Meditation Erfahrungen

Wie fühlt es sich an, wenn man meditiert?

Wenn man anfängt zu meditieren, erfährt man zunächst Reinigung auf körperlicher, emotionaler, geistiger und energetischer Ebene, bis sich höhere Erfahrungen in der Meditation zeigen. Diese können zunächst eine konkrete Form haben, je tiefer man jedoch in die Meditation fällt, umso gegenstandsloser wird sie.

Körperliche Reinigungserfahrungen

Treten Kopfschmerzen, Erkältung oder Übelkeit nur kurzzeitig auf, sind sie wahrscheinlich auf die Meditation zurückzuführen. Wenn sie sich jedoch öfter zeigen, sollte man prüfen, ob es etwas anderes ist als eine Reinigungserfahrung.

Übelkeit könnte beispielsweise auch durch eine Magen-Darm-Verstimmung kommen, durch niedrigen Blutdruck oder Schwangerschaft. Im Zweifelsfall kann es gut sein, vor der Meditation einen Tee zu trinken oder sich etwas zu bewegen, um den Kreislauf anzuregen.

Natürlich ist es nicht so, dass alle eventuell auftretenden Gebrechen notwendigerweise eine durch die Meditation hervorgerufene Reinigungserfahrung sind. Wobei im Grunde jede Krankheit eine Reinigungserfahrung ist.

Aber auf der körperlichen Ebene werden durch die Meditation nur ganz kurzfristige Störungen hervorgerufen. Sie halten typischerweise nur kurz an und sind normalerweise innerhalb weniger Stunden überwunden.
 

Emotionelle Reinigungserfahrungen

Man sitzt friedlich in der Meditation und plötzlich kommen alle möglichen Emotionen hoch - leichtere Gefühle, Erinnerungen, aber auch stärkere Emotionen. Es mag sogar sein, dass man darüber in Tränen ausbricht, aber das ist durchaus gut. Man braucht keine Angst zu haben, dass da irgendwelche Emotionen ausgelöst werden, mit denen man nicht zurechtkommt.

Dieser emotionale Vorgang in der Meditation ist etwas ganz anderes, als wenn man eine Psychotherapie oder ähnliches macht und spezielle Techniken anwendet, um solche Emotionen absichtlich zum Vorschein zu bringen. Wenn im Yoga irgendwelche Empfindungen auftauchen, gehen wir nicht bewusst hinein, verstärken wir sie nicht und versuchen sie auch nicht zu analysieren, sondern wir beobachten einfach, lassen es geschehen, lassen es sich lösen.

Dann mag es zwar sein, dass es sich nicht vollständig aufgelöst hat - das tut es übrigens auch nicht, wenn man voll hineingeht - sondern es kann sein, dass ein paar mal während der Meditation dieser Geistesinhalt, diese Emotion zum Vorschein kommt und mit jedem Mal werden sie etwas harmonischer. Vielleicht vertieft sich die emotionelle Spannung zuerst eine Weile, danach wird sie ruhiger und dann löst sie sich auf und ist in unserem Bewusstsein integriert.

Geistige Reinigungserfahrungen

Viele Menschen glauben, dass sie gleich ihren Geist zur Ruhe bringen können, wenn sie anfangen, sich in Meditation zu üben. Wenn man aber versucht, den Geist zu konzentrieren, rebelliert er erst einmal und zeigt sich mit all seinen gedanklichen Facetten, die man vorher noch gar nicht kannte. Man hat den Eindruck, dass man mehr als vorher denkt, dabei ist es allerdings nur so, dass man plötzlich mehr Gedanken wahrnimmt.

Und wenn mehr Gedanken wahrgenommen werden, meinen die Menschen, sie seien für Meditation ungeeignet oder Meditation sei sinnlos. Dem ist natürlich nicht so. Zu erkennen, wie der Geist funktioniert, ist eine gute Sache. Und wenn man die Praxis intensiviert, kann es sein, dass vorübergehend mehr Gedanken kommen, denn Meditation ist auch ein Bewusstwerdungs-Prozess. Auch das sind Reinigungserfahrungen, die man als solche willkommen heißt.

Energetische Reinigungserfahrungen

Hitze

Beim Meditieren kann es einem sehr heiß werden. Nach yogischer Lehre versucht das Prana, die Lebensenergie, in neuen Energiekanälen zu fließen. Weil diese Energiekanäle noch verstopft sind, entsteht Reibung, die als Wärme spürbar wird. Diese Erfahrung von Wärme ist ziemlich verbreitet. Die erhitzende, reinigende Energie gilt als Sonnenenergie, mit Sitz im Bauchbereich.

Kälte

Umgekehrt kann es aber auch passieren, dass plötzlich die kühlende Mondenergie fließt. Das Mondzentrum hat seinen Sitz in der Stirn und wird symbolisiert als liegender Halbmond über der rechten Augenbrauche. Wenn das Mond-Chakra aktiviert ist, kann die Energie von dort hinunter fließen, manchmal fast wie ein kühler Schauder. Diese Erfahrung ist seltener, aber das gibt es auch.

Zuckungen

Eine dritte Erfahrung kann sein, dass der Körper anfängt sich zu bewegen oder zu zucken. Es kann auch sein, dass man in der Meditation sitzt und das Gefühl hat, dass der Oberkörper kreist oder sich bewegt. Manchmal geschieht diese Bewegung tatsächlich körperlich, aber manchmal sitzt man ganz gerade und hat trotzdem das Gefühl, hin und her zu schwanken.

Das ist ein Zeichen, dass neue Energiekanäle sich öffnen und der Astralkörper sich hin und her bewegt. Man versucht zwar, in der Meditation alle körperlichen Bewegungen zur Ruhe zu bringen, wenn es aber vorkommt, dass der Körper sich von selbst bewegt, und man nicht entspannt ruhig bleiben kann, lässt man die Bewegung einfach geschehen. Das ist eine einfache Reinigung, bei der neue Energien erwachen, welche die verschiedenen energetischen Unreinheiten langsam lösen.

Energieschwingungen

Man kann auch das Gefühl von Energieschwingungen im Körper haben. Oder man spürt das Herz, den Punkt zwischen den Augenbrauen, die Stirngegend, die Wirbelsäule ganz intensiv oder warm, oder es kribbelt in den Fingern, im Gesicht oder in den Füßen. Solche Erfahrungen geschehen halt. Sie zeigen einfach an, dass die Energien auf subtileren Ebenen arbeiten.
 

Astralerfahrungen

Farben und Formen

Astralerfahrungen kann man unterteilen in (übersinnliches) Sehen, Hören und Fühlen. Man kann zum Beispiel in der Meditation plötzlich wunderschöne Farben und Formen sehen. Das kann daher kommen, dass durch die Meditationspraxis die in einem schlummernde Kreativität angeregt wird. Nicht umsonst praktizieren ja viele Künstler die eine oder andere Form der Meditation, weil sie eben ihre Kreativität anregen kann.

Es kann aber auch sein, dass diese Farben und Formen Wahrnehmungen von Astralenenergie sind. Man hat die Augen geschlossen und sieht plötzlich Menschen, aber nicht mit ihrem physischen Körper, sondern mit ihrem Lichtkörper. Das kann man eventuell auch mit offenen Augen sehen, nachdem man Tratak (Starren auf ein Objekt, meist eine Kerzenflamme) geübt hat.

Astralwesen

Möglicherweise nimmt man auch Astralwesen wahr und wenn man die Augen öffnet, sind sie immer noch da. Es kann natürlich sein, dass man eine schizophrene Einbildung hat, aber es kann auch sein, dass man tatsächlich Astralwesen sieht. Man kann ein Engelswesen oder einen Meister wahrnehmen und das ist dann durchaus eine spirituelle Erfahrung.

Wie erkennt man nun, ob man ein niederes Astralwesen wahrnimmt oder ein Engelswesen? Ein niederes Astralwesen wirkt eher kühl, etwas bleich, man fühlt sich eher ängstlich, eng, zusammengezogen und gelähmt, während ein höheres Wesen, ein Engelswesen oder auch ein Meister mit viel Licht verbunden ist, mit dem Gefühl von Wärme, Weite, Öffnung und Freude. Aber natürlich kann auch das kühle Schaudern der Mondenergie, das oben erwähnt wurde, die Energie eines Meisters oder eines Engelswesens sein. Aber auf jeden Fall ist es kein lähmendes Gefühl, sondern im Gegenteil mit Wonne, Liebe, Energie, Kraft und Zuversicht verbunden.

Mit niederen Astralwesen wollen wir eigentlich nicht übermäßig viel zu tun haben. Besonders machtvoll ist die Wiederholung eines Mantras, in das man eingeweiht worden ist, denn dann verbindet man sich automatisch mit höheren Energien. Wenn man einen religiösen Bezug hat, kann man auch beten, an einen Meister denken oder an eine Manifestation Gottes. All das hilft, sich an etwas Höherem zu verankern, so dass einem dieses Wesen nicht zu nahe treten kann.

Manchmal sprechen diese Wesen auch mit einem und geben Ratschläge. In diesem Fall rät man vom yogischen Standpunkt aus, sich nicht mit ihnen zu unterhalten, nicht auf die Ratschläge einzugehen, nicht weiter auf diese inneren Stimmen einzugehen, denn sie können sonst anfangen, einen zu kontrollieren – wie Goethe im „Zauberlehrling“ sinngemäß sagt: „Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los.“

Anders ist es dagegen, wenn man Zugang zu einem höheren Astralwesen hat, eben z.B. eine Vision von einem Engelswesen oder einem Meister. In diesem Fall kann dann auch eine Inspiration kommen, eine Vision, so dass man plötzlich weiß, was man zu tun hat. Man bekommt plötzlich Vertrauen in etwas, versteht etwas intuitiv. Und was macht man, wenn man auf diese Weise eine konkrete Aufgabe bekommt? – Man setzt es um. Manchmal bedeutet das, sein Leben auf den Kopf zu stellen. Manchmal muss man aber erst noch einmal nachfragen: „Bitte, liebes höheres Selbst oder liebe kosmische Energie oder lieber Gott, sag mir, ob das wirklich so gemeint war.“ Wenn sich der Eindruck dann verstärkt und zur Gewissheit wird, dann sollte man auf diese innere Stimme hören.

Anahata Klänge

Astrale Erfahrungen kann man nicht nur sehen, sondern auch hören, z.B. die so genannten Anahata-Klänge, innere schöne Klänge, die wir im Ohr hören, entweder einen Summklang oder wie der feine Klang einer Tampura (indisches Saiteninstrument) oder wie eine feine Glocke. Es kann auch klingen wie eine Laute oder eine Flöte. Letztlich versuchen all diese Instrumente, die inneren Anahata-Klänge nachzuahmen.

Wenn man diese sehr schöne Erfahrung macht, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man beachtet sie nicht weiter oder man konzentriert sich darauf. Es gibt auch Formen der Meditation, wo man sich auf diese inneren spirituellen Erfahrungen bewusst konzentriert. Konzentriert man sich auf den Ton, dann hört man oft in dem Ton einen subtileren. Dann konzentriert man sich auf diesen, bis man dort den subtileren heraushört, der dann stärker wird. Und so kann die Meditation immer tiefer werden.

Nun muss man unterscheiden zwischen Tinnitus und Anahata-Klängen. Tinnitus ist eine Schädigung des Gehörs, bei der Menschen ständig Geräusche im Ohr haben. Diese Geräusche sind eher unangenehm, meist auch laut, wie Motoren, eine Lokomotive, ein unangenehmes Pfeifen oder ähnliches, während Anahata-Klänge grundsätzlich schön, erhaben, beruhigend sind. Das Geräusch bei Tinnitus wird stärker, wenn man unter Stress steht, während die Anahata-Klänge stärker werden, wenn man sehr ruhig ist und sich sehr gut fühlt.

Leider ist es so, dass in der Medizin der Unterschied zwischen Tinnitus und Anahata nicht bekannt ist, so dass manchmal Menschen, die diese schönen Klänge hören, auf Tinnitus behandelt und in Angst und Schrecken versetzt werden. Statt sich über diese schönen, inneren Klänge zu freuen, haben sie Angst, ihre Lebensqualität sei nun beeinträchtigt. Das Hören von Klängen ist eine Art Zwischenerfahrung, zwischen astraler und spiritueller Erfahrung.

Außerkörperliche Erfahrungen

Dasselbe ist der Fall mit dem Gefühl, seinen physischen Körper zu verlassen. Es kann in der Meditation, in der Tiefenentspannung oder auch außerhalb von spirituellen Praktiken geschehen, dass man plötzlich das Gefühl hat, man schwebt über sich, und es kann sogar sein, dass man von oben sieht, was unten alles passiert. Es kann sogar sein, dass man sich in einem Zimmer darüber sich befindet.

Zwei wichtige Ratschläge: erstens, keine Angst haben und zweitens, es geschehen lassen, wenn es geschehen will; es vielleicht kurz bewusst wahrnehmen, aber nicht weiter darauf eingehen. Auf jeden Fall hat man danach eine sehr wertvolle Erfahrung selbst gemacht, die einen auf dem spirituellen Weg bestärkt. Es ist alledings nur eine Zwischenebene, mit der man sich nicht weiter abgeben sollte, denn sonst bleibt man auf einer Stufe hängen, statt weiter zu gehen.

Körperteile fühlen sich anders an

Man kann auch ein Gefühl haben, als befänden sich manche Körperteile in einer ganz anderen Haltung als es tatsächlich der Fall ist. Das sind dann Reinigungserfahrungen des Astralkörpers. Der Astralkörper verändert etwas, was durch die Meditation in Gang gekommen ist und was in diesem Moment auch das Richtige ist. Man kann es einfach seinen Gang gehen lassen und sich weiter auf seine Meditation konzentrieren oder auch versuchen, bewusst hineinzuatmen, um so die Energie ausstrahlen zu lassen.

Spirituelle Erfahrungen

Auch hier gibt es höhere und ganz hohe. Einige sind schon erwähnt worden: Wahrnehmungen von Engelswesen oder von Meistern oder einer Manifestation Gottes. Es gibt Menschen, die diese Bilder in der Meditation wahrgenommen haben. Daraus sind ja diese Bilddarstellungen überhaupt erst entstanden. Man kann tatsächlich Shiva, Jesus, Buddha, Krishna als Vision wahrnehmen. Und eine solche Vision kann natürlich das Bewusstsein erheben.

Alle höheren spirituellen Wahrnehmungen führen dazu, dass wir von unserem Ego wegkommen, dass die begrenzte Persönlichkeit verschwindet, dass wir mit einer starken Form von Liebe und einer neuen Erkenntnis und Bewusstheit erfüllt sind.

Und noch höhere spirituelle Erfahrungen sind nicht wirklich in Worte zu fassen. Das ist etwas jenseits von allem. Man sieht nichts mehr, hört nichts mehr, es sind keine Emotionen in dem Sinne mehr da, sondern nur noch ein Gefühl reiner Wonne, reiner Ausdehnung, reiner Einheit und direkten Wissens.

Dhyana

Dhyana - volle Konzentration oder Kontemplation - ist die vorletzte der acht Stufen (Ashtanga) des Raja Yoga. Sie kann dadurch geschehen, dass wir ganz absorbiert sind und das Ego und der individuelle Wille in dem Moment nicht mehr da sind.

Unbedingt eine höhere Erfahrung haben zu wollen, kann ein großes Hindernis sein – dann nämlich, wenn wir die Erfahrung haben und denken: „Ah, jetzt hab ich es!“ Das haben wohl die meisten schon mal erlebt. Wenn die Meditation einmal besonders schön und tief wird, sagt man sich: „Ah, jetzt habe ich es erreicht!“ und im nächsten Moment ist es schon wieder weg. Es ist dieses Ego, das uns hindert, in die tiefe Meditation zu gehen. Darum zielen ja alle Praktiken im Yoga im Grunde genommen darauf ab, das Ego abzubauen.

Alle spirituellen Erfahrungen, die mit Wahrnehmungen von Licht, von Klängen, von Gefühlen verbunden sind, sind auf der Dhyana-Ebene angesiedelt. Das Bewusstsein ist erweitert und wir dehnen uns zum Göttlichen hin aus oder umgekehrt, das Göttliche kommt zu uns herab, wir werden zum Kanal dieses Göttlichen und es fließt durch uns hindurch.

Samadhi

Samadhi ist der überbewusste Zustand, die Erfahrung der Einheit mit allem. Savikalpa Samadhi bedeutet: Es ist jemand da, der diese Erfahrung bewusst wahrnimmt. Aber es sind keine Worte, Bilder, Gefühle mehr da. In Nirvikalpa Samadhi ist nur noch Einheit. Nicht mehr, ich habe die Erfahrung der Einheit, sondern es ist einfach nur diese Erfahrung der Einheit da. Es ist die reine Verschmelzung, die Selbstverwirklichung.

Aus diesen Zuständen kommt das intuitive Wissen, und aus dem intuitiven Wissen kommt die Erkenntnis der Wahrheit und der Wirklichkeit. Es ist wichtig, zu verstehen, dass die höchste Wirklichkeit, nicht in Worte zu fassen ist. Worte sind nur eine Annäherung, eine Hilfe für uns, selbst den Weg zu gehen, um es selbst zu erleben und zu erfahren.

Es gibt heute sogar eine Strömung in der modernen Wissenschaftstheorie, die erklärt, das Universum sei rational nicht zu erfassen.  Also selbst auf der physischen Ebene entzieht sich das Universum einer streng rationalen Analyse und Erklärung. Das Universum verhält sich nicht rational im Sinne der menschlichen Vernunft, der Kapazität des menschlichen Geistes. Das heißt nicht, dass es sich ungeordnet verhält. Es sind Gesetze da, aber nicht Gesetze, die nur dem menschlichen Geist entspringen und entsprechen.

Und eine Philosophie, die versucht zu beschreiben: „Was ist wirklich?“, „Was ist unwirklich?“, „Wer bin ich?“, „Was ist Bewusstsein?“, „Was ist die Welt?“ kann nur aus einer höheren Erfahrung von Samadhi (überbewusster Zustand) kommen.