirken. Zum selben Zweck wird auch die geistige Wiederholung des Ishta-Mantras mit der Meditation kombiniert.

Nur auf die Hauptmerkmale einer bestimmten Form zu meditieren hat keine heilsame Wirkung auf den Geist, die physischen Merkmale alleine können nicht die volle Spanne der Aufmerksamkeit abdecken. Meditation muß also diese Assoziationen einschließen.

Das sine qua non jeder spirituellen Bemühung ist es, eine grundlegende Veränderung der Natur des Individuums, seiner Ideale, Bedürfnisse, Gedanken und Taten zu bewirken, parallel zum Prozeß der Selbstverwirklichung.

Der Sinn von Sadhana ist die Entfaltung der göttlichen Natur im Menschen durch die Entwicklung und Stärkung der göttlichen Neigungen, die jeder Mensch in sich trägt. Diese göttlichen Neigungen stehen nicht im Widerspruch zu menschlichen Neigungen, sondern sind der Höhepunkt all dessen, was das Beste an den menschlichen Neigungen ist, die dem Menschen helfen, über die menschlichen Neigungen hinauszugehen.

Erfahrungen von Sadhaks

  1. Als ich um 4.00 aus dem Schlaf erwachte, war der erste Funke, der mir durch das Gehirn schoß, die leuchtende Form von Swami Sivanandaji, und das Gefühl, das damit einherging, war höchste Ruhe und Wonne, und ich fühlte mich so wie sich ein unschuldiges Kind fühlen würde, glücklich und sicher an der Brust seiner geliebten Mutter geborgen. Die Wonne war intensiv, und ich war enttäuscht, als ich aus diesem einzigartigen Zustand zu meiner gewöhnlichen meditativen Stimmung gehen mußte. Ich glaube, Swamiji muß mir eine Welle von Wonne geschickt haben, die der drahtlose Apparat in mir zu empfangen in der Lage war......
  1. In der Dunkelheit sehe ich blaue helle Lichter in Form von Sternen. Am Morgen im Gebet, wenn ich die Augen schließe, sehe ich einen Stern zwischen meinen Augenbrauen. Es ist wie ein blauer leuchtender Stern.

  2. Eines Nachts spürte ich, daß mein ganzer Körper im Schlaf vibrierte. Ich stand sofort auf und setzte mich zur Meditation. Während ich versuchte zu meditieren, spürte ich dieselbe Vibration mit größerer Intensität. Es schien, als stünde der untere Teil meines Körpers (unterhalb der Taille) in fürchterlichem Feuer.

  3. 7. Dezember 1946. Heute hatte ich die überraschendste Erfahrung meines Lebens. Es ist fast viereinhalb Monate her, daß ich nach Rishikesh kam und in Ananda Kutir war. Als ich hierher kam, litt ich unter Verstopfung und Blutung der äußeren Hämorrhoiden. Nicht nur, daß ich diese Beschwerden völlig los wurde, ich bin auch in den Elementen völlig in Ordnung. Zwischen 4 Uhr 30 und 6 Uhr 30 konnte ich heute in einer Sitzung 100 Pranayamas mit Japa und voller Konzentration auf das Bild von Gott Siva in der vollkommenen Ruhe eines Fortgeschrittenen machen. Während der ersten 25 Pranayamas war mein Geist ruhig. Während der nächsten 15 Pranayamas wurde der Geist ruhelos, so daß ich zweimal meine Asana ändern mußte. Während der nächsten 40 Pranayamas trennte sich mein Geist langsam von den Sinnen. Während der letzten 20 Pranayamas war mein Geist vollständig unterworfen und folgte meinem Willen wie ein gelehriges Kind, das für Vernunft und Führung empfänglich ist. Es herrschte vollkommener Friede in mir. Ich spürte nicht im geringsten die beißende Kälte, als ich nach dieser Erfahrung meinen Raum verließ. Wenn der Guru solch wunderbare Veränderungen im Geist eines mittelmäßigen Menschen wie mir zustande bringen kann, wie viel mehr hätte er in einem Uttama Adhikari bewirkt, der seinen Anweisungen auf den Buchstaben genau Folge leistet! Gibt es dann irgendein Zweifel, wenn er verkündet: „Samadhi in sechs Monaten?“ Er ist der modernste Guru, der Wunder wirken kann. Mögen seine heiligen Füße in meinem Geist erblühen. Mögen seine heiligen Füße in meinen Augen funkeln. Mögen seine heiligen Füße in meinem Herzen Früchte tragen.

  4. Wenn ich zu Bett gehe, schweift der Geist ab, wie es ihm beliebt, bis ich meinen Körper völlig vergesse. Es wird nichts gedacht, gesehen oder gehört. Alles ist verloren, vielmehr das eigentliche Sein geht in etwas auf. Plötzlich wird ein geheimnisvolles Bewußtsein wirksam, und es ist, als hätte ich die Augen geöffnet und jedes Mal erscheinen Figuren in verschiedenen Formen, ein Mensch in voller Größe, eine Frau, die gekleidet ist wie Bhavani, d.h. Kali Mata oder Durga, eine Gestalt die der fünffach vergrößerten Gestalt eines Menschen gleicht, sieben leuchtende weiße Punkte, so groß wie der Augapfel eines Kindes, fünf parallele Säulen wie Eprouvetten in einem wissenschaftlichen Labor, eine einzelne sehr helle Lichtkugel und so weiter. Die Mannigfaltigkeit der Formen, die immer erscheinen und sich in der Nähe meines Körpers aufhalten, ist endlos.

Gemeinsames Sadhana

Ferien sind nicht dazu gedacht, Karten zu spielen, unnütz zu plaudern, Feste zu feiern, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen oder ziellos herumzuwandern. Es ist sehr schwierig, eine menschliche Geburt zu erlangen. Das Ziel des Lebens ist es, Gottbewußtsein zu erlangen. Ferien müssen nutzbringend verbracht werden. Jede Sekunde muß zu nichts anderem als zu Gottesdienst und Meditation genutzt werden. Beginne das Sadhana mit Eifer und Enthusiasmus und gehe direkt auf das Ziel zu.

In solchem gemeinsamen Sadhana liegen ganz spezielle Shanti und Ananda. Auch wenn sechs Mitglieder da sind, muß das Sadhana gemeinsam gemacht werden. Die Mitglieder haben eine besondere Begeisterung und Interesse bei gemeinsamem Sadhana, alleine werden sie andernfalls von Schlaf und Trägheit, Faulheit und Verschleppung überwältigt.

Gemeinsames Sadhana wie gemeinsame Meditation, gemeinsame Gebete, gemeinsamer Sankirtan Prabhata Pheri, Likhita Japa und Akhanda Kirtan in Gruppen, Gita oder Ramayana Patha, ect. sind wirkungsvoller und stärker als individuelle Meditation, individueller Sankirtan oder individuelles Sadhana. Wenn Menschen zusammenkommen und gemeinsame Meditation oder Sankirtan praktizieren, entsteht die kombinierte und massive Wirkung, die durch das gleichzeitige Bemühen all derer geschaffen wird, die am gemeinsamen spirituellen Sadhana teilnehmen.

Viele Menschen gemeinsam lassen eine riesige Gedankenform entstehen und senden sie aus. Eine  entsprechend Menge spiritueller Kraft fließt ein und stimuliert die spirituellen Fähigkeiten derer, die an der gemeinsamen Veranstaltung teilnehmen. Je größer die Anzahl der Menschen ist, desto größer sind die Gedankenformen, desto größer der Fluß innerer spiritueller Fähigkeiten. Spirituelle Wesenheiten, Nitya Siddhas, binden sich an Orten, an denen spirituelle Veranstaltungen stattfinden. Gleiches zieht Gleiches an. Das ist das göttliche Gesetz. Rishis und Yogis senden ihre Schwingungen zu solchen Orten. Wer die innere Schau besitzt, kann die spirituellen Schwingungslinien der Verbindung direkt wahrnehmen.

Weiters harmonisiert das gleichzeitige Bemühen in wunderbarer Weise die Schwingungen ihrer Körper und Geiste und macht sie folglich empfänglicher. Die fünf Koshas oder Schichten schwingen rhythmisch. Wenn Rhythmus und Harmonie in den Fahrzeugen sind, kommt Meditation oder Samadhi ohne jede Mühe. Ihre Aufmerksamkeit ist auf das gleiche Lakshya, den gleichen Punkt, konzentriert oder gebündelt. Sie denken und fühlen gemeinsam, im Einklang, und stimulieren einander daher gegenseitig.

Abgesehen vom täglichen gemeinsamen Sadhana sollten in den Ferien spezielle Programme in großem Umfang eine Woche oder drei Tage lang mit dem Programm der Sadhana Woche durchgeführt werden. Im Kali Yuga ist eine solche spirituelle Zusammenkunft, ein gemeinsames Sadhana, ein Maha Yajna. Die Hauptabsicht des Veranstaltens spiritueller Zusammenkünfte ist es, ein spirituelles Erwachen bei jenen Menschen zu schaffen, die von den dunklen materialistischen Einflüssen mitgerissen werden, die alles über ihre Religion und ihre göttliche Natur vergessen haben, und die spirituelle Kraft in jenen zu stärken, in denen sie schon erwacht ist und die ein spirituelles Leben führen, auch wenn sie in der Welt leben.

Wenn mehrere Menschen zusammenkommen und gemeinsam meditieren oder die Namen des Herrn singen, wird ein gewaltiger spiritueller Strom von Maha Shakti erzeugt. Das reinigt die Herzen der Übenden und die Atmosphäre und erhebt sie zu den erhabenen Höhen göttlicher Ekstase von Samadhi. Gemeinsames Sadhana hat diesen speziellen Vorteil. Diese großartigen und machtvollen Schwingungen werden an entfernte Orte getragen, und sie erheben den Geist, bringen allen Menschen Trost, Kraft und Frieden, und wirken als unsichtbare Vorläufer von Frieden, Harmonie und Eintracht.

Die starken beruhigenden, wohltuenden Schwingungen löschen feindliche Kräfte aus und bringen der ganzen Welt rasch Frieden und Wonne.

Weiters bringen auch die wertvollen Vorträge und spirituellen Unterweisungen durch Sannyasins, Yogis und andere gelehrte Menschen, die bei dieser Gelegenheit anwesend sind, den Menschen großen Nutzen.

Im Kali Yuga kommt ein spirituelles Treffen hundert Raja Suya Yajnas oder hundert Soma Yajnas gleich. Wenn man den Ertrag der Veranstaltung eines spirituellen Treffens auf der einen und den Ertrag von hundert Raja Suya Yajnas oder hundert Soma Yajnas früherer Zeiten auf die andere Seite einer Waage legt, wird sich die erste Schale senken.

Der Nutzen einer spirituellen Zusammenkunft ist unbeschreiblich. Man hat ein neues Indien, ein neues Europa und eine neue Welt! Die spirituellen Wellen heilen unheilbare Krankheiten und eine große Zahl anderer Gebrechen und überholen die weltlichen schlechten Samskaras; sie verändern das Wesen eingefleischter Materialisten und überzeugter Skeptiker und legen einen neuen religiösen Geist in die Menschen. Die spirituelle Zusammenkunft bringt Suchende und Menschen, die an den Aktivitäten mit Nishkamya Bhava mit Reinheit und steter Hingabe teilnehmen, direkt in das Reich von ewiger Wonne und Moksha!

Es ist also die Pflicht aller religiösen oder spirituellen Menschen sich zu bemühen, spirituelle Treffen an verschiedenen Orten, in allen Dörfern, Städten und Großstädten abzuhalten und das Programm der Sadhana Woche durchzuführen. Alle Mitglieder müssen zahlreich an einer solchen Zusammenkunft teilnehmen und den maximalen spirituellen Nutzen davon haben.

Brüder! trefft euch, sprecht miteinander, laßt euren Geist Gleiches erfassen; betet gemeinsam, habt eine gemeinsame Absicht; überlegt gemeinsam; ich rate euch zu einer gemeinsamen Vorgangsweise. Habt einen gemeinsamen Wunsch, verbindet eure Herzen, verbindet eure Absicht, damit unter euch allen vollkommene Einheit besteht. Möge unser Vater dies gewähren!“

„Möge es der ganzen Welt gut ergehen; mögen alle Wesen sich dafür einsetzen, anderen Gutes zu tun; möge alles Übel ein Ende finden; möge die Welt in jeder Hinsicht glücklich sein.“

Unterweisungen an Sadhaks

  1. Wenn du zur Sadhanawoche kommst, komme mit der richtigen spirituellen sattvigen Einstellung. Komme nicht zur Sadhanawoche wie zu einem Wochenendurlaub in den Ferien. Es ist eine anderes und ernsthafteres Ereignis als ein Picknick oder eine Vergnügungsreise. Es ist nicht notwendig, zu ernst oder bedrückt zu sein, aber Ferienstimmung ist zu dieser Zeit fehl am Platz. Sie verdirbt die ernsthafte Atmosphäre und verhindert, daß der maximale spirituelle Nutzen daraus gezogen wird.

  2. Wenn du in der Öffentlichkeit tätig bist, trägst du Uniform. Du ziehst zu besonderen Anlässen oder zu Feierlichkeiten besondere Kleider an. Im Theater oder Konzert trägst du Abendkleidung. Verschiedene Anlässe haben ihr jeweiliges Gewand. Komme zur Sadhanawoche nicht wie zu einer Hochzeitsfeier oder zu einem öffentlichen Treffen gekleidet. Trage einfache Kleidung, die dir dabei hilft, eine religiöse Einstellung zu entwickeln. Unauffällige, einfache Kleidung, die sich so wenig wie möglich von der anderer Personen unterscheidet, ist willkommen. Das trägt dazu bei, Gefühle von Andersartigkeit, Überlegenheit oder Unterlegenheit, usw. zu beseitigen. Trage keine farbenprächtigen, auffälligen oder seidenen Kleider.
  1. Wenigstens für diese eine Woche sollten Männer auf Dinge wie spezielle Aufmerksamkeit hinsichtlich der Toilette, kunstvolles Kämmen und Bürsten des Haares, Stutzen des Schnurrbartes, Verwenden von Haaröl, Brillantine, Pomade usw. verzichten, und Frauen sollten aufhören sich zu parfümieren, das Gesicht zu pudern, die Nägel zu lackieren, die Augenbrauen nachzuziehen, Lippenstift zu nehmen, usw. Man muß das alleinige Bewußtsein entwickeln, daß man ein Sadhak ist, und der einzige Grund des Kommens ernsthaftes Sadhana ist. Gib dein Bestes, um dazu beizutragen, daß dieses Gefühl in dir und auch in allen anderen Teilnehmern entsteht.

  2. Zur Weihnachtssadhanawoche ist es empfehlenswert, zwei zusätzliche Decken, genug Wollkleidung wie Pullover, Strümpfe, Mütze usw. mitzubringen, abgesehen von den notwendigen Dingen. Jeder wird gebeten eine Asana für individuelle Sadhanazwecke, eine Japa Mala, eine Ausgabe der Gita, ein Mantraheft, eine Feder für Likhita Japa und Notizen während der Vorträge, eine Taschenlampe oder Laterne, ein Wassergefäß und andere Gegenstände für den persönlichen Gebrauch für die Dauer des Aufenthalts mitzubringen.
  3. Aufgrund der begrenzten Unterkunftsmöglichkeiten im Ashram ist Unterbringung im Einzelzimmer nicht möglich, es werden aber alle verfügbaren Räume im Ashram und in der nahen Umgebung den Sadhaks zur Verfügung stehen. Selbstverständlich ist für jede Familie ein Raum vorhanden. Die Besucher werden gebeten, sich auf die jeweilige Unterkunft einzustellen. In den Pausen kann individuelles Sadhana am Ufer des Ganges, an den abgeschiedenen Plätzen im Ashram oder in einzelnen Räumen gemacht werden. Es ist stets absolute Stille und Ruhe zu bewahren, besonders in der Bhajan Halle, wo die allgemeinen Veranstaltungen stattfinden werden.

  4. Die Ernährung spielt eine sehr wesentliche Rolle dabei, um für alle Momente des Sadhanaprogramms in richtiger Verfassung zu sein. Eine sehr leichte und maßvolle Ernährung macht es möglich, den maximalen Nutzen aus der Sadhanawoche zu ziehen. Wenn man zuviel ißt, kann man nicht zu Brahmamuhurta aufstehen, um an der Morgenmeditation teilzunehmen. Der Geist ist während des Tages dumpf, und man ist schläfrig. Nur leichte und einfache Ernährung macht es möglich, einen wachen Geist zu haben und den Vorträgen usw. zu folgen und alle anderen Punkte des Sadhanaprogramms zu machen. Daher ist dieser Punkt nicht zu vernachlässigen. Alle Sadhaks werden gebeten, während der Mahlzeiten und in anderen Pausen Mauna halten.

  5. Als Möglichkeiten zur Kontrolle der Zunge sind einmal pro Woche eine salzlose Diät und andere Disziplinen vorgesehen.

  6. Im eigenen Interesse wird man ersucht, Gewohnheiten wie Rauchen, Betelkauen und die Verwendung anderer Rauschmittel in dieser Woche aufzugeben. Das ist eine Methode der Selbstdisziplin. Wer den Vorsatz faßt, diese Gewohnheiten aufzugeben, übe Prayashitta, wenn der Vorsatz nicht eingehalten wird - zusätzliche Malas von Japa am Gangesufer oder im Viswanath Mandir, bezahle ein Bußgeld für jeden Fehler (das für Nahrung für die Armen oder für die Tempelpuja verwendet wird), oder faste, oder wende eine andere der von mir empfohlene Maßnahme an.

  7. Jeder Sadhak muß wenigstens ein halbe Stunde oder eine Stunde täglich am Akhanda Kirtan teilnehmen, der seit 1943 in der Bhajan Halle gehalten wird.

  8. Kein Sadhaka schlafe während der Woche mehr als fünf Stunden täglich. Er muß seine Freizeit mit Japa und Meditation verbringen.

  9. Jeder Sadhaka führe ein spirituelles Tagebuch, fülle das Formular für seine Vorsätze aus und lege es mir vor Verlassen des Ashrams vor.
  1. Suchende können unter der Leitung und Anweisung der Person, die für die Aktivitäten zuständig ist, Nishkama Seva im Rahmen der täglichen im Ashram zu verrichtenden Arbeit machen. Jeder nehme ausnahmslos am Nishkama Seva Unterricht teil, der hier im Laufe der Woche abgehalten wird.

  2. a ) Was die Anweisungen zum Besuch des Unterrichts betrifft, beherrsche man den Wunsch, während des Unterrichts mit Freunden ein Gespräch zu beginnen. Das ist eine Praxis, die der eigenen Beherrschung dient. Sich während des Unterrichts in Gespräche einzulassen, wird sehr wahrscheinlich als eine Haltung von Gleichgültigkeit oder Desinteresse verstanden. Es ist nicht angebracht. Wenn ein Punkt des Tagesprogrammes oder ein Vortrag uninteressant ist, trage man es mit etwas Geduld und warte auf das Nächste, das interessant sein wird. Eine kleine Störung, die einer verursacht, kann die Aufmerksamkeit eines anderen beeinträchtigen oder für andere unangenehm sein.

    b) Es ist falsch, jemanden zu unterbrechen, während er spricht. Wenn man sich eventuell veranlaßt fühlt, etwas zu sagen, bitte man zuerst um die Erlaubnis zu einem Einwurf und sage dann, was man zu sagen hat. Das gilt auch dann, wenn etwas Wichtiges auftritt, ein Punkt, der nur schwer auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden kann.

    c) Es wird gebeten, den Sprechenden nicht in der Form einer schlagfertigen Antwort oder eines Witzes zu unterbrechen. Es ist unangebracht für unsere Arbeit, auf Geringfügiges zurückzugreifen, und ein derartiges Verhalten hat die Tendenz, die Ernsthaftigkeit der Veranstaltung zu mindern.

    d) In den Pausen zwischen den Programmpunkten soll nicht unbedingt gesprochen werden. Man kann den Drang danach als Teil der Disziplin ein bißchen länger zurückhalten.

    e) Manchmal führen Diskussionen zu unangenehmen Worten, die unbeabsichtigt geäußerten werden; Worte, die dem Ansehen der Gesellschaft abträglich sind. Sprich kurz, komme rasch zur Sache und vermeide es, den Teilnehmern zu antworten, die vorher gesprochen hatten. Vermeide Ichhaftigkeit und achte darauf, eine milde und höfliche Sprache zu benutzen. Harte Worte lassen Hitze entstehen, und Hitze verzögert oder zerstört den Fortschritt.

    f) Bringe Notizheft und Feder. Notiere wichtig erscheinende Teile der Vorträge, die du im Laufe der Woche hörst. Komme nicht einfach und gehe wieder und lasse nicht die Gedanken sich wieder in Luft auflösen.

  3. Wer mit der Familie kommt, erkläre Frau und Kindern genau die Vorgänge und Vorträge, wenn sie ihnen vielleicht nicht folgen können. Die Damen werden auch ersucht, es den Präsidenten wissen zu lassen, wenn sie wünschen, daß ein Vortrag in ihre Mundart übersetzt wird.

  4. Wer nicht pünktlich ist, wer am Unterricht zum Mantraschreiben, an der gemeinsamen Morgenmeditation, am Havan und an andere Programmpunkten ohne begründete Entschuldigung nicht teilnimmt, wer während des Unterrichts in der Bhajan-Halle unnötigerweise spricht, wer mittendrin die Bhajan Halle verläßt oder zu spät kommt, muß ein Bußgeld von einer Rupie oder mehr bezahlen, so wie es vom Präsidenten bei der jeweiligen Gelegenheit angeordnet wird. Das Bußgeld wird entweder für Nahrung für Arme, für die Tempelpuja oder das Jnana Yajna verwendet.