Sadhana

Sarva Sadhana Sangraha


Dreiergruppen in den vier Haupt Sadhana Pfaden

  • KARMA YOGA   Wachsen   Ausdehnen   Opfern   Dienen  Geben   Reinigen
  • BHAKTI YOGA   Lieben   Singen   Hingeben   Gedenken  Weinen  Verehren (Ram Ram Ram)
  • RAJA YOGA   Beherrschen  Unterwerfen  Zügeln
  • JNANA YOGA   Hören   Überlegen  Meditieren   Fragen   Forschen  Folgern   Behaupten  Wissen  Fühlen   Suchen  Verstehen  Verwirklichen     (Om Om Om)

Swara Sadhana
ERKLÄRUNG

Im menschlichen Körper gibt es 72 000 Nadis, Astralkanäle, die Energie befördern. Von diesen sind 24 von besonderer Bedeutung. Von diesen 24 sind wiederum 10 wichtig, und davon sind 3 die wichtigsten. Diese drei Nadis sind 1) Ida oder Ingala oder Chandra, 2) Pingala oder Surya und 3) Sushumna.

Im Laufe eines Tages und einer Nacht fließt der Atem 21 600 Mal ein und aus.

Wenn der Atem durch das rechte Nasenloch ein- und ausströmt, arbeitet Surya oder Pingala Nadi. Wenn der Atem durch das linke Nasenloch ein- und ausströmt, arbeitet Chandra oder Ida.

Die Farbe von Prithivi Tattva (Erde) ist gelb; die Farbe von Jala Tattva (Wasser) ist weiß; die Farbe von Agni Tattva (Feuer) ist rot; die Farbe von Vayu Tattva (Wind) ist grün; die Farbe von Akasha Tattva (Äther) ist schwarz.

Wenn am Morgen Surya Nadi arbeitet, ist es günstig, erst den rechten Fuß auf den Boden zu setzen, entweder in östlicher oder in nördlicher Richtung.

Es ist günstiger, beim Aufstehen aus dem Bett zuerst den Fuß aufzusetzen, der dem Nadi entspricht. Wenn Chandra Nadi arbeitet, gehe man drei Schritte in südliche oder westliche Richtung, wobei zuerst der linke Fuß auf den Boden gesetzt wird.

Wenn ein Mensch eine Frage stellt, und wenn zur selben Zeit Surya Nadi arbeitet, und wenn der Fragende sich unten oder rechts befindet, wird es erfolgreich sein. Wenn Chandra Nadi arbeitet, und der Mensch sich oben, vorne oder links befindet, wird es erfolgreich sein.

Frühmorgens nach dem Aufstehen die rechte Handfläche zu sehen ist günstig. Frühmorgens das Gesicht mit der Handfläche zu berühren, die der Nadi entspricht, ist überaus nutzbringend. Wenn Surya Nadi arbeitet, berühre man das Gesicht mit der rechten Hand.

Die drei Tage von Surya Nadi sind Sonntag, Dienstag und Samstag. Die Tage für Chandra Nadi sind Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag. Wenn an diesen Tagen, in diesen Nadis Fragen gestellt werden, sind sie fruchtbringend. Eine Frage, die gestellt wird, wenn Sushumna fließt, ist nicht fruchtbringend.

Die Länge der ausgeatmeten Luft beträgt 12 Finger; beim Essen sind es 20 Finger, 24 Finger beim Gehen, 30 Finger im Schlaf, 36 Finger beim Geschlechtsverkehr und noch mehr bei körperlicher Anstrengung.
Die Nadis wechseln bei einem gesunden Menschen in einem Intervall von 2 1/2 Ghatikas, das ist eine Stunde. Wenn Sushumna fließt, meditiere über Gott.

In der hellen Hälfte jeden Monats ist in den ersten drei Tagen das Wirksamsein von Chandra Nadi günstig. Surya Nadi ist günstig am 4., 5. und 6. Tag. Chandra Nadi ist nutzbringend am 7., 8. und 9. Tag. Am 10., 11. und 12. Tag ist Surya Nadi und am 13., 14. und 15. Chandra Nadi günstig. In der dunklen Hälfte des Monats ist an den ersten drei Tagen Surya Nadi günstig, usw. Verrichte heilige Taten, wenn Surya Nadi fließt. Iß und habe Geschlechtsverkehr, wenn Surya Nadi fließt. Ida Nadi ergießt Nektar in alle Körperteile.

Wenn Chandra Nadi fließt, beginne eine lange Reise und Pilgerfahrt, vollführe religiöse Zeremonien, grabe Brunnen und Becken, weihe Tempel und Bilder, nimm Medizin ein, führe Hochzeiten durch, betritt ein neues Haus, beginne mit der Landwirtschaft, besuche einen Meister oder Freund, verehre deinen Lehrer und beginne ein Studium.

Mache Körperübungen, wenn Surya Nadi fließt. Wenn du ein Haus oder eine Stadt betrittst oder verläßt, setze den der Nadi entsprechenden Fuß zuerst auf.

Übe Shanmukhi oder Yoni Mudra - schließe die beiden Ohren mit den Daumen, die Nasenlöcher mit den Mittelfingern, den Mund mit den letzten beiden Fingern und die beiden Augenwinkel mit den Zeigefingern. Übe sanftes Kumbhak, Atemanhalten, und konzentriere dich auf den Punkt zwischen den Augenbrauen.
Wenn der Kreis, den du siehst, gelblich ist, ist es Prithivi Tattva; ist er rot, ist es Agni Tattva; ist er schwarz, ist es Akasha Tattva.

Die Zahlen für Surya Nadi sind 3, 5, 7, 9, also ungerade, während jene für Chandra Nadi gerade sind, 2, 4, 6, 8, usw. Wenn zur Zeit von Surya Nadi eine Frage gestellt wird und die Buchstaben dieser Frage ungerade sind, wird die Frage gute Früchte tragen.

Wenn eine Frage gestellt wird, ob ein Sohn oder eine Tochter geboren wird, wird in Surya Nadi ein Sohn und in Chandra Nadi eine Tochter geboren und in Sushumna ein Zwitter. Nach einem Bad am fünften Tag der Menstruation, wenn im Mann Surya Nadi und in der Frau Chandra Nadi fließt, wird bei der Vereinigung zu dieser Zeit ein Sohn gezeugt. Wenn die Frage nach dem Kind gestellt wird, während man auf der Seite der Nadi steht, wird ein Sohn geboren; wenn sie von der leeren Seite gestellt wird, eine Tochter; in der Sushumna hingegen Zwillinge.

TECHNIK

Durch das Wissen über Ein- und Ausatmung kennt und durch ein umfassendes Verständnis und die Praxis von Swara Sadhana (die Wissenschaft des Atems) entsteht Wissen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Diese Wissenschaft, das Allerverborgenste, das Allergeheimste, der Spender von Wonne und höchstem Wissen ist eine Perle, ein kostbarer Edelstein auf dem Kopf des Weisen. Diese Wissen ist leicht zu verstehen, wenn der Strebende aufrichtig Glauben, Interesse und Beachtung zeigt.

Es erregt Erstaunen in den Ungläubigen. Im Svara liegen die Veden und Sastras. Svara ist die Reflexion von Para Brahman. Eine verborgenere Wissenschaft als die vom Atem, und ein nützlicherer Besitz als die Wissenschaft vom Atem wurde niemals gesehen oder erfahren. Freunde werden zusammengeführt durch die Macht des Atems.

Im Körper sind die Nadis und haben viele Formen und Ausdehnungen. Um der Erkenntnis willen müssen Weise und Suchende sie kennen. Von der Wurzel, Kanda, im Nabel aus verzweigen sich 72000 Nadis in den Körper. Kundalini Shakti schläft wie eine Schlange im Muladhara Chakra. Von dort gehen 10 Nadis nach oben und 10 nach unten. Von all diesen sind 3 Nadis, nämlich Ida, Pingala und Sushumna die wichtigsten.

Ida befindet sich im linken Teil, Pingala im rechten Teil und Sushumna ist in der Mitte der Wirbelsäule. Prana fließt durch all diese Nadis in die verschiedenen Teile des Körpers. Ida fließt durch das linke Nasenloch, Pingala durch das rechte und Sushumna durch beide. Ida ist die Mond- oder Chandra Nadi, Pingala ist die Sonnen- oder Surya Nadi. Der Jiva wiederholt ohne Unterbrechung das Soham Mantra. Beobachte den Atem sorgfältig. Du wirst feststellen, daß der Laut SO bei der Einatmung entsteht und HAM beim Ausatmen erzeugt wird. Beobachte sehr genau die Bewegung von Ida und Pingala. Halte Prana und Geist ruhig. Für Menschen, die Sonne und Mond in der richtigen Ordnung halten, wird das Wissen um Vergangenheit und Zukunft sehr einfach und ist für sie offensichtlich. In Ida erscheint der Atem als Amrita. Sie ist der große Erhalter der Welt. In der rechten wird die Welt stets geboren. In der Mitte bewegt sich Sushumna. Führe ruhige Handlungen aus, während der Mond fließt. Führe heftige Handlungen aus, wenn die Sonne fließt. Führe Handlungen, die das Erreichen psychischer Kräfte, Yoga und Befreiung zur Folge haben, dann aus, wenn Sushumna fließt.

Mond und Sonne dauern 5 Ghatikas (2 Stunden). Sie fließen während der 60 Ghatikas eines Tages in einer Ordnung. Dann fließt in jedem Ghatika jeweils eines der fünf Tattvas. Die Tage beginnen mit dem Pratipada (der 1. Mondtag). Wenn die Reihenfolge umgekehrt wird, wird auch die Wirkung umgekehrt. In den hellen vierzehn Tagen ist die linke Seite mächtig. In den dunklen vierzehn Tagen ist die recht Seite mächtig. Wenn der Atem bei Sonnenaufgang durch Ida aufsteigt und den Tag hindurch fließt, und wenn bei Sonnenuntergang Pingala aufsteigt und die Nacht hindurch fließt, bringt das beachtliche Erfolge.

Der Atem fließt den ganzen Tag hindurch von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang durch Ida, das linke Nasenloch, und durch Pingala, das rechte Nasenloch, die Nacht hindurch von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang. Das ist die Praxis von Svara Sadhana.
Wer dies praktiziert, ist wahrlich ein großer Yogi. Übe dies. Schüttle deine gewohnte Trägheit, Faulheit, Unbeweglichkeit und alle Aspekte von Tamas ab. Gib nutzlose Gespräche, Tratsch, und die widerwärtige Gewohnheit, andere zu kritisieren, auf. Mache etwas Nützliches. Mache etwas Praktisches. Falsches Svara ist die Ursache einer Unmenge von Krankheiten. Die Beachtung von richtigem Svara, wie oben beschrieben, bringt Gesundheit und Langlebigkeit. Dies schenkt zweifellos wundervollen Nutzen.

Wie kann der Fluß verändert werden?

Die folgenden Übungen dienen dazu, den Fluß von Ida zu Pingala zu verändern. Wähle die Methode, die dir am meisten zusagt. Um den Fluß von Pingala auf Ida zu wechseln, mache die gleiche Übung auf der anderen Seite:

  1. Blockiere das linke Nasenloch einige Minuten lang mit einem Stückchen Watte oder mit einem feinen Tuch.
  2. Lege dich zehn Minuten auf die linke Seite.
  3. Sitze aufrecht. Ziehe das linke Knie hoch, und halte die linke Ferse an die linke Gesäßhälfte. Jetzt drücke die linke Achselhöhle auf das Knie. Binnen weniger Sekunden wird der Fluß durch Pingala gehen.
  4. Halte beide Fersen zusammen an die rechte obere Gesäßhälfte. Das rechte Knie ist über dem linken Knie. Stütze die linke Handfläche etwa dreißig Zentimeter entfernt auf dem Boden ab und lege das Gewicht des Rumpfes auf die linke Hand. Drehe auch den Kopf nach links. Dies ist eine wirkungsvolle Methode. Fasse den linken Knöchel mit der rechten Hand.
  5. Der Atemfluß kann auch durch Nauli Kriya geändert werden.
  6. Lege das u-förmige Ende der Yoga Danda (ein etwa 90 cm langer Holzstab) unter die linke Achselhöhle und lehne die linke Seite darauf.
  7. Das wirkungsvollste und unmittelbarste Ergebnis wird erzielt, wenn der Atemfluß durch Kechari Mudra bewirkt wird. Der Yogi dreht die Zunge nach innen und blockiert den Kanal mit der Zungenspitze.

Laya Yoga Sadhana
DIE METHODE VON LAYA YOGA SADHANA

Dharana ist die intensive und vollkommene Konzentration des Geistes auf eines der inneren Zentren oder auf ein äußeres Objekt oder Töne wie Anahata Töne oder eine abstrakte Idee bei gleichzeitiger vollkommener Abstraktion von allem, was mit dem äußerem Universum oder der Welt der Sinne zu tun hat. Dharana ist absolut notwendig für Laya Yoga.

Sitze in Padma oder Siddha Asan. Mache Yoni Mudra, durch Verschließen der Ohren mit den Daumen. Höre den inneren Klang durch das rechte Ohr. Der gehörte Klang macht taub für alle äußeren Klänge. Nach Überwindung aller Hindernisse wirst du durch die Praxis von Laya Yoga binnen vierzehn Tagen den Turiya Zustand erreichen. Zu Beginn der Übung werden viele laute Klänge hörbar. Sie werden allmählich höher, und nach beständiger Übung werden sie immer feiner. Versuche, feinere Töne zu unterscheiden. Die Konzentration kann von den gröberen zu den feineren Tönen gehen oder vom feinen zum groben Klang, aber dem Geist darf nicht gestattet werden, von diesen zu irgendwelchen anderen Dingen abgelenkt zu werden.

Nachdem sich der Geist zuerst auf irgendeinen Klang konzentriert hat, richtet er sich nun fest darauf und geht ganz darin auf. Der Geist, der für äußere Eindrücke unempfindlich wird, wird eins mit dem Klang, wie Milch mit Wasser, und geht dann rasch in Chidakasa auf. Den Objekten gegenüber gleichgültig und mit beherrschten Leidenschaften konzentriere deine Aufmerksamkeit durch fortgesetztes Üben auf den Klang, das wird den Geist vernichten. Nach Aufgabe aller Gedanken und frei von allen Handlungen konzentriere die Aufmerksamkeit stets auf den Klang, dann wird Chitta sich darin auflösen. So wie die Biene, die den Honig trinkt, sehnt sich auch das Chitta, das stets im Klang aufgegangen ist, nicht mehr nach Sinnesobjekten, da es an den süßen Geruch von Nada (Anahata-Klang) gebunden ist und seine wandernde Natur aufgegeben hat.

Die Schlange Chitta geht durch das Lauschen auf Nada ganz in diesem auf. Chitta verliert das Bewußtsein für alles und konzentriert sich auf den Klang. Der Klang dient als scharfer Stachelstock, um das verrückt gewordene Elefanten-Chitta zu kontrollieren, am Jahrmarkt der Sinnesobjekte umherstreift. Er dient als Schlinge zum Binden des Reh-Chitta. Er dient auch als Ufer für die Meereswellen von Chitta.

Der Klang, der aus Pranava kommt, das Brahman ist, ist von der Natur von Glanz. Der Geist geht darin auf. Das ist der erhabene Sitz Vishnus. Der Geist existiert solange als es Klang gibt, wenn dieser aber aufhört, dann ist der Zustand erreicht, der Turiya genannt wird. Der Klang ist in Brahman aufgegangen, und  der klanglose Zustand ist der erhabene Sitz. Der Geist dessen karmische Verbindungen zusammen mit Prana durch ständige Konzentration auf Nada zerstört worden sind, ist in Brahman aufgegangen. Darüber gibt es keinen Zweifel. Frei von allen Zuständen und Gedanken erscheint der Körper als toter Körper oder wie ein Holzklotz und fühlt nicht Hitze und Kälte, Freude oder Sorge. Wenn der spirituelle Blick fest wird, ohne Objekt, das zu sehen ist, wenn das Prana ohne jede Mühe still wird, und wenn Chitta ohne jede Unterstützung fest wird, wirst du Brahman. Wenn Maya zerstört ist, wenn Tugenden und Sünden verbrannt sind, erstrahlst du als das glänzende, makellose, ewige, fleckenlose Shuddha Brahman. Nun bist du ein Mukta.

ERFAHRUNGEN IM LAYA YOGA SADHANA

Sitze im Padmasana, Siddhasana oder Sukhasana. Schließe die Ohren mit den Daumen. Das ist Shanmukti Mudra, Vaishnavi Mudra oder Yoni Mudra. Höre den Anahata Klang aufmerksam. Gelegentlich werden die Klänge auch durch das linke Ohr hörbar. Übe, nur vom rechten Ohr zu hören. Warum hörst du nur durch das rechte Ohr deutlich? Wegen des Sonnennadis; Pingala an der rechten Seite der Nase. Der Anahata Klang wird auch Omkara Dhvani genannt. Er entsteht aus dem Schwingen des Pranas.

Übe Japa (Ajapa Japa) von Soham mit dem Atem oder Japa irgendeines Mantras. Übe ein zwei Monate lang  Pranayama. Du wirst die zehn Anahata Klänge klar hören und die Musik der Seele genießen. Gib alle weltlichen Gedanken auf. Sammle die zerstreuten Strahlen des Geistes und konzentriere sie auf den Anahata Klang. Praktiziere Yama (Selbstbeherrschung) und Sadachara (richtiges Verhalten).

Es gibt zehn Arten von Nada oder Anahata, die man hören kann. Der erste ist Chini (wie der Klang des Wortes chini); der zweite ist Chini-Chini; der dritte ist der Klang einer Glocke; der vierte ist wie ein Muschelhorn; der fünfte wie Tantri (Laute); der sechste ist wie der Klang von Tala (Zimbeln); der siebente ist der einer Flöte; der achte ist der von Bheri (Trommel); der neunte ist der von Mridanga (Doppeltrommel); und der zehnte ist der Klang des Donners. Man kann den zehnten Klang, ohne die ersten neun Töne, durch Einweihung durch einen Guru erfahren. Allmählich muß die Konzentration vom groben zum subtilen Klang verändert werden.

Bevor du den Fuß auf die höheren Sprossen der Leiter des Nada Yoga setzt, übe, die Stimme deines inneren Gottes in sieben Arten zu hören. Die erste ist wie die süße Stimme der Nachtigall, die ihrem Gefährten ein Abschiedslied singt. Der zweite kommt als der Klang der Silberzimbel der Dhyanis, die die funkelnden Sterne erwecken. Der nächste ist wie das Klagelied des Meergeistes, der in seiner Muschel gefangen ist. Und darauf folgt der melodische Klang der Vina. Der fünfte Klang der Bambusflöte schrillt in deinem Ohr. Er verändert sich als nächstes zu einem Trompetenstoß. Der letzte vibriert wie das dumpfe Grollen einer Donnerwolke. Der siebente verschlingt alle anderen Klänge. Sie alle sterben, und dann wird die feine Musik der Seele im Inneren hörbar.

Im siebenten wird Wissen um Verborgenes zugänglich. In späteren Stufen wirst du Paravak hören und das göttliche Auge entwickeln. Und letztendlich wirst du Para Brahman erlangen.

Der Klang fängt den Geist ein. Der Geist wird eins mit dem Klang, wie Milch mit Wasser. Er geht auf in Brahman, dem Absoluten.

Ohne Reinigung des Herzens können keine greifbaren Ergebnisse auf dem Weg des Laya Yoga erzielt werden. Zuerst muß das Herz durch unermüdliches selbstloses Dienen, Kirtan, Japa, Meditation und die Pflege göttlicher Tugenden gereinigt werden, um dadurch die negativen Eigenschaften auszurotten. Du mußt mit den vier Mitteln ausgestattet sein und Laya Yoga Sadhana üben. Nur dann wirst du den Sitz von ewiger Wonne und Unsterblichkeit erlangen.

Pranava Sadhana

Pranava (OM) ist eine Fähre für Menschen, die in den nie endenden Ozean des weltlichen Lebens gefallen sind. Viele haben diesen Ozean mit Hilfe dieser Fähre überquert. Du kannst das auch tun, wenn du ständig über OM meditierst und im Geist von OM lebst.

OM ist das einzige Symbol für dieses unsterbliche, alldurchdringende Selbst. Denke an OM unter Ausschluß von allem anderen. Schließe alle weltlichen Gedanken aus. Sie können natürlich immer wieder zurückkehren. Aber die Gedanken an das reine Selbst müssen wiederholt entwickelt werden. Verbinde die Konzepte von Reinheit, Vollkommenheit, Freiheit, Wissen, Unsterblichkeit, Ewigkeit, Unendlichkeit, usw. mit OM. Wiederhole OM geistig.

Meditiere ständig über folgende Gedanken und wiederhole geistig:
Alldurchdringender Ozean von Licht bin ich, OM OM OM
Licht der Lichter bin ich, OM OM OM
Sonne der Sonnen bin ich, OM OM OM
Unendlichkeit bin ich, OM OM OM
Reines Bewußtsein bin ich, OM OM OM
Alldurchdringendes Licht bin ich, OM OM OM
Vyapaka paripurna bin ich, OM OM OM
Jyotirmaya Brahman bin ich, OM OM OM
Allmächtig, allwissend bin ich, OM OM OM
All-Seligkeit, All-Reinheit bin ich, OM OM OM
All-Herrlichkeit, All-Freude bin ich, OM OM OM
All-Gesundheit, All-Frieden bin ich, Om OM OM

Kühner Suchender! Denke stets an das letzte Wort von Advaita: „Tat Tvam Asi“- Das bist Du. Fühle dich so. Erkenne dich als solches. Verwirkliche deine wahre Identität mit dem all-wonnevollen Selbst, jetzt sofort, noch in diesem Moment!

Sich verbinden mit OM ist Einswerden mit dem Wichtigen. „Tat-Japah tadartha bhavanam.“ Versuche dich mit dem all-wonnevollen Selbst zu identifizieren, wenn du Om denkst, darüber meditierst oder OM singst, und verneine die fünf Koshas als von Maya geschaffene Hüllen der Illusion. Das Symbol OM muß als Sat-Chid-Ananda Brahman oder Atman verstanden werden. Das ist die Bedeutung. In der Meditation fühle, daß du All-Reinheit, All-Licht, alldurchdringendes Sein, usw. bist. Meditiere täglich über das Selbst. Denke, daß du etwas ganz und gar anderes bist als Geist und Körper. Fühle: Ich bin Sat-Chid-Ananda Atman, ich bin alldurchdringendes Bewußtsein. Das ist die vedantische Meditation.

Meditation über OM mit Bhavana und Bedeutung führt zur Verwirklichung von Brahma-Jnana. Das ist Jnana Yoga. Außer A, U, M und Ardha Matra gibt es vier weitere Teile von OM, nämlich Bindu, Bija, Shakti und Santi. Die vier letzteren müssen durch Bhavana oder Gefühl in der Meditation erspürt werden. Laya Chintan von OM führt zu Advaita Nishtha oder Nirvikalpa Samadhi.

a) Visva erlangt Laya oder Auflösung in Virat: Virat in „A“.
b) Taijasa erlangt Laya in Hiranyagarbha: Hiranyagarbha in „U“.
c) Prajna erlangt Laya in Ishvara: Ishvara in „M“.

Turiya gehört zu beiden, Jiva und Ishvara. „A“ Matra erlangt Laya in Kutashta - Jiva Brahmaikyam - Einssein von Jiva und Brahman. Verwirkliche so deine Identität mit dem höchsten Selbst durch dieses Pranava Sadhana.

Möget ihr im nichtdualen Brahman ruhen und den Nektar der Unsterblichkeit trinken. Möget ihr alle den vierten Zustand der Wonne (Turiya) durch die Analyse der Erfahrungen im Wach- Traum- und Tiefschlafzustand erreichen. Möget ihr alle ein umfassendes Verständnis von Omkara oder Pranava und dem „A“ Matra haben. Möget ihr alle durch Transzendieren der Töne A, U, M in das klanglose OM eingehen. Möget ihr alle über OM meditieren und das Ziel des Lebens, die letztendliche Wirklichkeit

Soham Sadhana

Soham bedeutet Er bin Ich oder Ich bin Brahman. Sa bedeutet Er, Aham bedeutet Ich. Es ist das großartigste Mantra. Es ist ein Abheda Bodha Vakya, das die Identität des Jiva, der individuellen Seele, und Brahmans, des höchsten Selbst, ausdrückt.

Soham ist einzig und allein OM. Lasse die Konsonanten S und H weg. Du erhältst OM. Soham ist abgeändertes Pranava oder OM. Meditation über Soham ist dasselbe wie Meditation über OM. Vor dem Soham Sadhana muß die Neti Neti Lehre (nicht dies, nicht dies) geübt werden. Der Körper und die anderen Koshas müssen durch das Wiederholen von „Naham Idam Sharinam“ - „Ahametat na“ verneint oder verleugnet werden. Ich bin nicht dieser Körper, dieser Geist oder dieses Prana. Ich bin Er, Er ist Ich - Soham, Soham!

Der Jiva, die individuelle Seele, wiederholt dieses Mantra unbewußt 21.600mal in 24 Stunden. Sogar im Schlaf geht die Wiederholung von Soham von selbst weiter. Beobachte den Atem sorgfältig, und du wirst es erkennen. Beim Einatmen entsteht der Laut ›So‹ und beim Ausatmen ›ham‹. Es wird Ajapa Mantra genannt.

Wiederhole dieses Mantra geistig. Fühle aus ganzem Herzen und ganzer Seele, daß du die allerfüllende, allwonnevolle Seele, Brahman, bist. Rein mechanisches Wiederholen hilft nicht viel. Aber höchster Nutzen kann durch Anubhuti oder Gefühl allein erreicht werden. Wenn der Intellekt versucht zu fühlen: Ich bin Brahman, Ich bin der Allmächtige, Chitta jedoch zu fühlen versucht: Ich bin so und so, ich bin schwach, ich bin hilflos, usw., ist Verwirklichung nicht möglich. Alle falschen Samskaras müssen zerstört werden, alle falschen Vorstellungen, Schwächen, Aberglauben und Ängste. Avidya, die Unwissenheit, muß zerstört werden. Avidya, der Geist, verursacht diese Begrenzung durch Identifikation mit dem vergänglichen Körper. Durchstoße den Schleier der Unwissenheit. Ignoranz. Zerreiße die fünf Hüllen. Entferne den Vorhang von Avidya und bleibe in deinem eigentlichen Sat-Chid-Ananda Svarupa durch die Kraft von Soham Sadhana. Stelle fest: „Aham Brahmasmi“. Behaupte: „Tat Tvam Asi“.

Singe:
Ich bin weder Geist noch Körper; unsterbliches Selbst bin ich,
Ich bin Beobachter der drei Zustände; absolutes Sein,
Ich bin Beobachter der drei Zustände; absolutes Wissen,
Ich bin Beobachter der drei Zustände; absolute Wonne.
Soham Soham, Sivoham Soham,
Soham Soham, Sivoham Soham.
Ich bin nicht dieser Körper; der Körper gehört mir nicht,
Ich bin nicht dieses Prana; das Prana gehört mir nicht,
Ich bin nicht dieser Geist; der Geist gehört mir nicht,
Ich bin nicht dieser Buddhi; der Buddhi gehört mir nicht,
Ich bin, der ich bin, Ich bin, der ich bin
Ich bin, Der ich bin, Das bin ich Das, ich bin Das
(Soham Soham....)
Ich bin Sat Chid; Ananda Svarupa.
Ich bin Nitya Suddha Buddha; Mukta Svabhava
Ich bin Akarta Abhokta; Ich bin Asanga Sakshi
Prajnanam Brahma; Aham Brahma Asmi
Tat Twam Asi; Ayam Atma Brahma
Satyam Jnanam; Anantam Brahma.
Ekam Eva Advitiyam; Sarvam Khalvidam
Brahma Neha Nanasti Kinchana
(OM OM OM OM, OM OM OM OM)

Erkenne dein Svarupa durch Verneinung des Körpergedankens und durch Identifikation mit dem höchsten Selbst. Wiederhole geistig immer das Soham. Meditiere über Sat-Chid-Ananda, das nichtduale Brahman. Beobachte den Atem während der stillen Wiederholung von Soham im Sitzen, Stehen, Essen, Sprechen, usw. Das ist eine einfache Methode zur Konzentration.

Das Soham Bhava muß zur Gewohnheit werden. Das Soham Sadhana ist nur für die fortgeschrittenen Schüler auf dem spirituellen Pfad geeignet, besonders für jene, die eine Neigung zum klösterlichen Leben haben. Es müssen jedoch zuerst die vorbereitenden spirituellen Übungen durchgegangen werden. Die Yogaleiter muß Sprosse um Sprosse erklommen werden. Solange das Herz nicht geläutert und der Geist nicht von Schlacken gereinigt ist, solange der Gedanke, der Handelnde zu sein, und das kleine selbstbezogene Ego nicht vollkommen geläutert sind, kann kein greifbares Ergebnis auf dem Weg des Soham Sadhana erzielt werden.

Vichara Sadhana
I

Sehr oft laufen wir dem Schatten nach und stellen das Eigentliche in den Hintergrund. Im spirituellen Sinn ist diese Theorie die tatsächliche Wurzel der Bindung. Anstatt Gott zu suchen und die Einheit mit Ihm zu erkennen, läuft der Mensch Seinem Schatten nach, der Welt. Das ist die Ursache allen Elends auf der Erde.

Auch wenn es um die Bedeutung des Wortes „Gott“ selbst geht, verstehen wir zumeist nur den „Schatten“ anstatt der wahren „Substanz“, die Gott ausmacht. Wir konzentrieren uns so sehr auf dieses Unwirkliche, daß wir im Laufe der Zeit das Bewußtsein des Baumes verlieren, und es entgeht uns das großartige Schauspiel des Waldes!

Dies gilt auch für unser Verständnis der Schriften. Wie oft mußten nicht Reformer Millionen feindlich Gesinnter die wahre Bedeutung der Lehren der Propheten und Heiligen entgegenschleudern und die Dunkelheit falscher Begriffe zerstreuen, die das Wesentliche verdeckt hatten! Der Ursprung der meisten Weltreligionen könnte auf diese Art von Wiederentstehung zurückverfolgt werden. Die Quelle war nur eine einzige Religion. Im Laufe der Zeit begannen Menschen mit falschem Verständnis sie unterschiedlich als Grundsätze zu definieren und Parteien zu bilden. Sie splitterten sich in gegnerische Lager auf, wobei jedes von sich behauptete, die alleinigen Vertreter der wirklichen Bedeutung der Äußerungen der Alten zu sein. Dann wird ein Stern aufgehen, der tiefer in den Ozean der Weisheit tauchen und die Perle der Wahrheit hervorbringen wird. Einige werden ihm folgen; andere werden weiterhin den Mißton anschlagen. Der neue Prophet wird eine Gruppe von Anhängern um sich scharen, um seine Lehren zu verbreiten; und sie werden eine neue Religion gründen. Und so geht das Spiel seit Menschengedenken!

Neben der Lehre aus den Schriften hatten alle Religionen die „Aussprüche“ ihrer Propheten. Diese fallen auch unter Sprichwörter, obwohl sie andere Gedanken beinhalten. Die Sprichwörter, die solch einen spirituellen Hintergrund haben, haben eine ebenso tiefe, geheime und mystische Bedeutung wie die Aussagen der Schriften selbst. Dies bewirkt, daß der wahre Gedanke, den sie vermitteln wollen, von den Nachkommen mißdeutet wird; und häufig werden völlig unsinnige Töne angeschlagen im müßigen Versuch, diese erhabene Musik zum Erklingen zu bringen.

Nehmen wir einige Beispiele aus der Tamil Literatur. Da gibt es ein schönes Sprichwort (heute hat es auch eine heitere Bedeutung bekommen), das sagt: „Wenn du (den) Hund siehst, ist kein Stein da; wenn du (den) Stein siehst, ist kein Hund da.“ Das wird als eine Bemerkung betrachtet, die Menschen in leichtem Ton dahinsagen, jedenfalls nicht in besonders ernsthafter Stimmung. Das Sprichwort wird als das genommen, was es wörtlich aussagt. Ein Mann geht in einem Dorf die Straße entlang. Einige Hunde streichen um ihn herum. „Wie schade!“ denkt er, „So viele Hunde um mich herum. Ich wünschte, ich hätte einen Stein zur Hand, um ihn ihnen nachzuwerfen.“ Auf einer Pilgerreise sieht derselbe Mann wunderschöne blankpolierte Steine am Gangesufer und denkt: „Wieder ist es schade! Hier gibt es nun jede Menge der schönsten Steine. Aber keinen einzigen Hund, dem man sie nachwerfen könnte.“ Das ist die Interpretation des populären Sprichwortes. Auch der ernsthafteste Mensch wird es heutzutage bestenfalls dahingehend interpretieren, daß dieses Sprichwort lediglich einen alten Gedanken irdische Reichtümer betreffend neu formuliert. Wo Geld am meisten gebraucht wird, ist es gewöhnlich nicht vorhanden; wo es bereits im Überfluß vorhanden ist, findet man es in immer größerer Fülle. Wenige machen sich die Mühe, zu überlegen, was das Sprichwort tatsächlich mitzuteilen hat.

Bevor wir fortfahren, den Sinn zu untersuchen, der diesem Sprichwort zugrunde liegt, lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf „Gott“ im Gegensatz zur Welt. Was ist diese Welt und was ist Gott? „Brahma Satyam Jagan Mithya Jivo Brahmaiva Naaparah“, brüllten die alten Seher. Gott allein ist Wahrheit; die Welt existiert überhaupt nicht, sagten sie. Aber wir sehen sie! - stellten die Nichteingeweihten fest. Ja, wir sehen sie, wie wir eine Schlange im Seil sehen; wie wir Wasser in der Fata Morgana sehen; wie wir Silber im Perlmutt sehen. Ein Mann kommt müde und erschöpft aus dem Büro nach Hause, und als er sein Haus betritt, hat er das Gefühl, auf eine Schlange getreten zu sein. In der Dunkelheit ist er nicht in der Lage, die Sache zu prüfen. In seiner Erschöpfung läßt ihn die Vernunft im Stich. In seinem Kopf dreht sich alles, er ist von Furcht erfaßt. Er stellt sich vor, daß er von dieser Schlange fürchterlich gebissen wurde. Er wankt ins Haus und bricht im nächsten Bett zusammen. Sofort Zeter und Mordio!

Der Mann wurde von der Schlange gebissen. Er verliert beinahe das Bewußtsein. Viele Menschen scharen sich um sein Lager. Weinend und wehklagend, betend und plappernd; Tumult herrscht im Haus. Ein betagter Mann mit dem grauen wallenden Haar der Weisheit tritt ein und ruft: „Geht aus dem Weg, laßt mich den Patienten untersuchen!“ Er tritt ans Bett und untersucht ruhig den Mann. Er kann keinerlei Anzeichen für einen Schlangenbiß feststellen und überlegt, wobei er sich mit den Händen über den langen Bart streicht: „Nein, das kann nicht sein.“ Er ist entschlossen! „Zeige mir“, sagt er, „wo hat dich die Schlange gebissen?“ Der Sterbende antwortet leise: „Etwa vier Meter vom Eingang entfernt.“ Mit einer Laterne in der Hand macht sich er alte Mann an seinen Auftrag. Natürlich, wenn die Schlange ihn gebissen hätte, würde sie sicher nicht mehr an der selben Stelle liegen. Genau an dem vom Patienten beschriebenen Platz lag die Schlange. Aber der Lichtstrahl hatte sie in eine Blumengirlande verwandelt! Triumphierend, mit der Girlanden-Schlange in der Hand, kehrt der alte Mann zum Totenbett zurück und, mit einem klugen Lächeln auf den Lippen, zeigt er dem erstaunten Publikum die Schlange: „Das, mein lieber Mann, ist die Schlange, die dich gebissen hat. Sie hat keine Giftzähne. Also wache auf. Wechsle dein schweißdurchtränktes Hemd.“ Der Sterbende ist sofort wie elektrisiert, und Schmerz und Angst fallen von ihm ab. Strahlend steht er auf, umarmt seinen Retter und verabschiedet sich von der Menge!

So ist die Welt. Sie ist eine Überlagerung auf Brahman. Eigentlich ist sie nicht vorhanden; wenigstens nicht als das, was sie zu sein scheint. Solange man sie im Dunkeln sieht, erscheint sie als die Schlange. Entzünde die Lampe der Weisheit, und in ihrem Glanze wird die Welt als solche verschwinden, und das Eigentliche, Brahman, in all Seiner Großartigkeit, wird sichtbar. Einige Tamil Heilige haben in wundervollen und erhabenen Versen diesen Gedanken vermittelt. Wer Gott sieht, nimmt die aus den fünf Elementen bestehende Welt nicht wahr; und wer vom Spiel der Elemente in Anspruch genommen ist, ist blind für die Sicht Gottes.

Um zur wirklichen Bedeutung des Sprichwortes zu gelangen, muß man den Kontext kennen, in dem das Sprichwort entstand. Nur dann kann der Sinn verstanden werden, den die Buchstaben übermitteln wollen.

Ein Bildhauer geht um einen alten Tempel, und all seine Sinne und sein Geist sind gefangen von der Schönheit der Skulpturen an den Wänden des Tempels. Er befühlt den Schwanz einer Katze: „Ah wie schön! Hier das Maul dieses Löwen mit der Steinkugel darin!“ So geht er von einer Skulptur zur nächsten. Er biegt um die Ecke. „Oh! Dieser riesige Hund! Wenn er mich anspringt! Seine scharfen Zähne; und seine blutrünstig aus dem Maul hängende Zunge. Er schaut direkt auf mich. Oh mein Gott, was soll ich jetzt tun?“ Bestürzt schließt er die Augen. Eine Minute vergeht, zwei, drei, vier. Der Hund zögert immer noch. „Warum? Wahrscheinlich ist er an der Kette!“ Er wirft einen kleinen Stein nach ihm. Er bewegt sich nicht. Er kommt näher. Er steht immer noch, wo er war, und starrt ihn die ganze Zeit an. „Warum bewegt er nicht einmal seinen Schwanz? Es muß ein seltsamer Hund sein!“ Er tritt noch näher und berührt seinen Schwanz. Sein ganzer Körper schüttelt sich vor Lachen über sein idiotisches Benehmen. Er ist aus Stein! Aber die handwerkliche Technik, die Färbung und die Kunst waren so groß, daß er tatsächlich wie ein lebendiger Hund aussieht. Das meinte der Dichter, wenn er sagte: „Wenn ein Hund da ist, ist kein Stein da; wenn ein Stein da ist, ist kein Hund da.“ Wenn man den Hund sieht, denkt man nicht daran, daß er aus Stein ist. Wenn man sieht, daß er aus Stein ist, verschwindet der Gedanke an den Hund. Welch ein Zerrbild der Wahrheit ist es, diesem Sprichwort, das die höchste Wahrheit mitteilt, alle möglichen seltsamen Ideen zu überlagern. Wenn man Verschiedenheit sieht, verschwindet die Einheit; und umgekehrt. Wenn man Gott verwirklicht, verschwindet die Welt; wenn man sich in der Welt verliert, kann man Gott nicht verwirklichen.

Dieser Gedanke findet in zahlreichen Gedichten der Tamil Literatur wunderbaren Ausdruck. Einer sagt: „Der Elefant verdeckte den Wald; und im Wald verschwand der Elefant.“ Es klingt mystisch! Nimm ein Beispiel. Ein kleines Kind hat einen Elefanten aus Mangoholz, den ihm seine liebenden Eltern geschenkt haben. Ein Zimmermann arbeitet auf der Veranda. Es läuft zu ihm und zeigt ihm den Elefanten. „Schau, wie groß seine Beine sind. Und schau seine Flügelohren. Puh! Die Stoßzähne werden deinen Brustkorb durchbohren!“ Es spielt mit ihm, als wäre es ein wirklicher Elefant. Der Zimmermann nimmt die Figur in die Hand und prüft sie. „Nun mein Kind? Er ist nicht gut!“ „Was, mein Elefant?“ „Ja, er ist aus Mangoholz, er wird schnell kaputt sein!“ Für den Zimmermann ist es kein Elefant; sondern ein Stück Holz. Ein solcher Unterschied besteht in der Einstellung zur Welt zwischen einem weltlichen Menschen und einem Heiligen. Der weltliche Mensch sieht die Welt als Vielfalt, als Mischung von Freude und Schmerz, als eine Anhäufung von Objekten; der Heilige nimmt die eine verborgene Essenz wahr, die das gesamte Universum durchdringt; für ihn ist es ein „Abhasa“ dieses Brahmans von absolutem Sein - absolutem Wissen - absoluter Wonne.

II

Nun ein anderes Sprichwort. Übersetzt bedeutet es: „Wenn das ›Ooru‹ gespalten ist, hat es der Tänzer leicht“. Das Wort ›Ooru‹ wurde als Dorf gedeutet. Einmal lebte in einem Dorf ein großer Zamindar, dem das ganze Dorf allein gehörte. Ein Straßentänzer besuchte den Ort einmal täglich und bekam vom Zamindar reiche Geschenke nach Darbietung seiner Kunst. Der Zamindar starb, und seine beiden Söhne erbten den Besitz des Vaters. Natürlich wurde er unter beiden aufgeteilt. Wie es bei den meisten südindischen Familien der Fall ist, gründen beide ihren eigenen Haushalt. Nun besuchte der Straßentänzer das Dorf wieder und fand den Haushalt des Zamindars auf die beiden Brüder aufgeteilt. Er ging zum einen Bruder und zeigte seine Kunststücke. Er bekam reiche Geschenke von ihm. Dann besuchte er den anderen Bruder und gab auch dort eine Darbietung. Auch dieser Bruder gab ihm reiche Geschenke; bald jedoch fand er den Wert der Geschenke des Bruders heraus. Aber aus reiner Eitelkeit gab er mehr als sein Bruder! Also anstatt nur Geschenke vom Zamindar zu bekommen, konnte der Tänzer nun einen Löwenanteil bekommen, angesichts der Tatsache, daß die Familie in zwei gespalten war. Das gilt als die wahre Bedeutung des Sprichworts.

Die Moral, die normalerweise in der Geschichte gesehen wird, ist, daß Familien immer versuchen sollten, vereinigt zu bleiben, ansonsten würde eine ›dritte‹ Partei beide zum eigenen Vorteil auf Kosten beider Teile ausplündern! Wenn wir aber die wirkliche Bedeutung verstehen, lachen wir nur über so verdrehte Erklärungen.

Ein wichtiges Wort im Sprichwort, nämlich ›Ooru‹, wurde fälschlich als Dorf verstanden, und eine ganze Parabel wird darum gewoben. Bei einiger Überlegung wird mit Sicherheit die wirkliche Bedeutung des ganzen Sprichwortes klar. Das Wort ›Ooru‹ wurde aus dem Sanskrit geliehen, und bedeutet „Oberschenkel“.

Vermutlich ist die Geschichte von der Geburt Urvasis bekannt. Der Weise Narayana tat unzählige Jahre lang strenge Askese im Himalaya. Indra, der gewöhnlich darüber verärgert ist, wenn ein Heiliger Askese übt, wollte Narayanas Bemühungen durchkreuzen. Er sandte zahlreiche himmlische Mädchen, die den Weisen Narayana in Versuchung führen sollten. Mit dieser Absicht näherten sie sich ihm. Sie tanzten, sangen und breiteten ihr verführerisches Netz über den in seinem Selbst versunkenen Heiligen. Er erahnte die Gefahr, öffnete die Augen und sah die Mädchen, die all ihre Nerven anstrengten, um ihn zu stören. Er lächelte über ihre Torheit. Und als sie hersahen, schlug er mit der Hand auf seinen rechten Oberschenkel.

Zur Bestürzung der Himmlischen entstieg diesem Oberschenkel eine wahre Heerschar der unwiderstehlichsten weiblichen Gestalten. Letztere bezauberten die Boten Indras, die ihnen sofort zum Opfer fielen. Sie vergaßen bald vollständig ihre Mission und blieben. Indra wartete und wartete. Schließlich verzweifelte er an der Rückkehr seiner Boten und sandte einige Abgesandte, die den Grund ihrer Verspätung feststellen sollten. Diese Devas fielen ihrerseits den Geschöpfen des Weisen Narayana zum Opfer. Später kam Indra selbst und überzeugte sich von den Fakten. Aber wäre nicht die Gnade des Weisen gewesen, Indra selbst wäre den lustvollen Blicken dieser Frauen zum Opfer gefallen. Als Indra seine Machtlosigkeit erkannte, verneigte er sich sofort zu Narayanas Füßen und bat ihn um Verzeihung. Er befürchtete, daß seine eigenen Himmlischen in Bedeutungslosigkeit verschwinden könnten, wenn den Geschöpfen des Weisen gestattet würde, mit ihnen zu konkurrieren, und bat Narayana, die Frauen, die er erschaffen hatte, zurückzunehmen. Der Weise rief sofort alle Mädchen, außer einem, wieder in seinen Oberschenkel zurück. Dieses schickte er mit Indra. Es war Urvasi - die im Oberschenkel Narayanas gelebt hatte.

Das ist die Bedeutung des Wortes „Ooru“. Nun analysieren wir das Sprichwort mit dieser Bedeutung des Wortes noch einmal. „Die Spaltung des Oberschenkels machte es dem Tänzer leicht.“ Die berühmte Geschichte vom Tanz Shivas tritt vor unser geistiges Auge. Parvati, Gott Shivas Gefährtin, forderte ihren Ehemann zu einem Tanzwettbewerb heraus. Um seine Überlegenheit über sie zu beweisen, tanzte der Herr sehr lange. Parvati war jedoch ebenso meisterlich. Sie erwies sich ihm als in jeder Hinsicht ebenbürtig. Schließlich verfiel er auf eine sonderbare Idee. Er hob ein Bein hoch und tanzte weiter. Keine achtbare Frau konnte das tun, ohne ihre Keuschheit und ihr gutes Benehmen aufs Spiel zu setzen. Parvati überlegte für einen Moment und gab nach. Sie gab sich geschlagen. Das Sprichwort erinnert uns an dieses göttliche Ereignis: „War es nicht deshalb, weil die Oberschenkel getrennt wurden, daß der Tänzer einen leichten Sieg errang?“

III

Noch eines zu diesem Punkt.

Es gibt ein allgemein als amüsant angesehenes Sprichwort, das wörtlich heißt: „Das Verbrennungsghat kann man erst kennenlernen, wenn man vorher gestorben ist.“ Es ist im ersten Moment absurd. Es ist nicht notwendig, zuerst gestorben zu sein, um zu wissen, wo die Leichen verbrannt werden. Man geht oft genug am Verbrennungsghat des Dorfes vorbei, um zu wissen, wo es ist. Außerdem weiß jemand, der stirbt, nicht, wohin er gebracht wird. So ist also für einen Toten unmöglich, das Verbrennungsghat zu kennen.

Ein Sprichwort kann nicht bedeutungslos sein; und die Bedeutung ist oft in einem Geheimnis versteckt. Dieses Sprichwort hat sicher eine Bedeutung; er ist nicht nur zum Spaß da.

Nun untersuchen wir etwas tiefer. „Verbrennungsghat“ steht für Zerstörung, das, was brennt. Der erste Teil des Sprichworts bedeutet wörtlich: „Erst beim Tod von ›vorher‹ und ›nachher‹....“ Wir wissen alle, daß das Erste, das sich im Menschen behauptet, das ‹Ich‹ ist, das falsche Ego, das für sich in Anspruch nimmt, Ausführender jeder Handlung zu sein. Das nächste ist eine natürliche Folge des Ersten - der Gedanke von „Mein“, der sein besitzergreifendes Netz über ein großes Feld ausbreitet und selbst das „Ich“ in seinen Maschen verstrickt. Jeder Heilige und Seher Indiens hat ausdrücklich erklärt, daß der Mensch nicht Errettung finden kann, solange das falsche Ego nicht vollständig vernichtet ist. Egal welcher Weg beschritten wird, das ist eine Voraussetzung für die Verwirklichung. Alle Tamil Heiligen Südindiens trompeteten diese Wahrheit in unmißverständlichen Worten aus; und einer wählte die Form dieses Sprichwortes, um das auszudrücken: „Oh Narr! Erst wenn das Erste (Ich) und das Folgende (Geist) sterben, kann dieses Ghat der Erkenntnis wahrgenommen werden, das die Unwissenheit verbrennt.“

Welch erhabener Gedanke! Und welch tragische Verstümmelung erfuhr er im Laufe der Zeit und durch den Umstand, daß er nicht denkenden Zechbrüdern in die Hände fiel!

Möget ihr alle die wahre Bedeutung der großen Aussprüche verstehen und sie in euer tägliches Leben aufnehmen!

Om Shanti! Shanti! Shanti!

Dhyana Yoga Sadhana
VORAUSETZUNGEN ZUR PRAXIS VON DHYANA

Bevor der Geist mit Gedanken über Brahman gesättigt wird, müssen zuerst die göttlichen Gedanken assimiliert werden. Zuerst Assimilierung und dann Sättigung. Dann tritt Verwirklichung sofort ein, ohne einen Augenblick Verzögerung. Erinnere dich dieser Dreiheit: ASSIMILIERUNG - SÄTTIGUNG - VERWIRKLICHUNG.

Der Wille muß stärker, reiner und unwiderstehlicher gemacht werden durch mehr Atma Chintana, Ausrotten von Vasanas, Kontrolle der Sinne und mehr inneres Leben. Jede Sekunde an Sonn- und Feiertagen muß bestens zum spirituellen Vorteil genützt werden.

Wenn man einen Monat lang Rasagulla - eine bengalische Süßspeise - gegessen hat, entsteht geistige Bindung an Rasagulla im Geist. In Gesellschaft von Sannyasins oder durch die Lektüre von Büchern über Yoga, Vedanta, usw. findet im Geist eine ähnliche Bindung zur Erlangung von Gottverwirklichung und Gottesbewußtsein statt. Rein geistige Bindung hilft jedoch nicht viel. Brennende Vairagya und brennendes Mumukshutwa, die Fähigkeit zu spirituellem Sadhana, intensives und ständiges Bemühen und Nididhyasan (Meditation) sind notwendig. Nur dann ist Selbsterkenntnis möglich.

Ein tugendhaftes Leben zu führen ist alleine nicht ausreichend zur Gottverwirklichung. Ständige Meditation ist unbedingt notwendig. Ein gutes, tugendhaftes Leben bereitet den Geist nur darauf vor, ein geeignetes Instrument für Konzentration und Meditation zu sein. Konzentration und Meditation führen schließlich zu Gottverwirklichung.

Diese Begriffe sind häufig in der Gita zu finden, „Manmanah Matparah“. Diese Begriffe bedeuten, daß der ganze Geist ungeteilt zu 100 Prozent an Gott gegeben werden muß. Nur dann hat man Selbstverwirklichung. Wenn auch nur ein einziger Strahl des Geistes nach außen läuft, ist es unmöglich, Gottesbewußtsein zu erlangen.

So wie trübes Wasser durch Beigabe von Klärnuß (Strychnos potatorum) gereinigt wird, so muß auch der trübe Geist, der mit Vasanas und falschen Sankalpas gefüllt ist, durch Brahmachintana (Nachsinnen und Reflexion über das Absolute) geläutert werden. Erst dann gibt es wahre Erleuchtung.

Sehne dich nicht voreilig sofort nach den Früchten, wenn du mit Meditation beginnst. Eine junge Frau ging 108mal um einen Aswatthabaum (Fileus Religiosa) herum, um ein Kind bekommen, und befühlte dann sofort ihren Bauch, um zu sehen, ob dort ein Kind war oder nicht. Das ist schlichte Dummheit! Sie muß einige Monate warten. Genauso, wenn du einige Zeit regelmäßig meditierst, reift der Geist, und schließlich erlangst du Atma-Sakshathara (Selbsterkenntnis). Eile schadet.

Es ist sehr richtig für fortgeschrittene Grihasta Yogaschüler (Personen im Ehestand), alle weltlichen Aktivitäten beenden zu müssen, wenn sie Fortschritte in der Meditation machen und sich weiterentwickeln wollen. Sie werden gezwungen sein, alle Arbeit aufzugeben, wenn sie wirklich ernsthaft sind. Arbeit ist ein Hindernis in der Meditation für fortgeschrittene Schüler.

Darum sagt Sri Krishna in der Gita: „Für einen Weisen, der Yoga sucht, ist Handlung der Weg; für denselben Weisen, der sich auf dem Thron des Yoga befindet (Zustand von Yogarudha), gilt Gelassenheit (Shama) als der Weg.“ Dann werden Arbeit und Meditation unvereinbar wie Säure und Base, Feuer und Wasser oder Licht und Dunkelheit.

Leidenschaftslosigkeit, Meditation und sattvige Tugenden, wie Geduld, Ausdauer, Barmherzigkeit, Liebe, Vergebung, Reinheit, usw. müssen täglich gesteigert werden. Vairagya und gute Eigenschaften sind hilfreich für die Meditation. Meditation steigert die sattvigen Eigenschaften.

Habe das eine alldurchdringende Brahma Bhavana (Gefühl). Verneine den endlichen Körper als bloßen Schein. Versuche dieses Gefühl immer aufrecht zu erhalten.
Warum in der Meditation die Augen schließen? Öffne die Augen und meditiere. Das geistige Gleichgewicht muß auch im geschäftigen Treiben einer Stadt aufrecht erhalten werden. Erst dann ist man vollkommen. Zu Beginn, als Anfänger, kann man die Augen schließen, um Ablenkungen des Geistes zu verhindern, da man sehr schwach ist. Später jedoch muß man mit offenen Augen meditieren, sogar im Gehen. Denke fest, daß die Welt unwirklich ist, daß es keine Welt gibt, daß es nur Atman gibt. Wenn man auch mit offenen Augen über Atman meditieren kann, ist man ein starker Mensch. Man kann nicht leicht gestört werden. Du kannst nur meditieren, wenn der Geist jenseits aller Sorgen und Ängste ist.

In Meditation und Konzentration muß der Geist in mannigfaltiger Weise geschult werden. Nur dann wird der grobe Geist fein (Sukshma).

Alle Vrittis wie Zorn, Eifersucht, Haß, usw. nehmen durch regelmäßige Praxis von Japa und Meditation feinere Formen an. Sie werden ausgedünnt. Durch Samadhi werden sie ganz vernichtet. Dann erst ist man sicher. Verborgene Vrittis warten auf Gelegenheiten, um eine schwerwiegende und große Form anzunehmen. Man muß stets vorsichtig und wachsam sein.

Widerstehe dem verhängnisvollen Zug nach unten, den die dunklen feindlichen Kräfte verursachen, durch regelmäßige Meditation. Hemme das ziellose Herumziehen des Geistes durch klares und ordentliches Denken. Höre nicht auf die falschen Einflüsterungen des niederen Geistes. Richte den inneren Blick auf das göttliche Zentrum. Habe keine Angst vor den schlimmen Rückschlägen, denen du auf deiner Reise begegnen wirst. Schreite kühn weiter, bis du schließlich in deinem Zentrum immerwährender Wonne Ruhe findest.

In einer großen Stadt herrscht um 8.00 abends viel Geschäftigkeit und Lärm. Um 9.00 ist nicht mehr so viel geschäftiges Treiben und Lärm. Um 10.00 ist es noch geringer, und um 11.00 ist es noch ruhiger. Um 1.00 morgens herrscht überall Frieden. Genauso sind zu Beginn der Yoga Praxis unzählige Vrittis im Geist. Der Geist ist sehr bewegt und geschüttelt. Nach und nach vergehen die Gedankenwellen. Am Ende sind alle geistigen Erscheinungsformen beherrscht. Der Yogi genießt vollkommenen Frieden.

Wenn man durch den Markt einer großen Stadt geht, kann man leise Geräusche nicht hören, wenn man aber morgens zur gemeinsamen Meditation mit Freunden in einem stillen Raum sitzt, kann man sogar ein kleines Niesen oder Husten wahrnehmen. Ebenso kann man die schlechten Gedanken nicht erkennen, wenn man durch die eine oder andere Arbeit in Anspruch genommen ist, man kann sie aber erkennen, wenn man sich zur Meditation setzt. Fürchte dich nicht, wenn schlechte Gedanken durch den Geist ziehen, wenn du in der Meditation sitzt. Übe intensiv Japa und Meditation. Sie werden bald vergehen.

Der Yoga Schüler besitze nicht viel Reichtum, da dieser ihn zu weltlichen Versuchungen ziehen würde. Er kann eine kleine Summe haben, um die körperlichen Bedürfnisse zu decken. Wirtschaftliche Unabhängigkeit erleichtert den Geist von Befürchtungen und versetzt ihn in die Lage, sein Sadhana ungebrochen fortzusetzen.

NOTWENDIGKEIT DER SITZENDEN STELLUNG IN DER MEDITATION

Meditation muß im Sitzen geübt werden, es ist nicht möglich, im Stehen oder im Liegen zu meditieren. Das Sitzen in der Meditation ist notwendig, denn Dhyana ist die Stetigkeit des geistigen Zustandes, und eine solch Stetigkeit gibt es nicht, wenn man geht oder läuft, denn der Geist bleibt beim Körper und kann sich nicht konzentrieren, oder wenn man liegt, denn dann wird er rasch vom Schlaf übermannt.

Upasana, dessen Wesen in der Hauptsache Konzentration ist, muß in sitzender Stellung geübt werden, die der Konzentration förderlich ist. Da Konzentration ein unausgesetzter und ungestörter Strom von Gedanken ist, der auf ein spezielles Objekt gelenkt wird, ist die sitzende Stellung unerläßlich.

In Upasana muß der Geist auf ein einziges Objekt konzentriert werden. Das ist nicht möglich, wenn man steht oder liegt. Der Geist eines stehenden Menschen ist darauf gerichtet, den Körper im Gleichgewicht oder in einer aufrechten Position zu halten, und daher ungeeignet zur Reflexion über Subtiles. Ein Mensch, der sitzt, kann diese ungünstigen Vorkommnisse leicht vermeiden, und ist daher in einer Position, um die Meditation fortzusetzen. Die sitzende Stellung bringt die Sammlung des Geistes mit sich, die das sine qua non der Meditation ist. Meditation ist nur in sitzender Stellung zu üben. Nur so ist wirkliche Meditation möglich. Außerdem kann ein solches Fließen der Gedanken, d.h. Dhyana, nur entstehen, wenn die Glieder nicht aktiv sind und der Geist ruhig ist.

Das Wort Upasana bedeutet auch genau dasselbe wie Meditation, nämlich Konzentration auf ein einziges Objekt mit festem Blick, wobei kein Körperteil bewegt wird. Das ist nur in einer sitzenden Position möglich.

Bei Karmanga Upasanas stellt sich nicht die Frage, ob sie sitzend oder stehend auszuführen sind, da sie vom jeweiligen Karma abhängen. In reiner Verwirklichung oder vollkommener Intuition kann es eine solche Frage nicht geben, da es vom Objekt einer solchen Verwirklichung abhängig ist. In anderen Upasanas ist Sitzen notwendig für die Meditation. Man könnte einwenden, daß, da Meditation etwas Geistiges ist, es keine Einschränkungen bezüglich der Körperhaltung geben kann. Aber die genannten Argumente zeigen klar die Nichtigkeit des Einwandes.

Ständiges Denken an den Herrn oder Brahman kann immer praktiziert werden. Es kann auch ohne die sitzende Stellung praktiziert werden. Aber tiefe Meditation ist nur in sitzender Stellung möglich. Sie ist nur möglich für den Menschen, der wach und aufrecht sitzt, nicht für den, der im Bett liegt; vom Schlaf überwältigt oder im Stehen oder Gehen; für sie würde notwendigerweise Ablenkung eintreten. Meditation ist bloßem Nachdenken weit überlegen. Darüber besteht kein Zweifel. So ist die Notwendigkeit der sitzenden Stellung in der Meditation bewiesen.

Meditation bedeutet ein länger dauerndes Fortführen desselben Gedankenflusses. Von einem Menschen, dessen Geist auf ein und dasselbe Objekt konzentriert ist, während sein Blick fest ist und seine Glieder sich nicht bewegen, sagt man, er sei nachdenklich. Man sagt, Ramakrishna ist nachdenklich. Eine solche Nachdenklichkeit ist einfach für jemanden, der sitzt. Die Frau sitzt und ist tief in Gedanken versunken über ihren Mann, der eine weite Reise angetreten hat. Daraus wird also geschlossen, daß Meditation die Beschäftigung einer sitzenden Person ist.

Dhyana oder Meditation ist das fortlaufende Denken an einen einzigen Gegenstand, ohne Einfließen von Gedanken, die mit dem Gegenstand der Meditation nichts zu tun haben. Eine solche Meditation ist nur in sitzender Stellung möglich und nicht im Liegen, Stehen, usw., denn die Ablenkung des Geistes ist am geringsten, wenn man im Sitzen meditiert. Deshalb wähle man sowohl zum Gebet als auch zur Meditation eine sitzende Stellung.

Der Erde wird Nachdenklichkeit zugeschrieben, aufgrund ihrer Unbeweglichkeit oder Beständigkeit. Das hilft uns auch zu folgern, daß Meditation für jemanden möglich ist, wenn er sitzt, und nicht im Stehen oder Gehen. Beständigkeit geht mit Meditation einher. Festigkeit von Körper und Geist ist nur möglich im Sitzen und nicht im Stehen oder Gehen.

Bezüglich der Unbeweglichkeit der Erde meint die Schrift, daß die Erde mit Konzentration beschäftigt ist, als stünde sie fest im Raum in frommer Meditation. Das legt nahe, daß solch eine feste Aufmerksamkeit des Geistes nur durch Meditation in sitzender Stellung erreicht werden kann.

Aus demselben Grund lehrt das Yoga Shastra verschiedene Sitzhaltungen, nämlich Padmasana, Siddhasana, Sukhasana, usw. für die Meditation.

SAGUNA DHYANA SADHANA

Saguna Meditation ist Meditation über eine Form oder ein Objekt. Es ist eine konkrete Meditationsform für Menschen mit frommer Wesensart. Es ist Meditation mit Gunas, den Attributen Gottes. Wähle die Murti oder Gottheit, die dir am besten gefällt, entweder Siva, Vishnu, Krishna, oder Rama, je nach Neigung oder Geschmack.  Ein Bogenschütze zielt zuerst auf gröbere, größere Objekte. Dann nimmt er mittlere Objekte. Letztendlich schießt er auf feinere und subtilere Objekte. Genauso beginne man mit Saguna Meditation, und wenn der Geist gut geschult und diszipliniert ist, kommt Nirguna oder Nirakara Meditation von selbst.

Sitze in Padma, Siddha oder Sukhasana und halte Kopf, Hals und Rumpf aufrecht. Stelle ein Bild deines Ishta Devata vor dich, z.B. ein Bild von Gott Hari. Starre für einige Zeit fest auf das Bild, dann schließe die Augen und versuche dir die Form entweder im Punkt zwischen den Augenbrauen, im Herzen oder an der Nasenspitze vorzustellen, dort wo es dir angenehm ist. Während der Visualisierung bewege den Geist über die einzelnen Teile der Gottheit. Visualisiere zuerst die Füße und dann in folgender Reihenfolge: Seine Füße, Sein gelbes Seidengewand, Seine goldene edelsteinbesetzte Halskette, dann das Gesicht, die Krone auf dem Kopf, dann die Scheibe in der rechten oberen Hand, das Muschelhorn in der linken oberen Hand, die Keule in der rechten unteren Hand und die Lotusblüte in der linken unteren Hand. Dann gehe den gleichen Weg zu den Füßen zurück. Wiederhole diesen Vorgang immer wieder. Lasse den Geist schließlich fest auf den Füßen oder dem Gesicht.

Wenn die Form verblaßt oder zu wanken beginnt, öffne die Augen und starre wieder ständig auf das Bild. Dann stelle dir die Form im Inneren vor. Setze den Vorgang fort, bis du perfekt ohne Hilfe des Bildes meditieren kannst. In der Meditation wiederhole das Ishta Mantra von Gott Hari „Om Namo Narayanaya“. Denke an Seine Eigenschaften wie Allgegenwart, Allmacht, Allwissenheit, Reinheit, das barmherzige Wesen, usw. Angenommen, du meditierst im Herzen, d.h. im Anahata Chakra, stelle dir vor, daß Gott Hari auf dem leuchtenden, 16-blättrigen Lotus sitzt oder steht, und seine ganze Gestalt in einem so glänzenden Licht erstrahlt, wie dem der Sonne. Fühle, daß Seine göttlichen Eigenschaften unmittelbar zu dir hinfließen, du bist nun gereinigt und geläutert von allen Unreinheiten, du bist nun die Verkörperung aller göttlichen Eigenschaften. Dieser Prozeß wird deinen Fortschritt beschleunigen.

In gleicher Weise kann auf die Gestalt von Gott Siva oder Rama oder Krishna meditiert werden, ganz nach Geschmack.

Meditiere am frühen Morgen zwischen drei und sechs Uhr. Das ist die beste Zeit zur Meditation. Man kann auch tief in der Nacht meditieren. Die Atmosphäre ist friedvoller und heiter. Es ist nicht wahrscheinlich, daß man gestört wird. Der Geist geht automatisch in eine meditative Stimmung. Er ist wie ein leeres Blatt Papier. Man kann auch noch eine weitere Sitzung machen, bevor man zu Bett geht.

Es ist gut und angebracht, einen eigenen Meditationsraum zu haben. Halte den Raum immer sauber und rein. Erlaube nie jemandem, den Raum zu betreten. Verbrenne Ghrita Pradipa oder Kerzen und Räucherstäbchen vor der Gottheit. Das macht den Geist meditativer. Die Konzentration wird gut sein. Wenn möglich, nimm ein Bad oder wasche wenigstens Gesicht, Füße, usw., bevor du dich zur Meditation setzt. Halte den Geist immer rein, heiter und ruhig. Habe heilige, göttliche Gedanken.

Wenn du meditierst, beachte nicht die Dinge, die durch die Sinne aus der Geistsubstanz erwachen. Vermeide sorgfältig die Vergleiche mit allen anderen Querverweisen und Erinnerungen. Konzentriere die gesamte Energie des Geistes auf den Gedanken an Gott. Vermeide alle anderen Sinneseindrücke und Gedanken. Beuge Komplikationen vor, die aus der damit in Verbindung stehenden Handlung in der Geistsubstanz aufsteigen. Fasse den Geist ganz im Meditationsobjekt zusammen. Schließe alle anderen Meditationsverfahren aus. Nun wird der ganze Geist mit nur einem einzigen Gedanken erfüllt sein. Nishta wird sich daraus ergeben. So wie das Wiederauftreten oder die Wiederholung eines Gedankens oder einer Handlung zur Vervollkommnung dieses Gedankens oder dieser Handlung führt, so führt auch die Wiederkehr desselben Vorgangs, desselben Gedankens, zur Vervollkommnung oder zur Zusammenfassung, zu Konzentration und ununterbrochener Meditation.

In der Meditation tauchen alle möglichen Gedanken, subtilen Eindrücke und Erinnerungen aus der Vergangenheit im Geist auf. Sie sind hinderlich für die Meditation. Nur fortgesetztes und geduldiges Bemühen und Üben kann sie unter Kontrolle bringen. Versuche es niemals mit Gewalt. Sonst schlagen sie mit doppelter Kraft zurück. Wenn du in der Meditation sitzt, entspanne den Geist vollkommen. Sei vollständig gelassen. Beobachte die Gedanken sehr sorgfältig. Sei wachsam. Sei ein stummer Beobachter der Gedanken und ihres Spiels. Dann fasse allmählich die zerstreuten Strahlen des Geistes zusammen und konzentriere sie auf das Objekt. Immer wenn die schlechten Gedanken aufkommen, wende den Geist sofort den heiligen Eigenschaften des Herrn zu und vergiß alle schlechten Eindrücke vollständig.

Mit einem Geist, der durch die Nichtbeachtung moralischer Grundlagen unvorbereitet ist, Meditation zu praktizieren ist so, als errichte man ein Haus auf verfaulten und schwachen Grundmauern. Reinheit des Geistes durch ethische Schulung ist also von allergrößter Bedeutung, wenn man in der Meditation erfolgreich sein will. Sei vollkommen fest in Yama und Niyama. Führe ein geregeltes moralisches Leben. Pflege Askese der Sprache. Iß nur einmal am Tag und nimm abends eine leichte Mahlzeit aus Früchten und Milch zu dir. Das macht den Geist fester. Vollkommene Gelassenheit, die Pflege göttlicher Tugenden, die Beschäftigung mit heiligen Gedanken, Disziplin in der Ernährung - all das ebnet den Weg zum Erfolg auf dem spirituellen Pfad.

NIRGUNA DHYANA SADHANA: DIE SECHS METHODEN

Ein starker Wille und Manana sind die zwei wichtigen Faktoren, die eine bemerkenswerte Rolle in Nirguna Dhyana Sadhana, dem vedantischen Sadhana spielen. Vor Manana kommt Sravana, das Hören der Srutis; es wird letztlich gefolgt von Nididhyasana stetiger Art mit Eifer und Begeisterung. Nididhyasana ist tiefe Meditation. Sakshatkara oder Aparoksha Verwirklichung ist Nididhyasana. So wie ein Tropfen Wasser, der auf heißes Eisen fällt, von heißem Eisen aufgelöst wird, so lösen sich auch Geist und Abhasa Chaitanya (reflektiertes Bewußtsein) in Brahman auf. Das verbleibende Gleichgewicht ist Chinmatra Chaitanya, das absolute Bewußtsein. So kann man durch diesen Vorgang von Sadhana Chatushtaya, Sravan und Manan die Voraussetzungen für die Praxis von Nirguna Dhyana Sadhana erwerben.

In Nirguna Dhyana verliert der Geist sein eigenes Bewußtsein und identifiziert sich mit dem alldurchdringenden, formlosen, namenlosen und eigenschaftlosen, einen, absoluten, ungeteilten, nicht manifesten unendlichen Sein. Der Meditierende und das, worüber meditiert wird, der Denker und der Gedanke, Aham und Idam (Ich und dies) werden eins. Das ist die letzte Phase von Nirguna Dhyana Sadhana. Die Welt verschwindet aus dem Blick des Meditierenden, und er ruht in Suddha Nirguna Brahman.

Im allgemeinen kann festgestellt werden, daß durch den unmittelbaren Beginn mit Nirguna Dhyana Sadhana keine merklichen Ergebnisse erzielt werden können, solange nicht in Saguna Dhyana beträchtliche Fortschritte erzielt wurden. Wer fest ist im Pfad von Yama, Niyama und Sadhana Chatushtaya, nimmt die allerfüllende homogene Seele, durch intensives selbstloses Dienen und durch Beseitigung des kleinlichen Gefühls, der Ausführende zu sein, und des sich selbst behauptenden Egos in allem wahr, und wer durch Unterscheidung, Leidenschaftslosigkeit und durch die Praxis von Sravana und Manana vollkommene Ruhe des Geistes erlangt hat, kann dieses Nirguna Dhyana Sadhana in Angriff nehmen und das Allerhöchste in sehr viel kürzerer Zeit erreichen als durch andere Mittel.

Dieses Sadhana wird auf sechs Arten praktiziert. Sie sind: 1) die Methode von Neti Neti, 2) die Methode von Sakshi, 3) die Methode von Anvaya Vyatireka, 4) die Methode von Bhaga Tyaga Lakshana, 5) die Methode von Laya Chintana, 6) die Methode der Meditation über Om mit Tadrupa Tadartha Bhavana.

Ich werde nun kurz jede einzeln beschreiben. Sie müssen ständig mit eisernem Willen und Eifer praktiziert werden.

1) Die Neti Neti Methode - nicht dies, nicht dies. Das ist die Methode der Verneinung. Die Upanishaden erklären, daß dieser physische Körper nicht der Atman oder Brahman ist, dieses Prana nicht der Atman oder Brahman ist, dieser Geist nicht der Atman ist, dieser Buddhi (Verstand) nicht der Atman ist und diese Anandamaya Kosha nicht der Atman ist (Neti Neti). So bleibt als Ergebnis der Rechnung nach Verneinung oder Preisgabe dieser falschen, täuschenden und begrenzenden Hüllen, die auf Brahman überlagert sind, Suddha, Vyapaka, Sat-Chid-Ananda Atman. Man ist in Wahrheit dieser Atman. Das ist der Prozeß der Erklärung durch Nishedha.

2) Die Sakshi Methode - Sakshi bedeutet Beobachter. Halte Innenschau und beobachte die Vrittis. Löse dich von den Vrittis des Geistes lösen, indem du dich nicht mit ihnen identifizierst. Sei ein Sakshi, ohne von den Vrittis berührt zu werden. Wiederhole allezeit geistig ›Om Sakshi Aham‹-‹Ich bin Sakshi‹. Dieser Gedanke muß durch ständiges Wiederholen und Gefühl fest verankert werden. Schließlich wird man unpersönlich. Das Jiva Bhavana wird gänzlich verschwinden. Auch während der Arbeit sei ein Sakshi in allen Handlungen, die du ausführst. In Wahrheit sind es Geist und Sinne, die alles tun. Du bist nur der Beobachter. Dieser Gedanke muß immer gepflegt werden. Wiederhole ständig den achten Sloka des V. Kapitels der Gita: „Ich tue nichts.‹, so denke der Mensch in Harmonie, der die Essenz der Dinge kennt, wenn er sieht, hört, berührt, riecht, ißt, sich bewegt, schläft und atmet.“ Die Sinne bewegen sich zwischen den Sinnesobjekten.

3) Die Anvaya Vyatireka Methode - Jedes Objekt hat 5 Teile, nämlich Nama, Rupa, Asti, Bhati, Priya - Name, Form, Sein, Wissen und Wonne. Namen und Formen sind Illusion. Sie sind Teil der Maya. Asti, Bhati und Priya sind Svarupa von Brahman. Sie sind real. Asti, Bhati, Priya bedeutet ›Sat-Chid-Ananda‹. Namen und Formen sind unterschiedlich, aber Asti, Bhati und Priya sind dasselbe in allem. Sie sind die Attribute des Atman. Namen und Formen sind Vyatireka. Asti, Bhati und Priya sind Anvaya. Durch Anvaya Vyatireka Yukti müssen Namen und Formen beseitigt und der Asti, Bhati und Priya Atman, der in allen Dingen verborgen ist, herausgeholt (verwirklicht) werden.

Das ist natürlich das Mittel, um die letzte Phase von Nirguna Dhyana Sadhana zu erlangen, in der man sich mit dem eigenschaftslosen Selbst identifiziert. Durch ständiges Denken und die Kraft der Meditation werden Namen und Formen verschwinden. Asti, Bhati und Priya alleine werden überall erstrahlen. Übe das immer, auch bei der Arbeit.

4) Die Bhaga Tyaga Lakshana Methode - Hier geht es um das Mahavakya Tat Twam Asi. Tat und Twam hat zwei Bedeutungen. Die erste ist die wörtliche Bedeutung, nämlich Tat ist Ishwara, und die zweite ist die inhaltliche Bedeutung, nämlich Tat ist Brahman. Die erste Bedeutung von Twam ist Jiva, und die zweite Bedeutung von Twam ist Kutastha, die Identifikation mit dem Brahman. Die Upadhi Avidya, ihr Dharma und das in Avidya reflektierte Bewußtsein müssen im Falle des Jiva beseitigt werden, und die Upadhi Maya, ihre Dharmas und das in Maya reflektierte Chaitanya im Falle von Ishvara. Die Jiva und Ishvara gemeinsame Essenz  muß herausgeholt und die Identität mit ihnen gezeigt werden. Das ist Bhagatyagalakshana. Die gemeinsame Essenz ist herauszupflücken. Nun kann über die Identität von Jiva und Brahman mittels der beschriebenen Methode meditiert werden.

5) Die Laya Chintana Methode - Laya bedeutet Zurückführen der Wirkung in die Ursache. Es gibt drei Möglichkeiten der Praxis. Die erste ist der Gedanke, daß der Geist sich in Buddhi auflöst, Buddhi in Avyaktam und Avyaktam in Brahman. Die zweite ist der Gedanke, daß die Erde im Wasser aufgeht, das Wasser im Feuer, das Feuer in der Luft, die Luft in Akasha (Äther), Akasha in Avyaktam und Avyaktam in Brahman. Der dritte Prozeß ist der Gedanke, daß Vishva (Mikrokosmos) in Virat (Makrokosmos) aufgeht, Taijasa in Hiranyagarbha und Prajna in Ishvara. Kutastha wird eins mit Brahman. So wird hier sichtbar, daß alle äußeren Elemente oder Attribute allmählich in der einen gemeinsamen Quelle, Brahman, aufgehen. Man geht zurück zur ursprünglichen Quelle, Brahman, zum Mutterschoß aller Geiste und Pancha Bhutas. Letztlich ruht man einzig und allein in Brahman.

6) Meditation über Om mit Tadrupa Tadartha Bhavana - Man verbindet sich mit OM in den Ideen von Reinheit, Vollendung, Frieden, Unendlichkeit, usw., so wie in „Pranava Sadhana“ beschrieben.

Es gibt verschiedene geistige Temperamente und Typen. Daher gibt es auch verschiedene Möglichkeiten der Annäherung an Brahman, um den unterschiedlichen Individuen zu entsprechen.

Jeder kann die Methode anwenden, die ihm am meisten entspricht, und dann durch dieses spezielle Sadhana an seiner Selbstverwirklichung arbeiten.

Japa Yoga Sadhana

EINLEITUNG

Sadhana reinigt und beruhigt den Geist und heftet ihn auf den Herrn. Ohne Sadhana kann das Sadhya, das Meditationsobjekt, d.h. das höchste Wesen, der Ort von Unsterblichkeit und Wonne nicht erreicht werden.

Japa ist ein wichtiges Sadhana. Fasse den Vorsatz: „Ich werde heute zehn Malas Japa machen“ und erhebe dich nicht von deiner Asana, deinem Sitz, bevor du nicht die erforderliche Anzahl von Malas abgeschlossen hast. Das stärkt den Willen und ermöglicht eine leichte Beherrschung des Geistes.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, daß das Sadhana nicht unterbrochen werden darf, bis die erforderliche Anzahl von Malas abgeschlossen ist. Das Auftauchen von weltlichen Gedanken, Planen, usw. stellen eine Unterbrechung dar. Wenn nach zwei Malas eine Unterbrechung auftritt, zähle diese beiden Malas Japa nicht dazu.

Du mußt das Japa neu beginnen und versuchen, zehn Malas abzuschließen. Wenn nach vier Malas eine Unterbrechung eintritt, zähle die vier Malas nicht mit. Versuche wieder, die zehn Malas abzuschließen. Das stellt tatsächlich die Disziplin auf die Probe. Aber die Frucht eines solchen Sadhanas ist Unsterblichkeit, ein immerwährendes wonnevolles Leben im Atman. Es muß geübt werden, wenn die höchste Absicht, das erhabene Ziel erreicht werden soll.

Wenn ein Kind einen Fehler macht, fordert der Lehrer es auf, sich an den Ohren zu fassen und zehnmal ununterbrochen ›Baitaks‹ zu machen als eine Art Bestrafung. Wenn er nach vier ›Baitaks‹ eine Pause macht, sagt er ihm, daß er weitere zehn ›Baitaks‹ ohne Pause machen muß. Ähnlich verhält es sich mit Japa Yoga Sadhana. Ähnlich ist die Strafe, die dem Geist auferlegt werden muß, wenn man Japa Sadhana macht. Dem darf nicht nachgegeben werden. Schone die Rute, und du verdirbst das Kind. Sei nachsichtig, und der Geist wird sich auf dich stürzen.

Sobald du in der Asana in einem geschlossenen Raum sitzt, spüre, daß du im Geist ein Sannyasin bist. Du hast mit der Welt und deiner Familie nichts zu tun. Vergiß alles. Wenn jemand an deine Tür klopft, lasse dich nicht stören. Öffne die Tür nicht. Sage deiner Familie, daß man dich auf keinen Fall stören soll, bis du mit deinem Sadhana fertig bist.

Wenn du den Raum verläßt, versuche dasselbe sattvige Bhava zu erhalten. Sage stets das Mantra oder den Namen Gottes. In einer Pause setze dieses Erinnern fort. Allmählich werden Meditation und Mantrawiederholung zur Gewohnheit, Sahaja. Der unterbewußte oder subjektive Geist wird stets den Namen wiederholen, selbst wenn es der bewußte oder objektive Geist auch gelegentlich vergißt.

Die Samskaras oder Eindrücke, die in der Zeit des Sadhana im geschlossenen Raum geschaffen worden sind, werden, wenn man während der aktiven Zeit in der Welt nicht vorsichtig und wachsam ist, ausgelöscht.  Man muß vorsichtig sein hinsichtlich der Gesellschaft, die man hat, der weltlichen Gespräche, der Nahrung, die man ißt, der Worte, die man hört, usw.

Sprich keine gewöhnlichen oder scharfen Worte. Nimm sattive Nahrung zu dir und trage schlichte Kleidung. Meide Kinos. Der Geist muß dazu gebracht werden, sich stets mit der Gestalt des Herrn zu beschäftigen und einen Stempel davon auf jede Form zu drücken, die man sieht. Meide Klubs. Lies keine Zeitungen und Romane. Romane, Zeitungen oder Kinos sind schlechtes Sanga. Sie lassen weltliche Gedanken entstehen und stören den Frieden des Geistes. Man gewinnt nichts.

Die Welt ist voller Hindernisse und Schwierigkeiten. Wenn man jedoch Unsterblichkeit erlangen möchte, müssen die Regeln des Yoga befolgt werden. Wo ein Wille ist, ist ein Weg. Wenn starkes Streben und glühendes Mumukshutva vorhanden sind, kommt die Kraft von innen, und man kann alle Regeln einhalten, auch wenn man nur in der Welt bleibt. Pandit Madanmohan Malaviya, Gandhiji und viele andere haben sich entwickelt, während sie in der Welt lebten. Keine lahmen Entschuldigungen. Die Welt ist kein Hindernis auf dem spirituellen Weg. Die Welt ist dein Guru. Die Welt ist eine Schule. Die Welt ist Virat oder Ishvara.

Verbringe Freizeit und Ferien an einsamen Plätzen - wie Rishikesh - und mache intensives Sadhana. Komme alleine und lebe für diese Zeit wie ein Sannyasin.

Möget ihr alle Befreiung aus dem Zyklus von Geburt und Tod finden. Möget ihr euch an nichts anderem erfreuen als alleine an dem innersten Atman, dem Ozean von Wonne, dem Brunnen von Freude, dem Becken von Weisheit, dem Meer von Frieden, der Quelle ewiger Zufriedenheit!

PRAKTISCHE HILFEN FÜR JAPA SADHANA

Gründliches Wissen über Japa Yoga und die Herrlichkeit der Namen ist vorhanden. Nun kann noch in dieser Minute mit dem wirklichen Sadhana begonnen werden. Ich gebe in der Folge eine Reihe von Hinweisen, die für das tägliche Sadhana von großem Nutzen sind. Nimm sie bitte zur Kenntnis und folge ihnen sorgfältig.

  1. Fixe Zeiten: Die beste Zeit für Japa ist die frühe Morgendämmerung, Brahmamuhurta, und die Abenddämmerung, wenn Sattva vorherrscht. Regelmäßigkeit im Japa ist sehr wesentlich.
  2. Fester Platz: Es ist überaus vorteilhaft, jeden Tag am selben Platz zu sitzen. Wechsle ihn nicht hin und wieder. Wenn du dort sitzt, wirst du automatisch in der Stimmung sein, Japa zu machen. So wie du in der Stimmung bist, Bücher zu lesen, wenn du die Bücherei betrittst, oder betest, wenn du einen Tempel betrittst, so wirst du auch in die Stimmung kommen, Japa zu machen, wenn du an deiner gewohnten Asana sitzt.
  3. Eine feste Stellung: Eine bequeme Asana hilft auch, den Geist ruhig zu machen, kontrolliert Rajas und ist auch der Konzentration förderlich. Konzentration kann nicht erreicht werden von jemandem, dessen Sitz nicht fest ist. Halte die (Wirbelsäule) Merudand immer aufrecht. Wenn du den Kopf hängen läßt wie ein alter Mann, wenn du für Japa und Meditation sitzt, wird dein Geist immer flackern und umherwandern. Sitze fest während der ganzen Phase des Japa.
  4. Blick nach Norden oder Osten: Das hat einen subtilen Einfluß und verstärkt die Wirkung von Japa. Weise und Rishis des Himalaya helfen den Menschen, die beim Japa nach Norden gewandt sind, weil sie mit ihnen in Kontakt treten, wenn sie nach Norden schauen.
  5. Der Sitz: Man verwende eine Rehhaut, Kusamatte oder einen Teppich. Die Gita sagt „Chailajinakusottaram“. Habe eine Kusamatte, darüber eine Rehhaut und darüber ein sauberes weißes Tuch. Das ist der Sitz, den die Gita vorsieht. Energie wird bewahrt, die andernfalls ohne den richtigen Sitz vergeudet wird.
  6. Sage erhebende Gebete: Die Anrufung der Hilfe des Ishtam mit entsprechenden Gebeten bringt das richtige sattvige Bhava. Bei jedem spirituellen Sadhana ist göttliche Hilfe eine Voraussetzung. Ohne sie kann kein spiritueller Fortschritt erzielt werden, und die Kontrolle über den herumwandernden, schädlichen Geist wird unmöglich.
  7. Klare Aussprache: Beginne Japa, indem du das Mantra deutlich und ohne Fehler aussprichst. Mantra Shakti wird rasch erweckt, der Geist wird leicht erhoben und einpünktig gemacht, wenn die Aussprache klar und deutlich ist.
  8. Aufmerksamkeit und Wachsamkeit: Das ist sehr wichtig. Zu Beginn ist man frisch und wach. Nach einiger Zeit wird der Geist unbewußt müde, beginnt zu wandern, und Schläfrigkeit überwältigt dich. Vermeide diesen Zustand. Einige schlafen während Japa und Meditation und meinen, sie hätten spirituelle Wonne erreicht. Das ist bloße Halluzination.
  9. Japa Mala: Eine Mala zu benützen hilft der Wachsamkeit und wirkt als Ansporn, Japa unausgesetzt fortzusetzen. Beschließe, eine bestimmte Zahl von Malas abzuschließen, bevor du den Sitz verläßt. Der Geist täuscht dich, wenn du ohne Mala Japa machst. Du wirst meinen, lange Zeit Japa gemacht und mehr getan zu haben als die erforderliche Zahl.
  10. Abwechslung im Japa: Das ist notwendig, um das Interesse zu erhalten, Ermüdung zu vermeiden und der Monotonie entgegenzuwirken. Wiederhole eine Zeit lang laut, dann summe das Mantra und wiederhole es manchmal geistig. Wenn die wirkliche Wonne und der Geschmack an Japa erworben ist, wird Japa zur Gewohnheit und angenehm. Dann gibt es keine Monotonie. Die Abwechslung im Japa ist nur für Anfänger. Geistiges Japa ist am wirkungsvollsten. Es wirkt direkt gegen schlechte Vrittis des Geistes und reinigt den Geist.
  1. Meditation: Parallel zu Japa stelle dir vor, der Herr steht vor dir und veranschauliche dir Seine überwältigende schöne Form. Diese Übung steigert enorm die Wirksamkeit und Kraft des Sadhana. Durch diese Übung ist der Geist von der Form des Herrn vollständig in Anspruch genommen und hat keine Möglichkeit, sich der Sinnesobjekte zu bemächtigen, die wie Stroh und Hülsen sind angesichts der Wonne der Gegenwart Gottes.
  2. Abschließendes Gebet und Ruhe: Das ist wichtig. Nach dem Japa verlasse nicht sofort den Platz, begib dich nicht in die Gesellschaft von jedermann und stürze dich nicht in weltliche Aktivitäten. Sitze wenigstens etwa 10 Minuten sehr ruhig und sprich leise ein Gebet, denke an den Herrn oder sinne über Seine unendliche Liebe nach. Danach verbeuge dich demütig, verlasse den Platz und beginne deine Arbeit. Spirituelle Schwingungen werden in Takt  sein. Du wirst es leicht finden, auch während der Arbeit an Gott zu denken. Verbinde das Gebet mit den täglichen Handlungen und denke gelegentlich an Ihn.

DIEe GROßARTIGKEIT DES GÖTTLICHEN NAMENS

Die Herrlichkeit von Gottes Namen kann nicht durch Überlegung festgestellt werden. Sie kann sicherlich erfahren werden durch Glauben, Hingabe und ständige Wiederholung. Habe Ehrfurcht vor den Namen und glaube an sie. Argumentiere nicht. Jeder Name ist mit unzähligen Kräften erfüllt. So wie Feuer die natürliche Eigenschaft hat, Dinge zu verbrennen, so hat auch der Name Gottes die Kraft, Sünden und Wünsche zu verbrennen. Die Kraft des Namens ist unauslöschlich. Die Herrlichkeit ist unbeschreiblich. Die Wirksamkeit und die innewohnende Shakti von Gottes Namen sind unergründlich.

Oh Mensch! Nimm Zuflucht zum Namen. Nami und Name sind untrennbar. Singe unaufhörlich Gottes Namen. Denke bei jeder Ein- und Ausatmung an den Namen Gottes. In diesem eisernen Zeitalter ist Namasmaran oder Japa der einfachste, schnellste, geradeste und sicherste Weg, um zu Gott zu kommen und Unsterblichkeit und immerwährende Freude zu erlangen. Ehre sei dem Herrn! Ehre sei Seinem Namen!

Höre nur die Herrlichkeit von Ram Nam. Mahatma Gandhiji schreibt: „Vielleicht fragst du mich, warum ich sage, du sollst das Wort Ram benutzen und nicht einen der vielen anderen Namen des Schöpfers. Ja, Seine Namen sind so viele und mehr als die Blätter auf einem Baum; und ich fordere dich vielleicht zum Beispiel auf, das Wort Gott zu benutzen. Aber welche Bedeutung, welche Assoziation würde es hier für dich haben. Um dich zu befähigen, etwas zu fühlen, wenn du das Wort Gott wiederholst, muß ich dir vielleicht ein wenig Englisch beibringen. Ich müßte dir die Gedanken und Assoziationen fremder Menschen erklären.

„Aber wenn ich die sage, du sollst den Namen Ram wiederholen, gebe ich dir einen Namen, der seit unzähligen Generationen von den Menschen dieses Landes verehrt wurde - ein Name, der selbst Tieren und Vögeln vertraut ist, wie auch den Bäumen und Steinen von Hindustan, durch viele Jahrtausende. Aus dem Ramayana erfährt man, wie ein Stein am Straßenrand zum Leben erwachte bei der Berührung von Ram‹s Füßen, als er vorüber ging. Du mußt lernen, den gesegneten Namen von Ram mit Reinheit und solcher Hingabe zu wiederholen, daß die Vögel ihr Singen unterbrechen und dir zuhören - daß selbst die Bäume ihre Blätter vor dir beugen, aufgewühlt von der göttlichen Melodie dieses Namens.“

Sant Kabirdas sandte seinen Sohn Kamal zu Sant Tulsidas. Tulsidas schrieb Ram Nam auf ein Tulsi Blatt und goß den Saft über 500 Leprakranke. Alle wurden geheilt. Kamal war sehr erstaunt. Dann sandte Kabir Kamal zum blinden Sur Das. Sur Das bat Kamal, den Leichnam zu bringen, der im Fluß trieb. Sur Das sagte nur einmal Ram in ein Ohr des Leichnams, und er war wieder am Leben. Kamals Herz war voller Staunen und Verwunderung. Das ist die Kraft von Gottes Namen. Kabir sagt: „Dem, der Ram, Ram sagt, wenn auch nur im Traum, dem möchte ich ein Paar Schuhe aus meiner Haut machen, damit er sie täglich verwende.“

Wer kann die Herrlichkeit des heiligen Namens Gottes beschreiben? Wer kann wirklich die Größe und Pracht der heiligen Namen Gottes beschreiben? Selbst Parvati, die Gefährtin Gott Sivas, konnte die Größe und wahrhafte Bedeutung von Gottes Namen nicht adäquat beschreiben. Wenn jemand Seinen Namen singt oder hört, wie er gesungen wird, wird ohne daß er es weiß, zu unvergleichlichen spirituellen Höhen erhoben. Er verliert sein Körperbewußtsein. Er taucht in Freude ein. Er trinkt ausgiebig vom göttlichen Nektar der Unsterblichkeit. Er kommt in einen göttlichen Rausch. Die Wiederholung von Gottes Namen läßt den Gläubigen Gottes Gegenwart, die göttliche Herrlichkeit und göttliches Bewußtsein in sich selbst und überall fühlen. Wie süß ist Haris Name! Wie kraftvoll ist Gottes Name! Wieviel Freude, Frieden und Kraft bringt es dem Menschen, der Seinen Namen wiederholt! Wirklich gesegnet sind diejenigen, die Gottes Namen wiederholen, denn sie werden frei sein vom Rad von Geburt und Tod und Unsterblichkeit erlangen.

Du weißt vielleicht, wie Ganika (die Prostituierte) Pingala auf geheimnisvolle Weise in eine Heilige verwandelt wurde durch die Kraft des Namens (Wiederholung des Namens von Sri Ram) durch ihren Guru, einen Papagei, den sie als Liebeslohn von einem Dieb erhalten hatte, und wie sie leicht Befreiung erlangte. Der Papagei war abgerichtet, den Namen „Sri Rama, Sri Rama“ zu sagen. Pingala wußte nichts von Rama-Nama. Sie hörte den Klang von Rama-Rama durch den Mund des Papageis. Er war sehr melodisch und bezaubernd. Pingala war sehr davon angezogen. Sie heftete ihren Geist auf Rama-Nama, den der Papagei sagte, und ging auf geheimnisvolle Weise in Bhava Samadhi (Einheit mit Rama). Das ist die Kraft des Namens des Herrn.

Tabelle für Japa

Gayatri Sadhana
PHILOSOPHIE DES GAYATRI SADHANA

Alle Kraft liegt im Atman. Die Natur des Selbst ist Allmacht. Der Atman ist im Besitz von Anantashakti. Diese Kraft manifestiert sich zuerst als Klang, aus dem die gesamte Schöpfung entsteht. Alles Wahrnehmbare ist aus dem Klang entstanden. Die Veden enthalten in sich diesen Klangaspekt des Höchsten. Jedes Mantra in den Veden ist ein Speicher unendlicher Kraft. Jedes Mantra ein wahres Lager grenzenloser Shakti. Auf diese göttliche Mantrakraft vertraut der wahrhaft Suchende. Das ist das Geheimnis seiner Kraft. Von allen Mantras ist die höchste und machtvollste Kraft aller Kräfte das große glorreiche Gayatri Mantra.

Es ist Leben und Halt jeden Hindus, ja sogar Halt jeden Suchers nach der Wahrheit, der an seine Wirksamkeit, Kraft und Herrlichkeit glaubt, gleich welcher Kaste, welchem Glaubensbekenntnis, welchem Land oder welcher Gruppe er angehört. Nur der Glaube und die Reinheit des Herzens zählen wirklich. In der Tat, Gayatri ist eine undurchdringliche spirituelle Rüstung, eine wahre Festung, die ihren Verehrer bewahrt und beschützt, ihn göttlich macht und ihn mit dem strahlenden Licht der höchsten spirituellen Erleuchtung segnet. Egal, welchen Ishta Devata du hast, die regelmäßige Wiederholung einiger Malas des Gayatri täglich wird dir alles schenken, was für dich verheißungsvoll und hilfreich ist, jetzt und später.

Es ist falsch anzunehmen, daß es einzig und allein für die auserwählte orthodoxe Brahmanenkaste gedacht ist. Es ist universell anwendbar, denn es ist nichts anderes als ein aufrichtiges Gebet um Licht, das sich an den allmächtigen, höchsten Geist richtet. Es ist wahrlich das einzige transzendentale Leitlicht für die Menschheit.

Es liegt in der Natur des Gayatri, daß es in jeder beliebigen Form und in jedem beliebigen Namen verehrt und angebetet werden kann. Im allgemeinen wird von der Mehrzahl der Gläubigen angenommen, daß seine Gottheit ein Aspekt von Shakti ist, eine fünfgesichtige Devi. Falls du ein Shakta, ein Verehrer des Mutteraspekts von Gott bist, kannst du bei deinem Glauben bleiben.

Doch in seinem wahren Licht spricht das Gayatri niemals von einem Mutteraspekt. Im gesamten Gayatri Mantra findet sich nicht ein einziges Wort, das von einem Mutteraspekt Gottes spricht. Allein das Wort Gayatri kann seine Gottheit nicht weiblich machen. Es ist nur der Name eines Versmaßes, und nicht die Gottheit. Und manche meinen, daß die Sonne das Gayatri regiert. Tatsächlich muß auch dieser Gedanke ein wenig modifiziert werden. Die Sonne, von der es spricht, ist nicht die Sonne, die vor unseren physischen Augen erscheint, sondern dieses ›Tat Savituh‹, diese Sonne, die große Sonne, die nicht von dieser Sonne und diesem Mond erhellt wird, und die das unpersönliche, absolute Brahman ist.

Deswegen ist es das größte Mantra und die regierende Gottheit ist Para Brahman selbst. Und doch kann es von jedem Suchenden angenommen werden, denn es ist zur Verehrung von Devi, zur Verehrung von Gott Hari, zur Verehrung von Aditya, der Sonne, und auch zu reiner Nirguna Verehrung von Brahman gedacht.

Das Tejas des Brahmachari liegt in seinem Gayatri Japa. Der Halt und der Wohlstand des Grihastha sind ebenfalls das Gayatri, Kraft und Trost des Vanaprastha sind ebenfalls das Gayatri. So bleibt vom Augenblick des Upanayanam (Ausstattung mit dem kleinen Faden) des jungen Schülers bis zu dem Moment, da er den ruhmreichen Stand von Sannyasa betritt, sein ganzen Leben lang das Gayatri Mantra sein ständiger Führer, sein Rückhalt und seine Stärke. Für ihn ist das Gayatri Mantra das „Summum bonum“ des Lebens.

So groß ist seine Bedeutung, daß das Japa des Gayatri als obligatorisches tägliches Sadhana im Leben jedes Hindus festgelegt ist. Egal was sein Kuladevata (Familiengottheit) ist, egal was sein Ishta Devata ist, die tägliche Wiederholung des Gayatri Mantras und die Opferung von Arghya, wobei das Gayatri wiederholt wird, ist jedem Hindu auferlegt.

Auch als Angehöriger einer anderen Religion oder Kaste kann man Gayatri Sadhana machen, wenn man wirklich aufrichtig, ernsthaft und vertrauensvoll ist. Das Leben wird tatsächlich gesegnet sein. Liebe Suchende, erkennt die wunderbare Stärke des glorreichen Gayatri. Erkennt klar, welch kostbares Erbe ihr in diesem Mantra habt! Schätzt diese heilige Shakti, die die Rishis von einst hinterlassen haben, nicht gering! Das ist die einzige wahre Shakti, vor der Elektrizität, nukleare Radioaktivität und Atomkraft bloß als gewöhnliche flüchtige unerhebliche Belanglosigkeiten erscheinen. Beginne mit regelmäßigem täglichem Gayatri Japa und spüre für dich selbst die erstaunliche Kraft, die du daraus erhältst. Setze eine bestimmte Zeit für das Japa fest und halte daran dauerhaft  fest, wenigstens eine Japa Mala muß täglich ohne Unterbrechung gemacht werden. Es wird dich vor allen Gefahren bewahren, dir die unendliche Kraft geben, alle Schwierigkeiten zu überwinden, und dich zum höchsten Gipfel der Herrlichkeit, der Kraft, des Friedens und der Freude tragen.

Die Praxis von Gayatri Sadhana

Brahma molk gleichsam aus den drei Veden den Buchstaben A, den Buchstaben U und den Buchstaben M, formte durch ihre Verbindung drei dreiteilige Einsilber, zusammen mit drei mystischen Worten - Bhur, Bhuvah und Svah, Erde, Himmel und Himmelreich. Gleichfalls aus den drei Veden molk der Herr der Geschöpfe erfolgreich, unbegreifbar und erhaben die drei Versmaße dieses unaussprechlichen Textes, beginnend mit dem Wort Tat und genannt Savitri oder Gayatri (Manu Smriti, Kap. III).

So kam:
OM Bhur Bhuva Svah; Tat Saviturvarenyam
Bhargo devasya dhimahi; dhiyo yo nah Prachodayat.
„Meditieren wir über Ishvara und Seine Herrlichkeit, der das Universum geschaffen hat, der verehrungswürdig ist, der alle Sünden und Unwissenheit beseitigt. Möge Er unseren Intellekt erhellen!“

Was ist diese Erleuchtung? Jetzt hast du Deha Atmabuddhi, einen Buddhi, der dich veranlaßt, dich mit dem Körper zu identifizieren und ihn fälschlicherweise für die Seele zu halten. Nun betest du zur verehrten Mutter der Veden - Gayatri; sie gebe dir einen reinen sattvigen Intellekt, der dir helfen wird zu verwirklichen - „Aham Brahma Asmi“ - Ich bin das Brahman. Das ist die advaitische Bedeutung des Gayatri. Fortgeschrittene Schüler im Yoga mögen diese Bedeutung nehmen: Ich bin das höchste Licht aller Lichter, das dem Buddhi, dem Intellekt, das Licht gibt."

Der Herr sagt in den Veden: „Samano Mantrah“ - ein Mantra sei allen gemeinsam, und dieses Mantra ist das Gayatri. Die geheime Überlieferung der Upanishaden ist die Essenz der 4 Veden, während das Gayatri mit den drei Vaykritis die Essenz der Upanishaden ist. Derjenige ist in der Tat ein Brahmane, der das Gayatri in dieser Weise kennt und versteht. Ohne dieses Verstehen ist er wahrlich ein Sudra, auch wenn er die vier Veden ausgezeichnet kennen mag.

Gayatri ist die Mutter der Veden und zerstört alle Sünden. Das einsilbige OM ist ein Sinnbild des Höchsten. Es gibt nichts Läuternderes auf der Erde als das Gayatri. Japa des Gayatri bringt dieselben Früchte wie die Rezitation aller Veden mit den Angas. Dieses einzigartige Mantra, wenn es aufrichtig und mit klarem Bewußtsein wiederholt wird, bringt das höchste Gut.

Gayatri vernichtet die vier Arten von Purushartha, nämlich Dharma, Artha, Kama und Moksha - Rechtschaffenheit, Reichtum, Wunschobjekte und Befreiung. Es zerstört die drei Granthis oder Knoten der Unwissenheit - Avidya, Kama und Karma. Es ist ein großartiger Läuterer und schenkt klares Bewußtsein. Schließlich gibt das Gayatri Freiheit oder Befreiung vom Rad von Geburt und Tod.

Die Wiederholung des Gayatri bringt letztlich den Darshan von Gayatri, führt zur Verwirklichung des advaitischen Brahman, zur Einheit des Bewußtseins, zum Einssein, und der Suchende, der zu Beginn Mutter Gayatri um Licht bat, singt nun in überschwenglicher Freude: „Ich bin das Licht aller Lichter, ich gebe dem Buddhi Licht!“

Mantra Yoga Sadhana
PSYCHOLOGIE DES MANTRA YOGA SADHANA

Mantra Yoga ist eine exakte Wissenschaft. ›Mananat Trayate Iti Mantrah - das Manan (das konstante Denken, die Sammlung) durch welches man vom Rad von Geburten und Toden befreit wird, ist Mantra!

Jedes Mantra hat einen Rishi, der es der Welt gegeben hat. Ein Matra, einen Devata, Bija, den Samen, der ihm eine spezielle Kraft gibt; die Shakti und das Kilakam, die Säule.

Ein Mantra ist Göttlichkeit. Das Mantra und der es regierende Devata sind eins. Das Mantra selbst ist Devata. Das Mantra ist göttliche Kraft, Daivi Shakti, die sich in einem Klangkörper manifestiert. Ständige Wiederholung des Mantras mit Glauben, Hingabe und Reinheit vermehrt die Shakti, die Kraft des Strebenden, reinigt, erweckt das im Mantra verborgene Mantra Chaitanya und verleiht dem Sadhaka Mantra Siddhi, Erleuchtung, Freiheit, Frieden, ewige Wonne und Unsterblichkeit.

Durch ständiges Wiederholen des Mantras nimmt der Sadhak die Tugenden und Kräfte der Gottheit, die das Mantra regiert, in sich auf. Die Wiederholung des Surya Mantras schenkt Gesundheit, langes Leben, Kraft, Vitalität und Tejas, Strahlen. Es beseitigt alle Krankheiten des Körpers und die Krankheiten der Augen. Kein Feind vermag irgendwie zu schaden. Die Wiederholung des Aditya-Hridayam am frühen Morgen ist von höchstem Nutzen. Gott Rama bezwang Ravana durch Wiederholung des Aditya-Hridayam, das Agastya Rishi ihm gegeben hatte.

Mantras haben die Form einer Huldigung und wenden sich flehend um Mitleid und Hilfe an die Gottheiten. Einige Mantras kontrollieren und befehligen die bösen Geister. Rhythmische Klangschwingungen lassen Formen entstehen. Rezitation der Mantras läßt die spezielle Gestalt der Gottheit entstehen.

Die Wiederholung des Sarasvati Mantras ›OM Sarasvatyai Namah‹ schenkt Weisheit und gute Intelligenz. Man wird inspiriert und verfaßt Gedichte. Das Wiederholen von ›OM Sri Mahalakshmyai Namah‹ schenkt Reichtum und beseitigt Armut. Das Ganesh Mantra beseitigt jedes Hindernis bei jeglichem Unternehmen. Das Maha Mrityunjaya Mantra verhindert Unfälle und unheilbare Krankheiten und schenkt langes Leben und Unsterblichkeit. Es ist auch ein Moksha Mantra.

Die Wiederholung des Subrahmanya Mantras ›OM Saravanabhavya Namah‹ gibt Erfolg bei jedem Vorhaben und Berühmtheit. Es vertreibt die bösen Einflüsse und bösen Geister. Die Wiederholung des Sri Hanuman Mantras ›OM Hanumate Namah‹ gibt Sieg und Kraft. Die Wiederholung des Panchadasakshava und Sodasakshara (Sri Vidya) gibt Wohlstand, Macht, Freiheit, usw. Es gibt dir, was immer du willst. Dieses Vidya kann nur von einem Guru erlernt werden.

Die Wiederholung von Gayatri, Pranava oder OM Namassivaya, OM Namo Narayanaya, OM Namo Bhagavate Vasudevaya ein und ein Viertel Lakh mal mit Glauben und Hingabe bringt Mantra Siddhi.

OM, Soham, Sivoham und Aham Brahmasmi sind Moksha Mantras. Sie helfen, Selbstverwirklichung zu erreichen. OM Sri Ramaya Namah oder OM Namo Bhagavate Vasudevaya sind Saguna Mantras, die zuerst Sanguna Verwirklichung schenken und schließlich Nirguna Verwirklichung.

Mantras zur Heilung von Skorpionstichen und Schlangenbissen sind an Tagen der Sonnenfinsternis zu wiederholen, um rasch Mantra Siddhi zu erlangen. Man stehe im Wasser und wiederhole das Mantra. Das ist stärker und wirkungsvoller. Sie können auch an normalen Tagen wiederholt werden, um Mantra Siddhi zu erlangen.

Mantra Siddhi um Skorpionstiche, Schlangenbisse, usw. zu heilen, kann in 40 Tagen erlangt werden. Wiederhole das Mantra regelmäßig mit Glauben und Hingabe. Mache eine Sitzung am frühen Morgen nach dem Bad. Halte Brahmacharaya und lebe 40 Tage lang von Milch und Früchten. Oder halte eine strenge Diät.

Chronische Leiden können durch Mantras geheilt werden. Mantrasingen läßt kraftvolle, spirituelle Wellen oder göttliche Schwingungen entstehen. Sie dringen in den physischen und astralen Körper der Patienten ein und entfernen die Grundursachen der Leiden. Sie erfüllen die Zellen mit reinem Sattva, göttlicher Energie. Sie zerstören die Mikroben und beleben Zellen und Gewebe. Sie sind die besten und wirkungsvollsten Antiseptika und Keimtöter. Sie sind stärker als Ultraviolettstrahlen und Röntgenstrahlen.

Mantra Siddhi darf nicht zur Zerstörung anderer mißbraucht werden. Wer die Kraft der Mantras dazu mißbraucht, andere zu zerstören, wird am Schluß selbst zerstört.

Wer die Mantrakraft dazu verwendet, um Schlangenbisse, Skorpionstiche und chronische Krankheiten zu heilen, darf keine Geschenke und kein Geld annehmen. Er muß absolut uneigennützig sein. Er darf nicht einmal Früchte oder Kleider annehmen. Er wird die Kraft verlieren, wenn er die Kraft für eigennützige Zwecke benutzt. Wenn er absolut uneigennützig ist und den Menschen mit Sarvathma Bhav dient, wird seine Kraft durch die Gnade Gottes anwachsen.

Wer Mantra Siddhi erreicht hat, kann Skorpionstiche, Schlangenbisse oder chronische Leiden usw. durch bloßes Berühren des betroffenen Teiles heilen. Wenn ein Mensch von einer Kobra gebissen wird, wird dem Mantra Siddha ein Telegramm geschickt. Der Mantra Siddha rezitiert das Mantra, und der von der Kobra Gebissene ist geheilt. Beweist dies nicht die ungeheure Kraft von Mantras?

Erhalte Mantra Einweihung von deinem Guru. Oder bete zu deinem Ishta Devata und beginne das Japa des Mantras, wenn es schwierig für dich ist, einen Guru zu finden.

DIE METHODE VON MANTRA PURASCHARANA

Das Wiederholen eines Mantras unter strenger Einhaltung spiritueller Regeln in einer bestimmten Zahl um raschen spirituellen Fortschritt zu machen, wird Mantra Purascharana genannt. Es kann auch für materiellen Fortschritt gemacht werden. Der Praktizierende muß Regeln einhalten und sich strengen Diätvorschriften unterwerfen, um rasch Mantra Siddhi zu erlangen.

Während des Purascharana iß nur frisches Gemüse, Früchte, Milch, Wurzeln, Gerste und Havis Anna (Reis gekocht mit Ghee, Zucker und Milch). Ein Sadhak kann auch nur von Bhiksha (Almosen) leben. Wenn es möglich ist, in der Phase des Purascharana nur von Milch zu leben, ist das überaus lobenswert. Mantra Siddhi kann auch erreicht werden, wenn man das Mantra 100 000mal wiederholt.

Wähle einen heiligen Pilgerort am Ufer des heiligen Ganges, am Zusammenfluß von Flüssen, in Bergtälern mit lieblicher Landschaft, Tempel, Tulsi Gärten, unter Ashvatha Bäumen oder mache einen Teil deines Hauses zu einem Tempel, indem du ein Bild des Herrn aufstellst, Räucherwerk brennst, usw. und mit passenden Dekorationen. Purascharana, das an heiligen Plätzen geübt wird, hat einen hundertfach höheren Gewinn als das im eigenen Haus praktizierte.

Jedes Mantra kann für Purascharana gewählt werden. Das Guru Mantra oder Ishta Mantra ist am besten. Die Sandhya Zeiten, Sonnenaufgang, Sonnenuntergang und die Mittagszeit, werden allen für Japa empfohlen. Wiederhole das Mantra so viele 100 000 mal, wie Buchstaben in dem Mantra sind. Es kann die Hälfte dieser Anzahl gemacht werden. In keinem Fall sollte es weniger als 100 000 sein.

Sitze zum Japa mit dem Gesicht nach Osten oder Norden. Wähle Siddha, Padma, Svastika oder Virasana zum Japa. Setze dich niemals mit vollem Magen zum Japa. Habe feste Zeitpunkte für das Japa. Bade, bevor du beginnst, wenn möglich, oder wasche dir wenigstens Hände und Füße. Mache Achamana, Nippen am gesegneten Mantra Wasser. Rehleder, Stoff, eine Decke, Kusagras oder ein Tigerfell können als Sitzunterlage zum Japa genommen werden. Spatika, Tulsi oder Rudraksha Malas können zum Zählen der Anzahl der Japas verwendet werden. Nimm eine Mala mit 108 Perlen, der Hälfte oder einem Viertel davon.

Wenn der Geist von allen weltlichen Objekten gelöst und man in der inneren Bedeutung des Mantras aufgegangen ist und an den Herrn denkt, wiederhole man das Mantra mit konstanter Geschwindigkeit. Volle Konzentration des Geistes auf Bedeutung und Gottheit des Mantras schenkt schnell Mantra Siddhi. Mache solange Purascharana bis Mantra Siddhi erreicht ist. Höre nicht bei einem Purascharana auf. Bedingt durch die Doshas des Geistes erlangst du vielleicht nicht sofort Mantra Siddhi. Madhusudana Sarasvati machte 18 Purascharana des Gayatri, bis er Siddhi erlangt hatte.

Schlafen auf einem harten Bett (strenges Meiden von Kissen und dergleichen), Einhalten strenger Enthaltsamkeit, dreimal täglich Gottesdienst, dreimal täglich baden, Aufgabe von Ölbädern, Fleisch, Fisch, Zwiebel, Knoblauch, Tee, Kaffee, Chillis, Tamarinden, Schweigen oder Reduzieren der Worte auf ein Minimum, Beachtung von Ahimsa, Sprechen der Wahrheit und Verzicht auf jeden Luxus, so soll Purascharana gemacht werden. Meide so weit wie möglich Gedankenlosigkeit. Faulheit, Spucken beim Japa, Entspannen von Händen und Beinen, Schlafen am Tag, Gesellschaft mit unerwünschten Personen, Kontakt mit Frauen, Annehmen von Geschenken, Betrachtung obszöner Bilder, Lügen, Gesellschaft mit leidenschaftlichen Menschen, Kauen von Betel, Rauchen, Trinken, usw., zuviel sprechen, schlecht über andere sprechen, bei anderen Fehler finden und das Verletzen anderer in Gedanke, Wort oder Tat während der Zeit von Purascharana. Zerstreue nicht die Energie während des Japa durch unnötiges von Seite zu Seite Schauen, Lachen, Bewegen des Körpers, usw.

Jeden Tag muß ausnahmslos dieselbe Anzahl von Japa gemacht werden. Nach jedem Lakh Japa oder zum Abschluß eines Purascharana wird ein Homa oder Havan gemacht.

Nach vollständigem Abschluß des Purascharana werden Homas gemacht 1/10 der Zahl der Japas, Tarpana (Wassertrinkopfer) in 1/10 der Anzahl der Homas, Marjana (Besprengen) 1/10 der Anzahl von Tarpana und Speisen von Brahmanen 1/10 der Anzahl der Tarpanas. Das Speisen und Geben von Almosen kann je nach den Möglichkeiten gemacht werden,  wenn es nicht möglich ist, das Gesagte genau einzuhalten.

Mantra Purascharana hat unschätzbaren Nutzen. Helligkeit, Klarheit oder Ruhe des Geistes, Leidenschaftslosigkeit gegenüber weltlichen Vergnügungen, Darshan des Ishta Devata, Erfolg in allen Vorhaben, das Erreichen von Reinheit des Geistes - all dies wird daraus resultieren.

Widme der Durchführung von Purascharana deine beste Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit.

Mögest du durch das Vollziehen von einer Reihe von Mantra Purascharanas Moksha, Unsterblichkeit erlangen!

NUTZEN DES SCHREIBENS VON MANTRAS
(Eine einfache, praktische und wissenschaftliche Form
von Yoga für moderne beschäftigte Menschen.)

Mantraschreiben führt zu Meditation

Von den einzelnen in den Schriften beschriebenen Methoden von Japa ist Mantraschreiben die wirksamste. Es hilft dem Suchenden, den Geist zu konzentrieren und führt allmählich zu Meditation.

Nutzen

  1. Konzentration - Ablenkungen werden auf ein Minimum beschränkt, da Geist, Zunge, Hände und Augen mit dem Mantra beschäftigt sind. Das steigert die Konzentrationskraft und die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit.
  2. Kontrolle - Der Geist wird durch die Kraft des Mantras kontrolliert und wird besser und schneller für dich arbeiten.
  3. Entwicklung - Aufgrund wiederholter unzähligen Einwirkungen des Mantras auf den unterbewußten Geist werden subtile spirituelle Eindrücke hinterlassen, die den Fortschritt der Seele bei ihrer Entwicklung beschleunigen.
  4. Friede - Wenn man durch Sorgen oder Unglücksfälle beeinträchtigt ist, wird der Geist ruhig und friedvoll.
  5. Kraft - Eine mächtige spirituelle Kraft entsteht im Laufe der Zeit in der Atmosphäre des Ortes, an dem die Mantras geschrieben oder die Hefte aufbewahrt werden. Es hilft im weltlichen und im spirituellen Fortschritt.
    Demgemäß - beginne heute. Zögere nicht. Mache einen ernsthaften Versuch. Sei Herr deines Geistes, nicht sein Sklave. Schreibe ein bis drei Seiten pro Tag. Befolge so weit wie möglich die Regeln, wenn du schnellere Ergebnisse haben möchtest.

REGELN FÜR DAS MANTRASCHREIBEN

  1. Wähle ein Mantra, oder einen Namen Gottes, und schreibe es mit Tinte in ein Heft, täglich 1 bis 3 Seiten, in beliebiger Schrift.
  2. Sitze täglich am selben Platz zur selben Zeit. Wenn möglich halte ihn verschlossen.
  3. Schreibe, nachdem du gebadet oder Hände, Füße, Gesicht und Mund gewaschen hast.
  4. Sitze die ganze Zeit in einer Stellung. Bewege dich nicht, bis du fertig bist.
  5. Schweige und vermeide Sprechen, Verabredungen oder Anrufe.
  6. Hefte die Augen auf das Notizheft. Bewege dich nicht, bis du fertig bist.
  7. Wiederhole das Mantra oder den Namen geistig, während du schreibst.
  8. Hefte den Geist auf die Form und die Eigenschaften des Herrn, während du Namen oder Mantra schreibst.
  9. Bleibe bei einem einheitlichen System des Schreibens, von oben nach unten oder von links nach rechts.
  10. Schreibe jedes Mantra oder jeden Namen jedesmal vollständig und nicht in Teilen.
  11. Wechsle nicht Mantra oder Namen. Wähle eines und bleibe dein ganzes Leben lang dabei.
  12. Bewahre alle fertigen Notizhefte bei deinem Gebetsplatz auf.

Sankirtan Sadhana

Sankirtan ist das Singen von Gottes Namen mit Gefühl (Bhav), Liebe (Prem) und Glauben (Sraddha). Im Sankirtan finden sich Menschen zusammen und singen in der Gruppe an einem gemeinsamen Ort den Namen Gottes. Sankritan ist eine der neun Arten von Bhakti. Durch Kirtan alleine kann Gott verwirklicht werden. Es ist die einfachste Methode, um im Kali Yuga, dem eisernen Zeitalter, Gottesbewußtsein zu erreichen, „Kalau Kesava Kirtanat“.

Wenn Menschen zusammenkommen und Sankirtan praktizieren, wird ein mächtiger spiritueller Strom, Mahashakti, erzeugt. Dies reinigt das Herz der Suchenden und erhebt sie zu höchsten Höhen göttlicher Ekstase oder Samadhi. Die machtvollen Schwingungen werden zu entfernten Plätzen getragen. Sie erheben den Geist aller Menschen, bringen ihnen Trost und Kraft und wirken als Verkünder von Frieden, Harmonie und Eintracht. Sie zerstören feindliche Kräfte und bringen rasch Frieden und Glückseligkeit in die ganze Welt.

Gott Hari sagt zu Narada: „Naham Vasami Vaikunthe Yoginam Hridaye na cha, Madbhakta Yatra Gayanti Tatra Tishthami Navada“ - „Ich bin nicht in Vaikuntha und auch nicht in den Herzen von Yogis, sondern Ich bin dort, wo Menschen, die Mich verehren, Meinen Namen singen, Oh Narada“.

Kirtan vernichtet Sünden, Vasanas und Samskaras, füllt das Herz mit Liebe und Hingabe und führt den Gläubigen vor das Angesicht Gottes.

Akhanda Kirtan ist sehr kraftvoll. Er reinigt das Herz. Das Mahamantra: „Hare Rama, Hare Rama, Rama Rama, Hare - Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare“ oder „OM Namashivaya“ wird ohne Unterbrechung gesungen - 3 Stunden oder 24 Stunden lang, drei Tage oder eine Woche. Dann müssen Gruppen gemacht werden. Einer führt, und die anderen folgen. Mache Akhanda Kirtan an Sonntagen oder in den Ferien. Mache Prabhata Pheri Kirtan am Morgen, in den Straßen. Kirtan am frühen Morgen ist wirkungsvoller als abends.

Sitze abends mit deinen Kindern und anderen Familienmitgliedern und Bediensteten vor dem Bild des Herrn. Mache eine oder zwei Stunden lang Kirtan. Sei regelmäßig in dieser Übung. Du wirst unglaublich großen Frieden und Kraft gewinnen.

Singe den Namen des Herrn aus tiefstem Herzen. Sei vollständig und einzig und allein Ihm ergeben. Verzögerung bei Gottverwirklichung ist äußerst leidvoll. Gehe in Ihm auf. Lebe in Ihm. Sei in Ihm verankert.

Mögen Friede und Wohlergehen mit euch allen sein. Lokassamastha Sukhino Bhavantu.

Tantra Yoga Sadhana

Tantra Sadhana gibt ungeheure Siddhis oder Kräfte. Es muß unter Anleitung eines Siddha Tantra Guru gelernt werden. Der Tantra Schüler muß über Reinheit, Glauben, Hingabe, Ergebenheit zum Guru, Leidenschaftslosigkeit, Demut, Mut, kosmische Liebe, Wahrhaftigkeit, Nichtbegehrlichkeit und Zufriedenheit verfügen. Wenn diese Eigenschaften im Praktizierenden fehlen, bedeutet das einen schweren Mißbrauch des Shaktismus.

Der Shaktismus war eine der machtvollsten Kräfte für die spirituelle Erneuerung der Hindus.

Als er von unwissenden, unerleuchteten und unqualifizierten Menschen praktiziert wurde, führte er zu bestimmten Mißbräuchen, und es kann nicht geleugnet werden, daß einige entartete Formen von Shaktismus nichts anderes gesucht haben als Magie, Unmoral und okkulte Kräfte. Ein Beispiel für den pervertierten Ausdruck der Wahrheit, eine Verzerrung der ursprünglichen Praktiken, ist die Theorie von den fünf Makaras - Madya oder Wein, Mamsa oder Fleisch, Matsya oder Fisch, Mudra oder symbolische Handlungen und Maithuna oder Beischlaf.

In der Shakti Lehre ist Shiva das unveränderliche ewige Bewußtsein und Shakti ist Seine dynamische Kraft. Das Universum ist Kraft. Das Universum ist eine Manifestation der Herrlichkeit Devis. Davon geht die Shakti Lehre aus. Da Shakti die Kraft Gottes ist, ist ein Shakta ein Mensch, der Shakti besitzt.

Es gibt 3 Arten von Sadhakas, Pasu, Vira und Divya. Nur der Pasu Sadhaka praktiziert die Pancha Makaras - nämlich Matsya, Mamsa, Madya, Mudra und Maithuna. Die esoterische Bedeutung dieser 5 Makaras ist: „Töte das Ichdenken, beherrsche das Fleisch, trinke den Wein der göttlichen Berauschung und vereine dich mit Gott Siva“. Das ist die göttliche Praxis von Divya Sadhakas, die das göttliche Leben führen. Gib Pasu Vritti auf, die animalischen Neigungen, und verstärke Divya Vritti, die göttliche Natur.

So wie die Frucht im Samen verborgen ist, Butter in der Milch und Manneskraft im Knabenalter, so schlummern auch verschiedene Shaktis im Menschen, verdeckt von Unwissenheit. Wenn der Intellekt gereinigt wird und Konzentration und Meditation geübt werden, kommen alle diese Kräfte zum Vorschein.

Die höchste Frucht von Meditation oder Upasana ist die Identität mit, das nicht getrennt Sein vom Objekt der Meditation. Der Meditierende und der Gegenstand der Meditation werden eins. Der Verehrer von Devi erreicht Verwirklichung der Einheit durch intensives Upasana oder Verehrung.

Shava Sadhana

Suchenden können in folgende Gruppen eingeteilt werden: Ein sattviger Mensch ist ein spiritueller Mensch. Er besitzt Divya, göttliche, Eigenschaften. Er hat Divya Bhava. Er ist ruhig, rein, leidenschaftslos, weise, kühl, egolos, mitfühlend, freundlich, fromm und hingebungsvoll. Sattva Guna herrscht bei ihm vor.

Wenn Tamas in einem Menschen vorherrscht, hat er Pasu Bhava. Er ist Pasu, ein Tier. Er ist mit Unwissenheit, Irrtum, Nachlässigkeit, Trägheit, Faulheit, usw. behaftet.

Wenn Rajas in einem Menschen vorherrscht, ist er ein Vira. Er hat Vira Bhava.

Divya Bhava ist das Beste. Vira das Nächstbeste, und Pasu das Niedrigste. Vom Zustand des Pasu erhebt sich ein Mensch in diesem oder einem anderen Leben zum Vira Zustand. Divya Bhava, oder Devata Bhava wird durch Vira Bhava erweckt.

Shava Sadhana fällt in die Kategorie der Praktiken von Tantra Sadhana. Es wird von manchen Vira Sadhakas an Orten der Leichenverbrennung praktiziert. Nur der Furchtlose kann diese Art Sadhana praktizieren.

Die Leiche eines Menschen wird mit dem Gesicht nach unten hingelegt. Der Sadhak sitzt auf dem Rücken des Toten. Er zeichnet ein Yantra auf dem Rücken und macht dann die Verehrung.

Wenn der Ritus erfolgreich ist, dreht sich der Kopf der Leiche herum und fragt den Sadhaka, welchen Wunsch er hat; sei es Errettung oder ein materieller Vorteil.

Die Devi spricht aus dem Mund des Toten.

Kriya Yoga Sadhana

Die sechs Reinigungsübungen sind Dhauti, Basti, Neti, Nauli, Tratak und Kapalabhati.

DHAUTI

Es gibt zwei Arten von Reinigung, innere und äußere. Innere Reinigung kann auf verschiedene Weise erfolgen. Hier wird die Technik einer wichtigen Übung beschrieben.

Nimm ein feines Stück Tuch; ca. 5 cm breit und 1,5 m lang. Die Ränder müssen gut gesäumt sein, und kein loser Faden darf weghängen. Wasche es mit Seife und halte es stets sauber. Tauche es in lauwarmes Wasser. Wringe das Wasser aus und schlucke ein Ende davon Stück für Stück. Am ersten Tag schlucke nur 30 Zentimeter des Tuches und ziehe es vorsichtig wieder heraus. Nach allmählicher Übung kann die ganze Länge verschluckt werden, wobei das Ende festgehalten wird. Behalte es einige Minuten lang im Magen und ziehe es dann langsam heraus. Das Tuch nicht hastig oder gewaltsam herausziehen. Nach der Kriya trinke ein Glas Milch. Das ist ein Art Einfetten der Kehle. Mache es mit leerem Magen. Morgens ist gut. Es ist völlig ausreichend, es alle 4 oder 5 Tage zu praktizieren. Das ist eine ausgezeichnete Übung für Menschen mit schlaffer und phlegmatischer Konstitution. Allmähliches und stetiges Üben heilt Verschleimung, Gastritis und Verdauungsstörungen und ebenso alle anderen Erkrankungen des Magens.

NAULI

Nauli ist eine kraftvolle Übung zur Regeneration, Kräftigung und Belebung von Bauchorganen, Magen und Darm- und Verdauungssystems. Für die Übung von Nauli bedarf es einer guten Praxis von Uddhiyana Bandha.

Man stellt die Beine etwa 30 cm auseinander, stützt die Hände auf die Oberschenkel und beugt leicht den Rücken. Man atmet stark und betont durch den Mund aus und läßt die Lungen vollkommen leer. Die Bauchmuskeln werden kontrahiert und  kräftig zum Rücken hingezogen. Das ist Uddhiyana Bandha. Das ist die erste Phase von Nauli.

Dann wird das Zentrum des Bauches losgelassen. Die ganze linke und rechte Seite des Bauches kommen zum Vorschein. Alle Muskeln sind in einer vertikalen Linie. Das heißt Madhyama Nauli. Es wird solange gehalten, als die Stellung bequem ist. Dann können die Muskeln gelöst werden und man atmet ein. Das ist die 2. Phase von Nauli.

Nach einiger Übung wird die rechte Seite des Bauches zusammengezogen und die linke losgelassen. Das heißt Dakshina Nauli. Bei einer solchen stufenweisen Praxis erlernt man, den zentralen und die Muskeln auf der rechten und linken Seite des Bauches von Seite zu Seite zu ziehen. So übt man einige Tage.

Dann werden die Muskeln in die Mitte gezogen. Man bewegt sie langsam kreisförmig zur rechten Seite und dann zur linken Seite. Das wird einige Male von rechts nach links und dann umgekehrt von links nach rechts gemacht. Die Muskeln müssen immer langsam kreisend bewegt werden. Wer in dieser Übung fortgeschritten ist, kann sie schneller bewegen. Diese letzte Phase von Nauli sieht aus wie ›Butterschlagen‹, wenn die Bauchmuskeln isoliert und von einer Seite zur anderen gedreht werden. Wenn Nauli von fortgeschrittenen Schülern demonstriert wird, ist es überraschend, die Bewegungen der Bauchmuskeln zu beobachten. Es sieht aus, als würde eine Maschine in der Bauchfabrik arbeiten.

Wenn Anfänger Dakshina Nauli machen wollen, können sie sich leicht nach links beugen und die linken Muskeln zusammenziehen. Wenn sie Vamana Nauli machen wollen, können sie sich ein wenig nach rechts beugen. Bei Madhyama Nauli werden alle Muskeln durch Zusammenziehen beider Seiten nach vorne gedrückt.

Nauli Kriya beseitigt chronische Verstopfung, Verdauungsstörungen und alle anderen Krankheiten des Magen-Darmtraktes. Leber und Bauchspeicheldrüse werden belebt. Alle anderen Organe werden ordentlich arbeiten.

TRATAK

Das ist das feste Starren auf einen bestimmten Punkt oder ein Objekt, ohne zu zwinkern. Es dient besonders dazu, Konzentrationsfähigkeit und geistige Konzentration zu entwickeln. Es ist für jeden sehr nützlich.

Man sitzt in Padmasana oder Siddhasana. Man kann auch aufrecht auf einem Stuhl sitzen. Das Bild des Ishta Devata, das OM-Zeichen oder ein schwarzer Punkt auf einem weißen Blatt Papier wird hingestellt. Man starrt sehr fest auf das Bild oder den Punkt. Man kann auf einen hellen Stern oder auf  eine Kerze starren. Auch das Starren auf die Nasenspitze oder auf den Punkt zwischen den Augenbrauen ist Tratak. Wenn man auf einen bestimmten Punkt oder ein Bild starrt, ist das Tratak. Man schließt die Augen und schafft ein geistiges Bild des Objekts. Man übt zwei Minuten und steigert behutsam die Dauer.

Tratak verbessert das Augenlicht. Augenleiden werden beseitigt. Viele haben nach einiger Übung von Tratak die Brille weggeworfen. Es entwickelt Konzentrationsfähigkeit zu einem hohen Grad.

KAPALAPHATI

Kapalabhati ist eine Übung zur Reinigung des Schädels. Kapala bedeutet ›Schädel‹ und Bhati bedeutet ›leuchten‹. Diese Übung bringt den Schädel zum Leuchten.

Sitze in Padmasan oder Siddhasan. Schließe die Augen. Mache rasch Rechak und Purak. Es muß sehr kräftig gemacht werden. Man wird reichlich schwitzen. Es ist auch eine gut Übung für die Lungen. Wer Kapalabhati gut beherrscht, kann leicht Bhastrika machen. Rechaka erfolgt sehr kräftig durch Zusammenziehen der Bauchmuskeln. Stoße die Luft 20mal pro Runde aus und steigere die Anzahl schrittweise auf 120. Bei Kapalabhati gibt es kein Kumbhak. Kapalabhati reinigt das Atmungssystem und die Nasenwege. Es beseitigt Krämpfe aus den Bronchien. Daher wird Asthma gelindert und im Laufe der Zeit sogar geheilt. Die Lungenspitzen werden ordentlich mit Sauerstoff versorgt. Schwindsucht wird geheilt. Blutunreinheiten werden ausgeschieden. Kreislauf und Atemsystem werden in beträchtlichem Maße angeregt.

Sangita Sadhana

Das Leben des Individuums in seinem onotologischen Aspekt ist nichts als ein unaufhörliches Streben nach nicht endender, ungetrübter Seligkeit, ewiger, unvergänglicher, immerwährender Wonne. Die Schriften haben es ohne Zweifel erwiesen. Weise und Heilige verkünden seit dem Aufdämmern der Schöpfung, daß die höchste Wonne im eigenen Selbst gefunden werden kann und muß. So ist also Selbstverwirklichung, Selbstbewußtheit oder Ganzheitserfahrung des Selbst, Aparokshanubhuti das summum bonum der menschlichen Existenz. Das allein beendet all unser Leid und unseren Kummer. Aber wie können wir es am besten erreichen?

Atmachaitanya Samadhi oder Aparoksha Jnana ist nur möglich, wenn der Geist rein und sattvig wird. Reinheit des Geistes wird erst erlangt, wenn dieses kleine ›Ich‹, das Ichdenken oder Ahamkara, gezügelt ist, aufgelöst, was bedeutet, daß ›Ich‹ und ›Mein‹ aufgegeben worden sind. Das wiederum führt zu Reinheit und Kontrolle der Indriyas. Solange der Geist nicht diszipliniert und kontrolliert ist, können die Indriyas nicht beherrscht werden. So kehren wir im Kreis wieder zum Geist zurück. Zurecht riefen die Weisen aus: Mana Eva Manushyanaam Karanam Bandhamokshayoh - Der Geist allein ist Ursache für Befreiung oder Knechtschaft des Menschen.

Praktisches Forschen in dieser Richtung hat die Weisen zu dem Schluß geführt, daß Prana und Geist in ihren Funktionsmöglichkeiten von einander abhängig sind. Solange eines von beiden unkontrolliert bleibt, kann das andere nicht kontrolliert werden. Wenn eines kontrolliert wird, begibt sich das andere freiwillig unter Kontrolle. Es genügt nicht, sie einfach nur zu kontrollieren. Solange sie nicht vernichtet sind, werden die Vasanas uns nicht verlassen. Solange die Vasanas nicht zerstört sind, kann Chitta nicht zerstört werden. Nur die Zerstörung von Chitta kann zu Jnana führen.

Wir haben also zwei Möglichkeiten. Erstens kann das Prana durch verschiedene mühsame Yogaprozesse unter Kontrolle gebracht werden, um dann den Geist zu beherrschen, ihn von äußeren Sinnesobjekten abzuziehen und auf das Selbst zu richten. Zweitens kann versucht werden, den Geist durch die Praxis von Mano Laya zu zerstören, wobei ein so viel machtvolleres Prinzip gefunden wird, auf das der Geist sich auf natürliche Weise zubewegen wird, in dem er aufgeht und somit in den Zustand von Laya gelangt. Die Weisen stellten fest, daß Mano Laya, gefolgt von Mano Nasha ein sichererer Weg war, um Selbstverwirklichung zu erreichen, als der schwierige Prozeß der Geisteskontrolle, bei dessen Praxis immer die Gefahr besteht, daß der Geist jederzeit in die alten Furchen der Vasanas zurückspringt.

Im Laufe weiterer praktischer Forschung fanden die Weisen und Seher, daß der Klang die Macht hatte, den Geist auf sich zu lenken und sozusagen zu absorbieren.

So stellte man fest, daß Mano Laya und Mano Nasha durch Nada-Yoga (Vereinigung oder Aufgehen im Klang) ein wirksames und sicheres Mittel zur Selbstverwirklichung ist.

Nadanusandhanam bedeutet Meditation über Nada, den Klang, der im Anahata Chakra zu hören ist.

Die Grundvoraussetzungen für diese Art von Sadhana sind dieselben, wie für jedes andere Yoga Sadhana. Ethische und moralische Vorbereitung sind die ersten wichtigen Voraussetzungen. Genauso ist die Beherrschung von Hatha Yoga und Pranayama grundlegend. Es ist besser, wenn man in Konzentration und Meditation genügend geübt ist. Das erleichtert die Konzentration nach innen und die Meditation über die Anahata Klänge. Ajapa Japa oder Japa von ›Soham‹ mit dem Atem hilft bei der Konzentration auf die subtilen Klänge. Das allein bringt dich zum Anahataklang.

Es gibt zwei Aspekte dieser Klänge, grobstoffliche und feinstoffliche. Man muß vom Grobstofflichen zum Feinstofflichen weitergehen. Wenn der Geist sich nur den groben Klängen zuwendet, lasse dich nicht verwirren. Lasse ihn sich zuerst daran gewöhnen und im groben Klang niederlassen. Dann kann er zum subtilen Klang geführt werden.

Bedenke, daß nicht Mano Laya das Ziel ist, sondern Mano Nasha und Selbstverwirklichung.

Denke daran, keine spezielle Neigung oder Vorliebe für einen bestimmten Klang zu entwickeln, sondern versuche, den Geist vom ersten zum zweiten, vom zweiten zum dritten und so weiter bis zum zehnten zu führen. Es gibt eine andere Schule des Nada Yoga, die drei verschiedene Phasen beim Hören des Klanges unterscheidet.

Die erste Phase ist, wenn Prana und Apana zum Brahmarandhra geführt wurden. Die zweite Phase ist erreicht, wenn sie das Brahmarandhra betreten, und die dritte, wenn sie darin fest verankert sind. In der ersten Phase werden Klänge wie das Rauschen des Meeres, der Klang von Trommeln, usw. gehört. In der zweiten Klänge wie die der Mridanga, des Muschelhorns, usw. In der dritten Phase hört man Klänge wie von Kinkini, Summen von Bienen, den Klang der Flöte oder Laute, usw.

Wissen über Verborgenes entsteht in einem Menschen, der den siebenten Klang (ähnlich dem der Flöte) gut hören kann.

Höchst interessant und sehr beliebt unter den Formen von Nadopasana ist Sangita (Musik). In Sangita treffen sich Sreyas und Preyas, die ansonsten Gegensätze sind. Sreyas ist das, was sonst zum ewigen Gut des Menschen führt, d.h. Selbstverwirklichung. Preyas ist das, was sofort angenehm ist. Im allgemeinen heißt es, daß das, was Preyas ist, nicht Sreyas ist und umgekehrt. Aber hier im Sangita oder Sankirtana werden Sreyas und Preyas zusammen beobachtet. Sangita erfreut das Ohr, ist ein großer Leckerbissen für die Sinne und den Geist - in der Tat so stark, daß die Sinne und der Geist von ihr gezähmt und kontrolliert werden; und Sangita veredelt die Seele und offenbart das Selbst im Inneren. Musik wird daher als die beste Form von Nadopasana angesehen.

Dieser Fürst aller Musiker, der Kaiser unter den Komponisten, das Kronjuwel unter den Heiligen, der Bhakta Siromani, der den Herrn mit süßer, seelenbewegender und vollendeter Musik verehrte - Sri Tyagaraja, dessen inspirierende Lieder zur Verehrung von Lord Rama und über die grundlegenden Wahrheiten des spirituellen Lebens in ganz Indien von jedem Musikliebhaber zur Inspiration und zur Unterhaltung gesungen werden, hat wiederholt die göttliche Herrlichkeit der Musik betont. Er hat immer wieder hervorgehoben, daß Musik nicht nur Nahrung für die Sinne ist, sondern Nahrung für die Seele.

Tygaraja sagt in der Kriti Nadopasana: „Durch Nadopasana sind die Trimurtis, die weisen Verfasser großer Schriften, die Maha Rishis, die das Gesetz des Dharma darlegten, die Seher, die Meister der Künste und Wissenschaften sind, die der Musik mit ihren drei integralen Bestandteilen von Bhava, Raga und Tala anhängen - sie alle sind Experten in Nadopasana“. Es ist eine große Wahrheit, die es zu bedenken gilt, daß alle unsere großen Schriften - die Veden, Smritis, Puranas, usw. alle vertont und metrische Kompositionen sind. Es ist Rhythmus, Metrik und Melodie in ihnen. Der Sama Veda ganz besonders ist unvergleichlich in seiner Musik. Darum betrachtet Sri Tagaraja alle Maha Rishis und Seher als Nadopasakas.

Tyagaraja sagt: „Die Kenntnis der Musikwissenschaft kann den Zustand von Sarupya verleihen (in seinem Kriti Sangita Sastra Jnanamu). Warum? Weil „alle Klänge aus Om kommen“. (In seiner Kriti, die die Essenz des Pranava ist - kann das Omkara, das selbst die Essenz aller Veden, Agamas, Sastras und Puranas ist - alle Sorgen beseitigen und Göttliche Erkenntniss schenken“. Er krönt diese Aussage mit der wunderbaren Offenbarung: „Dieses Sangita hat in dieser Welt als Rama Gestalt angenommen.“ Deshalb sagt er in einer anderen Kriti, daß derjenige, der Gott durch Sangita verehrt, Sarupya Mukti erlangen wird. Denn Sangita ist identisch mit Gott; und in Übereinstimmung mit der Wahrheit, daß man zu dem wird, worüber man beharrlich meditiert, wird der Nadopasaka Nadasvarupa oder Gott.

Sangita ist nicht nur Stimulation der Nerven. Es ist ein Yoga, der sich auf diese Wahrheit konzentriert. Sri Tyagaraja sagt in seiner „Sri Papriya“: „Musik die aus den sieben Svaras komponiert ist, ist ein Schatz für die großen Tapasvins, die die Taapa Traya (Adhyatmik, Adhidaivik, und Adhibontik Tapas) gekühlt haben.“

In der Tat geht Tyagaraja so weit zu sagen, daß Moksha unmöglich ist für jemanden, der keine Musik in sich hat!

Er sagt in der „Mokshamugalada“: „Gibt es Moksha für Menschen, die keine Kenntnis der auf Bhakti basierenden Musik haben, die die Wahrheit nicht erkennen, daß die Sapta Svaras aus dem Pranava stammen, das aus der Vereinigung von Prana und Agni geboren wurde, und die nur die Melodie der Vina mögen, jedoch das Siva Tattva nicht verstanden haben?“ Während also die Musik in den Status eines starken Sadhanas erhoben wird, das Moksha bringen kann, verabsäumt es Tyagaraja nicht, immer aufzuzeigen, daß das bloße Äußern von Klängen dem Sänger nicht Moksha schenken wird, und daß es nach der Verwirklichung der Quelle und des Zieles der Musik zu suchen gilt.

Wer diese Wahrheit erkennt, erlangt Jivanmukti. Tyagaraja sagt in seinem Raga Sudharasa: „Trinke den Nektar von Ragam und erlange Erleuchtung. Jede Siddhi, die schwierigsten Übungen wie Yaga, Yoga, usw. geben können, bekommst du ganz einfach durch Nadopasana. Sie sind Jivanmuktas, die erkannt haben, daß die Musik nichts anderes ist als Omkara, das aus dem Selbst entstand und dessen Körper Nada ist - diese Musik geschmückt mit den Sapta Svaras ist selbst die Form von Sadasiva. Daher wird der Sadhaka aufgefordert, das Siva Tattva zu verwirklichen, das die Grundlage der Musik ist.“

Man kann nicht anders als tief bewegt sein von dem wunderbaren Respekt, den Tyagaraja der Musik zollt, dem Nadopasana, in seinem Lied, „Intakannaanandamemi“, in dem er sagt: „Das Singen Deiner herrlichen Namen in melodischen Klängen und das Tanzen aus Freude, mit dem einzigen Ziel, deinen Darshan zu haben - genügt das nicht? Ist das nicht der Zustand, nach dem sogar Weise streben?“ Denn, so erklärt Tyagaraja, Nadopasana selbst schenkt dem Sadhaka advaitische Verwirklichung. Im selben Lied sagt er: „In Dir sehe ich die Welt, und ich gehe in Dir auf, wenn mein Intellekt klar und erleuchtet ist.“

Sadhana durch Gebet

Gebet ist die Bemühung des Menschen, mit Gott in Verbindung zu treten. Gebet ist eine mächtige spirituelle Kraft. Sie ist so real wie die Schwerkraft oder die Anziehungskraft.

Gebet erhebt den Geist. Es erfüllt den Geist mit Reinheit. Es ist verbunden mit dem Lob Gottes. Es hält den Geist mit Gott im Gleichklang. Das Gebet kann ein Reich betreten, in das die Vernunft sich nicht vorwagt - es kann zum spirituellen Reich, zum Königreich Gottes geleiten. Es befreit den Gläubigen von der Angst vor dem Tod. Es bringt ihn Gott näher und läßt ihn seine eigentliche unsterbliche und wonnevolle Natur fühlen.

Die Kraft des Gebets ist unbeschreiblich. Seine Herrlichkeit ist unaussprechlich. Nur aufrichtig Glaubende erkennen seinen Nutzen und seine Größe. Es muß mit Ehrfurcht, Glauben, Nishkamya Bhava (ohne die Erwartung von Früchten) und mit einem von Hingabe feuchten Herz verrichtet werden. Streite nicht über die Wirksamkeit des Gebets. Du wirst scheitern. Über spirituelle Dinge ist nicht zu argumentieren. Der Intellekt ist ein begrenztes und  schwaches Instrument. Traue diesem Intellekt nicht. Beseitige nun die Dunkelheit deiner Unwissenheit durch das Licht des Gebets.

Draupadi betete inbrünstig; Krishna kam von Dvaraka gerannt, um ihre Qual zu lindern. Gajendra betete inniglich; Gott Hari marschierte mit seinem Diskus an, um ihn zu beschützen. Es war das Gebet von Prahlada, das das kochende Öl abkühlte, als es über seinen Kopf gegossen wurde. Es war die Kraft des Gebets von Mira, das das Nagelbett in ein Bett von Rosen verwandelte; eine Kobra in eine Blumengirlande.

Wenn du betest, bist du im Einklang mit dem Unendlichen, du verbindest dich mit dem unerschöpflichen, kosmischen Kraftwerk (Hiranyagarbha) und beziehst so Kraft, Energie, Licht und Stärke von Ihm.

Das Gebet verlangt keine hohe Intelligenz oder Beredsamkeit. Gott will dein Herz, wenn du betest.

Bereits einige Worte von einer demütigen reinen Seele - wenn auch ungebildet - werden den Herrn mehr ansprechen als die beredten flüssigen Worte eines Redners oder Pandits.

Selbst wenn die Schulmedizin einen Fall für hoffnungslos erklärt hat, kommt das Gebet zu Hilfe, und der Patient wird auf wunderbare Weise geheilt. Es gibt viele Beispiele dieser Art. Das ist vielleicht bekannt. Heilen durch Gebet ist wahrhaft wundersam und mysteriös.

Wer regelmäßig betet, hat die spirituelle Reise in das Reich ewigen Friedens und immerwährender Freude bereits angetreten. Der Mensch, der nicht betet, lebt umsonst.

Das Gebet hat einen gewaltigen Einfluß. Ich habe viele Erfahrungen. Wenn das Gebet aufrichtig ist und aus der Tiefe des Herzens kommt (Antarika), wird es sogleich das Herz Gottes erweichen.

Bete nicht aus selbstsüchtigen Gründen oder um weltliche Gaben. Bete um Seine Gnade. Bete um göttliches Licht, Reinheit und spirituelle Führung. Bete ständig: „Oh Herr, laß mich allezeit an Dich denken. Laß meinen Geist auf Deine Lotusfüße geheftet sein. Beseitige meine schlechten Gewohnheiten.“

Das Gebet läßt gute, spirituelle Strömungen entstehen und bewirkt Ruhe des Geistes. Durch regelmäßiges Beten wird sich das Leben nach und nach ändern und formen. Das Gebet muß zur Gewohnheit werden. Wenn das Gebet zur Gewohnheit geworden ist, wirst du das Gefühl haben, nicht mehr ohne Es leben zu könnten.

Das Gebet kann Berge versetzen. Das Gebet kann Wunder wirken. Bete nur einmal aus der Tiefe deines Herzens: „Oh Gott, ich bin Dein. Dein Wille geschehe. Habe Mitleid mit mir. Ich bin Dein Diener. Verzeihe. Führe. Beschütze. Erleuchte. Pahi mam. Prachodayat. Habe eine bescheidene, aufnahmefähige Geisteshaltung. Pflege Bhav in deinem Herzen. Dann wird das Gebet sofort gehört und beantwortet. Tue das im täglichen Lebenskampf und erkenne sofort die hohe Wirksamkeit des Gebets. Du mußt starken Astikya Buddhi (starke Überzeugung hinsichtlich der Existenz Gottes haben).

Bete nicht mit selbstsüchtigen Motiven zum Herrn. Bete nie: „Oh Herr, laß mich reich werden. Laß mich viele Kinder, Vieh und Besitz haben. Laß meine Feinde umkommen. Laß mich lange Zeit den Himmel genießen.“ Niemals, niemals bete so. Mache niemals einen Handel mit dem Herrn. Der Herr Selbst kennt alle deine Bedürfnisse, bevor du daran denkst, darum zu bitten. Er wohnt im Inneren, Antaryamin. Er ernährt und kleidet das ganze Universum. Wird Er dich je vergessen?

Christen haben verschiedene Gebete, um bestimmte Gaben und Geschenke von Gott zu bekommen. Die Moslems und alle anderen Religionen haben tägliche Gebete zu Sonnenaufgang, Mittag, Sonnenuntergang, vor dem zu Bett gehen und vor dem Essen. Gebet ist der Beginn von Yoga. Gebet ist das erste wichtige Anga oder Glied von Yoga. Vorbereitendes spirituelles Sadhana (spirituelle Praxis) ist Gebet.

Ein Yogi kann durch sein inneres Auge tatsächlich die dynamischen und wohltuenden Wirkungen des Gebets auf Geist und Körper sehen. Bete zu Gott selbstlos und aufrichtig. Du wirst Hingabe, Reinheit, Licht und göttliches Wissen erlangen.

Stehe frühmorgens auf und sprich ein Gebet. Bete so wie du es gerne möchtest. Werde so einfach wie ein Kind. Öffne freimütig die Kammern deines Herzens. Lege List und Tücke ab. Du wirst alles bekommen. Ernsthafte Bhaktas wissen ganz genau um die hohe Wirksamkeit des Gebets. Narada Muni betet noch immer. Nam Dev betete, und Vittal kam aus dem Bild, um seine Speise zu essen. Ekanath betete, und Gott Hari zeigte seine vierarmige Gestalt. Mira betete, und Gott Krishna diente ihr wie ein Sklave. Damaji betete, und Gott Krishna spielte die Rolle eines Knechtes, indem er Badshah seine Schulden bezahlte. Was willst du mehr? Bete inbrünstig, jetzt, von dieser Sekunde an.

Möget ihr alle durch selbstlose und aufrichtige Gebete, die ihr dem Herrn in den frühen Morgenstunden darbringt, Unsterblichkeit erlangen. Möge das Gebet integraler Bestandteil eures Seins werden! Möge das innere Auge der Intuition in euch durch das Gebet geöffnet werden!

Sadhana des Yoga der Synthese

Logisches Zerlegen, kluge haarspalterische Argumente, intellektuelle Gymnastik und Wortakrobatik tragen nicht dazu bei, Selbstverwirklichung zu erlangen. Kopf, Herz und Hand müssen durch die Praxis des Yogas der Synthese harmonisch entwickelt werden. Nur dann erlangt man Vollendung und eine integrale Entwicklung.

Es ist einfach, „Aham Brahma Asmi“ oder „Sivoham“ zu wiederholen, aber es ist sehr schwierig, es zu fühlen und die Einheit aller Wesen zu erkennen. Samadhi ist unmöglich, solange die Unreinheiten des Geistes nicht durch unermüdliches selbstloses Dienen, Japa, Kirtan und Upasana beseitigt worden sind. Die Schwankungen des Geistes können durch Japa und Upasana beseitigt werden. Wie kann man erwarten, Brahma Bhavana zu haben, wenn der Geist schwankt und herumspringt?

Nur Menschen wie Dattatreya und Yajnavalkya sind wirklich reif für Vedanta Sadhana und das Wiederholen von „Sivoham“. Nur wer sich über das Körperbewußtsein erhoben hat, kann wirklich mit Überzeugung und Kraft sagen: „Die Welt ist Illusion. Es gibt keine Welt. Diese Welt ist wie eine Fata Morgana oder ein Traum.“ Du bist nur Rottis und Dhal. 24 Stunden am Tag lebst du in der Annamaya Kosha. Wenn kein Zucker im Tee ist oder kein oder zu wenig Salz im Dhal, bist du verärgert. Du kannst es nicht essen. Es ist einfach absurd und bedeutungslos, wenn du „Sivoham“ oder „Aham Brahma Asmi“ oder „Soham“ hersagst.

Du meinst, du bist im Turiya Zustand, der höchsten Jnana Bhumika, dem Stadium der Weisheit. Du bildest dir ein, du hättest das Körperbewußtsein überschritten, aber du wirst hoffnungslos versagen, wenn es zum praktischen Test kommt, wenn glühende Holzkohle auf deinen Körper gelegt wird. Buddha wurde geprüft. Mara erschien vor ihm und führte ihn in Versuchung. Appar und andere Heilige, alle wurden Prüfungen unterzogen. Sie gingen als Sieger aus der Prüfung hervor.

Der Überbau von Vedanta kann nur errichtet werden, wenn das Fundament fest durch das Einhalten von Yama und Niyama gelegt wurde, wenn das Herz durch unablässiges selbstloses Dienen und Upasana oder die Verehrung des Saguna Brahman gründlich gereinigt wurde. Die subtilen schlechten Vrittis, die im Geist lauern, können in ihrer Gesamtheit nur durch die Gnade des Herrn zerstört werden. Sie können nicht durch persönliche Anstrengung oder Sadhana ausgerottet werden, nicht einmal in Myriaden von Leben. Der Herr wählt den Menschen aus, den er zu Seinen Füßen nehmen will, und macht ihn vollkommen und frei. Dies ist auch die ausdrückliche Erklärung der Kathopanishad.

Jemand spricht vielleicht stundenlang über Advaita Philosophie. Jemand interpretiert vielleicht einen Vers auf hundert und eine Arten. Jemand spricht vielleicht eine Woche lang über einen einzigen Vers der Gita, und dennoch besitzen diese Menschen vielleicht keinen Funken Hingabe oder praktische Verwirklichung der vedantischen Einheit. Es ist nichts als trockene intellektuelle Übung. Nicht mehr als das. Vedanta ist lebendige Erfahrung. Ein Vedantin muß nicht ankündigen, daß er ein Advaitin ist. Der süße, göttliche Duft vedantischer Einheit wird immer von ihm ausgehen. Jeder wird das spüren.

Ein Vedantin schämt sich, sich vor einem Bild im Tempel zu verneigen oder niederzuwerfen. Er hat das Gefühl, daß sein Advaita sich verflüchtigt, wenn er sich verneigt. Studiere die Leben der berühmten Tamil Heiligen Appar, Sundarar, Sambandhar, usw. Sie hatten die höchste advaitische Verwirklichung.

Sie sahen Gott Siva überall, und dennoch besuchten sie alle Sivatempel, verbeugten sich vor dem Bild und sangen Hymnen, an die man sich jetzt erinnert. Die dreiundsechzig Nayanar Heiligen praktizierten nur Chariyai und Kiriyai und erlangten Verwirklichung. Sie fegten den Tempelboden, sammelten Blumen, machten Girlanden für den Herrn und entzündeten Lichter im Tempel. Sie waren ungebildet, erlangten aber die höchste Verwirklichung. Sie waren praktische Yogis, und ihre Herzen waren voll reiner Hingabe. Sie waren eine Verkörperung von Karma Yoga. Sie alle praktizierten den Yoga der Synthese. Das Bild im Tempel war nichts als Chaitanya, Bewußtsein, für sie. Es war nicht nur ein Steinblock.

Wie schwer ist es, diese Teegewohnheit abzulegen, eine Gewohnheit, die nur in den paar Jahren erworben wurde. Wenn nur für einen Tag darauf verzichtet wird, klagt man über Kopfschmerzen, Verstopfung, usw. Man kann nicht arbeiten. Wie schwach ist man geworden! Um wieviel schwieriger wird es sein, die schlechten Vrittis auszumerzen, die tief im Geist verwurzelt sind und große Kraft erlangt haben, da sie seit undenklichen Zeiten wiederholt wurden.

Es ist leicht, ein Vedanta-Lektor zu werden. Man setzt sich einige Jahre in eine Bibliothek, bereichert Wortschatz und Ausdrucksweise und lernt einige Passagen auswendig, dann kann man in zwei drei Jahren gute Vorträge halten, aber es ist nicht so einfach, eine schlechte Gewohnheit auszurotten. Nur ein wahrhaft Suchender, der Sadhana macht, erkennt diese Schwierigkeit.

Schließe einfach die Augen und finde heraus, wieviele wirklich tugendhafte selbstlose Handlungen du in deinem Leben getan hast, die wirklich als Opfer an den Herrn angesehen werden können, und die Gott wirklich erfreuen können. Vielleicht ist da überhaupt keine selbstlose lobenswerte Handlung. Die Praxis von Karma Yoga erfordert nicht viel Wohlstand. Sie erfordert ein Herz, das bereit ist, den Menschen zu dienen. Wenn du einen armen Menschen leidend am Straßenrand siehst, nimm ihn auf deine Schultern und bringe ihn ins Krankenhaus, diene den armen kranken Menschen in deiner Nachbarschaft und pflege sie. Gehe ins Krankenhaus und besuche mit liebevollem Herzen die Kranken. Bete für ihre baldige Genesung. Lies die Gita in ihrer Gegenwart. Derartige Handlungen reinigen das Herz und lassen Einheit mit allen Wesen fühlbar und erkennbar werden. Nun lächelst du mit der Rose und sprichst mit den Bäumen, den rauschenden Bächen und den Bergen. Auch nur eine einzige edle Tat ohne einen Hauch von Selbstsucht als Opfer für den Herrn reinigt das Herz, lenkt den Geist sofort auf den Herrn und bereitet dich auf den Empfang des göttlichen Lichts und der göttlichen Gnade vor.

Das bloße Sitzen in Padmasan in einem geschlossenen Raum mit geschlossenen Augen, ohne den Schmutz und das Unkraut aus dem Herzen zu beseitigen, wird in keiner Weise helfen, Samadhi oder Selbstverwirklichung zu erlangen. Vielleicht baust du Luftschlösser, Mano Rajya. Vielleicht bist du im Zustand von Tandri, Halbschlaf. Vielleicht gehst du in Tushnimbhuta Avastha, den natürlichen Zustand des Geistes. Unwissende Suchende halten alle diese Zustände fälschlich für Samadhi oder Verwirklichung. Das ist ein ernsthafter Fehler. Auch wenn jemand ernsthaft und tief mit Einpünktigkeit eine halbe Stunde lang meditieren kann, wird er ein dynamischer Yogi sein. Er wird an Tausende, die mit ihm in Kontakt kommen, Frieden, Freude, Kraft und Stärke ausstrahlen.

Ein wahrer Vedantin, der die Einheit mit allen fühlt, kann nicht einmal eine Tasse Milch für sich behalten. Er teilt alles mit anderen. Zuerst wird er schauen, ob irgendein kranker Mensch die Milch tatsächlich braucht. Er wird mit keuchendem Atem zu ihm laufen, sie ihm sogleich geben und Freude bei solchem Dienst empfinden. Heutzutage leben Menschen im Ruhestand am Gangesufer, lesen ein paar Bücher über Vedanta und denken, sie hätten den Zustand von Jivanmukti erreicht.

Sie geben alles für sich selbst aus und schicken den größten Teil ihrer Pension ihren Söhnen. Sie haben ihr Herz nicht entwickelt. Sie können nicht mit anderen fühlen. Sie haben keinen Zentimeter Fortschritt auf dem spirituellen Pfad gemacht, denn sie haben kein Chittavisalata oder Udaravritti (Ausdehnung des Herzens). Sie bleiben im selben Stadium, in dem sie schon vor fünfzehn Jahren waren. Das ist in der Tat ein trauriger Zustand! Mögen sie ein Jahr lang von Bhiksha leben und ihre ganze Pension in den Dienst der Armen stellen. In diesem Jahr werden sie Selbstverwirklichung erlangen. Sie sollten ihr Haus im Winter für zwei Monate ohne Geld verlassen, in unbekannten Gegenden herumwandern und von Almosen leben. Sie werden demütig, mitfühlend und großzügiger werden. Sie werden Willenskraft und Ausdauer entwickeln. Sie werden die geheimnisvollen Wege des Herrn während ihrer Wanderungen verstehen und erkennen. Sie werden mehr Vertrauen in den Herrn bekommen. Sie werden die Qualen des Hungers und das Klirren der Kälte erfahren. Nun werden sie sehr gut Verstehen, wie die Armen wirklich leiden. Sie werden Decken an die Armen verteilen und den Hungrigen Speisen geben, weil sie ihr Leid jetzt voll verstehen.

Du verschwendest deine Zeit. Du übst keine Innenschau. Du stehst morgens auf, frühstückst, ziehst dich an und gehst ins Büro zur Arbeit. Du gehst in den Club, verplauderst den Abend, spielst Karten, besuchst Kinos und schnarchst bis 8 Uhr. So vergeudest du dein ganzes Leben. Du machst weder Japa noch Meditation. Du weißt nicht, welche Vritti dir Probleme bereitet, welche Guna zu einer bestimmten Zeit vorherrscht. Du weißt nichts über Kontrolle des Geistes. Du weißt nicht, was Brahma Vichara ist, was Atma Chintan ist, und was Brahma Nishta ist. Du hast nicht Zuflucht gesucht bei Satsanga mit Mahatmas, Yogis und Bhagavatas. Du hast keinen Plan in deinem Leben. Sogar noch nach der Pensionierung versuchst du, im Staatsdienst unterzukommen, weil du deine Zeit nicht mit spirituellen Beschäftigungen zuzubringen weißt, da du kein inneres Leben der Reflexion und Suche hast, und da du in deiner Jugend kein Leben spiritueller Disziplin geführt hast. Du hast umsonst gelebt, um Taschen und Bauch zu füllen.

Sankirtan ist auch für Vedantins eine große Hilfe. Wenn der Geist müde ist, wird Sankirtan ihn mit neuer Kraft und Energie erfüllen. Sankirtan entspannt den Geist, erhebt ihn und bereitet ihn darauf vor, neuerlich in Meditation zu sitzen. Wenn der Geist sich sträubt zu meditieren, lockt und zähmt ihn Sankirtan und bringt ihn zum Lakshya, dem Punkt, zurück. Nur wer Meditation praktiziert, kann das verstehen, kann diese Wahrheit erkennen.

Kannst du 24 Stunden lang meditieren? Sicher nicht. Wie verbringst du also vierundzwanzig Stunden? Um der Meditation willen gestatte dir nicht, tamasig zu werden. Wenn der Geist zu wandern beginnt, wenn du es schwierig findest, ihn zu konzentrieren, verlasse sogleich den Raum, tue etwas Nützliches. Halte den Strom der Meditation auch während des Dienens aufrecht oder mache intensiv Japa im Geist. Die Meditation muß dich fröhlich, nach innen gekehrt, nachdenklich, stark, friedvoll, energiegeladen und dynamisch machen. Wenn es dir an diesen Tugenden mangelt, stimmt sicher etwas nicht in deiner Meditation. Vielleicht bist du nicht bereit für stetigen Dhyana Yoga. Verbinde Arbeit mit Meditation; nur dann wirst du dich rasch entwickeln.

Ein Vogel kann nur mit zwei Flügeln fliegen. Der Vogel hat vielleicht zwei Flügel, aber ohne Schwanz kann er nicht fliegen. Der Schwanz hält das Gleichgewicht, lenkt den Flug des Vogels in die richtige Richtung und bewahrt ihn vor dem Absturz. Dieser Schwanz ist Bhakti, das Karma und Jnana im Gleichgewicht hält. Die beiden Flügel sind Karma und Jnana. Karma, Bhakti und Jnana sind nötig, um dich vollkommen zu machen; um Kopf, Hand und Herz zu entwickeln, und um zu helfen, das Ziel zu erreichen.

Hast du das Bild von Gott Sivas Familie gesehen? Mutter Parvati ist in der Mitte. Sie hat Ganesha und Subramanya zur Seite. Ganesha ist der Herr der Weisheit. Subramanya der Herr des Handelns. Er ist der General der Armee der Devas. Mutter Parvati ist Bhakti. Lerne eine spirituelle Lektion aus diesem Bild. Dieses Bild lehrt, daß Vollendung nur durch den Yoga der Synthese erlangt werden kann.

Sri Krishna ist ein Meister des Yogas der Synthese. Er ist ein Wagenlenker. Er ist ein Staatsmann. Er ist ein Musikvirtuose. Er ist ein erstklassiger Tänzer der Rasa Lila. Er ist ein geschickter Bogenschütze. Er sagt: „Es gibt nichts in den drei Welten, das von Mir getan werden müßte, und es gibt auch nichts zu erreichen.“ Sri Sankara, Jesus, Buddha, sie alle waren Meister des Yogas der Synthese. Sri Aurobindo, Mahatma Gandhi, Sadhu Vasvani, usw., sie alle praktizierten den höchsten Yoga, den Yoga der Synthese.

Jnana Yoga wurzelt in Sadhana Chatushtaya (Unterscheidung und Selbstverleugnung), erblüht als Brahma Jnana und trägt die Früchte von Moksha oder Kaivalya (absolute Unabhängigkeit), Freiheit und Vollendung.

Bhakti wurzelt in Vertrauen und Selbsthingabe, erblüht als intensive Prem und trägt die Früchte des Einsseins mit Gott (Ishvara Prapti), Ekstase oder Bhavasamadhi.

Raja Yoga wurzelt in Yama (rechtes Verhalten) und Niyama, erblüht als Ekagrata Chitta (Einpünktigkeit des Geistes) und trägt die Früchte von Asamprajnata oder Nirvikalpa Samadhi (überbewußter Zustand).

Karma Yoga wurzelt in Selbstaufopferung, erblüht als Chitta Suddhi (Reinheit des Herzens) und Chitta Visalata (Weitwerden des Herzens) und trägt die Früchte der Erkenntnis des Unvergänglichen.

Kundalini Yoga wurzelt in Satya und Brahmacharya, erblüht als die Gnade der göttlichen Mutter und trägt die Früchte der Vereinigung mit Siva.

Hatha Yoga wurzelt in Asanas und Pranayama, erblüht in Ruhe und trägt die Früchte von vollkommener Gesundheit, langem Leben und dem Erwachen der Kundalini.