Parabeln von Swami Sivananda

  • Teil 1 Philosophie und Lehren
  • 6. Kapitel Der Weg der Gottesliebe
  • Gleichnis vom Schneider und der Nadel


Ein Schneider war bei seiner Arbeit. Er nahm ein Stück Stoff und schnitt ihn mit einer glänzenden, kostbaren Schere in Stücke. Dann legte er die Schere auf den Boden, nahm eine kleine Nadel und einen Faden und begann, die Stoffstücke zu einem schönen Hemd zusammenzunähen. Als er fertig war, steckte er die Nadel an seinen Turban. Sein Sohn hatte das beobachtet und fragte: „Vater, die Schere ist kostbar und sieht so wunderschön aus. Doch du legst sie neben deine Füße auf den Boden. Die Nadel ist praktisch nichts wert, du bekommst ein Dutzend für ein paar Pfennig. Sie aber steckst du an deinen Turban. Machst du das aus einem bestimmten Grund?“

„Ja, mein Sohn. Die Schere hat zweifellos ihre Aufgabe; doch sie schneidet nur den Stoff auseinander. Die Nadel hingegen verbindet die Einzelteile wieder miteinander und erhöht den Wert des Stoffes. Darum ist mir die Nadel kostbarer und wertvoller. Der Wert einer Sache beruht auf ihrer Nützlichkeit, mein Sohn, nicht darauf, was sie kostet oder wie sie aussieht.“

Es gibt zwei Arten von Menschen – solche, die Zwietracht und Unfrieden säen und die Menschen voneinander trennen, und solche, die Frieden und Harmonie bringen und die Menschen miteinander verbinden. Die ersteren sind oft die eher Begüterten und Herrschenden, die letzteren sind gewöhnlich mit materiellen Gütern nicht gesegnete spirituelle Menschen, Wander- und Bettelmönche. Gott setzt beide ein, um das Leben zu einem Schauplatz der Entwicklung für die individuelle Seele zu machen. Seine Werteskala unterscheidet sich dabei wesentlich von der eines Normalbürgers.

  • Gleichnis von der Ameise und der Eidechse


Eine Ameise ißt genießerisch ein Körnchen Zucker. Zwei junge Männer beobachten, wie selbstvergessen sie sich dieser Beschäftigung hingibt. Plötzlich taucht eine Eidechse auf und will die Ameise fressen. Sie hält einen Augenblick inne, um richtig zu zielen.

Einer der jungen Männer sagt: „Schau, die Eidechse möchte die Ameise fressen. Das ist das Gesetz der Natur. Es entspricht dem Naturgesetz, daß die Ameise der Eidechse als Nahrung dient.“ „Nein“, erwiderte der andere. „Wir sollten nicht untätig daneben stehen und zusehen, wie die Eidechse die Ameise frißt. Ich werde das verhindern.“ Damit packte er die Eidechse am Schwanz. Ein Teil des Schwanzes blieb in seiner Hand zurück, aber die Eidechse ging unbeirrt weiter auf ihr Ziel zu. Nun legte er schnell seine gewölbte Hand über die Ameise. Die Eidechse erkannte, daß ihr Angriff gescheitert war und zog sich zurück.

So ähnlich ist es, wenn ein spiritueller Sucher zu meditieren versucht. Die alten Wünsche und Gedankeneindrücke kommen auf, um seine Sadhana-shakti, die aus der spirituellen Praxis gewonnene Energie, zu verschlingen. Während er eine Weile in der Freude aufgeht, die die Meditation über Gott mit sich bringt, kommt der Feind aus dem Inneren, um anzugreifen. Der Pessimist gibt seine Bemühungen auf. Der Kluge jedoch nicht. Zunächst schätzt er die dunklen Kräfte falsch ein und versucht, mit dem Feind einen ehrlichen Kampf auszutragen. Die ablenkenden Gedankenwellen werden dadurch jedoch nicht unschädlich gemacht, sondern entkommen dem Zugriff. Das Licht der Weisheit dämmert im Sadhaka (spiritueller Schüler, Sucher). Schnell bedeckt er den Geist, der in Meditation versunken ist, mit dem machtvollen Schutzschild des Namens Gottes und der vollkommenen Hingabe. So beschützt vom allmächtigen Namen ist er sicher. Seine Meditation schreitet ungehindert fort. Die negativen Gedanken haben ihre Macht verloren und verschwinden.

Verzweifle nicht. Kämpfe auch nicht mit dem Bösen. Kultiviere statt dessen die gegenteilige Tugend. Nimm Zuflucht zu Seinem göttlichen allmächtigen Namen. Koste die unsterbliche Wonne.

  • Gleichnis vom unverbesserlichen alten Mann


Es war einmal ein Mann, der in der Blüte seines Lebens viel Geld verdient hatte. Er hatte alle Freuden des Lebens genossen und war mächtig und einflußreich. Im Laufe der Jahre büßte sein Körper an Vitalität ein. Er wurde schwach und erschöpft. Trotzdem wünschte er nicht, daß außer seinen alten Freunden jemand zu ihm kam. Er war ängstlich darauf bedacht, keine spirituellen Menschen zu empfangen aus Furcht, sie könnten nicht-weltliches Gedankengut verbreiten und so das materielle Wohlergehen seiner Familie behindern. Mit einem schweren Krückstock in der Hand saß er am Eingang, so daß niemand unbemerkt vorbeikam. Da er nicht mehr gut sah, fragte er jeden, der das Haus betreten wollte: „Wer bist du?“ und erlaubte nur seinen alten Freunden, einzutreten. Selbst die Priester und Heiligen, die kamen, um ihn und das Haus zu segnen, hielt er fern. Schließlich starb er. Nach seinem Tod versammelten sich die Gläubigen im Haus, sangen Bhajans (Loblieder) und Sankirtans (gemeinsames Mantrasingen) und verwandelten das Haus in ein wahrhaftiges Vaikuntha (mytholog. Wohnstätte Vishnus, des Schöpfergottes; der Himmel).

Im Herzen materiell orientierter Menschen manifestieren sich Wünsche in all ihrer Stärke. Die Erfahrungen und Tiefschläge im Laufe des Lebens sowie die abnehmende Lebensenergie schwächen das Verlangen allmählich ab. Aber selbst dann, in diesem beträchtlich geschwächten Zustand, sitzt das Verlangen nach Sinnesbefriedigung am Eingang zum Geist und erlaubt keinem erhabeneren Gedanken, in den Geist einzudringen. Mit dem großen Stock der Täuschung und des Zweifels schlägt es alle göttlichen Einflüsse in die Flucht. Aber die Gnade Gottes kommt herab und das Verlangen stirbt. Der göttliche Einfluß dringt in die individuelle Seele ein und hilft dem Menschen, seine göttliche Natur zu verwirklichen.

  • Gleichnis vom Räuber


In einem kleinen Dorf lebte ein reicher Millionär. Eines Nachts, als er und seine Familie schliefen, hörte man plötzlich ein Geräusch. Ein starker Bandit drang durch ein Loch, das er in die Wand geschlagen hatte, in das Haus ein. Der Millionär und seine Familie konnten nichts gegen ihn ausrichten. Der Räuber brachte sie alle gnadenlos um und nahm selbst Besitz vom Haus und all dem Reichtum.

Voller Stolz, Überheblichkeit und Selbstsucht (Abhimana) sitzt das Ego im Herzen des Menschen. Man hört ein Geräusch: Mönche (Sadhus) und Heilige (Mahatmas) singen den Namen Gottes. Gott, der größte aller Räuber, dringt über den Klang durch die Ohren ins Herz und vernichtet dort unbarmherzig das Ego des Menschen sowie seine große Familie aus Wünschen Kama), Ärger (Krodha), Besitzenwollen (Lobha), Täuschung (Moha), Arroganz (Mada), Eifersucht (Matsarya) und vieler anderen Unarten. Und Gott selbst nimmt Herz und Geist des Menschen mit all ihrem Reichtum an Tugenden und Intelligenz in Besitz.

  • Gleichnis von der gesegneten Ratte


Am Ufer eines Bergflusses stand ein verfallenes Gebäude voller Rattenlöcher, in denen zahlreiche Ratten wohnten. Nachts gingen sie auf Nahrungssuche. In einem benachbarten Lebensmittelgeschäft fanden sie mehr als genug. Sie horteten die Nahrung in ihren Löchern und lebten in trügerischem Frieden. Eines Tages schwoll der Fluß plötzlich an. Die Flut schwemmte alle Ratten, die in ihren Löchern saßen, weg. Sie ertranken sofort und trieben den Fluß entlang. Als das Wasser sich ein weiteres Mal zu riesigen Wellen aufbäumte und eine Ratte mit sich riß, schwamm auf dem Kamm einer Welle ein großer Baumstamm. Irgendwie schaffte es die Ratte, hinaufzuklettern. Ein Stück flußabwärts wurde der Baumstamm an Land gespült. Die Ratte strandete unversehrt am sandigen Flußufer und war gerettet.

Der Bergfluß ist vergleichbar mit Samsara, dem Kreislauf von Geburt und Tod, die heftige Strömung mit Raga-Dwesha (Zu-/Abneigung, Mögen/Nichtmögen). Das verfallene Haus entspricht der Erde, mit keinem anderen Dach als dem Himmel, durch Meere in Teile, die Kontinente, aufgesplittert, mit Flüssen, die sich hier und dort ihren Weg bahnen, mit hohen Bergketten und flachen Ozeanen. In diesem verfallenen Haus wohnen Menschen in ihren Rattenlöchern, die sie Städte und Dörfer nennen. Ohne sich der Gefahr der Strömung von Raga-Dwesha bewußt zu sein, tragen die Menschen ständig die Dinge der Welt zusammen und horten sie. Schließlich werden sie von der Strömung ihrer Vorlieben und Abneigungen weggeschwemmt. Die meisten kommen um. Doch auf dieser Strömung schwimmt der rettende Baumstamm des Bhakti (Gottesverehrung). Ein gesegneter Mensch klammert sich schnell an diesen Baumstamm. So wird er mit der Zeit sicher zum Strand der Unsterblichkeit getragen.

  • Gleichnis vom Millionär und den drei Bettlern


In einer Stadt lebte einst ein gutmütiger Millionär. Drei Bettler wollten ihn um Hilfe bitten. Der erste ging hin und sagte: „Oh Herr! Ich möchte fünf Rupien. Bitte gib sie mir.“ Die Dreistheit des Bettlers überraschte den Millionär. „Was! Du verlangst fünf Rupien von mir, als ob ich dir das Geld schulden würde! Wie kannst du es wagen? Wie könnte ich einem einzigen Bettler fünf Rupien geben? Hier hast du zwei Rupien. Nun geh!“

Der zweite Bettler kam und sagte: „Oh Herr! Ich habe in den letzten Tagen keine einzige richtige Mahlzeit mehr gehabt. Bitte hilf mir.“ „Wieviel möchtest du haben?“ fragte der Millionär. „Was immer du mir gibst, Herr,“ antwortete der Bettler. „Hier hast du zehn Rupien. Nun geh!“

Der dritte Bettler kam. „Oh edler Herr, ich habe von deinen edlen Eigenschaften gehört. Darum bin ich gekommen um dich zu sehen. So wohltätige, hochherzige Menschen wie du sind tatsächlich eine Manifestation Gottes auf Erden,“ sagte er. „Bitte setz dich,“ sagte der Millionär. „du scheinst müde zu sein.“ Und er bot dem Bettler Speisen an. Anschließend fragte er: „Nun sage mir bitte, was ich für dich tun kann.“ „Maharaj,“ antwortete der Bettler, „ich kam nur, um eine so edle Persönlichkeit wie dich zu sehen. Du hast mich bereits reichlich bewirtet. Was mehr sollte ich noch brauchen oder wollen? Du hast dich mir gegenüber außerordentlich freundlich gezeigt. Gott segne dich!“ Der Millionär war tief beeindruckt von der Geisteshaltung des Bettlers. Er bat ihn, bei ihm zu bleiben, baute ihm ein schönes Haus neben dem seinen und sorgte für den Rest seines Lebens für ihn.

Gott ist wie dieser gütige Millionär. Drei Arten von Menschen nähern sich Ihm mit unterschiedlichen Wünschen und Gebeten. Der gierige, weltlich orientierte Mensch voller Eitelkeit, Arroganz und Wünsche fordert von Gott Objekte weltlichen Vergnügens. Was auch immer seine Wünsche sein mögen, von dem Augenblick an, in dem der Mensch sich an Gott wendet, gewährt Er ihm die Erfüllung zumindest eines Teils seiner Wünsche – selbst wenn sie sehr vergänglich sind. Die zweite Art von Anhängern betet um Befreiung von den Leiden der Welt und sucht Schutz bei Gott und seinem Willen. Gott befreit sie von Leiden und schenkt ihnen Reichtum und Besitz. Die dritte Art von Anhänger ist der Jnani, der Weise. Er kennt die Natur Gottes und betet: „Oh Herr, Du bist Satchidananda, reines, absolutes Sein, Wissen und Glückseligkeit.“ Worum bittet dieser Anhänger? Um nichts Konkretes. Doch Gott ist höchst erfreut über diesen Geist der Entsagung, der Wunschlosigkeit und der Selbstunterwerfung. Er gibt ihm Nahrung, d.h., er verleiht diesem Menschen höchste Hingabe. Und er läßt ihn für immer bei sich leben als ein befreiter Heiliger.

  • Gleichnis vom Holzfäller und Yama, dem Totengott


Eines Tages im Juni, als die Sonne am höchsten stand, mühte sich ein alter Holzfäller damit ab, ein Bündel Holz zu sammeln. Er seufzte und schleppte sich schweren Schrittes auf dem heißen Weg. Völlig erschöpft warf er schließlich seine Last zu Boden und betete zum Gott des Todes: „Oh Tod! Bitte komm und nimm mich mit dir, befreie mich von diesen Bürden.“ Yama eilte sofort herbei, um ihn aus der Sklaverei dieser weltlichen Existenz zu befreien.

„Ich bin gekommen,“ sagte er, „bist du bereit?“ „Nein, nein,“ erwiderte der alte Mann, „nicht deswegen rief ich dich. Bitte hilf mir, diese Last anzuheben und auf meinem Kopf zu halten. Das ist alles, worum ich dich bitte.“ Mit diesen Worten trottete er mit seiner Last weiter.

Viele Menschen bekunden große Hingabe an Gott und beten zu Ihm um Befreiung von all dem Elend der Welt. Aber ihre Hingabe ist halbherzig und sie meinen nicht wirklich, worum sie beten. Sie ziehen es vor, ihre unglückliche Existenz fortzusetzen, statt ganz von ihr befreit zu werden.

Für schnellen spirituellen Fortschritt muß man das intensive Verlangen entwickeln, Gott zu treffen. Nimm einmal an, deine Haare hätten Feuer gefangen. Wie sehr beeilst du dich, das Feuer zu löschen? Genau denselben Eifer mußt du an den Tag legen, wenn es darum geht, zum Guru oder zu Gott zu kommen und Befreiung zu erlangen. Wer kann Gott sehen? - Nur wer nicht eine Sekunde lang ohne Ihn leben kann.

  • Gleichnis vom klugen Jungen


Ein Helfer verteilte heiliges Prasad (Opfergabe) vor dem Tempel. Hunderte von Menschen drängten sich um ihn. Es gab viel Lärm und Verwirrung und das Prasad konnte nicht richtig verteilt werden. Ein kleiner Junge sah das und lief ins Haus zurück. Gleich darauf kam er mit einem großen Stock zurück, an dessen Ende er einen kleinen Korb befestigt hatte. Mit Hilfe des langen Stocks brachte er den Korb sehr nahe an den Tempeldiener heran, ohne sich unter die Menge begeben zu müssen. Der Tempeldiener bewunderte die Intelligenz des Jungen und gab ihm viel Prasad. Die Menschenmenge hingegen kämpfte noch immer darum, möglichst nahe heranzukommen, um Prasad zu erhalten!

Gott ist voll unendlicher Gnade, um sie über die ganze Menschheit zu ergießen. Aber die Menschen drängen sich hier und dort, um ganz nach vorne zu kommen. Selbst Sadhakas (spirituelle Schüler) und Devotees (Anhänger), die sich um Tempel und Ashrams versammeln, trachten nach Stellung und Rang! In der Zwischenzeit nähert sich Gott ein kindlicher Mensch mit einem hohen Grad an Viveka (Unterscheidungskraft) mit Hilfe des langen Stocks der Meditation und des Korbes des Bhakti (Gottesverehrung). Er hält sich abseits von der aufgeputschten Menge und erreicht Gott als erster aufgrund seiner Meditation und Hingabe. Gott freut sich über seine Unterscheidungskraft, seinen Eifer, die Menge zu meiden und nicht den ersten Platz erreichen zu wollen. Und er ist erfreut über seine Meditation und Hingabe und gewährt ihm rasch göttliche Gnade.

  • Gleichnis von der Güte des Adligen


In einer Kleinstadt lebte einst ein Millionär, der wegen seiner Großmütigkeit weithin bekannt war. Die Menschen verglichen ihn mit Karna, einem Helden aus dem Mahabharata (indisches Heldenepos), der niemals jemandem etwas verweigerte. Eines Tages kam ein armer Brahmane zu ihm, erzählte ihm von all seinen Schwierigkeiten und ersuchte ihn um Hilfe. Der reiche Mann versprach: „Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen.“ Bald darauf sandte er ihm reichlich Gold, Reis und andere Vorräte, seidene Kleidung und Möbel. Der arme Brahmane war außer sich vor Freude. Er hatte niemals so viel erwartet. Er hatte vielleicht fünf Rupien erhofft. Nun aber bekam er Dinge, die weit über tausend Rupien wert waren. In den Augen des reichen Mannes war dies jedoch nicht viel. Er fürchtete vielmehr, der Brahmane sei vielleicht nicht mit dem zufrieden, was er ihm gegeben hatte. Aber der Brahmane dachte im Gegenteil in größter Dankbarkeit: „Der edle Mann schenkt mir all diese kostbaren Dinge. Und damit ich mich nicht mit dem Transport abplagen muß, schickt er sie mir sogar durch seine Diener.“ Er trat in den Dienst des Reichen ein und diente ihm für den Rest seines Lebens.

Der Millionär steht für Gott und der arme Brahmane ist ein gläubiger Sucher (Sadhaka). Von allen Seiten verfolgt von unzähligen Sehnsüchten und Wünschen, nimmt der Schüler Zuflucht zu den Lotusfüßen Gottes, um Befreiung zu erlangen. Durch Gebet und Meditation nähert er sich Gott. Er fühlt die göttliche Gegenwart in seinem Inneren. Gott versichert ihm, daß seine Gnade auf ihn herabkommen wird. Und siehe da! Der Fluß der Gnade wäscht bald alle Wünsche weg und füllt den Geist (Antahkarana) mit goldenen Tugenden, mit den Samenkörnern des Wissens, bekleidet ihn mit Vairagya (Wunschlosigkeit) und stattet ihn mit den Möbeln der Meditation und des Samadhi (überbewußter Zustand) aus. Für Gott ist dies nichts, denn er kann seine Anhänger sogar gottgleich machen. Für den Sadhaka jedoch ist das alles von unschätzbarem Wert. Er ist außer sich vor Freude darüber, daß Gott nicht wartet, bis er von dieser Welt scheidet und ins Reich Gottes kommt, sondern daß Er ihm seine Geschenke in diese Welt sendet. Voll höchster Hingabe dient er danach für immer Gott und preist seine Herrlichkeit.