Samadhi Yoga

Samadhi gemäß den Upanishaden

"Samadhi ist der Zustand reinen Bewusstseins, der Zustand höchster Wonne, frei von der Dreiheit [der Meditierende, das Objekt der Meditation, die Meditation]. Es ist der Zustand, in dem der Jivataman78 [individuelle Seele]eins wird mit dem Paramatman [universelle Seele]."

"Der Geisteszustand, der wie die Flamme einer Lampe an einem windstillen Platz ist, der die Vorstellung vom Meditierenden und der Meditation aufgegeben hat und in dem der Geist beständig in Dhyeya Vastu bzw. Brahman weilt, ist Samadhi.“

"Der Geist, der frei von Gedanken, Verlangen und Regung ist, geht in das höchste Brahman ein.“ [Dieser Zustand ist Samadhi]."

"Wenn man durch Erkenntnis des Selbst, das im Herzen sitzt, zu Vijnana79, zu direktem Verstehen gelangt, wenn die Vorstellung vom Körper vollständig beseitigt und Frieden erreicht ist, werden in diesem Zustand die Vrittis, die Bewegung von Gemüt und Intellekt, aufgelöst.“ [Dieser Zustand der Zerstörung des Geistes ist Samadhi.]

"Wenn man Prana und Apana in Kumbhaka80 [Atem-Anhalten] bei fest auf die Nasenspitze gerichtetem Blick unter Kontrolle gebracht hat und dabei Shanmukha Mudra81 [Fingergeste] mit den Fingern beider Hände hält, gleitet der Geist von selbst in den Klang von Pranava82."

"Wenn der Nektar zu tröpfeln beginnt, wie Milch vom Euter einer Kuh, werden die Sinne durch den Rückzug ruhig und Manonasa83 entsteht [Stillstand des Geistes]. Das ist Yoga Samadhi."

"Wenn die fünf Organe der Erkenntnis gemeinsam mit dem Geist zur Ruhe kommen und der Intellekt aufhört aktiv zu sein, also ruhig wird, nennen sie [die Seher] das den höchsten Zustand."

"Wenn alle Sankalpas [Wünsche] des Geistes zur Ruhe kommen, wenn der Geist weder wach ist noch schläft, wenn er bewegungslos und still wie ein Stein ist, hat man den höchsten göttlichen Zustand des Samadhi erreicht."

"Wenn Prana in der Mitte fließt [in der Sushumna, Ida und Pingala verlassend84] wird der Geist ruhig und fest. Der brahmanische Samadhi-Zustand, der Manonmani85 genannt wird, ist ein Zustand vollkommener geistiger Stille."

"Ein Jivanmukta [in diesem Körper Befreiter] erreicht Sarupamanonasa83, einen Zustand der noch eine Spur von Ego zurücklässt. Bei einem Videhamukta86 [ohne Körper Befreiter] dagegen sind das Ego, der Schlaf und alle Sünden vollständig zerstört. Er erlangt Arupamanonasa [Stillstand des Geistes ohne Form]."

"Wenn das Chitta, Geist, von allem flackernden Verlangen befreit ist, stellt sich ein friedvoller Zustand ein, der dem Tiefschlaf gleicht, während [der Yogi] dabei wach ist."

"Dieser Zustand ist weder Wachen noch Träumen, da es in ihm keine Sankalpas [Wünsche] gibt. Es handelt sich auch nicht um Sushupti87, Schlaf, weil keine Trägheit vorhanden ist."

"Mit dem Wort Samadhi bezeichnet man die Erkenntnis von Jnana bzw. Brahman, die wie ein Feuer ist, welches das Vasana-Gras [Verlangen] niederbrennt, und nicht einen Zustand von Trägheit oder bloßer Stille."

"Die vollständige Ausmerzung der Vrittis [Gedankenwellen], die durch die Auflösung aller anderen Gedanken beim Generieren von Brahmakara Vritti bzw. durch Meditation über das Absolute verursacht wird, nennt man Samadhi."

"Wenn die Strömungen von Raga-Dvesha88 [Mögen-Nichtmögen] schwach werden dank dem Erkennen, dass Brahman keines der sichtbaren oder hörbaren Dinge ist, wird die Festigkeit im Wissen um Brahman durch Übung in dieser Erkenntnis und durch Leidenschaftslosigkeit dauerhaft gefestigt, und dieser Zustand [Nishtha] ist als Samadhi bekannt."

„‘Ich bin das höchste Brahman; ich bin Brahman selbst’. Wenn dieser Gedanke unter Ausschluss aller anderen Gedanken verbleibt, nennt man dies Samadhi.“

„Das Aufgehen der Erkenntnis des Identischseins von Jivatman und Paramatman und die völlige Vergessenheit in der Meditation [triputi] wird Samadhi genannt.“

„O weiser Mensch! Für die Weisen ist Samadhi der Zustand höchster Intelligenz und reinsten Bewusstseins, der durch ein selbstbeherrschtes, gestilltes Gemüt [chitta] erreicht wird und der den Weg zur Erkenntnis von Brahman weist.“

„Jener Zustand des Geistes, der frei von jeglichen wechselnden Gedanken ist, frei von Egoismus und dem Verlauf der Gegensätze heiß und kalt, Freude und Leid etc. nicht folgt, ist Samadhi. Die aufrechte Haltung des Merudanda89 zeigt sich auch in Samadhi.“

„Der Zustand geistiger Festigkeit, frei von jeglichem Hunger nach sinnlicher Freude, frei von der Vorstellung sinnlicher Freude, frei von der Vorstellung, zu bekommen und aufgeben zu müssen – jener Zustand von geistiger Fülle wird Samadhi genannt.“

"Das Aufgehen des Geistes in Atman [Selbst] wie Salz, das in Wasser aufgelöst wird, nennt man Samadhi."

"Die Zerstörung der Sankalpas und das Wissen, dass Jiva [individuelle Seele] und Brahman [das Absolute] ein und dasselbe sind, ohne den kleinsten Unterschied, wird Samadhi genannt."

"Frei von Vrittis, frei von Geist und Intellekt, frei von Verfall, frei von aller Veränderung, das ist der Zustand von Samadhi."

"Der stete Fluss von Brahmakara Vritti, bewirkt wird durch stetes Meditieren, [frei von Ichbezogenheit, welche behauptet „Ich bin dieser Körper, ich bin dieser Geist“ etc.] wird Samprajnata Samadhi genannt."

"Der Samadhi in dem die Vasanas, die Eindrücke im Geist zerstört werden und der einen die Freude des höchsten wonnereichen Zustandes am eigenen Leibe erfahren lässt, wird als AsamprajnataSamadhi bezeichnet – er ist den Yogis teuer!"

"Alle Dinge hinter sich zu lassen, die aus Namen und Formen bestehen, indem man unmittelbar die Wonne des Atman erfährt, lässt den Geist stetig wie eine Flamme an einem windstillen Ort werden. Das ist Nirvikalpa Samadhi."

"Das Licht des Bewusstseins, das durch den stetigen Fluss von Antarmukhta Vritti [das Ausrichten des Geistes auf Atman] entzündet wird, ist Samadhi, den die Weisen praktizieren und in dem alles Wünschen und Sehnen von selbst wegfällt."

"Samadhi ist jener wahrhafte Zustand direkter Erkenntnis des Höchsten Selbst, der vollkommenes Glück und absolute Fülle ist, der alles durchdringt und das Oben, Unten und das Dazwischen ausfüllen.

 

So enden die  Verse der Upanishaden über Samadhi