Die bengalischen Dörfer um die Jahrhundertwende

Aus der Sicht des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts erfreuten sich die Dörfer des noch ungeteilten Bengalen am Anfang dieses Jahrhunderts der Ruhe vor dem Sturm, der bald über sie hinwegfegen sollte. Politische Umwälzungen brauten sich zusammen. Als der Sturm ausbrach, waren seine Auswirkungen verheerend: er legte das Land in Schutt und Asche, entwurzelte Familien und wirbelte sie auseinander. Tausende unschuldiger Menschen litten und starben. Traditionelle Lebensformen wurden ausgemerzt, eine neue Ära verwirrender Änderungen unter militärischer Herrschaft stürzte die Massen in Schrecken und Existenzangst. Dies alles und mehr widerfuhr auch Shri Ma’s Familie und die Familien ihrer frühen Devotees. Zur Zeit ihrer Geburt herrschten jedoch im ländlichen Raum Frieden und Harmonie.
      Auf dem Lande glänzten die goldenen Ähren, die grünen Wiesen waren reich geschmückt mit vielerlei Blumen in leuchtenden Farben; Bananenhaine, Mango- und andere Obstbäume waren zu verschiedenen Jahreszeiten reich mit Früchten beladen. Die in Mäandern fließenden Bäche und Flüsse spiegelten das tiefe Blau des Himmels wider. Man war an unbegrenzten Raum, eine überreiche Natur und freundliche Nachbarn gewöhnt.
      Shri Anandamayi Ma wuchs in jenem Teil des ländlichen Bengalen auf, der jetzt Bangla Desh heißt. Ihre ersten Jahre verlebte sie in ihrem Geburtsort Kheora im Distrikt Tripura, in Sultanpur, wo ihr Großvater mütterlicherseits wohnte, und in Vidyakut, dem Heimatort ihres Vaters. Sultanpur und Vidyakut waren große, wohlhabende Dörfer. Während Ma in Kheora aufwuchs, hatte sie häufig Gelegenheit, diese beiden Dörfer zu besuchen. Die folgende Graphik zeigt ihre Abstammung: