Auferstehung

Bevor Jesus auferstanden ist, wurde er gekreuzigt. Karfreitag ist für die christliche Welt ein Symbol des Leidens, der Aufopferung. An diesem Tag wird in einigen wenigen Familien noch strengt gefastet. Früher hat die Kirche es gesetzlich geregelt und wer Fleisch an diesem Tag gegessen hat, riskierte im besten Fall einen schlechten Ruf, meistens aber wesentlich mehr, nicht ganz selten sein Leben. Der Mensch ist aber erfinderisch und so galt in manchen Gegenden der Biber wegen der Form seines Schwanzes als Fisch.

Das Leiden Gottes war also schon immer ein Anlass zur Unterdrückung, Kontrolle, Bevormundung durch die Obrigkeit. Der Gedanke ich so tief in dieser Tradition verankert, dass viele Menschen den Sinn ihres Lebens in der Aufopferung sehen. Einige von ihnen sind ihres Verhaltens gar nicht bewusst, andere halten es für selbstverständlich. Derartiges Handeln ist meistens mit einer Erwartung verbunden, einer Belohnung in der Form von Anerkennung und Gerechtigkeit in diesem Leben oder als Unsterblichkeit im Jenseits.

Wenn man das Leben jedes Geschöpfes aus verschiedenen Ebenen betrachtet, stellt man fest, dass weder ein objektives Leiden, noch Glück existieren. In einem Kriegsfilm suggeriert der Regisseur den Zuschauern mit welchen Darstellern sie sympathisieren sollen, welche sie nicht mögen, oder sogar verurteilen sollen. Ein anderer Regisseur kann das gleiche Thema in seinem Werk ganz anderes behandeln, weil er sich z.B. weniger auf die Brutalität des Krieges konzentriert und stattdessen mehr die Charaktere aller Beteiligten zur Geltung bringt. Die Darstellung ist also eine Manipulation, die in den Zuschauern eine bestimmte Reaktion hervorrufen soll. Ähnliche Methoden wendet die Politik, Religion, Propaganda und Werbung an, um jeden Einzelnen zu beeinflussen, zu gewinnen und zu steuern. Die öffentliche Meinung und Überzeugungen werden auf diese Weise hergestellt. Die Einflussreichen übernehmen die Aufgaben der Unbewussten, die in ihrer geistigen Ohnmacht zu Opfern ihrer eigenen Illusion werden.

Genauso kann man das Leiden von Jesus sehen; als ein Erzeugnis der Kirche, die auf diese Weise ein Verhaltensmuster herstellte, das die Gläubigen nachahmen sollten. Dass sie sich selbst daran nicht hielt, ist ein krasser Beweis für eine kluge Manipulation.

Aber kann das Absolute, Ewige, Unbegrenzte, mit dem Verstand Unfassbare überhaupt leiden? Kann Gott leiden? Als Mensch und Wahrheitssager hat Jesus unter den Menschen gelitten. Jene die seinen Körper gekreuzigt haben, waren Vertreter seines (vom Gott auserwählten) Volkes, dessen Propheten einen persönlichen Kontakt zum Gott herstellen konnten. Welch ein Paradoxon! Menschen die die göttliche Trinität nicht verstehen und anerkennen, töten den menschlichen Körper Gottes, weil Gott nicht ihre alte, sondern eine neue Lehre verkündet, zudem die Rechtsordnung und religiöse Bräuche ignoriert. Abgesehen davon; Jesus musste sterben, damit er auferstehen konnte. Durch seine Auferstehung nach drei Tagen (Zeichen der Trinität), hat er die Offenbarung der Unsterblichkeit des Selbst realisiert, den außerkörperlichen Zustand des höchsten Bewusstseins für alle die ihm folgen erreicht.

Die neue Religion hieß Liebe. Liebe dein Selbst und das Selbst des anderen, denn es gibt keinen Unterschied zwischen dir und mir oder ihr und ihm. Es gibt immer nur das eine Selbst in jedem Geschöpf. Dieses Selbst ist das Absolute, es ist gestaltlos und ewig, es ist das reine Bewusstsein, die Ursache von Allem was war, ist und sein wird. Dieses Selbst ist in jedem, aber durch die Unwissenheit, ist nicht jeder im Selbst. Deshalb sagte Jesus am Kreuz: „Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun“. Jesus zu folgen bedeutet nicht der Person Jesus, sondern seine Lehre der Liebe zu leben. Es ist die höchste und eine universelle Wahrheit, die jeder verwirklichen kann. Alle Weltreligionen sind dagegen Konstrukte des Denkens, deshalb erfüllen sie ihren Zweck nicht, anstatt zu vereinen, trennen sie und wo es Trennung gibt, gibt es keine Liebe. Liebe ist die einzige wahre Religion. Wenn man aber sich selbst nicht liebt, kann man auch anderen nichts von der Wahrheit geben, man gleicht einem leeren Gefäß. Dieses Gefühl entsteht durch die Identifikation mit dem Körper, dem Geist und dem Ego, das Letztere wird fälschlicherweise für das Selbst gehalten. Diese drei Identifikationen führen immer zum Leid. Die blutige und schmerzhafte Kreuzigung Christi, ist für die meisten Gläubigen, wegen der eigenen Identifikation mit dem Körper, ein Symbol der Selbstopferung Gottes für die Sünden der Menschheit. Derartige Interpretation verleitet den Religionsangehörigen ebenso zu Aufopferung und zu weiteren Identifikationen mit der vergänglichen Materie und ihrer Formen. Durch die Identifikation mit dem Geist, urteilt er über andere und durch die Ego-Identikation hasst und bekämpft sie. Die Auferstehung ist der Weg zur Quelle der Liebe: Gott.

„Jesus entgegnete: »Ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen“. Johannes 3,3

„Ich versichere dir", erwiderte Jesus, "und sage dir eins: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Menschliches Leben wird von Menschen geboren, doch geistliches Leben von Gottes Geist. Wundere dich also nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will. Du hörst ihn zwar, aber du kannst nicht sagen, woher er kommt und wohin er geht. So ist es bei jedem, der aus dem Geist geboren ist." Johannes 3, 5-8

 

Satsang

Das Wort Satsang kommt aus dem Sanskrit und verbindet die beiden Begriffe „Sanga“ (Gemeinschaft, Zusammenkunft) und „Sat“ (Wahrheit, Sein, Realität).

Wir meditieren, singen Mantras und hören eine inspirierende Lesung. Den Abschluss bildet die Lichtzeremonie "Arati". Satsang ist kostenlos, für Alle offen, Vorkenntnisse sind nicht nötig. 

Termine

Du kannst gerne bei Yoga Vidya e.V. live beim Online Satsang dabei sein. Hier kommst du zum Live Kanal von Yoga Vidya.

Inspirationen nach Swami Sivananda

Wenn Staub mit Wind in Berührung kommt, steigt er hoch in den Himmel. Wenn er mit schmutzigem Wasser zusammenkommt, wird er zu einem Haufen Schmutz. Wenn Luft mit Jasmin in Berührung kommt, verbreitet sie einen süßen Duft. Wenn sie mit Abfall zusammenkommt, riecht sie übel. Bringe einen Papagei mit einem schlechten Menschen zusammen, er wird zu fluchen beginnen. Hüte Dich also vor schlechter Gesellschaft.

Vollkommene Sicherheit und dauerhaften Frieden kann es in dieser Welt nicht geben, denn dies ist eine relative Ebene. Alle Dinge sind bedingt durch Zeit, Raum und Ursächlichkeit. Sie sind vergänglich.

In dem wir äußeren Ablenkungen entsagen, verwirklichen wir innere Glückseligkeit.

Nur ein Mensch mit Geduld, Ausdauer und eisernem Willen kann auf dem spirituellen Weg etwas erreichen.

Alle äußeren Tatsachen und Bedingungen stehen im Austausch mit dem inneren Wachstum der Seele.

Schütze die Tiere. Alles Leben sei Dir heilig. Dann wird diese Welt ein Paradies der Schönheit sein, ein Himmel des Friedens und der Stille.