Prana kann man sehen, hören, spüren, in selteneren Fällen auch riechen beziehungsweise schmecken. Manche Menschen können eine bunte Aura sehen, wenn sie jemanden anschauen. Das kann man auch üben.

Übung zum Lesen der Aura

Bitte jemanden darum, sich in etwa zwei oder drei Meter Entfernung von dir hinzusetzen oder hinzustellen und die Augen zu schließen. Dann schaue in Richtung der Versuchsperson. Sieh dabei die Person nicht an, sondern schaue durch sie hindurch. Am Anfang kann es helfen, etwas über ihren Kopf hinweg zu schauen. Später kannst du einfach den Blick weich stellen und in die Ferne blicken. Und während du so mit dem vordergründigen Bewusstsein weit in die Ferne schaust, kannst du mit deinem hintergründigen Bewusstsein vielleicht einen Lichtkranz um die betreffende Person wahrnehmen.

Farben der Aura

Wenn du das regelmäßig übst, wirst du irgendwann verschiedene Farben um den Menschen sehen Aurafarbenund kannst so Rückschlüsse auf seinen Energiezustand ziehen. Manche Skeptiker mögen einwenden, dass die Lichtwahrnehmung eine Form der optischen Täuschung ist. Vielleicht spielt das am Anfang durchaus eine Rolle. Aber mit etwas Übung können die Aura-Wahrnehmungen so klar werden und so stark mit der Gemütsverfassung und dem Energieniveau der betreffenden Person korrelieren, dass es sicher über eine optische Täuschung hinausgeht.

Hören von Prana

Manche Menschen können Prana hören. Das kann man in einem Hochenergieraum besonders gut üben. Das kann ein Gebetsraum eines alten Klosters sein, der heute noch genutzt wird und in den keine Touristen wegen künstlerischer Attraktionen gehen. Das kann auch ein Meditationsraum sein. Im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg ist das beispielsweise der Sivananda-Saal.

Übung zum Hören von Prana

Setze dich in einem energetischen Kraftraum ganz entspannt hin und höre, ob du einen inneren Klang wahrnimmst. Eventuell musst du Ohropax nutzen, damit du nicht von äußeren Klängen abgelenkt wirst. Danach mache den gleichen Versuch in einem ruhigen Raum, in dem du weniger Energie vermutest (beispielsweise eine Fabrikhalle oder eine Garage). Höre, ob du da einen Unterschied wahrnimmst. Manche Menschen hören in einem Hochenergieraum einen wunderschönen hohen gleichmäßigen Klang und in einer Fabrikhalle fast nichts. Eine andere Möglichkeit: Wenn du in der Nähe einer Person bist, die viel Prana hat (weil sie beispielsweise viel meditiert, Yoga übt und anderen dient) höre, ob du dabei einen Klang wahrnimmst. Vergleiche diesen inneren Klang mit dem, den du bei einer Person, die wenig Prana hat, wahrnimmst.

Spüren von Prana

Am weitesten verbreitet ist das Spüren von Energien. Wenn man sich beispielsweise in einen anderen Menschen verliebt hat, sind die Energiekörper stark aufeinander eingeschwungen. Es ist, als ob sie sich gegenseitig sehr machtvoll anziehen. Bei anderen wiederum fühlt man sich vielleicht abgestoßen. Ebenso kann man sich in bestimmten Räumen wohl fühlen und in anderen nicht. Diese Spürfähigkeit kann man sich auch beim Einkaufen, beim Kochen oder vor dem Essen bewusst machen.

Übung zur Wahrnehmung der Energie von Lebensmitteln

Halte deine Hand zwei bis zehn Zentimeter vom betreffenden Lebensmittel entfernt und werde dir bewusst, wie sich das anfühlt. Die meisten nehmen das, was ihrem Energiesystem wohl tut, warm oder sanft kribbelnd wahr. Das weniger Wohltuende fühlt sich oft kalt, tot oder abstoßend an. Da aber gerade die Fühlwahrnehmungen schlecht in Worten beschreibbar sind, muss man selbst seine Erfahrungen machen. Das funktioniert sehr gut mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Kleidung, Schmuck, Möbeln und so weiter.

Überbewerte Energie-Wahrnehmungen nicht

Man sollte natürlich diese Energieinformation auch nicht überbewerten: Ein Medikament beispielsweise kann zunächst abstoßend erscheinen, aber auf der physischen Ebene trotzdem sehr gut wirken. Wenn die eigene Energie durcheinandergeraten ist, mag ein energetisch hoch wirksames Heilmittel den Astralkörper zunächst abstoßen. Wenn man es regelmäßig nimmt, wird es die eigene Energie dann aber sehr positiv beeinflussen. Ähnliches gilt zu beachten, wenn man zur energetischen Wirkungseinschätzung äußere Hilfsmittel nutzt wie Pendel, Wünschelrute, Kirlianphotografie oder diverse kinesiologische Tests.

Yoga macht sensibler für Prana

Wer regelmäßig Yoga-Praktiken übt, wird oft feinfühliger für subtile Wahrnehmungen. Manche Menschen empfinden das nicht immer nur als angenehm: Wenn man vorher Stimmungen anderer kaum wahrgenommen hat, kann es durchaus auch lästig sein, wenn man anfängt, stark zu spüren, wenn andere ärgerlich, frustriert, energielos sind oder sich in tiefem Leid befinden. Manche Menschen kommen auch zu mir und sagen, dass sie dadurch unausgeglichener sind, weil ihre Stimmungen sehr stark die Stimmungsschwankungen anderer widerspiegeln.

Umgang mit Feinfühligkeit

Dazu möchte ich etwas beschreiben, was ich über wieder sehend gewordene Blinde gelesen habe. Es gibt Menschen, die als Kinder sehen konnten und später durch Unfall oder Krankheit erblindet sind. Jahre später konnten sie durch eine neuartige Operation wieder sehen. So glücklich sie zuerst sind, werden viele Menschen nach einer Weile in eine Art Verzweiflung gestürzt. Das Mehr an Information überfordert sie. Wenn man nicht sieht, sondern nur hört, nimmt man nur diejenigen wahr, die etwas sagen. Die vielen anderen, die auch im Raum sind, werden nicht wahrgenommen. Wenn man aber ein neu Sehender ist, sieht man die vielen Menschen plötzlich alle. Und man sieht, wie viele Menschen unglücklich sind und leiden. Dann können zwei problematische Dinge geschehen. Erstens: Man bezieht alles auf sich. Wenn diese Person jetzt so komisch guckt, ist sie mir böse? Habe ich etwas falsch gemacht? Wird sie mir gleich etwas antun? In Wahrheit nimmt die andere Person einen vielleicht überhaupt nicht wahr und denkt stattdessen an das Bewerbungsgespräch, das übermorgen stattfinden wird. Zweitens: Man fühlt sich dafür verantwortlich, das Leiden von allen zu lindern oder aufzulösen. So wünschenswert es ist, sich darum zu bemühen, anderen zu helfen und zu dienen, so wenig ist es jedoch möglich, alle Leidenden zu trösten. Die neu Sehenden müssen lernen, die wahrgenommen Gesichtsausdrücke nicht auf sich selbst zu beziehen und zu akzeptieren, dass sie nicht verantwortlich für alle Menschen um sich herum sind.

Ähnlich ist es bei einem Menschen, der anfängt, feinfühlig für Energien zu werden: Wenn er fühlt, dass jemand ärgerlich oder traurig ist, sollte er das einfach als Wahrnehmung spüren. Eine Hilfe kann sein, innerlich zu sagen: „Wahrnehmen, wahrnehmen, wahrnehmen.“ Man sollte nicht denken, dass man der Auslöser des Ärgers oder der Traurgkeit des anderen ist. Vielmehr sollte man akzeptieren, dass man einfach eine Energiewahrnehmung gemacht hat und sich eventuell auch täuschen kann. Und man sollte sich klarmachen, dass man nicht das Leiden aller Menschen auflösen kann und dafür auch nicht die Verantwortung übernehmen kann beziehungsweise muss. Wenn möglich, kann man ein freundliches Wort sagen, sein Mitgefühl schenken oder Hilfe anbieten. Relativ oft muss man einfach innerlich sagen: „Liebe Kosmische Energie, ich vertraue dir den/die Menschen vor mir an. Bitte kümmere du dich um ihn/sie.“ Anschließend löst man sich vom anderen, atmet tief mit dem Bauch ein und aus und spürt in seine eigene Mitte.