Sadhana

Karma Yoga Sadhana


Dienen ist überaus wichtig

Man muß sich vollkommen im Dienen vertiefen und darin aufgehen. Es hat keinen Sinn, in einem geschlossenen Raum oder am Ufer des Ganges zu sitzen und stundenlang zu meditieren. Wie lang kann man meditieren? Frage dich selbst. Vielleicht eine halbe Stunde oder höchstens eine Stunde. Dann beginnt der Geist zu wandern, unzählige Gedanken tauchen auf, und man beginnt, sich so viele unnütze Dinge vorzustellen und Luftschlösser zu bauen. Man wird außerstande sein, die Gedanken zu beherrschen und sich auf das Meditationsobjekt zu konzentrieren. Was ist der Grund dafür? Die schlechten Samskaras, und der Umstand, daß keine Gelassenheit vorhanden ist, der Geist ständig von weltlichen Gedanken in Aufruhr gebracht wird und das Herz nicht durch selbstloses Dienen gereinigt worden ist. Die schlechten Samskaras können nur durch intensives selbstloses Dienen gereinigt werden. Dann kommen Frieden und Gelassenheit, und die Meditation wird vollkommen und kraftvoll sein.

Ich habe von so vielen Schülern Klagen gehört, daß sie nicht genügend Japa, Meditation, usw. machen können, weil sie ununterbrochen dienen. Nun, ich würde sie bitten, sich an einen einsamen Ort zurückzuziehen, sich einen oder zwei Tage lang in einem Raum einzuschließen und einfach zu sehen, wie lange sie meditieren können.

Es ist für einen Anfänger unmöglich, vierundzwanzig Stunden am Tag zu meditieren. Der Geist braucht eine Beschäftigung. Hast du einmal jemanden am Ganges meditieren sehen? Beobachte ihn eine Weile. Er wird vielleicht höchstens eine Stunde lang meditieren können, dann wirst du sehen, daß er mit den Kieselsteinen spielt oder irgendwelche Dummheiten macht. Deshalb behaupte ich, daß Dienen besonders am Anfang wichtig ist. Denn der Geist will Abwechslung. Beschäftige ihn mit edler, wohltätiger Arbeit zum Wohle anderer. Auch Dienen alleine wird dir alles geben. Durch Dienen alleine kannst du Selbstverwirklichung erlangen. Parallel dazu übe Japa, Meditation und andere vorbereitende Sadhanas. Nur integratives Üben kann Vollendung bringen.

In der Tat ist das die beste Grundlage für spirituelle Übungen für alle Schüler. Denn hier ist eine wunderschöne Mischung aller Sadhanas, sehr anziehend, brauchbar und auch für den modernsten Geist geeignet. Man sagt vielleicht, daß fortgeschrittene Schüler selbstloses Dienen nicht brauchen. Wieviele gibt es? Tatsächlich sehr wenige. Nur sehr fortgeschrittene Seelen können sich Tag und Nacht in Meditation vertiefen. Was ist mit allen anderen? Nur dieses integrative Sadhana ist ausgezeichnet für sie geeignet.

Die meisten Menschen verlassen Heim und Herd auf der Suche nach Frieden und angenehmer Atmosphäre, und einige wenige entsagen um des raschen spirituellen Fortschritts wegen. Sie kommen vielleicht an Orte wie Rishikesh und Uttarkashi. Aber was finden sie? Wo auch immer sie hingehen, dieselbe Welt. Warum? Weil sie denselben Geist mit sich nehmen. Der Geist ist voll von allen möglichen Unreinheiten. Er will Gesellschaft und seine Lieblingsdinge. Er kann niemals in der Einsamkeit ohne Arbeit friedvoll bleiben. Deshalb ist Karma Yoga am besten geeignet für solche Schüler.

Es ist notwendig, sich den verschiedensten Umständen anzupassen. Angenommen, man ist in der Lage, intensiv zu meditieren; angenommen, man ist ein friedliebender, die Einsamkeit suchender Sadhak und kann es vermeiden, in der Ruhe steckenzubleiben. Dann kann man natürlich nach Uttarkashi oder an einen vergleichbaren einsamen Ort gehen. Wenn man aber nach fünf Jahren in die Ebene zurückkehrt, kann man die Weltlichkeit nicht ertragen; der Geist wird sehr leicht gestört sein, man wird nie inmitten von Lärm und Unruhe meditieren können, und man wird sich sehr leicht von weltlichen Einflüssen stören lassen; kurz, man fühlt sich wie ein Fisch ohne Wasser.

Man braucht dann immer eine Höhle oder einen einsamen Ort für das Sadhana. Ist das das Ergebnis von fünf Jahren Sadhana? Was nützt die intensive Meditation, wenn der Geist nicht beherrscht werden kann, wenn man leicht in Aufregung gerät wegen ein paar unfreundlicher Worte, wenn man Beleidigung, Unrecht, Tadel und Verfolgung nicht ertragen kann? Was hat es genützt, so lange in der Einsamkeit gelebt zu haben, wenn man der weltlichen Atmosphäre dann nicht mehr widerstehen kann? Der Geist muß energisch darin geschult werden, inmitten von Ablenkung und Zerstreuung unerschütterlich und friedvoll zu bleiben. Man muß mit anderen Menschen freundschaftlichen Umgang pflegen können und anpassungsfähig, tolerant, gesellig und hilfsbereit sein; man muß sich auf alle Menschentypen einstellen können und anderen nützlich sein; man muß denselben Herrn als Manifestation in Armen, Kranken und Leidenden verehren, so wie man Ihn im Tempel des Herzens anbetet und verehrt. Darin liegt in der Tat der Erfolg des Sadhana.

Angenommen, du hältst fünf Jahre lang Mauna, dann wirst du anfangen zu stottern und wirst nicht ordentlich mit anderen sprechen können. Ist das alles, was das Sadhana dir bringt? Sei weise. Unterscheide. Analysiere und erforsche deine Gedanken. Sage kühn: „Ich stelle mein ganzes Leben in den Dienst der anderen, egal, ob ich Errettung finde oder nicht, darüber mache ich mir keine Gedanken; meine Pflicht ist es, meinem Herrn in allen zu dienen, unermüdlich den Armen und Kranken zu dienen, und mein ganzes Wesen mit dem Dienst für andere zu erfüllen.“ Das sei in der Tat die kühne Aussage jedes Sadhaks. Es muß ständig jedem einzelnen, mit dem du in Berührung kommst, eingehämmert werden.

Wenn du ein wahrer, aufrichtiger Sadhak bist, mußt du Samadhi erreichen können, wenn du nur einmal „Tat Twam Asi“ - Du bist Das - sagst, wie der große König Janaka. Svetaketu verwirklichte, indem er nur neunmal „Tat Twam Asi“ wiederholte. Warum nicht auch du? Dein Herz muß schmelzen in dem Moment, wo du „Tat Twam Asi“ sagst. Das Gefühl muß intensiv sein. Ansonsten, wenn du weiterhin „Soham“, „Sivoham“ und „Aham Brahma Asmi“ auch fünftausendmal stammelst, wozu ist es gut, wenn du nicht tatsächlich ihre tiefe unendliche Bedeutung fühlst. Du verschwendest nur deine Zeit.

Ich habe Menschen gesehen, die während des Abendvortrags unter dem Chaddar Perlen zählten. Diese Brindavan Methode hat keinen Sinn. Natürlich ist es unmöglich, den Geist voll auf Japa zu konzentrieren, während der Vortrag gehalten wird. Andererseits ist es auch unmöglich, darauf zu achten, was im Vortrag gelesen wird. So erwächst daraus gar kein Gewinn. So viele nützliche Dinge, werden im Vortrag behandelt. Wenn er ihm aufmerksam folgt, wird er so viele gute Gedanken haben, es ist gute Nahrung für den Geist und wird ihm sehr nützlich sein. Er aber denkt, er täte besser daran, wenn er die Perlen nur ohne jegliche Konzentration rollt. Warum kommt er dann zum Vortrag? Sei ernsthaft. Das spirituelle Leben ist nicht einfach nur ein Witz. Sei ernsthaft, praktisch und eifrig. Wasche die Unreinheiten deines Herzens durch intensives selbstloses Dienen fort, färbe es mit nicht schwankender, bereitwilliger und bedingungsloser Hingabe deiner selbst an den Herrn und poliere es mit Vikara und Viveka. Nur dann kann der allmächtige Herr in all Seiner Herrlichkeit im Herzen wahrgenommen werden.

Ich möchte dir eine schöne Methode vorschlagen, damit eine wunderbare Mischung von integrativem Sadhana auch während der Arbeit praktiziert werden kann. Arbeite ein zwei Stunden lang intensiv. Nun ist der Geist in der Arbeit ganz erfüllt. Du bist dir der äußeren Welt nicht bewußt. Du bist ganz versunken. Nun unterbrich die ganze Arbeit. Schließe die Augen und ziehe den Geist langsam zurück. Vergiß die Arbeit gänzlich.

Konzentriere die Gedanken allmählich und ziehe sie zu deinem Ishta Devata zusammen, zu hohen göttlichen Gedanken. Sei ruhig, friedlich und heiter. Entspanne dich vollständig. Deine Gedanken müssen sanft, natürlich und spontan beim Meditationsobjekt verweilen. Nach etwa zehn Minuten kehre in deinen normalen Zustand zurück und beginne deine Arbeit. Du wirst frische Energie bekommen, dich belebt fühlen und wunderbar deine Arbeit ausführen können.

Eine andere Methode: Wenn du aufgrund von Störungen nicht meditieren kannst, nimm dein Mantra Notizbuch und schreibe zehn Minuten lang dein Ishtha Mantra. Konzentriere die Gedanken auf Likitha Japa. Oder, wenn dir das nicht zusagt, lies ein Buch und verweile bei den darin enthaltenen Gedanken. Analysiere die Gedanken und denke darüber nach. Oder wiederhole einige Slokas der Gita und meditiere über ihre Gedanken, oder beginne, geistig Japa zu machen. So können fünf bis zehn Minuten verbracht werden. Dann arbeite wieder zwei Stunden und wiederhole gleichzeitig diesen Prozeß. Der Geist wird Abwechslung haben, du wirst effektiver arbeiten können und parallel dazu machst du dein Sadhana.

Genauso kann auch Meditation praktiziert werden. Du kannst vielleicht eine halbe Stunde lang intensiv meditieren, dann beginnt der Geist zu wandern, und du wirst an so viele nutzlose, manchmal sogar schlechte Themen denken. Hast du vorsichtig beobachtet, welche Vielzahl von Gedanken während der Meditation auftauchen? Die Aufmerksamkeit gleitet vom Lakshya ab, und du bist dir dessen in dem Moment nicht bewußt. Nun beginnst du, über viele merkwürdige Gedanken, Ereignisse und Themen nachzudenken. Deine Gedanken sind auf sie konzentriert. Du mußt nun die zerstreuten Geiststrahlen immer wieder zurückziehen und dich auf das Lakshya konzentrieren. Wenn es schwierig ist, das zu tun, unterbrich die Meditation und beginne, Kirtan zu machen, oder summe einige Zeit lang erhebende Slokas. Du kannst auch Bücher lesen, das Ishta Mantra schreiben, oder einen kleinen Spaziergang außerhalb deines Raumes machen. Der Geist wird wieder Energie haben, und du wirst wieder intensiv meditieren können. Diese Methode ist immer dann anzuwenden, wenn du findest, Meditation ist anstrengend, ermüdend oder monoton.

Ich möchte eine weitere Methode vorschlagen. Wenn du dich sehr unbehaglich oder gelangweilt fühlst, wenn du ununterbrochen arbeitest, nimm einen oder zwei Tage Urlaub, begib dich an einen nahegelegenen Ort und entspanne vollständig. Ruhe ausgiebig. Denke nicht an die zurückgelassene Arbeit. Mache lange Spaziergänge an einsamen Plätzen oder schlendere durch den Wald. Du wirst wieder Energie haben. Jetzt kannst du deine Arbeit mit frischem Geiste wiederaufnehmen. So kann mehr solide Arbeit geleistet werden, als wenn du trotz Monotonie und Widerwillen ständig und ununterbrochen weiterarbeitest. Benutze immer deinen Verstand. Unterscheide und fahre im Sadhana fort.

Man kann selbst gebildete Menschen häufig bei bedeutungslosem Gelächter, Kichern und anderen derartigen oberflächlichen Handlungen beobachten. Sie denken, sie hätten ihrer Freude sehr vielsagend Ausdruck verliehen. Aber so ist es nicht. Es ist sehr dumm und unhöflich. Mit einem zarten Lächeln kann Freude sehr gut ausgedrückt werden. Es wird andere erheben, Leidenden gut tun und Verzweifelten Trost spenden. Das ist höflich und manierlich. Ein Sadhak vermeide heftiges Gelächter. Er sei immer sanft, höflich, friedvoll und heiter. Die wahre Freude einer intuitiven Erfahrung kann niemals mit lautem Gelächter oder Lust ausgedrückt werden. Ernsthafte Zurückhaltung wird die innere Freude ausstrahlen und auch andere seine innere Wonne wahrnehmen lassen. Nur weltliche Menschen geben sich solch schallendem Gelächter hin. Als Sadhak mußt du eine wirkliche Verkörperung von Liebenswürdigkeit, Höflichkeit und gutem Benehmen sein.

Karma kann in Yoga verwandelt werden

Halte dir das Ziel der Selbstverwirklichung DIE GANZE ZEIT vor Augen. Kein Zweifel, du bist ewig; kein Zweifel, du hast Ewigkeit vor dir. Du bist unsterblich. Du bist jenseits der Bande der Zeit. Das stimmt; es soll aber nicht deine Anstrengungen, das Selbst noch in dieser Geburt zu verwirklichen, schmälern. Du weißt nicht, wann du diese menschliche Geburt wieder erhalten wirst. Du kannst nicht in einer untermenschlichen oder einer übermenschlichen Geburt verwirklichen. Weder als Tier noch als Gott. In diesen beiden Geburtsphasen genießt oder leidet die Seele nur, je nach den Früchten des Karmas, das sie in ihrem menschlichen Leben ausführt. Nachdem dieser Impuls vorbei ist, muß wieder eine menschliche Geburt mit einer neuen Chance zur Selbstverwirklichung genommen werden. Das zeigt, wie überaus wichtig es ist, das Äußerste zu geben, um das Selbst hier und jetzt zu verwirklichen. Nicht ein Moment dieses kostbaren Lebens darf verschwendet werden. Jeden Tag muß analysiert werden, um festzustellen, ob Fortschritte gemacht wurden. Das ist überaus wichtig. Andernfalls besteht die höchste Gefahr, vom Pfad abgelenkt zu werden. Gehe in dich! Stelle fest, daß Maya allzeit bereit ist, dich zu täuschen und in die Irre zu führen. Vorsicht. Sie hat so viele Formen. Stolz auf das Dienen, Arroganz wegen der gesellschaftlichen Stellung, eingebildet sein auf das Geleistete, Verhaftung an Leistungen, Wunsch nach Bequemlichkeit, Machtgier, Zorn über jene, die der eigenen Macht entgegenstehen, und das angeborene Verlangen, sich immer über alles hinwegzusetzen, zu unterdrücken und sich anderen gegenüber schlecht zu verhalten, bedingt durch einen angeborenen Überlegenheitskomplex. Das sind einige der himmlischen Maiden, die dich immer umgeben, um dich von deinem hohen Ziel wegzulenken. VORSICHT!

Du mußt jede Handlung in einen Ziegelstein zum Bau eines Kanals verwandeln, durch den frei und kontinuierlich der Gedanke an Gott fließt. Das Bhava „Arbeit ist Gottesdienst“ muß aufrecht erhalten werden. Dies wird der Verlockung Mayas wirkungsvoll entgegenwirken und ihre Versuchungen zunichte machen. Wisse, daß du eigentlich Atman, Akarta und Abhokta bist. Gott wirkt durch dich für Seine unergründlichen Zwecke. Wie kannst du also einen Verdienst für dich beanspruchen oder einen Mißerfolg erleiden? Der eine Atman, der in dir ist - viel mehr, der du bist - ist überall. Da ist nichts anderes im ganzen Universum. Alles ist dir lieb, nur deshalb, weil alles dein Selbst ist. Wer kann dann dein Freund sein, wer dein Feind? Wer kann dann unterlegen sein, wer überlegen? Wer kann dich betrügen; und wen kannst du betrügen? Wer kann dir schaden; und wie kannst du anderen irgendwie schaden? Liebe! Liebe! Liebe! Denn alles ist dein Selbst! Wirst du dir absichtlich die Kehle durchschneiden? Das tust du, wenn du jemanden verletzt - in Gedanke, Wort oder Tat. Und, angenommen dein Finger verletzt versehentlich dein Auge, wirst du ihn deshalb abschneiden? Genauso vergelte nicht, wenn dein Bruder dich versehentlich verletzt. Nimm alles an, was kommt, Applaus oder Kritik, Lob oder Tadel, Liebe oder Haß, Gewinn oder Verlust - als Gottes freundliches Geschenk. Betrachte jeden, der mit dir in Kontakt kommt, als eine Manifestation von Gott Selbst. Verneige dich vor jedermann; verbeuge dich auch vor Eseln. Entwickle größtmögliche Demut. „Bescheidener zu werden als ein Grashalm“, muß dein Ideal sein. Wenn du fühlst, daß jeder nichts anderes ist als eine Manifestation Gottes, wirst du Kritik nicht nur tolerieren, sondern sogar lieben. Wenn ein anderer Mensch dich kritisiert, denke sofort, er hat Recht - denn er ist Gott. Analysiere die in der Kritik enthaltenen Gedanken erst später und komme zu einem reifen Urteil. Mit dieser Methode würdest du sehr leicht die Versuchung überwinden, eine schroffe Abfuhr zu erteilen. Du entwickelst Geduld und Verständnis; und allseits wird dir das Wohlwollen aller begegnen. Gehe in Ruhe und Einsamkeit in dich und analysiere die Kritikpunkte.

Die Einsamkeit beruhigt die Gefühle, und die Schlußfolgerung, zu der du kommst, wird vernünftig sein. Karma Yogis dürfen niemals Gefühle und Erregung die Oberhand gewinnen lassen. Durch Befolgung dieser Ratschläge kann jede Handlung - religiös oder weltlich, auch das Dienen für die Familie - in einen Akt der Verehrung, der zum erhabensten Ziel der Selbstverwirklichung führt, verwandelt werden! Mögt ihr alle vollendete Karma Yogis werden.

Die Ergebnisse von Karma Yoga Sadhana

Schon die Praxis von Karma Yoga allein führt zur advaitischen Verwirklichung der Einheit. Ohne sie besteht keine Hoffnung auf die vedantische Verwirklichung der Einheit des Selbst. „Janaka erreichte Vollendung durch Handlung.“ (Gita, Kap.III, Sloka 20)

Der einfache Mensch in der Welt hat ein sehr kleines eingeschränktes Herz aufgrund von Selbstsucht, Eifersucht, Vorurteilen, Haß und Stolz. Selbstsucht, Eifersucht, etc. hinterlassen ihre Ablagerungen im Geist als Schleier oder dicke Kruste, und so trennt er sich von anderen.

Die Praxis von Karma Yoga zerreißt den Schleier, entfernt die Kruste und läßt das Herz weit werden. Sie reinigt das Herz. Ein Karma Yogi fühlt mit anderen und dient ihnen auf verschiedene Weise. Das, was er hat, teilt er mit anderen. Er holt für betagte Pilger Wasser vom Fluß, Medizin für die Kranken, bringt Brennmaterial und holt Gemüse vom Markt. All diese kleinen Freundlichkeiten machen das Herz weich und flößen im Herzen Mitgefühl ein. Er entwickelt verschiedene Tugenden wie Toleranz, Geduld und Bescheidenheit, die notwendig sind, damit Weisheit dämmert. Er erfährt eine eigentümliche, unbeschreibliche Freude und innere spirituelle Kraft. Der Strom der Liebe erstarkt allmählich in ihm. Er wird auch von anderen geliebt. Diejenigen, denen er dient, segnen ihn, und er erlangt durch die Kraft ihrer Sankalpas und Segnungen Langlebigkeit.

Karma Yoga ist schwieriger als Vedanta oder Bhakti Yoga. Karma Yoga ist nicht bloß mechanisches Handeln. Vedanta Bhava oder Bhakti Bhava müssen im Handeln oder Dienen aufrechterhalten werden.

Wer Karma Yoga praktiziert, erlangt bald Virat Darshan, denn er dient konstant Virat, dem manifesten Brahman.

Ein Karma Yogi hat nie Mangel an etwas. Auch wenn er an einen unbekannten Ort kommt, geben ihm die Leute ungefragt alles, was sein Körper braucht. Einladungen zum Abendessen kommen aus verschiedenen Ecken. Ein süßes göttliches Aroma entströmt dem Karma Yogi und bewegt Menschen, dem Karma Yogi zu dienen, ihm intensiv zu dienen. Die ganze Natur ist immer bereit, einem Karma Yogi zu dienen. Alle himmlischen Aisvaryas gehören ihm.

Die Wahrheiten der Upanishaden offenbaren sich ohne Studium der Srutis durch die Einheit des Herzens und der Gnade des Herrn. Selbsterkenntnis dämmert in ihm ohne Manana (Reflexion) und Nididhyasana (Meditation), denn der Herr hat ihn als den Gläubigen erwählt, auf den Seine göttliche Gnade herniederkommt.

„Dieser Atman kann weder durch das Studium der Veden, noch durch Intelligenz, noch durch viel Hören erlangt werden. Er, den das Selbst wählt, durch ihn kann das Selbst gewonnen werden. Ihm offenbart dieser Atman Seine wahre Natur.“ (Katha Upanishad, Kap.I, Valli II, Sloka 23)

„Kinder, nicht Weise, sprechen von Sankhya (Wissen) und Yoga (Yoga des Handelns oder Ausführen von Handlung) als verschiedene Dinge; wer tatsächlich in einem fest ist, erhält die Früchte von beidem.“ (Gita, Kap.V, Sloka 4)
„Den Ort, den Sankhyas (Jnanins) erreichen, erreichen die Yogis (Karma Yogis). Derjenige sieht, der Sankhya und Yoga als eins sieht.“ (Gita, Kap.V, Sloka 5)

Es gibt keine Hoffnung auf Errettung, nicht einmal in hunderttausenden Geburten, für den trockenen Vedanta Schüler, der sich dem Studium der Upanishaden und Brahma Sutras gewidmet und Vedanta praktiziert hat, ohne sein Herz durch eine anhaltende Praxis von Karma Yoga gereinigt zu haben. Er ist wie der Frosch, der in der Regenzeit viel Lärm und Störungen verursacht. Ein Frosch stört die Menschen nur in der Regenzeit, aber der trockene vedantische Frosch, der bloße Bücherwurm ohne gereinigtes Herz, stört die Welt das ganze Jahr über durch unnötige Argumente, Streitereien und nutzlose Diskussionen. Ein richtiger Vedantin ist ein Segen für die Welt. Er predigt durch die Sprache der Stille, die Sprache des Herzens. Er dient stets mit Atma Bhava.

Mögt ihr alle den Ewigen durch die Reinheit des Herzens verwirklichen, die durch Karma Yoga erworben wurde!