Tipps für den Umgang mit Menschen mit Energie-Erfahrungen

Wenn du als Yoga- oder Meditationslehrer andere zu einer intensiveren Praxis heranführen möchtest, solltest du dich damit auskennen, wie du Menschen mit einer Kundalini-Erweckung begleitest. Bei Yoga Vidya haben wir dafür eine spezielle Yoga-Lehrer-Weiterbildung: „Unterrichten von fortgeschrittenem Pranayama und Kundalini-Yoga“ und auch in diesem Buch findest du dafür eine Menge Hinweise.

Energie-Erfahrungen in Yoga-Stunden

Reiki

Es kann aber auch geschehen, dass in einer ganz normalen Yoga-Stunde ein Teilnehmer außergewöhnliche Energieerfahrungen macht. Dafür folgende Tipps




  • Bleibe ruhig und gelassen.
  • Achte darauf, dass andere Teilnehmer sich nicht auf den Betreffenden stürzen. Verhindere insbesondere, dass deine Teilnehmer anfangen, dem Betroffenen Reiki oder andere Energieübertragungen zu geben. Er hat schon viel Energie – das letzte, was er jetzt braucht, ist noch mehr davon.
  • Wenn der Teilnehmer noch ansprechbar ist und du verhindern willst, dass er tiefer in diese Energieerfahrung fällt, lege seine Hand auf seinen Bauch und deine Hand darüber. Bitte ihn, vier Sekunden lang vollständig auszuatmen; der Bauch geht dabei hinein. Bitte ihn, vier Sekunden lang sanft einzuatmen, den Bauch dabei nur zur Hälfte zu füllen. Bitte den Teilnehmer, dabei die Augen zu öffnen, wenn das angenehm möglich ist. Nach fünf bis zehn Atemzügen ist er wahrscheinlich schon wieder ruhiger. Alternativ kannst du ihn bitten, in den Schulterstand zu kommen. Eventuell kannst du ihn auch einfach fragen, ob alles okay ist. Meist wird er nicken, und du kannst die Yoga-Stunde fortsetzen.
  • Falls der Teilnehmer nicht mehr ansprechbar ist, prüfe den Puls. Solange der Puls normal ist, besteht kein Grund zur Beunruhigung.
  • Am klügsten ist es, die Yoga-Stunde ganz normal weiterlaufen zu lassen und dem Betreffenden keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, den Prozess also ablaufen zu lassen. Wenn die anderen Teilnehmer zu sehr beunruhigt sind, kannst du auch einen erfahreneren Teilnehmer bitten, denjenigen in einen anderen Raum zu begleiten und sich einfach neben ihn zu setzen.
  • Om Mandala der FreudeSprich nach der Yoga-Stunde mit dem Teilnehmer, der diese Energieerfahrungen hatte. Frage ihn, ob alles okay ist und ob er versteht, was mit ihm passiert. Empfiehl ihm eventuelldieses Buch.
  • Frage ihn vor der nächsten Stunde, wie es ihm zwischenzeitlich ergangen ist.
  • Verbreite eine Stimmung von Vertrauen und Ruhe. Egal ob die Energieerfahrung tranceartig oder bewusstseinserweiternd ist, dauert sie typischerweise nicht sehr lange und wird anschließend von demjenigen als heilsam erlebt.
  • Beachte die diversen Hinweise für die verschiedenen Formen der Energieerfahrungen in diesem Buch.

Andere Kursteilnehmer

Das Schwierigste sind meist die anderen Kursteilnehmer. Sie bekommen oft Angst. Wenn sie so etwas noch nie erlebt haben, musst du ihnen ein paar Worte sagen, sonst kann es kann dir passieren, dass du einige nie mehr wieder siehst. Anstatt viel über Kundalini zu sprechen, kannst du sagen, dass der Kursteilnehmer anscheinend in eine heilsame Tranceerfahrung gelangt ist, die in vielen alten Traditionen sehr geschätzt wird. Du musst entscheiden, Lotuswie viel du gleich erklärst und ob du eventuell die Stunde unterbrichst, oder wie viel du am Ende besprechen willst. Eventuell kannst du sagen: „Peter hat gerade eine wunderbare Energieerfahrung. Es ist alles in Ordnung. Wir können alle davon profitieren, indem wir jetzt ganz entspannt die Yoga-Stunde fortsetzen. Die Energie, die in Peter aktiv ist, wird uns allen zugute kommen. Und Peter tut es am besten, wenn wir entspannt und ruhig bleiben. Am Ende der Stunde werde ich ein paar erklärende Worte sagen.“ Einem guten Yoga-Lehrer sollte es dann mit den nächsten Übungen gelingen, eine Atmosphäre der Ruhe in den Raum zu bekommen.