Sadhana

Die Bedeutung von Sadhana


Spiritualisieren der menschlichen Natur

Der kleinliche, starrsinnige Egoismus, der die menschliche Persönlichkeit antreibt, ist ein ernsthaftes Hindernis in der Meditation oder bei der Selbstverwirklichung. Dieses kleine sich selbst behauptende Prinzip trägt die Oberflächengedanken und beherrscht die gewohnte Art von Gefühlen, Charakter und Handlung. Das ist rajasiger und tamasiger Egoismus, der die höhere göttliche sattvige Natur verhüllt und überdeckt. Er verhüllt die aus sich selbst strahlende Seele, den Atman.

Vielleicht strebt man nach der Wahrheit. Vielleicht hat man Hingabe. Vielleicht hat man den Willen, die Hindernisse und feindlichen Kräfte zu überwinden. Wenn das kleine Ego sich behauptet und beharrt, und wenn die äußere Persönlichkeit dem Wechsel oder der Veränderung nicht zugestimmt hat, kann kein rascher Fortschritt auf dem spirituellen Weg gemacht werden. Es hat seine eigenen Wege und Neigungen.

Das niedrige Wesen muß gänzlich erneuert werden. Die gewohnte niedrige Persönlichkeit des Sadhak muß vollständig verändert werden. Wenn das nicht geschieht, ist jede spirituelle Erfahrung oder Kraft wertlos. Wenn dieses kleine Ego, die menschliche Persönlichkeit, darauf besteht, sein kleinliches, beschränktes, selbstsüchtiges, gemeines, falsches und törichtes menschliches Bewußtsein beizubehalten, wird jede noch so große Menge von Tapas oder Sadhana fruchtlos sein. Das heißt, man dürstet nicht wirklich nach Gottverwirklichung. Es ist nichts anderes als eitle Neugier. Der Schüler sagt zum Lehrer: „Ich möchte Yoga praktizieren. Ich möchte Nirvikalpa Samadhi erreichen. Ich möchte zu deinen Füßen sitzen.“ Aber er möchte sein niedriges Selbst und seine alten Gewohnheiten nicht ändern. Er möchte seine eigenen Methoden und alten Gewohnheiten, seinen alten Charakter, sein Verhalten und sein Betragen beibehalten.

Wenn der Suchende oder Yoga Schüler es ablehnt, seine kleinliche, niedrige Wesensart zu ändern, oder wenn er sich sogar weigert, die Notwendigkeit einer Veränderung in seiner niedrigen, gewohnten Persönlichkeit einzugestehen, kann er niemals auch nur den geringsten wirklichen geistigen Fortschritt verzeichnen. Jedes teilweise oder zeitweilige sich Erhebung, jede leichte gelegentliche Inspiration während mancher ekstatischer Momente, jede momentane innere geistige Öffnung, ohne wahre Aufrichtigkeit oder grundsätzliche Umwandlung des niedrigen Wesens oder der gewohnten kleinen Persönlichkeit, hat keinen praktischen Wert.

Diese Veränderung der niederen Natur ist nicht leicht. Die Macht der Gewohnheit ist immer stark und tief verwurzelt. Es verlangt große Willenskraft. Der Suchende fühlt sich oft hilflos gegenüber der Macht alter Gewohnheiten. Er muß sein Sattva und seinen Willen durch regelmäßiges Japa, Kirtan, Meditation, unermüdliches, selbstloses Dienen und Satsang in beachtlichem Maß entwickeln. Er muß nach innen schauen und seine Fehler und Schwächen herausfinden. Er muß unter der Führung seines Gurus leben. Der Guru findet seine Fehler heraus und zeigt entsprechende Wege, um sie auszumerzen. Wenn die niedere Natur oder die alte Persönlichkeit störrisch, selbstanmaßend oder aggressiv wird, und wenn sie vom niederen Geist und Willen unterstützt und gerechtfertigt wird, wird die Sache sehr ernst. Er wird unverbesserlich, unruhig, unbändig, arrogant und frech. Er bricht alle Regeln und jede Disziplin.

Ein solcher Schüler hält an seinem alten Selbst fest. Er hat sich weder Gott noch einem persönlichen Guru hingegeben. Er ist stets bereit, wegen Kleinigkeiten gegen jedermann zu revoltieren

Er will niemals gehorchen. Er ist nicht bereit, spirituelle Instruktion zu empfangen. Er ist eigenwillig, selbstzufrieden und hochmütig. Er ist nicht bereit, seine Schwächen und Fehler anzuerkennen. Er denkt, er sei ein fehlerloser Mensch, der Großartiges leistet. Er führt ein unbekümmertes Leben.

Die alte Persönlichkeit behauptet sich mit den früheren Formen der niederen Natur. Er behauptet seine rohen und selbstsüchtigen Ideen, Wünsche, Vorstellungen, Impulse und Vorteile und folgt ihnen. Er beansprucht das Recht, seiner unmenschlichen, unverbesserten, asurischen oder teuflischen Natur mit all ihrer Falschheit, Unwissenheit, Selbstsucht und Grobheit zu folgen und alles Unreine in Wort, Tat und Benehmen auszudrücken.

Er argumentiert heftig, verteidigt sich auf verschiedene Weise und malt in schillernden Farben. Er versucht, seine frühere gewohnte Art zu denken, zu reden und zu fühlen fortzusetzen.

Er bekennt sich zu einer Sache und praktiziert eine andere. Er versucht, seine falschen Sichtweisen und Meinungen anderen aufzudrängen. Wenn andere seine falschen Ansichten nicht akzeptieren wollen, ist er bereit, mit ihnen zu kämpfen. Sofort erhebt er sich im Aufruhr. Er behauptet, daß nur seine Ansichten richtig sind und daß diejenigen, die versuchen, seinen Ansichten zu widersprechen, ungerecht, unvernünftig und ungebildet sind. Er versucht, andere davon zu überzeugen und sie zu überreden, daß seine Ansichten sehr vernünftig sind, daß seine Vorgangsweise für alle die richtige Vorgangsweise ist, und daß seine Methoden und Ansichten mit der Wissenschaft des Yoga völlig übereinstimmen. Welch wundervolle Menschen!

Wenn er sich selbst gegenüber wirklich ehrlich und seinem Guru gegenüber aufrichtig ist, wenn er sich wirklich verbessern möchte, wird er beginnen, seine Torheit und seine Fehler zu erkennen und die Quellen und die Natur des Widerstandes wahrzunehmen. Er wird schnell auf dem direkten Weg sein, um sich zu korrigieren und zu ändern. Aber er verbirgt lieber seine alte asurische Natur, seine alten teuflischen Gedanken, mit einer Rechtfertigung, einer Entschuldigung oder anderen Ausflüchten.

Der selbstbewußte, überhebliche Sadhak versucht, in der Gesellschaft etwas darzustellen. Er möchte Position und Prestige in der Gesellschaft bewahren. Er gibt sich als großer Yogi, der verschiedene yogische Kräfte besitzt. Er beansprucht die Rolle eines vorzüglichen Sadhaks oder fortgeschrittenen Yogis mit größerem Wissen und der Erfahrung von Nirvikalpa Samadhi. Diese Fehler von Eitelkeit und Arroganz von rajasiger Natur sind bei den meisten Menschen in geringerem Maße vorhanden.

Er ist nicht gewillt, den Anordnungen seines Gurus zu folgen und Ältere und Vorgesetze zu respektieren. Er ist immer bereit, die Disziplin zu brechen. Er hat seine Ideen und Impulse. Die Gewohnheit von Ungehorsam und Mißachtung der Disziplin ist in ihm verwurzelt. Manchmal verspricht er, seinem Guru und den Älteren zu gehorchen, was er tut, ist aber häufig das genaue Gegenteil seines Versprechens. Die Nichtbeachtung der Disziplin ist in der Tat ein ernsthaftes Hindernis für Sadhana. Er gibt den anderen das allerschlechteste Beispiel.

Wer ungehorsam ist, die Disziplin bricht, zu seinem Guru nicht ehrlich ist und sein Herz seinem Lehrer oder geistigen Führer nicht öffnen kann, kann von der Hilfe des Gurus nicht profitieren. Er bleibt in seinem selbstgeschaffenen Sumpf oder Schlamm stecken und kann auf dem göttlichen Weg nicht vorankommen. Wie schade! Sein Los ist in der Tat höchst bedauernswert!

Er übt Verstellung. Er spielt den Heuchler. Er spiegelt falsche Tatsachen vor. Er übertreibt. Er macht falschen Gebrauch von seiner Phantasie. Er verdreht und verzerrt Tatsachen. Er verheimlicht seine Gedanken und Tatsachen. Er leugnet mit Bestimmtheit gewisse Fakten.

Er erzählt bewußt fürchterliche Lügen. Er tut das, um seinen Ungehorsam oder seine falschen Handlungsweisen zu verdecken, seine Position aufrechtzuerhalten, um seine eigenen Methoden beizubehalten und seinen alten Gewohnheiten und Wünschen zu frönen.

Er weiß selbst nicht, was er genau tut, da sein Verstand von Unreinheit umwölkt ist. Er weiß nicht, was er meint, und meint nicht, was er sagt.

Er gesteht niemals seine Fehler und Mängel ein. Auch wenn ihn jemand auf seine Mängel hinweist, um ihn zu korrigieren, fühlt er sich außerordentlich verärgert. Er führt Krieg mit ihm. Er ist innerlich roher.

Er hat die überaus gefährliche Gewohnheit der Selbstrechtfertigung. Er versucht immer, sich zu rechtfertigen, an seinen Ideen festzuhalten oder seine Position oder Handlungsweise beizubehalten, und bringt dabei alle möglichen dummen, inkonsequenten Argumente, schlaue Tricks oder Lügen vor. Er mißbraucht seinen Verstand, um seine törichten Handlungen zu verteidigen. Diese Fehler sind häufig, bei einem im geringeren beim anderen in hohem Maße.

Wenn er nur ein wenig Gefühl für seinen gegenwärtigen beklagenswerten Zustand hat, wenn er versucht, nur eine geringe Besserung zu zeigen, wenn nur eine etwas empfängliche Haltung da ist, kann er korrigiert werden. Er kann auf dem Yoga Pfad Fortschritte machen. Wenn er widerspenstig und dickköpfig ist, wenn er absolut eigenwillig ist, wenn er vorsätzlich seine Augen schließt oder sein Herz gegenüber der Wahrheit oder dem göttlichen Licht verhärtet, kann ihm niemand helfen.

Der Schüler muß mit seinem ganzen Wesen (Sarva Bhava) seine volle Zustimmung geben, um seine niedere Natur in göttliche Natur zu verändern. Er muß sich Gott oder dem Guru vollständig, vorbehaltlos und bereitwillig hingeben. Er muß den richtigen Geist und die richtige ausdauernde Haltung haben. Er muß sich richtig und mit Beständigkeit bemühen. Nur dann wird die wirkliche Veränderung eintreten. Bloßes Nicken mit dem Kopf, bloßes Beteuern oder nur ›Ja‹ Sagen hat keinen Sinn. Es macht nicht zum Supermann oder Yogi.

Yoga kann nur von Menschen praktiziert werden, die sehr ernsthaft darin sind und bereit, ihr kleines Ego und seine Forderungen zu vernichten. Es gibt keine Halbheiten auf dem geistigen Pfad. Strenge Disziplin von Gefühlen und Geist, rigoroses Tapas und fortgesetzte Meditation sind notwendig, um Gottverwirklichung zu erreichen. Die feindlichen Kräfte sind immer bereit, dich zu überwältigen, wenn du nicht wachsam bist, wenn du ihnen die geringste Erlaubnis oder die kleinste Öffnung gewährst. Yoga kann nicht praktiziert werden, wenn man an seinem alten, kleinen Ich hängt, an den alten Gewohnheiten, der alten unverbesserten sich selbst behauptenden niederen Natur.

Man kann nicht gleichzeitig ein Doppelleben führen. Ein reines göttliches Leben, ein yogisches Leben, kann nicht neben einem weltlichen Leben voll Leidenschaft und Unwissenheit bestehen. Göttliches Leben kann nicht an den eigenen kleinen Maßstab angepaßt werden. Man muß sich über das kleinliche, menschliche Niveau erheben. Man muß sich zu einem höheren Niveau göttlichen Bewußtseins erheben. Man kann nicht Freiheit für den kleinlichen Verstand und das kleine Ego beanspruchen, wenn man ein Yogi werden will. Man darf nicht die eigenen Gedanken, Urteile, Wünsche und Impulse bestätigen. Die niedrige Natur mit ihrem Gefolge von Arroganz, Ignoranz und Ungestüm steht der Herabkunft des göttlichen Lichtes im Wege.

Werde ein wahrer, ernsthafter Schüler auf dem Yoga Pfad. Töte diese niedere Natur durch Entwicklung der höheren göttlichen Natur. Schwinge dich hoch empor. Bereite dich auf die Herabkunft des göttlichen Lichtes vor. Reinige dich und werde ein dynamischer Yogi.

Der höchste Sinn des Lebens

Das Leben auf der Erde ist eine Schule für Weisheit und Selbstverwirklichung. Gott ist der unsichtbare Lehrer, der durch Seine großen Söhne und durch die Natur selbst, den Menschen das Geheimnis und die Quelle zur Erlangung ewiger Seligkeit lehrt. So ist das Leben voller Lektionen. Wer sie beachtet, hält Kurs auf Freiheit und Licht; wer sie ablehnt lebt in Dunkelheit, in der die Welt heute versinkt. Das Unglück und das Leid, die überall im Überfluß vorhanden sind, zeigen deutlich, daß die Lehren des Lebens mutwillig abgelehnt wurden. Törichter Mensch, deine wiederholte, leichtfertige Ablehnung, die Lehren aus Jahrhunderten zu lernen, hat deine großsprecherische Zivilisation an den Felsen von Haß und Habsucht zerschellen lassen. Durch die arrogante Verweigerung, ungezählte Warnungen zu beachten, hast du Vernichtung und Unglück auf die ganze Erde gebracht. Schon immer hat die Geschichte gelehrt, daß Machtmißbrauch endloses Leiden bringt; daß Gewalt und Haß in Zerstörung und Unglück münden. Oh, Getäuschter, vor Selbstsucht blind hast du immer noch nicht gelernt, deine Habsucht zu zügeln, deinen Ehrgeiz zu beherrschen, deinen Nächsten zu lieben und Macht mit Barmherzigkeit und Stärke mit Gerechtigkeit zu mildern. Materieller Fortschritt hat dich vielleicht dazu befähigt, über die Schwachen und die Sanften zu bestimmen, die „das Salz der Erde sind“; aber du selbst bist zum Sklaven geworden durch die Faszination physischer Macht. Du bist verrückt nach Macht. Deine Täuschung ist bemitleidenswert. Steh nicht wie ein Bettler vor der Tür der Wissenschaft, um Macht zu suchen, die mehr tötet als sie heilt. Suche im Inneren. Alle Kraft wohnt in dir, unendliche Kraft für das Gute. In deinem Rausch denkst du, du hast Siege errungen. Nein. Du hast verloren. Das Tier in dir, hat den Sieg errungen, und was für einen Sieg? Es ist ein Sieg über den Menschen in dir. Du meinst, du wärest sehr erfolgreich. Du hast jämmerlich versagt. Die Menschen haben versucht, Haß mit größerem Haß anzugreifen. Die Lehre des Lebens war stets: „Haß kann nicht durch Haß besiegt werden, allein durch Liebe wird Haß besiegt.“ Hat der große Buddha umsonst gelebt? Spiritueller Reichtum ist der einzige wahre Schatz, der Reichtum der ganzen Erde ist bloße Nichtigkeit. Diese Wahrheit lehrte das Leben der Welt durch ein Juwel des Sohnes Mammon. Aber heute wohnt der Mammon im Tempel des menschlichen Herzens. „Alles Wahrnehmbare ist falsch, strebe danach, die höchste Wirklichkeit zu erreichen.“ lautet die kühne Erklärung von Sri Sankara. Und doch wurde die materialistische Welt allein zur festen Wirklichkeit erklärt. Dieses tückische Trugbild lockt die Menschen in ihre Vernichtung.

Der pervertierte Standpunkt moderner wirtschaftlicher und politischer Doktrinen von Erwerb, Ausbeutung, Herrschaft und Unterdrückung sind ein tiefer, unergründlicher Abgrund von Maya, in die die Menschen kopfüber stürzen. Gespräche und Pläne des Wiederaufbaus entwickeln sich zur Wiederherstellung von Kriegswaffen für neuerliche Zerstörung. Halt! Halte dieses Untertauchen an. Gib rechtzeitig acht. Erhebe dich wieder! Verkehre nun diesen scheinbaren Sieg in einen tatsächlichen Sieg. Behaupte deine Herrschaft über die Machenschaften der Mara. Du hast vielleicht ein Haus mit schöner Stukkatur, farbigen Fliesen, Dachfenstern aus Glas und bemalten Türen und Fenstern gebaut, aber das Fundament ist Sand, und die Ziegel sind Stroh, die ganze Konstruktion ist zum Einsturz verurteilt. Der Mensch hat diese Struktur der modernen Zivilisation errichtet. Der einzelne ist der Ziegel für das Gebäude, und er ist degeneriert zu einem gottlosen, adharmischen, skrupellosen Wesen, das durch extreme Gier und äußerste Selbstsucht gekennzeichnet ist. Daher ist das morsche Gebäude mit all seinem äußeren Glanz im Windstoß von Haß und Leidenschaft eingestürzt.

Ich sage jedem: „Ändere dich. Bemühe dich, ein idealer Mensch zu sein, und bald wird die neue Zivilisation auf der Erde vorherrschen.“

Der scheinbare Triumph, gelernt zu haben, sich die Atomenergie nutzbar zu machen, ist wie der Wunsch von Bhasmasura, der sich als sein eigenes Verderben erwies und ihn zu Asche verbrannte. Erwache! Laß das nicht geschehen! Menschheit, erwache. Wende dich Gott zu! Wende dich dem göttlichen Licht zu, solange noch Zeit ist. Du kannst es noch korrigieren und Gutes tun. Wie tief du auch gefallen sein magst, du kannst dich noch erheben. Der Herr hat auch dem schlimmsten Wesen Herrlichkeit versprochen, wenn es sich nur verbessert.

Der Kreislauf von Dunkelheit und Verderbtheit hat seinen Tiefpunkt erreicht. Komm jetzt. Erhebe dich siegreich und steige zum Höhepunkt der Vollendung empor, der die Menschheit erwartet.

Das Ringen um Vollendung

Lebe mit einer bestimmten Absicht. Ziehe nicht ziellos umher. Gehe mit einem bestimmten Ziel. Steige mit Stetigkeit den Hügel des Wissens empor und erreiche den Gipfel des Tempels von Brahman, den süßen Ort der Unsterblichkeit.

Auf dem geistigen Pfad gibt es regelmäßig Fehler und Rückschläge. Wiederholtes Bemühen, ständige Wachsamkeit und unerschrockene Beharrlichkeit sind notwendig.

Wenn die Herzknoten sich allmählich lösen, wenn die Vasanas ausgedünnt sind, wenn sich die Fesseln des Karmas lockern, wenn Unwissenheit sich löst, und wenn Schwachheit verschwindet, wirst du immer friedvoller, stark und gelassen. Du bekommst immer mehr Licht von innen. Du wirst immer göttlicher.

Es ist schwierig genug, die niedere Natur zu reinigen. Es ist schwierig genug, Konzentration und Meditation zu üben. Aber Wachsamkeit, Beharrlichkeit, beständiges Üben, fortgesetztes und ausdauerndes Bemühen, die Gesellschaft von Weisen (Satsang), ein starker Wille und feste Entschlossenheit werden alle Schwierigkeiten beseitigen und den Pfad leicht, angenehm und erfreulich machen. Kämpfe tapfer mit dem Geist. Gehe weiter, spiritueller Held! Kämpfe weiter mit unerschrockenem Herzen. Kämpfe jetzt. Sei mutig. Am Ende deines Kampfes wirst du das unbegrenzte Reich ewiger Wonne und den süßen Ort der Unsterblichkeit, das makellose unvergängliche Selbst, Brahman, erreichen.

Bemühe dich unaufhörlich. Verzweifle nicht. Das Licht ist auf dem Pfad. Diene allen. Liebe die Wahrheit. Sei gelassen. Meditiere regelmäßig. Du wirst bald das wunderbare Leben, Stille und höchsten Frieden erreichen.

Selbst wenn du nur einen flüchtigen Blick der Wahrheit oder des Höchsten erhältst, wird dein ganzes Leben verändert sein. Du wirst ein anderer Mensch sein. Du wirst ein neues Herz und eine neue Ansicht haben. Ein neues Schaudern von spirituellem Strom wird dein ganzes Wesen durchlaufen. Eine Welle spiritueller Wonne wird dich überrollen. Der Zustand ist unbeschreiblich. Er läßt sich nicht in Worte fassen. Es gibt keine Sprache, um diese innere Erfahrung zu beschreiben.

Die Notwendigkeit von Sadhana

Die Zeit ist überaus kostbar. Du erkennst nicht den Wert der Zeit. Wenn der Patient auf dem Sterbebett liegt, bittest du den Arzt, der am Bett des Kranken steht: „Oh, Herr Doktor! Tun Sie etwas für den Kranken. Geben Sie ihm eine kräftige Spritze. Lassen Sie ihn wenigstens noch einige Stunden atmen. Mein Bruder kommt aus Bombay, um den Kranken zu sehen.“ Der Arzt kann nur antworten: „Mein lieber Freund! Ich kann nichts tun. Der Fall ist völlig hoffnungslos.

Er wird in den nächsten fünf Minuten sterben.“ Nun erkennst du den Wert der Zeit. Du wirst bereuen, daß du Tage, Monate und Jahre mit unnötigem Geschwätz und Sinnenfreuden vergeudet hast.

Womöglich brauchst du zwei Stunden, um den Turban zu binden. Womöglich brauchst du sehr lange, um dich zu rasieren und zu kämmen, aber wenn dich ein frommer Mensch auffordert, an Satsang, Sankirtan oder Bhajan teilzunehmen, sagst du: „Babaji, ich habe gar keine Zeit. Ich muß zum Arzt um Medikamente. Ich muß auf den Markt zum Einkaufen“, und du wirst tausend und eine lahme Entschuldigungen vorbringen.

Du bleibst lange auf für Kino und Theater. Du schläfst die ganze Nacht nicht, wenn dich ein Skorpion sticht. Aber du kannst nicht wach bleiben für Akhanda Kirtan zu Vaikuntha Ekadasi oder Sivaratri. Wie bedauerlich!

Jeder möchte Gott sehen, aber niemand möchte Sadhana machen. Wenn der Guru sagt: „Meditiere, mache Pranayama und lies die Schriften“, antwortet der Schüler: „Dafür habe ich keine Zeit.“ Der Lehrer sagt: „Wiederhole den Namen von Gott Hari.“ Der Schüler erwidert: „Ich kenne das schon. Es ist ein langer, beschwerlicher und unergiebiger Weg. Ich glaube nicht sehr an den Namen.“

Wenn der Meister sagt: „Dann übe Raja Yoga und kontrolliere allmählich die Vrittis. Sitze ein zwei Stunden in einer Asana.“, sagst du: „Ich kann nicht länger als 15 Minuten sitzen. Meine Glieder schmerzen, wenn ich lange sitze.“ Wenn du aufgefordert wirst, Upasana zu tun, sagst du: „An Upasana ist nichts dran. Bilderverehrung ist nutzlos. Ich kann mich nicht auf ein Bild konzentrieren. Ein Bild ist nur die Vorstellung eines Malers oder Künstlers. Ich möchte über das alldurchdringende gestaltlose Brahman meditieren. Meditation über ein Bild ist kindisch. Das paßt nicht zu mir.“ Wenn der Lehrer sagt: „Dann mache zwei Stunden täglich Kirtan und Japa.“, sagst du: „An Kirtan oder Japa ist nichts dran. Das ist nur für Dummköpfe. Ich kenne mich in der Wissenschaft gut aus. Ich kann davon nicht absehen. Ich stehe über Japa und Kirtan. Ich bin sehr modern.“ Wenn der Priester das Havan den Regeln entsprechend macht, sagst du: „Nun Purohit, was soll das alles? Beeile dich. Ich habe Hunger. Ich möchte um 10 Uhr ins Büro gehen.“ Wenn sich der Priester beeilt, sagst du: „Und was ist das? Der Priester sagte etwas von einigen Stunden, und jetzt sagt er, es ist alles vorüber. Es ist alles nur Verschwendung von Zeit, Geld und Energie. Ich glaube nicht an Havan. Daran ist nichts Gutes.“

Wenn der Lehrer sagt: „Dann mache Pranayama und übe Sirshasana, die Kundalini wird rasch erwachen.“, sagst du: „Ich habe sechs Monate lang Pranayama geübt. Der Körper wurde sehr heiß. Es bekam mir nicht. Ich habe aufgehört zu üben. Ich fiel um, als ich Sirshasana übte. Ich habe es ebenfalls aufgegeben.“

So steht es um dich. Wie auch immer, du möchtest spirituelle Wonne und Verwirklichung, ohne Sadhana zu machen. Du möchtest Samadhi im Nu.

Du führst ein unbekümmertes Leben. Du willst dich nicht anstrengen, um Gottverwirklichung zu erreichen. Wenn es Arbeit gibt, wirst du sagen: „Ich werde es morgen tun, ich fühle mich heute nicht ganz wohl. Der Arzt hat mir geraten, unbedingt im Bett zu bleiben.“ Aber wenn es süßes Halva oder Rasagulla gibt, sagst du: „Ich habe Hunger; gib es mir jetzt. Meine Gesundheit ist in Ordnung. Meine Verdauung ist sehr gut.“

Oh, Mensch! Buddha kämpfte schwer und machte Tapas im Uruvela Wald. Jesus machte strenges Sadhana in der Zeit seiner Abwesenheit. Alle Heiligen und Yogis haben strenges Tapas und Meditation geübt. Der Knabe machte Tapas, indem er von Luft, Wasser und Gras lebte.
Die schlechten Vrittis, wie Lust, Stolz, Eifersucht oder Raga Dvesha sind sehr tief verwurzelt.

Stolz und Raga Dvesha verlassen nicht einmal Sannyasins und Sadhus. Gehe zu einem Mahatma und sage ihm: „Der Vortrag war sehr schön und inspirierend. Alle Punkte wurden sehr gut behandelt, aber in ein zwei Punkten bin ich anderer Meinung.“ Er wird sofort ärgerlich werden, dich angreifen und sagen: „Dummkopf! Wie kannst du mich kritisieren? Ich bin ein großer Gelehrter und praktizierender Yogi!“ Maya ist sehr mächtig. Du mußt durch Hingabe deiner selbst die Gnade Gottes erlangen. Darum sagt Sri Krishna: „Diese Meine göttliche Illusion, die von den Eigenschaften geschaffen wird, ist schwierig zu durchdringen (Mama Maya Duratyaya); wer zu Mir kommt, geht über diese Illusion hinaus.“

Der schreckliche Feind der Unsterblichkeit ist Verhaftung, Moha. Es ist sehr schwierig, Verhaftung loszuwerden. Die Biene kann sogar ins Holz Löcher bohren; aber sie kommt aufgrund ihrer Verhaftung an Honig. Sie sitzt auf der Blume, um Honig zu sammeln. Sie sitzt am Abend auf dem Lotus und saugt langsam Honig. Der Lotus schließt sich am Abend, wenn die Sonne untergeht. Aufgrund ihrer Verhaftung möchte die Biene die Blüte nicht verlassen. Töricht denkt sie: „Ich werde morgen aus der Blüte herauskommen, wenn die Sonne aufgeht.“ Ein Elefant kommt, zertrampelt die Lotusblüte und damit auch die Biene. Dasselbe gilt auch für den Menschen. Er kann viele wundervolle Dinge tun. Aber er hängt sich an Verschiedenes auf der Welt und geht zugrunde. Der Elefant Zeit verschlingt ihn, bevor er aus dem Lotus (von Frau und Wohlstand) herauskommen kann.

Die Schlange hält den Frosch in ihrem Maul. Es schaut nur noch der Kopf des Frosches heraus. Er wird in einigen Minuten verzehrt sein, aber sogar in dieser Lage läßt der unglückliche Frosch seine Zunge herausschnellen, um ein zwei Insekten zu fangen und zu fressen. Ebenso, Oh unwissender Mensch, bist du bereits im Maul von Kala, der Zeit. In wenigen Minuten wirst du weg sein. Trotzdem sehnst du dich nach Sinnesobjekten und hängst dich immer wieder an sie. Du wurdest zum Sklaven von Moha, Täuschung und Verhaftung.

Der Tod wartet darauf, dich zu verschlingen. Durchstoße den Lotus mit Leidenschaftslosigkeit, Entsagung und Unterscheidung. Gib Verhaftung auf. Glaube an Gottes Namen. Übe Japa, Meditation und erwirb Unsterblichkeit.

Daher mache Sadhana, solange dafür jetzt noch Zeit ist; wenn du jung bist, und der Körper gesund ist. Wenn du jung bist, wenn du reichlich Energie hast, mußt du Konzentration und Meditation üben. Im Alter kannst du keine geistigen Übungen machen.

Die nach außen strebende Tendenz der Sinne und die Notwendigkeit der Selbstkontrolle

Brahma erschuf die Sinne mit der Tendenz, nach außen zu gehen. Die Augen möchten schöne Formen sehen. Die Ohren möchten gute Musik hören. Die Zunge möchte Süßes, usw., alles wegen der nach außen gehenden Tendenz der Sinne, Rajas. Der Mensch denkt, er kann Glück aus äußeren Dingen erhalten. „Wenn ich etwas Geld in der Tasche habe, kann ich morgens guten Kaffee kaufen. Ich kann köstliche Speisen bestellen. Ich kann mich vollkommen gesund erhalten. Ich kann ein Haus haben wie manche Reiche. Ich kann ein Sommerhaus in den Bergen haben. Ich werde den Raum so oder so einrichten.“, und so plant der Geist weiter und richtet sich auf die äußere Welt, um mehr Geld zu haben, mehr Annehmlichkeiten. Das Bemühen, Genußobjekte zu erhalten, kennt kein Ende. Dennoch, durch Befriedigung der Sinne erreicht der Mensch keinen Frieden.

Der Geist ist ein durchtriebener Schelm. Oft revoltiert er. Er fragt: „Warum soll ich sattvig essen? Warum soll ich um 4 Uhr morgens aufstehen?“ Plötzlich tauchen alle möglichen Zweifel auf und versuchen, den Strebenden hinabzuziehen.

Da man sich in einer Welt von Objekten befindet, ist man anfällig dafür, von ihren Strömen fortgerissen zu werden. Man verwickelt sich in die alten Samskaras, Geld zu beschaffen und dieses oder jenes zu bekommen. Maya täuscht dich in jedem Augenblick. Du verwendest viel Aufmerksamkeit auf Mode, Kleidung, usw. Wenn du 4 Hemden hast, möchtest du 6 weitere; die Bedürfnisse vervielfachen sich. Dies sind die Gedanken, die den Geist beschäftigen. Deshalb muß dieser Geist sorgfältig angepackt werden. Das Positive siegt stets über das Negative. Das ist ein Naturgesetz.

Solange die Sinne nicht unterworfen und geschwächt sind, muß Selbstzucht, Tapas, Dama und Pratyahara praktiziert werden.

Wenn eine Glühbirne von vielen Stoffschichten umhüllt ist, wird das Licht nicht hell sein. Wenn ein Tuch nach dem anderen entfernt wird, scheint das Licht heller und heller. Genauso, wenn der aus sich selbst strahlende Atman durch Meditation über das reine Selbst und durch Anwendung der Neti Neti Doktrin freigelegt wird, enthüllt Er sich dem Meditierenden.

Setze dich mit gesammeltem Geist hin. Behaupte deine Herrschaft über Körper und Geist. Tauch tief in dein Herz und betritt den unendlichen Ozean der Stille. Lausche der tonlosen Stimme.

Reinige zuerst das Herz und dann erklimme stetig die Leiter des Yoga mit Mut und kühnem Geist. Steige geschwind höher. Erreiche Ritambara Prajna und gelange an die Spitze der Leiter, den Tempel der Weisheit, wo die Wolken der Tugend, der Nektar, aus Dharmamegha Samadhi tropft.

Errichte dein spirituelles Leben auf einer sicheren Grundlage, auf dem Fels von göttlicher Gnade und Charakterfestigkeit. Nimm Zuflucht beim Herrn und Seinem ewigen Gesetz. Es gibt keine Macht im Himmel oder auf Erden, die dein Voranschreiten jetzt behindern könnte. Der Erfolg bei der Selbstverwirklichung ist dir sicher. Fehlschläge existieren nicht für dich. Licht ist auf deinem Weg. Alles ist voll Glanz.

Voraussetzung für Sadhana

Wenn du Gott nur mit einem Bruchteil des Eifers dienst, mit dem du dem Mammon, deiner Frau oder deinen Kindern dienst, wirst du Gott sicherlich in sehr kurzer Zeit verwirklichen. Schon ein Augenblick intensiver Liebe zu Gott mit brennendem Viraha, Gottberauschung, und heißem Sehnen wird genügen, um Gott zu schauen.

Dinge müssen verhaftungslos getan werden, ohne das Gefühl, sie für die eigene persönliche Reinheit zu tun. Tue Dinge um Gottes willen und gib auch solche Verhaftungen auf wie: „Möge es Gott gefallen“. Du mußt darauf vorbereitet sein, die Arbeit jederzeit aufzugeben, wenn sie auch noch so interessant ist und dir auch noch so sehr gefällt. Sobald die innere Stimme der Seele sagt, daß die Arbeit aufzugeben ist, mußt du sie sofort preisgeben. Verhaftung an irgendeine Arbeit bindet. Verstehe diese subtilen Geheimnisse von Karma Yoga gut und beschreite mutig den Weg von Karma Yoga.

Maya richtet durch Vorstellungen im Geist Schaden an. Eine Frau ist nicht schön, die Vorstellung ist schön. Zucker ist nicht süß, sondern die Vorstellung ist wundervoll. Eine Speise ist nicht schmackhaft, sondern die Vorstellung ist schmackhaft. Der Mensch ist nicht schwach, sondern die Vorstellungskraft ist schwach. Verstehe das Wesen von Maya und Geist und werde weise. Zügle diese Vorstellung des Geistes durch Vichara, richtiges Denken, und ruhe in Brahman, wo es weder Vorstellung, noch Sankalpa, noch Gedanken gibt.

Du bist nur zornig gegenüber Dienerschaft; Unterlegenen und hilflosen schwachen Menschen, aber nicht gegenüber deinem Meister, Chef, Höhergestellten oder starken Menschen, warum? Aus Angst vor dem Meister beherrschst du dich irgendwie.

Kannst du dich nicht auch deiner Dienerschaft gegenüber beherrschen? Wenn du versuchst, den Herrn im Diener zu sehen, wirst du nicht ärgerlich auf ihn werden. Zorn zerstört. Nur unter dem Einfluß von Zorn werden Verbrechen und schlechte Handlungen begangen, ältere Menschen beleidigt und grobe Worte gesprochen. Deshalb muß Zorn mit allen Mitteln beherrscht werden.

Entwickle Geduld, Toleranz, Barmherzigkeit und Liebe. Praktiziere Vichara. Frage dich: „Wer bin ich?“ Diene anderen mit Atma Bhav. Frage dich: „Was erreiche ich, wenn ich zornig werde? Meine gesamte Energie geht verloren, wenn ich zornig werde. Das Selbst ist eins. Das Selbst ist allen Wesen gemeinsam. Wenn ich einen anderen verletze, verletze ich mich selbst. Es gibt nichts außer meinem Selbst. Es gibt keinen Zorn in Atman. Atman ist eine Verkörperung von Frieden.“ Diese schlechte Vritti wird von selbst sterben.

Manche Menschen haben spirituelle Neugier. Sie dürsten nicht wirklich nach Befreiung. Sie glauben, sie würden bestimmte Kräfte oder Siddhis bekommen, wenn sie einige Yogapraktiken machen. Wenn sie die Kräfte nicht bekommen, verlieren sie die Geduld, geben die Praktiken auf, verlassen den spirituellen Pfad und spotten über Yogis und Yoga. Bloße Neugier kann nicht helfen, spirituelle Fortschritte zu machen. Neugier ist abscheulicher als Boshaftigkeit. Halte Innenschau. Analysiere deine Gedanken und finde heraus, ob du wirklich spirituell hungrig oder nur neugierig bist. Verwandle durch beständigen Satsang, Studium guter religiöser Bücher, Gebet, Japa und Meditation Neugier in echten Durst nach Befreiung.

Dein Geist wird so manches Mal schaudern, wenn schlechte Gedanken in den Geist kommen. Das ist ein Zeichen spirituellen Fortschritts. Du wächst spirituell. Du wirst sehr leiden, wenn du an schlechte Taten denkst, die du in der Vergangenheit getan hast. Das ist ebenso ein Zeichen deiner spirituellen Transformation. Du wirst jetzt nicht mehr dieselbe Handlung wiederholen. Dein Geist wird zittern und der Körper beben, immer wenn eine schlechte Samskara oder eine schlechte Handlung dich dazu drängt, durch die Macht der Gewohnheit dieselbe Handlung zu tun. Meditiere weiter mit voller Kraft und Ernsthaftigkeit. Alle Erinnerungen an schlechte Taten, alle schlechten Gedanken, alle schlechten Eingebungen Satans werden von selbst sterben. Du wirst in vollkommener Reinheit und in vollkommenem Frieden verankert sein.

Leidenschaft lauert in dir. Du fragst mich vielleicht, warum du häufig zornig wirst. Zorn ist nichts anderes als eine Erscheinungsform von Leidenschaft. Wenn Leidenschaft nicht befriedigt wird, nimmt sie die Form von Zorn an. Der wahre Grund für Zorn ist unbefriedigte Leidenschaft. Sie drückt sich in der Form von Zorn aus, wenn du dich mit den Fehlern der Dienstboten befaßt. Dies ist ein indirekter Grund oder äußerer Stimulus, um Ausdruck zu finden. Ströme von Raga Dvesha wurden nicht gründlich beseitigt. Sie sind nur etwas vermindert, ausgedünnt. Die Indriyas oder Sinne sind noch in Bewegung. Sie sind nur zu einem gewissen Grad abgeschwächt. Sie sind nicht vollständig im Zaum und unterworfen. Es gibt noch Unterströmungen von Vasanas und Trishnas. Die nach außen gerichtete Tendenz der Sinne ist nicht vollständig gezügelt. Du bist nicht fest in Pratyahara. Die Vrittis sind noch mächtig. Es ist keine starke und dauerhafte Unterscheidung und Leidenschaftslosigkeit vorhanden. Das Streben nach dem Göttlichen ist nicht intensiv geworden. Rajas und Tamas treiben noch ihr Unwesen. Sattva ist erst leicht angewachsen. Schlechte Vrittis sind nicht geschwächt. Sie haben noch Kraft. Positive Tugenden sind erst in unbedeutendem Maß entwickelt. Das ist der Grund, warum du keine vollkommene Konzentration erreicht hast. Reinige zuerst den Geist. Dann kommt Konzentration von selbst.

Saguna Upasakas, Menschen, die über eine Darstellung des Herrn meditieren, sollten zuerst Tratak mit offenen Augen praktizieren, bis sie ein klares, scharf umrissenes Bild visualisieren können. Später können sie das Bild mit geschlossenen Augen visualisieren.

Das Bild muß dem Geist und den Augen sehr gefallen. Es muß einen schönen, erfreulichen Hintergrund haben. Wenn durch fortgesetzte Meditation über eine Form ein starkes geistiges Bild deines Herrn geschaffen wurde, soll dieses geistige Bild nicht durch Änderung des Bildes gestört werden. Bleibe bei demselben Bild, stärke und fühle das geistige Bild durch wiederholte Praxis von Tratak, Visualisation und beständige Meditation über die Form. Durch die Macht der Gewohnheit wird dasselbe Bild ganz leicht im Geist erscheinen. Manchmal wird sogar das Mantra oder die Formel verändert, wenn der Geist müde ist oder Abwechslung will, ändere jedoch nie dein geistiges Bild oder Bhava

Bedingungen sind nicht schlecht, sondern der Geist ist schlecht. Der Geist ist nicht richtig geschult. Erkläre diesem schrecklichen und furchtbaren Geist den Krieg. Beklage dich nicht über schlechte Bedingungen, sondern beklage dich zuerst über deinen Geist. Schule zuerst den Geist. Wenn du unter unangenehmen Bedingungen Konzentration übst, wirst du stärker werden, die Willenskraft schnell entwickeln und eine dynamische Persönlichkeit werden. Sieh das Gute in allem und verwandle Schlechtes in Gutes. Das ist der wahre Yoga. Das ist die wahre Arbeit eines Yogis.

Sadhana - der eigentliche Sinn des Lebens

Sadhana ist jede spirituelle Praxis, die dem Suchenden hilft, Gott zu verwirklichen. Es ist ein Mittel, um das Ziel des menschlichen Lebens zu erreichen. Sadhana bedeutet, den Geist zu festigen und ihn auf den Herrn zu richten.

Jeder muß irgendeine Art von Sadhana machen, um den Zustand letztendlicher Seligkeit zu erreichen.

Sadhana ist der wahre Reichtum. Es ist das einzige, das einen wahren und bleibenden Wert besitzt. Butter ist in der Milch, aber man erhält sie erst nach dem Butterschlagen. Ebenso, wenn du den Wunsch hast, Gott zu verwirklichen, mache stetig Sadhana und Gottesdienst mit rechtem Ernst.

Egal welche spirituelle Praxis du auch machst, sei es Japa, Asanas, Meditation oder Pranayama, mache es systematisch und regelmäßig jeden Tag. Du wirst Unsterblichkeit und ewige Wonne erreichen.

Wenn du intensiv und fleißig an deinem Sadhana weiterarbeitest, wenn du regelmäßig, systematisch und pünktlich in deinem Sadhana bist, wirst du Erfolg haben.

Sei zufrieden mit allem, was mühelos auf dich zukommt, und widme dich deinem Sadhana mit leidenschaftslosem Geist.

Regelmäßigkeit im Sadhana ist von herausragender Bedeutung. Wer regelmäßig meditiert, erlangt rasch Samadhi. Der Mensch, der unregelmäßig ist und seine Dinge nur dann und wann tut, kann die Früchte seiner Bemühungen nicht ernten.

Beschäftige deinen Geist stets mit Japa, Konzentration, Meditation, dem Studium religiöser Bücher, Satsang oder damit, etwas Nützliches für andere zu tun.

Kleine gute Taten, kleine reine Taten sind sehr hilfreich im Sadhana. Die Beseitigung von Vrittis und Unreinheiten ist das wichtigste Sadhana. Das Umherschweifen des Geistes muß durch Verweilen an einem Ort, bei einem Lehrer und bei einer einzigen fortschreitenden Sadhanamethode beherrscht werden.

Der Sadhak, der seinen Geist durch die Praxis von Shama und Dama nach innen gerichtet hat, und der intensive Sehnsucht nach Befreiung hat, sieht durch ständige tiefe Meditation das Selbst im eigenem Selbst.

Du kannst die gesamte Welt mit deiner spirituellen Kraft bewegen.

Ein spirituelles Tagebuch ist eine Peitsche, die den Geist zu Rechtschaffenheit antreibt.

Selbstsucht verzögert den spirituellen Fortschritt. Wenn jemand seine Selbstsucht zerstören kann, ist die Hälfte seines spirituellen Sadhana getan.

Stehe um 4 Uhr früh auf und beginne deine Meditation. Praktiziere zuerst konkrete Meditation. Spüre die innewohnende Präsenz des Herrn in der Form und denke an die Eigenschaften - Reinheit, Vollendung, alldurchdringende Intelligenz, absolute Wonne, Allgegenwart, usw. Wenn der Geist wieder und wieder davonhuscht, bringe ihn zum Punkt zurück. Setze dich abends nochmals zur Meditation. Übe regelmäßig.

Schreibe dein Ishta Mantra täglich eine Stunde lang in ein Heft. Diszipliniere die Sinne. Schweige. Entwickle richtiges Denken, richtiges Fühlen, richtiges Handeln und richtiges Sprechen. Rotte schlechte Eigenschaften wie Zorn, Lust, Habgier, Haß, usw. aus. Wer sein Leben nach den genannten Grundsätze ausrichtet, kann sich des Erfolges noch in diesem Leben, ja sogar in dieser Sekunde, sicher sein.

Brahmamuhurta: die beste Zeit für Sadhana

Stehe zu Brahmamuhurta auf und meditiere. Versäume es auf keinen Fall. Brahmamuhurta sind die Morgenstunden von 3.30 bis 5.30. Das ist sehr günstig für die Meditation. Der Geist ist sehr erfrischt nach einem guten Schlaf. Er ist sehr ruhig und gelassen. Zu dieser Zeit herrscht im Geist ein Übergewicht an Sattva und Reinheit. Auch in der Atmosphäre herrscht zu dieser Zeit Sattva vor.

Der Geist ist wie ein leeres Blatt Papier oder eine saubere Tafel und vergleichsweise frei von weltlichen Samskaras und Eindrücken. Ströme von Raga Dvesha sind noch nicht tief in den Geist eingedrungen. Der Geist kann zu dieser Zeit in beliebiger Weise geformt werden. Der Geist kann jetzt leicht mit göttlichen Gedanken aufgeladen werden.

Auch beginnen zu dieser Zeit alle Yogis, Paramahamsas, Sannyasins, Suchende und Rishis im Himalaya ihre Meditation und senden ihre Schwingungen in die ganze Welt. Der Nutzen dieser spirituellen Schwingungen ist sehr groß. Meditation wird von selbst kommen, ohne jede Anstrengung. Es ist ein schrecklicher spiritueller Verlust, diese Zeit nicht für göttliche Kontemplation zu nutzen und statt dessen zu schnarchen. Werde kein Kumbhakarna. Werde ein Yogi wie Jnana Deva.

Im Winter ist es nicht nötig, ein kaltes Bad zu nehmen. Ein geistiges Bad genügt. Stelle dir vor und fühle: „Ich nehme jetzt ein Bad im heiligen Triveni in Prayag oder im Manikarnika in Benares.“ Denke an den reinen Atman. Wiederhole die Formel: „Ich bin eine stets reine Seele.“ Das ist das stärkste Weisheitsbad im Jnana Ganga. Das ist höchst reinigend. Es verbrennt alle Sünden. Verrichte rasch deine Notdurft. Reinige rasch die Zähne. Verschwende nicht viel Zeit für Zähneputzen und Baden. Sei schnell. Beeile dich. Werde rasch fertig. Brahmamuhurta geht schnell vorbei. Du mußt diese wertvolle Zeit für Japa und Meditation nutzen.

Wasche rasch Gesicht, Hände und Füße. Gib kaltes Wasser auf Gesicht und Kopf. Das kühlt Gehirn und Augen. Sitze in Siddha, Padma oder Sukhasan. Versuche die höchste Höhe Brahmans zu erklimmen, den Gipfel göttlicher Herrlichkeit und göttlichen Glanzes.

Wenn du nicht gewohnt bist, früh aufzustehen, benutze einen Wecker. Sobald es zur Gewohnheit geworden ist, gibt es keine Schwierigkeit mehr. Das Unterbewußtsein wird zum gehorsamen und willigen Diener, der dich zu einer bestimmten Zeit weckt.

Solltest du an chronischer Verstopfung leiden, trinke einen Becher kaltes oder lauwarmes Wasser, sofort nach dem Aufstehen, nach dem Zähneputzen. Das ist nach der Wissenschaft des Hatha Yoga die Usha Pana Behandlung. Das gibt einen guten Stuhlgang.

Du kannst auch Triphala Wasser trinken. Weiche am Abend zwei Harads (Myrobalane), zwei Amalakas und zwei Than Drikkai in einem Becher kaltem Wasser ein. Trinke das Wasser morgens nach dem Zähneputzen. Es kann auch ein Fertigpulver dieser Arznei verwendet und ein oder zwei Teelöffel davon in Wasser gelöst werden.

Gewöhne dir an, deine Notdurft gleich nach dem Aufstehen zu verrichten. Wenn du aufgrund alter Sünden an unheilbarer alter Verstopfung leidest, meditiere gleich nach dem Aufstehen. Du kannst deine Notdurft verrichten, sobald du fertig bist, mit Hilfe einer Tasse heißer Milch.

Sobald du das Bett verläßt, mache Japa und Meditation. Das ist wichtig. Nach Beendigung von Japa und Meditation können Asanas, Pranayama, das Studium der Gita und anderer religiöser Bücher gemacht werden.

Jede Sandhya Zeit oder Dämmerung ist in gleichem Maße günstig für die Meditation. Während Brahmamuhurta und Dämmerung fließt Sushumna Nadi ohne Schwierigkeit. Du wirst ohne Anstrengung in tiefe Meditation und Samadhi tauchen, wenn Sushumna Nadi fließt. Deshalb halten Rishis, Yogis und Schriften diesen beiden Zeiten so hoch. Wenn der Atem durch beide Nasenlöcher fließt, wisse, daß Sushumna arbeitet. Immer wenn Sushumna arbeitet, setze dich zur Meditation und genieße den inneren Frieden von Atman, der Seele.

Wiederhole einige göttliche Stotras oder Hymnen, oder Guru Stotras oder singe OM zwölfmal oder mache fünf Minuten Kirtan, bevor du mit Japa und Meditation beginnst. Dies wird deinen Geist rasch erheben.

Eine Predigt über Sadhana

Das Leben eines spirituellen Suchers in der Welt ist wahrlich eine erbitterte Schlacht und ein Kampf mit der tödlichen Schlange. Samsara, das weltliche Leben ist eine schreckliche und tödliche Schlange. Der Mensch muß ständige und aufmerksame Wachsamkeit üben, damit die Samsara Sarpa nicht unerwartet zuschlägt. Halte die Zwillingsaugen von Viveka und scharfem Vichara weit offen. Manchmal wird der Mensch im Laufe seines Vyavahara vergiftet. Er muß sich zeitweise aus der weltlichen Atmosphäre zurückziehen und bei Satsang, Sadhana, Einsamkeit und stiller Meditation Zuflucht suchen. Das ist das spirituelle Sanjivini für dich, um wieder aufzublühen und das spirituelle tägliche Leben wieder furchtlos aufzunehmen. Satsang und Zurückgezogenheit sind die Zauberkräuter, die alles Gift von Weltlichkeit vollständig fernhalten. Mit ihrer Hilfe bist du sicher.

Der höchste Herr der Schöpfung gibt dem Jiva diesen wertvollen menschlichen Körper, in dem er alle guten Dinge des Lebens entwickeln kann. Der Jiva, der dem Drängen seiner niedrigen Natur Gehör schenkt, erlaubt seinem Körper, unzähligen schlechten Gunas in die Hände zu fallen. Sie beherrschen den Menschen und machen den Jiva hilflos. Die schlechten Eigenschaften bemächtigen sich seiner so stark, daß später, wenn er versucht, Tugenden zu erlangen und Yama und Niyama zu entwickeln, eine regelrechte Herausforderung beginnt. Die alten, teuflischen Vrittis und Samskaras gewähren den Tugenden keinen Einlaß. Sie revoltieren und werfen sie hinaus, doch wenn der Suchende in dieser aussichtslosen Lage aufrichtig zum Herrn um Kraft betet, gibt ihm diese Gnade des Herrn die nötige innere Stärke, die ihn befähigt, seine alte Lasterhaftigkeit hinauszuwerfen und die Früchte des Sadhana zu erhalten.

Der Wunsch ist ein großes Hindernis, eine große Barriere auf dem Pfad der Selbstverwirklichung. Die Beherrschung des Geistes heißt tatsächlich, Wünsche aufzugeben. Wenn der Geist vollständig diszipliniert werden soll, müssen bedingungslos alle Wünsche aufgegeben werden, alle Sehnsüchte nach weltlichen Objekten und Luftschlösserbauen.

Der Affengeist wird immer ruhelos sein, dieses oder jenes wünschen. So wie ein Fisch, der ans Land gezogen wurde, versucht, ins Wasser zurückzukommen, auf welche Weise auch immer, wird auch der Geist immer schlechte Gedanken hegen. Durch vollständige Vernichtung aller Wünsche, Beherrschung des Geistes und seine Befreiung von den aufkommenden Gefühlen und blubbernden Gedanken, kann Einpünktigkeit des Geistes erreicht werden. Solch ein Geist wird ruhig sein wie eine Lampe an einem windstillen Ort. Wer einen solchen Geisteszustand erreicht, kann lange Zeit meditieren. Meditation kommt von selbst.

Wer seinem Geist erlaubt, so wie er es will nach weltlichen Dingen zu trachten und unheilige Gedanke und schlechte Wünsche zu hegen, wird sicher am Ende auf seine Zerstörung zugehen.

Deswegen gib Wünsche auf. Habe immer den einen Gedanken, den höchsten Ort zu erreichen, den Ort von Freude, Frieden, Wonne und Unsterblichkeit. Praktiziere Sadhana. Sei regelmäßig in der Yogapraxis. Trachte danach, dieses Ziel zu erreichen. Du wirst für immer genießen.