Lila Khela - Ma und Ihr Spiel


Wer jemals Ma‘s leuchtendes Gesicht und Ihr stets strahlendes Lächeln gesehen hat und Ihre kindliche Einfachheit und die spielerischen Scherze aus Ihrem freudeüberströmten Herzen miterlebt hat, kann sich nur unendlich glücklich gefühlt haben. In all Ihren Worten und Ausdrucksweisen, Ihren Blicken und Bewegungen liegt eine Süße, wie sie nirgendwo anders anzutreffen ist. Ein göttlicher Duft geht von Ihrem Körper, Ihrem Atem, Ihren Kleidern und Ihrem Bettzeug aus[33]. Wenn Sie singt, strömen göttliche Gedanken und Eingebungen aus dem Innersten unseres Herzens.
      Völlig frei von allen Bindungen, lebt Sie gänzlich unverhaftet. Sie umfängt die ganze Schöpfung und zieht sie immer näher an Ihr Herz, so wie der ungetrübte, blaue Himmel seine stille Klarheit über die Dinge dieser Welt ausbreitet und sein Spiegelbild auf Seen, Teichen und selbst in einer kleinen Wasserschale hervorruft, obwohl er sich selbst hoch und fern über dieser kleinen Erde wölbt. Sie nimmt das Spiel des Einen Absoluten Lebens in den Menschen aller Rassen und Glaubensbekenntnisse, in jedem Tier und jeder Pflanze wahr. Weil Sie alle Geschöpfe als Ausdruck der einen allumfassenden Freude betrachtet, begegnet Sie allen mit gleicher Liebe, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung. Sie kennt keinen Unterschied von hoch oder niedrig, reich oder arm.
      Ma sagt immer: „Es gibt für mich nichts Neues zu sehen, zu hören oder zu sagen“. Denoch erleben wir, dass selbst die banalsten Kleinigkeiten Ihre Aufmerksamkeit in einem Maße auf sich ziehen, dass man Sie mit einem Kind vergleichen möchte, welches sich an einer hübschen Puppe erfreut. 
      Endlos sind Ihre ausgelassenen Spiele mit Ihren Devotees. Einmal wollte man Sie wie Shri Krishna gekleidet sehen, als Er ein Knabe war bzw. ein Jüngling wurde. Die Devotees kleideten Sie gemeinsam an. Zwei Bilder zeigen Sie in diesen beiden verschiedenen Rollen. Wie bewegend Ma‘s Ausdruck in diesen zwei Darstellungen ist! Die Schönheit Ihres Gesichtes strahlt den Liebreiz Shri Krishnas als Kind und auch als angehender Jüngling aus. Es ist wirklich unfassbar, aus welcher verborgenen Quelle dieser göttliche Glanz hervorleuchtete, der Ihren Blicken soviel Zartheit verlieh, Ihrer Stirn einen so friedvollen und anmutigen Ausdruck, Ihrem Gesicht eine Aura der Reinheit und Sanftheit und Ihren Gliedern diese leichte Geschmeidigkeit. Das ist nicht nur ungewöhnlich, sondern übernatürlich und etwas nie Dagewesenes. An Ihrem herzlichen Lachen nahm jede Faser Ihres Seins teil und tanzte. Jene, die damals dabei waren, konnten den Glanz heiligen Lichtes sehen, der Ihr Anlitz umgab. So ein reines, von Herzen kommendes Lachen kann man kaum bei Menschen finden. Das Photo gibt nur sehr unvollkommen einen Bruchteil Ihres wirklichen Ausdruckes wieder.
       Wo immer Ma auch hingeht, strahlt Ihre Gegenwart eine außergewöhnliche Sanftheit aus, welche die Gedanken und Ideen der Menschen durchdringt, die Sie umgeben. Wie die eigenen Gedanken auch sein mögen, man ist angenehm überrascht zu erleben, wie der Geist durch Ihren subtilen Einfluss gereinigt und verfeinert wird. Der Anblick von Shri Krishna erweckte mütterliche Zuwendung in Yashoda, freundschaftliche Gefühle in Shridama und Sudama und selbstlose Liebe in den Herzen der Hirtenmädchen von Brajadham. Ebenso bewirkt auch Ma‘s Gegenwart vielfältige Ausdrucksweisen hingebungsvoller Liebe und Verehrung in den verschiedenen Seelen. 

Schon von Kindheit an wusste Sie die tiefsten Saiten der menschlichen Seele zu berühren. Ihren Spielkameraden machte nichts Freude, wenn Sie fehlte. Alle, die mit Ihr in Berührung kommen, ob Kinder, junge oder alte Menschen, sind so von Ihrem Wesen bezaubert, dass sie oft beim Abschied fragen: „Wann sehen wir uns wieder?“ Wo immer Sie sich aufhält, schart sich eine frohe Menschenmenge um Sie. Eine Welle berauschender Freude erfüllt Hunderte und Tausende von Männern und Frauen mit neuer Begeisterung, und Ihre Seelen tanzen gleichsam in Erwiderung Ihrer liebevollen Worte und Gebärden. Sobald Sie einen Ort verlässt, ist eine große Leere da. Es wurde auch beobachtet, dass Leute Sie als eine herumstreunende Frau betrachteten, wenn sie Ihre aufgelösten, wirren Haare, Ihre nachlässige Kleidung[34] und Ihr unbekümmertes Verhalten sahen. Sie versuchten daher Ihre Gegenwart zu vermeiden, doch trotzdem konnten sie den Blick nicht von Ihr abwenden!
      Zahllos und mannigfach sind die ungewöhnlichen Kräfte, welche sich dauernd durch Ihre spielerischen Aktivitäten manifestieren. Wenn man Sie danach fragte, pflegte Sie zu sagen: „Dieser Körper befindet sich immer im selben unveränderten Zustand. Eure Einstellung allein lässt euch bestimmte Phasen als gewöhnlich oder außergewöhnlich betrachten.“Sie fügte hinzu: „Das Universum ist ein Göttliches Spiel. Ihr habt den Wunsch zu spielen, daher deutet ihr all die spielerischen Aktivitäten dieses Körpers, sein Lächeln und seine Ausgelassenheit, eurem eigenen Bewusstsein entsprechend. Hätte dieser Körper eine ernste, unbewegliche Haltung, so würdet ihr euch von mir fernhalten. Versucht, in der Göttlichen Freude in all ihren Ausdrucksweisen aufzugehen, und ihr werdet das Endziel allen Spieles erreichen. Versteht ihr das?“
      Was jenseits des Erfahrungshorizonts normaler Menschen ist, nennt man außergewöhnlich. Einem Weserr jedoch, dessen Gedanken und Gefühle völlig der einen, absoluten, höchsten Glückseligkeit jenes Selbst (Atman) gewichen sind, das manchmal als Einzelwesen erscheint, ein andermal als Ishvara, der Höchste Lenker des Universums, oder auch als unpersönliches absolutes Parabrahman - für ein solches Wesen sind all diese Zustände einfach nur Ausdrücke des Einen, aus sich selbst rührenden Göttlichen Spieles. Ma hat keine Wünsche, keine Vorlieben oder Abneigungen. Manchmal rufen Ihre übernatürlichen Kräfte Gefühle der Hingabe oder fromme Gedanken in Ihren Devotees hervor. Ein andermal kann die zutiefst ehrfürchtige Haltung einiger Devotees umgekehrt dementsprechende Manifestationen in Ma‘s normalem Verhalten bewirken. Ma sagt: „Dieser Körper ist wie ein Musikinstrument - ihr hört das, was ihr spielt. Für mich gibt es nur eine Grundmelodie, die durch das ganze Universum klingt.“
      Einen Tag bevor Ma im Juni 1932 den Ramna Ashram in Dhaka verließ, saß Sie um fünf Uhr nachmittags mit vielen Ihrer Devotees draußen, um Prasad zu sich zu nehmen. Plötzlich bedeckte sich der Himmel mit dunklen Wolken, und ein Unwetter mit Sturm, Blitz und Donner brach aus. Jeder rechnete damit, dass es im nächsten Augenblick anfangen würde zu regnen. Zur selben Zeit trafen noch mehr Leute ein und setzten sich, um Prasad zu erhalten. Ma bat diejenigen, die mit dem Essen fertig waren, zu gehen, Sie selbst jedoch blieb. Als alle fertig waren, stand Sie auf und sagte: „Jetzt werde ich baden gehen.“ Viele versuchten Ihr auszureden, so spät nachmittags ein Bad zu nehmen, doch Sie beharrte darauf. Plötzlich fing es an, in Strömen zu regnen, und bald stand das ganze Gelände unter Wasser. Mit großer Freude rannte Ma wie ein verspieltes,  aufgeregtes Mädchen im Regen umher. Viele alte Männer und Frauen, Jungen, Mädchen und Jugendliche in ihren schönen Kleidern schlossen sich ihr an und begannen Kirtan zu singen. Das Ganze dauerte bis neun Uhr abends. Einige der  Leute hatten eine sehr schwache Gesundheit, aber keiner von ihnen erkältete sich.
      Wir haben oft erlebt, wie Ma mit Ihrem bloßen Blick dem Regen Einhalt gebot oder durch Ihr sanftes Lächeln oder ein lautes Lachen alle Dispute und Feindseligkeiten unter Ihren Devotees beendete.
      Ma nimmt von Natur aus sehr wenig Nahrung zu sich. Man kann sich nicht vorstellen, wie jemand von so wenig Nahrung leben kann. Als sich in Ihren jungen Jahren viele Yogavorgänge in Ihrem Körper offenbarten, verbrachte Sie viele Tage, ohne auch nur einen Tropfen Wasser zu sich zu nehmen. Sie fühlte keinerlei Neigung zu essen, bis diese Yogavorgänge aufhörten. In jenen Tagen vollständigen oder teilweisen Fastens hatte Sie ein fröhliches, strahlendes Aussehen, und Ihr Körper war genauso gesund, kräftig und beweglich wie sonst.
      Schon sehr früh pflegte Sie sehr wenig Nahrung zu sich zu nehmen. Fünf Monate lang nahm Sie nur eine Handvoll Essen zu sich, und auch das erst gegen Ende der Nacht. Acht bis neun Monate aß Sie nur drei Mundvoll Reis tagsüber und die gleiche Menge in der Nacht. Fünf bis sechs Monate lang bestand Ihre tägliche Nahrung darin, dass Sie zweimal etwas Obst und Wasser bekam. Gelegentlich aß Sie fünf bis sechs Monate lang nur zweimal in der Woche ein wenig Reis, an anderen Tagen reichten ein paar Früchte aus.

Von 1924 an konnte Sie nicht mehr mit Ihren eigenen Händen essen. Immer wenn Sie versuchte, Nahrung zum Mund zu führen, öffnete sich Ihre Hand wieder, und fast das ganze Essen glitt Ihr durch die Finger. Dies geschah nicht aufgrund irgendeiner Krankheit. Damals wurde vereinbart, dass die Person, die Sie fütterte, Ihr einmal am Tag und einmal in der Nacht gerade soviel Essen geben sollte, wie man zwischen zwei Fingern halten kann. Auf diese Weise vergingen vier oder fünf Monate. Jeden zweiten Tag pflegte Sie auch ein wenig Wasser zu trinken. Fünf bis sechs Monate lang nahm Sie drei gekochte Reiskörner morgens und drei am Abend zu sich, sowie zwei oder drei reife Früchte, die von selbst vom Baum gefallen waren. Manchmal durfte die Nahrung nur Ihre Lippen berühren und fiel dann herunter. Zwei oder drei Monate lang aß Sie gerade soviel, wie man Ihr in einem einzigen Atemzug füttern konnte. Acht bis neun Monate lang nahm Sie nur etwa 60 Gramm Reis und Dal zu sich, welche zusammen in einem kleinen Gefäß über einem Opferfeuer gekocht wurden, oder ein wenig Gemüsesuppe mit gekochtem Reis. Einige Tage lang lebte Sie von sehr wenig Milch oder ein bis zwei Stückchen ungesäuertem Brot; darüberhinaus verbrachte Sie viele Tage lang gänzlich ohne Nahrung.
      Nachdem Sie es ganz aufgegeben hatte, Reis zu essen, konnte Sie ihn nicht einmal mehr erkennen. Einmal sah Sie ein Dienstmädchen in Shahbag Reis  essen und meinte lächelnd: „Was isst sie da? Wie schön sie es kaut und schluckt! Ich werde auch mit ihr essen.“ Ein andermal erblickte Sie einen Hund, wie er Reis aß, und fing kläglich an zu bitten: „Ich will essen, ich will essen!“ Wenn solchen Impulsen nicht nachgegeben wurde, pflegte Sie auf dem Boden zu liegen wie ein schmollendes, kleines Mädchen. Einmal bemerkte Sie von sich aus: „Der Mensch versucht, alte Gewohnheiten aufzugeben. Aber bei mir ist es völlig anders. Ich erfinde Mittel und Wege, damit sich meine alten Gewohnheiten wieder einstellen. Ihr müsst mich mit drei Reiskörnern täglich füttern, sonst  verliere ich noch die Gewohnheit, Reis zu essen, ähnlich wie ich es verlernt habe, meine Hände zum Essen zu benutzen.“
      Die Personen, die Ma fütterten, mussten achtgeben, dass Ihr absolut nicht mehr Nahrung gegeben wurde, als Sie wünschte. Sie mussten ein reines Leben der Selbstkontrolle führen, und Koch und Eßutensilien mussten in all ihren Ausdrucksweisen aufzugehen, und ihr werdet das Endziel allen Spieles erreichen. Versteht ihr das?“ peinlich sauber und rein gehalten werden. Sonst konnte Sie das Essen nicht schlucken, Ihr Gesicht wandte sich ab, oder Sie verließ automatisch Ihren Sitzplatz. Sie bemerkte des öfteren dazu: „Es gibt keinen Unterschied zwischen diesem Körper und einem Lehmklumpen. Ich kann Speisen vom Boden oder auch von woandersher zu mir nehmen, wie es euch beliebt. Doch sind Rücksicht auf Hygiene, die Beachtung von Sauberkeit und andere Regeln und soziale Bräuche notwendig für euer inneres Wachstum, und deshalb folgt mein Körper automatisch jenen Regeln.“
      Während Sie so lange Zeit auf eine regelmäßige Nahrungsaufnahme verzichtete, vernachlässigte Sie keineswegs Ihre normalen Haushaltspflichten, noch verlor Ihr Körper seine natürliche Schönheit. Später hörten dann alle Aktivitäten Ihres häuslichen Lebens nach und nach auf. Wann immer Sie versuchte, irgendeine Arbeit im Haushalt zu tun, gehorchte Ihr Körper nicht mehr, und Sie legte sich auf den Boden und war wie gelähmt. Manchmal verbrannte Sie Ihre Hände und Füße am Küchenfeuer oder verletzte sich durch andere Gründe, doch waren Ihr diese Mißgeschicke gar nicht bewusst.
      Ma sagt: „Niemand kann durch eigene Willensanstrengung zu arbeiten aufhören. Wenn sein Karma abgetragen ist, hört alle Arbeit von selbst auf.“
      Von März 1926 an ließen die strengen Regeln hinsichtlich Ihrer Ernährung allmählich nach. Trotzdem aß Sie im Grunde furchtbar wenig, es entsprach vielleicht den Portionen eines Kleinkinds. Vier oder fünf Jahre, nachdem Sie aufgehört hatte, mit Ihrer eigenen Hand Nahrung zu sich zu nehmen, äußerten einige Devotees den starken Wunsch, Sie möge dies noch einmal vor ihnen tun. Auf Ihre Bitte hin erklärte Sie sich bereit, es zu versuchen und setzte sich vor die bereitgestellten Teller. Nachdem Sie jedoch einen Bissen zum Mund geführt  hatte, gab Sie den anderen davon und verrieb den Rest auf dem Boden.Es ging einfach nicht. Danach bat keiner Sie mehr darum, mit Ihrer eigenen Hand zu essen. Sie sagte: „Ich sehe alle Hände als meine eigenen an. In Wirklichkeit esse ich insofern immer mit meiner eigenen Hand.“

Schon früh fiel jedem Ihr Geschick in Handarbeit und Kochkunst sowie Ihre anmutige Art, Gäste zu bewirten, auf. Was immer Sie tat, tat Sie vollendet. Sie konnte wunderschön spinnen und weben. Ihre Stickereien, Näh- und Flechtarbeiten waren erstklassig und ließen einen außerordentlichen Grad an Kunstfertigkeit und Intelligenz erkennen. Wenn Sie sah, dass andere eine bestimmte Arbeit nicht bewerkstelligen konnten, kam Sie ihnen zur Hilfe und vollendete die Arbeit zu ihrer Überraschung mit Leichtigkeit. Die Speisen, die Sie zubereitete, waren köstlich, und bei allen Festen wurde Sie stets gebeten, das Kochen zu übernehmen.
      Ma hatte große Freude daran, alle zu bewirten, sowohl Erwachsene als auch Kinder. Oft verzichtete Sie selbst auf Essen und alle persönlichen Bequemlichkeiten, um anderen eine Freude zu machen. Einmal kam ein Sadhu aus Gujerat zum Shahbag-Garten nach Dhaka. Mit dem Saum Ihres Saris rieb Sie seinen Sitz sauber und bewirtete ihn mit der Ihr eigenen Demut und Sanftheit. Das Essen war so schön und sauber angerichtet, dass man das Gefühl hatte, es war wie geheiligt durch Ihre große Liebe und Ihr selbstloses Dienen. Beim Abschied sagte der Sadhu: „Heute habe ich Speise aus der Hand der Weltenmutter persönlich erhalten. Noch nie in meinem Leben wurde ich mit soviel Sorgfalt und Reinheit bewirtet.“
      Solange Sie konnte, kochte Sie für all Ihre Devotee - Kinder und bewirtete sie voll mütterlicher Zuneigung. Prasada aus Ihren Händen rief unerhörte Freude in den Herzen der Devotees hervor. Viele geheimnisvolle Ereignisse geschahen bei der Verteilung von Prasada. Eines Tages brachte die Frau des verstorbenen Niranjan Roy einige Apfelsinen für Ma. Ma selbst verteilte sie, denn jeder rief:  „Ich möchte Prasad aus Ma‘s Hand.“ Es waren nicht viele Apfelsinen da, und die Anzahl derer, die danach verlangten, war bei weitem größer. Man musste damit rechnen, dass sie nicht reichen würden. Aber Ma‘s Wege sind unergründlich: Jeder bekam eine Apfelsine, und keine einzige blieb übrig! An einem anderen Tag fand eine Kirtanveranstaltung in Niranjans Haus in Dhaka statt. Essen für etwa 50 bis 60 Menschen war vorbereitet, es kamen jedoch über 120 Gäste. Ma bemerkte das und blieb bis zum Ende des Servierens in der Ecke des Raumes stehen, wo sich das Essen befand. Als alle gegessen hatten, zeigte es sich,  dass sogar noch etwas übriggeblieben war!
      Zuvor gab ich einige Beispiele von Ma‘s extrem eingeschränkter Nahrungsaufnahme. Ich sollte jedoch auch über die Fälle berichten, die zeigen, wie Sie manchmal ungewöhnlich große Speisemengen zu sich nahm.
      Nachdem Sie etwa acht bis neun Monate lang täglich nur 60 Gramm Reis mit Dal gegessen hatte, der in einem kleinen Gefäß über dem Opferfeuer zubereitet worden war, wurde eines Tages vereinbart, dass Sie eine normale Mahlzeit zu sich nehmen würde. Jeder bedrängte Sie jedoch, noch mehr zu essen. Da  orderte Sie die Devotees auf, das ganze zubereitete Essen zu bringen, welches für acht bis neun Personen ausreichte, und aß alles auf. Bei einer anderen Gelegenheit aß Sie lächelnd sechzig bis siebzig Puris (Pfannkuchen) und die entsprechende Menge Dal sowie eine Riesenschüssel voll Milchreis. Einmal aß Sie allein einen Reispudding auf, der mit etwa 20 Litern Milch gekocht worden war, und als alles aufgegessen war, rief Sie: „Ich möchte noch mehr essen, bitte gebt mir mehr Pudding!“ Dem Volksglauben entsprechend sprenkelte man einige Tropfen der Süßspeise auf den Sari, der Ihr Haupt bedeckte, damit der „böse Blick“ der Leute, die Zeugen der Begebenheit waren, Ihr keine Krankheiten verursachen würde. Nachher stellte man fest, dass die Stellen, auf welche die Tropfen gefallen waren, wie von Feuer versengt aussahen.
      Wenn Sie so riesige Speisemengen zu sich nahm, hatte Sie einige Minuten später einen außergewöhnlichen Gesichtsausdruck. Dann sagte Sie oft: „Während des Essens merkte ich gar nicht, dass ich soviel Nahrung schluckte. Erst von euch erfuhr ich davon. Zu der Zeit wäre alles, was ihr mir angeboten hättet, ob gut oder schlecht, selbst Gras oder Blätter, aufgegessen worden.“ Trotzdem konnte man nach solchen Begebenheiten keine körperlichen  Beschwerden an Ihr feststellen, und auch viele andere sehr ungewöhnliche Handlungen, die Ihr in den Sinn kamen, verursachten keine nachteiligen Folgen.

Als Geschenke an Ma kamen Speisen und Kleidung im ÜberFluss in den Ashram. Wenn Sie ein wenig von der dargebrachten Speise gegessen oder für kurze Zeit  in Kleidungsstück getragen hatte, verteilte Sie alles unter die versammelten Leute und lachte fröhlich. Die Leute brachten Ma wertvollen Gold- und Silberschmuck, Muschel- und Glasarmreifen und vieles andere mehr. Manchmal trug Sie etliche dieser Reifen an den Armen. Alle Dinge, ob groß oder klein, wertvoll oder unbedeutend, empfing Sie gleich liebevoll. Sie kümmerte sich jedoch nie darum, wer sie Ihr geschenkt hatte oder was später mit ihnen geschah. Viel Schmuck wurde verschenkt, und der Rest im Wert von etwa 1000 Rupien, wurde eingeschmolzen und für den Schmuck der Gottheiten im Ashram verwandt.
      Sie besaß nie mehr als zwei Saris zum Wechseln. Oft gab Sie einen der beiden weg, aber es ergab sich immer so, dass Ihr, kaum war der eine Sari wegegeben, schon ein neuer geschenkt wurde.
      Wenn ich von Dhaka nach Kalkutta kam, pflegte ich im Haus von Shri Jnanendra Nath Sen einzukehren. Er war mehr als ein älterer Bruder für mich. Seine Frau, die verstorbene Hiranmayi Devi, behandelte mich wie ihren jüngeren Bruder. So eine liebevolle Seele von so außergewöhnlicher Schlichtheit, Reinheit und Hingabe an ihren Ehemann und einem seltenem Taktgefühl im Umgang mit Gästen und den Mitgliedern des Haushaltes war wirklichselten. Angezogen von ihrer guten Natur besuchte auch Ma sie gelegentlich. Einmal ging ich zu Ma, als Sie am Kalighat weilte. Ein Devotee schenkte Ihr einen Sari feinster Qualität aus Dhaka zum Anziehen. Danach sollte Ma zu Man Babus Haus kommen. Ichging vor, weil ich wusste, dass Sie auf Ihrem Weg noch woanders vorbeigehen würde. Ich kaufte einen Sari von mittlerer Qualität in der Hoffnung, dass dieser neue Sari Ma bei Ihrer Ankunft in Jflan Babus Haus als Geschenk dargebracht werden würde, und Sie dann natürlich den besseren und teureren Sari für Man Babus Frau dalassen würde. Ich verriet selbstverständlich niemandem meine Absicht.
      Ma traf in Man Babus Haus ein, trug aber zu meine Bestürzung einen sehr gewöhnlichen Sari. Der schöne, teure Sari aus Dhaka war dort zurückgelassen worden, wo Sie zu Besuch gewesen war. Ich war überrascht, aber Ma musste jedes mal lachen, wenn Sie mich ansah. Niemand verstand, warum Sie lachte. Später bekannte ich Ma, aus welchen dummen Motiven ich den Sari gekauft hatte.
      Opfergaben für Gott, die durch Mantras, Blumen Sandelpaste und ähnliches geheiligt und aufrichtigen Herzens dargebracht werden, erfüllen den Geist mit Freude und Klarheit. Ebenso bereiten auch Geschenke an Ma, wenn sie aus tiefer Hingabe dargebracht werden,dem Devotee große Befriedigung und Freude. Wir konnten beobachten, dass unbedeutende und gewöhnliche Geschenke wie roher Reis, Puffreis oder ganz normale Früchte wie ein Schatz von Ihr in Empfang genommen wurden. Ein ganz alltägliches, ungesalzenes Currygericht aus Gemüse oder Milchreis ohne Zucker aß Sie mitgroßem Genuss und lud vor Begeisterung sogar andere Anwesende zur Teilnahme an diesem freudigen Festmahl ein. Wurden Ihr hingegen ausgesprochen seltene, teure und mühselig erstandene Speisen dargebracht, passierte es oft, dass sich Ihr und schon bei der ersten Berührung wieder schloss.
      Der verstorbene Shri Tarak Bandhu Chakravarti, ein stellvertretender Schulinspektor im Ruhestand, der in Gandaria, Dhaka, wohnte, legte einmal fast acht Kilometer zu Fuß zurück, um Ihr einige hausgemachte, feine Süßigkeiten zu bringen, die aus der Milch seiner eigenen Kühe zubereitet worden waren. Es war noch vor Morgengrauen, als er ankam, und Ma lag noch im Bett. Wie ein ungeduldiges Kind rief der alte Mann: „Ma, Ma, ich habe Dir einige Süßigkeiten gebracht, die sorgfältig für Dich zubereitet wurden, willst Du sie nicht essen?“

Ma setzte sich auf, und ohne Gesicht, Mund oder Hände gewaschen zu haben, fing Sie sofort an, die Süßigkeiten aus der Hand des alten Mannes zu essen. Sie klatschte vor Freude in die Hände, und Tränen der Freude und Dankbarkeit liefen Tarak Babu über die Wangen.
      Ein andermal war „Baby“ (Frau Sailabala Basu, die Gattin von N.K.Basu aus Malkhanagar) mit einigen selbstgemachten Süßigkeiten auf dem Weg zu Ma. Als Sie noch etwa 800 Meter entfernt war, lachte Ma plötzlich laut und sagte: „Es kommen Süßigkeiten für mich!“ Sie setzte sich auf wie ein Kind, das ungeduldig auf Essen wartet. Manchmal kam jemand und Sie rief: „Zeig, was du mir mitgebracht hast!“ Sie brachte Ihre Freude über die Gaben durch fröhliche und ausgelassene Scherze zum Ausdruck. Oft geschah es jedoch auch, dass Leute lange Zeit mit ihren Geschenken warten mussten, doch Ma nicht einmal einen Blick darauf warf. 
      Einmal lag ich ernsthaft krank zu Bett. Ganz unerwartet kam mir der Gedanke, etwas Khir (süßen Milchreis) zu Ma senden zu lassen. Als er fertig war, probierte ich ein bißchen, um zu sehen, ob er richtig zubereitet war. Meine älteste Schwester Rasamayi Devi war dabei und sagte: „Wir können Ma nicht diesen Khir schicken. Was ein Mensch zuvor gekostet hat, kann Gott nicht geopfert werden.“ Ich erwiderte: „Bitte schickt es Ihr.“ Später erfuhr ich, dass Ma alles aufgegessen hatte.
      Bei anderer Gelegenheit bat ich meine Frau: „Bitte bereite etwas Sati-Speise für Ma.“ Sie tat es widerstrebend und ließ es Ma bringen. Wir hörten später, dass Ma kein bißchen davon anrührte.
      Es hat sich oft gezeigt, dass Menschen, die mit großer Hingabe und Liebe zu Ma in einiger Entfernung warteten und Ihr schweigend ihre tiefsten Gefühle darbrachten, intensiv Ma‘s Segen im Innersten ihrer Seele spürten. Anderen jedoch, die eine Menge Geschenke brachten, beteten und Tränen vergossen, um Ihre Gnade zu erhalten, wurde weder Ihre Aufmerksamkeit, noch eine Unterweisung zuteil. Jeder erhält die Antwort von Ihr, die der Aufrichtigkeit und Intensität seiner Hingabe entspricht. Ihr Segen hängt nicht von irgendwelchen materiellen Gaben ab, die man Ihr bringt.
      Alle Leute, ob fromme Menschen oder Atheisten, Reiche oder Arme, Junge oder Alte, Männer, Frauen und auch Kinder haben freien Zugang zu Ihr. Oft hört man Sie lachend sagen: „Was sorgt ihr euch über die Zeit und Gelegenheit, mich zu treffen? Seht ihr nicht, dass meine Türen immer offen sind?[35] Obwohl ihr so von weltlichen Dingen angezogen seid, dass ihr oft diese eure kleine Tochter vergeßt, seid sicher, dass ich eure Sorgen und Leiden immer vor Augen habe.“
      Nichts erscheint Ma fremd, denn auch ohne die Hilfe des physischen
Auges kann Sie alles sehen. Sie kann alle Gedanken lesen, ohne dass man sie aussprechen müsste, Sie hört und sieht alles und steht dennoch über allem,
völlig losgelöst von den Dingen dieser Welt und doch in lebendigem Kontakt mit ihnen. Ohne Rücksicht auf persönliche Bequemlichkeit oder Ermüdung scheint Sie Tagund Nacht bereit zu sein, auf die Menschen einzugehen, egal ob es ihnen gut oder schlecht geht. 
      Vom frühen Morgen bis spät abends drängen sich die Menschen um Sie. Einer schmückt Ihre Stirn mit einem roten Zeichen, ein anderer kämmt Ihr Haar, wieder andere bieten Ihr an, Sie zu baden, Ihr Gesicht und Mund zu waschen oder die Zähne zu putzen. Einer bittet Sie um Erlaubnis, Ihren Sari zu wechseln, andere möchten Ihr einige Süßigkeiten oder Fruchtstückchen in den Mund schieben, einige flüstern Ihr ihre geheimen Bitten ins Ohr, wieder andere möchten ein privates Interview mit Ihr haben. Einige mögen sogar wagen, die Sie umgebende Menge zu zerstreuen, indem sie sagen: „Bitte geht fort, belästigt Ma nicht auf solche Weise!“
      Aber seht euch Ma dabei an! Stunde für Stunde, Tag für Tag, sitzt Sie wunderbar friedvoll inmitten all dieses Lärmens und Treibens, in Hektik und Gedränge. Sie bleibt ruhig und gelassen, Ihr Gesicht strahlt vor Fröhlichkeit und hört all den verschiedenen Wünschen und Bitten so liebevoll und gütig zu, dass die ganze Atmosphärevor himmlischer Freude und Glück überzufließen scheint. Mögen auch die Herzen der Anwesenden nicht alle gleichermaßen von Ihrer Erhabenheit angezogen sein, so liegen dennoch Ihre sanften und barmherzigen Blicke mit gleicher Zärtlichkeit auf allen Menschen, wie die alles vergoldenden Strahlen der aufgehenden Sonne. Noch nie verließ jemand Ihre Gegenwart in Verzweiflung oder Entmutigung.   

Ma sagt: „Gottes Welt besteht sowohl aus Menschen, die ihre Natur verstehen, als auch aus solchen, die sie nicht verstehen. Letztere müssen eben mit den Spielzeugen zufriedengestellt werden, die sie wünschen.“ Aus diesem Grund konnte bisher keiner sagen: „Ma ist nicht für mich da, sondern für dich.“ Jeder, der das Glück hat,in enger Verbindung mit Ihr zu sein, muss gefühlt haben: „Ma ist für mich da, ganz für mich.“ Die Menschen haben Ihr das Innerste ihrer Herzen geöffnet und dafür neue Hoffnung und Frieden gefunden.
      Ma‘s Lila (Spiel) ist jenseits unseres Verstandes. Wir haben erlebt, wie Sie an zwei grundverschiedenen Gefühlen - der Freude über die Geburt eines Sohnes und der Trauer über den Tod eines Kindes - gleich warm Anteil nahm. Wir sahen, wie Sie mit einer Mutter weinte, deren Kind gestorben war, aber auch herzhaft mit einemanderen glücklichen Menschen lachen konnte. Solchegegensätzlichen Gefühle vereinigen sich in Ihr auf wunderbare Weise. Sie konnte verzweifelte Menschen, die Ihren Segen erflehten, mit liebevollen, sanften Worten trösten und gleichzeitig Ihre Lotosfüße ihrer Berührung entziehen. Manchmal schien Sie völlig gleichgültig und unbeeindruckt zu bleiben, auch wenn sich jemand ziemlich lange vor Ihren Füßen zu Boden warf. Einmal fiel Ihr eine Frau zu Füßen, die ihren Sohn verloren hatte und bitterlich weinte. Da begann Ma zusammen mit der trauernden Mutter, die Sie fest umarmt hielt, zu weinen und so heftige Tränen zu vergießen, dass diese all ihr Leiddarüber vergaß. Stattdessen war sie so betroffen von Ma‘s Weinen, dass Sie ausrief: „Ma, beruhige Dich doch, ich werde nicht mehr über den Tod meines Sohnes klagen!“
      Viele von uns werden unermeßliche Freude dabei empfunden haben, Sie einfach nur anzusehen, den Staub Ihrer Füße zu berühren oder Ihre liebevollen Worte zu hören, die eine Fülle reiner Gedanken und Gefühle in unseren Herzen erwecken.
      Einmal kam ein Freund von mir auf meine Veranlassung zu Ma‘s Darshan. Er war erst kürzlich aus England zurückgekehrt und sehr geprägt von westlichen Vorstellungen. Er erzählte später, Ma‘s Anblick habe das Mantra, das er lange, lange Zeit vor seiner Auslandsreise von seinem Guru erhalten hatte und das er nahezu vergessen hatte, wieder in seinem Gedächtnis aufleben lassen. So gibt es viele Beispiele, wie Menschen durch den Kontakt mit Ihr Konzentration und Hingabe entwickeln konnten, die es ihnen ermöglichten, Gott zu verehren und über das Göttliche zu kontemplieren.
      Viele Menschen haben spirituellen Fortschritt gemacht, indem sie Ihr von ganzem Herzen als Ideal folgten und heilige Ehrfurcht vor Ihr empfanden. Als Ma einmal im Siddheshvari Tempel in Trance war, wurde ein sechzehn- oder siebzehnjähriges Mädchen so von Erstaunenund Freude ergriffen, dass sie Ma umarmte. Allein die Berührung versetzte das Mädchen in so einen Zustand der Verzückung, dass sie auf dem Boden rollte und dabei ständig den Namen Gottes „Hari, Hari“ wiederholte. Dieser glückselige Zustand hielt drei oder vier Tage an.
      Wir erlebten auch, wie Menschen bei Ma‘s Anblick oder der Berührung Ihrer Hände ihre früheren Vergehen bereuten und Fortschritt im spirituellen Leben machten. In einer Großstadt von Uttar Pradesh kam eine sehr angesehene Frau und Gattin eines hohen Regierungsbeamten zu Ma‘s Darshan. Nachdem sie eine Weile bei Ma gesessen hatte, bereute sie bestimmte vergangene Sünden so heftig, dass sie nach der Heimkehr ihrem Gatten die ganze Schuld beichtete und ihn aufforderte, sie zu erschießen und ihrem lasterhaften Leben dadurch ein Ende zu setzen. Ma erfuhr davon, rief den Mann und seine Frau zu sich und erreichte, dass sie ihr normales Eheleben wieder aufnahmen. Es ist übrigens wohlbekannt, dass Menschen, welche von allen als sündhaft oder verächtlich geringgeschätzt wurden, leicht Zugang zu Ma erhielten und bewogen wurden, ihr schlechtes Verhalten zu bessern. Ma pflegt dazu zu sagen: „Gerade diese Menschen möchte ich sehen, die keinen Halt auf ihrem Weg zu einem besseren Leben finden.“ Nicht selten kommt es vor, dass Menschen, die keinerlei Wissen von spirituellem Leben haben, durch Hingabe zu Ihr ein Streben danach entwickeln. Dann wiederum gab es viele gelehrte Pandits oder Personen, die in religiösen Übungen erfahren waren, welche einige Tage bei Ihr weilten und dann voller Hochmut wieder gingen. Ma sagt: „Nichts passiert, solange die Zeit dafür nicht reif ist. Jeder erhält das, was ihm zusteht.“
      Während Kirtans gab es Tiere wie Hunde und Ziegen, die sich eng an Ma‘s Körper schmiegten, ihren Kopf auf Ihren Schoß legten oder um Sie herumstrichen und am Ende des Kirtans die Reste verstreuter Süßigkeiten auflasen, wie Menschen es tun. Selbst giftige Schlangen sah man in Ihrer Nähe. Einmal bemerkte Sj. Girijaprasanna Sarkar, wie eine Schlange ihre Haube über Ma‘s Kopf erhob, als Sie im Siddheshvarigelände unter einem Baum saß, obwohl rundherum alles sauber war. Im Haus von Niranjan Roy folgte eine Schlange Ihren Schritten, sogarin einem elektrisch beleuchteten Raum im ersten Stock.
      Ma‘s Aussagen sind so universell und anziehend, dass man seine erhabensten Wünsche und Bestrebungen in Ihren Worten ausgedrückt findet. Jeder einzelne Satz von Ihren Lippen eröffnet uns von selbst eine dauerhafte und herrliche, neue Sicht. Sie beginnt keine intellektuelle Auseinandersetzung oder komplizierte Diskussion und gibt auch nicht unbedingt bereitwillig jedem Anweisungen oder Befehle. Jeder erhält von Ihr entsprechend seiner eigenen Liebe und Hingabe. Oft bekamen Menschen, die Ma ihre Probleme vortragen wollten, einfach im Verlauf Ihres Gesprächs mit anderen Anwesenden überraschenderweise Antwort auf ihre Zweifel und Schwierigkeiten. Einmal, als Ma Baidyanath Dham besuchte, sagte Brahmacari Balanandaji zu Ihr: „Ma, öffne Deine Schatztruhe für uns.“ Die Antwort war: „Sie ist immer für alle geöffnet.“

Einige Ihrer Aussagen wurden in „Sad Vani“, einem kleinen Büchlein in Bengali, Hindi und Englisch veröffentlicht. Einige weitere werden im folgenden wiedergegeben. Bei Ihren täglichen Unterhaltungen, durch lächelnde Hinweise und Gleichnisse äußert Sie Ideen und Gedanken über Leben und Religion, die als gesammeltes Werk einen wunderbaren spirituellen Schatz darstellenwürden. Ma benutzt die kleinen Begebenheiten des täglichen Lebens dazu, erhabene Wahrheiten und Prinzipien menschlichen Verhaltens auszudrücken. Dass unsere kleine soziale Welt einen wesentlichen Bestandteil der großen Familie riesiger Welten darstellt und dass alle Wesen hier unten durch die ganzen Stürme und Widrigkeiten des Lebens aufwärts streben in der Suche nach dem grenzenlosen Meister der Schöpfung, solche Wahrheiten finden ständig durch Ihre Worte, Ihr Lächeln, durch Lieder, Hymnen und ihr ganzes liebevolles Verhalten Ausdruck. Was Sie sagt oder tut, ist voll von Hinweisen für unsere spirituelle Führung und sowohl im weltlichen als auch religiösen Leben auf unser Verhalten anwendbar. Wenn wir nur eine Ihrer vielseitigen Tugenden zu unserem Lebensideal machen, reicht das aus, um uns zur Selbstverwirklichung zu führen. Denjenigen, welche einen großen Wunsch nach spirituellem Fortschritt haben,scheint es so, als habe Sie diesen physischen Körper zum Wohl der Menschen angenommen, um ihnen bei ihrem Ringen nach Freiheit von dem Elend und Leiden zu helfen, welches sie jahrtausende lang hier unten festhält.
      Der Kern all Ihrer Aussagen ist: Leben und Religion sind eins. Alles, was ihr für euer Leben tut, eure tägliche Arbeit und eure Bemühungen, den Unterhalt zu verdienen, und auch was ihr zur Entspannung tut, sollte mit Aufrichtigkeit, Liebe und Hingabe getan werden, in der festen Überzeugung, dass wirkliches Leben im Grunde genommen die Vervollkommnung der eigenen spirituellen Existenz in Übereinstimmung mit dem Universum bedeutet. Um diese Synthese zu erreichen, sollte uns spirituelle Übung so natürlich und selbstverständlich werden wie das Essen und Trinken, wenn wir hungrig und durstig sind.
      Ma sagt: „Erfüllt eure täglichen Pflichten gewissenhaft, liebevoll und mit gutem Willen, und versucht, euch Schritt für Schritt höher zu entwickeln. Bewahrt in allen menschlichen Aktivitäten einen lebendigen Kontakt zum Göttlichen, und ihr werdet nichts aufgeben brauchen. Eure Arbeit wird zufriedenstellend sein, und ihr werdet auf dem richtigen Weg sein, den MEISTER zu finden. So wie eine Mutter ihr Kind mit größtmöglichster Sorgfalt und Zuwendung nährt und erhält, und es dadurch zu einem gesunden Jungen und einem stattlichen jungen Mann aufwachsen lässt, so werdet ihr fühlen, wie die feinen Berührungen der Göttlichen Mutter euer inneres Leben formen und bewirken, dass ihr eure ganze Größe und euer volles Potential erreicht. Welche Arbeit ihr auch immer zu tun habt, tut sie zielgerichtet und so einfach,bereitwillig und fröhlich wie möglich. Nur so werdet ihr die besten Ergebnisse bei der Arbeit erzielen können. Und wenn die Zeit reif ist, werden die trockenen Blätter des Lebens von selbst abfallen, und neue Blätter werden hervorsprießen.“
      Wir hörten oft von Ma aus der Zeit, als Sie Ihren Haushaltspflichten nachging, wie Sie ganz in die Arbeit vertieft war und sich dabei nicht im geringsten um Ihre Kleidung, Ihr Essen oder Ihren Körper kümmerte. Sie pflegte völlig in den Aufgaben aufzugehen, die Ihr übertragen wurden, und die Anweisungen der Familienälteren mit größter Gewissenhaftigkeit zu befolgen. Ihre Nachbarn sagten oft: „Dieser jungen Braut fehlt jeglicher gesunder Menschenverstand.“
      Ma sagt: „So wie es festgesetzte Zeiten für die Arbeit in der Schule, im Büro oder Geschäft gibt, so sollten wir uns einige Minuten der 24 Stunden täglich, am besten morgens und abends, zur Meditation nehmen. Man sollte sich fest entschließen, diese kurze Zeit das ganze Leben lang Gott zu weihen und währenddessen keiner weltlichen Aktivität erlauben, die Kontemplation über Gott zu stören. Allen Familienmitgliedern und Bediensteten sollte eine bestimmte Zeit für Gebet oder Meditation eingeräumt werden. Bei anhaltender Übung wird Meditation ein Teil eurer Natur werden, und sobald die Praxis selbstverständlich geworden ist, wird die weitere Entwicklung unseres Lebens einfach und leicht. Ihr werdet fühlen, wie die geheimnisvolle göttliche Gnade eure Gedanken durchströmt und euch neue Kraft gibt. Nach Jahren harter Arbeit erhaltet ihr eine Pension oder Abfindung, so dass ihr euch nicht länger um den Lebensunterhalt sorgen müsst. Im spirituellen Bereich ist der Lohn für gute, aufrichtige und selbstlose Arbeit noch weit größer und kann leichter erlangt werden.“

Eure irdische Pension erlischt mit eurem Leben, aber die göttliche Versorgung hält noch lange, lange Zeit nach dem Tode an. Wer Geld spart, bewahrt es in einer verborgenen Kammer seines Hauses auf, fügt diesem Vorrat hinzu, was er von Zeit zu Zeit zurücklegen kann und wacht ständig über seinen Schatz. Ebenso reserviert eine kleine Ecke eures Herzens und eures Geistes für Gott, und sucht stets eine Gelegenheit, etwas zu eurem Vorrat hinzuzufügen, indem ihr Seinen Namen anruft oder frommeWerke tut oder eure Gedanken auf IHN lenkt.“
      Eines Tages zeigte uns Ma die verschiedenen Arten, Gott zu grüßen und sagte: „Verliert euch ganz und gar, wenn ihr euch mit ausschließlicher Hingabe vor Gott verneigt, und im selben Maße werdet ihr Freude und Kraft erhalten. Und wenn ihr nichts anderes tun könnt, so legt wenigstens morgens und abends zu festgesetzter Zeit euren Körper, euren Geist und euer Leben in ehrerbietigem Gruß und in Hingabe vor IHM nieder und denkt etwas an IHN.“ In diesem Zusammenhang fügte Sie hinzu: „Es gibt zwei Arten von Pranam, der Verneigung vor dem Göttlichen: Entweder man bringt IHM gänzlich seinen Körper und Geist dar mit allen Gedanken, Wünschen, Sinneseindrücken, Liebe, Zuneigung und Hingabe, wie man den Inhalt eines vollen Kruges bis zum letzten Tropfen entleert - oder man streut gleichsam Gesichtspuder durch die winzigen Löcher einer Puderdose, d.h. der größere Teil eurer Gedanken und Wünsche wird in einem versteckten Winkel eures Geistes zurückgehalten und nur ein bißchen Staub darf herauskommen.
      Pramatha Babu wurde als Postdirektor von Dhaka fortversetzt. Er kam zu Ma, um Abschied zu nehmen. Sie sagte zu ihm: „Wer grüßt wen? Du verneigst dich vor deinem eigenen Selbst.“ Er wurde von Verwunderung und Freude ergriffen, als er diese Bemerkung hörte.
      Einmal wurde Prof.Atal Behari Bhattacharji in Shahbag während der Puja-Festtage krank. Er wünschte sich sehr, dass Ma zu ihm kommen und ihm wie seine eigene Mutter den schmerzenden Kopf massieren möge. Ma kam und strich mit Ihren Händen von Kopf bis Fuß über seinen ganzen Körper. Nach seiner Genesung kehrte er nach Rajshahi zurück, wo er arbeitete. Einige Tage später unterhielt man sich in Shahbag über diese Begebenheit. Ich bemerkte: „Dem Mann fehlt der gesunde Menschenverstand, und seine Intelligenz war ebenso unzureichend. Ich verstehe nicht, warum er während seiner Krankheit Ma so etwas für ihn tun ließ.“ Kaum hatte Ma meine Bemerkung gehört, änderte sich Ihre Gesichtsfarbe. Sie sagte: „Soll ich deine Füße massieren?“ Mit diesen Worten kam Sie auf mich zu. Ich wich zurück, doch Ma folgte mir. Pitaji griff ein und hielt Sie an. Noch heute sehe ich Ma‘s kindliches Gesicht vor mir, glühend vor mütterlicher Wärme und stets bereit zu pflegen, zu lindern und all Ihren Kindern zu dienen. In dem Augenblick rief Sj. Shashanka Mohan Mukherji: „Ma, Ma!“ und fiel Ihr zu Füßen.
      In diesem Zusammenhang sagte Ma: „So wie der menschliche Körper verschiedene Teile wie Kopf, Hände, Schenkel, Füße, Finger und Zehen besitzt, so empfinde ich euch alle wie verschiedene Glieder meines Körpers. Ihr alle gehört zu einem Körper - jeder hat eine gleich wichtige Aufgabe zu erfüllen.“
      Bei anderer Gelegenheit opferte Nirmal Chandra Chatterji aus Benares einige Blumen zu Ma‘s Füßen. Im selben Moment kam ein Mann vorbei, der auch Blumen in einem Korb trug, die für die Verehrungseiner Gottheit bestimmt waren. Ma hob die Blumen zu Ihren Füßen auf und legte sie in den Korb. Nirmal Babu fragte Ma, warum Sie das tue. Sie gab zur Antwort: „Alle Menschen verehren nur EIN Wesen, alle Hände und Füße gehören zu Einem Körper.“
      Ein anderes Mal beobachtete ich, wie Ma leicht mit einem Bambusstab auf den Boden schlug, wobei unbeabsichtigt eine Fliege ums Leben kann. Sehr aufmerksam und fürsorglich hob Ma sie auf und behielt sie in der geschlossenen Hand. Viele Menschen waren anwesend. Vier bis fünf Stunden vergingen im Gespräch. Dann öffnete Ma Ihre Hand und sagte zu mir: „Kannst du etwas Gutes für diese Fliege tun, die soeben gestorben ist?“ Ich sagte: „Ich habe gehört, dass man sagt, im Körper des Menschen sei der Himmel“, und damit verschluckte ich die Fliege.
      Ma fing an zu lachen und sagte: „Was hast du getan? Wird man nicht krank, wenn man eine Fliege isst?“ Ich antwortete: „Wenn die Fliege durch Deine Barmherzigkeit ein besseres Leben erhält, wird mir nichts Schlimmes passieren.“ Und ich wurde nicht krank.
      Ma bemerkte zu dieser Begebenheit: „Insekten, Fliegen, Spinnen und Menschen gehören alle zu einer Familie - niemand weiß, was sie waren, sind oder sein werden und wie sie miteinander in Verbindung stehen.     

Ich hatte einen sehr frommen Moslem-Freund, den verstorbenen Moulvi Jainuddi Hossain. Er pflegte fast seine ganze Zeit in göttlicher Kontemplation zu verbringen. Eines Donnerstagabends ging ich mit ihm und Niranjan nach Shahbag. Im Nat-Mandap war Kirtan in vollem Gang. Wir drei standen etwas entfernt unter einem Baum, um nicht vom Kirtan aus gesehen zu werden. Nach ungefähr einer halben Stunde sahen wir Ma zu unserer Überraschung plötzlich aus dem Raum kommen. Einige Devotees folgten Ihr mit einer Laterne. Mit raschen Schritten ging Ma auf uns zu, berührte meinen Freund mit der rechten Hand und lief dann weiter. Wir drei folgten Ihr. In einem Teil des Shahbag-Gartens befand sich ein sehr guterhaltenes Grab eines Moslem-Heiligen. Ma ging darauf zu und nahm die Haltung ein, die Moslems während ihrer Gebete haben, wobei Sie gleichzeitig alle Worte äußerte, die sie dabei sagen. Mein Moslem-Freund schloss sich Ihr an. Nach der Rückkehr wurde weiter Kirtan gesungen, und auch mein Freund nahm mit den anderen daran teil, klatschte mit ihnen in die Hände und drehte sich im Kreis. Der Mann, der das Grab pflegte, war gerade an jenem Abend nicht da und hatte nicht wie sonst Kerzen angezündet oder Süßigkeiten dargebracht. Auf Ma‘s Anweisung opferte mein Moslem-Freund einige Batashas (Süßigkeiten aus gekochtem Zucker mit Luftblasen) am Grab und zündete Kerzen an. Er hatte den Wunsch, dass Ma einige Süßigkeiten essen möge. Als er sie Ma auf einem Teller brachte, öffnete Sie den Mund, und er ließ einige Süßigkeiten hineinfallen. Auch er selbst aß vom Prasad, das am Ende des Kirtans verteilt wurde. Er war orthodoxer Moslem, aber er empfand große Achtung für Ma, und nach diesem Ereignis hatte er einen unerschütterlichen Glauben an Sie.
      Auf die liebevolle Bitte einer Moslem-Begum vollzog Ma am selben Grab Nemaz, das islamische Gebet. Die Begum war eine gebildete Frau. Sie sagte, es habe eine wundervolle Übereinstimmung zwischen Ma‘s Gebeten und den heiligen Texten des Nemaz bestanden. Ma bemerkte einmal: „Als ich vor vier oder fünf Jahren in Bajitpur wohnte, sah ich den feinstofflichen Körper des Fakirs, dessen Grab sich dort drüben befand. Als wir nach Shahbag gekommen waren, traf ich ihn und einige seiner Schüler. Er hatte eine kräftige Gestalt und war von arabischer Herkunft.“ Nachforschungen bestätigten Ihre Worte.
      Einmal besuchte Ma das Haus von Rai Bahadur Yogesh Chandra Ghosh. Kirtan wurde dort an jenem Tag gesungen. Plötzlich bemerkte man eine Veränderung an Ihr. Etwa hundert Meter entfernt saß ein junger Moslem wie ein Hindu gekleidet gänzlich unbemerkt im Dunkeln. Ma bahnte sich einen Weg zu dem jungen Mann und begann zu singen „Allah, Alla-ho-Akbar.“ Der junge Mann wurde zu Tränen gerührt und rezitierte das Gebet zusammen mit Ma. Er sagte uns später: „Die Leichtigkeit und Deutlichkeit, mit der Ma den Namen Allahs anrief, übertrifft unsere beste Fähigkeit bei weitem. Niemals zuvor habe ich solche Freude gespürt wie an jenem Tag, als ich Gottes Namen zusammen mit Ma sprach.“
      Ma führte den Namen „Hari“ in eine sehr angesehene Moslem Familie ein. Als sie den Namen rezitierten, wurden sie zu Tränen gerührt. Sie empfanden große Verehrung für Ma. In diesem Zusammenhang äußerte Ma einmal: „Hindus, Moslems und alle anderen religiösen Gemeinschaften in der Welt sind eins. Sie alle verehren ein Höchstes Wesen und rufen nach Seiner Gnade. Kirtan und Nemaz sind ein und dasselbe.“
      Shri Kali Prasanna Kushari und Frau Mokshada Sundari Devi, Pitaji‘s Schwester, liebten Ma sehr. Es bereitete ihnen große Freude, bei Ihr zu sein. Einmal kam Shri Kushari nach Dhaka, übernachtete aber irgendwo anders. Er hatte mit Ma über religiöse Dinge gesprochen und wollte gerade gehen. Lachend sagte er: „Man sagt, Du besitzt große Macht. Wenn das stimmt, verbrenn mich doch mal zu Asche!“ Mit diesen Worten entzündete er einige Räucherstäbchen, nahm sie in die Hand und machte sich auf den Weg zu seiner Unterkunft. Pitaji und Ma wollten zu einem anderen Ort gehen, und alle brachen zusammen auf. Da die Sonne recht heiß war, hielt Shri Kushari seinen Schirm über Ma. So gingen die beiden voran. Plötzlich fuhr Kushari zusammen und rief: „Hilfe, von wo kommt das Feuer auf meinen Kopf? Verbrennst Du mich? Machst Du es wirklich? Bitte beende das Feuer! Ich habe vollauf Beweis Deiner Macht erhalten!“ Bestürzt stellte er fest, dass ein Teil des Schirmes verbrannt war.
      Bei anderer Gelegenheit legte Ihr ein Mann einige Blumen zu Füßen. Sie nahm eine von ihnen und erklärte anhand ihrer Blütenblätter, ihres Blütenstaubs und ihres Dufts die physischen, astralen und spirituellen Aspekte des Lebens. Auf diese Weise machte Sie den Menschen das ewige Spiel des Göttlichen verständlich.
      Ma ist immer in Bewegung von einem Ort zum anderen. In diesem Zusammenhang sagte Sie: „Für mich breitet sich ein einziger großer Garten über das ganze Universum aus. Alle Pflanzen und Tiere, alle Menschen, alle höher entwickelten Geistkörper spielen auf verschiedene Weisen in diesem Garten, jeder hat seine eigene einzigartige Schönheit. Ihr Dasein und ihre Vielfalt bereitet mir große Freude. Jeder von euch trägt mit seinem Wesen zur Schönheit des Gartens bei. In ein und demselben Garten ziehe ich von einem Ort zum anderen. Warum fühlt ihr meine Abwesenheit so schmerzlich, wenn ich gerade mal einen Teil des Gartens verlasse, um in einem anderen eure Brüder von dort zu erfreuen?“
      Mitte 1931, als Ma einmal auf den Ramna-Wiesen spazierenging, bemerkte Sie: „Gebet ist ein wesentlicher Teil religiösen Lebens. Seine Kraft ist unwiderstehlich. Beten kann Menschen retten. Alle Gedanken und Gefühle, die in eurem Herzen aufkommen, sollten Gott dargebracht werden. Bittet aus tiefstem Herzen und völlig hingegeben um Seine Hilfe.“
      Zu jener Zeit las ich in der Zeitung, bevor Lord Irwin als Vizekönig und Generalgouverneur nach Indien gekommen sei, habe er seinen Vater um dessen Meinung gefragt. Dieser antwortete: „Mach dir keine Sorgen, was die Zukunft bringen wird. Darüber haben wir keine Kontrolle. Bete zu Gott, dann erhältst du vielleicht einen Hinweis auf die Zukunft.“ Vater und Sohn gingen daraufhin in die Kirche zum Beten. Als sie wieder zurückkamen, sagte der Vater: „Du wirst nach Indien gehen müssen.“ Der Sohn bestätigte: „Ich habe das gleiche Gefühl.“ 

Als Ma das hörte, sagte Sie: „Das ist ein gutes Beispiel für die Wirksamkeit des Gebets. Aber man muss festen Glauben wie ein Kind haben. Durch regelmäßige Praxis festigt sich der Glaube im Innern, und aufrichtiges Gebet entströmt dem Herzen. Durch Hingabe erwacht die echte Geisteshaltung des Gebets in der Seele, wenn sich die Göttliche Gnade in den gewünschten Ergebnissen offenbart.“
      Bei anderer Gelegenheit sagte Ma: „Wenn ihr von Göttlicher Gnade (Kripa) sprecht, so bedeutet das, dass etwas ohne ersichtlichen Grund auf den Menschen herabkommt. Sie kommt von sich aus und zu ihrer eigenen Zeit. Ein Kind mag die Mutter vergessen, wenn es ganz in sein Spiel vertieft ist. Die Mutter aber neigt sich aus ihrer eigenen mütterlichen Liebe heraus zu ihm herab und nimmt es auf den Schoß. Die göttliche Gnade segneteinen Menschen gerade so, wie sich mütterliche Zuwendung offenbart, bevor das Kind Zeit hat, an sie zu denken. Ihr werdet sicherlich sagen, dass Segnungen in Form von Göttlicher Gnade die Folgen der eigenen guten Taten aus früheren Leben sind. Von einem Standpunkt aus mag das wahr sein, aber von einem anderen her gesehen kann man sagen, dass Gottes Motive unergründbar sind, da ER absolut frei von allen Bindungen durch Ursache und Wirkung ist. Obwohl wir oft meinen, nach Gründen suchen zu müssen, strömt Seine Gnade gleichermaßen auf alle Wesen herab. Wenn das Bewusstsein sich jedoch weiter öffnet, beginnt man die Berührung des Göttlichen zu fühlen. Nehmt Zuflucht und versucht immer, in lebendigem Kontakt mit IHM zu bleiben, und Ihr werdet spüren, wie Sein Segen ungehindert eure Seele überströmt, gerade so wie ein Eimer Wasser nur aus dem Brunnen kommt, wenn am Seil gezogen wird, an dem er befestigt ist.“
      In diesem Zusammenhang wurde Ma gefragt: „Kann eine Person, die Gott gesehen hat, Ihn auch anderen zeigen?“ Sie antwortete, ein Mensch könne IHN nur dann sehen, wenn die Zeit reif wäre. Jemand, der diese Vision selber gehabt habe, könne anderen nur bis zu einem gewissen Grad dazu verhelfen. Die Vision selbst sei nur durch Gottes Gnade möglich.
      Bei anderer Gelegenheit wurde über die vergangenen Leben des Menschen diskutiert. Ma sagte: „Wiedergeburt ist eine Tatsache, darüber gibt es keinen Zweifel. Wenn die Augen an grauem Star leiden und dieser durch eine Operation beseitigt wird, so ist die Sehkraft wiederhergestellt. Genauso ist es, wenn durch tiefe Konzentration auf das Göttliche der Schleier entfernt wird, der unser Bewusstsein überschattet, und der Geist gereinigt und auf das Selbst gerichtet ist - dann offenbart sich uns die Bedeutung der Mantras und die Gottheiten, deren klangliche Repräsentation sie sind, und die Eindrücke früherer Leben tauchen vor unserem Bewusstsein auf. So wie ihr in Dhaka ein geistiges Bild von dem haben könnt, was ihr in Kalkutta gesehen habt, so könnt ihr auch ein noch anschaulicheres Bild eurer früheren Leben auf euren gegenwärtigen geistigen Bildschirm projezieren.“ Sie fügte hinzu: „Wenn ich euch sehe, kann ich eine ganze Reihe von Bildern eurer vergangenen Leben wahrnehmen.“ Einmal kam in Kalkutta ein Ehepaar mit ihrem etwa sieben- oder achtjährigen Sohn zu Ma. Als Sie das Kind sah, bemerkte Ma: „Dieser Junge war in seinem letzten Leben mit diesem Körper als Bruder verbunden.“ Einer von Ma‘s Brüdern starb sehr jung. Er hatte eine schwere Verletzung an seinem Arm, der krumm war. Auch der eben erwähnte Junge hatte einen verwachsenen Arm.
      Manchmal zeigt Ma wunderbaren Mut und ein feuriges Temperament. Sie hat absolut keine Furcht. Was Sie will oder sagt, muss ausgeführt werden. Wenn Ihren Gedanken und Handlungen vorbehaltlos und ungehindert freier Lauf gelassen wird, trägt das zum Wohlergehen der Menschen bei; wenn sie behindert werden, verursacht das Schaden. In ihren jüngeren Jahren gab es häufig Beispiele dafür.

Als Sie vier oder fünf Jahre alt war, pflegte Sie immer mit einem Topf zu Ihrer Urgroßmutter zu gehen, um geschlagene Dickmilch zu holen. Eines Tages füllte Sie den Topf fast übervoll; das ärgerte die alte Frau, und sie sagte: „Du isst jeden Tag soviel Dickmilch! Heute bekommst du gar nichts!“ Kaum hatte Sie diese Drohung ausgesprochen, bemerkte die alte Frau erschrocken, dass der Topf, in dem sie die Dickmilch anrührte, einen Sprung bekam und die ganze Dickmilch durch den Spalt herauslief. Sie blickte Ma entgeistert an. Nach dieser Begebenheit rief sie Ma oft, um Ihr Dickmilch zu geben, selbst wenn Sie manchmal erst spät kam.
      Obwohl Ma von Natur aus sanft und zart wie eine Blume ist, konnte Sie auch hart und furchterregend wie ein Donner sein. Bei einer Gelegenheit war Sie so böse mit mir, weil ich etwas Unüberlegtes gesagt hatte, dass Sie befahl: „Verschwinde, geh mir aus den Augen!“ Ein andermal folgte ich nicht Ihren Anweisungen. Das Ergebnis war, dass Sie einige Tage lang ganz zu sprechen aufhörte. Ich hatte oft das Glück, hart von Ihr bestraft zu werden. Wenn irgend jemand etwas Schlechtes getan hat und seine Reue darüber zum Ausdruck bringt, verströmt Ihr sanfter und barmherziger Blick eine so unbeschreibliche Gnade, dass sich das Bewusstsein des Missetäters völlig ändert und rein und glücklich wird. Wenn Ihre Worte jedoch Ärger und Stolz im Innern hervorrufen, fühlt man so lange furchtbare Qual, bis man bereut.
      Einmal stellte sich Pitaji auf meine Seite und verteidigte mich, aber Ma sagte: „Schwere Strafe wird nur denen zuteil, die sie auch ertragen können. Wenn man einen Baum fällen will, muss man zunächst eine Axt benutzen, dann kann man ein Beil und ein Messer nehmen, um die Äste und kleinen Zweige zu entfernen. Je nachdem wie der Fall es erfordert, wird die Strafe hart oder mild ausfallen.“
      Zum Wohl der Kranken und Leidenden offenbart sich Ihre Güte auf vielfältige Weise. Ma hat oft bemerkt: „Ich sage oder tue nichts aus eigenem Antrieb oder mit bestimmter Absicht. Eure eigenen Gedanken und Wünsche bewirken, dass dieser Körper etwas zu eurem Heil äußert oder unternimmt. Oft sehe ich voraus, was in der Zukunft geschehen wird und was nicht, aber die Worte hierzu kommen nicht immer aus meinem Innern.“
      Es wäre zu umfangreich, die vielen Begebenheiten zu erwähnen, bei denen Jungen, Mädchen, Männer und Frauen direkt oder indirekt bei Krankheit, in Geschäft und Beruf, Prüfung oder Wahl des Studiums, bei Heirat und dergleichem Trost und Beistand von Ihr erhielten. Um Menschen von Krankheiten zu befreien, fügte Sie sich selbst Wunden zu oder übernahm das Leid der Patienten. Solche Ereignisse sind zahllos. Genauso häufig geschah es, dass Ihr Bitten gänzlich Fremder von dritterSeite zugetragen wurden und Sie sogleich deren Leid im Innern vor sich sah und ihnen geholfen wurde. Wir erfuhren von Ma, immer wenn Sie aufrichtige Gebete um Hilfe bei einem Unglück vernehme, würde dem Betroffene in irgendeiner Weise Erleichterung zuteil. Viele Menschen sahen Sie in ihren Träumen und vermochten Ihren Segen bei Trauerfällen oder Krankheiten zu spüren.
      Ein Mädchen war gelähmt, und seine Eltern baten Ma um Heilung. Ma forderte das Mädchen auf, sich auf dem Boden zu rollen. Es konnte sich überhaupt nicht bewegen, nicht einmal umdrehen. Ma war gerade dabei, Betelnüsse zu zerkleinern, die anschließend der Gottheit geopfert werden sollten. Sie warf dem Mädchen einige Stücke zu und forderte sie auf, ihre Hand auszustrecken und sie zu fangen. Mit großer Anstrengung gelang es ihr, einige zu fangen. Danach ging die Familie wieder fort. Zuhause pflegte das Mädchen im Bett zu liegen. Am folgenden Nachmittag hörte Sie das ratternde Geräusch eines vorbeifahrenden Wagens. Jäh sprang sie aus dem Bett und lief in die Richtung des Geräuschs. Danach begann sie allmählich, sich wieder richtig zu bewegen.
      Einmal fuhr eine Kutsche auf der Straße, die durch das Ramna Gelände führt. Ma forderte mich auf, sie zu mieten und stieg ein. Der Wagenlenker, ein Mohammedaner, fragte, wohin es gehen solle. „Zu deinem eigenen Haus“, sagte Ma prompt. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, fuhr er zu sich nach Hause. Dort angekommen, stellte sich heraus, dass ein alter Mann im Sterben lag. Seine Verwandten saßen neben ihm und weinten. Ma bat mich, einige Süßigkeiten zu holen, die unter den Anwesenden verteilt wurden. Dann fuhr Sie wieder fort. Später hörten wir, dass der alte Mann wieder gesund geworden war.
      Ma hatte auch andere Mittel, Leidenden zu helfen. Manchmal gab Sie einem Kranken die Anweisung, bei Anbruch der Dunkelheit die Augen zu schließen und irgend etwas in die Hand zu nehmen, was er gerade finde. Befolgte er Ihre Anweisungen, dann zeigte es sich, dass er wieder gesund wurde. Manchmal befahl Sie einem Patienten, das für Sie zubereitete Essen zu sich zu nehmen, und Sie selbst aß die Krankenkost, die ihm zugedacht war. Es gab Fälle von Fieber oder ernsthaften Darmerkrankungen, bei denen Patienten im Nu wieder gesund wurden, indem sie Ma‘s Anordnungen befolgten und Essen zu sich nahmen, welches von den Ärzten als unzuträglich betrachtet wurde!

Als mein Sohn fünfzehn oder sechzehn Jahre alt war, litt er einmal fast zehn bis zwölf Tage lang an Durchfall. Eines Abends besuchte ihn Ma. Von diesem Abend an wurde er allmählich wieder gesund, aber Ma hatte einige Tage lang Durchfall. Es zeigte sich aber auch, dass ein Patient, dem es nicht bestimmt war zu genesen, entweder willkürlich Ma‘s Anweisungen übertrat oder durch den Druck äußerer Umstände außerstande war, ihnen zu folgen. In solchen Fällen ließ sich das letztliche Schicksal anhand Ma‘s Verhalten voraussehen. Die Hindu Shastras sagen, dass die Folgen unserer Handlungen aus diesem oder vergangenen Leben nur durch stetiges gutes Handeln in diesem Leben und mit Hilfe Göttlicher Gnade aufgehoben werden können. Jedoch ist es sehr schwierig, so zu handeln, dass sich Gottes Gnade offenbart, es sei denn, ein Heiliger unterstützt diese Bemühungen von sich aus in seiner Barmherzigkeit.
      Ma sagt: „Solange ihr diese Welt für objektiv real (d.h. getrennt vom Bewusstsein) anseht, existiert die Schöpfung für euch. Solange Unterscheidungen wie ich‘ und du‘, Glück‘ und Leid‘, Licht‘ und Dunkelheit‘ vorherrschen, gibt es Konflikt. Konzentriert euch auf Handlungen, die ein Ausdruck eures wahren Wesens und eurer inneren Berufung als Mensch sind. Sobald ihr die durch die Sinne und äußere Impulse bedingten Handlungsweisen aufgegeben habt, wird euer inneres Selbst (Anteratma) erwachen. Dann werdet ihr fähig, eure Aufmerksamkeit auf das Höchste zu lenken und werdet frei von der begrenzten Sicht, die die Welt der Dualität wahrnimmt.
      In Ma‘s jungen Jahren waren die Möglichkeiten für Ihre Schulausbildung ziemlich begrenzt, und Sie selbst zeigte auch wenig Interesse daran. Erstaunlicherweise pflegten die Prüfer Sie jedoch immer gerade solche Dinge zu fragen, die Sie vorher zuhause kurz nachgesehen hatte. Aus diesem Grunde wurde Sie in der Klasse als aufgeweckte Schülerin angesehen. Von Kindheit an las Sie nie von sich aus ein Buch, noch übte Sie zu schreiben. Dennoch schienen die Grundlagen Ihrer Kenntnisse tadellos zu sein. Was immer Sie lernte, vermochte Sie perfekt zu meistern.
      Eines Tages fragte Ma: „Was ist Italien?“ Einige Tage später kam ein italienischer Professor namens Tucci zu Ma nach Shahbag. Er wollte die Universität in Dhaka besichtigen. Er stellte eine Frage in Englisch, die für Sie ins Bengali übersetzt werden sollte, doch bevor dies geschehen konnte, gab Sie bereits die entsprechende Antwort in Sanskrit!
      Mehrere Male baten wir Sie, uns eine Probe Ihrer Handschrift in Bengali zu geben. Sie sagte: „Ich schreibe nie etwas mit irgendeiner Absicht. Wenn die Zeit kommt, mögt ihr sie erhalten.“ Glücklicherweise erhielten wir am 4.Tag des Mondmonats Juni/Juli 1930 eine Handschriftenprobe[36]
      Es gibt viele Photos von Ma, bestimmt mehrere tausend. Überraschenderweise jedoch ist keines so wie das andere. Sj. Subodh Chandra Dasgupta aus Dhaka und Sj. Shashi Bhushan Dasgupta aus Chittagong machten nebst vielen anderen Photographen zahlreiche Aufnahmen. Im Oktober 1926 kam Shashi Bhushan während der Durga-Puja-Festtage nach Dhaka, und einige von uns gingen frühmorgens gemeinsam nach Shahbag, um Ma zu photographieren.
      Bei unserer Ankunft stellten wir fest, dass keiner wusste, wo Ma war. Schließlich fanden wir Sie im Zustand von Samadhi in einem dunklen Raum liegen. Es war vorgesehen, dass Shashi Bhushan Dhaka am selben Nachmittag verlassen würde. Daher lag ihm sehr daran, Ma noch am selben Morgen zu photographieren. Pitaji wurde eigens gebeten, Ma um Erlaubnis zu fragen.
      Er selbst brachte Ma mit meiner Hilfe nach draußen und ließ Sie an einer entsprechenden Stelle Platz nehmen, während wir uns aus der Sichtweite der Kamera entfernten. Ma befand sich immer noch im Zustand tiefster Versunkenheit im Selbst, Ihr Körper und Ihre Gliedmaßen waren vollkommen entspannt. Da er Bedenken hatte, dass Sie sich während der Aufnahmen bewegen könnte, machte Shashi Bhushan achtzehn Bilder. Dann fuhr er nach Chittagong zurück. Eine Weile später schrieb er, von den achtzehn Bildern habe nur das letzte ein gutes Porträt ergeben: Es zeige Ma mit einem mondförmigen Lichtkreis auf Ihrer Stirn und, was noch merkwürdiger wäre, hinter Ma sei meine Gestalt sichtbar! Ein Auszug aus Shashi Babus Brief, den er mir am 5.5.37 bengalischer Zeitrechnung (d.h.1931) schrieb, folgt hier:
      Als ich Ma photographierte, legte ich jeweils sechs Platten ein und belichtete so in drei Durchgängen insgesamt achtzehn Platten. Auf den ersten Platten war nichts zu erkennen außer einem Lichtkreis, der jede Platte bedeckte. Die nächsten paar Platten zeigten einige schwache Umrisse. Nur auf der letzten Platte erschien Ma‘s Gestalt ganz deutlich. Du standest weit weg an der Seite und außerhalb der Sichtweite der Kamera. Von dort aus gabst du mir das Zeichen, die Aufnahmen zu belichten. Von Anfang an fühlte ich mich bei den Aufnahmen nervös und hatte das dunkle Gefühl, dass etwas nicht klappte, was mir ziemlichen Kummer bereitete. Beim letzten Bild jedoch fühlte ich eine überströmende Freude in meinem Herzen. Zu jener Zeit begann ich gerade, Ma‘s Lotosfüße als meine einzige Zuflucht anzusehen. Damals überwältigte mich ein Ereignis wie das oben geschilderte nahezu.“
      Als das Photo in Dhaka ankam, vermuteten die Leute einen Entwicklungstrick des Photographen. Doch wir fragten Ma danach und Sie erklärte uns: „Als dieser Körper fast erstarrt in einem dunklen Raum lag, war der ganze Raum von Licht überflutet. Als ihr diesen Körper ins Sonnenlicht hinausbrachtet, war die Ausstrahlung noch immer da. Allmählich jedoch schwächte sich das Licht ab, bis nur noch eine Lichtkugel auf der Stirn blieb. In dem Moment hatte ich innerlich den Gedanken, dass Jyotish hinter mir stehe. Nun mögt ihr selbst schlussfolgern,wie das Photo zustandegekommen ist.“