Parabeln von Swami Sivananda

  • Teil 1 Philosophie und Lehren
  • 2. Kapitel Der höchste Zweck menschlicher Geburt
  • Gleichnis vom Jungen, der die Wurzel goß


Ein Vater wollte die Intelligenz seiner beiden Söhne testen. Er wies jedem von ihnen die Aufgabe zu, sich um einen Mangobaum zu kümmern und versprach, denjenigen zu belohnen, dessen Baum die besten Früchte im Überfluß hervorbringen würde. Der eine Junge bemerkte, daß die Blätter verwelkten und am Ende der Zweige Blüten hervorkamen. So kletterte er auf den Baum und goß jedes einzelne Blatt. Die Blätter welkten weiter und schließlich verdorrte der Baum. Der andere Junge hingegen goß die Wurzel. Sein Baum war grün und gesund und brachte viele köstliche Früchte.

Gott gewährt eine menschliche Geburt, um die Entwicklung der Intelligenz des Menschen zu testen. Der eine befriedigt seine Sinnesbedürfnisse und erwirbt weltliches Wissen, weil er meint, dies sei der richtige Weg zu ewigem Frieden und Unsterblichkeit. Er stirbt als Unwissender. Der weise Mensch hingegen widmet sich der Kontemplation über Gott, die Wurzel aller Schöpfung, und erlangt so allen Reichtum und alles Wissen des Universums, Unsterblichkeit und immerwährende Wonne.

  • Gleichnis vom Pandit und dem Schal


Ein König schenkte einem Pandit (Schriftgelehrter) einen kostbaren Kaschmirschal. Dieser hatte keine Ahnung vom Wert des Schals. Er putzte sich damit die Nase und reinigte seine Füße. Erbost über so viel Dummheit befahl der König, dem Pandit den Schal wieder wegzunehmen, da er nicht damit umzugehen wisse.

Die kostbare menschliche Geburt ist uns als großes Geschenk von Gott gegeben worden. Viele verschwenden sie einzig zur Sinnesbefriedigung, zur Anhäufung von Gold und Ruhm. Bald kommt der Tod und nimmt dieses Geschenk Gottes, das der Mensch dergestalt mißbraucht hat, wieder weg.

Daher nutze diese kostbare menschliche Geburt für Japa (Mantrawiederholung), Studium der Schriften, selbstloses Dienen und Meditation. Verwirkliche das Selbst und sei frei!

  • Gleichnis von der Katze in der Hängematte


Ein Mann hörte einen sanften Schrei im Nebenraum. Er dachte, sein neugeborener Sohn sei im Schlaf gestört worden. Er ging hinein und sah, daß die Hängematte seines Kindes sich bewegte. Er schaukelte die Hängematte und sang ein Wiegenlied. Nach ein paar Minuten sprang zu seiner großen Verblüffung plötzlich eine Katze heraus und lief davon. Sie hatte die Milchflasche in der Matte mit ihren Krallen durchstochen und die Milch ausgetrunken. Das Baby war gar nicht mehr in der Hängematte, denn die Mutter hatte es vorher herausgenommen.

Der Mensch hört die süßen, sanften Worte der Zärtlichkeit seiner Familie, von Frau bzw. Mann und Kindern. Er freut sich sehr und bemüht sich, ihnen das Leben angenehm zu machen. Irgendwann entdeckt er, daß sie nicht wirklich aus Liebe zu ihm nett sind, sondern aus Selbstsucht. In der Hängematte seines Haushalts findet er nicht ihm zugetane Menschen, sondern selbstsüchtige Verwandte und Bekannte, die die Milch seines Lebens trinken und sich freuen, einen Dummkopf wie ihn gefunden zu haben.

Schaue in die Hängematte. Die Katze wird aus ihr herausspringen. Lasse dich nicht täuschen. Denke an deine Aufgabe, nämlich spirituell zu leben und die Selbstverwirklichung zu erreichen.

  • Gleichnis von der Prostituierten und ihrem Liebhaber


Ein Mann war total vernarrt in eine Prostituierte. Er verbrachte kaum eine Stunde in seinem eigenen Haus. Er schaute seine Frau nicht einmal mehr an und im Laufe der Zeit vergaß er, daß er überhaupt eine Frau hatte, ausgenommen zu den Essenszeiten. Er hatte einen guten Freund der ihm wohlgesinnt war und der erkannte, daß er sich ins Unglück bringen würde. Dieser Freund nahm ihn eines Tages zur Seite und sagte: „Mein Freund, du weißt, wie sehr ich dich mag. Darum bitte ich dich, von den Besuchen bei der Prostituierten abzulassen.” „Warum? Sie ist so nett zu mir und wunderschön. Sie ist mein Leben. Ich kann mir keine Freude ohne sie und kein Leben ohne die Freude, die sie mir spendet, vorstellen.” Der Freund sagte: „Ich habe einen guten Grund, wenn ich dich bitte, sie aufzugeben. Untersuche ihren Körper genau so, wie ich es dir jetzt sage. Du wirst feststellen, daß sie krank ist. Im Kontakt mit ihr wirst du dich anstecken.” Der Mann folgte diesem Rat und fand heraus, daß sein Freund recht hatte. Ekel erfaßte ihn. Er verließ das Haus und ging von da an nicht einmal mehr die Straße entlang, in der sie wohnte. Seine Frau wartete zu Hause auf ihn. Später, wenn er Kraft der früheren Gewohnheit doch einmal diese Straße entlang ging, versteckte sich die Prostituierte und verriegelte die Tür, aus Angst, er könne sie beschimpfen und ihren anderen Kunden von ihrer Krankheit erzählen. Der Mann erfreute sich von nun an der erbaulichen Gemeinschaft mit seiner Frau und sie genossen reines Glück.

So ist es auch mit der Transformation des Menschen. In seinem eigenen Herzen ist unendliche Wonne. Aber er macht sich nicht einmal die Mühe, dieses Selbst auch nur zu sehen. Er weiß nicht einmal, daß es da ist! Die ganze Zeit gibt er sich Maya (Täuschung) und den Objekten der Sinnesbefriedigung hin. Nur kurze Zeit, nämlich im Tiefschlaf, kehrt er zu seinem inneren Selbst zurück und genießt dort Frieden und Glück, ohne sich jedoch des Selbst bewußt zu werden. Seine Augen sind blind vor Unwissenheit. Dann kommt ein selbstverwirklichter Weiser als sein bester Freund und Wohltäter zu ihm. Er sagt ihm: „Oh Mensch, gib diese Maya, diese Sinnesvergnügen auf. Siehe! Da ist höchste Wonne im Inneren deines Herzens. Gehe dorthin und genieße unendliche Glückseligkeit.” Aber der Mensch erwidert: „Was ist das für eine Torheit! Wo kann da Glück sein, außer in den Sinnesobjekten? Ich ziehe größtmögliches Vergnügen aus den Sinnesobjekten. Ich glaube nicht, daß es davon abgesehen irgendein Glück gibt. Ich kann ohne sie nicht leben. Wie kann ich sie aufgeben?” Aber der Weise erklärt dem unwissenden Menschen: „Mein Freund, schau, ich habe einen guten Grund, dich darum zu bitten, diesen Sinnesobjekten zu entsagen. Sie haben einen großen Makel. Sie sind vergänglich und bringen letztlich Leiden. Denke an Krankheit, Alter, Tod. Dies sind die Eigenschaften der Sinnesobjekte. Wenn du dein Leben mit ihnen verschwendest, wirst du krank, alt und stirbst. Gib sie auf und genieße Unsterblichkeit und ewige Wonne.” Der Mensch setzt sich an einen ruhigen Ort und denkt über die Worte des Weisen nach. Er erkennt die Wahrheit. Er verbannt die Sinnesobjekte aus seinem Geist. Er kehrt zurück in sein eigenes Zuhause - den Sitz des Selbst - und erfreut sich dort immerwährenden Friedens und ewiger Wonne. Manchmal kommt er sehr nahe an die gleichen alten Sinnesobjekte heran, aufgrund der Kraft früherer Samskaras (Eindrücke im Unterbewußtsein). Aber Maya, die Täuschung, versteckt sich vor ihm, damit er sie nicht bloßstellt und die anderen davor bewahrt, ihre Opfer zu werden, wenn sie versucht, sie zu verführen. So genießt der Mensch sein Leben lang die Wonne des Selbst und wird schließlich befreit.

  • Gleichnis vom Jalataranga-Spieler und seiner Schale


Ein armer Jalataranga[02]-Spieler musizierte gerade voller Freude in seinem verfallenen Haus, als es zu regnen begann. Durch das undichte Dach tropfte es genau auf seinen Kopf. Er ließ sich davon in keiner Weise stören, sondern nahm eine der Schalen, auf denen er gerade gespielt hatte und stellte sie auf den Kopf. Die Schale fing die Wassertropfen auf und er spielte mit den anderen Schalen weiter. Als der Regen aufhörte, nahm er die Schale vom Kopf und benutzte sie wieder zum Musizieren.

Der nicht begüterte Musiker ist wie ein junger Mann, der nur geringfügige spirituelle Neigungen (Samskaras) hat. Das Gebäude, in dem er lebt, nämlich der Körper, ist nicht stark genug, um den Kräften der Natur zu widerstehen. Die Lebensenergie sickert durch ihn hindurch. Traditionellerweise studiert er die Veden und Schriften bei einem Guru. Er versteht die großen spirituellen Wahrheiten verstandesmäßig. Er wächst zum jungen Mann heran. Nun ist er den heftigen Regenfällen der vielfältigen Möglichkeiten und Angebote des Lebens ausgesetzt. Er läßt sich jedoch nicht dazu verleiten, von seinem Weg abzukommen. Er entdeckt, daß in einigen der alten Schriften der Zustand des Haushälters (Grihastha = jemand, der im Berufs- und Familienleben steht) für einen jungen Menschen seines Charakters beschrieben wird. Er heiratet also. Nun muß er sich zwar um seine Familie kümmern, aber das schützt ihn vor anderen Gefahren. Er fährt fort mit der Musik des Sadhana (spirituelle Praxis), das heißt, er spiritualisiert sein Leben als Familienvater und im Beruf. Wenn er älter wird und der Regen der Verlockung durch sinnliche Vergnügen aufhört, entsagt er der Welt und fährt, unbelastet von familiären und gesellschaftlichen Pflichten, mit der Musik des Sadhana (spirituelle Praxis) fort[03].

[02 Info: Jalatranga]
Indische Klangschalen. Die Schalen werden mit dünnen Bambusstangen bestückt und mit unterschiedlichen Mengen von Wasser gefüllt, so daß verschiedene Klänge entstehen.

[03 Anmerkung des Herausgeber]
Dieser Geschichte liegt die Philoshopie der vier hauptsächlichen Lebensstadien dees Menschen zu Grunde. Das erste Stadium ist Brahmacharya, die Lernphase, wo man weltliches und spirituelles Wissen aufnimmt (etwa zwischen dem 11. bis 10./25. Lebensjahr). Das zweite ist Grihastas, das Berufs- und Familienleben, wo man sein Pflicht gebenüber Familie, Beruf und Gesellschaft erfüllt und dieses Alltagsleben spiritualisiert (ab dem 20./25. bis zum 50./60. Lebensjahr). Darauf folgt Vanaprashta, der Ruhestand. Die Kinder sind erwachsen, die Eltern ziehen sich zurück, geben ihr Wissen an andere weiter und praktizieren intensiv Yoga. Der viert Zustand ist Sannyyasa, etwa ab dem 70./75. Lebensjahr, die völlige Zurückgezogenheit in intensiver Meditation.

  • Gleichnis vom Koshakara-Vogel


Der Koshakara-Vogel lebt im Inneren des Baumstammes. Er bohrt ein Loch und baut ein stabiles Nest nahe an der Rinde. Um zu verhindern, daß andere Tiere hereinkommen, verstärkt der Vogel das Nest von allen Seiten, bis es nicht einmal mehr eine stecknadelkopfgroße Öffnung hat. Nachdem alles aus Sicherheitsgründen abgedichtet ist, bekommt der Vogel keine Luft mehr und stirbt in seinem Nest.

In seinem Bemühen, alles Leid und allen Schmerz auszuschließen, baut auch der Grihastha (der im Berufs- und Familienleben stehende Mensch) sein Nest namens Zuhause. Er richtet sich in Bezug auf Familie und innere Lebenseinstellung so ein, daß in seinem Geist kein Raum bleibt für etwas anderes als die äußere Welt der Sinne (das Material aus dem sein Käfig gemacht ist). Ließe er auch nur eine kleine Öffnung von Vairagya (Nichtanhaften, Wunschlosigkeit) in seiner Muschel offen, dann könnte er atmen und zur rechten Zeit Nahrung für die Seele erhalten. So aber geht er in seinem harten, stabilen Nest zugrunde.

Daher, wenn du dein Grihastha-Nest baust, lasse eine kleines Vairagya-Loch offen, durch das du, wenn die Zeit kommt, in die weite Welt der Gottesverwirklichung entkommen kannst.

  • Gleichnis vom Mann, der Angst vor Moskitos hatte


In einem Dorf im Himalaya am Rand dichter Wälder gab es zahlreiche Moskitos. Ein Bewohner konnte nicht mehr ruhig schlafen, weil die Moskitos jede Nacht regelrecht ein Festmahl aus ihm machten. Schließlich verließ er das Haus und schlief im Dschungel, wo die kühle Brise die Moskitos fernhielt. Eines Nachts wurde er von einem Tiger angegriffen und getötet.

Das ist auch oft die Motivation, wenn junge Menschen in einen Ashram (Ort, an dem Yoga gelebt und gelehrt wird) ziehen, um sich so vor den Alltagssorgen und -ängsten zu schützen. Die Grundvoraussetzung, die richtige innere Einstellung, fehlt. Sie verfügen oft nicht über Sadhana-chatushtaya (die vier Eigenschaften, die nötig sind auf dem spirituellen Weg: Vairagya = Leidenschaftslosigkeit, Viveka = Unterscheidungskraft, Shatsampat = sechsfache Tugenden, Mumukshutwa = Wunsch nach Befreiung). Hauptsächlich fehlt ihnen Vairagya. Eine Zeitlang scheinen sie sich wohlzufühlen, da sie im Ashram nicht von Sorgen und Ängsten heimgesucht werden. Bald aber unterliegen sie wieder äußeren Einflüssen und streben nach Sinnesbefriedigung, Reichtum oder Ruhm.

  • Gleichnis von den beiden Geschäftsleuten


Einst machten sich zwei Geschäftsleute auf den Weg in ein fernes Land, um ihren Geschäften dort nachzugehen. Sie waren beide reich und hatten viel über die guten Gewinnchancen dort gehört. Rama, der eine von ihnen, dachte: „Ich werde mein gesamtes Vermögen investieren. Selbst wenn die Geschäfte zu Beginn auf wackeligen Beinen stehen und es Anfangsverluste gibt, wird mein Fundament stark sein und ich werde auf lange Sicht Gewinne erzielen.” Dementsprechend investierte er sein ganzes Vermögen und begann sein Geschäft ernsthaft auf stabiler Basis. Trotz der üblichen Anlaufverluste überwand er die Anfangsstadien gut und wurde bald zu einem angesehenen Geschäftsmann. Im Laufe der Zeit machte sein Unternehmen mehr Gewinn als er sich jemals erträumt hatte.

Anders Govind, der zweite von ihnen, der mit einer gewissen pessimistischen Einstellung an die Sache heranging: „Wenn ich mein gesamtes Geld investiere und es dann verliere, werde ich weder Gewinn aus dem neuen Unternehmen haben noch über mein bisheriges Vermögen verfügen. Deshalb werde ich zunächst nur wenig investieren. Wenn das Geschäft einträglich ist, werde ich nach und nach mehr hineinstecken, weil ich dann nicht mehr auf die Sicherheit eines Vermögens im Hintergrund angewiesen bin.“ Er investierte also ein wenig, was jedoch von den Anfangsverlusten aufgefressen wurde. Er steckte nochmals ein wenig Geld hinein, das aber auch gebraucht wurde zur Deckung der anfänglichen Verluste, ohne daß ein Gewinn erzielt wurde. Im Laufe der Jahre stellte er fest, daß er all sein Geld verloren hatte und nichts mehr übrig war, wovon er hätte leben können.

Die beiden Geschäftsleute symbolisieren zwei spirituelle Aspiranten. Ihre Reise in ein fernes Land ist der Rückzug vom aktiven weltlichen Leben, um eine gute spirituelle Ernte zu erzielen.

So wie der eine Geschäftsmann seinen ganzen Reichtum auf einmal investiert, entsagt der eine Aspirant allem auf einmal. Er unterliegt einigen anfänglichen Schwankungen, richtet sich jedoch solide auf dem spirituellen Weg ein. Er schreitet rasch voran und erreicht bald die Wonne des spirituellen Lebens, das höchste Gut der menschlichen Existenz.

Mit Govind zu vergleichen ist der Aspirant, der in der Abgeschiedenheit auf etwas Bequemlichkeit verzichtet, seinen Reichtum jedoch unangetastet läßt, um in Notzeiten darauf zurückgreifen zu können. Er überlegt voller Zweifel: „Wenn ich mein ganzes Vermögen hergebe, mein Ziel aber nicht erreiche, dann bin ich vielleicht zu einem Leben als Bettler gezwungen. Darum will ich für alle Fälle etwas zurückbehalten. Wenn ich die ewige Wonne erreiche, werde ich freudig alles weggeben. Erreiche ich sie nicht, so sichert mir mein Vermögen wenigstens mein Auskommen in der Welt.“ Wenn die Zeit ihre mächtige Hand auf ihn legt, verliert er alle weltlichen Güter und er erntet auch keine Früchte des spirituellen Lebens.

Deshalb erinnere dich an die Worte Gottes: „Bei spirituellen Bemühungen gibt es weder Anfangsverluste noch Rückwirkungen. Wenn du dieses Gesetz auch nur andeutungsweise verstehst, bist du sicher vor Gefahren.“

Entsage allem ohne Vorbehalte. Du wirst die Früchte des spirituellen Lebens ernten.

  • Gleichnis von den beiden Vögeln und dem Adler


Ein wunderschöner Adler flog hoch am Himmel. Zwei Vögel saßen am Boden und schauten zu, wie der Adler sich erhob und majestätisch in unbeschreiblicher Höhe schwebte. Der jüngere von ihnen fühlte Wellen der Verzweiflung in seinem Herzen aufsteigen: „Was hat es für einen Sinn, fliegen zu können, wenn wir es nicht so perfekt tun,” sagte er zum anderen Vogel. „Wenn wir fliegen, dann sollten wir fliegen wie der Adler. Wenn wir dies nicht können, ist es besser, unsere Flügel abzubrennen. Ich werde künftig nicht mehr fliegen.” Der ältere Vogel antwortete: „Bruder, das ist nicht die richtige Einstellung. Auch wir haben Flügel. Und wir können fliegen. Wir sollten nicht verzweifeln. Laß uns das tun, was wir können. Darin liegt Schönheit.” Sowie er dies gesagt hatte, flog er davon. Der jüngere blieb niedergeschlagen sitzen, bis ein Jäger vorbeikam und ihn mühelos fing.

Ein Heiliger ist immer erhoben im Göttlichen und schwebt in den transzendentalen Bereichen göttlicher Wonne. Nicht alle Menschen können dies. Aber jeder Mensch ist von Gott mit einigen guten Eigenschaften und Talenten ausgestattet worden. Weisheit liegt darin, sie so gut wie möglich zu nutzen. Sonst wird man leicht eine Beute von Tamas (Trägheit) und versinkt tiefer im Ozean des Kreislaufs von Geburt und Tod.